FLECKVIEH AUSTRIA_OKTOBER 2016
Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80 Mit einem Tierbestand von über 1,5 Mio. Rindern deckt das Fleckvieh nahezu 80
5 FLECKVIEH Oktober 2016 AUSTRIA DAS ÖSTERREICHISCHE MAGAZIN FÜR FLECKVIEHZUCHT 30.Nov. - 3. Dez. MESSE WELS Management Das Euter im Fokus 4 Aktuell RinderPockenkrankheit breitet sich aus 14 Zucht Herausragende Kuhlinie, begründet von einem Champion 32 www.fleckvieh.at
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5<br />
<strong>FLECKVIEH</strong><br />
Oktober <strong>2016</strong><br />
<strong>AUSTRIA</strong><br />
DAS ÖSTERREICHISCHE MAGAZIN FÜR <strong>FLECKVIEH</strong>ZUCHT<br />
30.Nov. - 3. Dez.<br />
MESSE WELS<br />
Management<br />
Das Euter im Fokus<br />
4<br />
Aktuell<br />
RinderPockenkrankheit<br />
breitet sich aus<br />
14<br />
Zucht<br />
Herausragende Kuhlinie,<br />
begründet von einem<br />
Champion<br />
32<br />
www.fleckvieh.at
INHALT/IMPRESSUM AUSGABE 5<br />
Fleckviehzucht in<br />
Österreich<br />
Offizielles Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft<br />
öster reichischer Fleckviehzüchter<br />
Erscheint sechsmal im Jahr. Das Mit tei <br />
lungsblatt wird an alle der Arbeitsgemeinschaft<br />
angeschlossenen Verbände vergeben.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
österreichischer Fleckviehzüchter<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Ing. Johann Tanzler, Tel. +43 (0)5/0259 49160<br />
DI Barbara Stückler, Tel. +43/664/141 74 99<br />
EMail: stueckler@fleckvieh.at<br />
Abonnentenverwaltung:<br />
Andrea Riegler, Tel. +43 (0)5/0259 49162<br />
EMail: riegler@fleckvieh.at<br />
Kündigungen des Abos müssen spätestens 1<br />
Monat vor Ablauf des Abos bei uns schriftlich<br />
eingelangt sein.<br />
Vertrieb:<br />
Landwirt Agrarmedien GmbH,<br />
Hofg. 5, 8010 Graz, Tel. +43/316/821636142<br />
Anzeigenberatung:<br />
Landwirt Agrarmedien GmbH<br />
Mag. Manfred Kampusch<br />
Tel. +43(0)664 88542733<br />
EMail: manfred.kampusch@landwirt.com<br />
Verlagsort: Graz<br />
Grafik und Ausarbeitung:<br />
GrafikDesign Fritz Leitner,<br />
8042 Graz, Th.Storm.Str. 73<br />
Hersteller:<br />
Druckerei Rettenbacher,<br />
8970 Schladming<br />
Die in den Artikeln geäußerten Ansichten müssen<br />
sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.<br />
Redaktionsschluss<br />
für die nächste Ausgabe:<br />
11. November <strong>2016</strong><br />
Zu den Titelbildern<br />
FACHTHEMA<br />
AUS DEN ORGANISATIONEN<br />
4 Melken: Wieviel Restmilch darf im Euter bleiben<br />
8 Hohe Zellzahlen bei Milchkühen müssen nicht sein<br />
10 Das ABC der Zitzenhygiene<br />
12 Unterschiedliche Entwicklungen auf den Exportmärkten<br />
14 Lumpy Skin Disease –<br />
Verbreitung in Europa, Maßnahmen, Diagnostik<br />
16 Optimaler Kraftfuttereinsatz in der Milchviehration<br />
17 KlauenpflegeAusbildungsschwerpunkt an der<br />
HBLFA RaumbergGumpenstein<br />
18 Die Energieversorgung bei Kühen im Griff –<br />
mit dem LKVTagesbericht<br />
19<br />
23<br />
24<br />
24<br />
25<br />
100.000 kgKühe . . . 100.000 kgKühe . . . 100.000 kgKühe . . .<br />
RZ Steiermark: GENOSTARS on stage<br />
Österreichische Rinderbörse und RZO:<br />
Regionale Vielfalt sorgte für den besten Rindfleischgenuss<br />
RZOJungzüchtercamp: Vom Stall in den Schauring<br />
OÖJungzüchter gaben ihr Bestes<br />
BETRIEBSREPORTAGEN<br />
26 Familie Walter Aigner: STELLA – Inbegriff der Doppelnutzung<br />
28 Familie Zehetner: Bio – mit Herz und Verstand<br />
ZUCHT<br />
32 „Z“ wie Zukunft<br />
34 Stierporträt: JANDA – der Fitness und Euterspezialist<br />
36 Stierporträt: MOUNTEVEREST – Exterieurvererber der Sonderklasse<br />
36 Stierporträt: PANAMA – viel Milch aus guten Eutern<br />
<strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL<br />
37 Slowenien:<br />
Großes Interesse trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />
38 21. WeltsimmentalfleckviehKongress:<br />
Polen – Fleckvieh fasst Fuss<br />
40 Tschechien:<br />
Sehr erfolgreiche 13. nationale Fleckviehschau<br />
41 RINDERZUCHT <strong>AUSTRIA</strong> erstmals auf Messe in Ungarn<br />
42 Kroatien: „Österreicherinnen“ waren Publikumsmagnet<br />
43 Fleckvieh auf der grünen Insel<br />
TERMINE und WERBUNG ab Seite 44<br />
Großes Bild (Foto: Baumann):<br />
Abendliche Stiervorführung<br />
am Tieberhof, Steiermark<br />
Bildlaufleiste:<br />
Links:<br />
Das ABC der Zitzenhygiene<br />
Mitte:<br />
Fleckviehherde auf der Weide in<br />
Tirol<br />
Rechts:<br />
Kraftfutter ist bei frischlaktierenden<br />
Kühen am besten eingesetzt<br />
Oben rechts:<br />
AGRARIA 30. November:<br />
Preisrichten Fleckvieh<br />
2
5/<strong>2016</strong> VORWORT<br />
Foto: Furgler<br />
Ing. Sebastian Auernig,<br />
Obmann<br />
Fleckvieh international<br />
im Aufwind<br />
Foto: Leitner<br />
Viel Interessantes war zu erfahren, beim<br />
21. WorldSimmentalFleckviehKongress<br />
Ende August in Polen. Interessant war vor<br />
allem zu hören, welche Probleme die<br />
Fleckviehzüchter in allen Teilen der Erde<br />
bewegen. Die großartige Gastfreundschaft<br />
des Veranstalterlandes Polen verlieh dem<br />
Kongress eine besondere Note.<br />
In vielen Gesprächen und Begegnungen<br />
war zu hören, wie zufrieden unsere Berufskollegen<br />
aus der ganzen Welt mit unserer<br />
Rasse sind. Die Tatsache, dass Fleckvieh als<br />
Doppelnutzungsrind überall eine besonders<br />
gute Figur macht und dadurch sowohl<br />
in der Fleischrinderzucht als auch in der<br />
Milchproduktion immer mehr Begeisterung<br />
bei den Züchtern auslöst, ist wohl<br />
den besonderen Eigenschaften unserer<br />
Rasse zuzuschreiben. So wundert es kaum,<br />
dass in nahezu allen Teilen der Erde Fleckvieh<br />
steigende Zahlen aufweisen<br />
kann. Diese Fakten bestätigen<br />
letztendlich die Arbeit<br />
unserer Züchter und<br />
Zuchtorganisationen<br />
in den letzten<br />
Jahren.<br />
Fleckvieh – goldrichtig<br />
Der Weg, ein Doppelnutzungsrind mit hervorragenden<br />
Fitness und Leistungseigenschaften<br />
zu züchten, stellt sich gerade jetzt<br />
als goldrichtig heraus. Egal ob in Ländern,<br />
in denen Leistung gefragt ist, oder in solchen,<br />
in denen Effizienz und Ressourcenschonung<br />
immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnen Fleckvieh erfüllt diese Anforderungen.<br />
Das war auch beim Kongress<br />
spürbar. Das zunehmende Interesse aus<br />
anderen Ländern lässt uns als exportorientiertes<br />
Land natürlich auch darauf hoffen,<br />
dass unser Zuchtvieh, unsere Embryonen<br />
und natürlich auch Sperma weiterhin<br />
gefragt sind und den Bauern in anderen<br />
Ländern viel Freude bereiten. Diese Freude<br />
war am Kongress ebenfalls spürbar.<br />
Neben dem Knüpfen und Pflegen von in <br />
ternationalen Kontakten waren natürlich<br />
auch wieder sehr interessante Fachvorträge<br />
und Referate eine Bereicherung des<br />
Kongresses, mit einem hervorragenden<br />
österreichischen Beitrag von DI Dr. Christian<br />
Fürst über die Zuchtwertschätzung.<br />
Für die praktische Zuchtarbeit auf nationa<br />
ler und internationaler Ebene war die Vorstellung<br />
von FleckScore einer der Höhepunkte.<br />
Mit FleckScore haben wir eine<br />
Arbeitsgrundlage zur Verfügung, die<br />
sowohl in der Ausbildung als auch in der<br />
täglichen Zuchtarbeit weltweit einen<br />
Quantensprung in der Exterieurbeschreibung<br />
und beurteilung von Fleckvieh darstellt<br />
ein wichtiger Impuls für die internationale<br />
Fleckviehzucht. Mit dem Online<br />
Beschreibungsbogen eröffnen sich zusätzliche<br />
Möglichkeiten in der Anwendung<br />
und im Gebrauch.<br />
Das große Interesse daran und die positive<br />
Stimmung während des Kongresses waren<br />
Balsam auf die Wunden, die die Marktund<br />
Preissituation momentan verursachen,<br />
und lassen uns positiv in die Zukunft blicken.<br />
Euer Obmann<br />
Sebastian Auernig<br />
3
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
Foto: Hömberg<br />
Melken:<br />
Wie viel Restmilch darf<br />
im Euter bleiben?<br />
Dr. Dirk Hömberg, Berater für Melktechnik und Eutergesundheit, Münster<br />
Leere Euter sind nach dem Melken schlaff und weich. Eine Ausnahme bilden hier nur sehr<br />
große, feste oder geschwollene Euter (z.B. nach dem Abkalben)<br />
Bleibt nach dem Melken zu viel Milch im Euter, werden Milchleistung<br />
und Eutergesundheit beeinträchtigt. Durch fachgerechte Melkarbeit<br />
und -technik lässt sich das verhindern.<br />
Darüber, wie leer die Euter nach dem Melken<br />
sein müssen, scheiden sich die Geister.<br />
Während viele Landwirte auf Grund ihrer<br />
Erfahrung bestrebt sind, die Euter möglichst<br />
vollständig auszumelken, sehen<br />
Berufskollegen sowie einige Vertreter von<br />
Melktechnikindustrie und Beratung das<br />
entspannter. Sie argumentieren, dass es<br />
völlig normal sei, wenn sich nach dem<br />
Melken noch Milch in den Eutern befindet.<br />
Und schädlich sei „das bisschen Restmilch“<br />
auch nicht, weil es ja beim nächsten<br />
Melken herauskäme. Wer hat da nun<br />
Recht?<br />
Ehe man diese Frage beantworten kann,<br />
muss man erst einmal klären, wo und<br />
warum sich nach der Abnahme der Melkzeuge<br />
noch Milch im Euter befindet und<br />
welche Auswirkungen sie auf das Eutergewebe<br />
hat.<br />
Nachgemelke gibt es nach wie vor<br />
Wohl jedermann bekannt sind die klassischen<br />
Nachgemelke. Dabei handelt es<br />
sich um „lose Restmilch“, die sich gegen<br />
Ende des Melkens in den Hohlräumen des<br />
Euters (Zisternen) ansammelt. Sie kann<br />
nur durch Hinunterdrücken der Melkzeuge<br />
gewonnen werden.<br />
Da das zeitraubend und anstrengend ist,<br />
glauben es viele Milchviehhalter nur zu<br />
gerne, wenn man ihnen sagt, dass die<br />
Nachgemelke „moderner Hochleistungskühe“<br />
vernachlässigbar gering seien.<br />
Umfangreichen Erhebungen der Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft Dresden<br />
aus dem Jahre 2006 zufolge trifft diese<br />
Aussage jedoch nur bei Kühen mit kompakten,<br />
gesunden Eutern zu. Hier belaufen<br />
sich die Nachgemelkmengen tatsächlich<br />
meist nur auf 100 - 200 g. Ganz anders<br />
sieht es hingegen aus, wenn die Euter groß<br />
und faltig sind, wie es bei alten Kühen und<br />
fleischbetonten Rassen üblich ist. Solche<br />
Euter weisen Nachgemelke von bis zu 1 kg<br />
und mehr auf. (Warum das so ist, können<br />
Sie im Kasten auf Seite 5 lesen.) In Einzelfällen,<br />
z.B. bei durch Mastitis geschädigtem<br />
Eutergewebe muss man sogar mit<br />
bis zu über 2 kg loser Restmilch rechnen.<br />
Weiterhin zeigten die sächsischen Studien,<br />
dass Verteilung und Höhe der Nachgemelke<br />
kaum anders waren als 16 Jahre zuvor.<br />
So wurde bei über 4.000 Kühen ein durchschnittliches<br />
Nachgemelk von 370 g<br />
ermittelt. Dabei enthielten 38 % der Euter<br />
mehr als 500 g lose Restmilch. In knapp<br />
der Hälfte dieser Fälle lag das Nachgemelk<br />
sogar zwischen 1 und 2 kg. Ähnliches<br />
geben andere Forscher mit Durchschnittswerten<br />
von meist 300 bis 500 g und einer<br />
Spannweite von 0 bis 1,5 kg an.<br />
Es stimmt also nicht, dass die Kühe heutzutage<br />
kaum noch Nachgemelke hätten.<br />
Ebenso wenig ist es richtig, dass die Nachgemelke<br />
durch dreimaliges Melken kleiner<br />
4
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
Foto: Hömberg<br />
Typisches Kennzeichen unvollständiger Milchejektion<br />
(Entleerung des Drüsengewebes):<br />
Kaum oder nur unvollständig eingefallene<br />
Euter nach der Melkzeugabnahme<br />
oder weniger bedeutend würden. Es<br />
besteht kein Zusammenhang zwischen<br />
Melkfrequenz und Nachgemelken. Das<br />
belegen die Studien aus Sachsen eindeutig.<br />
Auch das Milchbildungsgewebe<br />
wird oft nicht richtig leer<br />
Neben den Zisternen kann auch das<br />
Milchbildungsgewebe nach dem Melken<br />
noch größere Milchmengen enthalten.<br />
Man spricht hier auch von „gebundener<br />
Restmilch“. Denn aus den Alveolen und<br />
engen Milchgängen kann man die Milch<br />
auch mit noch so hohem Vakuum nicht<br />
einfach absaugen. Vielmehr muss die<br />
Milch erst dadurch freigesetzt und in die<br />
Euterzisternen verlagert werden, dass sich<br />
die Muskelzellen des Milchbildungsgewebes<br />
(Myoepithelzellen) durch die Wirkung<br />
des Hormons Oxytocin rhythmisch zu <br />
sammenziehen.<br />
Und hier liegt ein Problem: Bekanntermaßen<br />
geht der Milchfluss nach einigen<br />
Minuten drastisch zurück, um meist nach<br />
ca. 8 - 10 Minuten vollständig zu versiegen.<br />
Das gilt auch, wenn sich dann noch<br />
größere Restmilchmengen im Euter befinden.<br />
Ursache für das Versiegen des Milchflusses<br />
ist nach neueren Erkenntnissen<br />
nicht so sehr der sinkende Oxytocinspiegel,<br />
sondern eher eine Ermüdung der<br />
Eutermuskulatur und/oder eine Sättigung<br />
der Oxytocinrezeptoren des Euters. Was<br />
auch immer der genaue Grund ist, erwiesen<br />
ist, dass die Oxytocinwirkdauer be <br />
grenzt ist!<br />
Das bedeutet, dass damit die Zeit zum vollständigen<br />
Ausmelken des Milchbildungsgewebes<br />
begrenzt ist und dass somit besonders<br />
beim Melken prall gefüllter Euter Eile<br />
geboten ist. Diese Erkenntnis wird sowohl<br />
durch wissenschaftliche Studien als auch<br />
durch die Erfahrung in unzähligen Milchviehbetrieben<br />
bestätigt: Bei geringer Melkgeschwindigkeit<br />
verbleiben besonders in<br />
stark gefüllten Eutern deutlich wahrnehmbare<br />
Mengen gebundener Restmilch, während<br />
diese Euter bei zügigem Melken vollständig<br />
entleert werden.<br />
Nachgemelke entstehen entgegen verbreiteter<br />
Meinung nicht primär durch<br />
das berühmte „Klettern“ der Melkbecher.<br />
Dieses ist nur das Ende eines längeren<br />
Prozesses. Der beginnt damit, dass sich<br />
bei nachlassender Euterfüllung am<br />
Euterboden innere Hautfalten bilden.<br />
Und die behindern den Abfluss der von<br />
oben noch langsam nachkommenden<br />
Milch. In der Folge werden die Zitzen leer<br />
gemolken, so dass sie erschlaffen. Erst<br />
jetzt saugen sich die Melkbecher nach<br />
oben und schnüren die ohnehin schon<br />
eingeengte Zitzenbasis vollends ab.<br />
Um die blockierten Abflusswege wieder<br />
frei zu machen, muss man das erschlaffte<br />
Eutergewebe straffen, indem man die<br />
Melkzeuge nach unten drückt. Durch ein<br />
generell hohes Melkzeuggewicht lässt<br />
sich dieser Vorgang leider nicht ersetzen.<br />
Denn die Melkzeuge saugen sich an den<br />
erschlafften Eutern wesentlich stärker<br />
fest als an den zu Beginn noch festen<br />
Eutern. Ein sehr hohes Melkzeuggewicht<br />
hätte somit zur Folge, dass es während<br />
des Hauptmelkens zu noch mehr Luftsaugen<br />
käme, als es wegen fehlender<br />
Schlaucharme oder unpassender Zitzengummis<br />
ohnehin oft der Fall ist.<br />
Unvollständige Milchejektion<br />
durch langsames Melken<br />
Als Ursache eines zu langsamen und somit<br />
unvollständigen Melkens stellen sich im <br />
mer wieder vermeidbare Mängel der Melktechnik<br />
und -routine heraus. Zu nennen<br />
sind hier neben unzureichender Vorstimulation<br />
schief hängende Melkzeuge, ebenso<br />
wie Pulsatormängel und Zitzengummis<br />
falscher Größe oder schlechter Qualität.<br />
Ein weiterer verbreiteter und unnötiger<br />
Grund liegt in sogenannten „milchflussabhängigen<br />
Vakuumverlusten“, also dem<br />
mit zunehmendem Milchfluss überproportional<br />
starken Abfall des Vakuums in<br />
den Zitzengummis.<br />
Sinkt dieses sogenannte Zitzenvakuum<br />
während der Saugphasen auf deutlich<br />
unter 38 kPa, hat das bei Kühen mit normaler<br />
Melkbarkeit zur Folge, dass die<br />
Melkgeschwindigkeit stark abnimmt und<br />
das Erreichen der biologisch möglichen<br />
Milchflussraten verhindert wird. Das<br />
somit langsame Melken bewirkt wiederum<br />
wegen der ja begrenzten Oxytocinwirkdauer<br />
eine unvollständige Milchejektion,<br />
also eine unvollständige Entleerung<br />
des Milchbildungsgewebes. Zu erkennen<br />
ist diese oft daran, dass die Euter nach<br />
dem Melken nicht (vollständig) einfallen<br />
und dass die Kühe im Stall "Milch laufen<br />
lassen".<br />
Wie Nachgemelke entstehen und wie man damit umgehen sollte<br />
Im Interesse hoher Milchleistung und<br />
guter Eutergesundheit sollten Nachgemelke<br />
von über ca. 300 ml aus den<br />
Eutern entfernt werden. Sie können dies<br />
ohne Angst vor dem oft befürchteten<br />
Gewöhnungseffekt tun oder Nachmelkautomaten<br />
einsetzen. Die Nachgemelke<br />
nehmen zwar im Laufe der Jahre tatsächlich<br />
zu. Allerdings nicht auf Grund<br />
von Gewöhnung, sondern da die Euter<br />
mit zunehmendem Lebensalter größer<br />
und schlaffer werden. Solche Euter bilden<br />
bei abnehmender Füllung früher<br />
und stärker die zuvor erwähnten inneren<br />
Hautfalten als kompakte Euter junger<br />
Kühe. Hier liegt das Problem und nicht in<br />
einer angeblichen zusätzlichen Oxytocinausschüttung<br />
durch Nachmelken. Diese<br />
findet erwiesenermaßen nicht statt.<br />
Mithin hat die Euteranatomie wesentlichen<br />
Einfluss auf die Höhe der Nachgemelke.<br />
Daneben ist auch der Melkvorgang<br />
entscheidend. Bestehen dort Mängel<br />
(z.B. unzureichende Stimulation, schief<br />
hängende Melkzeuge, zu geringes oder<br />
zu hohes Zitzenvakuum, mangelhafte<br />
Pulsation oder Zitzengummis), sind die<br />
Nachgemelke zwangsläufig höher als<br />
anatomisch unvermeidbar. ■<br />
➧<br />
5
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
Bei dreimaligem Melken alles nur halb so schlimm?<br />
Oft wird behauptet, dass man sich um<br />
den Ausmelkgrad keine Gedanken<br />
machen müsse, wenn dreimal am Tag<br />
gemolken würde. Denn das würde ja<br />
bekanntermaßen eine Steigerung der<br />
Milchleistung bewirken. Richtig, aber nur,<br />
wenn auch alle 8 Stunden gemolken<br />
wird. Sind die Melkintervalle hingegen<br />
ungleichmäßig, wie in vielen Betrieben<br />
mit Melkrobotern üblich, geht der Schuss<br />
nach hinten los. Dann kommt es nicht<br />
zur erhofften Steigerung der Milchleistung,<br />
sondern zu einem Leistungsrückgang.<br />
So wurden u.a. in westdeutschen<br />
Studien Ende der 1990er Jahre<br />
Minderleistungen von 4 % ermittelt,<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass bei nachlassendem<br />
Milchfluss das üblicherweise auf<br />
44 bzw. knapp 50 kPa erhöhte Anlagenvakuum<br />
(klassische Melkstände bzw. Swing-<br />
Over-Anlagen oder Anbindeställe) nahezu<br />
unvermindert auf die Euter einwirkt. Da <br />
durch wird nicht nur das Zitzengewebe<br />
geschädigt, sondern auch die Menge der<br />
Nachgemelke erhöht. Ein „Ausgleich der<br />
Vakuumverluste“ durch Erhöhung des Anlagenvakuums<br />
ist somit nicht möglich! Wenn<br />
Sie sich also über zu große Nachgemelke<br />
ärgern oder bemerken, dass das Milchbildungsgewebe<br />
Ihrer Kühe nicht vollständig<br />
leer wird, sollten Sie Ihre Melktechnik einmal<br />
von herstellerunabhängigen Fachleuten<br />
untersuchen lassen. Und zwar nicht nur<br />
nach Melkanlagennorm, sondern insbesondere<br />
auch während des Melkens.<br />
Leistungsverlust auch auf lange Sicht<br />
Unabhängig davon, wo Restmilch im<br />
Euter verbleibt, wirkt sie sich negativ auf<br />
wenn die Melkintervalle nicht 12 Stunden<br />
betrugen, sondern zwischen 9 und<br />
16 Stunden schwankten.<br />
Und selbst wenn die Kühe im Achtstundenrhythmus<br />
gemolken werden, hat dies<br />
keine Leistungssteigerung zur Folge, falls<br />
die Euter dabei nur unvollständig entleert<br />
werden. Denn dann verbleibt weiterhin<br />
permanent der für die Milchsekretion<br />
schädliche Alveoleninhibitor im Euter,<br />
ebenso wie Nährstoffe und evtl. vorhandene<br />
Krankheitserreger. Wer also das<br />
Leis tungspotential seiner Kühe voll ausschöpfen<br />
und die Eutergesundheit erhalten<br />
will, muss nicht nur häufiger, sondern<br />
auch jedes Mal vollständig melken. ■<br />
Dreimaliges Melken bringt höhere Milchleistungen. Allerdings nur, wenn die Melkintervalle<br />
gleichmäßig lang sind und die Euter dabei jedes Mal vollständig entleert werden.<br />
(Datenquelle: Ipema u.a., 1997 in "Robotic milking of dairy cows", Tagungsband, S.294)<br />
die Milchbildungszellen aus. Grund hierfür<br />
ist entgegen landläufiger Meinung<br />
nicht ein zu hoher Euterdruck. Vielmehr<br />
liegt das Problem darin, dass mit der Restmilch<br />
ein sogenannter „Alveoleninhibitor“<br />
im Euter verbleibt. Diese chemische Substanz<br />
hemmt zum einen unmittelbar die<br />
Neubildung von Milch. Zum anderen<br />
bewirkt sie eine vorzeitige und verstärkte<br />
Rückbildung des Milchbildungsgewebes,<br />
und zwar besonders bei Kühen mit hohem<br />
Leistungspotential („Die besten leiden am<br />
meisten“).<br />
Das wurde schon in den 1980er Jahren in<br />
mehrjährigen Großstudien nachgewiesen.<br />
Diese zeigten, dass bei unterlassenem<br />
Nachmelken der Ertragsverlust der nicht<br />
nachgemolkenen Euterhälften bereits<br />
während der ersten Laktationsperiode die<br />
Nachgemelkmengen der Kontrolleuterhälften<br />
überstieg. Zudem wurde festgestellt,<br />
dass die nicht nachgemolkenen<br />
Euterhälften vorzeitig kleiner und leichter<br />
wurden. Im Mittel von vier Laktationen<br />
führte der Verzicht auf das Nachmelken<br />
zu statistisch signifikanten Leistungseinbußen<br />
von 10 %. Dabei stiegen die Leistungsverluste<br />
nicht nur innerhalb der<br />
einzelnen Laktationsperioden, sondern<br />
auch von Jahr zu Jahr. In weiteren Versuchen<br />
wurden bei unvollständigem Ausmelken<br />
sogar Leistungsverluste von bis zu<br />
15 % ermittelt.<br />
Obwohl diese Ergebnisse heutzutage teilweise<br />
als veraltet abgetan werden, sind sie<br />
noch immer aktuell und relevant. Das<br />
belegen mehrere Erhebungen jüngeren<br />
Datums. Auch dabei zeigten sich als Folge<br />
unvollständigen Ausmelkens eine geringere<br />
Milchsekretion und Persistenz. Im<br />
Umkehrschluss steigert das vollständige<br />
und häufige Entfernen von Milch und<br />
Alveoleninhibitor die Milchsekretion und<br />
das Durchhaltevermögen. Dies zeigt sich<br />
u.a., wenn man nicht nur alle 12, sondern<br />
8 Stunden melkt (siehe Kasten).<br />
Gefährdung der Eutergesundheit<br />
Im Euter verbleibende Restmilch wirkt<br />
sich nicht nur ungünstig auf die Milchleistung<br />
aus. Darüber hinaus beeinträchtigt<br />
sie auch die Eutergesundheit. Die<br />
meisten Milchviehhalter haben schon<br />
mehr als einmal die Erfahrung gemacht,<br />
dass es schnell zu einem Anstieg der Zellzahlen<br />
und zu akuten Euterentzündungen<br />
kommt, wenn ihre Kühe den Melkstand<br />
mit schlecht ausgemolkenen Eutern verlassen.<br />
Der Grund dafür ist, dass mit der Restmilch<br />
Nährstoffe und bei infizierten Eutern auch<br />
Krankheitserreger sowie deren Stoffwechselprodukte<br />
in den Eutern verbleiben. Letztere<br />
sind für die Euter ein Zellgift. So<br />
bestätigen zahlreiche wissenschaftliche<br />
Studien denn auch eindeutig die Praxiserfahrung,<br />
dass Restmilch das Entstehen<br />
neuer Euterentzündungen begünstigt und<br />
die Heilung bestehender Eutererkrankungen<br />
behindert. Teilweise gibt es gar<br />
keine anderen Therapieformen als häufiges<br />
und gründliches Ausmelken, z.B. bei Infektionen<br />
durch Hefen. Dementsprechend<br />
stellen die zuvor zitierten sächsischen Forscher<br />
fest, dass „die vollständige Euterentleerung<br />
einen Grundpfeiler für die Erhaltung<br />
der Eutergesundheit sowie der Milchleistung<br />
bildet“.<br />
6
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
Ausmelkgrad contra Melkdauer<br />
Das bedeutet allerdings nicht, dass auch<br />
noch der letzte Tropfen Milch aus den<br />
Eutern entfernt werden muss. Spätestens<br />
dann, wenn man für die Gewinnung sehr<br />
geringer Milchmengen unverhältnismäßig<br />
viel Zeit benötigt, ist der Schaden des<br />
intensiven Ausmelkens infolge der erhöhten<br />
Belastung des Zitzengewebes höher<br />
als der Nutzen. Vielmehr gilt es, den am<br />
wenigsten schädlichen Kompromiss zwischen<br />
Melkdauer und Ausmelkgrad zu<br />
finden. Unter Berücksichtigung dieser<br />
Anforderung empfehlen die meisten Forscher,<br />
dass sich nach Abnahme der Melkzeuge<br />
im Euter nicht mehr als ca. 300 ml<br />
Restmilch befinden sollten.<br />
Nachmelkautomaten helfen, die Euter vollständig zu entleeren. Ihr Einsatz ist besonders<br />
dann ratsam, wenn es im Betrieb viele Kühe mit großen, faltigen Eutern gibt<br />
Zusammenfassung<br />
Nach dem Melken kann sich auch in den<br />
Eutern heutiger Hochleistungskühe noch<br />
kritisch viel Restmilch befinden. Allein<br />
deren Nachgemelke liegen in knapp 40 %<br />
der Fälle oberhalb 0,5 kg und bei mehr als<br />
10 % sogar zwischen 1 und 2 kg. Oft verbleibt<br />
in den Euterzisternen und im<br />
Milchbildungsgewebe wegen mangelhaftem<br />
Melken aber wesentlich mehr<br />
Milch.<br />
Diese bewirkt unmittelbar eine verminderte<br />
Milchsekretion und auf Dauer eine<br />
frühzeitige Inaktivierung produktiven<br />
Eutergewebes, also abnehmende Persistenz.<br />
Zudem wird durch unvollständiges<br />
Ausmelken die Eutergesundheit zumindest<br />
erheblich gefährdet. In der Regel<br />
kommt es durch das Zurücklassen von<br />
Nährstoffen und Krankheitserregern auch<br />
zu einem tatsächlichen Anstieg der Zellzahlen<br />
und Eutererkrankungen. Daher<br />
sollten die Restmilchmengen nicht mehr<br />
als ca. 300 ml pro Kuh und Melkzeit<br />
betragen.<br />
■<br />
Foto: System Happel GmbH, D87654 Friesenried<br />
7
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
Mit dem Schalmtest können kranke<br />
Tiere leicht gefunden werden<br />
Hohe Zellzahlen bei Milchkühen müssen nicht sein<br />
Franz Wolkerstorfer, BRP Urfahr, LK-OÖ<br />
Euterentzündungen mit kaum sichtbaren Symptomen, aber mit<br />
erhöhtem Zellgehalt (chronische subklinische Mastitiden), stellen nach<br />
wie vor weltweit das Hauptproblem für die Eutergesundheit dar. Mit<br />
mehr als 10 Prozent sind die Eutererkrankungen immer noch im Spitzenfeld<br />
der Abgangsursachen in Österreich. Zudem kann Mastitis zu einem<br />
Bestandsproblem führen und hohe finanzielle Kosten verursachen.<br />
Die Zellzahl ist der Maßstab für die Eutergesundheit.<br />
Eine gesunde Kuh weist einen<br />
Zellgehalt von unter 100.000 Zellen pro<br />
Milliliter Milch (Z/ml) auf, Erstlingskühe<br />
beispielsweise von 30.000 bis 50.000 Z/ml.<br />
Daher sollten diese bereits ab einem Zellgehalt<br />
von 100.000 Z/ml und Kühe ab der<br />
zweiten Laktation mit mehr als 200.000 Z/<br />
ml genau beobachtet werden. Je höher der<br />
Zellgehalt, desto mehr geht die Milch leistung<br />
zurück.<br />
Erhöhte Zellzahlen weisen auf eine Störung<br />
der Eutergesundheit hin, denn die<br />
Zellen bekämpfen als Abwehrmechanismus<br />
des Körpers die auftretenden bakteriellen<br />
Erreger. Eine erhöhte Zellzahl bedeutet,<br />
dass vermehrt Abwehrzellen zur Bekämpfung<br />
von Erregern produziert werden und<br />
ist somit ein Anzeichen für eine Euterentzündung.<br />
Grundsätzlich sollten die Ursachen<br />
so rasch wie möglich aufgespürt werden,<br />
um vor allem Infektionen anderer<br />
Tiere zu verhindern. Als weiterer Schritt<br />
sind die Ursachen abzustellen und Sanierungs<br />
und Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.<br />
Euterentzündung<br />
als Faktorenkrankheit<br />
Die Mastitis wird auch häufig als Faktorenkrankheit<br />
bezeichnet, das heißt, mehrere<br />
negative Einflussfaktoren ermöglichen es<br />
den Erregern, durch das Eindringen in das<br />
Euter ihre krankmachende Wirkung auszuüben.<br />
Wichtige Einflussfaktoren sind zum<br />
einen die Umwelt, wie zum Beispiel die<br />
Haltung, Klima, Stallhygiene, Fütterung,<br />
der Melker und die Melktechnik, sowie das<br />
Tier selbst, das durch diese Einflüsse oder<br />
Verletzungen geschwächt sein kann.<br />
Verschiedenen Erreger lösen<br />
Infektionen aus<br />
Man unterscheidet zwischen euterassoziierten<br />
Erregern (leben im Euter) und Um <br />
welterregern. Als euterassoziierte Erreger<br />
gelten vor allem Staphylococcus aureus<br />
und Streptococcus agalactiae. Ersterer ist<br />
ein häufiger, gefährlicher und ansteckender<br />
Mastitiserreger.<br />
Probennahme für die zytobakteriologische<br />
Untersuchung, die konkrete Auskunft über<br />
den Erreger gibt<br />
Alle Fotos: BRP/LKOÖ<br />
8
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
Melkvorgang als Infektionsursache<br />
Die Infektion geschieht meist während des Melkens zum Beispiel<br />
durch Milchreste im Zitzengummikopf, durch Eutertücher,<br />
Hände oder durch massive Lufteinbrüche beim Ansetzen<br />
der Melkzeuge. Es kann aber auch sein, dass Kühe Milchreste,<br />
wenn das Vorgemelk auf den Boden gemolken wird und nicht<br />
in einen Vormelkbecher, mit den Klauen in die Liegeboxen<br />
tragen und es dort zu Infektionen kommt. Anders als andere<br />
ansteckende Mastitiserreger kann der Staphylococcus aureus<br />
auch außerhalb des Organismus überleben, bis er wieder<br />
geeignete Nischen zum Vermehren findet.<br />
Außerdem begründet sich seine Gefährlichkeit auch damit,<br />
dass er im Organismus Abwehrmechanismen entwickelt –<br />
sowohl gegen das Immunsystem des Tieres selbst als auch<br />
gegen verabreichte Antibiotika. Einfach ausgedrückt bedeutet<br />
dies, dass er um sich herum eine toxische Umgebung schafft,<br />
die einerseits das Gewebe angreift, andererseits die Therapie in<br />
der Laktation sehr schwierig werden lässt.<br />
Die Frage, warum sich ein StaphylococcusaureusProblem<br />
entwickelt, lässt sich nicht sicher beantworten. Vermutlich<br />
kommt es durch genetisch bedingte Anfälligkeit, Läsionen im<br />
Bereich der Zitzen und der Schleimhäute der Zitzen zu immer<br />
neuen, anfangs nicht einmal ansteckend verlaufenden Neuinfektionen.<br />
Daraus entwickeln sich die Erreger dann zu einem<br />
hochansteckenden Bestandsproblem. Das bedeutet: Übertragungen<br />
des Erregers auch auf nicht verletzte oder geschädigte<br />
Euter, ganz besonders intensiv und schnell über stark<br />
kontaminierte Melkzeuge. Anhand der somatischen Zellzahlen<br />
z.B. laut LKVBericht, Schalmtest lassen sich mit nur<br />
leichter Fehlerquote kranke Tiere rasch erkennen. Beachten<br />
Sie die Zellzahlen in der Laktation: Wenn die Tiere laufend<br />
hohe somatische Zellzahlen haben, dann ist davon auszugehen,<br />
dass sie infiziert sind. Korrekte Auskunft gibt natürlich die<br />
zytobakteriologische Untersuchung (BU).<br />
Behandlung – Sinn und Unsinn<br />
Es gibt kaum einen bekannten Milchviehbestand, der keine<br />
StaphylococcusaureusKuh hat. Man findet diesen Erreger<br />
recht häufig in BU. Es hat sich gezeigt, dass es bei deutlichen<br />
Verbesserungen im Bereich der Melktechnik etwa schnelles<br />
und vollständiges Ausmelken zu sogenannten Spontanheilungen<br />
kommen kann, die teilweise 20 Prozent der infizierten<br />
Tiere betreffen. Es wäre sicher falsch, in einem StaphylococcusaureusBetrieb<br />
schnelle und sichere Abhilfe zu<br />
versprechen. Die Behandlung des ansteckenden Erregers in<br />
der Laktation macht nur wenig Sinn, die Erfolgsquote liegt<br />
erfahrungsgemäß unter 30 Prozent. Ihr Tierarzt sollte deshalb<br />
speziell die Therapie gegen Staphylococcus aureus noch<br />
einmal auf das Ergebnis der BU samt Antibiogramm zum<br />
Trockenstellen abstimmen. Das bedeutet, rechtzeitig vor<br />
dem Trockenstellen mit auf den Erreger abgestimmten Antibiotika<br />
behandeln, dann Trockensteller verabreichen und<br />
eventuell auch einen Zitzenversiegler verwenden. Entscheidend<br />
für eine sichere und langfristige Problemlösung ist und<br />
bleibt die Konsequenz und Ausdauer des Betriebsleiters. ■<br />
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9
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
Das ABC der<br />
Zitzenhygiene<br />
DI Romana Berger BEd., LK NÖ<br />
Der Aufbau der Zitze scheint nach außen hin<br />
einfach, aber es handelt sich um ein sehr sensibles<br />
Gewebe. Der Schließmuskel, der tiefste<br />
Punkt der Zitze, bildet einerseits die natürliche<br />
Barriere für Eindringlinge (z. B. Mastitiserreger)<br />
in den Strichkanal und gleich zeitig<br />
die natürliche Austrittspforte für die Milch.<br />
Der Strichkanal ist mit einer Keratinschicht<br />
ausgekleidet. Das Keratin ist physikalisch ein<br />
Abdichtungsmittel und aufgrund seines<br />
hohen Gehaltes an freien Fettsäuren auch<br />
bakterizid. Seine Aufgaben kann der Schließmuskel<br />
aber nur dann ordnungsgemäß erfüllen,<br />
wenn er gesund und intakt ist. Schädigungen<br />
des Schließmuskels können durch zu<br />
hohes Vakuum, falsche Pulsation, langes<br />
Blindmelken oder Verletzungen erfolgen.<br />
Nach dem Melken vergehen etwa 30 Minuten,<br />
bis der Strichkanal wieder halbwegs<br />
geschlossen ist. In dieser Zeit sollten sich die<br />
Kühe nicht hinlegen.<br />
Die nach obenhin anschließende Zitzenzisterne<br />
ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet.<br />
Diese Schleimhaut hat die Aufgabe, Bakterien<br />
abzuwehren. In die Zitzenzisterne mün<br />
Die Euterreinigung kann mit<br />
einem Mehrwegtuch erfolgen,<br />
das nach jeder Kuh gewechselt<br />
und gewaschen wird<br />
det ein weiterer Hohlraum: die sogenannte<br />
Drüsenzisterne. Diese zählt wie auch die Zitzenzisterne,<br />
der Strichkanal sowie die Milchgänge<br />
zum milchabführenden System. Der<br />
vorgelagerte Teil des Euters ist das milchbildende<br />
Gewebe. Dazu gehören die Drüsenlappen,<br />
Drüsenläppchen, Alveolen und die<br />
Drüsenzellen.<br />
Für einen funktionsfähigen Strichkanal<br />
müssen folgende Kriterien gegeben sein:<br />
l nicht schlaff (Milchtröpfeln in der Zwischenmelkzeit<br />
erhöht die Infektionsgefahr)<br />
l nicht zu eng (Schwermelkbarkeit)<br />
l kein zu hohes Minutengemelk<br />
l keine Zitzenkuppenverletzungen<br />
l keine Hyperkeratosen (Verlust der Elastizität)<br />
Maßnahmen<br />
für eine gute Zitzenhygiene<br />
Immer vormelken<br />
Durch die Vermehrung von Keimen, die in<br />
der Zwischenmelkzeit durch den Strichkanal<br />
Die Kühe betreten den Melkstand.<br />
Der Melker nimmt den Vormelkbecher<br />
in die Hand und beginnt mit<br />
dem Vormelken. Noch bevor er mit<br />
dem Reinigen beginnt, weiß er<br />
sofort, dass heute das Melken<br />
wieder eine viertel Stunde länger<br />
dauert, denn die Zitzen sind stark<br />
verschmutzt. Was für eine gute<br />
Zitzenhygiene zu beachten ist,<br />
erfahren Sie im folgenden Artikel.<br />
eindringen, ist die Milch in der Zitzenzisterne<br />
häufig mit Keimen angereichert. Mit drei<br />
Strahlen aus jeder Zitze in den Vormelkbecher<br />
wird die in der Zitzenzisterne vorhandene<br />
keimreiche Milch entfernt, bevor sie<br />
mit der übrigen Milch in der Drüsenzisterne<br />
vermischt wird. Dies verringert den Keimgehalt<br />
der Milch. Durch das Vormelken wird<br />
gleichzeitig die Durchgängigkeit des Strichkanals<br />
geprüft. Beim Vormelken hat sich die<br />
Melkperson von der einwandfreien Beschaffenheit<br />
der Milch jeder Kuh zu überzeugen.<br />
Veränderungen der Milch (Flocken, Wässrigkeit,<br />
Blutbeimengungen etc.) werden im<br />
Vormelkbecher erkannt und es kann rasch<br />
reagiert werden. Milch mit abnormen Merkmalen<br />
darf nicht abgeliefert werden. Dazu<br />
gibt es gesetzliche Regelungen.<br />
Konsequentes Vormelken in den Vormelkbecher<br />
verhindert zudem das Verspritzen und<br />
das Verschleppen erregerhaltiger Milch mit<br />
den Klauen. Vormelken auf die Standfläche<br />
(auch im Melkstand) steigert das Infektionsrisiko,<br />
da die Keime aus den ersten Milch<br />
Schmutzige Zitzen erhöhen die Gefahr einer<br />
Infektion mit Mastitiserregern<br />
10<br />
Eine fachgerecht durchgeführte Melkzeugzwischendesinfektion<br />
verringert das Risiko der<br />
Keimübertragung während des Melkens<br />
Nach dem Melken vergehen etwa 30 Minuten,<br />
bis der Schließmuskel wieder halbwegs<br />
geschlossen ist
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
strahlen den Keimdruck im Stall und damit<br />
am Euter erhöhen.<br />
Vormelken ist aus vier Gründen ganz<br />
wichtig:<br />
l Es entfernt Keime, auch krankmachende,<br />
aus dem Strichkanal.<br />
l Es stimuliert sehr effektiv die Melkbereitschaft.<br />
l Es ermöglicht bei geringem Aufwand das<br />
Aussortieren veränderter Milch.<br />
l Es ermöglicht zweimal täglich eine<br />
EutergesundheitsÜberwachung.<br />
Zitzen reinigen<br />
Dem Vormelken folgt die sorgfältige Reinigung<br />
des Euters und insbesondere der Zitzen.<br />
Die Reinigung schützt vor allem vor<br />
Mastitiden, die durch Erreger aus der Umgebung<br />
des Tieres hervorgerufen werden<br />
(umweltassoziierte Erreger). Die Reinigungsmethode<br />
richtet sich vor allem nach dem<br />
Verschmutzungsgrad des Euters und der<br />
Zitzen. Es gilt immer die Grundregel: ein<br />
Tuch pro Kuh. Die Reinigung mit trockenen<br />
Einmalpapiertüchern, wieder verwendbaren<br />
Eutertüchern oder Holzwolle eignet sich bei<br />
geringgradig verschmutzten Eutern und Zitzen.<br />
Eine feuchte Reinigung (Einmalpapier<br />
oder Einmaltuch getränkt mit einer zugelassenen<br />
Reinigungslösung) oder Reinigungsmittel<br />
auf Schaumbasis bewähren sich bei<br />
grob verschmutzten Eutern und Zitzen. Die<br />
Reinigung mit einem zugelassenen Desinfektionsmittel<br />
empfiehlt sich bei Eutergesundheitsproblemen<br />
in der Herde oder zur<br />
Vorbeugung von Mastitiden. Denn dadurch<br />
werden die Anzahl der sporenbildenden<br />
Keime und die MastitisNeuinfektionen<br />
reduziert. Abzulehnen ist der regelmäßige<br />
Einsatz der Euterdusche bzw. andere Arten<br />
der Wasserreinigung. Das an nassen Eutern<br />
anhaftende Waschwasser darf nicht in die<br />
Zitzenbecher laufen, denn es ist einerseits<br />
stark mit Keimen belastet und wirkt sich<br />
andererseits ungünstig auf den Sitz des<br />
Melkzeugs aus. Bei einer feuchten Reinigung<br />
sind die Zitzen sorgfältig abzutrocknen.<br />
Auf nassen Zitzen haften die Melkzeuge<br />
schlechter und klettern bei nachlassendem<br />
Milchfluss früher an der Zitze hoch<br />
mit der Folge erhöhter Nachgemelke.<br />
Zitzen sofort dippen<br />
Das Dippen unmittelbar nach dem Melkvorgang<br />
soll eine Barriere für Erreger darstellen,<br />
die in den Strichkanal eindringen wollen.<br />
Besteht in der Herde ein Eutergesundheitsproblem,<br />
ist unbedingt ein desinfizierendes<br />
und barrierebildendes zugelassenes Dippmittel<br />
zu verwenden. Das Dippen mit einem<br />
Mittel mit hautpflegenden Eigenschaften ist<br />
auch in Milchviehherden ohne Mastitisprobleme<br />
als vorbeugende Hygienemaßnahme<br />
empfehlenswert. Sprühdesinfektion der Zitzen<br />
nach dem Melken ist oftmals nicht so<br />
effektiv wie das Dippen gleich nach dem<br />
Abnehmen des Melkzeuges, da die Zitzen<br />
oft schlecht benetzt werden und kein dickflüssiges<br />
hautpflegendes Mittel verwendet<br />
werden kann.<br />
Melkzeugzwischendesinfektion<br />
Kann die optimale Melkreihenfolge nicht<br />
eingehalten werden, ist eine Zwischendesinfektion<br />
der Melkzeuge anzuraten. Die Desinfektion<br />
der Melkzeuge nach jedem Melken<br />
einer Kuh ist eine gut wirksame Maßnahme<br />
zur Verhinderung der Erregerübertragung<br />
von Kuh zu Kuh. Geeignete<br />
Desinfektionsmittel sind Desinficin und<br />
Peressigsäure. Diese Präparate sind nicht<br />
umweltbelastend und haben den Vorteil,<br />
dass auch bei kurzer Einwirkzeit eine gute<br />
Desinfektionswirkung erzielt wird. Peressigsäure<br />
ist eine organische Säure und daher in<br />
verdünnter Form nicht lange haltbar.<br />
Gebrauchsfertige Lösungen dürfen daher<br />
für eine fachgerechte Desinfektion nicht<br />
älter als zwölf Stunden sein.<br />
Saubere und trockene Liegeflächen<br />
Liegeboxenhygiene bildet die unmittelbare<br />
Voraussetzung für saubere Euter und Zitzen.<br />
Der Keimdruck im Stall kann durch saubere<br />
Liegeflächen und Laufgänge stark reduziert<br />
werden. Saubere, trockene und elastische<br />
Liegeflächen sind für die Sauberkeit der<br />
Kühe besonders wichtig. Kot und durchnässtes<br />
Material müssen daher täglich entfernt<br />
werden. Kalkung ohne vorhergehende<br />
gründliche Reinigung ist nutzlos. Löcher<br />
und große Unebenheiten beeinträchtigen<br />
den Komfort und die Attraktivität der Liegeflächen,<br />
was dazu führt, dass die Tiere vermehrt<br />
im Laufgang liegen.<br />
Praktische Durchführung<br />
der Zwischendesinfektion<br />
l Sprühmethode: Die gebrauchsfertige<br />
Desinfektionslösung (Anwendungs und<br />
Dosierungsangaben des Herstellers<br />
beachten) wird mit einer Sprühflasche in<br />
die Zitzengummis eingesprüht.<br />
l Tauchmethode: Das Melkzeug wird<br />
nach jeder Melkung in einen Eimer mit<br />
der gebrauchsfertigen Desinfektionslösung<br />
getaucht.<br />
Euter und Zitzenverletzungen vermeiden<br />
In Liegeboxenlaufställen treten deutlich<br />
weniger Zitzenverletzungen auf als in<br />
Anbindestallungen. Dass auch in Liegeboxenlaufställen<br />
immer wieder Zitzenverletzungen<br />
zu beobachten sind, liegt häufig<br />
an einem falsch montierten Stirnriegel und<br />
an zu kleingewordenen Liegeboxen.<br />
Die 4 Grundregeln für<br />
hygienische Zitzen sind:<br />
l Einhaltung der sorgsamen Melkhygiene.<br />
l Durchführung der korrekten Melkroutine.<br />
l Saubere und trockene Liegeflächen und<br />
Laufgänge.<br />
l Züchtung auf eine angemessene Euterund<br />
Zitzenform.<br />
Fazit<br />
Zitzenhygiene verlangt ein kontinuierliches<br />
Hygienemanagement sowohl im Haltungssystem<br />
als auch beim Melken. Konsequente<br />
Zitzenhygiene ist eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme<br />
für eine gute Eutergesundheit<br />
und eine hochwertige Milch. ■<br />
Sie wollen die Eutergesundheit in Ihrem<br />
Betrieb verbessern? Die Fachberater in<br />
Ihrer Landwirtschaftskammer stehen für<br />
eine professionelle Beratung jederzeit zur<br />
Verfügung.<br />
Saubere und trockene Liegeflächen<br />
sind die Voraussetzung<br />
für saubere Zitzen<br />
und verringern das Übertragungsrisiko<br />
beim Ab <br />
liegen der Kühe<br />
11
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
Zuchtrinderexporte 1. Halbjahr <strong>2016</strong><br />
Unterschiedliche Entwicklungen<br />
auf den Exportmärkten<br />
DI Lukas Kalcher, ZAR<br />
Anfang des Jahres wurden seitens der ZAR die Erwartungen in die Entwicklung der Zuchtviehexporte auf<br />
„nicht sehr optimistisch“ eingestuft. Es war auch unmöglich, eine ernsthafte Prognose über die Entwicklungen<br />
auf den internationalen Märkten zu erstellen.<br />
Foto: Leitner, RZV Tirol<br />
12<br />
Die Sperrzone bezüglich der Blauzungenkrankheit<br />
beschränkt sich womit niemand<br />
rechnete seit fast einem Jahr noch<br />
immer auf Ostösterreich, der Westen blieb<br />
bisher verschont. Die schwierige Lage auf<br />
den Milchmärkten hat sich auch bis heute<br />
noch nicht entspannt. Eine Trendumkehr<br />
ist kurzfristig noch nicht absehbar, langfristig<br />
könnte die Talfahrt beendet werden,<br />
die es aber laut Experten noch abzuwarten<br />
gilt. Immerhin stieg der Kieler Rohstoffwert<br />
als ein wichtiger Indikator für<br />
den Milchmarkt für Milch im September<br />
<strong>2016</strong> um 3,2 Cent auf 30,7 Cent/kg, im<br />
März lag dieser noch bei 19,8 Cent. Die<br />
große Unbekannte im Veterinärbereich<br />
sowie die aktuelle Marktlage erschweren<br />
die Zuchtviehexporte zusehends.<br />
Die Statistik macht Mut . . .<br />
16.603 exportierte Zuchtrinder in der<br />
ersten Jahreshälfte <strong>2016</strong>. Das ist immerhin<br />
um 23 Prozent mehr als in der Jahreshälfte<br />
des Vorjahres. Und damit weit mehr<br />
als erwartet. Der österreichische Zuchtrindermarkt<br />
ist seit Jahren sehr stark drittlandorientiert.<br />
So wurden etwas mehr als<br />
70 Prozent in NichtEUStaaten exportiert.<br />
Mehr als die Hälfte der Tiere wurde<br />
direkt ab Hof verkauft.<br />
Den größten Beitrag zu diesem erfolgreichen<br />
Absatz lieferten auch heuer wieder<br />
türkische Einkäufer, die mit knapp<br />
7.000 Tieren (42 Prozent) für den größten<br />
Teil des österreichischen Zuchttiermarktes<br />
verantwortlich zeichnen. An zweiter Stelle<br />
folgt Italien mit 3.400 exportierten Tieren<br />
(21 Prozent) ein langjähriger und<br />
vor allem traditioneller Einkäufer österreichischer<br />
Zuchttiere. Drittstärkster Abnehmer<br />
ist derzeit Aserbaidschan mit 2.300<br />
Tieren (14 Prozent). Damit liegen die diesjährigen<br />
Exporte 21 Prozent über dem<br />
langjährigen Schnitt. Auch das ist ein<br />
positives Signal. Bemerkenswert sind die<br />
Exporte in den Iran. 6 Prozent aller Tiere<br />
bzw. knapp 1.000 Stück wurden verschifft.<br />
Mit der Lockerung der nuklearbezogenen<br />
Wirtschafts und Finanzsanktionen<br />
gegen den Iran Mitte Jänner <strong>2016</strong> <br />
Bundesminister Andrä Rupprechter<br />
befand sich im Februar mit einer Wirtschaftsdelegation<br />
im Iran zur Anbahnung<br />
neuer Geschäfte im Agrar und Umweltbereich<br />
wurde es auch für die österreichische<br />
Agrarwirtschaft, insbesondere des<br />
Zuchtrindermarktes, möglich, Tiere in<br />
einen der bevölkerungsreichsten Staaten<br />
der Welt zu exportieren. Nach Usbekistan<br />
konnten immerhin knapp 700 Tiere ex <br />
portiert werden.<br />
. . . die Realität sieht anders aus<br />
Die Zahlen stimmen positiv, die Realität<br />
sieht jedoch etwas anders aus. Täglich ist<br />
die österreichische Rinderzucht mit neuen<br />
veterinären Herausforderungen konfrontiert.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Ge <br />
sundheitsministerium und intensiven<br />
Gesprächen vor Ort gilt es, diese zu lösen.<br />
Fest steht, dass sich die Voraussetzungen<br />
für einen erfolgreichen Zuchtrinderexport
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
sehr rasch in Luft auflösen können. Daher<br />
gilt die Strategie, auf möglichst viele Länder<br />
zu setzen, um im Krisenfall breit aufgestellt<br />
zu sein. Wie schnell Märkte wegbrechen<br />
können, zeigt das Beispiel Algerien.<br />
Algerien liegt im zehnjährigen<br />
Schnitt mit 40.000 exportierten Tieren<br />
nach Italien (70.000 Stk.) und der Türkei<br />
(55.000 Stk.) an der dritten Stelle, das<br />
heißt für Österreich ein enorm wichtiger<br />
Markt. Im ersten Halbjahr <strong>2016</strong> konnten<br />
jedoch nur 130 Tiere exportiert werden.<br />
Abb. 3: Mit einem Plus von 23 Prozent konnten die Zuchtviehexporte im<br />
1. Halbjahr <strong>2016</strong> doch deutlich zulegen<br />
Andere Länder,<br />
andere Vorschriften<br />
Es gibt in den verschiedenen Exportländern<br />
viele unterschiedliche Auslegungen<br />
veterinärer Anforderungen. Bei der Vermarktung<br />
in die Türkei macht vor allem<br />
das niedrige Erstbelegalter von 22<br />
Monaten Probleme, und zwar vor allem<br />
dort, wo ein Großteil der Tiere über die<br />
Sommermonate gealpt wird, was als<br />
zusätzliche Herausforderung gilt. Letztendlich<br />
entscheidend für den Türkei<br />
Export ist der SchmallenbergAntikörperstatus<br />
des betreffenden Rindes. Dieser<br />
muss bei belegten Tieren nachweislich<br />
negativ sein.<br />
Bemühungen in<br />
zahlreichen Ländern<br />
Die Bemühungen der RINDERZUCHT AUS<br />
TRIA laufen auf Hochtouren. So war die<br />
neue ZARSpitze bereits in zahlreichen<br />
Exportländern unterwegs, um die Türe für<br />
österreichische Zuchtrinder zu öffnen.<br />
Auch sämtliche internationale Delegationen<br />
werden in Österreich empfangen,<br />
um vor Ort auf den Betrieben, in Vermarktungshallen<br />
und auf Stationen auf<br />
die hohe Qualität der österreichischen<br />
Zuchtviehproduktion und deren Vermarktung<br />
aufmerksam zu machen. Zahlreiche<br />
Gespräche wurden sowohl für den türkischen<br />
als auch für den ägyptischen<br />
Markt geführt. Durch das enorme Wachstum<br />
von jährlich rund 2,8 Mio. Menschen<br />
hat in Ägypten die Ernährungssicherheit<br />
eine hohe Priorität. Ein großer Bedarf an<br />
Zuchttieren wird hier gegeben sein, sagen<br />
Experten. So konnte unter der Federführung<br />
von Bundesminister Andrä Rupprechter<br />
die ZAR neue Kontakte knüpfen<br />
und mögliche interessante Projekte ausloten.<br />
Weitere Aktivitäten fanden im ersten<br />
Halbjahr im Iran, in Serbien, Aserbaidschan<br />
und Russland statt. Letzteres Land<br />
ist geprägt durch die enorme Abwertung<br />
des Rubels, was den Ankauf von Zuchttieren<br />
zusätzlich erschwert. Allerdings steht<br />
ein staatliches Förderprogramm für die<br />
Produktion von Milch und Milchprodukten<br />
in den Startlöchern.<br />
Wie geht es weiter<br />
In welche Richtung sich die Zuchtviehexporte<br />
im zweiten Halbjahr <strong>2016</strong> entwickeln<br />
werden, ist derzeit schwierig zu<br />
sagen. Verschiedene unkalkulierbare Einflussfaktoren<br />
spielen derzeit eine zu große<br />
Rolle (Blauzungenkrankheit, SchmallenbergVirus,<br />
Lumpy Skin Disease).<br />
Die RINDERZUCHT <strong>AUSTRIA</strong> war bzw. ist<br />
in der zweiten Jahreshälfte aktiv in Zu <br />
sammenarbeit mit den Rinderzuchtverbänden<br />
an rund 15 Messen beteiligt.<br />
Darunter fanden bzw. finden sich größere<br />
Auftritte wie in Cremona (Italien), Algier<br />
(Algerien), Hannover (Deutschland), Bjelovar<br />
(Kroatien) und in Moskau (Russland). ■<br />
Abb. 1: Die Türkei ist schon wie in den vergangenen Jahren der stärks <br />
te Abnehmer österreichischer Zuchtrinder, 1/5 der Tiere ging<br />
nach Italien, 14 Prozent nach Aserbaidschan<br />
Abb. 2: Der österreichische Zuchtviehmarkt ist sehr stark auf<br />
Drittländer ausgerichtet. Weniger als 1/3 geht in den<br />
innergemeinschaftlichen Handel<br />
Grafiken: Kalcher/ZAR<br />
13
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
Fleckvieh mit für LSDtypischen<br />
Hautknoten,<br />
Kosovo, Juni <strong>2016</strong><br />
Lumpy Skin Disease – Verbreitung in<br />
Europa, Maßnahmen, Diagnostik<br />
Dr. Susanne Richter, AGES- Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling<br />
Fotos: Bauer<br />
14<br />
Griechenland, August 2015 – Im Evros<br />
Delta nahe der griechisch-türkischen<br />
Grenze traten bei Rindern knotige Veränderungen<br />
in der Haut auf. Sie waren<br />
deutlich sichtbar bzw. mit den Händen<br />
leicht tastbar. Die Hautveränderungen<br />
waren bevorzugt am Kopf, am Hals, im<br />
Schwanzbereich, am Perineum, auf den<br />
äußeren Genitalorganen, am Euter und<br />
auf den Extremitäten zu finden. Die<br />
Schwellungen, die bis zu 5 cm Durchmesser<br />
erlangten, persistierten über sechs<br />
Wochen. Innere Organe und die Muskulatur<br />
wiesen läsionsartige Veränderungen<br />
auf. Die Rinder zeigten eine ausgeprägte<br />
Entzündung der Lymphknoten, waren<br />
antriebslos und hatten hohes Fieber<br />
(41°C, biphasische Fieberschübe) und<br />
einen erhöhten Speichel- und Tränenfluss.<br />
Die Untersuchungen ergaben eine<br />
Infektion mit einem Capripockenvirus,<br />
dem Lumpy Skin Disease Virus (LSDV). Das<br />
Lumpy Skin Disease Virus war bis dato<br />
nur in Kleinasien (Israel, Libanon, Syrien,<br />
Türkei) und Afrika verbreitet.<br />
Geographische Verbreitung<br />
Bis zu Beginn der Wintersaison 2015 wurde<br />
in Griechenland bereits von 75 Ausbruchsereignissen<br />
berichtet (Quelle:<br />
ADNS). Bulgarische Wissenschaftler<br />
befürchteten bereits zu diesem Zeitpunkt<br />
eine weitere Verbreitung der Rinderpockeninfektion<br />
gegen Westen. Im April<br />
<strong>2016</strong>, zu Beginn der für die Insektenverbreitung<br />
günstigen Jahreszeit, wurden in<br />
bulgarischen Herden, nahe der bulgarisch-griechischen<br />
Grenze, mit Lumpy<br />
Skin Disease infizierte Rinder entdeckt.<br />
Zeitgleich wurde in Griechenland von<br />
neuen Infektionsherden berichtet. Die<br />
Krankheit breitete sich in Bulgarien rasch<br />
aus; im Mai <strong>2016</strong> waren bereits 57 Rinderherden<br />
im südlichen Teil Bulgariens<br />
davon betroffen. In Bulgarien wurden in<br />
der Folge nicht nur die erkrankten Rinder,<br />
sondern auch symptomlose Tiere aus<br />
betroffenen Herden getötet.<br />
Anfang September <strong>2016</strong> hatte sich die<br />
Rinderkrankheit in Bulgarien beinahe flächendeckend<br />
ausgebreitet. Mazedonien,<br />
Kosovo, Montenegro und Serbien berichteten<br />
im Laufe des Sommers ebenfalls von<br />
Ausbruchsereignissen. Bis dato (25. September<br />
<strong>2016</strong>) wurden in Osteuropa 758<br />
Fälle von Lumpy Skin Disease diagnostiziert<br />
(Quelle: ADNS, AGES DSR).<br />
Wirtstiere, Mensch<br />
Von der Pockenerkrankung betroffen sind<br />
Rinder, Büffel und Bisons aller Altersgruppen.<br />
Manche Rinderrassen, wie Holstein-<br />
Friesian, sind besonders empfänglich;<br />
auch Jungtiere und Milchkühe zeigen<br />
öfters klinische Symptome. Generell sind<br />
kränkliche Rinder anfälliger für die<br />
Pockeninfektion. Lumpy Skin Disease ist<br />
eine Pockeninfektion der großen Wiederkäuer.<br />
Es sind derzeit keine Fälle von LSD<br />
bei kleinen Wiederkäuern und Neuweltkameliden<br />
bekannt. Carnivore, z.B. Hunde<br />
und Katzen, sind keine Wirte. Lumpy Skin<br />
Disease ist keine zoonotische Erkrankung,<br />
d. h., Menschen sind nicht davon betroffen<br />
und können sich auch nicht bei Rindern<br />
bzw. durch den Verzehr von fachgerecht<br />
behandelten Rinderprodukten<br />
(Fleisch, Milch, Käse) infizieren.<br />
Übertragung<br />
Als Ursache für die rasche Verbreitung in<br />
Osteuropa wird die Übertragung der Erreger<br />
durch Milben und Insekten (Gnitzen,<br />
Stechmücken und Fliegen) als auch durch<br />
Kontakt zwischen den Tieren vermutet. Es<br />
gibt wenige wissenschaftliche Untersuchungen<br />
über die Vektoren von LSD,<br />
sodass Kenntnisse über das europäische<br />
Vektorenspektrum und die Übertragungswege<br />
kaum vorhanden sind. In den Eiern<br />
von einigen Insekten und Milben fanden<br />
sich die Pockenerreger. Insbesondere Milben<br />
sind wichtige Vektoren, da sie lange<br />
Wintermonate überdauern können. Insektenbekämpfung<br />
und hygienische Vorkehrungen<br />
in Ställen sind eine wichtige Maßnahme,<br />
um die Ausbreitung der Pockenerkrankung<br />
einzudämmen. Ausscheidungen,
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
wie Nasen, Speichel und Tränensekret,<br />
sind für die Verbreitung der Krankheit<br />
durch direkten Kontakt von infizierten<br />
Tieren zu gesunden Tieren von Bedeutung.<br />
Experimentell konnte auch eine<br />
Infektion durch Sperma beobachtet werden.<br />
Da das Virus auch außerhalb der<br />
Tiere lang überdauern kann (bis zu 6<br />
Monate im Stall), ist eine Verbreitung<br />
über Viruslastige Stäube, infizierte landwirtschaftliche<br />
Gerätschaften, durch<br />
Speichelreste auf Holztränken und durch<br />
abgetrocknete Hautpartikel von Virusläsionen<br />
nicht ausgeschlossen.<br />
Handel, Maßnahmen<br />
Der Handel mit Lebendtieren und die Verbringung<br />
von Rindern aus betroffenen<br />
Ländern, aber auch der Handel mit unbehandelten<br />
Tierhäuten und Fellen ist ebenso<br />
ein maßgeblicher Faktor für die rasche<br />
Ausbreitung von LSD. Daher werden von<br />
der EU als auch von der OIE (World Organisation<br />
for Animal Health) Maßnahmen<br />
bezüglich des Handels mit Rindern und<br />
mit Rinderprodukten getroffen. Für den<br />
Handel mit Rohfleisch und Rohmilchprodukten<br />
gibt es in den betroffenen Ländern<br />
eigene international gültige Regelungen.<br />
Die international gültigen Rechtsvorschriften,<br />
die die Verbringung von<br />
Rindern und Rinderprodukten in und aus<br />
infizierten Gebieten regulieren, beinhalten<br />
auch Schutzmaßnahmen, Überwachung<br />
und Kontrolle sowie die Errichtung<br />
von Schutz und Sperrzonen. Sie müssen<br />
in den einzelnen betroffenen Staaten um <br />
gesetzt werden.<br />
Die derzeit betroffenen EUStaaten und<br />
auch Kroatien als gefährdetes angrenzendes<br />
LSDfreies Land bekämpfen die<br />
Ausbreitung von Lumpy Skin Disease mit<br />
Hilfe von Impfkampagnen. Geimpft wird<br />
mit einem homologen attenuierten<br />
Lebendimpfstoff. Dieser enthält einen<br />
abgeschwächten Lumpy Skin Disease<br />
Erreger, den LSDVStamm Neethling.<br />
Diagnostik<br />
Besteht in Österreich der geringste Verdacht<br />
einer Lumpy Skin Disease Infektion<br />
so muss der Amtstierarzt informiert werden.<br />
Lumpy Skin Disease ist eine anzeigepflichtige<br />
Pockenviruserkrankung.<br />
Der Amtstierarzt nimmt vorschriftsmäßig<br />
Proben und sendet sie an das österreichische<br />
Nationale Referenzlabor für<br />
Capripoxviren, an das AGESInstitut für<br />
veterinärmedizinische Untersuchungen<br />
Mödling. Die Proben werden dort im Zentrum<br />
für Biologische Sicherheit unter<br />
gesicherten Bedingungen untersucht. Den<br />
europäischen Labors steht derzeit keine<br />
geeignete ELISATechnik zum Nachweis<br />
von Antikörpern bzw. für Massenuntersuchungen<br />
zur Verfügung. Um eine möglichst<br />
schnelle Diagnose zu erlangen, ist<br />
man daher in der Routinediagnostik auf<br />
den direkten Erregernachweis mittels PCR<br />
und Elektronenmikroskopie angewiesen.<br />
Seitens der Diagnostik kann zwischen<br />
Impf und Feldstamm mittels PCR und<br />
anschließender Sequenzierung unterschieden<br />
werden. Als serologische Methode<br />
steht der SNT zur Verfügung. Als Probenmaterialien<br />
eignen sich Speichel,<br />
Nasen oder Tränenflüssigkeit, Blut (EDTA/<br />
Heparin), Serum und Hautläsionen. ■<br />
w<br />
Zuchtrinderschau<br />
mit österreichischer Beteiligung<br />
anlässlich der AGRARIA in Wels<br />
www.rzo.at<br />
Mi, 30. November<br />
<strong>FLECKVIEH</strong><br />
11:30 Uhr Eröffnung mit Schaubild aller Rassen<br />
12:00 Uhr Preisrichten Fleckvieh<br />
Präsentation von Nachzuchtgruppen<br />
Do, 1. Dezember<br />
BRAUNVIEH/HOLSTEIN<br />
11:30 Uhr Eröffnung mit Schaubild aller Rassen<br />
12:00 Uhr Preisrichten Braunvieh & Holstein<br />
Fr, 2. Dezember<br />
TIERBEURTEILUNGSWETTBEWERB<br />
10:00 - 15:00 Uhr Tierbeurteilungswettbewerb<br />
der landwirtschaftlichen Schulen<br />
Sa, 3. Dezember<br />
JUNGZÜCHTER<br />
30. Nov. - 3. Dez. 16<br />
Die Leitmesse für Landtechnik und Tierzucht<br />
10:00 - 12:00 Uhr ÖJV-Bundesländercup<br />
15:00 Uhr Präsentation aller Rassen im Ring<br />
agraria16_Ins_A5_RZO Mitteilungsblatt.indd 1 03.10.16 10:25<br />
15
FACHTHEMA AUSGABE 5<br />
16<br />
Im ersten Laktationsdrittel darf beim Kraftfuttereinsatz nicht gespart werden<br />
Optimaler Kraftfuttereinsatz<br />
in der Milchviehration<br />
DI Wolfgang Reiter, BRP Linz, LK OÖ<br />
Die derzeitige Milchpreissituation verleitet viele Betriebe, ihren Kraftfuttereinsatz<br />
zu reduzieren. Ist das wirklich sinnvoll?<br />
Es ist sicherlich wichtig und richtig, gerade<br />
in der jetzigen Preissituation auf der<br />
Ausgabenseite an vielen Schrauben zu<br />
drehen, um die Kosten minimieren zu<br />
können. Aber man muss auch bedenken,<br />
dass unsere Kühe insbesondere in den<br />
ersten 100 Tagen nach der Abkalbung<br />
ihren höchsten Nährstoffbedarf haben<br />
und somit bei nicht ausreichender Kraftfutterergänzung<br />
in eine Energiemangelsituation<br />
kommen. Eine nicht ausreichende<br />
Nährstoffversorgung würde fatale Folgen<br />
für die Gesundheit der Kuh mit sich bringen.<br />
Die Futteraufnahme der Kuh wird vom<br />
Energiegehalt und von der Verdaulichkeit<br />
Grafik 1: Kraftfuttereffizienz in Abhängigkeit von der Energieversorgung während<br />
der Laktation<br />
agrarfoto.com<br />
Quelle: Milchviehfütterung, Steinwidder/Wurm, 2005)<br />
der eingesetzten Futtermittel gesteuert.<br />
Kraftfutter hat in diesen beiden Bereichen<br />
sehr hohe Gehaltswerte, wodurch der Einsatz<br />
in der ersten Laktationsphase besonders<br />
sinnvoll ist. Gerade in dieser Zeit ist<br />
der Stoffwechsel in der Lage, das aufgenommene<br />
Futter am besten zu verwerten.<br />
Je nach Leistungsveranlagung kann die<br />
Kuh in diesem Zeitraum aus einem Kilogramm<br />
Kraftfutter bis zu 2,5 Kilogramm<br />
Milch produzieren, während gegen Ende<br />
der Laktation gerade nur knapp ein halbes<br />
Kilogramm Milch möglich ist (Grafik 1).<br />
Grundfutterverdrängung<br />
Jeder Kraftfuttereinsatz bewirkt eine Verdrängung<br />
des Grundfutters. Dieser Effekt<br />
fällt aber im ersten Laktationsdrittel um<br />
etwa ein Drittel niedriger aus als am Ende<br />
der Laktation. Im letzten Laktationsdrittel<br />
kommt es bei einem Zuviel an Kraftfutter<br />
zu massiver Grundfutterverdrängung. Die<br />
Folge ist eine zu gute Körperkondition bei<br />
Eintritt in die Trockenstehphase mit allen<br />
negativen Auswirkungen auf die folgende<br />
Laktation. Die Kraftfuttermenge muss<br />
hier abgestimmt sein auf die erbrachte<br />
Milchmenge, auf den vorhandenen Körperkonditionszustand<br />
der Kuh sowie das<br />
vorhandene Milchleistungspotential aus<br />
dem Grundfutter (Grundfutterleistung).<br />
Wie hoch diese Grundfutterleistung tatsächlich<br />
ist, kann nur mit einer Nährstoffanalyse<br />
in Verbindung mit einer Rationsberechnung<br />
ermittelt werden.<br />
Grundfutterqualität<br />
Sie ist eigentlich der Schlüssel für eine wirtschaftliche<br />
Milchproduktion. Je höher die<br />
Qualität (Energiegehalt und Sensorik), umso<br />
höher die Milchleistung aus dem Grundfutter<br />
und umso weniger Kraftfutter wird<br />
benötigt (Grafik 2, S. 17). Von einem Grundfutter<br />
mit hohem Energiegehalt (6,34 MJ<br />
NEL) wird wesentlich mehr gefressen. Durch<br />
die höhere Grundfutteraufnahme ist auch<br />
eine höhere Milchleistung aus dem Grundfutter<br />
möglich. Erst ab 18 kg Milch ist eine<br />
Kraftfutterzugabe notwendig. Für eine<br />
Milchleistung von 30 kg Milch sind bei dieser<br />
Grundfutterqualität knapp 7 kg Kraftfutter<br />
notwendig. Bei einem Grundfutter<br />
mit niedrigem Energiegehalt (5,74 MJ NEL)<br />
ist bereits ab einer Milchleistung von 14 kg<br />
Milch eine Kraftfutterzuteilung notwendig.
5/<strong>2016</strong> FACHTHEMA<br />
Um ebenfalls 30 kg Milch zu erreichen,<br />
bedarf es hier bereits einer Kraftfuttermenge<br />
von über 9 kg. Das ist um ein Drittel<br />
mehr als bei gutem Grundfutter, womit der<br />
Kraftfutteranteil in der Gesamtration bereits<br />
auf über 38 Prozent ansteigt.<br />
Zusammenfassung<br />
Erstes Laktationsdrittel<br />
Die Kuh benötigt in dieser Phase eine<br />
ihrem Leistungspotenzial entsprechende<br />
Kraftfuttermenge. Gerade im ersten Laktationsdrittel<br />
der Milchkuh nicht mit Kraftfutter<br />
sparen.<br />
l höchster Nährstoff und Energiebedarf<br />
l höchste Kraftfutterwirkung<br />
l geringste Grundfutterverdrängung<br />
Letztes Laktationsdrittel<br />
l schlechte Kraftfuttereffizienz<br />
l höchste Grundfutterverdrängungsrate<br />
l Gefahr der Verfettung und somit Stoffwechselproblematik<br />
l Kraftfuttereinsparungspotenzial<br />
Grafik 2: Grundfutteraufnahme und mögliche Milchleistung in Abhängigkeit vom Energiegehalt<br />
des Grundfutters<br />
6,34 MJ NEL 5,74 MJ NEL<br />
Milch Summe TM GFTM KF KF Summe TM GFTM KF KF<br />
kg kg kg kg % kg kg kg %<br />
34 22,3 14,3 9,1 35,7 22,7 13,0 11,0 42,7<br />
32 21,5 14,5 8,0 32,5 22,1 13,0 10,4 41,3<br />
30 20,8 14,7 6,9 29,1 21,4 13,2 9,3 38,4<br />
28 20,0 14,9 5,8 25,3 20,6 13,3 8,2 35,2<br />
26 19,2 15,1 4,6 21,3 19,8 13,5 7,2 31,8<br />
24 18,5 15,4 3,5 16,8 19,1 13,7 6,1 28,1<br />
22 17,7 15,6 2,4 12,0 18,3 13,9 5,0 24,1<br />
20 16,9 15,8 1,3 6,7 17,5 14,1 3,9 19,7<br />
18 16,1 16,0 0,2 0,9 16,8 14,3 2,9 15,0<br />
16 15,8 15,8 16,0 14,5 1,8 9,7<br />
14 15,5 15,5 15,3 14,7 0,7 3,8<br />
12 15,2 15,2 14,7 14,7<br />
10 15,0 15,0 14,4 14,4<br />
Warum hohe Grundfutterqualität?<br />
l höhere Milchleistung aus dem Grundfutter<br />
l geringerer Kraftfutterbedarf<br />
l geringere Stoffwechselbelastung<br />
l geringere Grundfutterverdrängung<br />
durch Kraftfutter<br />
Grundfutteruntersuchung<br />
Die Grundfutteruntersuchung ist eine un <br />
verzichtbare Grundlage für:<br />
l eine bedarfsgerechte sowie betriebsund<br />
tierindividuelle Rationsgestaltung<br />
l einen sparsamen und effizienten Einsatz<br />
von Kraft und Mineralfutter ■<br />
Quelle: DI Reiter/DI Tiefenthaller<br />
KlauenpflegeAusbildungsschwerpunkt an der HBLFA RaumbergGumpenstein<br />
Die überbetriebliche funktionelle Klauenpflege<br />
für Rinder wird infolge der größer werdenden<br />
Herden zunehmend nachgefragt. Für die Dienstleistung<br />
sind Gewerbeschein und Befähigungsnachweis<br />
erforderlich. Dafür gibt es klare gesetzliche<br />
Vorgaben, die gewährleisten sollen, dass die<br />
angebotene Klauenpflege qualifiziert und hochwertig<br />
durchgeführt wird. Für die Bildungssaison<br />
<strong>2016</strong>/17 plant das LFI Steiermark deshalb in Ko <br />
operation mit der AÖK und der HBLFA Raumberg<br />
Gumpenstein Ausbildungen zum Thema Klauenpflege,<br />
die diesen Anforderungen entsprechen.<br />
Nachdem die ersten Lehrgänge in Raumberg als<br />
quasi „Pilotprojekt“ 2015/16 im April <strong>2016</strong> sehr<br />
erfolgreich absolviert wurden, sind bereits die<br />
Vorbereitungen für den Start der nächsten Lehrgänge<br />
im Herbst <strong>2016</strong> voll im Gange:<br />
l ZLG Klauenpflege Grundlehrgang (136 UE) :<br />
Start 07.11.<strong>2016</strong> bis 13.01. 2017, € 850,<br />
geförd. Kursbeitrag<br />
l ZLG Aufbaulehrgang zur überbetrieblichen<br />
Klauenpflege (80 UE): Start 17.01.2017 bis<br />
17.02.2017, € 540, geförd. Kursbeitrag<br />
richt findet immer in Kleingruppen unter Anleitung<br />
von geprüften KlauenpflegeInstruktoren<br />
statt.<br />
Fachlich begleitet wird die Ausbildung vom<br />
Obmann der Arbeitsgemeinschaft österreichischer<br />
Klauenpfleger, Robert Pesenhofer, dem die<br />
Qualitätssicherung in der Ausbildung ein großes<br />
Anliegen ist. Die positive Absolvierung entspricht<br />
dem geforderten Ausbildungskonzept für die<br />
gewerberechtliche Ausübung der überbetrieblichen<br />
Klauenpflege. Die TeilnehmerInnen werden<br />
deshalb auch auf ihre zukünftige unternehmerische<br />
Tätigkeit geschult. Themen wie rechtliche<br />
und betriebswirtschaftliche Grundlagen, Auftreten,<br />
persönliche Erfolgsfaktoren und Kommunikation<br />
u.a.m. sind im Lehrgangskonzept fix integriert.<br />
Die Lehrgangsinhalte sind u.a.: Anatomie und<br />
Biomechanik der Klauen, Grundlagen und die<br />
fünf Schritte der funktionellen Klauenpflege<br />
sowie Instrumenten und Werkzeugkunde.<br />
Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt,<br />
Erkrankungen an Klauen und am Unterfuß des<br />
Rindes möglichst frühzeitig zu erkennen und professionell<br />
zu behandeln. Die Dokumentation von<br />
Klauenerkrankungen mit Hilfe von Klauenpflegeprotokollen<br />
wird selbstverständlich praktisch<br />
geübt. Die Einflüsse von Fütterung und Haltung<br />
auf die Klauengesundheit, Ursachen und wirt<br />
Die Besonderheit der insgesamt 216 UE umfassenden<br />
Gesamtausbildung liegt im starken Praxisbezug,<br />
beide Lehrgänge wurden so organisiert,<br />
dass sie in einem Bildungswinter absolviert und<br />
abgeschlossen werden können. Der Praxisunterschaftliche<br />
Auswirkungen von Klauenerkrankungen,<br />
Hygiene, Tierschutz, die wichtigsten Seuchen<br />
und richtiges Verhalten im Seuchenfall<br />
werden kompetent vermittelt. Auch Arbeitsschutz,<br />
Unfallverhütung und Arbeitshaltung<br />
sowie rechtliche, steuerliche und bauliche Rahmenbedingungen,<br />
Kundengesprächsführung und<br />
persönlichkeitsbildende Themen werden trainiert.<br />
Beim Aufbaulehrgang zur überbetrieblichen<br />
Klauenpflege werden sämtliche Themen des<br />
KlauenpflegeGrundlehrganges vertieft und<br />
gefestigt. Die Ausbildungsmodule werden in<br />
meist 5tägi gen Modulen geblockt von November<br />
<strong>2016</strong> bis Februar 2017 angeboten. Für all jene,<br />
die die Ausbildung „nur“ für den eigenen Betrieb<br />
absolvieren möchten, empfehlen wir den Besuch<br />
des ZLG KlauenpflegeGrundlehrgangs, der Mitte<br />
Jänner 2017 abgeschlossen wird. ■<br />
Weitere Information:<br />
LFI Steiermark<br />
Mag. Maria ScheucherFastl, Tel: 0316/80501640<br />
Mail: maria.scheucherfastl@lfisteiermark.at<br />
Wir bitten InteressentInnen um rasche<br />
Anmeldung:<br />
LFI Steiermark<br />
Tel : 0316/80501305 oder<br />
zentrale@lfisteiermark.at<br />
17
FACHTHEMA<br />
AUSGABE<br />
5<br />
Foto: LfL OÖ<br />
Der Tagesbericht des LKV ist eine unverzichtbare Grundlage für die<br />
professionelle Führung einer Milchviehherde. Nur über die Daten der<br />
Milchleistungskontrolle ist ein gezielter Energieausgleich möglich. In<br />
diesem Beitrag werden einige wesentliche Kernbereiche des umfangreichen<br />
Tagesberichtes erläutert.<br />
Die Milchleistungskontrolle bietet viel<br />
mehr als nur die Erfassung von Milchmenge<br />
und Milchinhaltsstoffen der einzelnen<br />
Kühe. Durch die neun bzw. elf<br />
Besuche des LKVKontrollorganes ist eine<br />
durchgängige Begleitung der Milchviehherde<br />
und der Jungtiere im Jahresverlauf<br />
gegeben.<br />
Der aktuelle Tagesbericht sollte unbedingt<br />
genau durchgesehen werden. Alle Daten<br />
des Berichtes sind auch online am Server<br />
des LfL OÖ bzw. des LKV im jeweiligen<br />
Bundesland mit dem AMAPinCode<br />
abrufbar.<br />
Ergebnisse der Einzeltiere<br />
Schon auf der ersten Seite des Tagesberichtes<br />
sind alle Ergebnisse der aktuellen<br />
Probemelkung für jede Kuh übersichtlich<br />
aufgelistet. Seit mehr als einem Jahr wird<br />
neben der aktuellen Milchmenge (Mkg)<br />
auch die Milchmenge der vorangegangenen<br />
Kontrolle angezeigt (v_Mkg).<br />
Dadurch kann eine Veränderung gegenüber<br />
der letzten Kontrolle sofort erkannt<br />
werden. Sollte die Milchmenge um mehr<br />
als 20 Prozent abgefallen sein, wird dies<br />
Die Energieversorgung<br />
bei Kühen im Griff mit<br />
dem LKVTagesbericht<br />
DI Franz Tiefenthaller, LK OÖ<br />
durch ein Rufzeichen markiert. Derart<br />
auffällige Tiere müssen beobachtet werden.<br />
Auf sie wird nochmals unter "Wichtige<br />
Hinweise zum Herdenmanagement"<br />
verwiesen.<br />
Milchinhaltsstoffe wichtig<br />
Neben der Milchmenge sind die aktuellen<br />
Milchinhaltsstoffe aufgelistet. Sie geben<br />
Einblick in die Stoffwechselsituation des<br />
Einzeltieres. Der Milcheiweißgehalt gibt<br />
neben der Rohproteinversorgung auch<br />
Hinweise über den Energiestatus des<br />
Tieres.<br />
Abbildung 1 zeigt eine Herde, die ab 25<br />
Kilogramm Milch nicht mehr leistungsgerecht<br />
ausgefüttert wird. Elf Tiere, in diesem<br />
Betrieb somit fast 40 Prozent aller<br />
Tiere in Milch, leiden unter Energiemangel.<br />
Durch zu wenig Energieangebot leidet<br />
die Proteinsynthese im Pansen, was<br />
dann niedrige Eiweißwerte unter 3 % bei<br />
den höherleistenden Kühen zur Folge hat.<br />
Die Kraftfuttergaben müssen sofort<br />
erhöht werden. Die Tiere sind auch<br />
namentlich unter „Fütterung und Stoffwechsel"<br />
aufgelistet, sodass ein mühsames<br />
Suchen in der Liste nicht notwendig<br />
ist. Längere Energieunterversorgung <br />
üblicherweise bei Frischmelkern führt zu<br />
Leistungsabfall, schlechter Fruchtbarkeit<br />
und Verlust von Körperkondition.<br />
Abbildung 2 zeigt einen Betrieb, bei dem<br />
15 Kühe bzw. 40 Prozent der Tiere zu viel<br />
Energie erhalten. Erkennbar ist das am<br />
abnormal hohen Eiweißgehalt bei den<br />
Kühen mit niedriger Leistung. Gerade altmelkende<br />
Tiere werden oft überversorgt,<br />
da bereits aus dem Grundfutter mehr<br />
Energie gewonnen wird, als für die Milchbildung<br />
notwendig ist. In vielen Betrieben<br />
ist zusätzlich eine zu hoch eingestellte<br />
Mischration (AGR) die Ursache dafür, dass<br />
sich leistungsschwächere Kühe reichlich<br />
bedienen und viel zu viel Energie aufnehmen.<br />
Die negativen Folgen sind allseits<br />
bekannt: Gewichtszunahme und Verfettung,<br />
schwere Geburten, schlechte Futteraufnahme<br />
nach der Kalbung, höhere<br />
Anfälligkeit für Ketose.<br />
Nur durch die Mitgliedschaft im LKV und<br />
das Umsetzen der Kontrollergebnisse ist<br />
eine bedarfsorientierte Fütterung möglich.<br />
Durch die Nutzung des online verfügbaren<br />
Rationsberechnungsprogrammes<br />
sollte nach jeder MLP die neue leistungsgerechte<br />
Kraftfutterergänzung be <br />
rechnet werden. Die Fütterungsberater<br />
der Landwirtschaftskammern unterstützen<br />
Sie dabei gerne.<br />
■<br />
1<br />
Abb. 1: Energiemangel bei höher leistenden Kühen<br />
Abb. 2: Energieüberschuss bei Tieren mit niedriger Leistung<br />
Quelle: DI Franz Tiefenthaller<br />
18
5/<strong>2016</strong> AUS DEN ORGANISATIONEN<br />
100.000 kgKühe . . . 100.000 kgKühe . . . 100.000<br />
LEISA AT 066.151.309 (li. im Bild)<br />
(V.: Hodwein, MV.: Ress), geb.: 05.12.2004,<br />
9/9 10.4443,963,51779,<br />
HL 4. 12.2013,893,49901, LL: 102.344 kg,<br />
Z.u.B.: Franz Handler, Lichtenegg, NÖ<br />
SUSI AT 816.047.547 (re. im Bild)<br />
(V.: Ress, MV.: GS Wax), geb.: 29.11.2002,<br />
10/10 9.4544,623,88804,<br />
HL 9. 10.7014,993,78938, LL: 103.699 kg,<br />
Z.u.B.: Franz Handler, Lichtenegg, NÖ<br />
Foto: Stickelberger<br />
BLUME AT 098.140.414<br />
(V.: Romel, MV.: Poldi), geb.: 11.04.2006,<br />
8/7 12.1054,103,57928,<br />
HL 7. 14.8893,983,421.102, LL: 102.139 kg,<br />
Z.u.B.: Rosina u. Ernst Grundböck, St. Veit, NÖ<br />
Foto: Mitterböck<br />
SCHELLE AT 376.990.507<br />
(V.: Rumba, MV.: Jurist Red), geb.: 12.10.2004,<br />
8/8 10.8063,903,42790,<br />
HL 4. 12.0203,893,53892, LL: 100.334 kg,<br />
Z.u.B.: Hermine u. Martin Schneeberger, Waidhofen, NÖ<br />
Foto: Schneeberger<br />
TULPE AT 832.575.972<br />
(V.: Romor, MV.: Alpen Red), geb.: 06.09.2003,<br />
10/10 9.5563,913,30689,<br />
HL 10. 10.7013,963,27774, LL: 103.414 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Gerhard Bosch, St. Veit, NÖ<br />
Foto: Bosch<br />
LEONORA AT 439.183.845<br />
(V.: GS Harum, MV.: GS Sepperl), geb.: 11.12.2001,<br />
13/12 8.1783,433,09533,<br />
HL 4. 9.8363,263,11627, LL: 105.169 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Simlinger, Gföhl, NÖ<br />
Foto: Wagner Thomas<br />
BURGI AT 030.193.507<br />
(V.: Repteit, MV.: Jupiler Red), geb.: 25.06.2004,<br />
10/9 10.3284,093,57791,<br />
HL 5. 11.1034,553,71917, LL: 106.559 kg,<br />
Z.u.B.: Monika u. Franz Zehetner, Karlsbach, NÖ<br />
Foto: Scharner<br />
IDA AT 398.669.272<br />
(V.: GS Rosini, MV.: unbekannt), geb.: 21.01.2004,<br />
9/9 9.6704,403,51765,<br />
HL 6. 11.5294,213,42879, LL: 100.996 kg,<br />
Z.: Georg Embacher, Breitenfurt b. Wien, NÖ<br />
B.: Günter Schöny, Breitenfurt, NÖ<br />
Foto: Mitterböck<br />
HERA AT 251.880.345<br />
(V.: Boliant Red, MV.: Hagel), geb.: 13.08.2001,<br />
11/11 8.5974,233,30647,<br />
HL 6. 10.2984,553,13791, LL: 100.978 kg,<br />
Z.u.B.: Martina u. Alexander Theuretzbacher, Ybbsitz, NÖ<br />
Foto: Danzler<br />
19
AUS DEN ORGANISATIONEN AUSGABE 5<br />
. . . 100.000 kgKühe . . . 100.000 kgKühe . . . 10<br />
SAMMA AT 633.091.207<br />
(V.: Rulon, MV.: GS Wax), geb.: 06.10.2004,<br />
9/9 10.7344,123,56824,<br />
HL 7. 11.9314,133,48908, LL: 102.139 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Manfred Stuphann, Grünau, NÖ<br />
Foto: Mitterböck<br />
LEONA AT 297.456.334<br />
(V.: GS Stuck, MV.: unbekannt), geb.: 10.04.2000,<br />
12/12 7.6373,982,94529,<br />
HL 5. 9.0454,022,98634, LL: 102.822 kg,<br />
Z.u.B.: Martin Hösl, Frankenfels, NÖ<br />
Foto: Mitterböck<br />
SISSI AT 195.279.807<br />
(V.: Streller, MV.: Romel), geb.: 30.11.2004,<br />
9/8 11.0503,813,42800,<br />
HL 7. 12.3683,823,38890, LL: 105.044 kg,<br />
Z.u.B.: Christian GötschlBauer, Obdach, Stmk.<br />
Foto: Edlinger<br />
B<br />
(<br />
1<br />
H<br />
Z<br />
B<br />
LAUSI AT 657.637.642<br />
(V.: GS Wax, MV.: Hillstar), geb.: 29.09.2000,<br />
14/13 8.3984,133,28622,<br />
HL 3. 9.3804,203,34707, LL: 115.413 kg,<br />
Z.: Josef Janker, Hofstetten, NÖ<br />
B.: Verena Stuphann, HofstettenGrünau, NÖ<br />
ZITA AT 213.977.307<br />
(V.: GS Mateo, MV.: GS Wax), geb.: 20.09.2004,<br />
8/8 10.6704,823,34871,<br />
HL 7. 12.9234,803,211.035, LL: 100.699 kg,<br />
Z.u.B.: Doris u. Gottfried Ziegelwanger, Grünau, NÖ<br />
Foto: Mitterböck<br />
LOTTE AT 792.713.947<br />
(V.: Faber Red, MV.: GS Malf), geb.: 02.06.2003,<br />
11/10 9.4463,983,34692,<br />
HL 6. 10.2274,103,48775, LL: 101.116 kg,<br />
Z.u.B.: Markus Leiner, St. Ruprecht/R., Stmk.<br />
Foto: Wagner<br />
M<br />
(<br />
1<br />
H<br />
Z<br />
Foto: Mitterböck<br />
DANI AT 822.358.447<br />
(V.: Ress, MV.: Ranger Red), geb.: 20.08.2002,<br />
10/10 9.3123,383,12605,<br />
HL 5. 10.4063,533,11691, LL: 108.572 kg,<br />
Z.: Bettina u. Johann Raab, Wang, NÖ<br />
B.: Gerhard Wutzl, Frankenfels, NÖ<br />
ILKA AT 056.079.272<br />
(V.: Rumba, MV.: Gardian), geb.: 18.06.2003,<br />
12/11 8.6844,303,68 693,<br />
HL 5. 10.2304,303,64813, LL: 101.220 kg,<br />
Z.: Reinhard Wolf, Fohnsdorf, Stmk.<br />
B.: Maria und Josef Tändl, Mortantsch, Stmk.<br />
GOUDA AT 946.983.672<br />
(VV.: Origin Red MV.: Induvi), geb.: 15.12.2003,<br />
8/8 11.4004,513,54917,<br />
HL 6. 13.3134,703,211.052, LL: 102.667 kg,<br />
Z.u.B.: Andrea u. Bernhard Luckner, Kraubath, Stmk.<br />
Foto: Luckner<br />
G<br />
(<br />
9<br />
H<br />
Z<br />
Foto: Mitterböck<br />
Foto: Tändl<br />
20
5/<strong>2016</strong> AUS DEN ORGANISATIONEN<br />
00.000 kgKühe . . . 100.000 kgKühe . . . . .<br />
BIANCA AT 573.833.207<br />
(V.: Rentar, MV.: GS Fibo), geb.: 08.09.2004,<br />
10/9 10.3644,123,49788,<br />
HL 8. 12.9774,063,34959, LL: 102.707 kg,<br />
Z.: Franz Kröll, Hettlgrub, Bramberg, Sbg.<br />
B.: Elisabeth u. Hans Peter Seber, Hettlgrub, Bramberg, Sbg.<br />
Foto: Sendlhofer<br />
BUDA AT 395.201.109<br />
(V.: Horesti, MV.: Micmac), geb.: 11.11.2006,<br />
8/7 12.7713,843,19897,<br />
HL 7. 14.6593,963,121.038, LL: 100.648 kg,<br />
Z.: Franz Kröll, Hettlgrub, Bramberg, Sbg.<br />
B.: Elisabeth u. Hans Peter Seber, Hettlgrub, Bramberg, Sbg.<br />
Foto: Sendlhofer<br />
HALMA AT 134.275.447<br />
(V.: Streller, MV.: Prink), geb.: 24.10.2002,<br />
11/11 8.5693,903,19607,<br />
HL 4. 9.5264,223,18705, LL: 103.277 kg,<br />
Z.u.B.: Herbert Brandstetter, Zwettl a. d. Rodl, OÖ<br />
Foto: Brandstetter<br />
MONI AT 313.717.847<br />
(V.: Ronny, MV.: unbekannt), geb.: 10.11.2001,<br />
12/11 8.2064,133,51627,<br />
HL 6. 9.2034,083,56703, LL: 100.136 kg,<br />
Z.u.B.: Paul Perner, Rader, Mauterndorf, Sbg.<br />
Foto: Recj<br />
PAUXI AT 716.895.534<br />
(V.: Samurai, MV.: Moko), geb.: 21.12.1998,<br />
15/15 6.8714,343,77557,<br />
HL 7. 8.7704,863,63745, LL: 109.074 kg,<br />
Z.u.B.: Josef Holl, Zell/P., OÖ<br />
Foto: Pendl<br />
OMSI AT 421.352.647<br />
(V.: Stromo, MV.: Darwin Red), geb.: 28.04.2002,<br />
13/12 8.3664,373,75679,<br />
HL 8. 9.9104,463,69808, LL: 105.059 kg,<br />
Z.u.B.: Herbert u. Irmtraud Bauer, Spital/Pyhrn, OÖ<br />
Foto: Strutzenberger<br />
GUSTI AT 353.403.472<br />
(V.: Streller, MV.: Morror), geb.: 28.10.2003,<br />
9/9 10.2163,773,19710,<br />
HL 7. 11.4553,863,16804, LL: 103.416 kg,<br />
Z.u.B.: Peter Bliem, Eslörg, St. Michael, Sbg.<br />
Foto: Sendlhofer<br />
INGELA AT 645.698.207 (links)<br />
(V.: Repteit, MV.: Trivalent), geb.: 25.08.2004,<br />
8/7 11.2964,653,28895,<br />
HL 6. 12.6524,603,12977, LL: 101.814 kg,<br />
Z.: Johann Ratzberger, St. Peter/Au<br />
B.: Franz Schwarzlmüller, Steinbach/Steyr, OÖ<br />
Foto: Strutzenberger<br />
KAROLINE AT 369.543.109 (rechts)<br />
(V.: Romel, MV.: Poldi), geb.: 08.12.2005,<br />
7/7 13.3034,373,181.004,<br />
HL 3. 13.9365,103,261.166, LL: 104.349 kg,<br />
Z.u.B.: Franz Schwarzlmüller, Steinbach/Steyr, OÖ<br />
21
AUS DEN ORGANISATIONEN AUSGABE 5<br />
. . . 100.000 kgKühe . . . 100.000 kgKühe . . . 10<br />
URALLE AT 007.058.372<br />
(V.: Streller, MV.: Rebus), geb.: 13.02.2003,<br />
10/10 9.3303,703,36659,<br />
HL 9. 10.7503,593,34746, LL: 101.660 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. SchafleitnerSchweighofer, Zell/M., OÖ<br />
Foto: Seifried<br />
VERENA AT 568.157.945<br />
(V.: Streller, MV.: Held), geb.: 03.05.2001,<br />
12/11 8.3533,863,51616,<br />
HL 4. 10.0433,903,61753, LL: 103.694 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. F. Moser, Esternberg, OÖ<br />
Foto: Moser<br />
ASTRID AT 508.702.672<br />
(V.: Streller, MV.: Horist), geb.: 28.10.2003,<br />
11/10 9.7333,873,31699,<br />
HL 9. 11.5184,223,35872, LL: 106.500 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Obermaier, Atzbach, OÖ<br />
Foto: Seifried<br />
MELONA AT 693.153.307<br />
(V.: Rekord, MV.: Rumba), geb.: 17.11.2004,<br />
10/9 10.4234,063,69807,<br />
HL 6. 11.0514,453,58887, LL: 101.949 kg,<br />
Z.u.B.: Franz u. Margit Steinmann, Diersbach, OÖ<br />
Foto: Kitzmüller<br />
LORE AT 193.361.472<br />
(V.: Rocket, MV.: PanoET), geb.: 04.08.2003,<br />
7/6 11.2664,193,67886,<br />
HL 3. 11.9784,273,63946, LL: 113.200 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Sigl, St. Radegund, OÖ<br />
Foto: Wagenhammer<br />
BERTA AT 705.367.807<br />
(V.: Ress, MV.: Streller), geb.: 06.12.2004,<br />
9/9 10.4683,673,32731,<br />
HL 4. 11.8663,743,35841, LL: 101.926 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Schilcher, St. Marienkirchen/H., OÖ<br />
Foto: Burgstaller<br />
BERLI AT 505.298.172<br />
(V.: Hofer, MV.: Bernd), geb.: 15.07.2003,<br />
11/10 9.6913,673,49694,<br />
HL 4. 11.6433,533,46814, LL: 104.603 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Wieshammer, Münzkirchen, OÖ<br />
22<br />
Foto: Kitzmüller<br />
FOLTA AT 902.907.342<br />
(V.: Cadon Red, MV.: Hary), geb.: 16.02.2003,<br />
10/9 9.9323,893,26710,<br />
HL 4. 10.5244,213,25786, LL: 106.417 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Wiesner, Weng, OÖ<br />
Foto: Burgstaller<br />
BEATE AT 705.436.207<br />
(V.: Webal, MV.: Ress), geb.: 30.12.2004,<br />
9/8 11.2643,833,34808,<br />
HL 6. 12.8074,113,30949, LL: 101.942 kg,<br />
Z.: Fam. Ornetsmüller, St. Marienkirchen/H., OÖ<br />
B.: Fam. Maislinger, Kirchberg, OÖ<br />
Foto: Wagenhammer
5/<strong>2016</strong> AUS DEN ORGANISATIONEN<br />
00.000 kgKühe<br />
BIRA AT 191.711.307<br />
(V.: Hippo, MV.: GS Rehax), geb.: 16.04.2004,<br />
9/9 11.0603,713,27772,<br />
HL 3. 13.8924,093,421.043, LL: 102.907 kg,<br />
Z.: Christiane u. Peter Assigal, Eibiswald, Stmk.<br />
B.: Martin Günzinger u. Martin Zauner, St. Georgen/M., OÖ<br />
Foto: Wipplinger/FIH<br />
LAGUNE AT 693.399.107<br />
(V.: Rio, MV.: Rumba), geb.: 25.06.2005,<br />
9/8 11.4814,283,72919,<br />
HL 8. 15.5094,953,521.313, LL: 106.711 kg,<br />
Z.u.B.: Fam. Eder, Diersbach, OÖ<br />
HEIDI AT 765.119.347<br />
(V.: Hofer, MV.: unbekannt), geb.: 27.06.2002,<br />
12/11 8.5493,893,33617,<br />
HL 6. 10.5764,113,34788, LL: 101.702 kg,<br />
B.: Fam. Buchinger, Schardenberg, OÖ<br />
Foto: Eder<br />
Foto: Buchinger<br />
GENOSTARS on stage<br />
Die WATTSöhne GS WOLKE (MV.: Polarbär) von Benedikt Hiebaum, St. Margarethen/Raab; GS<br />
WIESBACH (MV.: Vlado) von Alois Ninaus, St. Josef; GS WRIGLEY ( MV.: Humpert) von Norbert<br />
Luschnig, Obdach und GS WATTKING (MV.: Reumut) von Gerhard Freigassner, Obdach, wurden<br />
gemeinsam im Ring präsentiert<br />
DI Peter Stückler, Rinderzucht Steiermark<br />
Zum zweiten Mal nach 2013 fand am Tieberhof in Gleisdorf, Steiermark,<br />
eine abendliche Präsentation der aktuellen Spitzenvererber von<br />
GENOSTAR statt. 700 Züchter und Besucher machten sich bei Flutlicht<br />
unter freiem Himmel „live“ ein Bild von den Stieren. Die Präsentation<br />
und Kommentierung der Stiere erfolgte in enger Verbindung zum<br />
Zuchtprogramm in der Steiermark.<br />
Die Genomselektion hat das Zuchtprogramm<br />
der letzten Jahre maßgeblich<br />
beeinflusst. Beginnend mit 2010 wurde<br />
sie in der Steiermark sehr konsequent und<br />
geordnet in das tägliche Zuchtgeschehen<br />
eingebunden. Das Ergebnis war ein im<br />
internationalen Vergleich sehr hoher<br />
Zuchtfortschritt.<br />
50 Stiere auf dem Laufsteg<br />
Insgesamt stehen in den Stallungen von<br />
GENOSTAR in Gleisdorf und Niederösterreich<br />
derzeit 176 Stiere. Von den aktuell<br />
71 Stieren in Gleisdorf wurden insgesamt<br />
50 aktuelle Stiere, davon 32 der Rasse<br />
Fleckvieh und 2 FleckviehFleischstiere,<br />
vorgestellt. Die Palette der Stiere reichte<br />
vom 14 Monate alten Jungstier bis zum<br />
zehnjährigen Altstier.<br />
Abgerundet wurde das Programm durch<br />
eine Laborpräsentation und einen Züchterabend<br />
im Zelt mit Livemusik und<br />
Ehrung der Züchter der präsentierten<br />
Stiere. Dr. Johann Wilhelm, der mit seinem<br />
ETTeam eine wichtige Basis für die<br />
Optimierung des Zuchtprogrammes legt,<br />
erhielt eine besondere Auszeichnung von<br />
GENOSTAR.<br />
■<br />
Foto: Baumann<br />
23
AUS DEN ORGANISATIONEN AUSGABE 5<br />
Foto: Wagner/RZO<br />
Der Rinderzuchtverband Oberösterreich<br />
(RZO) und die Österreichische Rinderbörse<br />
veranstalteten zum dritten Mal den Rindfleischkirtag<br />
in Freistadt. Viele Konsumenten<br />
folgten bei bestem „GrillWetter“<br />
der Einladung und ließen sich von RindfleischSpezialitäten<br />
kulinarisch überzeugen.<br />
Unter der Anleitung von Oberösterreichs<br />
Landesgrillmeister Thomas Wieser und<br />
seinem Team wurden Steaks und Burger<br />
auf den Grillern und Öfen von den Bäuerinnen<br />
und Bauern zubereitet.<br />
Das Rindfleisch stammte dabei aus oö.<br />
Markenprogrammen im Rahmen des<br />
AMAGütesiegels. So wurde Rindfleisch<br />
vom Premium Rind, der Cult Beef Kalbin<br />
sowie vom Mühlviertler Jungrind in Bioqualität<br />
zu tollen Grillköstlichkeiten veredelt.<br />
Auch für den Nachtisch war gesorgt<br />
– frische Mehlspeisen und „gebackene<br />
Mäuse“ wurden vor Ort von den Bäuerinnen<br />
angeboten.<br />
Rindfleischkirtag in Freistadt<br />
Regionale Vielfalt sorgte für<br />
besten Rindfleischgenuss!<br />
Österreichische Rinderbörse und Rinderzuchtverband OÖ<br />
Am Sonntag, 28. August <strong>2016</strong>, drehte sich beim Rinderkompetenzzentrum<br />
Freistadt alles um das Thema Grillen und Zubereiten von oberösterreichischen<br />
Rindfleischspezialitäten. Über 2.200 Gäste wurden<br />
von Jungzüchtern, Bäuerinnen und Rinderbauern zusammen mit dem<br />
Team von Landesgrillmeister Thomas Wieser mit oberösterreichischen<br />
Rindfleisch-Schmankerln verwöhnt.<br />
Schaugrillen mit „Max le Chef“<br />
Markus „Max le Chef“ Traxler, Niederösterreichs<br />
Landesgrillmeister, gab bei seinen<br />
Grillvorführungen den vielen interessierten<br />
Hobbygrillern wertvolle Tipps und Tricks<br />
rund ums Grillen von Rindfleisch, damit<br />
auch die eigene RindfleischGrillparty zu<br />
Hause zum kulinarischen Erlebnis wird.<br />
Breites Rahmenprogramm<br />
mit Jungzüchtern<br />
Ein breites Rahmenprogramm füllte den<br />
Rindfleischkirtag. Hervorzuheben waren<br />
dabei die RZOJungzüchter, die den<br />
Abschluss ihres Jungzüchtercamps (s.<br />
Artikel rechts) feierten. Mit tollen Vorführleistungen<br />
demonstrierten sie den<br />
Besuchern den perfekten Umgang mit<br />
den Rindern. Abgerundet wurde das Programm<br />
durch einen Frühschoppen der<br />
Stutzenmusi, einem Bauern und Handwerksmarkt<br />
sowie Verkostungsmöglichkeiten<br />
von Milch und Käseprodukten. ■<br />
RZOJungzüchtercamp<br />
Vom Stall in de<br />
Markus Gruber,<br />
RZO-Jungzüchterobmann<br />
Am heißesten Wochenende –<br />
vom 26. bis 28. August <strong>2016</strong> –<br />
fand das mittlerweile traditionelle<br />
Camp der RZO-Jungzüchter<br />
im Rinderkompetenzzentrum in<br />
Freistadt statt. 34 motivierte Kinder<br />
im Alter von 8 bis 15 Jahren<br />
nahmen an dem spannenden und<br />
lustigen Wochenende teil.<br />
12 erfahrene Jungzüchter übernahmen<br />
die Betreuung. Unterkunft und Verpflegung<br />
fanden wieder in der benachbarten<br />
LFS Freistadt statt.<br />
Die Teilnehmer des Camps arbeiteten das<br />
ganze Wochenende mit den Kälbern nach<br />
dem Motto „Vom Stall in den Schauring“.<br />
So wurden die ihnen zugeteilten Kälber in<br />
Kleingruppen gründlich gewaschen, perfekt<br />
geschoren, gestylt sowie an die Halfter<br />
gewöhnt und für die Kälber ein Strohbett<br />
vorbereitet. Wie ein Tier richtig und<br />
am besten vorgeführt wird, war ebenfalls<br />
Ziel dieses Camps – für so manchen Teilnehmer<br />
eine wichtige Erfahrung im Hinblick<br />
auf den bevorstehenden OÖVor<br />
24
5/<strong>2016</strong> AUS DEN ORGANISATIONEN<br />
en Schauring<br />
führbewerb anlässlich der Herbstmesse in<br />
Wels (s. Artikel rechts).<br />
Auch der Spaß kam nicht zu kurz so gab<br />
es unter anderem einen Hindernisparcours,<br />
Grillen am Lagerfeuer, ein großes<br />
Fußballmatch sowie die beliebte Wasserschlacht,<br />
bei der vor allem die Betreuer<br />
zum Handkuss kamen.<br />
Der große Auftritt<br />
beim Rindfleischkirtag<br />
Im Zuge des Rindfleischkirtages am Sonntag<br />
führten die Kinder ihre Kälber im<br />
Schauring den begeisterten Zuschauern<br />
vor. Besonders die Eltern waren stolz auf<br />
ihre Jungzüchter und staunten, wie gut sie<br />
ihre Kälber im Griff hatten. Viel Applaus<br />
ernteten die Jungzüchter und ihre Betreuer<br />
für die gebotene Vorführleistung und<br />
perfekte Betreuung während des Wochenendes.<br />
Die Kinder freuen sich schon wieder<br />
auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt:<br />
„Jungzüchtercamp, wir kommen!“<br />
Dank den Sponsoren<br />
Die Jungzüchter bedanken sich ganz<br />
herzlich bei den Sponsoren: OÖ Besamungsstation,<br />
Österreichische Rinderbörse,<br />
Gmundner Molkerei und Firma Garant. ■<br />
Ein lustiges und zugleich lehrreiches<br />
Wochenende wurde<br />
den 34 TeilnehmerInnen beim<br />
Jungzüchtercamp in Freistadt<br />
geboten<br />
Foto: Jahn<br />
Die Champions Patricia Hauer (li.) und Michaela Kitzberger (re.) auf der ORFBühne<br />
OÖJungzüchter gaben<br />
ihr Bestes Maria Jahn, RZO<br />
Anlässlich der Herbstmesse in Wels „Erlebniswelt Bauernhof“ wetteiferten<br />
31 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 14 Jahren<br />
um den heißbegehrten Gesamt-Vorführsieg.<br />
Voller Entschlossenheit betraten die Jüngsten<br />
(4 – 6 Jahre) den Ring und begeisterten<br />
die Zuschauer. Mit großer Motivation und<br />
Zielstrebigkeit zogen sie mit den Kälbern<br />
ihre Runde und es gab eindeutig nur<br />
Gewinner. Bei der nächsten Gruppe, der<br />
7Jährigen, kamen erstmals die beiden<br />
Preisrichter Markus Gruber (RZO) und<br />
Hubert Schrems (FIH) ins Spiel. Für sie war<br />
das Rangieren der Gruppe nicht leicht, da<br />
diese Kinder bereits sehr gute Vorführleistungen<br />
zeigten. Die Neulinge unter den<br />
Vorführern strengten sich besonders an und<br />
der Einsatz wurde mit Topplatzierungen<br />
belohnt. Mit zunehmendem Alter der Teilnehmer<br />
stieg auch das Vorführniveau. Die<br />
Preisrichter hatten somit keine leichte Aufgabe<br />
und sie kamen ordentlich ins Schwitzen.<br />
Glückliche Junior und Profi<br />
Champions<br />
Über den Titel des JuniorChampions durfte<br />
sich Patricia Hauer aus Waldkirchen/Wesen<br />
freuen. Sie und ihr Kalb LISA waren ein perfektes<br />
Team. Ihre bravouröse Vorführleistung<br />
und der laufende Blickkontakt zum<br />
Preisrichter waren ausschlaggebend für den<br />
Erfolg. Bei der Wahl zum „ProfiChampion“<br />
ging es spannend zur Sache. Um den<br />
Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, ließen die<br />
Preisrichter den Jungzüchtern die Tiere tauschen,<br />
um zu sehen, ob auch das fremde Tier<br />
gehorcht. Den Sieg in dieser Disziplin<br />
gewann die erfahrene Jungzüchterin<br />
Michaela Kitzberger aus Linz mit ihrer Kalbin<br />
HERZERLFEE. Auf der ORFBühne wurden<br />
beide Champions zum Vorführbewerb<br />
und zu weiteren Erlebnissen interviewt.<br />
Lustige KälberRallye<br />
Nach dem spannenden, mit höchster Konzentration<br />
durchgeführten Vorführbewerb<br />
gab es bei der KälberRallye viel zu lachen.<br />
Die Kinder mussten mit dem Kalb an der<br />
Hand einen HindernisParcours laufen und<br />
so schnell wie möglich ins Ziel gelangen.<br />
Die Verantwortlichen bedanken sich herzlich<br />
bei den Jungzüchtern fürs Mitmachen<br />
und bei den Eltern für die tatkräftige Unterstützung.<br />
■<br />
Foto: Wagner<br />
25
BETRIEBSREPORTAGEN<br />
AUSGABE<br />
5<br />
Familie aiGner VUlGO hansWirt, tUrnaU, steiermarK<br />
STELLA – Inbegriff der Doppelnutzung<br />
Ewald Fladl, Rinderzucht Steiermark<br />
Depotselen versorgt, das sich positiv auf die<br />
Kälbergesundheit (Saugverhalten) auswirkt.<br />
Die imposante BELLHEIMTochter STELLA mit Johannes, Stefanie und Tochter Elisabeth<br />
Der Betrieb der Familie Aigner Walter liegt in der waldreichen Hochsteiermark<br />
in der Gemeinde Turnau im Bezirk Bruck/Mürzzuschlag. Der<br />
auf 785 Meter Seehöhe liegende Betrieb ist das Zuhause der BELL-<br />
HEIM-Tochter STELLA, der wahrscheinlich gewichtigsten und zugleich<br />
einer der produktionsstärksten Kühe in der Steiermark.<br />
STELLA stammt über Generationen von vitalen<br />
und nutzungsdauerstarken Kühen ab und ist<br />
aktuell die achte Generation in Folge mit<br />
zumindest fünf Abkalbungen. STELLA wiegt<br />
derzeit 1.250 kg und hat die sechste Laktation<br />
mit über 13.600 kg Milch und einer Fett und<br />
Eiweißmenge von 1.304 kg abgeschlossen.<br />
Noch dazu war die Ausnahmekuh im Jahr<br />
2014 die fünftbeste Kuh der Steiermark mit<br />
1.224 Fett/Eiweißkg und 2015 die neuntbeste<br />
Kuh der Steiermark mit 1.204 Fett/Eiweißkg.<br />
Zuchtziel<br />
Natürlich ist eine Kuh wie STELLA auch am<br />
Betrieb Aigner eine Ausnahmeerscheinung.<br />
Johannes mit der siegreichen Jungkuh TANNE<br />
(V.: RicobarRed) beim JZCup13<br />
Doch man versucht schon seit langer Zeit, auf<br />
die großrahmige Fleckviehkuh mit guten Fundamenten<br />
und Eutern sowie entsprechender<br />
Milchleistung und Fitness zu züchten. Da man<br />
im Produktionszweig Milchwirtschaft neben<br />
der Milchproduktion auch entsprechend gut<br />
entwickelte Stierkälber und Schlachtkühe vermarkten<br />
will, ist dieses Ziel auch unumgänglich.<br />
Konstante Fütterung als<br />
wichtigste Schraube<br />
,,Die Fütterung fängt nicht am Futtertisch an,<br />
sondern beginnt bereits im Boden mit dessen<br />
Nutzung und Düngung‘‘, so Johannes. Um den<br />
Betrieb den Vorstellungen entsprechend<br />
bewirtschaften zu können, stiegen die Aigners<br />
aus dem ÖPUL aus.<br />
Für die Milchviehherde wird täglich Futter<br />
gemischt. Die AMR setzt sich aus den Komponenten<br />
Grassilage, Maissilage, Rapsschrot,<br />
Maisschrot, Triticale, Mineralstoffmischung<br />
mit Lebendhefe, Natriumbicarbonat und Futterkalk<br />
zusammen. Das notwendige Ausgleichskraftfutter<br />
wird zu max. 6,5 kg pelletiert<br />
über den Transponder angeboten. Alle<br />
Kühe werden im Zuge des Trockenstellens mit<br />
Intensive Kälberaufzucht<br />
Bei den Kälbern wird ab dem ersten<br />
Lebenstag KälberTMR sowie AdlibitumTränke<br />
mit angesäuerter<br />
Milch (Schaumacid der Firma Schaumann)<br />
und Wasser angeboten. Die<br />
Kälber werden in Einzeliglus bzw. Einzelboxen<br />
in der Nähe des Melkstandes<br />
gehalten. Stierkälber erhalten sechs<br />
Wochen lang AdlibitumTränke und<br />
werden anschließend über den Kälbermarkt<br />
in Traboch vermarktet.<br />
Bei den weiblichen wird die AdlibitumTrän<br />
ke nach 14 Tagen auf 2mal tägliches Tränken<br />
umgestellt. Die Kälber erhalten neun Wochen<br />
lang 45 Liter Milch. Nach dem Absetzen<br />
erhalten die weiblichen Kälber noch ungefähr<br />
bis zum sechsten Lebensmonat die Kälber<br />
TMR und anschließend drei Monate die aufgewertete<br />
Ration der Milchkühe. Die Kälber<br />
TMR setzt sich aus den Komponenten Wiesenheu<br />
(1. Schnitt und sehr gute Qualität), Gerstenschrot,<br />
Maisschrot, Rapsschrot,<br />
Leinsamenextraktionsschrot, Weizenkleie,<br />
Mineralstoffmischung mit Jodanteil, Bicarbonat<br />
und Melasse zusammen. Für Aigner ist es<br />
wichtig, dass das Heu nicht länger als 5 cm<br />
bleibt, deshalb mischt er mindestens eine halbe<br />
Stunde. Da die TMR relativ rasch an Frische<br />
und Geschmack verliert, wird die Vorratsmischung<br />
auf maximal 3 Wochen ausgelegt.<br />
Ab dem neunten Lebensmonat erhalten die<br />
Jungkalbinnen dann eine Ration aus Grassilage<br />
vom 4. Schnitt und Stroh über den Futtermischwagen.<br />
Johannes schwört auf intensive<br />
Kälberaufzucht. Kalbinnen unter einem Jahr<br />
werden nicht geweidet. In der Regel werden<br />
die Kalbinnen 1,5mal gealpt. Fünf Wochen<br />
vor dem Kalbetermin werden die trächtigen<br />
Kalbinnen in die Kuhherde integriert.<br />
Stallgebäude<br />
Familie Aigner vollzog im Jahr 2008 einen<br />
Stallumbau auf Laufstall mit Außenliegeboxen<br />
(Tiefstreu) und einen 5er SidebySide<br />
Melkstand. 2010 folgten der Neubau eines<br />
26
5/<strong>2016</strong> BETRIEBSREPORTAGEN<br />
Jungviehstalles für 23 Stück und ein Güllegrube-Hochbehälter<br />
für 570 m³. Am Hof der<br />
Familie Aigner verrichten überall Schrapperbahnen<br />
die Entmistung, wobei diese bei den<br />
Kühen 8-mal täglich zum Einsatz kommen. Im<br />
Jahr 2011 folgte der Neubau eines Traunsteinfahrsilos<br />
für 400 m³ und im Jahr 2014 nochmals<br />
einer mit 550 m³. 2015 wurden weitere<br />
Außenliegeboxen errichtet. Aktuell stehen am<br />
Betrieb 36 Kühe. Das Ziel der Familie ist es, 40<br />
Kühe bei 38 Liegeboxen zu halten. Um den<br />
Kuhkomfort möglichst ins Optimum zu heben,<br />
werden die Liegeboxen 2-mal täglich mit<br />
gehäckseltem Stroh und 1-mal täglich mit Biolit<br />
(Urgesteinsmehl) gerichtet. Des Weiteren<br />
wird beim gesamten Kuhbestand alle 4 Monate<br />
routinemäßig Klauenpflege durchgeführt.<br />
Züchterstrategie und Schauwesen<br />
Man versucht, die Kuh zu züchten, die zum<br />
Betrieb und zum Management passt. Bei der<br />
Stierauswahl gibt es keine Kompromisse, es<br />
werden bei den nachkommengeprüften Stieren<br />
keine Vererber unter 500 kg Milch eingesetzt.<br />
Bei den genomselektierten Stieren<br />
müssen Vererber mit einem geringeren<br />
Milchwert große Stärken im Fundament und<br />
Euter aufweisen können, um zum Zug zu<br />
kommen. Derzeit wird stark auf junge<br />
GENOSTAR-Genetik gesetzt. Ziel ist es, künftig<br />
noch mehr Kandidaten für die Genotypisierung<br />
hervorzubringen.<br />
Ein starker Kuhstamm im Stall der Familie Aigner<br />
ist die STREBE-Linie. Ca. ein Drittel des<br />
Bestandes geht auf diese Kuh zurück. STREBE<br />
war 8-mal auf Rinderschauen - die höchste<br />
Auszeichnung errang sie im Jahr 2000, als sie<br />
Verbandssiegerin des damaligen Alpenfleckviehzuchtverbandes<br />
wurde und im Jahr 2001,<br />
als sie zur Gesamtbundesreservesiegerin<br />
ernannt wurde. Den letzten Schauerfolg<br />
konnte man beim Jungzüchtercup 2013 in<br />
Greinbach einfahren, wo die RICOBAR-RED-<br />
Tochter TANNE bei den Kreuzungskühen siegen<br />
konnte.<br />
Schlachtkühe und Stierkälber werden über<br />
den Nutzrindermarkt in Traboch vermarktet.<br />
Ziel ist es, qualitativ hochwertige Jungkühe in<br />
größerer Stückzahl in den nächsten Jahren auf<br />
den Versteigerungen anbieten zu können.<br />
Persönlichkeit<br />
Johannes legt sehr viel Wert auf ein gutes Miteinander<br />
- bei Erntearbeiten wird mit 5 bis 6<br />
Betrieben in Nachbarschaftshilfe gearbeitet.<br />
B E T R I E B S D A T E N<br />
Aigner Walter, vulgo Hanswirt, Turnau 261, 8625 Turnau<br />
Lage:<br />
Hochsteiermark, Gemeinde Turnau im Bezirk Bruck/<br />
Mürzzuschlag; 900 m Seehöhe; Niederschlag ca. 750-<br />
1.000 mm<br />
Arbeitskräfte: Roswitha und Walter, Johannes und Stefanie, Praktikant<br />
im Sommer (4 Monate)<br />
Betriebsgröße: 27 ha LN Eigengrund, davon 13 ha Acker (5 ha Mais, 5 ha<br />
Feldfutter, 3 ha Triticale),<br />
80 ha Wirtschaftswald<br />
Anteile Agrargemeinschaft Turnauer Alm (Gesamtfläche<br />
200 ha)<br />
Betriebsschwerpunkte: Milchproduktion, Zucht- und Nutzrindervermarktung,<br />
Forstwirtschaft<br />
Tierbestand: 35 Milchkühe und 40 Stück weibliche Nachzucht<br />
Leistungsentwicklung: 2004 15,1 8.499 – 4,42 – 3,32 – 658<br />
2009 17,0 9.844 – 4,00 – 3,42 – 730<br />
2013 25,3 10.713 – 4,34 – 3,53 – 843<br />
2014 29,1 11.765 – 4,20 – 3,60 – 917<br />
2015 34,3 10.262 – 4,20 – 3,55 – 794<br />
Gleitend <strong>2016</strong> 36,7 10.368 – 4,54 – 3,60 – 844<br />
Siloraum:<br />
1 Traunsteinfahrsilo mit 400 m³, 1 Fahrsilo mit 550 m³,<br />
4 Hochsilos à 80 m³<br />
Fütterung:<br />
AMR ausgelegt für 25 kg Milch; Ausgleichsfutter über<br />
Transponder<br />
Kennzahlen der Herde: Erstkalbealter: 26 Monate<br />
Besamungsindex: 1,6 (Eigenbestandsbesamer seit 6 J.)<br />
Zwischenkalbezeit: 365 Tage<br />
Durchschnittsalter Kühe: 4,7 Jahre<br />
Durchschnittliche Zellzahl LKV in 1000: 67<br />
Lebensleistung: 26.805 kg Milch<br />
Auch die Weiterbildung hat bei ihm einen<br />
großen Stellenwert, so ist der Betrieb Aigner<br />
seit 2009 Arbeitskreisbetrieb, denn keine Weiterbildung<br />
bedeutet auf längere Sicht Stillstand<br />
im Betrieb.<br />
Da der Betrieb mitten im Ort liegt, geht<br />
Johannes sehr offen auf die Menschen zu.<br />
Fährt er zum Beispiel die Gülle auf das Feld,<br />
informiert er zuvor seine näheren Nachbarn<br />
Familie Aigner Walter<br />
und Roswitha mit Enkel<br />
Christoph, Hunderttausender<br />
,,STOLZA‘‘ (V.:<br />
Gardian), Johannes und<br />
Stefanie<br />
per SMS. Des Weiteren engagiert er sich in<br />
diversen örtlichen Interessensvertretungen<br />
und fungiert jederzeit als Exkursionsbetrieb.<br />
Man kann daher mit ruhigem Gewissen<br />
behaupten, der Betrieb Aigner ist nicht nur<br />
Milchviehzuchtbetrieb, sondern auch starker<br />
Repräsentant der Landwirtschaft im Allgemeinen<br />
gegenüber der Öffentlichkeit.<br />
■<br />
27
BETRIEBSREPORTAGEN<br />
AUSGABE<br />
5<br />
Familie Zehetner, Kallham, Oberösterreich<br />
Bio – mit Herz und Verstand<br />
Ing. Fritz Wipplinger, FIH<br />
V.l.n.r.: Sabine mit Sophie, Johannes, Helene und Peter Zehetner<br />
Der Betrieb der Familie Zehetner liegt in der oberösterreichischen Gemeinde<br />
Kallham im Hausruckviertel in der Ortschaft Güttling. Früher einmal<br />
hatten alle 23 „Häuser“ in Güttling Kühe - aktuell betreiben nur noch zwei<br />
Betriebe Milchviehhaltung, einer davon ist der Betrieb Zehetner<br />
Der Weg zur Biolandwirtschaft<br />
Die Ausgangssituation am Betrieb Zehetner<br />
war 1999 typisch für diese Region. Mit 14<br />
Milchkühen, 50.000 kg Quote, 40 Maststieren,<br />
50 Mastschweinen und 20 ha landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen fand eine bäuerliche<br />
Familie bis zum EU-Beitritt ein ausreichendes<br />
Einkommen vor. Zu dieser Zeit<br />
übernahm Johannes Zehetner den Betrieb<br />
seiner Eltern. Die wirtschaftliche Notwendigkeit<br />
zwang ihn, den Betrieb zu verändern,<br />
um ein ausreichendes Einkommen als<br />
Familienbetrieb im Vollerwerb erwirtschaften<br />
zu können. Die Herausforderung, möglichst<br />
schonend mit der Natur umzugehen<br />
und trotzdem nachhaltig und marktorientiert<br />
zu produzieren, motivierte ihn im Jahr<br />
2000 zur Umstellung auf eine biologische<br />
Wirtschaftsweise. Anfangs war es nicht<br />
möglich, die Milch als Bioqualität zu vermarkten,<br />
erst mit dem Wechsel zur Molkerei<br />
Berglandmilch wurde dies Wirklichkeit.<br />
Warum Bio?<br />
Die Gründe für die Umstellung auf Biolandwirtschaft<br />
waren:<br />
l Kreislaufwirtschaft mit Tierhaltung<br />
l Boden und Humusaufbau, Verringerung<br />
der Erosion<br />
l Gesunde Tiere mit hoher Lebensleistung<br />
bei hoher Grundfutterleistung und guter<br />
Kraftfuttereffizienz, minimaler Einsatz<br />
von Medikamenten<br />
l Mehr Unabhängigkeit von Saatgut und<br />
Chemiekonzernen und keine Futtermittelimporte<br />
aus Übersee<br />
l Eigene Gesundheit<br />
l Denken in Generationen – welchen<br />
Boden und welche Erfahrung kann ich<br />
weitergeben<br />
l Preisvorteil war damals kein Umstellungsgrund<br />
Stallbau ganz im Sinne<br />
der Tiergerechtheit<br />
In den letzten 15 Jahren wurde viel in Stallbauten<br />
und Gebäude investiert. 2002 baute<br />
die Familie Zehetner einen Außenklimastall<br />
Der Liegeboxenlaufstall für<br />
60 Kuhplätze wurde 2002 gebaut<br />
28
5/<strong>2016</strong> BETRIEBSREPORTAGEN<br />
mit 60 Liegeplätzen, Tiefbuchten und Doppel-5er-Fischgrätenmelkstand.<br />
Seither wurden<br />
auch noch Jungvieh- und Kälberstallungen<br />
errichtet. Die Gesundheit der Tiere<br />
und gute biologische Leistungen sind in den<br />
neuwertigen Stallungen mit viel Licht und<br />
Platz für das Vieh gewährleistet. Zudem<br />
produziert die Familie mit 25 kWp-Photovoltaikanlagen<br />
einen Teil des Stromes selbst.<br />
Besser statt größer werden –<br />
Zahlen geben Sicherheit<br />
„Mir ist es wichtig, die eigenen Kennzahlen<br />
zu kennen“, erklärt der Betriebsleiter seine<br />
Motivation, beim Arbeitskreis Milch in<br />
Grieskirchen mitzumachen. Zusätzlich<br />
nimmt Johannes Zehetner auch an der<br />
angebotenen Vollkostenauswertung teil.<br />
„Die Arbeit mit betriebsindividuellen Daten<br />
in einer geschlossenen Gruppe Gleichgesinnter<br />
hilft uns, betriebliche Schwachstellen<br />
zu finden und auszubessern.“<br />
Fütterung<br />
Aufgrund der Dorflage des Betriebes werden<br />
die Kühe das ganze Jahr im Außenklimastall<br />
mit Auslauf gehalten. Die hofnahe<br />
Fläche wird mit Kalbinnen beweidet. Die<br />
Grundfutterration besteht zu 90 Prozent<br />
aus Grassilage und wird durch Heu und<br />
Maissilage am Barren ergänzt. Das Kraftfutter<br />
wird über eine Transponderstation<br />
gefüttert und besteht fast ausschließlich<br />
aus eigenem Getreide, dazu etwas Ackerbohne<br />
und Mineralstoff.<br />
Zucht und Besamung<br />
Seit 1999 ist die Familie Zehetner Mitglied<br />
beim LKV und dem Zuchtverband FIH. Als<br />
Zuchtziel werden fitte, langlebige Kühe mit<br />
guter Persistenz und stabilem Stoffwechsel<br />
angestrebt. Beim Exterieur sind mittelrahmige<br />
Kühe mit guten Fundamenten besonders<br />
wichtig. „Ich habe 10 Kühe mit mehr als<br />
sieben Kälbern. Auf das bin ich besonders<br />
stolz“, so der passionierte Biobauer. 7.000<br />
Kilogramm produzierte Milch pro Kuh und<br />
Jahr sind das Ziel für eine wirtschaftliche<br />
und tiergerechte Bio-Milchkuhhaltung. Bei<br />
der Auswahl der Stiere muss das Gesamtkonzept<br />
passen, wobei Persistenz, Zellzahl<br />
und Leichtkalbigkeit wichtige Parameter<br />
darstellen. STRELLER oder WAL waren sehr<br />
stark eingesetzte Stiere und deren Töchter<br />
überzeugen auch am Betrieb. Aktuell wer<br />
B E T R I E B S D A T E N<br />
Seit 1999 ist der Betrieb Mitglied beim Zuchtverband und beim LKV<br />
FV-Zuchtbetrieb Johannes und Sabine Zehetner, Güttling 2, 4720 Kallham, OÖ<br />
Produktionsgebiet: Hausruckviertel, Bezirk Grieskirchen<br />
Seehöhe:<br />
430 m<br />
ø Niederschlag: 850 mm<br />
Familie:<br />
Betriebsführer: Johannes und Sabine; Kinder: Peter<br />
(13), Helene (11) und Sophie (5); Altbäuerin: Theresia<br />
Flächenausstattung: 59 ha bewirtschaftete LN (davon 37 ha Pachtfläche),<br />
aufgeteilt auf 35 ha Acker (Kleegras, Wintergerste,<br />
Wintertriticale, Dinkel, Silomais und Winterweizen)<br />
und 24 ha Grünland, 3-4-mähdig<br />
3 ha Wald<br />
Viehbestand: 55 Milchkühe, 65 Stück Jungvieh<br />
Leistungsentwicklung: Jahr Kühe M-kg F% E% F+E-kg<br />
2000 14,7 5.962 4,23 3,48 460<br />
2005 37,9 6.452 4,11 3,53 493<br />
2010 51,1 7.160 4,17 3,50 550<br />
2013 54,5 7.934 4,24 3,56 619<br />
2014 54,7 8.015 4,08 3,47 605<br />
2015 54,3 7.399 4,34 3,41 573<br />
gleitend <strong>2016</strong> 55,9 7.625 4,32 3,44 591<br />
2010 wurde ein neuer offener Jungviehstall für 35 Kalbinnen errichtet<br />
den sowohl genomisch untersuchte als auch<br />
geprüfte Vererber nach diesen Kriterien ausgewählt.<br />
Auch hornlose Genetik kommt<br />
zunehmend in Einsatz.<br />
Vermarktung<br />
Die männlichen Nutzkälber werden mit<br />
ca. 100 kg über die Kälbermärkte in Ried<br />
vermarktet, diese gehen fast ausschließlich<br />
in die konventionelle Stiermast.<br />
Ebenfalls werden Kalbinnen, welche nicht<br />
für die eigene Bestandsergänzung ge <br />
braucht werden, über den Export des FIH<br />
abgesetzt. Ab Hof werden Kalbinnen und<br />
Erstlingskühe an Biobetriebe vermarktet. ➧<br />
29
BETRIEBSREPORTAGEN<br />
AUSGABE<br />
Lebensqualität<br />
beibehalten<br />
Die Arbeit am Milchviehbetrieb<br />
erledigen die beiden Betriebsführer.<br />
Im Sommer werden<br />
auch immer Praktikanten ausgebildet.<br />
Ganz offen gestehen<br />
die beiden, dass sie mit der<br />
Betriebsgröße die bewältigbare<br />
Grenze als Familienbetrieb<br />
erreicht haben. „Wir legen viel<br />
Wert auf die Familie und versuchen<br />
die freie Zeit mit unseren<br />
drei Kindern Peter, Helene und<br />
Sophie zu verbringen. Gerade für Kinder ist<br />
es ein großes Geschenk, auf einem Bauernhof<br />
aufwachsen zu können“, so das Ehepaar<br />
Zehetner. Zudem engagiert sich die<br />
Familie auch bei Vereinen im Dorf. Sich mit<br />
Berufskollegen und Nachbarn auszutauschen,<br />
erfordert eine gegenseitige Rücksichtnahme<br />
und Verantwortung. Auch das<br />
Denken in Generationen und die hohe<br />
Wertschätzung der selbsterzeugten Produkte<br />
macht ein Leben und Arbeiten am<br />
Familienbetrieb erstrebenswert.<br />
Den Kindern eine positive Einstellung zur Landwirtschaft vorzuleben und<br />
zu vermitteln, ist Sabine und Johannes sehr wichtig. Die Arbeitsbelastung<br />
und die Lebensqualität der Familie müssen ausgewogen sein<br />
Renaissance der echten<br />
bäuerlichen Genossenschaft?!<br />
In Zukunft wird die Beziehung zwischen<br />
Produzent und Verarbeiter wieder wichtiger.<br />
Die verarbeitende Molkerei braucht die qualitativ<br />
hochwertige Milch vom Landwirt, um<br />
damit beim Konsumenten Werbung zu<br />
machen. Auch der Bauer muss sich auf die<br />
verlässliche Abnahme seiner Milch durch die<br />
Molkerei verlassen können. Zurzeit ist der<br />
Preisunterschied zwischen Bio und konventioneller<br />
Milch noch groß. Den Umstieg<br />
empfiehlt Johannes Zehetner nur<br />
bei einer passenden Grundeinstellung<br />
zum Biolandbau. „Man muss<br />
den Betrieb immer als Ganzes<br />
sehen. Nur wer von der Form der<br />
Landwirtschaft, die er selbst<br />
betreibt, überzeugt ist, kann seine<br />
Arbeit gut machen“, ist sich das<br />
Ehepaar Zehetner sicher.<br />
Mutmacher<br />
statt Miesmacher<br />
Die derzeitige Preiskrise bei den<br />
meisten Agrarprodukten sollten<br />
die Bäuerinnen und Bauern unbedingt auch<br />
als Denkanstoß sehen. Niedrige Preise führen<br />
neben den wirtschaftlichen Problemen<br />
vor allem auch zu einer Sinnkrise; die bäuerliche<br />
Bevölkerung fühlt sich in ihrer Arbeit<br />
von der übrigen Gesellschaft nicht mehr<br />
wertgeschätzt. Nur darüber zu jammern ist<br />
aber zu wenig, man muss schon auch selber<br />
etwas ändern und mit Mut Neues ausprobieren.<br />
Für die Familie Zehetner war die<br />
Umstellung auf Biolandwirtschaft dieser<br />
Schritt, etwas Neues zu wagen.<br />
■<br />
GALANACHT DER RINDERZUCHT<br />
SAMSTAG, 29. <strong>OKTOBER</strong> <strong>2016</strong>, 19:30 UHR<br />
RIED I.I. MESSEGELÄNDE, VERSTEIGERUNGSHALLE FIH<br />
Einlass ab 18.30 Uhr, Eintritt: € 10,- VVK bei allen Raiffeisenbanken<br />
30
Auf unsere Vererber<br />
ist Verlass.<br />
MANDRIN<br />
Die Nummer 1<br />
JANDA<br />
Der Fitness- und Euterspezialist<br />
WABAN<br />
Der Leistungsvererber<br />
VULKAN<br />
Der Universalvererber<br />
Foto: Elly Geverink<br />
Mandrin-Tochter ZEBRA (2. Laktaaon)<br />
Fam. Wenzl, Eschenau/Hausruckkreis<br />
31
ZUCHT<br />
AUSGABE<br />
5<br />
ZStamm der Fleckviehherde von Johann Schweighofer, Steiermark<br />
Foto: Elly Geverink<br />
„Z“ wie Zukunft<br />
32<br />
ZIERDE beweist jetzt mit ihren Nachkommen<br />
mehr und mehr, dass sie neben ihrer<br />
Qualität im Exterieur auch eine genetisch<br />
äußerst wertvolle Kuhfamilie begründet hat.<br />
Intensive züchterische Nutzung<br />
Die Gründerkuh der ZLinie am Betrieb<br />
Schweighofer war eine auf einer Versteigerung<br />
zugekaufte GS MALHAXTochter aus<br />
dem Zuchtbetrieb<br />
Franz<br />
Gaugl,<br />
DI Peter Stückler, Rinderzucht Steiermark<br />
Die Kühe aus der Zuchtherde von Johann Schweighofer in Rabenwald,<br />
Steiermark, sind aufgrund ihrer Erfolge auf Schauen den Fleckvieh-<br />
Insidern bestens bekannt. Die regierende Bundessiegerin der Stiermütter<br />
ist die GS RAU-Tochter ZIERDE. Sie hat auf der Bundesfleckviehschau<br />
2013 in Rotholz die Fachwelt beeindruckt.<br />
Foto: oben:<br />
Von links: ZIERDE (V.: GS Rau), ZEDER (V.:<br />
GS Mg), ZENKA (V.: Hurrican), ZORA (V.:<br />
Hurrican), AGENDA (V.: Messi), ZARINA (V.:<br />
Waldbrand), ZIRBE (V.: Vastic)<br />
Foto: Baumann<br />
Mönichwald. Aus ihr stammte dann RO <br />
MELTochter ZITA, die mit sehr starkem<br />
Exterieur auffiel und 2009 auf der Bundes<br />
fleckviehschau erstmals ein positives<br />
Bild hinterließ und dann Ge <br />
samtsiegerin der ersten Wechsellandschau<br />
wurde. Sie war die<br />
erste Kuh im Stall von Schweig<br />
hofer, die über Embryotransfer genutzt<br />
wur de. Aus heutiger Sicht war ZIERDE das<br />
wertvollste Zuchtprodukt aus dieser Spülung.<br />
Aber auch ihre Schwestern und deren<br />
Nach fahren überzeugen mit ihrem Exterieur.<br />
ZIERDE –<br />
zentrale züchterische Bedeutung<br />
Mit dem Bundessieg richtete sich der Fokus<br />
der Familie Schweighofer auf diese Ausnahmekuh.<br />
Allerdings wurde nicht ZIERDE selbst<br />
gespült, weil der Besitzer bei ihren Nachkommen<br />
das größere züchterische Potenzial<br />
sah. Ihre frühe Tochter ZEDER (V.: GS MG)<br />
zeigte über die Zuchtwertschätzung einen<br />
hohen genetischen Wert und ihre Gene<br />
wurden in der Folge über ET vervielfältigt.<br />
Daraus entstammten einerseits zwei männliche<br />
Kandidaten, die von GENOSTAR in den<br />
Besamungseinsatz übernommen wurden:<br />
WEBSohn GS WM und die Linienalternative<br />
GS PETER HANS (V.: PAZIFIK).<br />
Erfolg mit GS MG x HURRICAN<br />
Auf der Seite ihrer weiblichen Nachkommen<br />
fielen zwei genomisch sehr hoch geschätzte<br />
HURRICANTöchter auf. Beide wurden als<br />
Jungrinder gespült und vererbten auf einem<br />
beeindruckend hohen genetischen Level.
5/<strong>2016</strong> ZUCHT<br />
Z-Kuhlinie<br />
ROMEL-Tochter ZITA<br />
GS RAU-Tochter ZIERDE<br />
HURRICAN-Tochter ZORA<br />
Insbesondere HURRICAN ZORA setzte mit<br />
den Vätern MAHANGO und HUBRAUM<br />
äußerst konkurrenzfähige männliche Kandidaten<br />
in die Welt. Ihre MAHANGO-Söhne<br />
sind in der Hornloszucht so ziemlich das<br />
Beste, das derzeit heranwächst. Ursprünglich<br />
nicht besonders beachtet, bewährt sich<br />
derzeit die Nachzucht eines MANITOBA-<br />
Sohnes aus ZIERDE und stellt die Vererbungskraft<br />
hinsichtlich Exterieur in diesem<br />
Kuhstamm unter Beweis. MESSI (Manitoba<br />
x Zierde) wurde aufgrund etwas zu niedriger<br />
Leistungszuchtwerte nicht in den Besamungseinsatz<br />
überstellt und wurde dann<br />
am Betrieb Schweighofer im Natursprung<br />
außerhalb des Z-Stammes eingesetzt. Aktuell<br />
stechen einige Jungkühe in der Schweighofer-Herde<br />
besonders ins Auge – und das<br />
sind Töchter des ZIERDE-Sohnes MESSI.<br />
Steiermarkschau 19. November<br />
Auf der Steiermarkschau am 19. November<br />
<strong>2016</strong> im Rinderzuchtzentrum Traboch wird<br />
die eine oder andere Kuh aus dem Z-Stamm<br />
zu sehen sein.<br />
Ein Highlight der Eliteauktion wird eine<br />
MINT-Tochter mit goGZW 130 aus der<br />
WALDBRAND-Tochter ZARINA sein.<br />
Leidenschaft und Konsequenz<br />
Wer den Züchter Johann Schweighofer<br />
kennt, weiß, dass er mit großer Leidenschaft<br />
züchtet und seine Kühe mag. Durch die Konsequenz<br />
in seinen züchterischen Maßnahmen<br />
ist es ihm gelungen, die außergewöhnliche<br />
Genetik des Z-Stammes zu entwickeln<br />
und an die absolute Spitze zu führen. Die<br />
Fleckviehwelt wird davon profitieren. ■<br />
GS WM, ein WEB-Sohn aus der MG-Tochter<br />
ZEDER<br />
GS PETERHANS stammt aus der bereits tot<br />
geglaubten Linie PLANNER<br />
33
ZUCHT<br />
AUSGABE<br />
5<br />
JANDA ist der höchste<br />
Neueinsteiger der Au <br />
gust-Zuchtwertschätzung.<br />
Durch die ausgezeichneten<br />
Leistungen<br />
seiner Töchter konnte er<br />
sich um neun Punkte<br />
steigern. Mit einem<br />
GZW von 129 liegt er<br />
nun auf einem sehr<br />
hohen Ni veau. JANDA<br />
ist einer der wenigen<br />
Hermann-Söhne und<br />
wurde vom Betrieb<br />
Steinkellner in St. Thomas<br />
am Blasenstein in<br />
Oberösterreich gezüchtet.<br />
JANDA überzeugt mit<br />
einem sehr ausgeglichenen<br />
Vererbungsprofil.<br />
Die gute Milchmenge<br />
mit positiven Eiweißprozenten<br />
kombiniert er mit<br />
einem leicht überdurchschnittlichen<br />
Fleischwert<br />
und herausragenden Fitnesswerten.<br />
JANDA ist ein wahrer Fitnessspezialist,<br />
besonders positiv stechen die Fruchtbarkeit,<br />
der Vitalitätswert und die Nutzungsdauer<br />
hervor.<br />
Stierporträt JANDA AT 117.339.119 (Hermann x Rau)<br />
Der Fitness- und Euterspezialist<br />
Lisa Rienesl, BSc, Oö Besamungsstation GmbH<br />
„Langlebige und fruchtbare Kühe mit guter Doppelnutzungseignung<br />
und einem ausgezeichneten Exterieur“, das klingt wie<br />
Musik in den Ohren eines Rinderzüchters. Genau diese Eigenschaften<br />
zeichnen den Stier JANDA aus, der bei der letzten<br />
Zuchtwertschätzung als Nachkommen geprüfter Vererber eingestiegen<br />
ist.<br />
JANDA – unter den Top-Ten<br />
der österreichischen Topliste und empfohlen für die gezielte Paarung<br />
Wunderschönes Äußeres<br />
Die Mutter von JANDA war eine wunderschöne,<br />
sehr rahmige Rau-Tochter. Sie hatte,<br />
wie für Rau typisch, nicht nur ein Top-<br />
Euter, sondern auch ein<br />
perfektes Fundament.<br />
Eine Halbschwester von<br />
JANDA, eine typstarke<br />
WILLE-Tochter mit ei <br />
nem super Euter, steht<br />
derzeit noch am Betrieb.<br />
Ebenfalls wunderschön<br />
sind vor allem auch die<br />
Töchter von JANDA. Sie<br />
sind gut im Rahmen,<br />
optimal bemuskelt und<br />
überzeugen mit einem<br />
korrekten, sehr trocke <br />
nen Fundament. Die<br />
Glanzstücke von JANDAs<br />
Töchtern sind die he <br />
rausragenden Euter. Diese<br />
zeichnen sich durch<br />
einen hohen Sitz und ein<br />
sehr stark ausgeprägtes<br />
Zentralband aus. Es wäre<br />
also keine große Überraschung,<br />
die eine oder<br />
andere JANDA-Tochter<br />
auch auf Rinderschauen<br />
zu sichten.<br />
Ein genaueres Bild über die Vererbungsschwerpunkte<br />
dieses Stieres können sich<br />
alle Interessierten von 30. Nov. bis 1. Dez.<br />
bei der AGRARIA machen. Dort wird eine<br />
Nachzuchtgruppe von JANDA präsentiert.<br />
■<br />
34<br />
JANDA-Tochter IMMENHOF: EL 35,0-4,15-2,93, ZW: 119 / 109 / +446<br />
-0,09 -0,05; Züchter: Martina und Christian Mittermayr, Andorf<br />
JANDA-Tochter BAMBI: EL 31,2-3,75-3,10; ZW: 122 / 113 / +537<br />
-0,15 +0,01; Züchter: Renate und Josef Pirklbauer, Waldburg
5/<strong>2016</strong> ZUCHT<br />
RINDERZUCHT <strong>AUSTRIA</strong><br />
www.rinderzucht-austria.at<br />
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1-334 17 13, E-mail: info@rinderzucht-austria.at, www.rinderzucht-austria.at<br />
35
ZUCHT<br />
AUSGABE<br />
5<br />
Stierporträt GS MOUNTEVEREST AT 542.420.119 (GS MG x Wal)<br />
Exterieurvererber der<br />
Sonderklasse Ernst Grabner, NÖ-Genetik<br />
Der GS MG-Sohn GS MOUNTEVEREST züchtet eine enorm einheitliche,<br />
exterieurstarke Nachzucht. Seine Töchter sorgen bei den Züchtern für<br />
höchste Zufriedenheit.<br />
Stierporträt GS PANAMA AT 010.0<br />
GS PANAMAs Stärke ist die Leistungsvererbung<br />
Großes Bild: GS MOUNTEVEREST ist der Blick <br />
fang in der Besamungsstation<br />
Bild rechts: GS MOUNTEVEREST-Tochter<br />
STROLCHI: 100-Tg: 3168-3,60-<br />
2,88-206;<br />
Züchter: Karl Hehenberger, Oed<br />
36<br />
GS MOUNTEVEREST wurde vom be kannten<br />
Fleckviehzuchtbetrieb Fried aus Oberndorf<br />
an der Melk gezüchtet und entstammt der<br />
erfolgreichen M-Kuhfamilie. Diese Kuhfamilie<br />
zeichnet sich seit Generationen durch<br />
überragende Leistungen und Exterieurqualitäten<br />
aus. Ein Großteil der Fried‘schen Herde<br />
stammt aus dieser M-Kuhfamilie. Seine<br />
Mutter, die WAL-Tochter MILKA, beeindruckte<br />
durch ihren enormen Körper. Sie<br />
war eine sehr lange, rahmige Stiermutter<br />
mit einem sehr trockenen Fundament und<br />
einem kleinvolumigen Euter. Genau jene<br />
Qualitäten zeigen auch die Nachkommen<br />
von GS MOUNTEVEREST. GS MOUNTE<br />
VEREST selbst ist aufgrund seiner eigenen<br />
Erscheinung der absolute Blickfang an der<br />
Besamungsstation. Bei seinem Einstieg als<br />
geprüfter Vererber konnte er leider nicht die<br />
hohen genomischen Zuchtwerte in den<br />
Produktionsmerkmalen bestätigen. Allerdings<br />
liegen die momentanen Absolutleistungen<br />
seiner Töchter auf einem sehr<br />
ansprechenden Niveau. In Kombination mit<br />
seinem hervorragenden Persistenzzuchtwert<br />
erhoffen wir uns eine positive Zuchtwertentwicklung<br />
für die nächsten Zuchtwertschätzungen.<br />
Sehr ausgeglichen präsentiert<br />
er sich auch in der Fitness, wobei hier seine<br />
Stärken klar in den Merkmalen Nutzungsdauer,<br />
Eutergesundheit und Fruchtbarkeit<br />
liegen. Von GS MOUNTEVEREST kann man<br />
sich sehr körperstarke Jungkühe mit idealen<br />
Fundamenten und fest aufgehängten Eu <br />
tern erwarten. Er kann als klarer und deutlicher<br />
Verbesserer der Körper- und Fundamentmerkmale<br />
bezeichnet werden, der seiner<br />
Nachzucht einen eindeutigen Stempel<br />
aufdrückt.<br />
■<br />
BLURAU, die Mutter von GS PANAMA<br />
Viel Milch aus g<br />
Ernst Grabner, NÖ-Genetik<br />
Einen guten Einstand als Stiervater kann<br />
GS PANDORA mit seinem Sohn GS PANA<br />
MA verbuchen. GS PANAMA-Töchter sind<br />
sehr produktive und euterstarke Jungkühe.<br />
Seine Mutter, die bekannte Stiermutter<br />
BLU RAU von der Perschlingtal Milch GesnbR<br />
in Pyhra, ist in Fachkreisen keine unbekannte.<br />
BLURAU wurde auf unzähligen Ausstellungen<br />
einem breiten Publikum erfolgreich<br />
vorgestellt. Neben der außergewöhnlichen<br />
Eigenleistung von 14.500 kg Milch in der<br />
Höchstleistung begeistert BLURAU mit<br />
ihrem exzellenten, enorm drüsigen Qualitätseuter.<br />
Aus ihr wurde auch der GS<br />
RAWALF-Sohn GS VENEZIANO von<br />
GENOSTAR angekauft. Die Großmutter<br />
von GS PANAMA, die WAL-Tochter BLUSE,<br />
ist nach wie vor in der Herde und hat aktu
<strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL<br />
5/<strong>2016</strong> ZUCHT<br />
0.031.918 (GS Pandora x GS Rau)<br />
AGRA <strong>2016</strong> - Slowenien<br />
g<br />
GS PANAMA-Tochter BALI: 100-Tage 3.065-<br />
3,92-3,23-219; Züchter: Luger Gerhard, Amstetten<br />
guten Eutern<br />
ell eine Lebensleistung von 111.000 kg<br />
Milch. Aus BLUSE wurde auch der REU<br />
MUT-Sohn GS VARIN von GENOSTAR<br />
angekauft.<br />
Vom Vererbungsmuster gleicht er relativ<br />
stark seinem Vater GS PANDORA. Seine<br />
Stärke ist sicherlich die Leistungsbereitschaft<br />
seiner Töchter bei schwächeren<br />
Milch inhaltsstoffen. Bei der Fitness liegen<br />
klar die Vorzüge in der Zellzahl, Eutergesundheit,<br />
Nutzungsdauer und Vitalität. In<br />
der Melkbarkeit und im Kalbeverlauf ist er<br />
maximal im Populationsmittel angesiedelt.<br />
Im Exterieur vererbt GS PANAMA mittelrahmige,<br />
korrekte Jungkühe mit gut durchschnittlichen<br />
Fundamenten. Im Euterbereich<br />
liegen die für eine hohe Nutzungsdauer<br />
wichtigen Merkmale Euterboden<br />
und Vordereuteraufhängung im hochpositiven<br />
und gewünschten Optimum. ■<br />
Österreichische Ausstellungskollektion - Väter der drei Fleckvieh-Kalbinnen von links: GS<br />
WILHELM, GS WILHELM, GS IHC<br />
Großes Interesse trotz schwieriger<br />
Rahmenbedingungen<br />
DI Peter Stückler, Rinderzucht Steiermark<br />
Auch heuer wieder bewarb die Rinderzucht Steiermark mit fünf Zuchtkalbinnen,<br />
davon drei der Rasse Fleckvieh, die österreichische Rinderzucht<br />
auf der internationalen Landwirtschaftsmesse AGRA in Gornja<br />
Radgona in Slowenien.<br />
Franz Niederl beim Vorführen der GS IHC-Tochter<br />
Das Besucherinteresse war auch in diesem<br />
Jahr groß und die Rinderhalle sehr gut frequentiert.<br />
Es konnten intensive Kontakte zu<br />
Interessenten gepflegt werden. Hauptverantwortlich<br />
für die Präsentation vor Ort war<br />
der bekannte Rinderfachmann Franz Niederl.<br />
Die österreichische Ausstellungskollektion<br />
konnte sich hinsichtlich Entwicklung, Stil<br />
und Einheitlichkeit positiv in Szene setzen.<br />
Das Interesse an den österreichischen Tieren<br />
war groß. Dadurch, dass alle Tiere verkäuflich<br />
waren, ergaben sich zahlreiche<br />
intensive Kundenkontakte. Vier<br />
österreichische Tiere konnten<br />
bereits am ersten Messetag verkauft<br />
werden. Die steirischen Kalbinnen,<br />
die bei der Augustversteigerung<br />
in Traboch angekauft wurden,<br />
präsentierten sich als einheitliche<br />
Gruppe. Die gut mittelrahmigen<br />
Kalbinnen zeigten klare, trockene<br />
Fundamente und konnten auf ein<br />
hohes Leistungsniveau mütterlicherseits<br />
verweisen. ■<br />
Fleckvieh-Ausstellungstiere<br />
BABET AT 420.987.928<br />
(GS IHC x GS RUMGO)<br />
Mutterleistung: HL.2. 8.393-4,29-3,44-649<br />
Z.: Cornides Johannes, Landl<br />
F1297 AT 914.772.222<br />
(GS WILHELM x GS HAGAN)<br />
Mutterleistung: HL.7. 13.768-4,36-3,06-1.022<br />
Z.: LFS Grabnerhof, Admont<br />
F1298 AT 914.773.322<br />
(GS WILHELM x GS HAGAN)<br />
Mutterleistung: HL.7. 13.768-4,36-3,06-1.022<br />
Z.: LFS Grabnerhof, Admont<br />
37
<strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL AUSGABE 5<br />
21. Weltsimmentalkongress im August <strong>2016</strong> in Polen<br />
Polen – Fleckvieh fasst Fuß<br />
Foto: Miesenberger<br />
DI Peter Stückler, Rinderzucht Steiermark<br />
Der polnische Fleckviehzuchtverband wurde 1994 gegründet. Heute<br />
macht der Fleckviehkuhbestand in Polen 10.500 von insgesamt<br />
750.000 Milchkühen aus. Fleckvieh wird vor allem in der südöstlichsten<br />
Woiwodschaft nahe der ukrainischen und slowakischen Grenze<br />
gezüchtet. Dort fand im August <strong>2016</strong> auch der 21. Weltsimmentalkongress<br />
statt. Edgar Benes stellte als Vorsitzender der polnischen Fleckviehzüchter<br />
die große polnische Gastfreundschaft unter Beweis.<br />
Im 312.000 km 2 großen EULand Polen mit<br />
seinen fast 40 Mio. Einwohnern hat die<br />
Landwirtschaft eine große wirtschaftliche<br />
Bedeutung. 21,8 Mrd. EUR ist der Wert der<br />
gesamten landwirtschaftlichen Jahresproduktion,<br />
so ist Polen der größte Apfel und<br />
Geflügelfleischproduzent in der EU28.<br />
Immerhin 53 Prozent der landwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfung werden in der tierischen<br />
Produktion erwirtschaftet. Die Milchwirtschaft<br />
ist mit einem Anteil von 19 Prozent<br />
der wichtigste Produktionszweig. Die<br />
polnische Außenhandelsbilanz für Agrarprodukte<br />
und Lebensmittel ist hoch positiv.<br />
Noch eine Minderheit in Polen<br />
In Polen wird Milch größtenteils mit Holstein<br />
FriesianKühen erzeugt. Die durchschnittliche<br />
Herdengröße liegt in Polens<br />
Betrieben bei 36 Kühen. Milchproduktion<br />
und Rinderzucht findet aber auch in sehr<br />
vielen Klein und Kleinstbetrieben statt.<br />
Die Leistung der polnischen Fleckviehkühe<br />
liegt bei 6.075 kg Milch mit 4,15 % Fett<br />
und 3,44 % Eiweiß. Fleckvieh wird wie bei<br />
uns als Doppelnutzungsrind gezüchtet, ca.<br />
50 Prozent der Besamungen werden mit<br />
Fleckviehsperma aus Deutschland getätigt.<br />
Der Anteil an Besamungen mit österreichischen<br />
Stieren ist deutlich niedriger.<br />
Sebastian Auernig<br />
neuer Weltvizepräsident<br />
Am eigentlichen Kongresstag in Arlamow<br />
wurden die Vorsitzenden der Weltsimmen<br />
38<br />
V.li.: AGÖFObmannstellvertreter Kaspar Ehammer, AGÖFGeschäftsführer<br />
Ing. Johann Tanzler, Weltpräsident Fred Schütze (USA), Weltvizepräsident<br />
Ing. Sebastian Auernig (AUT), 2. Vizepräsident Peter Wenn (AUS)<br />
Stiervorführung in<br />
der Besamungsstation<br />
Krasne<br />
beide Fotos: Leitner
5/<strong>2016</strong> <strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL<br />
talfleckviehvereinigung neu gewählt. Der<br />
bisherige Präsident Dr. Josef Kucera aus<br />
Tschechien stand nicht mehr für eine Wiederwahl<br />
zur Verfügung. Die Delegierten<br />
wählten Fred Schütze aus den USA zum<br />
neuen Präsidenten. AGÖF-Obmann Ing.<br />
Sebastian Auernig wurde zum neuen Vizepräsidenten<br />
gewählt. Im Rahmen der wissenschaftlichen<br />
Vorträge wurden die Leistungs-<br />
und genetischen Trends der polnischen<br />
Fleckviehpopulation sowie der<br />
Stand der Genomselektion in Polen dargestellt.<br />
Dr. Christian Fürst stellte als österreichischer<br />
Referent das neue Zuchtziel in der<br />
gemeinsamen Zuchtwertschätzung<br />
Deutschland-Österreich-Tschechien vor.<br />
Hohe Auszeichnung für Richard Pichler<br />
Ing. Richard Pichler konnte von der polnischen<br />
Zuchtorganisation als Anerkennung<br />
für seine Unterstützung im Aufbau<br />
der Fleckviehzucht in Polen eine hohe Auszeichnung<br />
in Empfang nehmen.<br />
Besichtigung erfolgreicher<br />
Familienbetriebe<br />
In der Besamungsstation Krasne, die mit<br />
dem Besamungsverein Neustadt/Aisch<br />
kooperiert, wurde ein Einblick in die polnische<br />
Besamungslandschaft gewährt. Bei<br />
der Exkursion zu zwei Fleckviehzüchtern<br />
im Karpartenvorland bekamen die österreichischen<br />
Exkursionsteilnehmer mit den<br />
heimischen Verhältnissen vergleichbare<br />
Strukturen vorgestellt. Die Betriebe von<br />
Daniela und Andrzej Wais sowie von Mieczyslawa<br />
und Jan Tylka hatten jeweils um<br />
die 30 Milchkühe mit weiblicher Nachzucht<br />
am Betrieb. Das Leistungsniveau<br />
bewegte sich zwischen 6.500 und 7.000 kg<br />
Nationale Fleckviehschau: Zum Champion der Kühe wurde die ROMARIO-Tochter CINDY gekürt<br />
Milch mit guten Inhaltsstoffen. Die Zuchtzielvorstellungen<br />
decken sich mit jenen in<br />
österreichischen Betrieben. Beide Betriebsführer<br />
haben bereits erfolgreich an Schauen<br />
teilgenommen.<br />
Fleckvieh-Nationalschau<br />
Die gut organisierte 12. Fleckvieh-Nationalschau<br />
in Rudawka Rymanowska war<br />
der Höhepunkt des Kongressprogrammes.<br />
Neben Fred Schütze (USA) und Johann<br />
Kleuits (Südafrika) war von österreichischer<br />
Seite Ing. Reinhard Pfleger als Preisrichter<br />
tätig. Von den 100 ausgestellten<br />
Zuchtrindern bildete die Spitze durchaus<br />
das Zuchtziel der österreichischen Fleckviehzucht<br />
ab. Die Abteilung der Jungrinder<br />
war stark beschickt. Den Sieg in dieser von<br />
guten Fundamenten geprägten Abteilung<br />
holte sich eine formschöne BUSSERL-<br />
Tochter knapp vor einer sehr harmonischen<br />
GS VABENE-Tochter. Bei den Kühen gingen<br />
zwei Siege an ROMARIO-Töchter. Der Titel<br />
war dann der körperstarken ROMARIO-<br />
Tochter CINDY nicht zu nehmen.<br />
Die Preisrichter der Nationalschau (v.l.n.r.):<br />
Fred Schütze (USA), Reinhard Pfleger (Österreich),<br />
Johann Kleuits (Südafrika)<br />
Resümee<br />
Die Kongressteilnehmer fühlten sich in Polen<br />
sehr wohl. Die polnische Fleckviehzucht wird<br />
getragen von ambitionierten Züchtern, ist in<br />
Polen selbst aber noch eine Minderheit. Es ist<br />
davon auszugehen, dass die Doppelnutzungsstrategie<br />
mit Fleckvieh in Polen weiter<br />
Zulauf finden wird, wenn der konsequente<br />
Einsatz bester internationaler Genetik die<br />
Konkurrenzfähigkeit der Rasse steigern<br />
kann. Die österreichische Fleckviehzucht<br />
steht als Partner zur Verfügung. ■<br />
Foto: Stückler<br />
Foto: Leitner<br />
Ein Teil der österreichischen Delegation (v.r.n.l.): Richard Pichler, Hannes Leitner (Tirol),<br />
Reinhard Pfleger, Johann Tanzler, Sebastian Auernig, Kaspar Ehammer<br />
39
<strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL AUSGABE 5<br />
Radešínská Svratka, Tschechien:<br />
Die Jungkuhsiegerin, eine WILLE-Tochter vom Zuchtbetrieb Nahořanská, war mit ihrem Rahmen,<br />
ihrer Harmonie und dem Spitzeneuter ein echter Blickfang<br />
Sehr erfolgreiche<br />
13. nationale Fleckviehschau<br />
Als Preisrichter wechselten sich bei den insgesamt<br />
elf Vorführgruppen Prof. Dr. Peter<br />
Strapák, Slowakei, und Dr. Daniele Vicario,<br />
Italien, ab. Die Zuschauerränge am Vorführring<br />
waren voll. Die Veranstalter freuten sich<br />
über zahlreiche hohe Ehrengäste vom Landwirtschaftsminister<br />
angefangen bis zu den<br />
vielen Vertretern aus den Ländern Polen, Slowakei,<br />
Kroatien, Serbien, Deutschland, Österreich,<br />
Nigeria, Niederlande und Ukraine.<br />
Hohe Qualität<br />
der Ausstellungstiere<br />
Die 120 ausgestellten Zuchttiere kamen aus<br />
insgesamt 29 Farmen. Die Tiere wurden am<br />
Stand als jeweilige Gruppe pro Zuchtbetrieb<br />
gezeigt, sodass man sich über die Qualitätslevels<br />
in jeder Zuchtfarm ein gutes Bild<br />
machen konnte. Es gab auch eine eigene<br />
Richtgruppe, wo die besten Farmen untereinander<br />
konkurrierten und die Preisrichter die<br />
Tiere des Betriebes Nahořanská aus Nordtschechien<br />
zur Siegerkollektion erklärten.<br />
Ing. Richard Pichler<br />
Im 2-jährigen Rhythmus veranstaltet der tschechische Fleckviehzuchtverband<br />
CESTR eine große nationale Ausstellung auf seinem Verbandssitz<br />
in Radešínská Svratka. Der Einladung sind dieses Jahr besonders<br />
viele ausländische Gäste gefolgt, was die internationale Anerkennung<br />
der hervorragenden Aufwärtsentwicklung des tschechischen Fleckviehs<br />
in eindrucksvoller Weise bestätigt.<br />
Eingeleitet wurde das große Preisrichten mit<br />
der Vorstellung von zwei sehr guten Altstieren<br />
der Besamungsstation IMPULS. Weiters<br />
zeigte die gleiche Station im Freigelände<br />
sechs genomisch geprüfte Jungstiere im<br />
Alter zwischen 1-2 Jahren.<br />
Insgesamt war die Qualität der Tiere außerordentlich<br />
gut; diesen Eindruck gewannen<br />
vor allem jene Besucher, die seit vielen Jahren<br />
immer wieder die tschechischen Nationalausstellungen<br />
der Fleckviehrasse beobachten.<br />
Auch Ing. Richard Pichler als Vertreter<br />
der österreichischen Fleckviehzüchter<br />
zeigte sich vom Zuchtfortschritt der Nachbarschaft<br />
sehr beeindruckt. Ins Auge stachen<br />
vor allem die jährliche Typverbesserung in<br />
Richtung Zweinutzung und die hohe Übereinstimmung<br />
mit den Zuchtzielen der wichtigen<br />
Fleckviehländer Deutschland und<br />
Österreich.<br />
Der genetische Hintergrund der Schautiere<br />
konzentrierte sich sehr stark auf tschechische,<br />
deutsche und österreichische Herkünfte.<br />
In den Abstammungen fand man<br />
viele Töchter der Stiere WALDBRAND, GS<br />
RAU, WILLE, MANITOBA, GALILEO, ROUND<br />
UP, VALETTA, HUPSOL u.a. Bei einigen Ausstellungstieren<br />
konnte man in der Abstammung<br />
auch Montebeliarde-Blut finden. Auffallend<br />
gut war in diesem Jahr die Ausgeglichenheit<br />
der jeweiligen Richtgruppen, so <br />
dass es die Preisrichter nicht immer leicht<br />
hatten, eine gerechte Rangierung vorzunehmen.<br />
Wer waren die Champions?<br />
Bei den sehr leistungsstarken Jungkühen<br />
gewann eine WILLE-Tochter aus dem Zuchtbetrieb<br />
Nahořanská. Diese Kuh war ein<br />
besonderer Blickfang hinsichtlich Rahmen,<br />
Harmonie und dem Spitzeneuter. Sie wurde<br />
auch zur Gesamteutersiegerin der Ausstellung<br />
gekürt. Bei den älteren Kühen gewann<br />
wieder einmal die bekannte 16-fache<br />
Schausiegerin BERTA aus der Farm PRO<br />
AGRO in Radešínská Svratka. Auf dieser<br />
Farm war der im Mai tödlich verunglückte<br />
Verbandsvorsitzende DI Roman Šustáček<br />
züchterischer Leiter. BERTA, eine ILION-<br />
Tochter mit nunmehr bereits 5 Laktationen<br />
und einer Höchstleistung von 10.264-4,69-<br />
481-3,61-371 wurde zum Siegertier der ge <br />
samten Ausstellung mit starkem Beifall des<br />
Publikums und großer Freude des PRO<br />
AGRO-Betreuungsteams gekürt.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Bezüglich der Unzufriedenheit mit dem<br />
europaweit schwachen Milchpreis zeichnet<br />
sich eine leichte Entspannung ab. Die<br />
Begeisterung an der Fleckviehzucht mit dem<br />
gemeinsamen Zuchtziel von Milch, Fleisch<br />
und Fitness ist auch in Tschechien zu spüren.<br />
Die tschechischen Fleckviehzuchtbetriebe<br />
exportieren bereits seit Jahren sowohl über<br />
die verbandseigene Exportfirma Cattle Market<br />
wie auch über private Exporteure zahlreiche<br />
Zuchttiere in Drittländer. Bohemia<br />
Breeding mit Sitz in Radešínská Svratka<br />
unter Leitung von Alois Schatzl ist neben der<br />
Cattle Market beispielsweise ein spezielles<br />
Im- und Exportunternehmen, welches sich<br />
am Schautag sehr professionell mit Kälbern,<br />
Einstellern und Schlachttieren präsentierte.<br />
Am Besamungssektor konkurrieren sich viele<br />
größere und kleinere Besamungsunternehmen,<br />
welche großteils mit ausländischen<br />
Partnerstationen kooperieren. ■<br />
40
5/<strong>2016</strong> <strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL<br />
Linkes Foto: Österr. Jungkuhkollektion auf der Landwirtschaftsmesse in Kaposvár, Ungarn; rechtes Foto: Siegerkollektion in Kaposvár<br />
Messeauftritt in Kaposvar, Ungarn<br />
RINDERZUCHT <strong>AUSTRIA</strong> erstmals auf Messe in Ungarn<br />
DI Peter Stückler, Rinderzucht Steiermark<br />
Mit drei Fleckviehjungkühen beteiligte<br />
sich die RINDERZUCHT AUS-<br />
TRIA heuer im September das erste<br />
Mal als Aussteller auf der Agrarmesse<br />
in Kaposvár, einer Universitätsstadt<br />
in Westungarn südlich<br />
des Balatons. Mit den Kühen aus<br />
Österreich waren auf dieser Messe<br />
erstmals Fleckviehtiere aus dem<br />
Ausland ausgestellt.<br />
Eine Weiterführung von Messebeteiligun <br />
gen in Ungarn ist geplant. Ein großer Dank<br />
gilt dem ungarischen Fleckviehzuchtverband<br />
für die Unterstützung auf der Messe<br />
sowie dem Betreuerteam der Rinderzucht<br />
Steiermark.<br />
■<br />
Weltweit die Leitmesse für Tierhaltungs-Profis<br />
Die österreichische Ausstellungskollektion<br />
konnte sich mit drei Fleckviehjungkühen<br />
aus der Steiermark und aus Niederösterreich<br />
hinsichtlich Typ und Einheitlichkeit<br />
positiv in Szene setzen. Das Besucherinteresse<br />
an den österreichischen Tieren war<br />
groß, wenngleich die Tierhalle von der<br />
Rasse Holstein dominiert wurde.<br />
Am meisten Aufsehen erregte eine GS<br />
WALCH-Jungkuh, die an allen Ausstellungstagen<br />
zwischen 35 und 40 kg Milch<br />
gab. Die Ausstellungstiere wurden an<br />
einen großen ungarischen Fleckviehzuchtbetrieb<br />
mit bayerischen Wurzeln<br />
verkauft.<br />
Ausstellungskühe:<br />
BIRGIT (GS Rau x GS Varen)<br />
Z.: Doris u. Josef Kerschenbauer, Wenigzell, Stmk.<br />
ROSA (GS Walch x Samut)<br />
Z.: Jürgen Pusterhofer, Rettenegg, Stmk.<br />
BLÜTE (GS Woyzek x GS Straxl)<br />
Z.: Hildegard und Leopold Danzler, Lichtenegg, NÖ<br />
Herzlich willkommen<br />
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15. – 18. November <strong>2016</strong><br />
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<strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL AUSGABE 5<br />
42<br />
Im Rahmen der Messe fand<br />
am Sonntag die nationale<br />
Fleckviehschau mit ca. 50<br />
ausgestellten Zuchtrindern<br />
statt. Als Preisrichter für<br />
Fleckvieh war DI Peter Stückler,<br />
Rinderzucht Steiermark,<br />
eingeladen. Als Siegertiere<br />
standen qualitativ<br />
hochwertige Fleckviehtiere<br />
an der Spitze der Abteilungen.<br />
Das Interesse des<br />
Fachpublikums war beim<br />
Preisrichten groß. Es dominierten<br />
auf der Vaterseite<br />
deutsche und österreichische<br />
Genetik.<br />
Der Ge samtsieg ging an<br />
eine typstarke ROCKE<br />
FELLER-Tochter vom Zuchtbetrieb<br />
Ivan Imbrisic, ge <br />
folgt von einer ROMARIO-<br />
Tochter der gleichen Machart.<br />
ÖkR. Johann Derler<br />
über reichte als Vertreter der<br />
österreichischen Rinderzucht<br />
an den Züchter der<br />
Gesamtreservesiegerin eine<br />
Glocke.<br />
Österreichische Genetik auf Herbstmesse in Bjelovar, Kroatien<br />
Die drei österreichischen Jungkühe konnten bereits am ersten Ausstellungstag<br />
verkauft werden<br />
„Österreicherinnen“<br />
waren<br />
Publikumsmagnet<br />
DI Peter Stückler, Rinderzucht Steiermark<br />
Die RINDERZUCHT <strong>AUSTRIA</strong> war mit drei Jungkühen aus der<br />
Steiermark auf der internationalen Herbstmesse in Bjelovar,<br />
Kroatien, vertreten. Die Messe in Bjelovar ist eine ausgesprochene<br />
Landwirtschaftsmesse. Neben der obligaten starken<br />
Anwesenheit der Landtechnikfirmen waren die Futtermittelbranche,<br />
aber auch die Besamungsstationen als Anbieter von<br />
Genetik stark vertreten.<br />
Der Championtitel der kroatischen Fleckviehnationalschau ging an eine ROCKE<br />
FELLER-Tochter (im Bild). Gesamtreservechampion wurde eine ROMARIO-Tochter<br />
Viel beachtete österreichische<br />
Ausstellungstiere<br />
Obwohl die Veredelungswirtschaft<br />
klar als Messeschwerpunkt<br />
zu erkennen<br />
war, waren außerhalb der<br />
Tierschau ausschließlich die<br />
österreichischen Zuchtrinder<br />
ausgestellt. Unsere<br />
Kühe waren auch deshalb<br />
ein Publikumsmagnet auf<br />
der Messe und beliebtes<br />
Fotoobjekt.<br />
Ausgestellt wurde eine im<br />
Erscheinungsbild einheitliche<br />
Gruppe von Jungkühen<br />
mit trockenen Fundamenten<br />
und sehr guten<br />
Eutern, die auf Versteigerungen<br />
in der Steiermark<br />
angekauft wurden. Die<br />
österreichische Ausstellungskollektion<br />
konnte hinsichtlich<br />
Leistung, Stil und<br />
Einheitlichkeit einen sehr<br />
positiven Eindruck hinterlassen.<br />
Das Besucherinteresse<br />
an den österreichischen Tieren<br />
war außergewöhnlich<br />
groß. Die Ausstellungstiere<br />
konnten bereits am ersten<br />
Messetag an eine junge<br />
Züchterfamilie verkauft<br />
wer den. Die Nachfrage wäre<br />
nach we sentlich mehr Tieren<br />
gegeben gewesen.<br />
Resümee<br />
Am kroatischen Markt hat<br />
die österreichische Rindergenetik<br />
einen guten Ruf.<br />
Das Interesse, das mit Spitzenjungkühen<br />
geweckt<br />
werden konnte, war be <br />
achtlich, obwohl die aktuelle<br />
wirtschaftliche Lage<br />
von den Landwirten als<br />
schwierig eingestuft wird.<br />
Die Milchkuhbestände Kroatiens<br />
sind anhaltend rückläufig.<br />
Kroatien ist und<br />
bleibt aber eine nicht zu<br />
vernachlässigende Destination<br />
für Zuchtrinder <br />
expor te. Es gab auch mehrfach<br />
Anfragen hinsichtlich<br />
Kälber für die Stiermast.<br />
Nachhaltige Erfolge werden<br />
sich in Kroatien durch den<br />
Export hoher Qualität und<br />
kontinuierliche Kundenkontakte<br />
erzielen lassen. ■<br />
Ausgestellte<br />
Jungkühe<br />
DUBLIN AT 057.681.928<br />
(GS Mounteverest x Ilion)<br />
Einsatzleistung: 30,8 kg<br />
Z.: Josef und Veronika Ninaus,<br />
St. Josef/Weststeiermark<br />
BIBI AT 087.047.428<br />
(Waldbrand x GS Oedstein)<br />
Einsatzleistung: 28,8 kg<br />
Z.: Maria u. Heinrich Eichberger,<br />
Knittelfeld<br />
GRAZIA AT 146.382.628<br />
(GS Inros x Malint)<br />
Einsatzleistung: 27,0 kg<br />
Z.: Karl Höller, Piregg
5/<strong>2016</strong> <strong>FLECKVIEH</strong> INTERNATIONAL<br />
Die satten Weiden sind das Markenzeichen von Irland; Fleckvieh und Kreuzungskalbinnen<br />
Foto: Miesenberger<br />
Fleckvieh auf der grünen Insel<br />
Dr. Friedrich Führer, GENOSTAR<br />
Dieses Jahr war die Genetic Austria erstmals mit Fleckvieh auf einer der größten europäischen schaftsausstellungen in Irland vertreten. Die in Fleckvieh-Simmental-Kreisen bestens bekannte Zuchtstätte<br />
Landwirt-<br />
„Celtic Sires“ von Angela und Gerard Brickley stellte beim Ploughing-Championship <strong>2016</strong> eine Fleckviehjungkuh<br />
und zwei trächtige Kalbinnen aus.<br />
Nach intensiver Diskussion mit dem irischen<br />
Simmentalverband, der bis jetzt rein<br />
für die Fleischzuchtrichtung zuständig<br />
war, konnte erreicht werden, dass nun<br />
auch Fleckvieh in der Doppelnutzung in<br />
einer eigenen Sektion des Herbebuches<br />
registriert wird. Die Bezeichnung „Fleckvieh“<br />
wird auch dort für SimmentalFleckvieh<br />
in der Milchproduktion verwendet.<br />
Dementsprechend stark war das Interesse<br />
der irischen Bauern der Ausstellungsstand<br />
wurde praktisch durchgehend von<br />
Interessenten belagert. Fleckvieh erfüllt für<br />
irische Verhältnisse auf jeden Fall die<br />
Anforderungen an die Milch leistung, da in<br />
Irland großteils im Vollweidesystem mit<br />
geringen Kraftfuttergaben (ca. 600 kg pro<br />
Laktation) produziert wird. Zusätzlich ist<br />
die starke irische Fleischproduktion an gut<br />
mastfähigen Kälbern auch aus Milchbetrieben<br />
interessiert. Dazu muss erwähnt<br />
werden, dass in Irland von zehn Schlacht <br />
rindern neun Stück exportiert werden<br />
müssen.<br />
Fleckvieh voll konkurrenzfähig<br />
Der Betrieb Celtic Sires hat mit Quotenende<br />
von der Fleischrinderzucht auf<br />
Milchproduktion umgestellt; die ersten<br />
zehn in Österreich aus der Steiermark<br />
zugekauften Kalbinnen erreichten mit reiner<br />
Grasfütterung eine Durchschnittslaktation<br />
von 5.300 kg mit 4,32 % Fett und<br />
3,47 % Eiweiß. Dies lässt unter den irischen<br />
Verhältnissen eine Laktation von über<br />
7.000 Litern bei mehrkalbigen Kühen<br />
erwarten. Diese Leistungsdaten entsprechen<br />
voll den in Irland auch mit spezialisierten<br />
Milchrassen erreichten Leistungsdaten.<br />
Als besonderer Vorteil von Fleckvieh<br />
wird in Irland die überdurchschnittliche<br />
Fruchtbarkeit der Fleckviehkühe bewertet.<br />
Weiters führt die niedrigere Zellzahl zu einer<br />
Einsparung beim Antibiotikaeinsatz. Celtic<br />
Sires konnte auch die Kreuzungskälber aus<br />
Holsteinkühen zu deutlich höheren Preisen<br />
absetzen. Wie bereits erwähnt, möchten<br />
irische Fleischverarbeiter die Kreuzung mit<br />
Fleckvieh auf Holstein oder BritishFriesiankühen<br />
aus diesem Grund fördern.<br />
Championship<br />
und Betriebsbesuch<br />
Das PloughingChampionship, dieses Jahr<br />
in Tullamore in Zentralirland abgehalten,<br />
ist eine unwahrscheinlich große Landwirtschaftsausstellung<br />
mit ca. 1.500 Ausstellern<br />
aus allen Sparten der Landwirtschaft<br />
und 283.000 Besuchern. Die Ausstellung<br />
wird sehr einfach unter freiem Himmel<br />
und bei Wind und Wetter organisiert, was<br />
aber das Publikum nicht vom Besuch<br />
abhält. Weiters konnte der Betrieb Minehan<br />
in Nenagh besichtigt werden, der 2012<br />
über Genetic Austria in Bergland und Freistadt<br />
53 weibliche Fleckviehzuchtkälber<br />
zukaufte und nach Aufzucht dieser die<br />
Milchproduktion begann. Die insgesamt<br />
100 Kühe, inklusive aus Irland stammender<br />
Friesiankühe, werden im Vollweidesystem<br />
mit Abkalbung im Spätwinter gehalten;<br />
zum jetzigen Zeitpunkt waren praktisch<br />
alle Kühe im letzten Drittel der Trächtigkeit.<br />
Man konnte an diesem Betrieb sehen,<br />
wie Milch und auch Mastochsen und kalbinnen<br />
mit gerings tem Aufwand mit neun<br />
Monaten Weidegang gefüttert werden. Für<br />
die irischen Landwirte gilt auch bei den zu<br />
niedrigen Milchpreisen die Devise, Kosten<br />
zu minimieren und vor allem das Gras auf<br />
den Weiden optimal auszunutzen.<br />
Zukunftschance für Fleckvieh<br />
Nach der erfolgreichen Verbreitung von<br />
Fleckvieh in Nordirland dürfte auch in der<br />
Republik Irland einer stärkeren Verbreiterung<br />
von Fleckvieh in der Milchproduktion<br />
nichts im Wege stehen. Gerade für Irland<br />
mit der sehr bedeutenden Rindfleischproduktion<br />
und den daher üblichen Einkreuzungen<br />
von fleischbetonten Rassen in die<br />
Milchherden hat Fleckvieh in der Doppelnutzung<br />
eine Zukunftschance. ■<br />
43
TERMINE<br />
AUSGABE<br />
November<br />
Mi 2. Freistadt K<br />
Do 3. Maishofen Z<br />
Do 3. Bergland K<br />
Mo 7. Dornbirn Z+K<br />
Mo 7. Regau Z+K<br />
Mo 7. Warth K<br />
Di 8. Imst Z<br />
Di 8. Wels Z+K<br />
Di 8. Greinbach K+R<br />
Di 8. Zwettl K<br />
Mi 9. Bergland Z<br />
Mi 9. Rotholz Z<br />
Do 10. St. Pölten K<br />
Mo 14. Greinbach<br />
Z<br />
Mo 14. Ried i. I.<br />
K<br />
Di 15. Lienz Z<br />
Di 15. Ried i. I. Z<br />
Di 15. Traboch K+R<br />
Mi 16. Freistadt Z+K<br />
Mi 16. St. Donat K+R<br />
Do 17. Bergland K<br />
Mo 21. Traboch<br />
Z<br />
Mo 21. Regau<br />
K<br />
Di 22. Imst Z<br />
Di 22. Greinbach K+R<br />
Di 22. St. Pölten K<br />
Mi 23. Rotholz Z<br />
Mi 23. Zwettl Z<br />
Do 24. Maishofen Z<br />
Mo 28. Freistadt<br />
K<br />
Mo 28. Ried i. I.<br />
K<br />
Mo 28. Warth<br />
K<br />
Di 29. Traboch K+R<br />
Di 29. Zwettl K<br />
Versteigerungstermine November <strong>2016</strong> – Jänner 2017<br />
Dezember<br />
Do 1. St. Donat Z<br />
Do 1. Bergland K<br />
Mo 5. Dornbirn Z+K<br />
Mo 5. Regau K<br />
Di 6. Imst Z<br />
Di 6. Wels Z+K<br />
Di 6. Greinbach K+R<br />
Mi 7. Bergland Z<br />
Mi 7. Rotholz Z<br />
Mo 12. Oberwart<br />
Z<br />
Mo 12. Ried i. I.<br />
K<br />
Di 13. Traboch K+R<br />
Di 13. St. Pölten K<br />
Mi 14. Freistadt Z+K<br />
Mi 14. St. Donat K+R<br />
Do 15. Maishofen Z<br />
Do 15. Bergland K<br />
Mo 19. Regau<br />
Z+K<br />
Mo 19. Warth<br />
K<br />
Di 20. Ried i. I. Z<br />
Di 20. Greinbach K+R<br />
Di 20. Zwettl K<br />
Di 27. Traboch K+R<br />
Mi 28. Freistadt K<br />
Do 29. Bergland K<br />
Zuchtrinder<br />
Kälber/Rindermarkt<br />
Zuchtrinder/Kälber<br />
Einsteller<br />
Veranstaltungen • Veranstaltungen • Veranstaltungen • Veranstaltungen • Veranstaltungen<br />
Kälber<br />
FIH 29.10.<strong>2016</strong> Fest der Kuh Ried, Oberösterreich<br />
RZStmk 19.11.<strong>2016</strong> Steiermarkschau/Eröffnung Rinderzuchtzentrum Traboch Traboch, Steiermark<br />
RZO 30.11.03.12.<strong>2016</strong> Agraria Wels Wels, Oberösterreich<br />
RZV 03.12.<strong>2016</strong> RZVMitgliederversammlung Vöcklabruck, Oberösterreich<br />
ARGE HF 17.19.03.2017 Austrian Dairy Show u. Bundesjungzüchterchampionat Traboch, Steiermark<br />
AGÖF 01.02.04.2017 Bundesfleckviehschau Maishofen, Salzburg<br />
Jänner<br />
Mo 2. Ried i. I. K<br />
Di 3. Greinbach K+R<br />
Di 3. St. Pölten K<br />
Mi 4. Zwettl Z<br />
Mo 9. Greinbach Z<br />
Mo 9. Dornbirn Z+K<br />
Mo 9. Regau K<br />
Mo 9. Warth K<br />
Di 10. Imst Z<br />
Di 10. Traboch K+R<br />
Di 10. Zwettl K<br />
Mi 11. Bergland Z<br />
Mi 11. Rotholz Z<br />
Mi 11. St. Donat K+R<br />
Do 12. Maishofen Z<br />
Do 12. Bergland K<br />
Mo 16. Traboch<br />
Z<br />
Mo 16. Ried i. I.<br />
K<br />
Di 17. Wels Z+K<br />
Di 17. Greinbach K+R<br />
Mi 18. Freistadt Z+K<br />
Mo 23. Regau<br />
K<br />
Di 24. Lienz Z<br />
Di 24. Ried i. I. Z<br />
Di 24. Traboch K+R<br />
Do 26. Bergland K<br />
Mo 30. Oberwart<br />
Z<br />
Mo 30. Ried i. I.<br />
K<br />
Mo 30. Warth<br />
K<br />
Di 31. Greinbach K+R<br />
Di 31. Zwettl K<br />
Foto: Leitner<br />
44
Firmeninfo<br />
Perwolf Gülletechnik<br />
Das PERWOLF Gülletechnik-Team<br />
Die Firma Perwolf Gülletechnik<br />
aus Obdach wurde 2007 gegründet<br />
und hat sich seitdem<br />
ständig weiterentwickelt. Vor<br />
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Standort befindet.<br />
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Wels besuchen. Wir dürfen<br />
uns in der Halle 2 am Stand<br />
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45
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präsentiert weitere Weltneuheit im<br />
Verhaltensmonitoring für Rinder<br />
Firmeninfo<br />
Die Smartbow GmbH mit Sitz in Weibern, Oberösterreich,<br />
entwickelt, produziert und vertreibt bereits<br />
seit mehreren Jahren erfolgreich die Ohrmarke<br />
zur Brunsterkennung, Wiederkäu- und Gesundheitsüberwachung<br />
sowie Kuh-Ortung in Echtzeit. Das<br />
Verhalten der Tiere und ihre Position werden über<br />
moderne Sensoren erfasst.<br />
Über Empfänger im Indoor- oder Outdoor-Bereich werden die Daten<br />
an einen lokalen Server weitergeleitet und mittels selbstlernenden<br />
Algorithmen erfasst und analysiert. Bei erhöhter Brunst<br />
oder Stoffwechselstörungen erhält der Landwirt einen Alarm auf<br />
PC, Smartphone (SMS) oder Tablet. Auf einer digitalen Stallkarte<br />
wird die aktuelle Position angezeigt.<br />
Für alle Betriebsgrößen geeignet<br />
Das System SMARTBOW kommt aufgrund seiner Alleinstellungsmerkmale<br />
mittlerweile weltweit zum Einsatz – von mittleren Betrieben<br />
mit 40 Michvieheinheiten in Österreich bis zu Großbetrieben<br />
in Russland mit knapp 5.000 Einheiten. Leichte Installation<br />
und Bedienung für den User machen das System zu einem exzellenten<br />
Tool in der modernen Tierhaltung.<br />
Durch den „Eartag LIFE“ wird die tägliche Arbeit wesentlich vereinfacht.<br />
Überwachung ab dem ersten Lebenstag mit<br />
„Eartag LIFE"<br />
Die derzeit am Markt erhältlichen Monitoringsysteme wie auch die<br />
SMARTBOW Ohrmarke sind alle darauf ausgerichtet, das Tier in der<br />
Phase der höchsten Leistung zu überwachen. Ein Tier von Geburt<br />
an zu überwachen und sämtliche Informationen lückenlos über die<br />
gesamte Lebensdauer bereitzustellen, war bisher technisch nicht<br />
möglich. Allerdings sind gerade maximale Vitalität, Gesundheit und<br />
Produktivität in der Jugendentwicklung entscheidende Faktoren<br />
für die spätere Leistung des einzelnen Tieres. Eine durchgehende<br />
Datenerfassung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft.<br />
„Eartag LIFE“ ist die neuartige Rinder-Ohrmarke, die gleichzeitig<br />
mit der offiziellen Tierkennzeichnung und dem Verhaltensmonitoring<br />
verwendet wird. Aufgrund seines geringen Gewichts von rund<br />
20 Gramm kann der „Eartag LIFE“ auch für Kälber eingesetzt werden<br />
und ab dem ersten Tag an Informationen über den Gesundheitszustand<br />
liefern, wodurch erstmals lückenlos Daten über den<br />
gesamten Lebenszyklus des Tieres bis zum Abgang vom Betrieb zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Der „Eartag LIFE“ wird wie die bestehende SMARTBOW Ohrmarke<br />
auch über eine Batterie mit Energie versorgt. Aufgrund eines neuen,<br />
einzigartigen elektronischen Schaltungskonzeptes wird nun<br />
eine Lebensdauer von 6 Jahren erreicht, wodurch das Tier über alle<br />
Produktionsstufen hinweg überwacht werden kann. Ein optimiertes<br />
Fertigungsverfahren ermöglicht eine kostengünstige Produktion.<br />
Eine integrierte LED ermöglicht es dem Betriebsführer, bei<br />
selektivem Alarm das Tier rasch zu finden. Ebenfalls integriert ist<br />
RFID zur Tieridentifikation und dient als Zugangsberechtigung für<br />
Melkstand und Fütterung.<br />
Vereinfachung des Herdenmanagements<br />
Durch den „Eartag LIFE“ wird die tägliche Arbeit von Landwirten<br />
wesentlich vereinfacht. Mit dem einfachen Anbringen der offiziellen<br />
Ohrmarke bei der Geburt des Tieres sind zugleich ein Monitoringsystem<br />
sowie ein System zur Tieridentifikation über RFID installiert.<br />
Die manuelle Zuordnung der Lebensnummer zur Nummer<br />
des Monitoring-Sensors und RFID-Tags ist nicht mehr notwendig.<br />
Somit kann die Lebensnummer als eindeutige Identifizierung für<br />
Tier und Sensor verwendet werden. Sollte ein „Eartag LIFE“ verloren<br />
gehen, kann dieser, wie die derzeit erhältlichen offiziellen Ohrmarken<br />
auch, einfach nachbestellt werden. Im Gegensatz zu anderen<br />
Systemen werden die Daten in Echtzeit auf den Computer am<br />
Betrieb übertragen und berechnet.<br />
Mit dem „Eartag LIFE“ stehen nicht nur dem Betriebsführer wichtige<br />
Informationen in Echtzeit zur Verfügung. Die Daten ermöglichen<br />
Analysen, die Fütterungsexperten oder Tierärzten helfen, die<br />
richtigen Maßnahmen abzuleiten.<br />
ÜBER SMARTBOW<br />
Der Slogan zum Produkt „YOUR COWS. YOUR BUSINESS.“ entspricht<br />
dem Gedanken, der das Smartbow Team antreibt: Ziel ist es,<br />
dem Kunden individuelle Tierbetreuung zu ermöglichen und<br />
gleichzeitig die Kosten zu senken sowie den Profit zu erhöhen.<br />
Weitere Informationen auf unserer Website www.smartbow.at.<br />
46
Mit dem Kipp Top<br />
25 Millionen Kühe umgelegt<br />
30 Jahre Rosensteiner Kippstand als Erfolgsstory<br />
Firmeninfo<br />
Rosensteiner Kipp Top 1986<br />
Nachdem Rosensteiner vor 32 Jahren die Klauenpflege<br />
komfortabler machte, indem er die<br />
Tiere an einem Tisch befestigte und<br />
umlegte, wurde eine neue Ära eingeleitet.<br />
Genau vor 30 Jahren begann die Serie des<br />
ersten „Kipp Top Kombi 1200“. Über 3.200<br />
Stände wurden gebaut, die meisten sind<br />
noch im Einsatz. Bei durchschnittlicher<br />
Nutzung ergibt sich daraus eine Summe<br />
von bisher mindestens 25 Millionen gepflegten<br />
Kühen.<br />
30 Jahre Entwicklung haben alle denkbaren<br />
Ideen zur Verbesserung ausgereizt. Rosensteiner<br />
hat den Kipp Top nun daher neu entwickelt<br />
und präsentiert ihn heuer auf den Herbstmessen.<br />
Pflege stand. Geringere Abmessungen, wesentlich mehr Funktionen<br />
und dennoch gleiches Gewicht – das ist die Ingenieurleistung hinter<br />
dem neuen Rosensteiner Klauenpflege-Kippstand.<br />
Wesentlich raschere Arbeit, mehr Komfort und Wirtschaftlichkeit<br />
– das ist der Nutzen für den Landwirt.<br />
Erreicht wurde dies mit einer neuen Fangvorrichtung, die bis zum<br />
Boden und über die gesamte Breite öffnet. Durchdachte Bedienelemente<br />
garantieren um bis zu 50 % verkürzte Arbeitswege.<br />
Serien mäßig hydraulische Gurtspannung und viele weitere Highlights<br />
sorgen für Freude an gewinnbringender Arbeit.<br />
Lieferbar ist der Kipp Top II ab Anfang 2017. Weitere Infos auf<br />
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Rosensteiner Kipp Top II<br />
Kipp Top II – Start zu einer neuen Erfolgsgeschichte.<br />
Praktische Details des „Red Q“ flossen zusätzlich ein. So entstand<br />
mit dem Kipp Top II ein auch für kleinere Landwirte leistbarer<br />
Ihr kompetenter Partner von der<br />
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47
Milch ansäuern mit<br />
SCHAUMACID DRINK -<br />
für eine erfolgreiche Kälberfütterung<br />
Die fachgemäße Fütterung von Aufzuchtkälbern ist<br />
die Grundlage für eine hohe Vitalität und eine<br />
schnelle Gewichts entwicklung in den ersten Lebenswochen.<br />
Bereits in den ersten Tagen wird damit die<br />
Basis für ein frühes Erstkalbealter und eine hohe<br />
Lebensleistung geschaffen.<br />
Das Ansäuern der Vollmilch mit SCHAUMACID DRINK bringt sowohl<br />
bei der Ad-libitum-Tränke als auch beim herkömmlichen<br />
Tränkeverfahren alle wesentlichen Vorteile mit sich. Die Tränke<br />
wird konserviert und die Verdaulichkeit der getränkten Vollmilch<br />
verbessert. SCHAUMACID DRINK enthält Spurenelemente, die die<br />
Vollmilchtränke zusätzlich aufwerten. Die schonende<br />
Ansäuerung (pH-Wert 5,5) trägt zusätzlich zum Einhalten der<br />
Tränkehygiene bei und hilft, die Vermehrung von Bakterien und<br />
den Eintrag von Keimen zu vermeiden. Somit wird dem Durchfallrisiko<br />
vor gebeugt. Zusätzlich wird die Kaseingerinnung im Labmagen<br />
gefördert und die Verdauung im Darm des Kalbes stabilisiert.<br />
SCHAUMACID DRINK zeichnet sich durch eine einfache Handhabung<br />
und eine bessere Wirkung auf Schadkeime durch innovative<br />
Säurekombinationen aus. Überdies ist eine stärkere Ansäuerung<br />
gegenüber dem Einsatz von Ameisensäure möglich. SCHAUMACID<br />
DRINK ist als Ergänzungsfuttermittel deklariert und somit ist kein<br />
HACCP erforderlich.<br />
So sichern Sie sich vitalere und gesündere Kälber und legen den<br />
Grundstein für eine erfolgreiche Aufzucht.<br />
Firmeninfo<br />
48
Eutererkrankungen –<br />
Risikomanagement<br />
Jeder milcherzeugende Betrieb achtet auf eine stabile<br />
Eutergesundheit seiner Kühe. Trotzdem können<br />
auch in gut geführten Milchviehbetrieben Eutererkrankungen<br />
auftreten.<br />
Schwer bekämpfbare Erreger (z.B. Staphylococcus aureus oder<br />
Streptococcus agalactiae/Gelber Galt) können sich in der Herde<br />
ausbreiten und zu einem Bestandsproblem werden. Höhere Zellzahlen,<br />
geringere Milchleistungen und Behandlungskosten belasten<br />
dann den Betrieb. Wenn der Betrieb saniert werden muss,<br />
fallen zusätzliche Kosten für den Ersatz gemerzter Kühe an. Eutererkrankungen<br />
oder eine Infektion des Tierbestands mit anderen<br />
übertragbaren Tierkrankheiten oder Seuchen können im schlimmsten<br />
Fall den landwirtschaftlichen Betrieb in seiner Existenz gefährden.<br />
Welche Möglichkeiten hat der Landwirt, seinen Betrieb<br />
für solche Fälle finanziell abzusichern?<br />
Die Vereinigte Tierversicherung (VTV), ein Unternehmen der R+V<br />
Versicherungsgruppe und Europas führender Tierversicherer, bietet<br />
mit ihrer speziell auf die Landwirtschaft zugeschnittenen Ertragsschadenversicherung<br />
eine maßgeschneiderte Lösung. In der Polizze<br />
können Rinderbetriebe (Milch-, Aufzucht- und Mastbetriebe) gegen<br />
Tierseuchen, andere übertragbare Tierkrankheiten und Unfälle<br />
versichert werden. In einem Seuchenfall haftet die Versicherung<br />
sowohl beim Ausbruch im eigenen Tierbestand als auch bei der<br />
Lage des Betriebs in einem Sperr- oder Beobachtungsgebiet.<br />
Im Schadensfall stehen Ihnen aus der Praxis kommende Diplom-<br />
Agraringenieure der VTV als kompetente Partner im Schadenmanagement<br />
und bei der Schadenregulierung zur Verfügung. Der<br />
durch Erlösausfälle und Zusatzkosten entstandene Schaden wird<br />
anhand Ihrer konkreten betrieblichen Daten ermittelt. Die Haftzeit<br />
läuft über volle 12 Monate.<br />
Landwirte können zusätzlich von der aktuellen Aktion „IHR PLUS<br />
AN ERFAHRUNG“ profitieren. Für sämtliche Ertragsschadenversicherungen,<br />
die bis 31.12.<strong>2016</strong> abgeschlossen werden, verkürzt<br />
R+V die Wartezeit für Schadenleistungen von 3 Monaten auf 1<br />
Monat. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter<br />
www.landwirtschaft.ruv.at.<br />
Klaus Naser<br />
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Positive Beeinflussung der<br />
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49
BIOMIN Digestarom®<br />
Hohe Leistungen auf pflanzlicher Basis!<br />
Firmeninfo<br />
Phytogene Zusatzstoffe – immer wichtiger in<br />
der Tierernährung<br />
Phytogene Zusatzstoffe sind<br />
Substanzen pflanzlichen Ursprungs<br />
wie Kräuter, Gewürze,<br />
ätherische Öle oder Pflanzenextrakte.<br />
Sie werden schon seit<br />
Jahrtausenden für alltägliche<br />
Zwecke und wegen ihrer speziellen<br />
Eigenschaften als natürliche<br />
Heilmittel eingesetzt, gewinnen<br />
aber auch in der Tierernährung<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Wissenschaftlichen Studien zufolge zeigen<br />
phytogene Futterzusätze verschiedene positive<br />
Effekte. Neben sensorischen Eigenschaften<br />
sind vor allem antioxidative und entzündungshemmende<br />
Eigenschaften sowie antimikrobielle<br />
und verdauungsfördernde Effekte<br />
hervorzuheben.<br />
Kraft der phytogenen<br />
Zusatzstoffe im Futter<br />
Die phytogene Wirkstoffmischung Digestarom®<br />
aus ätherischen Ölen, Gewürzen, Kräutern<br />
und Pflanzenextrakten basiert auf<br />
einem modularen Konzept: Schmackhaftigkeit,<br />
Entzündungshemmung, Schutz des Verdauungstraktes,<br />
Darmfunktion und Leberfunktion.<br />
Die verschiedenen Komponenten<br />
werden je nach Tierart, Alter und Produktionskategorie<br />
miteinander kombiniert.<br />
Einsatz in der Rinderhaltung<br />
Bei Milchkühen zielt die Produktzusammensetzung<br />
auf die Steigerung der Futteraufnahme<br />
sowie einer Unterstützung der Leberfunktion<br />
ab. Die Erhöhung der Schmackhaftigkeit<br />
sowie eine unterstützende Wirkung<br />
auf die Leberfunktion geht mit einer verbesserten<br />
Milchleistung einher. So konnte in<br />
einem Praxisversuch in Tschechien mit Zusatz<br />
von Digestarom® eine um 1,7 kg höhere<br />
Milchleistung erreicht werden.<br />
Im Rindermastbereich stehen höhere Leistungen<br />
im Fokus. Des Weiteren enthält die<br />
Formulierung Substanzen, welche einen bekannten<br />
beruhigenden Charakter aufweisen.<br />
In einem Versuch in den USA konnte das Produkt<br />
mit 100 g höheren Tageszunahmen im<br />
Vergleich zur Kontrollgruppe den positiven<br />
Effekt auf die Leistung bestätigen.<br />
Mehr Infos bei Ihrem persönlichen<br />
BIOMIN Futtermittelexperten oder unter<br />
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ENRO – Smart Control (App) –<br />
zur einfachen Kontrolle und Fern bedienung des<br />
ENRO Entmistungs roboters mit dem Smartphone<br />
Der ENRO Entmistungsroboter besticht von<br />
Anfang an mit dem besonders benutzerfreundlichen<br />
Konzept mit der PC Routenplanung<br />
zur einfachen Installation und laufenden<br />
Optimierung der programmierten<br />
Kurse zur Reinigung der Spaltenböden im<br />
Rinderstall. Aufgrund der ausgefeilten Sensorik<br />
erreicht der ENRO eine hohe durchschnittliche<br />
Zuverlässigkeit von über 95 % aller<br />
Fahrten. Um den Komfort bei der Handbedienung<br />
noch weiter zu verbessern, wurde nun<br />
die ENRO Control App entwickelt, die für alle<br />
Android-Systeme (Smartphone oder Tablet)<br />
eine Fernbedienung und Fernwartung (inklusive<br />
Software-Update) ermöglicht. Sollte mal<br />
eine Kuh den Roboter aus der Bahn geworfen<br />
haben, ist es bequem vom Futtertisch aus<br />
möglich, den Roboter zum nächsten programmierten<br />
Referenzpunkt zu fahren, damit dieser<br />
die programmierte Fahrt bis zur Ladestation<br />
selbstständig fortsetzen kann.<br />
50<br />
ENRO Control – die komfortable App zur smarten Fernsteuerung und Fernwartung<br />
Firmeninfo
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Die F<br />
Fettgehalt in der Milch<br />
Ein Indikator für gesunde Kühe<br />
von DI Cornelia Sixt, Herbert Lugitsch u. Söhne GesmbH<br />
DI Cornelia Sixt<br />
Firmeninfo<br />
Der Fettgehalt in der Milch unterliegt<br />
laufend kleinen Schwankungen.<br />
Die meisten dieser<br />
Schwankungen sind fütterungsbedingt<br />
bzw. hängen maßgeblich mit<br />
der Futteraufnahme zusammen.<br />
Der Fettgehalt der Milch ist der Indikator für<br />
die Strukturversorgung und –verdauung<br />
Hoher Fettgehalt<br />
Der Fettgehalt ist der Indikator für die Strukturversorgung<br />
und -verdauung. Im Laktationsverlauf<br />
steigt der Fettgehalt kontinuierlich<br />
an und signalisiert somit eine ausreichende<br />
Nährstoffversorgung. Extrem hoher<br />
Fettgehalt von > 5 % in den ersten 100 Laktationstagen<br />
und ein gleichzeitig niedriger<br />
Eiweißgehalt deuten auf eine Ketose (Energiemangel)<br />
hin. Vereinfacht gesagt schmelzt<br />
die Kuh in dieser Situation vermehrt Körperfett<br />
ein, was zu einem Milchfettanstieg führt.<br />
Aus diesem Grund ist ein hoher Fettgehalt<br />
nicht immer gesund für die Kuh.<br />
Niedriger Fettgehalt<br />
Niedrige Fettgehalte müssen immer im Verhältnis<br />
zur Mich gesehen werden. Bekanntlich<br />
sinken die Inhaltsstoffe, wenn die Milchmenge<br />
steigt. Sehr niedrige Fettgehalte von<br />
< 3,50 % deuten jedoch auf eine Acidose<br />
(Energieüberschuss) hin. Diese führt zu einer<br />
geringeren Wiederkautätigkeit und folglich<br />
zu einem übersäuerten Pansen. In diesem Fall<br />
herrscht ein Mangel an strukturierter Rohfaser<br />
und oftmals wird gleichzeitig zu viel<br />
Kraftfutter eingesetzt. Somit kann auch ein<br />
geringer Fettgehalt auf den Gesundheitszustand<br />
der Kuh hindeuten.<br />
Fettgehalt steigern<br />
Der Fettgehalt in der Milch lässt sich durch<br />
verschiedenste Maßnahmen steigern. Nicht<br />
nur die Genetik ist dabei entscheidend. Neben<br />
der ausreichenden Strukturbereitstellung,<br />
der Futteraufnahme und der bedarfsgerechten<br />
Energieversorgung spielt das Stärke-Zucker-Verhältnis<br />
eine wichtige Rolle. Ein<br />
Stärkeüberschuss und somit ein Zuckermangel<br />
tritt häufig bei vermehrter Verfütterung<br />
von Maisprodukten auf.<br />
Bei niedrigen Fettgehalten empfehlen wir,<br />
die Wiederkauschläge zu zählen, den Kot zu<br />
waschen und die gefütterte Ration zu kontrollieren.<br />
Kontaktieren Sie Ihren Fütterungsberater,<br />
der unterstützt Sie gerne bei der<br />
Optimierung Ihrer Ration.<br />
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12:00 Uhr<br />
Preisrichten Fleckvieh<br />
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11:30 Uhr<br />
Eröffnung mit Schaubild aller Rassen<br />
12:00 Uhr<br />
Preisrichten Braunvieh & Holstein<br />
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Gewerbestr. 5 • 5325 Plainfeld<br />
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