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Analyse und Lösungsansätze kulturell bedingter Probleme der ...

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Universität Regensburg<br />

Forschungsprojekt<br />

(abgeän<strong>der</strong>ter Abschlussbericht)<br />

„<strong>Analyse</strong> <strong>und</strong> <strong>Lösungsansätze</strong> <strong>kulturell</strong> <strong>bedingter</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>der</strong><br />

Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen"<br />

Inhalt:<br />

Forschungsverb<strong>und</strong><br />

Ost- <strong>und</strong> Südosteuropa<br />

Projektleiter: Prof. Dr. Alexan<strong>der</strong> Thomas, Prof. Ing. Ivan Nový, CSc<br />

BearbeiterInnen: Hana Šindelá ová, Martin Lukeš, Julia Bürger<br />

1. Fragestellungen ........................................................................................... 2<br />

1.1 Personalführung........................................................................................................ 2<br />

1.2 Vertrauen .................................................................................................................. 3<br />

2. Projektschritte ............................................................................................. 4<br />

2.1 Literatur .................................................................................................................... 4<br />

GLOBE-Studie<br />

Deutsch-tschechische Kulturstandards<br />

2.2 Empirische Erhebungen............................................................................................ 6<br />

3. Ergebnisse ................................................................................................... 8<br />

3.1 Interviewstudie ........................................................................................................ 8<br />

- Problembereiche<br />

- Einflussfaktoren<br />

- Lösungsvorschläge<br />

3.2 Fragebogenstudie................................................................................................... 14<br />

- Zufriedenheit<br />

- Varianzanalyse<br />

- Ausmaß wahrgenommener Unterschiede<br />

- Diskriminanzanalyse<br />

3.3 Vertrauen ............................................................................................................... 21<br />

- Bedeutung<br />

- Implizite Vertrauenstheorie<br />

- Vertrauensaufbau<br />

4. Literatur..................................................................................................... 23


1. Fragestellungen<br />

Das Forschungsprojekt beschäftigte sich mit <strong>der</strong> Frage, welche kulturspezifischen <strong>Probleme</strong> sich<br />

im Kontext des komplexen Feldes <strong>der</strong> Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

ergeben. Ausgangspunkt waren dabei die Erkenntnisse <strong>der</strong> Inter<strong>kulturell</strong>en<br />

Psychologie <strong>und</strong> <strong>der</strong> internationalen Managementforschung, die immer wie<strong>der</strong> zeigt, dass<br />

unterschiedliche <strong>kulturell</strong>e Herkunft <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen <strong>kulturell</strong> determinierten<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Gewohnheiten von Fach- <strong>und</strong> Führungskräften zu Kommunikations- <strong>und</strong><br />

Kooperationsproblemen führen.<br />

1.1 Personalführung<br />

Unter Personalführung werden alle Maßnahmen verstanden, die dazu dienen, Mitarbeiter eines<br />

Unternehmens zur produktiven <strong>und</strong> motivierten Zusammenarbeit anzuhalten <strong>und</strong> zu befähigen, d.h.<br />

die Mitarbeiter sollen dazu ermutigt, <strong>und</strong> -falls ihre Qualifikationen dafür nicht ausreichen- durch<br />

entsprechende Maßnahmen geför<strong>der</strong>t werden. Um diese komplexe Aufgabenstellung zufriedenstellend<br />

auszuführen, müssen eine Fülle an Einzelaktivitäten (vgl. Tabelle 1) aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />

werden. Tabelle 1 zeigt 29 Aufgabenbereiche mo<strong>der</strong>ner Personalführung, die die Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />

Interviews mit deutschen <strong>und</strong> tschechischen Experten bzw. Führungskräften bildeten. Diese Aufgaben<br />

sind aus <strong>der</strong> nationalen <strong>und</strong> internationalen Literatur zur Personalführung zusammengestellt worden.<br />

Sie ermöglichen eine <strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> Problemstellungen auf <strong>der</strong> konkreten Verhaltensebene.<br />

1.<br />

Ziele setzen /<br />

Stanovení cíl<br />

2.<br />

Entscheidungen treffen /<br />

P ijímání rozhodnutí<br />

3.<br />

Kommunikative Kompetenz /<br />

Komunikování<br />

4.<br />

Informationsmanagement /<br />

Informa ní management<br />

5.<br />

Motivieren /<br />

Motivování<br />

6.<br />

Anweisungen geben /<br />

Dávání pokyn<br />

7.<br />

Überzeugen /<br />

P esv d ování<br />

8.<br />

Anerkennung zeigen /<br />

Projevení uznání<br />

9.<br />

Kontrolle ausüben /<br />

Kontrolování<br />

10.<br />

Kritik vermitteln /<br />

Kritika<br />

11.<br />

Teamwork managen /<br />

ízení týmové práce<br />

12.<br />

Koordinieren / Koordinování<br />

13.<br />

Delegieren /<br />

Delegování<br />

14.<br />

Beziehungsmanagement /<br />

ízení vztah na pracovišti<br />

15.<br />

Konfliktmanagement /<br />

ízení konflikt<br />

16.<br />

Kreatives Problemlösen /<br />

Tv r í ešení problém<br />

17.<br />

Umgang mit Unsicherheit<br />

<strong>und</strong> Intransparenz / P ístup<br />

k nejistot a nejednozna nosti<br />

18.<br />

Orientierung geben /<br />

Poskytování orientace<br />

19.<br />

Personal unterstützen /<br />

Osobní podpora<br />

20.<br />

Netzwerke bilden /<br />

Vytvá ení kontakt<br />

Tabelle 1: Allgemeine Aufgaben mo<strong>der</strong>ner Personalführung<br />

21.<br />

Personalauswahl /<br />

Výb r pracovník<br />

22.<br />

Eigene Ideen, Leistungen<br />

verkaufen“ / Prezentace svých<br />

nápad a výkonu<br />

23.<br />

K<strong>und</strong>enorientierung /<br />

Orientace na zákazníka<br />

24.<br />

Initiative för<strong>der</strong>n /<br />

Podpora iniciativy<br />

25.<br />

Verän<strong>der</strong>ungsmanagement /<br />

ízení zm n<br />

26.<br />

Qualitätsmanagement /<br />

ízení kvality<br />

27.<br />

Personalentwicklung /<br />

Personální rozvoj<br />

28.<br />

Firmenloyalität /<br />

Loajalita k firm<br />

29.<br />

Zeitmanagement /<br />

Time management<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

2


Es wird angenommen, dass diese Aufgaben in jedem Unternehmen im Bereich <strong>der</strong> Personalführung<br />

bewältigt werden müssen, unabhängig davon, in welcher Kultur es seinen Standort hat <strong>und</strong> welcher<br />

Kultur das Personal angehört. Wie diese Aufgaben in Unternehmen bewältigt werden, ist jedoch<br />

kulturabhängig.<br />

Ebenso wird angenommen, dass sich gerade in jenen Bereichen <strong>Probleme</strong> in <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen Deutschen <strong>und</strong> Tschechen ergeben, in denen sich die beiden Kulturen unterscheiden.<br />

Fragestellungen Personalführung<br />

1. Welche Problemstellungen mo<strong>der</strong>ner Personalführung in deutsch-tschechischen Unternehmen<br />

werden von deutscher <strong>und</strong> von tschechischer Seite häufig beobachtet?<br />

2. Welche kulturspezifischen Einflussfaktoren von tschechischer <strong>und</strong> deutscher Seite sind<br />

an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Verfestigung <strong>der</strong> beobachteten Problemstellungen beteiligt?<br />

3. Welche Möglichkeiten zur Lösung <strong>der</strong> erfassten <strong>Probleme</strong> bieten sich auf tschechischer<br />

<strong>und</strong> deutscher Seite an?<br />

1.2 Vertrauen<br />

Das Thema "Vertrauen" spielte in diesem Projekt ebenso eine Rolle, als effektive Personalführung<br />

(egal in welchem Land) ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen erfor<strong>der</strong>t. Um<br />

Vertrauen im inter<strong>kulturell</strong>en Bereich zu untersuchen wurde die „Differentielle Theorie“ von<br />

Schweer (2002) herangezogen. Dieser nimmt an, dass jede Person über eine „implizite<br />

Vertrauenstheorie“ verfügt, die die Eigenschaften <strong>und</strong> Verhaltensweisen beinhaltet, die <strong>der</strong><br />

„Prototyp des vertrauenswürdigen Menschen“ in dem jeweiligen Lebensbereich haben/zeigen<br />

sollte.<br />

Eine positive Vertrauensentwicklung findet nur statt, wenn es zu einer Übereinstimmung<br />

zwischen dieser impliziten Theorie <strong>und</strong> dem Verhalten des Interaktionspartners kommt. Es ist<br />

naheliegend, dass die implizite Vertrauenstheorie eines Menschen von den in seiner Kultur<br />

geltenden Werten <strong>und</strong> Normen abhängt <strong>und</strong> dass sich die Verhaltensweisen, die in unterschiedlichen<br />

Kulturen als vertrauenswürdig eingestuft werden, unterscheiden können.<br />

Dies bedeutet für das Projekt, dass <strong>der</strong> Vertrauensaufbau nicht alleine durch guten Willen zu<br />

erreichen ist, son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>um spezifischer Kenntnisse darüber bedarf, welche Verhaltensweisen<br />

für Tschechen im Unterschied zu Deutschen für die Vertrauensbildung von<br />

entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung sind.<br />

Fragestellungen Vertrauen:<br />

4. Welche Bedeutung hat Vertrauen im Bereich <strong>der</strong> Personalführung in deutschtschechischen<br />

Unternehmen?<br />

5. Welche implizite Vertrauenstheorie haben deutsche <strong>und</strong> tschechische Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> (wie) unterscheiden sich diese?<br />

6. Welches sind typische Situationen bzw. Maßnahmen, die dazu beitragen in deutschtschechischen<br />

Beziehungen Vertrauen auf- bzw. abzubauen?<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

3


2. Projektschritte<br />

2.1. Literatur<br />

Es gibt mittlerweile eine Fülle an Veröffentlichungen zum internationalen bzw. inter<strong>kulturell</strong>en<br />

Management – insbeson<strong>der</strong>e mit dem Bezug Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa. An dieser Stelle wird auf<br />

zwei Untersuchen eingegangen.<br />

GLOBE-Studie (Global Lea<strong>der</strong>ship and Organizational Behavior Effectiveness):<br />

Die GLOBE-Studie ist eine breit angelegte Fragebogenstudien, die Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre in 61<br />

Län<strong>der</strong>n Wertunterschiede <strong>und</strong> implizite Führungstheorien bei Führungskräften des mittleren<br />

Managements kulturvergleichend untersucht hat (vgl. House et al., 2002) <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Ergebnisse<br />

hier exemplarisch dargestellt werden sollen. Insgesamt wurden neun Wertedimensionen erhoben,<br />

die Mittelwerte <strong>der</strong> einzelnen Län<strong>der</strong> verglichen <strong>und</strong> daraus Rangplätze (1-61) gebildet<br />

(Koopman et al.,1999). In Tabelle 2 sind diejenigen Werte aufgeführt, bei denen sich deutsche<br />

Befragungsteilnehmer (aufgeteilt nach West- <strong>und</strong> Ostdeutschen) <strong>und</strong> tschechische Befragungsteilnehmer<br />

um mindestens 15 Rangplätze unterscheiden.<br />

Wertedimension Bedeutung<br />

Future orientation (D: 12/24; CZ: 39) Inwieweit wird das Verhalten auf die Zukunft<br />

ausgerichtet, z.B. Planungen, Zukunftsinvestitionen<br />

etc.? (niedriger Rang = hohe Zukunftsorientierung)<br />

Assertivness (D: 49/52; CZ : 22) Inwieweit treten Individuen dominant, bestimmt,<br />

konfrontativ <strong>und</strong> for<strong>der</strong>nd in ihren Beziehungen zu<br />

an<strong>der</strong>en auf? (niedriger Rang = weniger dominantes<br />

Gen<strong>der</strong> egalitarianism (D: 44/47; CZ:<br />

10)<br />

Humane orientation (D: 61/56; CZ:<br />

26)<br />

Auftreten)<br />

Inwieweit minimiert die Gesellschaft ungleiche<br />

Behandlung von Männern <strong>und</strong> Frauen? (niedriger<br />

Rang = starke Minimierung)<br />

Inwieweit werden Individuen ermutigt, fair,<br />

großzügig, fürsorglich, tolerant gegenüber Fehlern<br />

<strong>und</strong> unterstützend gegenüber an<strong>der</strong>en zu sein?<br />

(niedriger Rang = stärkere Fürsorge)<br />

Power distance (D: 29/14; CZ : 61) Inwieweit ist die Macht in <strong>der</strong> Gesellschaft ungleich<br />

verteilt? (niedriger Rang = höhere Machtdistanz)<br />

Tabelle 2: Rangplätze <strong>der</strong> Wertedimensionen für Deutschland <strong>und</strong> Tschechien in <strong>der</strong> GLOBE-Studie<br />

Auch wenn man aufgr<strong>und</strong> dieser Daten noch keine differenzierten Aussagen treffen kann, ist<br />

eine erste Orientierung möglich. In <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft herrscht nach dieser<br />

Untersuchung eine stärkere Zukunftsplanung, ein dominanteres Auftreten, eine geringere<br />

Geschlechtergleichheit, eine geringere Fürsorge an<strong>der</strong>en gegenüber <strong>und</strong> eine größere<br />

Machtdistanz vor, als in <strong>der</strong> tschechischen Republik. Hierbei sind die geringen Machtdistanzwerte<br />

<strong>der</strong> Tschechischen Republik (Rang 61) überraschend, da an<strong>der</strong>e Studien (z.B.<br />

Reber et al., 2000) über Führungsverhalten in Tschechien hier eher ein autoritäres Führungsverhalten<br />

feststellen, das sich zwischen 1991 <strong>und</strong> 1999 auch nicht verän<strong>der</strong>t hat (vgl. Malý,<br />

2002).<br />

Ergebnisse zur impliziten Führungstheorie innerhalb <strong>der</strong> GLOBE-Studie (Brodbeck et al., 2000)<br />

zeigen, dass die Befragten <strong>der</strong> tschechischen Republik dem deutschsprachigen Cluster<br />

(Deutschland, Österreich, Schweiz) in ihren Einschätzungen am ähnlichsten ist.<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

4


In Deutschland <strong>und</strong> Tschechien wird eine effektive <strong>und</strong> gute Führungskraft als eine Person<br />

angesehen ...<br />

- die ehrlich, vertrauenswürdig <strong>und</strong> gerecht ist.<br />

- sich auf die Leistung sowie Leistungsverbesserungen <strong>der</strong> Mitarbeiter konzentriert<br />

- die die Mitarbeiter motiviert, ermutigt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Selbstvertrauen aufbaut<br />

- die nicht zu autokratisch auftreten sollte.<br />

Eine schlechte Führungskraft wird von Tschechen <strong>und</strong> Deutschen gleichermaßen als<br />

- egoistisch <strong>und</strong> unehrlich<br />

- nur am eigenen Erfolg interessiert<br />

beschrieben.<br />

Wie es scheint, sind die abstrakten Wünsche <strong>und</strong> Zielvorstellungen dieselben. Eine Frage, die bei<br />

dieser Art kulturvergleichen<strong>der</strong> Forschung aber nicht beantwortet werden kann, ist: Aufgr<strong>und</strong><br />

welcher Verhaltensweisen wird eine Führungskraft beispielsweise als eher vertrauensvoll o<strong>der</strong><br />

als eher egoistisch eingeschätzt? Sind das in Tschechien <strong>und</strong> Deutschland dieselben<br />

Verhaltensweisen o<strong>der</strong> jeweils unterschiedliche?<br />

Die Ergebnisse des vorliegenden Forschungsprojektes ermöglichen eine teilweise Beantwortung<br />

dieser Fragen (vgl. 3.3; Auswertungen zur impliziten Vertrauenstheorie).<br />

Deutsch-tschechische Kulturstandards<br />

Ein an<strong>der</strong>es Vorgehen als in <strong>der</strong> GLOBE-Studie wählte Schroll-Machl (2001), die anhand von<br />

Interviews Kulturstandards zwischen Deutschen <strong>und</strong> Tschechen erhoben hat. Kulturstandards beschreiben<br />

die Spezifika des Verhaltens von Angehörigen einer Kultur aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Angehörigen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kultur auf einem abstrahierten <strong>und</strong> generalisiertem Niveau.<br />

Somit sind Kulturstandards immer nur in Relation zu einer bestimmten an<strong>der</strong>en Kultur <strong>und</strong> für<br />

die Bezugsgruppe zu interpretieren, in <strong>der</strong> sie erhoben wurden. Es handelt sich also um eine Art<br />

Mittelwert <strong>der</strong> anzutreffenden Verhaltensweisen (die individuell natürlich variieren). Tabelle 2<br />

zeigt die identifizierten deutsch-tschechischen Kulturstandards.<br />

Deutsche<br />

Tschechische<br />

Kulturstandards<br />

Kulturstandards<br />

Sachbezug Personbezug<br />

Aufwertung von Strukturen Abwertung von Strukturen<br />

Konsekutivität Simultanität<br />

Regelorientierte Kontrolle Personorientierte Kontrolle<br />

Trennung von Persönlichkeits- <strong>und</strong> Diffusion von Persönlichkeits- <strong>und</strong><br />

Lebensbereichen<br />

Lebensbereichen<br />

Schwacher Kontext Starker Kontext<br />

Konfliktkonfrontation Konfliktvermeidung<br />

Stabile Selbstsicherheit Schwankende Selbstsicherheit<br />

Tabelle 3: Deutsch-tschechische Kulturstandards nach Schroll-Machl (2001)<br />

Eine detaillierte Besprechung dieser Kulturstandardpaare kann bei Schroll-Machl (2001) bzw.<br />

bei Schroll-Machl & Nový (2000) nachgelesen werden.<br />

Das Wesentliche sei hier nur kurz zusammengefasst: Deutsche Manager werden von<br />

tschechischen Managern in Arbeitsbeziehungen häufig als zu sachbezogen erlebt, d.h. sie<br />

beziehen die persönliche Ebene weniger stark ein, als sich das tschechische Manager oft<br />

wünschen o<strong>der</strong> gewohnt sind.<br />

An<strong>der</strong>erseits wirkt auf deutsche Manager ein stärker personenbezogenes Verhalten oft<br />

unprofessionell, weil man Arbeit <strong>und</strong> Privates lieber trennt. Diese Trennung ist eine Eigenart, die<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

5


Angehörigen sehr vieler Kulturen v.a. an deutschen Managern auffällt <strong>und</strong> die für Verwirrung<br />

sorgt.<br />

Damit eng verb<strong>und</strong>en ist das auf deutscher Seite eher stärker ausgeprägte Ansprechen von<br />

Konflikten <strong>und</strong> von Kritik, v.a. wenn es sich um unterschiedliche Meinungen in <strong>der</strong><br />

Verwirklichung eines Arbeitsziels handelt. Dies kann schon mal zu harten Sachauseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

führen, die tschechische Kollegen in dieser Form als sehr negativ empfinden.<br />

Auf tschechischer Seite würde man in solchen Fällen viel vorsichtiger vorgehen, um die<br />

bestehende gute Beziehung nicht unnötig aufs Spiel zu setzen.<br />

Ein weiterer Unterschiedsbereich bezieht sich auf die Wahrnehmung von Strukturen <strong>und</strong> Regeln.<br />

Auf <strong>der</strong> deutschen Seite werden Strukturen, Standardisierungen <strong>und</strong> Prozesse häufig als hilfreich<br />

erlebt. Man führt Regeln ein, um Abläufe <strong>und</strong> Vorgehensweisen zu ordnen, <strong>und</strong> möchte für<br />

gewöhnlich auch, dass diese Regeln eingehalten werden. Die Fülle an Strukturen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Einhaltung erscheint tschechischen Managern aber oft übertrieben <strong>und</strong> unnötig. Für sie bedeuten<br />

genaue Vorgaben, Pläne <strong>und</strong> Strukturen eher eine Einschränkung, die <strong>der</strong> kreativen Lösung von<br />

<strong>Probleme</strong>n im Wege stehen. Dieser Unterschied sorgt beispielsweise dann für Konfliktpotential,<br />

wenn die von deutschen Managern eingeführten Ablaufprozesse im tschechischen<br />

Tochterunternehmen verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> umgangen werden, ohne dies abzusprechen o<strong>der</strong> genau zu<br />

begründen. Zur Verdeutlichung ein kleines Beispiel aus diesem Projekt: Einem tschechischen<br />

Manager eines deutschen Tochterunternehmens wurde eine Formatvorlage für die<br />

Halbjahresabrechnungen des tschechischen Standortes gegeben. Es wurde erläutert, wie diese<br />

auszufüllen sei <strong>und</strong> dass Abrechnungen in Zukunft in dieser Form an die deutsche<br />

Muttergesellschaft geschickt werden sollten. Zum Fälligkeitszeitpunkt war die Abrechnung zwar<br />

gemacht, aber <strong>der</strong> tschechische Manager hatte sich nicht genau an die Vorlage gehalten. An<strong>der</strong>e<br />

Formatierungen <strong>und</strong> Aufteilungen waren ihm sinnvoller erschienen. Noch zwei Monate danach<br />

wurde in diesem Unternehmen darüber gestritten, ob die „richtige“ Abrechnung erfolgt sei o<strong>der</strong><br />

nicht. Für den deutschen Standort kam es nicht in Frage, die Abrechnung in einer an<strong>der</strong>en Form<br />

zu akzeptieren (dies war <strong>der</strong> Standard). Für den tschechischen Manager waren die mehrmaligen<br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Abrechnung dagegen reine Schikane <strong>der</strong> deutschen Muttergesellschaft, da seine<br />

Abrechnung alle gefor<strong>der</strong>ten Daten enthielt, nur eben an<strong>der</strong>s dargestellt.<br />

2.2 Empirische Erhebungen<br />

Die empirische Datenerhebung unterteilt sich in eine Interviewstudie <strong>und</strong> eine darauf aufbauende<br />

Fragebogenstudie.<br />

a) Interviews<br />

Als Interviewmethode wurde das teilstrukturierte, problemzentrierte Interview gewählt.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Interviews war,<br />

a) einen Überblick über die relevanten <strong>Probleme</strong> in deutsch-tschechischen<br />

Führungsbeziehungen aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Betroffenen zu bekommen,<br />

b) eine solide Gr<strong>und</strong>lage zu haben, welche Fragen durch den anschließenden Fragebogen zu<br />

erörtern bzw. welche Bereiche durch eine breitere Datenbasis abzusichern sind <strong>und</strong><br />

c) umfangreiches Material für Trainings- <strong>und</strong> Auswahlmodule zu sammeln.<br />

Es wurden 33 Interviews in 12 Unternehmen geführt. Bei den Unternehmen handelte es sich<br />

sowohl um große, multinationale Konzerne als auch um international tätige „mittelständische“<br />

Firmen. Bei den Interviewpartnern handelte es sich um 14 tschechische <strong>und</strong> 19 deutsche<br />

Führungskräfte, davon waren 4 weiblich. Der Großteil <strong>der</strong> Interviewpartner (24) war im<br />

produzierenden Gewerbe tätig, davon allerdings die Hälfte in Abteilungen wie Personal, Marketing<br />

o<strong>der</strong> Verkauf. Die an<strong>der</strong>en IP waren im Finanz- <strong>und</strong> Dienstleistungsbereich tätig.<br />

Die Interviews wurden mit einer qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring, 2003) ausgewertet.<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

6


) Fragebogenstudie<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Fragebogenstudie war zum einen die in <strong>der</strong> Interviewstudie als problematisch<br />

erkannten Bereiche auf eine breitere empirische Basis zu stellen <strong>und</strong> quantitative Daten über die<br />

unterschiedlichen Wahrnehmungen von Deutschen <strong>und</strong> Tschechen bzgl. des Verhaltens <strong>der</strong><br />

jeweils an<strong>der</strong>en Seite sowie <strong>der</strong> Vertrauensthematik zu erhalten. Zum an<strong>der</strong>en sollten mögliche<br />

Lösungen für ausgewählte Bereiche weiter erörtert werden.<br />

Wie noch gezeigt wird (vgl. 3.1) ergab die Interviewstudie 14 relevante Problembereiche. Daraus<br />

wurden acht Bereiche für die Fragebogenstudie ausgewählt. Das Thema Vertrauen wurde wie<strong>der</strong>um<br />

als eigener Bereich in die Studie aufgenommen. Daraus ergab sich die folgende Liste:<br />

- Kommunikation/Informationsmanagement<br />

- Kreativität, Initiative <strong>und</strong> Unsicherheit<br />

- Entscheidungen treffen/Verantwortung<br />

- Anweisungen geben<br />

- Konflikte<br />

- Leistungen verkaufen/präsentieren<br />

- Beziehungen<br />

- Kritik üben<br />

- Vertrauen<br />

Der Fragebogen bestand aus 76 Items für die einzelnen Bereiche, die von allen TeilnehmerInnen<br />

für ihre deutschen <strong>und</strong> für ihre tschechischen Kollegen eingeschätzt wurden (vgl. Tabelle 4).<br />

Deutsche<br />

Kollegen<br />

stimmt stimmt<br />

gar nicht völlig<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Ο Ο Ο Ο Ο Ο<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Ο Ο Ο Ο Ο Ο<br />

Tabelle 4: Beispiel-Items aus dem Fragebogen<br />

Wenn meine ... Kollegen etwas nicht wissen, fragen sie mich.<br />

Meine ... Kollegen überlegen lange, bevor sie eine Idee<br />

umsetzen.<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

Tschechische<br />

Kollegen<br />

stimmt stimmt<br />

gar nicht völlig<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Ο Ο Ο Ο Ο Ο<br />

Darüber hinaus enthielt <strong>der</strong> Fragebogen 6 Items zur Einschätzung <strong>der</strong> allgemeinen Zufriedenheit<br />

mit <strong>der</strong> Zusammenarbeit, sowie demografische Angaben zu Befragten <strong>und</strong> Unternehmen.<br />

Je<strong>der</strong> abgefragte Bereich enthielt am Ende offene Fragen zu Lösungsvorschlägen<br />

z.B. Damit <strong>der</strong> Informationsaustausch in unserem Unternehmen zwischen Deutschen <strong>und</strong><br />

Tschechen ohne <strong>Probleme</strong> funktioniert ...<br />

- hat es sich bewährt / ...<br />

- tun ich <strong>und</strong> meine Kollegen jetzt Folgendes / ...<br />

- darf es nicht passieren / ...<br />

- würde es helfen / ...<br />

Der Fragebogen wurde von 105 Personen (51 deutschen, 54 tschechischen) ausgefüllt, davon<br />

konnten 92 in die quantitative <strong>Analyse</strong> einbezogen werden.<br />

Geschlecht: weiblich = 29,3%; männlich = 70,7%<br />

Mitarbeiterzahl des Unter- unter 50 (7,6%), 51-500 (46,7%), 501-1000 (18,5%), 1001-5000<br />

nehmens in Tschechien: (8,7%), über 5000 (9,8%), k.A. (8,7%)<br />

Unternehmensbranchen: Automobil (15%), Maschinenbau (14%), Finanzen <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen (15 %), Kunststoffindustrie (15%)<br />

Automobilzulieferer (11,5%), Elektrotechnik (6%), Handel (3%),<br />

Sonstige (11,5%), k. A. (9%).<br />

Tabelle 5: Kennzeichen <strong>der</strong> Stichprobe <strong>der</strong> Fragebogenstudie<br />

1<br />

Ο<br />

2<br />

Ο<br />

3<br />

Ο<br />

4<br />

Ο<br />

5<br />

Ο<br />

6<br />

Ο<br />

7


3. Ergebnisse<br />

Die Ergebnisdarstellung unterteilt sich in drei Bereiche:<br />

1) Eine kurze, allgemeine Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Interviewstudie<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Fragestellungen1-3.<br />

2) Eine zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong> Fragebogenergebnisse.<br />

3) Die Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse zur Vertrauensthematik aus Interviewstudien <strong>und</strong> Fragebögen<br />

(Fragen 5-7).<br />

3.1. Interviewstudie<br />

Frage 1: Welche Problemstellungen?<br />

Durch die Interviewstudie konnten 14 problematische Bereiche herausgearbeitet werden (vgl.<br />

Tab.6). Neun davon waren für deutsche <strong>und</strong> tschechische Interviewpartner (IP) problematisch,<br />

vier (Kritik, Beziehungsmanagement, K<strong>und</strong>enorientierung, Qualitätsmanagement) nur für die<br />

deutschen <strong>und</strong> ein weiterer (eigene Leistungen „verkaufen“) v.a. für die tschechischen IP.<br />

Teilweise stimmten die Aussagen deutscher <strong>und</strong> tschechischer IP innerhalb <strong>der</strong> Bereiche überein,<br />

teilweise unterschieden sie sich voneinan<strong>der</strong>.<br />

Aus tschechischer Sicht<br />

wichtig<br />

nicht<br />

wichtig<br />

Aus deutscher Sicht<br />

wichtig nicht wichtig<br />

- Entscheidungen treffen/delegieren<br />

- Kommunikation/Information<br />

a. Sprache<br />

b. nonverbale Kommunikation<br />

c. Kommunikation über<br />

"Selbstverständlichkeiten"<br />

d. Kommunikationssystem<br />

- Anweisungen geben<br />

- Konfliktmanagement<br />

- Zeitmanagement<br />

- Verän<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

- Motivieren / Loyalität<br />

- Kreatives Problemlösen/ Initiative<br />

för<strong>der</strong>n/ Unsicherheit, Intransparenz<br />

- Personalauswahl <strong>und</strong> -entwicklung<br />

- Kritik üben<br />

- Beziehungsmanagement/Netzwerke<br />

- Qualitätsmanagement<br />

- K<strong>und</strong>enorientierung<br />

Tabelle 6: Problembedeutung <strong>der</strong> Aufaben mo<strong>der</strong>ner Personalführung nach <strong>der</strong> Interviewstudie<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

- Eigene Ideen <strong>und</strong><br />

Leistungen präsentieren<br />

- Ziele setzen<br />

- Orientierung geben<br />

- Koordinieren<br />

- Anerkennung zeigen<br />

- Personal unterstützen<br />

- Teamwork managen<br />

- Überzeugen<br />

- Kontrolle ausüben<br />

Inhaltlich ergab sich, stark zusammengefasst, das folgende Bild (D = Aussage deutscher IP; CZ<br />

= Aussage tschechischer IP)<br />

Aussagen wurden in die folgenden Tabellen aufgenommen, wenn sie in mind. drei Unternehmen<br />

genannt wurden. Einzelne Unternehmen können auch an<strong>der</strong>e Erfahrungen gemacht haben, bzw.<br />

das Problem bereits gelöst haben.<br />

8


1. Deutsche <strong>und</strong> tschechische IP berichteten hinsichtlich <strong>der</strong> folgenden Bereiche zum Großteil<br />

äquivalente Problemstellungen:<br />

Zeitmanagement: D: auf tschechischer Seite häufig zu geringe Langzeitplanung <strong>und</strong><br />

damit verb<strong>und</strong>en häufige Terminverschiebungen<br />

CZ: auf deutscher Seite häufig unnötig genaue Langzeitplanung<br />

Kommunikation/ Problematik <strong>der</strong> Fremdsprache (von beiden Seiten genannt);<br />

Information (a):<br />

Personalauswahl: D: tschechisches Personal, das allen Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht, ist<br />

schwer zu finden;<br />

CZ: Deutsche suchen zu lange nach einem perfekten Kandidaten, den<br />

es so nicht gibt; pragmatische Lösung wäre sinnvoller<br />

Anweisungen geben: D: Anweisungen werden auf tschechischer Seite nicht in dem Sinn<br />

ausgeführt, wie es gewünscht war (nicht so detailliert, nicht<br />

entsprechend <strong>der</strong> Vorgaben...); Anweisungen werden evtl. von<br />

Deutschen zu oft als "Befehle" gegeben<br />

CZ: Anweisungen <strong>der</strong> deutschen Seite lassen häufig keinen Freiraum<br />

<strong>und</strong> sind zu detailliert; Anweisungen werden als Befehle aufgefasst<br />

(=> Gefahr <strong>der</strong> Reaktanz);<br />

Motivation/Loyalität: Motivation <strong>und</strong> Loyalität v.a. <strong>der</strong> gewerblichen Mitarbeiter schwierig,<br />

(von beiden Seiten genannt);<br />

Kreativität/Unsicherheit: D: Abläufe werden ohne Absprache geän<strong>der</strong>t; offiziell gibt es selten<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

CZ: Die deutsche Seite hält an ihren Abläufen fest, auch wenn sie in<br />

Tschechien nicht passend sind o<strong>der</strong> es bessere Möglichkeiten gibt;<br />

alles muss offiziell <strong>und</strong> 100% geklärt sein, bevor man etwas tun kann;<br />

Tabelle 7: Bereiche, in denen äquivalente Problemstellungen genannt wurden.<br />

2. Deutsche <strong>und</strong> tschechische IP nannten hinsichtlich <strong>der</strong> folgenden Bereiche teilweise<br />

unterschiedliche Problemstellungen:<br />

Personalentwicklung: D: Ausbildungsstand muss gehoben werden; (in ländlichen Gebieten:<br />

zu wenig Interesse <strong>und</strong> Eigeninitiative tschechischer Mitarbeiter<br />

bzgl.Weiterbildung);<br />

CZ: Leere Versprechungen <strong>der</strong> deutschen Seite bezüglich<br />

Entwicklungsmöglichkeiten; an tschechischen Mitarbeitern wird<br />

gespart;<br />

Beziehungsmanagement: D: Beziehungsaufbau extrem wichtig; viel „Privates“ am<br />

Arbeitsplatz; deutsch-tschechischer Beziehungsaufbau schwer, da<br />

nach wie vor durch Stereotype <strong>und</strong> Vorurteile geprägt;<br />

CZ: Bereich nicht genannt;<br />

Qualitätsmanagement: D: Zu wenig ausgeprägt; Qualitätsmängel werden nicht bemerkt bzw.<br />

nicht ernst genug genommen;<br />

CZ: Bereich nicht genannt;<br />

K<strong>und</strong>enorientierung: D: zu wenig ausgeprägt, "K<strong>und</strong>e soll froh sein, wenn er überhaupt<br />

etwas bekommt"-Mentalität; Zu wenig Bereitschaft, den K<strong>und</strong>en bei<br />

Wünschen entgegen zu kommen<br />

CZ: Bereich nicht genannt;<br />

Leistungen präsentieren: D: Bereich wird kaum genannt;<br />

CZ: Deutsche präsentieren häufig unwichtige Dinge als großartige<br />

Leistung (Form vor Inhalt); geben Leistung an<strong>der</strong>er als ihre eigene<br />

aus; Tschechen präsentieren selbst große Erfolge kaum;<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

9


Kritik vermitteln: D: Kritik wird von tschechischen Kollegen sehr schnell als<br />

Beleidigung aufgefasst, Fehler werden nicht zugegeben;<br />

CZ: Bereich kaum genannt (vgl. Konflikte);<br />

Konflikte: D: Konflikte werden auf tschechischer Seite selten angesprochen,<br />

gehören nicht zum Alltag <strong>und</strong> können schwer geklärt werden;<br />

CZ: Deutsche provozieren häufig unnötige Konflikte (über<br />

Deadlines, Sauberkeit o<strong>der</strong> durch zu starke Beschwerden);<br />

Tabelle 8: Bereiche, in denen unterschiedliche Problemstellungen genannt wurden<br />

Gerade <strong>der</strong> Bereich „Leistungen präsentieren“ wird von tschechischen Befragten sehr häufig als<br />

problematisch genannt. Es entsteht <strong>der</strong> Eindruck, dass die Form <strong>der</strong> Präsentation viel wichtiger<br />

ist als <strong>der</strong> Inhalt. Präsentationen o<strong>der</strong> auch Selbstdarstellungen von deutscher Seite wirken auf<br />

die tschechische Seite sehr schnell sehr überheblich (<strong>und</strong> bedienen damit genau das Deutschen-<br />

Stereotyp). An<strong>der</strong>erseits fühlen sich tschechische Befragte von ihren deutschen Kollegen häufig<br />

nicht ernst o<strong>der</strong> kompetent genug genommen, weil sie sich bei <strong>der</strong> Selbstdarstellung eher<br />

zurückhalten (<strong>und</strong> dies entwe<strong>der</strong> auch nicht tun wollen o<strong>der</strong> nicht gelernt haben).<br />

"Beziehungsmanagement" taucht in den Interviews auf tschechischer Seite zwar nicht auf, in den<br />

Kommentaren zu den Lösungsmöglichkeiten im Fragebogen wird auf tschechischer Seite aber<br />

mit am häufigsten genannt, dass man sich besser kennen lernen müsste <strong>und</strong> mehr Gelegenheit<br />

dazu haben sollte.<br />

Ebenso taucht <strong>der</strong> Bereich "Überzeugen können" in den Problembereichen nicht auf. Dieser wird<br />

aber von sehr vielen deutschen Führungskräften als wesentlich für eine positive Zusammenarbeit<br />

genannt. Zur Lösung sehr vieler Konflikte ist Überzeugung gefragt, nicht Überredung o<strong>der</strong><br />

Zwang (v.a. für Bereiche wie K<strong>und</strong>enorientierung, Qualitätsmanagement, Anweisungen geben).<br />

Dazu gehört Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation - <strong>und</strong> sich Zeit für die<br />

Argumente <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite zu nehmen. Darüber hinaus sollte niemals <strong>der</strong> Eindruck entstehen,<br />

dass Lösungen, die umgesetzt werden, nur von deutscher Seite vorgeschlagen werden. Um selbst<br />

gut überzeugen zu können, ist es angebracht, sich selbst auch einmal von etwas überzeugen zu<br />

lassen. Und dafür ist genaues Hinhören gefragt.<br />

3. Deutsche <strong>und</strong> tschechische IP machen <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Seite denselben Vorwurf:<br />

Kommunikation/Information die relevanten Informationen werden nicht gegeben (=kommen<br />

(b+c):<br />

nicht an);<br />

Verän<strong>der</strong>ungsmanagement: die an<strong>der</strong>e Seite ist nicht bereit, auf Verän<strong>der</strong>ungen einzugehen;<br />

Entscheidungen treffen: die an<strong>der</strong>e Seite trifft keine Entscheidungen, schiebt diese auf,<br />

übernimmt keine Verantwortung;<br />

Tabelle 9: Bereiche, in denen gegenseitig dasselbe problematisch gesehen wird<br />

Im Bereich Information wünschen sich deutsche Interviewpartner mehr Information darüber, was<br />

auf tschechischer Seite gerade läuft. Insbeson<strong>der</strong>e vermissen sie die rechtzeitige Information bei<br />

aufgetretenen <strong>Probleme</strong>n. Außerdem sind ihnen die Informationen, die sie bekommen, oft nicht<br />

detailliert genug.<br />

Tschechische Interviewpartner hingegen vermissen von deutscher Seite die in ihren Augen<br />

relevanten Informationen, dass heißt mehr Hintergr<strong>und</strong>wissen über die nächsten Schritte des<br />

Unternehmens, über die größeren Zusammenhänge, die Deutschen oft selbstverständlich<br />

erscheinen <strong>und</strong> deswegen nicht kommuniziert werden. An<strong>der</strong>erseits "ertrinken" tschechische<br />

Interviewpartner in Informationen in Form von detaillierten Schriftstücken (o<strong>der</strong> auch<br />

mündlichen Vorträgen) aus Deutschland, die dann häufig gar nicht gelesen werden, da dies<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> knappen Zeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeit, in einer Fremdsprache schnell die<br />

wesentlichen Punkte aus einem langen Text herauszusuchen, ein müßiges Unterfangen darstellt.<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

10


D.h. einen Text per E-mail geschickt bedeutet noch lange nicht, dass sich <strong>der</strong> Partner auch<br />

informiert fühlt.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, die deutsche Interviewpartner nennen, beziehen sich meist auf kurzfristige<br />

Produktionsumstellungen (v.a. aufgr<strong>und</strong> von K<strong>und</strong>enwünschen) o<strong>der</strong> generell auf die Einführung<br />

neuer Managementinstrumente (die auf tschechischer Seite vermutlich für nicht notwendig o<strong>der</strong><br />

zielführend erachtet werden).<br />

Tschechische Interviewpartner beziehen sich in diesem Bereich auf die Problematik, ein in<br />

Deutschland etabliertes <strong>und</strong> nach Tschechien trasferiertes Verfahren o<strong>der</strong> Instrument abän<strong>der</strong>n<br />

zu wollen, wozu Deutsche ihrer Meinung nach selten bereit sind.<br />

Im Bereich Entscheidungen haben beide Seiten das Gefühl, dass die an<strong>der</strong>e Seite die<br />

"Verantwortung" nicht in dem Maß übernimmt, wie sie sollte. Hier spielt die unterschiedlich<br />

hohe Machtdistanz (Hierarchie) eine Rolle, durch die Führungskräften in Tschechien nach wie<br />

vor eine viel höhere Entscheidungsbefugnis, aber auch die Verantwortung dafür, eingeräumt<br />

wird als in Deutschland. Nachdem darüber hinaus Deutsche in deutsch-tschechischen Unternehmen<br />

häufig einen höheren Status haben (selbst wenn dies auf dem Papier nicht <strong>der</strong> Fall ist,<br />

wird es von tschechischer Seite <strong>und</strong> teilweise auch von deutscher Seite so wahrgenommen),<br />

erwarten tschechische Mitarbeiter eine klare Entscheidung von deutscher Seite. Deutsche<br />

erwarten dagegen eine Entscheidung des Mitarbeiters o<strong>der</strong> mehrere, argumentativ unterlegten<br />

Vorschläge (d.h. mit Vor- <strong>und</strong> Nachteilen), die abgesprochen werden. Aus tschechischer Sicht<br />

wirkt das deutsche Vorgehen oft so, als wäre niemand eindeutig für irgendetwas verantwortlich<br />

(keiner übernimmt die Verantwortung), Entscheidungskompetenzen bleiben im Unklaren. Hier<br />

ist es sehr wichtig, die unterschiedlichen Rollen <strong>und</strong> Entscheidungsbefugnisse genau festzulegen,<br />

da die gegenseitigen Erwartungen oft nicht klar sind. Auch hier genügt es nicht, die<br />

Verantwortlichkeiten nur aufzuschreiben o<strong>der</strong> einmal auszusprechen, son<strong>der</strong>n es ist wie<strong>der</strong>um<br />

viel Kommunikation <strong>und</strong> Überzeugung auf beiden Seiten gefragt <strong>und</strong> – abhängig von <strong>der</strong><br />

Hierarchiestufe <strong>der</strong> Beteiligten - ist diesem Prozess genügend Zeit einzuräumen.<br />

Frage 2: Kulturspezifischen Einflussfaktoren?<br />

Für diese Fragestellung wurden die in den Interviews beschriebenen Problemsituationen den<br />

deutsch-tschechischen Kulturstandards zugeordnet, die diese Situation mit bedingen.<br />

Abbildung 1: Relative Häufigkeiten <strong>der</strong> Zuordnung <strong>der</strong> Kulturstandards<br />

Prozent<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2<br />

Trennung vs.<br />

Diffusion von<br />

Lebensbereichen<br />

Auftretenshäufigkeit <strong>der</strong> Kulturstandards<br />

5 6 6<br />

Konformismus<br />

Regel- vs.<br />

Personorientierte<br />

Kontrolle<br />

Sicheres vs.<br />

Schwankendes<br />

Selbstbewußtsein<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

8<br />

Konsekutivität vs.<br />

Simultanität<br />

9<br />

Handlungsblockade<br />

Kulturstandard<br />

11 11<br />

Die Kulturstandards, die die meisten problematischen Situationen in <strong>der</strong> deutsch-tschechischen<br />

Personalführung erklären können, sind Konfliktvermeidung vs. Konfliktkonfrontation <strong>und</strong> die<br />

Ab- bzw. Aufwertung von Strukturen (mit ihren Unterkategorien Kreativität, Qualität <strong>und</strong><br />

Reaktanz). Einen bedeutenden Anteil tragen auch Sach- vs. Personenbezug <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kontext (d.h.<br />

Sach- vs.<br />

Personbezug<br />

Schwacher vs.<br />

Starker Kontext<br />

19<br />

Auf- vs. Abwertung<br />

von Strukturen<br />

23<br />

Konfliktkonfrontation<br />

vs. -vermeidung<br />

11


explizite vs. implizite Kommunikation) zur Erklärung <strong>der</strong> <strong>Probleme</strong> bei. Abbildung 1 zeigt, wie<br />

häufig die einzelnen Kulturstandards zugeordnet werden konnten.<br />

Es musste auf zwei Standards zurückgegriffen werden, die Schroll-Machl <strong>und</strong> Nový (2000)<br />

„transformationsspezifische System-Kulturstandards“ nennen <strong>und</strong> die a.a.O. als Relikte aus dem<br />

sozialistischen System interpretiert werden. Diese sind Konformismus (v.a. gegenüber<br />

Autoritäten, starke Hierarchie) <strong>und</strong> Handlungsblockade (Fehlen von Initiative, Abschiebung von<br />

Verantwortung). Beide haben einen erheblichen Anteil an Bereichen wie „Entscheidungen“,<br />

„Anweisungen“ o<strong>der</strong> „Verän<strong>der</strong>ungsmanagement“. Die Tatsache dass diese Standards auch in<br />

den Daten dieses Projektes auftreten, zeigt, dass sie auch 15 Jahre nach Einführung <strong>der</strong><br />

Marktwirtschaft eine große Bedeutung für die inter<strong>kulturell</strong>e Kommunikation haben. Gerade in<br />

inter<strong>kulturell</strong>en Trainings für Führungskräfte sollte diesen Standards daher genügend Gewicht<br />

beigemessen werden.<br />

Neben <strong>kulturell</strong>en Unterschieden wurden in den Interviews auch an<strong>der</strong>e Problemursachen<br />

genannt, die für die Praxis wichtig sind <strong>und</strong> in an<strong>der</strong>en Forschungsprojekten genauer untersucht<br />

werden könnten. Dies sind:<br />

• Zu hohe Erwartungen <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen von deutscher Muttergesellschaft;<br />

• Zu seltene Kommunikations- <strong>und</strong> Kontaktmöglichkeiten erschweren Zusammenarbeit<br />

(Pendler vs. Expatriates);<br />

• Gegenseitige Vorurteile, aber auch Unkenntnis <strong>und</strong> Ethnozentrismus belasten gegenseitige<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Zusammenarbeit;<br />

• Alter <strong>der</strong> Mitarbeiter: bei junger Belegschaft sind Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Managementsysteme<br />

leichter einzuführen als bei älteren;<br />

• Standort des Unternehmens (Stadt, Industrieregion vs. Land) spielt eine große Rolle;<br />

• Soziale <strong>und</strong> inter<strong>kulturell</strong>e Kompetenz <strong>der</strong> jeweiligen Führungskräfte;<br />

Frage 3: Lösungsmöglichkeiten? (aus Interview- <strong>und</strong> Fragebogendaten)<br />

Es konnten Lösungsvorschläge für alle wichtigen Bereiche <strong>der</strong> Personalführung für die deutsche <strong>und</strong><br />

die tschechische Seite gesammelt werden. Allgemein können die genannten Lösungsvorschlägen drei<br />

Ebenen zugeordnet werden, nämlich<br />

1) einer strukturellen Ebene, unter die Vorschläge zur generellen Organisation <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

seitens <strong>der</strong> Organisation fallen, z.B.<br />

- Expatriates aus Deutschland v.a. am Anfang <strong>der</strong> Zusammenarbeit nach Tschechien zu<br />

schicken, damit ein besseres Kennen lernen <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Seite möglich ist, <strong>der</strong><br />

Informationsaustausch leichter ist, unterschiedliche Erwartungen <strong>und</strong> Abläufe leichter<br />

wahrgenommen werden usw. <strong>der</strong> Expatriat sollte dazu die Sensibilität für inter<strong>kulturell</strong>e<br />

Prozesse haben/lernen, sich integrieren können <strong>und</strong> die Aufteilung „hier Deutsche – dort<br />

Tschechen“ überwinden können (das erfor<strong>der</strong>t eine hohe persönliche Kompetenz)<br />

- Auf Dauer nicht zu viele Deutsche in Führungspositionen in Tschechien zu belassen <strong>und</strong><br />

den tschechischen Führungskräften mehr Entscheidungsbefugnis zukommen lassen;<br />

- Klare Rollen- <strong>und</strong> Machtverhältnisse festlegen;<br />

- Gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen zu organisieren,<br />

- Inter<strong>kulturell</strong>e Trainings durchzuführen<br />

2) einer allgemeinen Verhaltens- <strong>und</strong> Führungsebene, bei <strong>der</strong> es um Handlungsfel<strong>der</strong> geht, die<br />

die Führungskräfte ausfüllen sollten, z.B. um Überzeugungsarbeit (vgl. Frage 1), Beziehungsaufbau,<br />

Herstellung von Transparenz usw.<br />

3) einer konkreten Verhaltensebene, auf <strong>der</strong> spezifische Vorschläge gemacht werden, wie die<br />

zweite Ebene umgesetzt werden kann, z.B.<br />

- als deutscher Expatriate in Tschechien immer von „wir“ statt von „ihr“ zu sprechen, wenn<br />

die tschechische Firma gemeint ist;<br />

- gr<strong>und</strong>sätzlich nicht nur E-Mails zu schreiben, son<strong>der</strong>n auch zu telefonieren;<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

12


- kleinere Fehler <strong>der</strong> tschechischen Seite nicht ständig rückzumelden, son<strong>der</strong>n diese selbst zu<br />

verbessern <strong>und</strong> darüber hinweg zu sehen<br />

- einen fre<strong>und</strong>lichen Umgangston pflegen (Humor gebrauchen, aber nur, wenn man das<br />

Gefühl hat, man liegt hier auf <strong>der</strong>selben Linie <strong>und</strong> kann über dieselben Dinge lachen)<br />

Darüber hinaus konnten auch allgemeine Lösungsvorschläge identifiziert werden, die sowohl von<br />

deutscher als auch von tschechischer Seite in fast jedem <strong>der</strong> Bereiche genannt wurden <strong>und</strong> die hier als<br />

Zusammenfassung aufgeführt werden sollen:<br />

- Dazu gehört die ausführliche Kommunikation: Absprache <strong>und</strong> Information - <strong>und</strong> zwar<br />

nicht in Form von detailliert ausgearbeiteten Schriftstücken, son<strong>der</strong>n in Form von<br />

mündlicher Kommunikation über die Gestaltung <strong>der</strong> Zusammenarbeit; Einbeziehung<br />

tschechischer Entscheidungsträger in Sitzungen <strong>der</strong> Firmenleitung<br />

- Damit eng verb<strong>und</strong>en ist die Beziehungspflege in Form von häufigen Treffen <strong>und</strong><br />

Gesprächen, die in einer angenehmen Atmosphäre stattfinden (dies ist nicht nur für den<br />

Vertrauensaufbau, son<strong>der</strong>n z.B. auch für Informationsaustausch <strong>und</strong> Entscheidungen<br />

ausgesprochen wichtig).<br />

- Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bereitschaft, sich für Verän<strong>der</strong>ungen Zeit zu nehmen<br />

<strong>und</strong> durch Überzeugung zu einer Entscheidung zu kommen.<br />

- Darüber hinaus ist die Betonung <strong>der</strong> Gemeinsamkeit <strong>und</strong> Gleichbehandlung bei<strong>der</strong> Seiten<br />

eine sehr wichtige Maßnahme <strong>der</strong> Problemreduktion, in <strong>der</strong> nationale Überheblichkeiten<br />

bei<strong>der</strong> Seiten keinen Platz haben dürfen.<br />

Aus den Interviewdaten wurden 60 kritische Interaktionssituationen so aufbereitet, dass sie als<br />

Fallbeispiele für ein Training verwendet werden können. Diese werden auch als <strong>Analyse</strong>beispiele<br />

in eine geplante Buchpublikation des Projektes eingehen. Im Anschluss ist eine <strong>der</strong><br />

Situationen exemplarisch dargestellt.<br />

Situationsbeschreibung:<br />

Ein deutsches Dienstleitungsunternehmen (Finanzbereich) baut sein Geschäft in Tschechien beständig aus <strong>und</strong><br />

schickt zum Aus- <strong>und</strong> Aufbau <strong>der</strong> entsprechenden Bereiche u.a. auch Herrn Schnei<strong>der</strong> als Abteilungsleiter nach<br />

Tschechien. In seiner Abteilung arbeiten viele hoch qualifizierte tschechische Mitarbeiter. Gerade zu Beginn von<br />

Herrn Schnei<strong>der</strong>s Tätigkeit müssen viele neue Unterlagen erstellt sowie Prozessabläufe gestaltet werden. So gibt<br />

Herr Schnei<strong>der</strong> seinem tschechischen Mitarbeiter, Herrn Novák, z.B. die Aufgabe, bis zur nächsten Woche ein neues<br />

Formular in einer bestimmten Art <strong>und</strong> Weise zu erstellen. Als er zum vereinbarten Zeitpunkt nach dem Formular<br />

fragt, hat Herr Novák dies jedoch noch nicht bearbeitet. Auf seine Nachfrage bekommt er nur die ausweichende<br />

Antwort, es wäre nicht genug Zeit gewesen. Dabei hat Herr Novák ähnliche Dinge schon in viel kürzerer Zeit<br />

geschafft. Ähnlich ergeht es Herrn Schnei<strong>der</strong> in vielen an<strong>der</strong>en Fällen <strong>und</strong> nie bekommt er einen zufriedenstellenden<br />

Gr<strong>und</strong> genannt. Deshalb beginnt er damit, ständig nachzuhaken, seinen Mitarbeitern immer kleinere Zwischenziele<br />

zu setzen <strong>und</strong> Erinnerungsmails zu verschicken. Dadurch werden seine Aufgabenstellungen zwar häufiger in <strong>der</strong><br />

vorgegebenen Form erledigt, aber die Stimmung unter den Mitarbeitern wird zunehmend schlechter. Herr Schnei<strong>der</strong><br />

hat das Gefühl, sie sind durch ihn genervt o<strong>der</strong> verärgert. Er fühlt sich dagegen irgendwie hintergangen, da er nur<br />

Ausflüchte zu hören bekommt.<br />

Berichtete Lösung (positiver Verlauf):<br />

Herr Schnei<strong>der</strong> hat im Laufe <strong>der</strong> Zeit (nach ca. 1 Jahr) erkannt, dass es in vielen dieser Fälle nicht darum ging, dass<br />

die Zeitplanung <strong>und</strong> Zuverlässigkeit nicht vorhanden gewesen wäre, son<strong>der</strong>n dass die Mitarbeiter meistens mit seinen<br />

Vorgaben o<strong>der</strong> Vorschlägen nicht einverstanden waren. Dies haben sie Herrn Schnei<strong>der</strong> jedoch nicht direkt gesagt.<br />

Nachdem Herr Schnei<strong>der</strong> das erkannt hatte, ist er dazu übergegangen, viel stärker die Meinung seiner Mitarbeiter<br />

einzuholen, sie immer wie<strong>der</strong> zu fragen, was sie dazu meinen <strong>und</strong> ihre Meinung dann auch ernst zu nehmen. Er<br />

ermunterte sie auch zunehmend, ihm zu sagen, wenn sie mit etwas nicht einverstanden seien. Dieser "Lernprozess"<br />

auf beiden Seiten vollzog sich über mehrere Jahre. Man lernte sich besser kennen, Herr Schnei<strong>der</strong> bemühte sich, auf<br />

„Zwischentöne“ zu achten <strong>und</strong> seine tschechischen Mitarbeiter vertraten ihre Meinung zunehmend deutlicher.<br />

Uraschen: starker/schwacher Kontext, Konfliktkonfrontation /-vermeidung;<br />

Anpassungsstrategie: Wechselseitig Anpassung /Integration<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

13


3.2 Fragebogenstudie<br />

Zufriedenheit mit <strong>der</strong> gegenseitigen Zusammenarbeit<br />

Zunächst soll die Frage geklärt werden, wie zufrieden die TN <strong>der</strong> Fragebogenstudie mit <strong>der</strong><br />

gegenseitigen Zusammenarbeit waren. Es ergab sich ein Mittelwert von 4.26, was bei einer 6stufigen<br />

Skala eine ziemlich hohe Zufriedenheit ausdrückt. Dabei wird <strong>der</strong> Unterschied zwischen<br />

deutschen Befragten (M=3.89) <strong>und</strong> tschechischen Befragten (M=4.49) signifikant (T=-2.68;<br />

p=.009), auch wenn er nicht allzu groß ist. Dies bedeutet, dass Deutsche eine weniger hohe<br />

Zufriedenheit angeben als Tschechen, beide liegen jedoch über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3.5. Die<br />

meisten TN, die geantwortet haben, sind also mit <strong>der</strong> Zusammenarbeit im allgemeinen zufrieden.<br />

Das wichtigste Ziel <strong>der</strong> Fragebogenstudie war, die identifizierten Problembereiche hinsichtlich<br />

ihrer Unterschiedlichkeit auch bei einer größeren Menge an Personen zu überprüfen. Dabei war<br />

von beson<strong>der</strong>em Interesse, welchem <strong>der</strong> Bereiche o<strong>der</strong> welchen spezifischen Aussagen<br />

tatsächlich eine unterschiedliche Wahrnehmung zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

Varinazanalyse<br />

Da die Items des Fragebogens aus unterschiedlichen Interviewaussagen zu bestimmten inhaltlichen<br />

Bereichen gebildet wurden, war es im Sinne einer Datenreduktion wichtig zu überprüfen,<br />

ob die Items eines Bereichs eindimensional sind <strong>und</strong> somit zu einer Skala zusammen gefasst<br />

werden können. Nach einer Itemanalyse, in <strong>der</strong> einzlene Items entfernt wurden, konnten die<br />

folgenden Bereiche zu einer Skala zusammengefasst werden:<br />

- Vertrauen (α=.854),<br />

- Kritik (α=.768),<br />

- Entscheidungen (α=.729)<br />

- Information (α=.847)<br />

Eine kleinere Itemteilmenge aus den Bereichen<br />

- <strong>Probleme</strong> lösen (α=.638; nur die Items, die auf Unsicherheitsvermeidung abzielen, z.B.<br />

Meine ... Kollegen suchen bei arbeitsbezogenen <strong>Probleme</strong>n gerne nach <strong>der</strong> perfekten<br />

Lösung)<br />

- Anweisungen (α=.797; nur <strong>der</strong> Bereich strukturierte, detaillierte Anweisungen)<br />

Für die Bereiche Konflikte, Beziehungen am Arbeitsplatz <strong>und</strong> Präsentation eigener Leistungen<br />

ergab sich keine Skala.<br />

Über diese 6 Skalen wurde jeweils eine zweifaktorielle Varianzanalyse (Faktor: Nationalität des<br />

TN) für abhängige Stichproben (= Einschätzung des Items für deutsche vs. für tschechische<br />

Kollegen) gerechnet. Eine Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse für den Haupteffekt Einschätzung<br />

deutscher vs. tschechischer Kollegen <strong>und</strong> den Interaktionseffekt mit Nationalität zeigt Tabelle 7.<br />

Haupteffekte hinsichtlich <strong>der</strong> Nationalität sind in <strong>der</strong> Tabelle nicht aufgeführt, werden aber mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> Skala „Anweisungen“ signifikant.<br />

Skala Haupteffekt Eta 2 Interaktionseffekt Eta 2<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

Sign. Post-<br />

Hoc-Test<br />

Information Ja (F=22.58; p=.000) 0.201 Ja (F= 33.86; p=.000) 0273 Für D<br />

<strong>Probleme</strong> lösen Ja (F=37.43 ; p=.000) 0.294 Nein (F=0.469 ; p=.50) 0.005<br />

Entscheidungen Ja (F=29.11 ; p=.000) 0.246 Ja (F=6.97 ; p=.01) 0.073 Für D + CZ<br />

Anweisungen Ja (F= 21.26; p=.000) 0.195 Nein (F=3.62 ; p=.06) 0.039<br />

Kritik Ja (F= 38.79; p=.000) 0.301 Ja (F= 8.24; p=.005) 0.084 Für D + CZ<br />

Vertrauen Ja (F= 13.70; p=.000) 0.132 Ja (F= 12.27; p=.001) 0.120 Für D<br />

Tabelle 10: Ergebnisse <strong>der</strong> Varianzanalyse<br />

14


Für jede <strong>der</strong> Skalen ergibt sich ein signifikanter Haupteffekt für die Einschätzung, <strong>der</strong> nur bei<br />

den partiellen Skalen „<strong>Probleme</strong> lösen“ (Unsicherheitsvermeidung) <strong>und</strong> „Anweisungen“<br />

(detailliert <strong>und</strong> strukturiert) nicht durch einen Interaktionseffekt mo<strong>der</strong>iert wird.<br />

D.h. deutsche Kollegen werden hinsichtlich <strong>der</strong> auf Sicherheit bedachten Problemlösetechniken<br />

<strong>und</strong> hinsichtlich ihrer detaillierten <strong>und</strong> strukturierten Anweisungen unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Nationalität <strong>der</strong> Teilnehmer signifikant höher eingeschätzt als die tschechischen<br />

Kollegen.<br />

Wie die Post-Hoc-Tests zeigen, ist bei den Skalen Information <strong>und</strong> Vertrauen <strong>der</strong> Haupteffekt<br />

ausschließlich auf die Nationalität <strong>der</strong> TN zurückzuführen.<br />

Es zeigt sich, dass nur deutsche TN einen deutlichen Unterschied in <strong>der</strong> Vertrauenseinschätzung<br />

(zugunsten <strong>der</strong> deutschen Kollegen) machen. Außerdem fühlen sich nur die<br />

Deutschen von ihren tschechischen Kollegen weniger gut informiert als von ihren deutschen<br />

Kollegen. Tschechische TN machen hier keinen Unterschied.<br />

Für die Skalen Entscheidungen <strong>und</strong> Kritik ergibt sich ein gemischtes Bild.<br />

Im Bereich Entscheidungen werden deutsche Kollegen sowohl von deutschen TN als auch<br />

von tschechischen TN höher hinsichtlich ihrer Verantwortungsübernahme <strong>und</strong> ihrer<br />

Selbsständigkeit bei Entscheidungen eingeschätzt. Deutsche Befragte machen hier jedoch einen<br />

größeren Unterschied als tschechische Befragte.<br />

Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Bereich Kritk. Tschechischen Kollegen wird von<br />

beiden Seiten ein weniger starkes Ansprechen <strong>und</strong> auch Akzeptieren von Kritik bescheinigt als<br />

deutschen. Allerdings sehen Deutsche diese „Konfliktvermeidung“ bei den tschechischen<br />

Kollegen in einem viel stärkeren Ausmaß, als dies die tschechischen Befragten tun.<br />

Für die dargestellten Skalen stimmen die quantitativen Ergebnisse mit den Hypothesen überein,<br />

die sich aus den qualitativen Untersuchungen zu Kulturstandards <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Interviewstudie<br />

ergeben. Auch wenn die Stichprobe nicht als repräsentativ gelten kann, liefern diese Ergebnisse<br />

einen weiteren Beleg dafür, dass Verhaltensunterschiede in den Bereichen sicheres Problemlösen,<br />

strukturierte Anweisungen, Entscheidungen <strong>und</strong> Kritik wahrgenommen werden. Die<br />

stärkere Betonung dieser Unterschiede auf deutscher Seite kann zum einen daran liegen, dass die<br />

in den Skalen verbliebenen Items eher den „typisch deutschen“ Problembereichen <strong>und</strong> Vorstellungen<br />

entsprechen. An<strong>der</strong>erseits kann dafür auch eine - durchaus <strong>kulturell</strong> begründbare -<br />

Tendenz <strong>der</strong> deutschen TN, Unterschiede deutlich herauszustellen bzw. Tendenz <strong>der</strong> tschechischen<br />

TN, Unterschiede weniger deutlich anzusprechen, verantwortlich sein.<br />

Ausmaß wahrgenommener Unterschiede<br />

Um dieser Überlegung genauer nachzugehen, wurde für jeden TN die euklidische Distanz aus<br />

<strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Unterschiede zwischen deutschen <strong>und</strong> tschechischen Kollegen über alle Items<br />

gebildet. Ein Vergleich <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> <strong>der</strong> tschchischen Stichprobe ergab einen signifikanten<br />

Unterschied (T=3,502, p=.001) hinsichtlich dieses Distanzmaßes, <strong>und</strong> zwar wie vermutet<br />

dahingehend, dass Deutsche mehr Unterschiede wahrnehmen/berichten.<br />

Weiterhin stellte sich die Frage, ob das Ausmaß <strong>der</strong> wahrgenommenen Unterschiede bei einer<br />

Person mit ihrer Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Zusammenarbeit zusammen hängt. Dies muss für die<br />

vorliegende Stichprobe klar verneint werden (r=0.04, n.s.). Beide Bereiche haben nichts miteinan<strong>der</strong><br />

zu tun. Es liegt also die Vermutung nahe, dass es darauf ankommt, wie die wahrgenommenen<br />

Unterschiede eingeschätzt <strong>und</strong> wie sie für die Zusammenarbeit genutzt werden.<br />

Diejenigen Einzelitems, bei denen die größten Mittelwertsunterschiede zwischen deutschen <strong>und</strong><br />

tschechischen Kollegen bestanden, sind im Folgenden getrennt für die tschechische <strong>und</strong> die<br />

deutsche Stichprobe aufgeführt:<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

15


Für die tschechische Stichprobe waren das die Items 47, 13, 40, 46:<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

47. Meine ... Kollegen haben niedriges Selbstvertrauen<br />

2,2<br />

3,38 3,37<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

1,73<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

13. Wenn meine ... Kollegen denken, dass sie eine bessere Lösung haben,<br />

umgehen sie auch Regeln<br />

3,25<br />

3,65<br />

2,31<br />

3,85<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

40. Meine ... Kollegen erleben bei Konflikten starke Emotionen<br />

3,35<br />

3,87<br />

2,6<br />

4,02<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

16


Mittelwert<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

46. Für meine ... Kollegen ist die Form einer Präsentation nicht so wichtig wie <strong>der</strong><br />

Inhalt<br />

3,05<br />

3,88<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

2,79<br />

4,15<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

Für die deutsche Stichprobe waren das die Items 56, 7, 31, 11<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

56. Meine ... Kollegen sagen deutlich, was sie stört<br />

4,35 4,23<br />

2,38<br />

3,62<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

deutsche Kollegen<br />

7. Meine ... Kollegen informieren mich rechtzeitig bei arbeitsbezogenen<br />

Schwierigkeiten<br />

4,1<br />

2,45<br />

3,96<br />

4,12<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

tschechische Kollegen<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

17


Mittelwert<br />

Mittelwert<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

31. Meine ... wi<strong>der</strong>sprechen ihrem Vorgesetzten, wenn sie seine Anweisungen<br />

für nicht praktikabel halten<br />

4,35<br />

2,72<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

3,77<br />

4,08<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

11. Meine ... Kollegen suchen bei arbeitsbezogenen Schwierigkeiten gerne<br />

nach <strong>der</strong> perfekten Lösung<br />

4,22<br />

Diskriminanzanalyse<br />

2,7<br />

4,58<br />

4,1<br />

Deutsche TN Tschechische TN<br />

deutsche Kollegen<br />

tschechische Kollegen<br />

Um auch die Items des Fragebogens in die <strong>Analyse</strong> aufnehmen zu können, die nicht zu einer<br />

Skala zusammengefasst werden konnten, wurde über alle Items eines Bereichs eine Diskriminanzanalyse<br />

jeweils getrennt für die deutsche <strong>und</strong> die tschechische Teilnehmergruppe gerechnet.<br />

Mit einer Diskriminanzanalyse wird untersucht, ob sich zwei (o<strong>der</strong> mehr) Gruppen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Antworten auf bestimmte Items unterscheiden <strong>und</strong> welche Bedeutung die einzelnen Items für<br />

diese Unterscheidung haben (in diesem Fall für die Unterscheidung zwischen <strong>der</strong> Einschätzung<br />

<strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> <strong>der</strong> tschechischen Kollegen). Mit ihrer Hilfe können also die Items<br />

identifiziert werden, bei denen sich die Antworten für "Meine deutschen Kollegen..." <strong>und</strong> "Meine<br />

tschechischen Kollegen..." am deutlichsten unterscheiden.<br />

Für die tschechische SP ergibt sich eine signifikante Diskriminanzfunktion mit hohen Kennwerten<br />

(kanonische Korrelation, Eigenwert) für die Bereiche <strong>Probleme</strong> lösen <strong>und</strong> Leistungen<br />

präsentieren, weniger hohe Kennwerte, aber dennoch signifikante <strong>Analyse</strong>n ergeben sich für die<br />

Bereiche Konflikte, Beziehungen am Arbeitsplatz, Vertrauen, Kritik <strong>und</strong> Anweisungen. Die<br />

Bereiche Information <strong>und</strong> Entscheidungen werden nicht signifikant.<br />

Auf deutscher Seite wird nur <strong>der</strong> Bereich Beziehungen am Arbeitsplatz nicht signifikant. Dies<br />

steht im Gegensatz zu den Ergebnissen <strong>der</strong> Interviewstudie, in <strong>der</strong> v.a deutsche Interviewpartner<br />

diesen Bereich als kritisch gesehen hatten.<br />

18


In Tabelle 11 sind getrennt für die deutsche <strong>und</strong> für die tschechische Stichprobe diejenigen Items<br />

aufgeführt, die den größten Beitrag zur Unterscheidung zwischen den deutschen (d) <strong>und</strong> den<br />

tschechischen (cz) Kollegen lieferten. Die zuerst genannten Items tragen dabei am meisten zur<br />

Unterscheidung bei. Ist ein Item sowohl für die deutsche als auch für die tschechische Stichprobe<br />

relevant, so ist es grau unterlegt. Neben den Items stehen zur leichteren Verständlichkeit <strong>und</strong><br />

Vergleichbarkeit nicht die Kennwerte <strong>der</strong> Diskriminanzanalyse, son<strong>der</strong>n die Mittelwerte <strong>der</strong><br />

Items.<br />

Deutsche Stichprobe Tschechische Stichprobe<br />

Information M (d) M(cz) n.s. M (d) M(cz)<br />

fast alle Items <strong>der</strong> Skala<br />

<strong>Probleme</strong> lösen<br />

11. Meine ... Kollegen suchen bei arbeitsbezogenen<br />

<strong>Probleme</strong>n gerne nach <strong>der</strong><br />

perfekten Lösung. 4,22 2,70<br />

15. Meine ... Kollegen verän<strong>der</strong>n<br />

Arbeitsabläufe ohne Absprache.<br />

17. Meine ... Kollegen wollen, dass<br />

zukünftige Entwicklungen in all ihren<br />

2,42 3,78<br />

Varianten genau ausgearbeitet werden. 3,95 2,72<br />

Entscheidungen n.s.<br />

19. Meine ... Kollegen berücksichtigen bei<br />

ihren Entscheidungen die Ziele des<br />

Gesamtunternehmens. 4,32 3,03<br />

20. Meine ... Kollegen wissen genau,<br />

welche Entscheidungen sie selbständig<br />

treffen können. 4,53 3,18<br />

23. Meine ... Kollegen wollen bei einem<br />

Meeting zu einer Entscheidung kommen,<br />

auch wenn diese nicht perfekt ist. 4,13 2,83<br />

Anweisungen<br />

31. Meine ... Kollegen wi<strong>der</strong>sprechen ihrem<br />

Vorgesetzten, wenn sie seine Anweisungen<br />

für nicht praktikabel halten. 4,35 2,72<br />

28. Meine ... Kollegen finden es gut, ihre<br />

Anweisungen sehr strukturiert zu geben.<br />

Konflikte<br />

43. Wenn eine Arbeit viele<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit sich bringt,<br />

4,13 3,60<br />

ziehen sich meine ... Kollegen zurück. 2,83 4,18<br />

38. Meine ... Kollegen sind fähig, aus<br />

Konflikten auch einen positiven Nutzen zu<br />

ziehen. 4,22 2,90<br />

Leistungen präsentieren<br />

45. Die Präsentationsfähigkeiten meiner ...<br />

Kollegen sind auf einem sehr hohen Niveau. 4,63 2,83<br />

47. Meine ... Kollegen haben niedriges<br />

Selbstvertrauen. 2,20 3,38<br />

Beziehungen am Arbeitsplatz<br />

13. Wenn meine ... Kollegen denken, dass<br />

sie eine bessere Lösung haben, umgehen sie<br />

auch Regeln. 2,31 3,85<br />

14. Meine ... Kollegen überraschen mich mit<br />

ihren guten Einfällen. 3,46 4,40<br />

15. Meine ... Kollegen verän<strong>der</strong>n<br />

Arbeitsabläufe ohne Absprache. 4,58 4,10<br />

35. Meine ... Kollegen haben den Eindruck,<br />

dass ihnen nicht genug Raum zur<br />

Verwirklichung ihrer Ideen gegeben wird. 2,58 3,52<br />

34. Meine ... Kollegen glauben, dass es<br />

problematisch ist, Anweisungen auf<br />

inoffiziellem Weg zu geben. 3,88 3,15<br />

40. Meine ... Kollegen erleben bei<br />

Konflikten starke Emotionen. 2,60 4,02<br />

47. Meine ... Kollegen haben niedriges<br />

Selbstvertrauen. 1,73 3,37<br />

46. Für meine ... Kollegen ist die Form einer<br />

Präsentation nicht so wichtig wie <strong>der</strong> Inhalt. 2,79 4,15<br />

45. Die Präsentationsfähigkeiten meiner ...<br />

Kollegen sind auf einem sehr hohen Niveau. 4,73 3,65<br />

52. Meine ... Kollegen tauschen sich<br />

untereinan<strong>der</strong> sehr oft über ihre privaten<br />

Belange aus. 2,71 3,98<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

19


Kritik<br />

56. Meine ... Kollegen sagen deutlich, was<br />

sie stört. 4,35 2,38<br />

Vertrauen<br />

65. Meine ... Kollegen sagen mir offen ihre<br />

Meinung. 4,18 3,03<br />

76. Die Zeitangaben meiner ... Kollegen in<br />

Bezug auf Arbeitsaufträge entsprechen <strong>der</strong><br />

tatsächlich benötigten Zeit. 4,34 3,13<br />

50. Meine ... Kollegen bemühen sich, eine<br />

angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. 3,10 4,38<br />

59. Meine ... Kollegen vermitteln Kritik<br />

sachlich. 4,63 3,81<br />

56. Meine ... Kollegen sagen deutlich, was<br />

sie stört. 4,23 3,62<br />

73. Meine ... Kollegen geben vertrauliche<br />

Informationen nicht weiter. 4,81 4,12<br />

64. Für meine ... Kollegen bin ich ein<br />

ebenbürtiger Partner. 4,52 5,02<br />

66. Meine ... Kollegen sind verschlossen. 2,37<br />

72. Meine ... Kollegen wollen an<strong>der</strong>e<br />

3,47 kontrollieren. 4,02 3,44<br />

Tabelle 11: Fragebogenitems, die am meisten zur Diskriminanzfunktion beitragen mit zugehörigen Mittelwerten<br />

(bei 6-stufiger Rating-Skala)<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

20


3.3 Vertrauen<br />

Frage 5: Welche Bedeutung hat Vertrauen?<br />

Für alle Interviewpartner stellt Vertrauen eine sehr wichtige Komponente bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

in Unternehmen dar, <strong>und</strong> zwar unabhängig davon, ob ein positives o<strong>der</strong> ein negatives<br />

Vertrauensverhältnis zur jeweils an<strong>der</strong>en Seite besteht. "Für eine gute Zusammenarbeit muss<br />

man einige Dinge beachten ... dann baut sich über einen längeren Zeitraum eine Kultur des<br />

gegenseitigen Vertrauens auf. Das erfor<strong>der</strong>t viel Zeit, ist aber die Basis für den Erfolg (F2J)".<br />

Sehr deutlich wird die hohe Bedeutung des Vertrauens für die Zusammenarbeit auch in <strong>der</strong><br />

Fragebogenuntersuchung. Insgesamt ist das Vertrauensausmaß relativ hoch ausgeprägt. Teilt<br />

man die Skala bei 3,5 in zwei Teile, gehören 25% <strong>der</strong> Befragten zu denjenigen, die auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite wenig Vertrauenswürdigkeit erkennen. 75% empfinden die an<strong>der</strong>e Seite dagegen<br />

als vertrauenswürdig. Die Skalen "Vertrauen in die an<strong>der</strong>e Seite" <strong>und</strong> "Zufriedenheit mit <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit" korrelieren dabei hochsignifikant zu r=0.715 ** , d.h. wessen Erwartungen an<br />

eine vertrauenswürdige Person erfüllt werden, <strong>der</strong> ist auch zufrieden mit <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Die varianzanalytische Auswertung <strong>der</strong> Vertrauensskalen ergab, wie oben bereits dargestellt,<br />

dass Deutsche gegenüber Tschechen weniger Vertrauen angeben als gegenüber Deutschen,<br />

wohingegen Tschechen keinen Unterschied in ihrem Vertrauen gegenüber Deutschen o<strong>der</strong><br />

Tschechen angeben. Dies entspricht zum einem dem Bild, das sich durch den gesamten<br />

Fragebogen zieht <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Wahrnehmung vieler tschechischer Führungskräfte.<br />

Diese haben nämlich das Gefühl, dass ihnen im allgemeinen weniger Vertrauen entgegen<br />

gebracht wird.<br />

Frage 6: Implizite Vertrauenstheorie?<br />

Die impliziten Vertrauenstheorien für die Arbeitswelt (=die Erwartungen, die Deutsche <strong>und</strong><br />

Tschechen an eine Person haben, <strong>der</strong> sie vertrauen können), unterschieden sich weniger in den<br />

Oberkategorien, wie z.B. Zuverlässigkeit, als vielmehr in den Feinheiten, z.B. was diese<br />

Zuverlässigkeit ausmacht. Diese Feinheiten beziehen sich, wie aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kulturstandards<br />

auch zu vermuten ist, v.a. auf die Bedeutung <strong>der</strong> Verhaltensweisen auf <strong>der</strong> Beziehungsebene. Die<br />

einfache Zuordnung Deutsche= Sachebene <strong>und</strong> Tschechen = Beziehungsebene greift allerdings<br />

zu kurz.<br />

Für Deutsche ist eine gewisse Sympathie gegenüber den Kollegen durchaus eine wichtige<br />

Voraussetzung für Vertrauen. Dies wird aber nicht weiter durch bestimmte Verhaltensweisen<br />

ausdifferenziert. Wichtig sind dann v.a. Verhaltensweisen auf <strong>der</strong> Sach- <strong>und</strong> Aufgabenebene.<br />

So berührt die implizite Vertrauenstheorie deutscher Führungskräfte die Bereiche<br />

a) Zuverlässigkeit, i.S. einer rechtzeitigen Erledigung von Aufgaben bzw. rechtzeitigen<br />

Meldung von Terminverschiebungen,<br />

b) <strong>der</strong> Ehrlichkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> direkten <strong>und</strong> offenen Kommunikation, was auch das Ansprechen<br />

unangenehmer Punkte gegenüber dem Vorgesetzten mit einbezieht,<br />

c) Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen <strong>und</strong> flexibel auf die Unternehmenserfor<strong>der</strong>nisse<br />

zu reagieren, sowie<br />

d) Loyalität v.a. gegenüber <strong>der</strong> Firma, aber auch gegenüber dem Kollegen<br />

e) Hilfsbereitschaft, falls es bei <strong>der</strong> Aufgabenbearbeitung zu <strong>Probleme</strong>n kommt<br />

Für tschechische Befragte hat die Sach- <strong>und</strong> Aufgabenebene ebenfalls eine wichtige Bedeutung. So<br />

erwarten sie von einem vertrauenswürdigen Kollegen,<br />

a) fachliche Qualifikationen für seine Stelle (dies wird auf deutscher Seite nicht genannt,<br />

vermutlich weil man dies für selbstverständlich hält)<br />

b) persönlicher Einsatz (Motivation) für die gemeinsame Arbeit<br />

c) Zuverlässigkeit (dies ist viel weniger mit einer zeitlichen Komponente verknüpft, als bei den<br />

Deutschen)<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

21


d) Bereitschaft, <strong>Probleme</strong> gemeinsam zu lösen<br />

e) Loyalität gegenüber Firma <strong>und</strong> Kollegen.<br />

f) Hilfsbereitschaft wird in <strong>der</strong> tschechischen impliziten Vertrauenstheorie von Kollegen <strong>und</strong><br />

auch Vorgesetzten nicht nur bei Arbeits- son<strong>der</strong>n auch bei privaten <strong>Probleme</strong>n erwartet.<br />

Darüber hinaus sind folgende Verhaltensweisen für einen vertrauenswürdigen Kollegen in Tschechien<br />

unerlässlich:<br />

g) fre<strong>und</strong>licher/fre<strong>und</strong>schaftlicher Umgangston<br />

h) Empathie (Empathie zeigt sich v.a. im Verständnis gegenüber <strong>der</strong> persönlichen Situation eines<br />

Kollegen(z.B. bei Krankheit usw.) sowie darin, niemals übertriebene Kritik zu äußern,<br />

son<strong>der</strong>n die Fehler des Kollegen z.B. für ihn auszubessern.<br />

Beson<strong>der</strong>s interessant ist auf tschechischer Seite, dass ein viel deutlicherer Unterschied gemacht wird,<br />

ob die vertrauenswürdige Person ein Kollege o<strong>der</strong> ein Vorgesetzter ist. Der Vorgesetzte muss, wenn<br />

er vertrauenswürdig sein soll, den Mitarbeitern fachlich weit überlegen sein, sich in schwierigen<br />

Situationen immer vor seine Mitarbeiter stellen <strong>und</strong> diese schützen. Dafür darf <strong>und</strong> soll er aber auch<br />

deutlich strenger <strong>und</strong> kritischer sein als „normale“ Kollegen.<br />

Frage 7: Vertrauensaufbau?<br />

Erfolgreiche deutsche Führungskräfte haben erkannt, dass sie für eine positive Vertrauensentwicklung<br />

gegenüber tschechischen Kollegen sehr viel in die persönlichen Beziehungen investieren müssen.<br />

Darüber hinaus sollten sie bzgl. <strong>der</strong> Unternehmensziele <strong>und</strong> ihrer Erwartungen sehr transparent sein,<br />

damit sich auf tschechischer Seite kein Misstrauen bildet. Sie wünschen sich von den tschechischen<br />

Kollegen eine offenere Kommunikation <strong>und</strong> das Einhalten von Absprachen (v.a. terminlicher <strong>und</strong><br />

qualitativer Art).<br />

Erfolgreiche tschechische Führungskräfte geben entsprechend ihren Landsleuten den Rat, gegenüber<br />

Deutschen keine Versprechungen zu machen, die womöglich nicht eingehalten werden können, da<br />

dies sehr genau genommen wird. Ebenso empfehlen sie, auch negative <strong>und</strong> problematische Punkte mit<br />

Deutschen zu diskutieren. Beson<strong>der</strong>s häufig wird auf tschechischer Seite <strong>der</strong> Gesichtpunkt <strong>der</strong><br />

Fairness <strong>und</strong> Gleichheit bei<strong>der</strong> Nationen betont, wenn es um das Thema Vertrauen geht. Häufig<br />

fühlen sie sich von deutscher Seite völlig unterschätzt <strong>und</strong> nicht mit genug Respekt behandelt. Eine<br />

positive Beziehung zu den deutschen Kollegen, die auch über arbeitsbezogene Dinge hinaus geht, ist<br />

für die meisten tschechischen Führungskräfte die Gr<strong>und</strong>lage, um eine Vertrauensbeziehung aufzubauen.<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

22


4. Literatur:<br />

Bouzková, Lucie (2005). Vertrauensentwicklung in <strong>der</strong> beruflichen Zusammenarbeit zwischen<br />

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Journal of Work and Organizational Psychology, 8, 503-520.<br />

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Paper presented at the May 2002 meetings of the EURAM Conference. Stockholm.<br />

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Malý, M. (2002). Managerial changes in transition: Case of the Czech Republic. Journal of East-<br />

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Radlmaier, Iris (2005). Deutsche Führungskräfte in <strong>der</strong> tschechischen Republik: Situative Fragen als<br />

Bestandteil eines Auswahlinterviews. Unveröff. Diplomarbeit, Universität Regensburg (in Bearb.)<br />

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Kulturunterschiede in <strong>der</strong> deutsch-tschechischen Zusammenarbeit. München/Mering: Rainer<br />

Hampp Verlag.<br />

Schroll-Machl, S. (2001). Businesskontakte zwischen Deutschen <strong>und</strong> Tschechen:<br />

Kulturunterschiede in <strong>der</strong> Wirtschaftszusammenarbeit. Sternenfels: Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis.<br />

Schweer, M.K.W. & Padberg, J. (2002). Vertrauen im Schulalltag. Neuwied; Kriftel: Luchterhand<br />

Abschlussbericht Forost-Projekt: Personalführung in deutsch-tschechischen Gemeinschaftsunternehmen<br />

23

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