VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2016
Symbol Gastroenterologie / Nephrologie Vaterschaftsinitiative IFAS
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Gastroenterologie / Nephrologie
Vaterschaftsinitiative
IFAS
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<strong>VSAO</strong><br />
§<br />
Rechtsberatung<br />
Eric Bersier, Sektionsjurist Freiburg<br />
Ich bin zurzeit als Assistenzärztin<br />
am Freiburger<br />
Kantonsspital mit einem<br />
befristeten Arbeitsvertrag<br />
angestellt. Der Vertrag<br />
läuft bis 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong>.<br />
Mit dem CHUV habe ich vor<br />
einiger Zeit einen Anstellungsvertrag<br />
(nicht den<br />
definitiven Vertrag) für eine<br />
Dauer von sechs Monaten<br />
ab dem 1. November <strong>2016</strong><br />
unterzeichnet. Ich bin<br />
schwanger, der Geburtstermin<br />
ist Mitte August vorgesehen.<br />
Aufgrund dieser<br />
Situation habe ich mit dem<br />
Personaldienst in Freiburg<br />
und Lausanne Kontakt<br />
aufgenommen. Dabei habe<br />
ich widersprüchliche Auskünfte<br />
betreffend Mutterschaftsurlaub<br />
erhalten. Das<br />
CHUV stellt offenbar meine<br />
Anstellung und die Beendigung<br />
meines Vertrags<br />
in Freiburg in Frage.<br />
Können Sie mich über meine<br />
Rechte und Pflichten<br />
aufklären? Wer muss meinen<br />
Mutterschaftsurlaub<br />
bezahlen? Muss das CHUV<br />
die restliche Dauer meines<br />
Mutterschaftsurlaubes<br />
übernehmen? Ist die Dauer<br />
des Mutterschaftsurlaubes<br />
im Kanton Waadt und Kanton<br />
Freiburg identisch?<br />
Darf das CHUV mich nicht<br />
oder nur unter der Bedingung,<br />
dass ich den Einsatz<br />
verschiebe, anstellen?<br />
Ich kann Ihnen bestätigen, dass das Freiburger<br />
Gesetz über das Staatspersonal<br />
(StPG) und dessen Ausführungsreglement<br />
(Reglement über das Staatspersonal,<br />
StPR), auf welchen sich Ihr Arbeitsvertrag<br />
abstützt, bei befristeten Arbeitsverhältnissen<br />
vorsehen, dass der Mutterschaftsurlaub<br />
(gemäss Art. 83 StPR) spätestens bei<br />
Vertragsablauf endet, sprich am 31. <strong>Oktober</strong><br />
<strong>2016</strong>. Ein Unterbruch oder eine Verlängerung<br />
des Arbeitsverhältnisses aufgrund<br />
von Schwangerschaft oder Mutterschaft<br />
ist nicht möglich. Ihr Vertrag und<br />
die Mutterschaftsdeckung enden also am<br />
besagten Datum.<br />
Unter der Annahme, dass Ihr Kind wie<br />
vorgesehen zur Welt kommt, werden Sie<br />
also Anrecht auf ca. elf Wochen Mutterschaftsurlaub<br />
im Kanton Freiburg haben<br />
(und nicht auf 16 Wochen, wie von den<br />
kantonalen Bestimmungen vorgesehen).<br />
Im Kanton Waadt bezieht sich der GAV auf<br />
die Artikel 66 bis 72 des règlement général<br />
d’application de la loi sur le personnel de<br />
l’Etat de Vaud. Was die Voraussetzungen<br />
für die Mutterschaftsentschädigung angeht,<br />
bezieht sich dieses Reglement auf<br />
das Bundesgesetz über den Erwerbsersatz<br />
für Dienstleistende und bei Mutterschaft.<br />
Demgemäss haben Sie Anrecht auf die<br />
Mutterschaftsentschädigung, wenn Sie die<br />
gesetzlichen Bedingungen erfüllen, d.h.<br />
während neun Monaten unmittelbar vor<br />
der Niederkunft im Sinne des AHVG obligatorisch<br />
versichert waren und im Zeitpunkt<br />
der Niederkunft Arbeitnehmerin<br />
sind. Dieses Recht besteht zu 100 Prozent,<br />
auch während der Probezeit. Sie sollten<br />
also die Mutterschaftsentschädigung beziehen<br />
können, auch wenn Sie während<br />
des Mutterschaftsurlaubes den Arbeitgeber<br />
wechseln. Dies zu den Konditionen im<br />
Kanton Waadt, da Sie den Mutterschaftsurlaub<br />
im Kanton Waadt beenden werden.<br />
Die Deckung wird also ab 1. November<br />
<strong>2016</strong> durch das CHUV gewährleistet sein.<br />
Das règlement général d’application de la<br />
loi sur le personnel de l’Etat de Vaud sieht<br />
einen Mutterschaftsurlaub von vier Monaten<br />
vor. Dieser kann durch den Stillurlaub<br />
um einen Monat verlängert werden. ■<br />
16 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 5 <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong>