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PflegeForum 33. PflegeForum „Blickpunkt Schmerz – Alternativen und ...

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<strong>PflegeForum</strong><br />

Versorgungsnetz Ges<strong>und</strong>heit e.V.<br />

c/o Regine Harms<br />

Tel: 0441 / 8000 921 / Fax: 0441 / 8000 924<br />

Email: regine.harms@harms-qg.de<br />

<strong>33.</strong> <strong>PflegeForum</strong><br />

<strong>„Blickpunkt</strong> <strong>Schmerz</strong> <strong>–</strong> <strong>Alternativen</strong> <strong>und</strong> Begleiter zu Pille, Spritze & Co“<br />

Protokoll vom 04.07.’12, 14.30 <strong>–</strong> 17.30 Uhr im Klinikum, MAZ<br />

__________________________________________________________________________<br />

1. BEGRÜSSUNG<br />

Nachdem die Veranstaltungsreihe <strong>„Blickpunkt</strong> <strong>Schmerz</strong>“ im Mai mit dem Fokus „Medikamentöse<br />

<strong>Schmerz</strong>therapie <strong>und</strong> <strong>Schmerz</strong>erfassung“ eröffnet wurde, standen nun nichtmedikamentöse<br />

Verfahren im Mittelpunkt. Es nahmen 92 Personen aus unterschiedlichen<br />

Berufen <strong>und</strong> Einrichtungsarten teil. Moderiert wurde von Rita Wick.<br />

2. KURZVORTRÄGE<br />

Zum Einstieg ins Thema wurden sechs nicht-medikamentöse <strong>Schmerz</strong>behandlungsmöglichkeiten<br />

kurz vorgestellt, vier davon konnten anschließend mit praktischer Erprobung<br />

näher kennengelernt werden<br />

a. „Akupunktur: Wie funktioniert die Methode?“<br />

Oberärztin Petra Krumschmidt, die Leiterin der <strong>Schmerz</strong>ambulanz am Klinikum<br />

Oldenburg, stellte Akupunktur als Behandlungsmöglichkeit vor. Sie stellte westliche<br />

<strong>und</strong> östliche Diagnose- <strong>und</strong> Therapieansätze gegenüber <strong>und</strong> erläuterte am Beispiel<br />

der Trigeminusneuralgie die Akupunkturbehandlung. Im Anhang befindet sich die<br />

Powerpoint-Präsentation von Frau Krumschmidt, auf der sich u.a. Bilder mit Verläufen<br />

einiger Meridiane befinden <strong>und</strong> mit Akupunkturpunkten.<br />

b. „Verhaltensstrategien im Umgang mit <strong>Schmerz</strong>en“<br />

Die Diplom-Psychologin Ingeborg Böning ist ebenfalls in der <strong>Schmerz</strong>ambulanz<br />

tätig. Sie bezog sich in ihrem Beitrag ausschließlich auf chronische <strong>Schmerz</strong>en <strong>und</strong><br />

stellte zwei Beispiele vor, bei denen einmal mit <strong>Schmerz</strong>en auf ein gegenwärtiges<br />

<strong>und</strong> einmal auf ein zukünftiges Ereignis reagiert wurde. Wichtige Fragen der Psychologin<br />

sind solche nach Begleitumständen oder nach Veränderungen. Ausführlicher<br />

ging sie auf das <strong>Schmerz</strong>erleben ein, das bei chronischem <strong>Schmerz</strong> häufig ein Teufelskreis<br />

ist. Dieser ist u.a. in der angehängten Powerpointpräsentation dargestellt.<br />

c. Tensgeräte zur <strong>Schmerz</strong>bekämpfung<br />

Frau Tanja Thiele von der Firma schwa medico stellte das TENS-Gerät vor. TENS<br />

steht für Transkutane Elektrische Nervenstimulation. Die Geräte sind klein <strong>und</strong> flexibel<br />

<strong>und</strong> in der Heimanwendung einsetzbar. Sie können als Kassenleistung verordnet<br />

werden. Nähere Informationen:<br />

http://schwa-medico.de/elektrostimulation/tens/<br />

d. Physiotherapie lockert Muskeln <strong>und</strong> wirkt schmerzlindernd<br />

Der Physiotherapeut <strong>und</strong> Osteopath Jan Bönecke aus dem Klinikum Oldenburg gab<br />

einen kurzen Überblick über das Anwendungsspektrum der Physiotherapie für die<br />

<strong>Schmerz</strong>behandlung. Techniken sind: Massage / Bindegewebelockerung (wurde<br />

anschließend praktisch gezeigt) / Lymphdrainage / vegetative Anwendungen (z.B.<br />

heiße Rolle) / PNF / Manuelle Therapie / Osteopathie.<br />

PNF: Behandlungsmethode, die auf dem Zusammenspiel zw. Nerven <strong>und</strong> Muskeln<br />

aufbaut. PNF = Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation<br />

Manuelle Therapie: spezielle Handgrifftechniken, die sich sowohl zur <strong>Schmerz</strong>linde-<br />

rung, als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen eignen.<br />

Osteopathie: feiner als Manuelle Therapie - http://www.osteopathie.de/<br />

Internetseite des Deutschen Verbandes für Physiotherapie mit Erläuterungen:<br />

http://www.physio-verband.de/patienteninformationen/methodenkonzepte.html<br />

1


Ziele der Physiotherapie sind tonisieren (Muskel anspannen) bzw. detonisieren (entspannen)<br />

/ Patienten aktivieren / Hilfestellungen z.B. für Lagerung geben<br />

e. Ergosoma <strong>–</strong> Energiearbeit kann <strong>Schmerz</strong>en lindern<br />

Die Krankenschwester <strong>und</strong> Kinesiologin Andrea Hattendorf stellte Ergosoma vor.<br />

Ergosoma kann als Körperarbeit übersetzt werden, wobei der Schwerpunkt in der<br />

Wahrnehmung liegt. Gearbeitet wird mit den Energien, die im Körper vorhanden sind,<br />

es wird von einer Selbstkraftquelle-Methode gesprochen. Im Anhang befindet sich<br />

eine Powerpoint-Präsentation, nähere Informationen auch:<br />

http://ergosom.de/pages/ergosom_/home.php<br />

f. Yoga <strong>und</strong> <strong>Schmerz</strong>en<br />

Von der Yogalehrerin Dörte Wehlmann wurde Yoga als ganzheitliches Übungskonzept<br />

erläutert. Sie ging kurz auf vier Yogaformen mit den jeweiligen Wirkungen ein:<br />

- Asanas (Körperhaltung)<br />

Kraft / Flexibilität / Balance / Ausdauer / Wahrnehmung (auch von <strong>Schmerz</strong>en)<br />

- Meditation<br />

Konzentration / Selbstbeobachtung / Atembeobachtung / Mantra („Om“ oder z.B.<br />

„Ich atme Ruhe ein <strong>–</strong> Anspannung aus“)<br />

- Tiefenentspannung<br />

PMR (progressive Muskelentspannung) / AT (Autogenes Training) / Bodyscan /<br />

Yoga Nidra (yogischer Schlaf) / Visualisierung (Lenkung der Gedanken) / Affirma-<br />

tionen (kurze Leitsätze für Ziele)<br />

- Pranayama (Atem)<br />

Entspannung / Energetisierung<br />

In Bezug auf <strong>Schmerz</strong>en sind Wahrnehmungsschulung, Kontrolle über den Körper /<br />

Entspannung <strong>und</strong> Selbstverantwortung wichtig<br />

3. KENNENLERNEN UND AUSPROBIEREN IN KLEINEN GRUPPEN<br />

Die Teilnehmenden haben in vier Gruppen jeweils 15 Minuten lang eine der nachfolgenden<br />

Gruppe für Praxisanwendungen besucht:<br />

a. Tensgeräte<br />

Frau Thiele erläuterte die Handhabung <strong>und</strong> Anwendungsmöglichkeiten der TENS-<br />

Geräte <strong>und</strong> die Geräte konnten ausprobiert werden.<br />

b. Physikalische Therapie<br />

Herr Bönecke zeigte am Bett ganz einfache Übungen, um Faszien zu lösen. Bereits<br />

acht Sek<strong>und</strong>en nach einer Berührung würde ein Umbau stattfinden <strong>und</strong> bereits wenige<br />

Minuten Übungen würden zu spürbaren Entlastungen führen. Liegt ein Patient auf<br />

dem Rücken, könne z.B. eine Hand leicht unter die Rippen geschoben werden (nicht<br />

bis an die Wirbelsäule). Dann soll in Stufen vorgegangen werden: kommt keine Reaktion,<br />

kann die Hand ganz leicht (nur mm) zurück bewegt werden, bei der Bewegung<br />

solle sich an der Atmung orientiert werden. Käme dann immer noch keine Reaktion,<br />

könne auch leicht gezogen werden. Die Versuchsperson bestätigte, sie habe gemerkt,<br />

wie das Gewebe anschließend abgesackt sei, was angenehm gewesen sei.<br />

Herr Bönicke ermutigte die TN, dass zuhause <strong>und</strong> dann in der Pflege auszuprobieren.<br />

Es könne auch in andere Tätigkeit eingebaut werden. Wichtig sei, flächig zu greifen<br />

<strong>und</strong> ganz langsame Bewegungen auszuführen.<br />

Für Bewegungen mit Patienten sei es generell hilfreich, mit Berührungen zu arbeiten<br />

(wenn dies Pat. einverstanden sind). Sie sollten auch aktiv einbezogen werden, so<br />

seien z.B. Lagerungen für Patienten <strong>und</strong> Pflegekräfte leichter/angenehmer durchführbar,<br />

wenn Ausstreichungen eingebaut werden oder Gelenke gezielt genutzt werden.<br />

c. Ergosoma<br />

Frau Hattendorf führte mit den TeilnehmerInnen Wahrnehmungsübungen durch, in<br />

denen die im Körper befindlichen Energieströme unterschiedlich wahrgenommen<br />

werden. Außerdem zeigte sie Griffe (z.B. linke Hand auf die linke Brust, rechte hand<br />

in die rechte Leiste), die beruhigend eingesetzt werden können.<br />

2


d. Yoga<br />

Frau Wehlmann führte eine Übung aus der Tiefenentspannung durch, die von den<br />

meisten liegend, von einigen Personen sitzend mitgemacht wurden.<br />

4. ABSCHLUSS<br />

Zum Abschluss fragte Frau Wick, wie zufrieden die Anwesenden mit der Veranstaltung<br />

waren <strong>und</strong> ob eine der vorgestellten Methoden für die berufliche Praxis in Frage kommt.<br />

- häufigste Antwort: es war gut, Dinge / Methoden selbst ausprobieren zu können<br />

- Wissenszuwachs, ein TENS-Gerät verordnen lassen zu können<br />

- Physiotherapie war interessant, TN hätte nicht gedacht, Elemente selbst einsetzen zu<br />

können bei der Arbeit<br />

- Ergosoma war interessant, vorher schon gehört, konnte nichts damit anfangen<br />

- Einsatzmöglichkeiten im normalen Pflegealltag schwierig, einiges in der Palliativversor-<br />

gung möglich<br />

- Austausch während den Übungen war gut<br />

- eine TN hinterfragte sich, wie die beim Bewohner verbrachte Zeit verbracht wird, ob es<br />

da nicht doch noch Ressourcen gäbe<br />

- eine TN meinte, in ambulante Pflege sei von den Methoden nichts wegen der engen<br />

Zeitfenster einsetzbar <strong>–</strong> dem wurde aber auch widersprochen<br />

- heute Kennengelerntes sei für die Selbstpflege hilfreich<br />

- alles war interessant<br />

- Veranstaltung war gut organisiert<br />

- Themen sollten vertieft werden (Antwort Rita Wick: nicht im <strong>PflegeForum</strong>, aber über das<br />

Bildungsnetzwerk sei das möglich)<br />

- es wurden <strong>Alternativen</strong> aufgezeigt<br />

TERMINE<br />

Nächstes <strong>PflegeForum</strong>:<br />

WANN: Mi. 17.10.2012, 14.30 <strong>–</strong> 17.30 Uhr<br />

WO: MAZ des Klinikums, Brandenburger Str. 19, 26133 Oldenburg<br />

THEMA: <strong>„Blickpunkt</strong> <strong>Schmerz</strong> <strong>–</strong> Total Pain: es lebt <strong>und</strong> leidet der ganze Mensch“<br />

WEITERE TERMINE FÜR 2013 FOLGEN (zum Blickpunkt <strong>Schmerz</strong>)<br />

Protokollantin:<br />

OL, 09.07.’12<br />

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