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Kraftvolle Politik für ein starkes Land Hessen – Startklar für die Zukunft

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Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>Kraftvolle</strong> <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>starkes</strong> <strong>Land</strong><br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>Startklar</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Informationen über <strong>die</strong> Leistungen in der 16. Legislaturperiode<br />

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Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,<br />

um <strong>die</strong> Stärken <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> erfolgreich auszubauen, um<br />

neue Wege beschreiten zu können, besondere Herausforderungen zu<br />

meistern und da<strong>für</strong> auch mutige, ja sogar hier und da auf den ersten Blick<br />

wenig populäre Entscheidungen zu treffen <strong>–</strong> <strong>für</strong> all das braucht <strong>ein</strong>e Regierung<br />

den Rückhalt und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger des<br />

<strong>Land</strong>es. Dieses Vertrauen haben Sie m<strong>ein</strong>em Kabinett und mir und dem<br />

Programm, mit dem wir 2003 angetreten sind, geschenkt. Die Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong>ses Programm mit klaren Prinzipien und nachvollziehbaren<br />

transparenten Entscheidungen Schritt <strong>für</strong> Schritt in <strong>die</strong> Tat<br />

umgesetzt und darüber hinaus neue <strong>Politik</strong>felder erschlossen. Wir nehmen<br />

<strong>für</strong> uns in Anspruch: Wir haben gehalten, was wir versprochen haben.<br />

Wie bereits in der vorangegangenen Regierungsperiode können wir uns<br />

auch jetzt an unserem Regierungsprogramm messen lassen. Denn wir<br />

haben auch in <strong>die</strong>ser Legislaturperiode bewiesen, dass wir verantwortungsbewusst<br />

mit Ihrem Vertrauensvorschuss umzugehen wissen. Der<br />

größte Vertrauensbeweis ist jedoch <strong>die</strong> Bereitschaft der Menschen, auch<br />

in schwierigen Zeiten <strong>ein</strong>e nachhaltige zukunftsgerichtete <strong>Politik</strong>, <strong>die</strong> nicht<br />

immer frei von Zumutungen s<strong>ein</strong> kann, mitzutragen und aktiv mitzugestalten.<br />

Die hier vorliegende Bilanz zur Legislaturperiode 2003 bis 2008 ist daher<br />

das gem<strong>ein</strong>same Resultat aus dem Gestaltungswillen der <strong>Politik</strong> und der<br />

Umsetzungskraft der Bürgerinnen und Bürger. Gem<strong>ein</strong>sam können wir<br />

somit nicht ohne Stolz auf <strong>die</strong> Ergebnisse blicken. Mit mutigem Optimismus<br />

und mit verlässlichem politischem Handeln hat sich <strong>Hessen</strong> als <strong>starkes</strong><br />

<strong>Land</strong> in der Mitte Deutschlands und Europas behauptet und ist damit<br />

zugleich <strong>für</strong> künftige Herausforderungen bestens aufgestellt.<br />

Prüfen Sie selbst, ob wir auch Ihr Vertrauen ver<strong>die</strong>nt haben:<br />

Wir haben 2003 versprochen, aufbauend auf der gesicherten Unterrichtsversorgung<br />

<strong>die</strong> Bildungsqualität in <strong>Hessen</strong> weiter zu verbessern. Dazu<br />

haben wir unter anderem zentrale <strong>Land</strong>esprüfungen in allen Schulformen<br />

<strong>ein</strong>geführt. Das schafft Transparenz, Vergleichbarkeit, lässt Rückschlüsse<br />

auf Leistungen von Schülern sowie Schulen zu und gewährleistet <strong>die</strong> Qualität<br />

der Abschlüsse. Zugleich modernisierten wir <strong>die</strong> Ausbildung der künftigen<br />

Lehrkräfte und deren Fortbildung im Beruf und setzen unterstützend<br />

<strong>ein</strong>en „Schul-TÜV“ <strong>ein</strong>. Auf der bereits erreichten Unterrichtsgarantie<br />

haben wir uns nicht ausgeruht, sondern gleichen nun mit dem Konzept<br />

„Unterrichtsgarantie Plus. Für <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ selbst unerwartete<br />

Stundenausfälle durch kurzfristigen Ausfall von Lehrkräften wirksam aus.<br />

Dies ist nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kinder <strong>ein</strong> großer Gewinn, sondern auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Eltern, <strong>die</strong> ihre Kinder sicher und gut aufgehoben wissen. Auch Beruf und<br />

Familie lassen sich so weit besser mit<strong>ein</strong>ander ver<strong>ein</strong>baren.<br />

Von der Verlässlichkeit unserer Regierungspolitik profitieren auch <strong>die</strong><br />

Hochschulen des <strong>Land</strong>es. Denn selbst in finanziell schwierigen Zeiten<br />

haben wir <strong>die</strong> im Hochschulpakt ver<strong>ein</strong>barten finanziellen Zusagen stets<br />

3<br />

Vorwort des<br />

Hessischen Ministerpräsidenten


4<br />

erfüllt und den Pakt bis 2010 fortgeschrieben. Wie wichtig uns Forschung<br />

und Lehre sind, zeigen all<strong>ein</strong> schon <strong>die</strong> immensen Investitionen in den<br />

Hochschulbau: Im Vergleich zu 1998 haben wir <strong>die</strong> Mittel hier<strong>für</strong> vervierfacht.<br />

Und ab 2008 startet zusätzlich <strong>ein</strong> 3-Milliarden-Euro-Bauprogramm.<br />

Auch das ist bundesweit <strong>ein</strong>zigartig.<br />

Zur Stärkung des Stu<strong>die</strong>nstandortes haben wir wie bereits andere Bundesländer<br />

vor uns Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>ein</strong>geführt <strong>–</strong> und zwar sozialverträglich mit<br />

großzügigen Stipen<strong>die</strong>n und der Gewährung außerordentlich günstiger<br />

Kredite. Die Beiträge kommen in Gänze den Hochschulen zur Verbesserung<br />

der Lehrqualität zugute. Dies haben <strong>die</strong> Hochschulen gegenüber<br />

ihren Studentinnen und Studenten und gegenüber der <strong>Land</strong>esregierung<br />

über<strong>die</strong>s auch ganz konkret nachzuweisen. Die <strong>Land</strong>esregierung steht<br />

damit zu ihrer Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung<br />

des Bildungslands <strong>Hessen</strong>.<br />

2003 haben wir auch versprochen, den Platzvorteil <strong>Hessen</strong>s in der Mitte<br />

Europas zu nutzen und vor allem den Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />

als <strong>Zukunft</strong>sprojekt Nummer 1 voranzutreiben. Mit <strong>ein</strong>er Investitionssumme<br />

von rund 3,4 Milliarden Euro ist der Ausbau das größte Bauvorhaben<br />

<strong>ein</strong>es Unternehmens in Deutschland. Durch <strong>die</strong>se Investitionen werden<br />

schätzungsweise 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen <strong>–</strong> <strong>ein</strong> enormer<br />

wirtschaftlicher Schub nicht nur <strong>für</strong> das Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet. Durch den<br />

Umzug des Chemiewerks Ticona ist der Ausbau nun <strong>ein</strong> gutes Stück näher<br />

gerückt. Die nötige Einigung zwischen Fraport und dem Chemiewerk kam<br />

maßgeblich durch <strong>die</strong> Vermittlung der <strong>Land</strong>esregierung zustande. Und<br />

der Qualität des Standortes <strong>Hessen</strong> sowie der Ticona-Mitarbeiter ist es zu<br />

verdanken, dass Ticona in <strong>Hessen</strong> bleibt. Ein Doppelerfolg <strong>für</strong> unser <strong>Land</strong>!<br />

Neben der Mobilität per Flugzeug bietet <strong>Hessen</strong> als Deutschlands zentrale<br />

Verkehrsdrehscheibe aber auch <strong>ein</strong> bestens ausgebautes Straßen- und<br />

Schienennetz. Um das weiter wachsende Verkehrsaufkommen auch künftig<br />

steuern zu können, nutzt <strong>Hessen</strong> schon jetzt das Expertenwissen aus<br />

Verkehr, IT, Telekommunikation, der Automobilindustrie und der <strong>Politik</strong><br />

und entwickelt innovative Lösungen und intelligente Verkehrstechnologien.<br />

Unser Ziel: „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“!<br />

All <strong>die</strong>s sind beste Voraussetzungen da<strong>für</strong>, dass <strong>Hessen</strong> auch künftig <strong>die</strong><br />

Rangliste der wirtschaftsstärksten deutschen Länder anführen wird. Dazu<br />

beigetragen hat aber auch das entschlossene und konsequente Regierungshandeln<br />

in Zeiten stagnierender Konjunktur. Die nachhaltige<br />

Wirkung des größten Sparpakets in der Geschichte <strong>Hessen</strong>s <strong>–</strong> der Operation<br />

„Sichere <strong>Zukunft</strong>“ <strong>–</strong> ist Garant da<strong>für</strong>, dass <strong>Hessen</strong> im Ländervergleich<br />

bis heute <strong>ein</strong>en finanzpolitischen Spitzenplatz belegt.<br />

Versprochen haben wir auch, uns besonders <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barkeit von<br />

Familie und Beruf <strong>ein</strong>zusetzen. Daher schaffen wir Voraussetzungen, damit<br />

sich junge Frauen nicht länger zwischen Kind und Karriere entscheiden<br />

müssen. Anerkennung sollen aber auch <strong>die</strong>jenigen erhalten, <strong>die</strong> ihr Kind<br />

selbst betreuen. Unsere Antwort heißt daher: Wahlfreiheit. Und <strong>die</strong>se


wollen wir durch verstärkten Ausbau von Betreuungsplätzen, das beitragsfreie<br />

dritte Kindergartenjahr und <strong>ein</strong> dichtes Netz an Tagesmüttern<br />

gewährleisten.<br />

Trotz steigender Beschäftigungszahlen und <strong>ein</strong>er deutlich unter dem<br />

Bundesdurchschnitt liegenden Arbeitslosenquote sorgt <strong>Hessen</strong> mit<br />

speziell zugeschnittenen Programmen da<strong>für</strong>, dass beispielsweise Arbeitslose<br />

über 50 Jahre wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt erhalten.<br />

Denn <strong>die</strong> beruflichen Qualifikationen und der Erfahrungsschatz <strong>die</strong>ser<br />

Menschen dürfen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft nicht ungenutzt bleiben. Mit unserem<br />

<strong>Land</strong>esprogramm „Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ soll ihnen daher <strong>die</strong> schrittweise<br />

Wieder<strong>ein</strong>gliederung in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden.<br />

Als <strong>Land</strong> mit dem höchsten Ausländeranteil bundesweit machen wir uns<br />

zudem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration zugewanderter Menschen stark. Kernelement<br />

hessischer Integrationsbemühungen ist <strong>die</strong> Sprachförderung. Große Erfolge<br />

erzielen wir hierbei unter anderem durch das Angebot von Sprachkursen<br />

im Vorfeld der Einschulung. Alle Kinder sollen vom ersten Schultag an<br />

mitreden können <strong>–</strong> das ist unser Ziel. Die Vorlaufkurse tragen dazu in<br />

höchstem Maße bei, denn nur noch 2,5 Prozent der Schülerinnen und<br />

Schüler müssen bei der Einschulung zurückgestellt werden. Entsprechend<br />

findet das Konzept bundesweit viel Beachtung und ist <strong>ein</strong> „Exportschlager“.<br />

All <strong>die</strong>se Verbesserungen, Errungenschaften und Innovationen sind aber<br />

nur dann von Wert und Nutzen, wenn <strong>die</strong> Menschen in <strong>ein</strong>em <strong>Land</strong> sicher<br />

leben, wohnen und arbeiten können. Daher ist <strong>für</strong> uns <strong>die</strong> Innere Sicherheit<br />

neben der Bildungs- und Wirtschaftspolitik das wichtigste Aufgabenfeld.<br />

Und das Erreichte kann sich sehen lassen: Denn <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

hat <strong>Hessen</strong> seit 1999 nachweislich sicherer und spürbar lebenswerter<br />

gemacht. Die Zahl der aufgeklärten Straftaten ist auf Rekordniveau gestiegen<br />

und <strong>die</strong> Aufklärungsquote liegt bereits seit 2004 über den anvisierten<br />

50 Prozent. Gleichzeitig geht <strong>die</strong> Kriminalität zurück. Auch das haben wir<br />

versprochen.<br />

Diese wenigen Beispiele sind nur <strong>ein</strong>ige Schlaglichter des insgesamt<br />

Geleisteten, was ausführlicher auf den nachfolgenden Seiten dargelegt ist.<br />

Sie reichen aber aus, um zu beleuchten, wie <strong>ein</strong>e <strong>Land</strong>esregierung<br />

gem<strong>ein</strong>sam mit den Bürgerinnen und Bürgern <strong>die</strong> Stärken <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es<br />

etablieren und verantwortungsvoll <strong>für</strong> weitere Generationen ausbauen<br />

kann. Für <strong>die</strong>se engagierte Leistungsbereitschaft möchte ich den Bürgerinnen<br />

und Bürgern <strong>Hessen</strong>s danken und Sie nun zur Lektüre <strong>ein</strong>laden.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Roland Koch<br />

Hessischer Ministerpräsident<br />

5<br />

Vorwort des<br />

Hessischen Ministerpräsidenten


6<br />

I. Bildung <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> setzt bildungspolitische Standards<br />

Bildung hat in <strong>Hessen</strong> wieder Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />

Auf <strong>Hessen</strong>s Schulen ist Verlass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

• Kurzfristigem Unterrichtsausfall mit qualifizierter Vertretung begegnen . . . . .13<br />

• Lehrer, Eltern und Schüler mit Unterrichtsgarantie Plus zufrieden . . . . . . . . . .14<br />

• Hotline <strong>für</strong> Unterrichtsgarantie Plus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

<strong>Hessen</strong> setzt bei Bildung neue Qualitätsmaßstäbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />

• „Schul-TÜV“ <strong>–</strong> Inspektoren überprüfen hessische Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Individuell fördern <strong>–</strong> <strong>ein</strong>heitlich fordern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

• <strong>Land</strong>esregierung steht <strong>für</strong> Schulvielfalt und Wahlfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

• Einheitliche Prüfungen <strong>für</strong> faire Beurteilung gleicher Fähigkeiten . . . . . . . . . .17<br />

• Prüfungsstandards konkret auf Schulformen abgestimmt . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />

• Zentral und schnell <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> stärkt Abitur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />

Früher, nachhaltiger, individueller <strong>–</strong> Bildung vernetzen von Anfang an . . . . . . . . . . . . . .18<br />

Gutes Deutsch <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en guten Start <strong>–</strong> Vorlaufkurse sehr beliebt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />

• Früh dabei: <strong>Hessen</strong> führt als erstes <strong>Land</strong> Sprachtest <strong>für</strong> Kinder ab 4 Jahren <strong>ein</strong> .20<br />

• Sprachförderung auf Eltern ausgeweitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />

• Hoch im Kurs: <strong>Hessen</strong>s Vorlaufkurse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />

• Exzellentes Ergebnis: Rückstellungen bei der Einschulung nehmen rapide ab .22<br />

• Hessische Sprachförderung ist Exportschlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

• Erfolgskonzept „Deutsch & PC“ ausgeweitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

• Weitere Maßnahmen zur Sprachförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

<strong>Hessen</strong> vervierfacht Zahl der Ganztagsschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

Starkes Praxisprofil <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hauptschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />

• SchuB entwickelt enorme Schubkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />

• In <strong>Zukunft</strong> mehr SchuB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25<br />

Ab ins Berufsleben: <strong>Hessen</strong> vernetzt Schule mit Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />

• Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25<br />

• Mehr Praxisnähe im Unterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />

• <strong>Hessen</strong> verstärkt Berufsorientierung in der Lehrerbildung . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />

• Berufswahlpass hilft bei der Berufsorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />

• Projekt „Schule@<strong>Zukunft</strong>“ stärkt Me<strong>die</strong>nkompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27<br />

• Mehr sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren . . . . . . . . . . . . . . .27<br />

HESSENCAMPUS: Initiative <strong>für</strong> lebensbegleitendes Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27<br />

• <strong>Hessen</strong> fördert Leistungsstarke und Hochbegabte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />

• „Leuchtturm Hansenberg“ <strong>–</strong> Spitzenleistungen gepaart mit Sozialkompetenz .29<br />

Mehr Qualität durch stärkere Eigenverantwortung vor Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29<br />

• <strong>Land</strong> führt Schulen in <strong>die</strong> Eigenverantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />

<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>ein</strong>er ausgewogenen regionalen Schullandschaft gesichert . . . . . . . .30<br />

Klares Bekenntnis zum konfessionsgebundenen Religionsunterricht . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />

II. Wissenschaft und Forschung <strong>–</strong> Hochschulen stärken und<br />

Innovationskraft nutzen<br />

<strong>Hessen</strong> investiert in gute Bedingungen <strong>für</strong> kluge Köpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />

• HEUREKA <strong>–</strong> Drei Milliarden Euro <strong>für</strong> den Hochschulbau . . . . . . . . . . . . . . . . . .33<br />

• Bedeutende Bauprojekte an <strong>Hessen</strong>s Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />

Hochschulpakt <strong>für</strong> Planungssicherheit und Exzellenzbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />

• <strong>Land</strong> garantiert Planungssicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />

• Hochschulen garantieren Modernisierung und Schwerpunktbildung . . . . . . .36<br />

Sozialverträgliche Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> optimale Stu<strong>die</strong>nbedingungen . . . . . . . . . . . . . .37<br />

• Stu<strong>die</strong>nbeiträge sorgen <strong>für</strong> spürbare Qualitätsverbesserung . . . . . . . . . . . . . .37<br />

• Ein N<strong>ein</strong> zu Beiträgen ist unverantwortlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />

• Intensiver betreut <strong>–</strong> schneller gut stu<strong>die</strong>rt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />

• Auf Stu<strong>die</strong>ndarlehen haben alle Anspruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />

• Stipen<strong>die</strong>n und Freistellungen <strong>für</strong> außerordentliche Leistungen . . . . . . . . . . .39<br />

• Stu<strong>die</strong>nguthabengesetz <strong>für</strong> effizientere Hochschulausbildung . . . . . . . . . . . . .40<br />

<strong>Hessen</strong> gewährt Hochschulen deutlich mehr Gestaltungsspielraum . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

• Mehr Autonomie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

• Meilenst<strong>ein</strong>: Universität Frankfurt wird zur Stiftungsuniversität . . . . . . . . . . . . .41<br />

• Verbesserte Perspektiven <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler . . . . . . . . . . . . . . . . .41<br />

Glänzende Zeugnisse <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />

<strong>Hessen</strong>s Hochschulen mit der Welt vernetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />

• Mit international anerkannten Abschlüssen Austausch deutlich <strong>ein</strong>facher . . .42<br />

• Austauschprogramme und Sommeruniversität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />

Exzellenzinitiative <strong>–</strong> Herausragende Beispiele <strong>für</strong> innovative Forschung in <strong>Hessen</strong> . . . .43<br />

<strong>Kraftvolle</strong> Schwerpunkte setzen: <strong>Hessen</strong> fördert Wissenschaftszentren . . . . . . . . . . . . . .43<br />

• Starker Medizinstandort in der Mitte <strong>Hessen</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43<br />

• Schwerpunktbildung bei geisteswissenschaftlichen Fächern . . . . . . . . . . . . . .45


Viel Potenzial in Forschung und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45<br />

• Erhöhtes Tempo erlaubt <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> beschleunigt Umsetzung von Erfindungen .46<br />

Kl<strong>ein</strong>e Teilchen ganz groß: <strong>Hessen</strong> baut Spitzenstellung bei Nanotechnologien aus . .47<br />

• FIZ <strong>–</strong> Das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte ist aufgeschlagen . . . . . . . . .48<br />

III. Innere Sicherheit <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> ist sicher wie nie!<br />

Aufklärungsquote auf Rekordniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49<br />

Polizei in <strong>Hessen</strong> bestens ausgestattet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />

• Verstärkt <strong>ein</strong>stellen <strong>–</strong> verstärkt ausbilden <strong>–</strong> verstärkt Präsenz zeigen . . . . . . . .55<br />

Hessische Polizei auf höchstem Stand der Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />

• Größte Fahrzeugmodernisierung in der Geschichte der hessischen Polizei .55<br />

• Nachtflugtauglicher Polizeihubschrauber und neues Polizeiboot . . . . . . . . . .55<br />

• Neueste IT-Ausstattung als <strong>starkes</strong> Rückgrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />

• Serviceorientierte Polizeiarbeit: Mobile und Online-Wache . . . . . . . . . . . . . . .56<br />

Beste Polizeiarbeit durch modernstes Polizeigesetz Deutschlands . . . . . . . . . . . . . . . . . .57<br />

<strong>Hessen</strong> bei Videoüberwachung von Brennpunkten bundesweit vorn . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />

Mehr Sicherheit durch stärkere Präsenz vor Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />

• „M<strong>ein</strong> Schutzmann vor Ort“ <strong>–</strong> Polizeiarbeit schafft Vertrauen . . . . . . . . . . . . . . .59<br />

• Wachpolizei hat sich bewährt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />

• Freiwillige Polizeihelfer <strong>–</strong> Partner <strong>für</strong> mehr Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />

• „Netzwerk gegen Gewalt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />

Terrorbekämpfung hat in <strong>Hessen</strong> hohe Priorität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />

• Verfassungsschutz und polizeilichen Staatsschutz deutlich verstärkt . . . . . . . .61<br />

• Anti-Terror-Datei unabdingbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />

<strong>Hessen</strong> investiert in modernen Brand- und Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />

• Feuerwehren erhalten optimale Unterstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />

• Jugendfeuerwehren <strong>–</strong> <strong>Land</strong> stärkt Nachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />

• Besserer Brandschutz durch Rauchmelder in Wohnhäusern . . . . . . . . . . . . . . .63<br />

• <strong>Hessen</strong> im Katastrophenfall gut vorbereitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />

• Zentraler Krisenstab Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />

IV. Justiz <strong>–</strong> Sichere Gefängnisse und effiziente Verwaltung<br />

Mehr Sicherheit im Strafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

• <strong>Hessen</strong>s Gefängnisse sicher wie nie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

• K<strong>ein</strong> Platz <strong>für</strong> „krumme Dinger“: Razzia-Netz engmaschiger . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

• Sorgfältige Prüfung vor Gewährung des offenen Vollzugs . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />

JVA Hünfeld - Bundesweit erste teilprivatisierte Vollzugsanstalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />

• <strong>Hessen</strong> geht neue Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />

• Sicherheit von höchster Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />

• Hünfelder Modell macht Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />

<strong>Hessen</strong> löst Überbelegung vollständig auf und steigert Beschäftigungsquote . . . . . . .66<br />

Strengere Kontrolle nach Haftentlassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67<br />

• Nachträgliche Sicherungsverwahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67<br />

• Strengere Kontrolle von Schwerverbrechern nach Haftentlassung . . . . . . . . .67<br />

Elektronische Fußfessel dämmt Rückfallgefahr <strong>ein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />

• Schrittweise Einführung in ganz <strong>Hessen</strong> geht planmäßig voran . . . . . . . . . . . .68<br />

• Rückkehr zum geregelten Tagesablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69<br />

<strong>Hessen</strong> Vorreiter bei Jugendstrafvollzug <strong>–</strong> Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit hat Priorität . . . . .69<br />

• <strong>Hessen</strong> will Rückfallquote jugendlicher Straftäter signifikant senken . . . . . . .69<br />

• Bildung und Arbeit: Wichtige Elemente zur Resozialisierung . . . . . . . . . . . . .70<br />

Stärkung des Jugendstrafrechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />

• „Warnschussarrest“ <strong>–</strong> Mehr Effektivität bei der Rechtsprechung . . . . . . . . . . . .70<br />

• „Teen Courts“ bewähren sich: Junge Straftäter auf Augenhöhe ansprechen .70<br />

<strong>Hessen</strong>s Kampf <strong>für</strong> Opferschutz zahlt sich aus: Stalking ist strafbar . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

N<strong>ein</strong> zu häuslicher Gewalt: Opferschutz und Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

Schnell und bürgernah <strong>–</strong> Modernisierungsoffensive der Justiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

• Straffe Abläufe in der Verwaltung <strong>–</strong> Schnelle Informationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürger . .72<br />

Effiziente Justiz durch eJustice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />

V. Wirtschaft und Arbeit <strong>–</strong> Erfolgreiche Standortpolitik <strong>für</strong> mehr Wachstum<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tragende Säule der deutschen Wirtschaftskraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75<br />

• „Industrieplatz <strong>Hessen</strong>“ schafft Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77<br />

• Forschungsintensiv und vielfältig <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong>s Branchenmix hat Erfolg . . . . . . .77<br />

<strong>Hessen</strong> ist fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>–</strong> Bestnoten <strong>für</strong> Standortpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78<br />

• Mittelstand vergibt Bestnoten <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Standortpolitik . . . . . . . . . . . . . . . .79<br />

• <strong>Land</strong> gibt Einzelhandel freie Hand bei Ladenöffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />

• „INGE“ soll Innenstädte neu beleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />

• Investitionen ins Stadtbild zahlen sich aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />

7<br />

Inhalt


8<br />

Mobil und innovativ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> nutzt Chance als Deutschlands Drehscheibe Nr. 1 . . . . . .81<br />

• <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Mobilitätsdrehschreibe im Herzen Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .81<br />

• „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> optimiert Verkehrssteuerung . . . . . . . . . .82<br />

• Innovative Baust<strong>ein</strong>e unter <strong>ein</strong>em Dach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />

• Pilotprojekt DIANA inzwischen zur Flottenstärke angewachsen . . . . . . . . . . . .83<br />

• Kommunikationstalent DIAMANT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83<br />

• <strong>Hessen</strong> als deutsche Testregion <strong>für</strong> Intelligente Mobilität ausgewählt . . . . . .84<br />

Bessere Straßen <strong>für</strong> bessere Erreichbarkeit <strong>–</strong> Großprojekte kommen voran . . . . . . . . . .84<br />

• Trendwende beim <strong>Land</strong>esstraßenbau geschafft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86<br />

• Mobiler dank modernem Schienenverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87<br />

<strong>Hessen</strong> setzt kürzere Planungszeiten deutschlandweit durch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88<br />

• Entscheidender Standortvorteil durch schnellere Genehmigungen . . . . . . . .89<br />

Starke Luftverkehrsstandorte schaffen tausende neuer Arbeitsplätze . . . . . . . . . . . . . . .90<br />

• Ausbau des Flughafens Frankfurt stärkt <strong>Zukunft</strong> des Standorts Deutschland .90<br />

• Novelle des <strong>Land</strong>esentwicklungsplans beschreibt Erweiterungsbedarf . . . . .90<br />

• Schutz von Gesundheit und Lebensqualität voll im Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . .91<br />

• Lärmschutz ist Teil des Ausbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />

• Bei Passagieren und Frachten auf vorderen Plätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />

• Stiftung fördert Projekte rund um Flughafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93<br />

• A 380-Werft <strong>–</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>Zukunft</strong> des Frankfurter Flughafens . . . .94<br />

• Flughafensystem von Frankfurt/Main und Frankfurt-Hahn auf gutem Weg . .94<br />

• Vom <strong>Land</strong>eplatz zum Regionalflughafen <strong>–</strong> Kassel-Calden eröffnet neue Chancen .94<br />

• Geballte Luftverkehrskompetenz <strong>–</strong> <strong>ein</strong>zigartige Kooperation in <strong>Hessen</strong> . . . . .95<br />

Erfolgreicher Einsatz gegen überhöhte Preise <strong>für</strong> Strom, Gas und Wasser . . . . . . . . . . . .96<br />

• Bei Gas und Strom Extra-Belastungen verhindert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96<br />

• Strompreis-Stopp in <strong>Hessen</strong> 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96<br />

• Niedrigere Wasserpreise <strong>für</strong> 1 Million <strong>Hessen</strong> gefordert . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />

<strong>Hessen</strong> steckt voller Erfindergeist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />

• <strong>Hessen</strong> bereitet guten Boden <strong>für</strong> Selbstständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />

• <strong>Land</strong> fördert Unternehmensgründer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98<br />

• <strong>Hessen</strong> steckt meiste Manpower in <strong>die</strong> Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98<br />

• <strong>Hessen</strong> zeigt Innovationsstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99<br />

• Mit Galileo auf der richtigen Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .100<br />

• Wirtschaftsberatung aus <strong>ein</strong>er Hand <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur . . . . . . . . . . . . . . .101<br />

• „An <strong>Hessen</strong> führt k<strong>ein</strong> Weg vorbei.“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> startet Imagekampagne . . . . . . .101<br />

Finanzplatz Frankfurt <strong>–</strong> <strong>Land</strong> und Akteure bündeln Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102<br />

• <strong>Hessen</strong> kämpft um wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . .102<br />

• „House of Finance“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> baut modernes europäisches<br />

Kompetenzzentrum auf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102<br />

• <strong>Hessen</strong> stärkt Sparkassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .103<br />

Starker Norden <strong>–</strong> Mit Logistik, Bioenergie, Tourismus und Kultur voll durchgestartet .103<br />

Reiseland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tourismus gewinnt an Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105<br />

<strong>Hessen</strong> stellt Weichen <strong>–</strong> <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e demographische Trendwende . . . . . . . . . . . . .106<br />

<strong>Hessen</strong> setzt am Arbeitsmarkt innovative Impulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .107<br />

Kommunen nehmen Betreuung von Langzeitarbeitslosen in eigene Hände . . . . . . . . .108<br />

• <strong>Hessen</strong> ist Optionsland Nr. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .109<br />

„Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> setzt sich <strong>für</strong> Arbeitslose ab 50 <strong>ein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . .110<br />

• Einsatz als Arbeits-Coach oder Bioenergieberater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110<br />

<strong>Hessen</strong> setzt sich weiterhin <strong>für</strong> Kombilohn <strong>ein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110<br />

Bei Integration Schwerbehinderter gilt „<strong>Hessen</strong> vorn“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111<br />

<strong>Land</strong> verstärkt Anstrengungen <strong>für</strong> mehr Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111<br />

• Erfolgsgeschichte „Hessischer Pakt <strong>für</strong> Ausbildung“ wird fortgeschrieben .111<br />

• <strong>Hessen</strong> ist attraktiver Ausbildungsstandort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .113<br />

VI. Umwelt, Energie und ländlicher Raum <strong>–</strong><br />

Nachhaltige <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> künftige Generationen<br />

<strong>Hessen</strong> macht Umweltschutz nachhaltig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .114<br />

• Umweltallianz <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bündnis <strong>für</strong> nachhaltige Standortpolitik . . . . . . . . . .114<br />

• Saubere Luft und Klimaschutz in <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .114<br />

• Saubere Luft mit sauberer Energie <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> setzt auf Kernenergie mit<br />

höchster Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115<br />

• Klimaschutzkonzept <strong>Hessen</strong> 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .116<br />

• Mehr Lebensqualität: Vom Hochwasserschutz bis zur Altlastensanierung . .116<br />

• Hessische Umwelttechnik geht um <strong>die</strong> Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117<br />

• Fünf Jahre „Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117<br />

Naturschutz <strong>–</strong> Für <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> wichtiges Kapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118<br />

• Als erstes deutsches <strong>Land</strong> unterzeichnet <strong>Hessen</strong> Artenschutzvertrag . . . . .118<br />

• Mit Ausgleichsflächen punkten <strong>–</strong> Ökoagentur schützt Natur und<br />

beschleunigt Kompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118


• Nationalpark Kellerwald-Edersee: Naturschutz als Besuchermagnet . . . . . .119<br />

• <strong>Hessen</strong>s Wald in guten Händen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />

<strong>Hessen</strong> stärkt ländlichen Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />

• Richtlinien <strong>für</strong> Fördergelder unter <strong>ein</strong>em Dach ver<strong>ein</strong>t . . . . . . . . . . . . . . . . . .121<br />

• <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>–</strong> Verlässlicher Partner <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirte . . . .121<br />

• <strong>Land</strong> investiert in <strong>Zukunft</strong> auf dem Dorfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121<br />

• Förderung des Tourismus auf dem <strong>Land</strong>e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121<br />

Verbraucherschutz stärken <strong>–</strong> „Gutes aus <strong>Hessen</strong>“ vermarkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

Biopower in <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>Land</strong> fördert alternative Kraftquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

• Förderung nachwachsender Rohstoffe ist <strong>Zukunft</strong>saufgabe des <strong>Land</strong>es . . .122<br />

• Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt und neue Einkommensquelle <strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirte . . . . . .123<br />

• Biomasse hat in <strong>Hessen</strong> massig Potenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .123<br />

• <strong>Land</strong> startet Kampagne „BioEnergie <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .124<br />

• Koordinierungsstelle HeRo <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> bündelt Kompetenzen . . . . . . . . . . . . .124<br />

• Nordhessen: Den Bio-Tiger im Tank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .124<br />

• Initiative <strong>für</strong> thermische Verwertung von Energiegetreide . . . . . . . . . . . . . . .124<br />

VII. Familie, Kinder und Senioren <strong>–</strong> Mit<strong>ein</strong>ander leben, <strong>Zukunft</strong> gestalten<br />

Familienpolitik <strong>für</strong> mehr Spielräume <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> verschafft Eltern Wahlfreiheit . . . . . . . . 125<br />

• <strong>Hessen</strong> bei Betreuung von unter Dreijährigen bestens aufgestellt . . . . . . . .126<br />

• BAMBINI: Betreuungsausbau und beitragsfreies Kindergartenjahr . . . . . . . .127<br />

• <strong>Hessen</strong> wird zum <strong>Land</strong> der Tagesmütter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .127<br />

• Eltern wissen Kinder gut versorgt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .128<br />

• <strong>Hessen</strong>s Ministerien machen’s vor <strong>–</strong> Flexible Arbeitszeiten . . . . . . . . . . . . . .129<br />

Verlässliche Zeiten an hessischen Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />

• Rundum betreut in Ganztagsschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129<br />

• Fast alle Grundschulen bieten Betreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129<br />

• „Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ . . . . . . . . . . . . . . . . .129<br />

<strong>Hessen</strong> integriert Kinder mit Behinderung in Regelkindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />

Familienfreundlichkeit wird belohnt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .130<br />

• Familientag <strong>–</strong> Information und Unterhaltung <strong>für</strong> jung und alt . . . . . . . . . . . . .130<br />

Wettbewerb um mehr Familienfreundlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />

<strong>Hessen</strong> macht sich <strong>für</strong> Kinder stark <strong>–</strong> Verpflichtende Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . 131<br />

Vernetzte Hilfe: Schutzring <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .131<br />

Mit Stolz und Freude alt werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />

• „Senioren ans Netz“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />

• <strong>Land</strong>esseniorenvertretung <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />

• Hilfestellung beim Wohnen im Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />

• Bessere Versorgung <strong>für</strong> Demenzkranke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />

• Pflegemedaille <strong>ein</strong>geführt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />

„Organe spenden kann Leben retten <strong>–</strong> Ich bin dabei“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />

• Mit Fahrerlaubnis künftig auch Organspendeausweis erhalten . . . . . . . . . . .134<br />

VIII. Integration <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>e neue Heimat schaffen<br />

<strong>Hessen</strong> schafft guten Boden <strong>für</strong>’s Heimischwerden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />

• <strong>Land</strong> und Kommunen Hand in Hand <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gute Integration . . . . . . . . . . . .135<br />

• Sprache als Schlüssel zur Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136<br />

• <strong>Hessen</strong> setzt auf Integrationslotsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136<br />

• Integrationsprojekte <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136<br />

• Integrationsbeirat als wichtiger Impulsgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .138<br />

<strong>Hessen</strong> legt neues Einbürgerungskonzept vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />

<strong>Land</strong>esbeauftragter <strong>für</strong> Heimatvertriebene und Spätaussiedler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />

<strong>Hessen</strong> prämiert Integrationsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />

IX. Finanzen und Verwaltung <strong>–</strong> Konsequent, vorausschauend und modern<br />

Konsequent und vorausschauend <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong>s Haushalt solide finanziert . . . . . . . . . . . . 141<br />

• Nach langer Durststrecke endlich wieder steigende Steuer<strong>ein</strong>nahmen . . . .141<br />

• Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ zahlt sich nachhaltig aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . .142<br />

• <strong>Land</strong> <strong>für</strong> Kommunen <strong>ein</strong> verlässlicher Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144<br />

• <strong>Hessen</strong> ist größter Zahler beim Länderfinanzausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . .145<br />

• Optimierung des Erhebungsverfahrens bei der Kraftfahrzeugsteuer . . . . . .146<br />

Modernisierung der Verwaltung <strong>für</strong> mehr Freiheit der Bürger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147<br />

• <strong>Land</strong> baut gem<strong>ein</strong>sam mit privaten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .147<br />

• Verstärkte Wettbewerbsorientierung durch Hessisches Baumanagement . .148<br />

• Konzentration auf Kernaufgaben in der <strong>Land</strong>wirtschaftsverwaltung . . . . . . .148<br />

• Optimierung bei verwaltungsinternen Labortätigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . .148<br />

• <strong>Hessen</strong> beschleunigt Verfahren und treibt Bürokratie-Abbau voran . . . . . . .149<br />

• E-Government <strong>–</strong> Bürgerservice per Mausklick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .149<br />

9<br />

Inhalt


10<br />

• Regierungspräsi<strong>die</strong>n verschlankt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150<br />

• <strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister erhalten mehr Entscheidungsfreiheit . . .150<br />

• Standortstrukturreform <strong>–</strong> Bodenmanagement als beispielhafter Schritt . . . .151<br />

• Modernes Arbeiten durch Neue Verwaltungssteuerung und Produkthaushalt .151<br />

• Neue Wege durch EDV<strong>–</strong>Personal- und Stellenverwaltungssystem . . . . . . . . .152<br />

• Interner Stellenmarkt <strong>–</strong> Die PVS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152<br />

Ballungsraumgesetz stärkt kommunale Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />

• Erster Meilenst<strong>ein</strong>:<br />

Wirtschaftliche und kulturelle Stärken gem<strong>ein</strong>sam präsentieren . . . . . . . . . . . .153<br />

• Verstärkte Zusammenarbeit bei Kunst und Kultur im Ballungsraum . . . . . . .154<br />

X. <strong>Hessen</strong> in Europa <strong>–</strong> Mit Nachdruck in Berlin und Brüssel engagiert<br />

Hessische Europapolitik entscheidend verstärkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />

• Gestaltungsanspruch und Gestaltungswille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155<br />

• Ein vielfältiges Instrumentarium zur Wahrnehmung hessischer Interessen .155<br />

Für <strong>ein</strong> Europa der Bürger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />

• Ein Schwerpunkt: Information über Europa <strong>für</strong> Schüler und Erwachsene . . .156<br />

• Viele Veranstaltungen im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft .156<br />

Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156<br />

Hessische Interessen mit Nachdruck in Brüssel und Berlin vertreten . . . . . . . . . . . . . . .157<br />

XI. Kultur, Sport und Ehrenamt <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>Hessen</strong> erleben<br />

Kulturpolitik schafft und sichert Anziehungspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159<br />

• <strong>Land</strong> gestaltet Museumslandschaft Kassel mit Millionen-Investitionen neu .159<br />

• Museen in Wiesbaden und Darmstadt saniert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160<br />

• Keltenmuseum auf dem Glauberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160<br />

• Spierers „Wald der Skulpturen“ <strong>für</strong> <strong>Land</strong>esmuseum Darmstadt gewonnen .160<br />

• <strong>Hessen</strong> sichert den Erhalt der Kunstsammlung im Erbacher Schloss . . . . . . .160<br />

• <strong>Land</strong> holt Theaterfestival „Biennale“ nach <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160<br />

• Hessische Theater auf modernstem Stand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161<br />

• Sachsen und <strong>Hessen</strong> unterstützen Tanztheater der „Forsythe Company“ . . .161<br />

• Filmförderung deutlich gesteigert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161<br />

• Jetzt auch Limes und Oberes Mittelrh<strong>ein</strong>tal UNESCO-Welterbe . . . . . . . . . .162<br />

Sportland <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162<br />

• Sonderprogramme <strong>für</strong> den Sportstättenbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .163<br />

• 7.800 Sportver<strong>ein</strong>e <strong>–</strong> Großes Engagement im organisierten Sport . . . . . . . .163<br />

• Leistungssport gestärkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .163<br />

• Sport integriert <strong>–</strong><br />

bundesweit <strong>ein</strong>zigartiges Projekt <strong>für</strong> türkischstämmige Mädchen . . . . . . . . .164<br />

• <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tooor zur Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .165<br />

Förderung des bürgerschaftlichen Engagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165<br />

• <strong>Land</strong>esehrenamtsagentur: Impulsgeber <strong>für</strong> kommunales Engagement . . . .166<br />

• Freiwilliges Engagement ohne Risiko <strong>–</strong> Versicherungsschutz gesichert . . . .166<br />

• Das Zeugnis-Beiblatt <strong>–</strong> Ein Pluspunkt <strong>für</strong> junge Ehrenamtliche . . . . . . . . . . . .166<br />

• www.gem<strong>ein</strong>sam-aktiv.de - Die Plattform <strong>für</strong> Engagierte . . . . . . . . . . . . . . . .166<br />

• Kompetenznachweis Ehrenamt <strong>–</strong> Qualifikationen sichtbar machen . . . . . . . .166<br />

• <strong>Hessen</strong> sagt mit Ehrenamtscard „Danke!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .167<br />

• Engagement-Lotsen <strong>–</strong> Wegweiser im Ehrenamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .168<br />

• Freiwilliges Soziales Jahr boomt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .168<br />

• Stiftungsland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bundesweit führend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .169


I. Bildung <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> setzt bildungspolitische Maßstäbe<br />

Bildung hat in <strong>Hessen</strong> wieder Wert<br />

3,1<br />

2,9<br />

2,7<br />

2,5<br />

2,3<br />

2,1<br />

1,9<br />

1,7<br />

„Nachdem wir in der vorangegangenen Legislaturperiode der Sicherung der Unterrichtsversorgung<br />

Vorrang <strong>ein</strong>geräumt haben, damit der Unterrichtsausfall bekämpft und <strong>die</strong> Kinder heute <strong>die</strong> zuvor ausgefallenen<br />

100.000 Stunden Unterricht pro Woche wieder erhalten, werden wir auf jetzt gesicherter<br />

Basis den in der Qualitätsverbesserung begonnenen Weg konsequent weiterbeschreiten, um auch unser<br />

Versprechen der Qualitätsgarantie umzusetzen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Unterricht nach Stundenplan, Vertretung auch bei kurzfristigem Ausfall<br />

<strong>ein</strong>er Lehrkraft, wegweisende Initiativen zur Stärkung der Lesekompetenz,<br />

deutlich mehr Hauptschülerinnen und -schüler mit Abschluss, <strong>ein</strong><br />

erfolgreich <strong>ein</strong>geführtes <strong>Land</strong>esabitur und landesweit <strong>ein</strong>heitliche<br />

Abschlussprüfungen <strong>für</strong> Haupt- und Realschüler <strong>–</strong> nur <strong>ein</strong>ige Beispiele<br />

da<strong>für</strong>, wie <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung seit Amtsantritt von Ministerpräsident<br />

Roland Koch im Jahr 1999 <strong>ein</strong> modernes, zuverlässiges und<br />

leistungs<strong>starkes</strong> Bildungswesen aufgebaut hat. Zugleich setzt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

ihre Konzepte zur frühkindlichen Bildung von Anfang an bis hin<br />

zum Lebensbegleitenden Lernen erfolgreich um.<br />

Mittelständler in <strong>Hessen</strong> mit Bildungspolitik besonders zufrieden<br />

„Wie bewerten Sie <strong>die</strong> Standortpolitik in Ihrem Bundesland<br />

hinsichtlich der Bildungspolitik?“<br />

2,91<br />

2,90<br />

2,89<br />

2,88<br />

2,87<br />

2,87<br />

2,83<br />

2,81<br />

2,80<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Niedersachsen<br />

Bayern<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Saarland<br />

Sachsen<br />

Hamburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Durchschnitt<br />

Thüringen<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Brandenburg<br />

Quelle: Ernst & Young-Stu<strong>die</strong> „Mittelstandsbarometer 2007“<br />

Zufriedenheit mit <strong>Hessen</strong>s Schulpolitik herrscht denn auch beim Mittelstand,<br />

<strong>für</strong> den Bildung und Ausbildung zu den wichtigsten Standortfaktoren<br />

gehören. „Überdurchschnittlich positiv“ lautete das Urteil der<br />

2,77<br />

2,77<br />

2,75<br />

2,75<br />

2,72<br />

2,68<br />

2,05<br />

1,91<br />

Bewertungsskala von 1 (schlecht) bis 4 (gut)<br />

11<br />

Bildung<br />

Zuverlässig und<br />

leistungsstark


<strong>Hessen</strong> garantiert<br />

Unterricht<br />

12<br />

mittelständischen Unternehmen in <strong>Hessen</strong> zur Bildungspolitik des<br />

<strong>Land</strong>es, so das Ergebnis <strong>ein</strong>er aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung<br />

Ernst & Young. Mit <strong>die</strong>ser Bewertung kommt <strong>Hessen</strong> im bundesweiten<br />

Ranking auf Platz zwei.<br />

Auf <strong>Hessen</strong>s Schulen ist Verlass<br />

1.260.000<br />

1.240.000<br />

1.220.000<br />

1.200.000<br />

1.180.000<br />

1.160.000<br />

1.140.000<br />

1.120.000<br />

1.100.000<br />

1.080.000<br />

1.060.000<br />

1.040.000<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat sich bei Amtsantritt zum Ziel gesetzt, dass an<br />

<strong>Hessen</strong>s Schulen k<strong>ein</strong> Unterricht, der in der Stundentafel aufgeführt ist,<br />

ausfällt. Fielen in den 90er Jahren unter der Vorgängerregierung<br />

wöchentlich 100.000 Stunden Regelunterricht aus, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

unter Roland Koch <strong>die</strong> Unterrichtsversorgung durch mehr Lehrkräfte<br />

kontinuierlich bis zur Unterrichtsgarantie gesteigert. Durch das<br />

Konzept „Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ wird mit<br />

qualifizierter Vertretung auch kurzfristigem Unterrichtsausfall begegnet.<br />

Noch nie gab es an <strong>Hessen</strong>s Schulen so viel Unterricht und so viele Lehrkräfte.<br />

Denn <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung gewährleistet nun, dass <strong>für</strong> alle Stunden,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Stundentafel vorsieht, auch genügend Lehrerinnen und<br />

Lehrer zur Verfügung stehen. Die Lehrerstunden haben sich von 1998 bis<br />

heute um rund 100.000 auf mehr als 1,2 Millionen Stunden erhöht. Da<strong>für</strong><br />

investiert das <strong>Land</strong> jährlich etwa 600 Millionen Euro mehr als noch 1998.<br />

Mit <strong>die</strong>sen Mitteln hat das <strong>Land</strong> unter anderem insgesamt 3.630 neue<br />

Lehrerstellen und 2.100 neue Referendarstellen geschaffen.<br />

Unterricht an hessischen Schulen kontinuierlich gesteigert<br />

Summe der Lehrerstunden nach den Haushaltsplänen 1998<strong>–</strong>2007<br />

1.116.989<br />

33.150<br />

1.117.117<br />

1998 1999<br />

mit Nachtrag<br />

1.157.317<br />

1.172.222<br />

1.187.713<br />

1.189.192<br />

1.201.528<br />

1.210.086<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

1.218.696<br />

2006<br />

1.231.466<br />

2007<br />

Quelle: HKM <strong>–</strong> Neuberechnung


in Mrd. €<br />

2,4<br />

2,3<br />

2,2<br />

2,1<br />

2,0<br />

1,9<br />

1,8<br />

Doch <strong>Hessen</strong> geht noch <strong>ein</strong>en Schritt weiter:<br />

Kurzfristigem Unterrichtsausfall mit qualifizierter Vertretung<br />

begegnen<br />

Denn selbst bei kurzfristigem Ausfall von Lehrkräften, zum Beispiel durch<br />

Krankheit und ähnlich überraschende Ereignisse, bleibt in <strong>Hessen</strong> der<br />

Unterricht garantiert. Der Name ist Programm: Unterrichtsgarantie Plus.<br />

Für <strong>ein</strong>e verlässliche Schule. Heißt: Nach <strong>ein</strong>er inzwischen hundertprozentigen<br />

Lehrerversorgung <strong>für</strong> den Regelunterricht sollen nun selbst <strong>die</strong><br />

unerwarteten Stundenausfälle wirksam ausgeglichen werden. Kindern<br />

und Eltern bietet <strong>Hessen</strong> damit verlässliche Unterrichtsstunden und<br />

verlässliche Unterrichtszeiten <strong>–</strong> eben <strong>die</strong> verlässliche Schule. Nicht nur <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Kinder ist <strong>die</strong>s <strong>ein</strong> großer Gewinn, sondern auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eltern, <strong>die</strong> ihre<br />

Kinder sicher und gut aufgehoben wissen und ihren Beruf weit besser mit<br />

ihrem Familienleben ver<strong>ein</strong>baren können.<br />

Um derart verlässlich zu s<strong>ein</strong>, erhalten <strong>die</strong> Schulen jährlich insgesamt 30<br />

Millionen Euro, um bei kurz- und mittelfristigem Stundenausfall in den<br />

Klassen 1 bis 10 schnell <strong>ein</strong>e Vertretung vor Ort organisieren zu können.<br />

Dabei greifen <strong>die</strong> Schulen auf ihre in Eigenregie gebildeten Pools aus<br />

qualifizierten Vertretungskräften zurück, <strong>die</strong> zu über 80 Prozent <strong>ein</strong>e fachliche<br />

und/oder pädagogische Ausbildung haben. Fast 1.500 Lehrerinnen<br />

und Lehrer in Elternzeit oder im Ruhestand sind im Rahmen der Unterrichtsgarantie<br />

Plus im Einsatz.<br />

1.947<br />

Mit voller Kraft <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schulen<br />

Personalausgaben des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> Lehrer<br />

2.000<br />

2.031<br />

2.073<br />

2.116<br />

2.203<br />

2.242<br />

2.268<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

2.323<br />

Quelle: HMdF/HKM<br />

Langfristige Vertretung bei Ausfällen von über fünf Wochen wird wie<br />

bisher von den Staatlichen Schulämtern sicher gestellt. Insgesamt hat <strong>die</strong><br />

Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Vertretungsmittel im Vergleich zu 1999<br />

von 5,7 Millionen Euro jährlich auf 42 Millionen Euro im Jahr 2007 mehr<br />

als versiebenfacht.<br />

2006<br />

13<br />

Bildung<br />

Auch kurzfristigem Ausfall<br />

begegnen


Viel Lob <strong>für</strong> „U-Plus“<br />

14<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Lehrer, Eltern und Schüler mit Unterrichtsgarantie Plus zufrieden<br />

Anfangs zwar von massiver Kritik in der Öffentlichkeit, vor allem von Funktionären<br />

der Gewerkschaft <strong>für</strong> Erziehung und Wissenschaft begleitet, hat<br />

sich das Vertretungskonzept des <strong>Land</strong>es in kurzer Zeit als sehr bewährtes<br />

Mittel gegen kurzfristigen Unterrichtsausfall erwiesen. Bei Schülern,<br />

Lehrern und Eltern trifft das Konzept der Unterrichtsgarantie Plus nun auf<br />

klare Zustimmung. Dies belegt auch <strong>ein</strong>e Umfrage des Hessischen Rundfunks<br />

(HR) unter Schulleitern, Elternvertretern und Schülersprechern. 73<br />

Prozent der Befragten äußerten sich positiv zum Vertretungskonzept, das<br />

<strong>ein</strong>em Ausfall von Unterricht vorzuziehen sei. Aber nicht nur mit dem<br />

Konzept, auch mit den externen Vertretungskräften ist man zufrieden:<br />

Wie <strong>die</strong> HR-Umfrage ergab, sind 76 Prozent aller Befragten davon überzeugt,<br />

dass <strong>die</strong> Klassen <strong>die</strong> U-Plus-Kräfte akzeptieren. Grund da<strong>für</strong> dürfte<br />

unter anderem s<strong>ein</strong>, dass ebenfalls <strong>die</strong> Mehrheit der Ansicht ist, dass<br />

<strong>die</strong> Vertretungskräfte kompetenten Fachunterricht erteilen. All<strong>ein</strong> von<br />

den Schülern erklärten <strong>die</strong>s 89 Prozent.<br />

<strong>Hessen</strong> macht Schule verlässlich <strong>–</strong> Mittel gegen Unterrichtsausfall vervielfacht<br />

Entwicklung der Vertretungsmittel seit 1998<br />

in Mio. €<br />

5,7<br />

8,5<br />

1998 1999<br />

<strong>ein</strong>schl.<br />

Nachtrag<br />

15,4<br />

20,5<br />

31,9<br />

33,9<br />

26,1<br />

25,3<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

37,2<br />

Quelle: HKM<br />

Hotline <strong>für</strong> Unterrichtsgarantie Plus<br />

Zum Start der Unterrichtsgarantie Plus hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e Hotline <strong>ein</strong>gerichtet,<br />

um schnellstmöglich über doch noch ausfallende Unterrichtsstunden<br />

informiert zu werden und rasch Abhilfe schaffen zu können. Bis zu<br />

den Herbstferien 2006 gingen <strong>für</strong> <strong>die</strong> rund 27.500 Klassen mit über<br />

700.000 Wochenstunden an 1.900 hessischen Unterrichtsgarantie-Plus-<br />

Schulen lediglich 136 Beschwerden über ausgefallene Stunden <strong>ein</strong>. Fast<br />

durchweg konnte umgehend <strong>für</strong> Abhilfe gesorgt werden. Die Hälfte der<br />

Anrufer auf der Hotline interessierte sich übrigens <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Aufnahme in<br />

<strong>die</strong> Vertretungspools.<br />

2006<br />

42,0<br />

2007


in %<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

U-Plus-Kräfte sind<br />

vollwertige Vertreter<br />

76% aller Befragten sind<br />

der M<strong>ein</strong>ung, dass <strong>die</strong><br />

Klassen <strong>die</strong> U-Plus-Lehrer<br />

akzeptieren<br />

76<br />

24<br />

akzeptiert nicht<br />

akzeptiert<br />

U-Plus-Kräfte erteilen<br />

Fachunterricht<br />

Erteilen U-Plus-Kräfte<br />

wirklich Fachunterricht?<br />

Noch ist <strong>die</strong> verlässliche Schule bundesweit <strong>ein</strong>zigartig und <strong>ein</strong> Meilenst<strong>ein</strong><br />

der deutschen Bildungspolitik. Doch Kultusministerien anderer<br />

Länder zeigen bereits großes Interesse an <strong>die</strong>sem Projekt.<br />

<strong>Hessen</strong> setzt bei Bildung neue Qualitätsmaßstäbe<br />

62<br />

trifft voll/<br />

häufig zu<br />

trifft<br />

weniger/<br />

gar nicht zu<br />

Große Zustimmung <strong>für</strong><br />

Unterrichtsgarantie Plus<br />

73% aller Befragten erklärten,<br />

dass sie den Einsatz der<br />

Vertretungskräfte positiv<br />

<strong>ein</strong>schätzen und <strong>für</strong> besser<br />

halten als Unterrichtsausfall<br />

positiv negativ<br />

„Die Unterrichtsgarantie ist zu <strong>ein</strong>em hessischen Markenzeichen geworden. Sie hat bundesweit Maßstäbe<br />

gesetzt. In Niedersachsen wird das Konzept jetzt auch umgesetzt, in Schleswig-Holst<strong>ein</strong> wird über<br />

<strong>die</strong> Unterrichtsgarantie ebenfalls schon gesprochen. In <strong>Hessen</strong> sind wir <strong>ein</strong>en Schritt weiter. Hier tritt<br />

<strong>die</strong> Qualitätsgarantie jetzt hinzu. Auch <strong>die</strong>s wird Maßstäbe setzen. Die <strong>Land</strong>esregierung erfüllt ihr<br />

Versprechen zur Unterrichtsgarantie auch im laufenden Schuljahr. Damit und mit den wegweisenden<br />

Schritten zu mehr Bildungsqualität bleibt <strong>Hessen</strong> auf geradem Kurs zum Bildungsland Nummer 1<br />

in Deutschland.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Quelle: <strong>Hessen</strong>schau, 6.12.2006<br />

Mit <strong>ein</strong>er konsequenten Modernisierung der Lehrerbildung, des Unterrichts<br />

und der Schule setzt <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung neue Qualitätsmaßstäbe<br />

in der Bildung. Dazu gehören auch <strong>die</strong> Einführung von<br />

Vergleichsarbeiten und landesweit verbindliche Abschlussprüfungen<br />

sowie <strong>die</strong> gezielte Förderung bildungsbenachteiligter Kinder. Bereits <strong>die</strong><br />

Ergebnisse der zweiten PISA-Stu<strong>die</strong> zeigten den Erfolg der hessischen<br />

Bildungsoffensive: Denn <strong>die</strong> hessischen Schülerinnen und Schüler konnten<br />

ihre Leistungen in allen drei getesteten Bereichen <strong>–</strong> Mathematik,<br />

Naturwissenschaften und Leseverständnis <strong>–</strong> verbessern.<br />

38<br />

73<br />

27<br />

15<br />

Bildung


Lehrerbildung<br />

aus <strong>ein</strong>em Guss<br />

Qualität auf dem Prüfstand<br />

16<br />

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der fachlichen Kompetenzen und<br />

beruflichen Qualifikation der Lehrkräfte ist das zentrale Ziel des Amts <strong>für</strong><br />

Lehrerbildung (AfL), das im Januar 2005 s<strong>ein</strong>e Arbeit aufgenommen hat.<br />

Es vernetzt alle drei Phasen der Lehrerbildung <strong>–</strong> Studium, Vorbereitungs<strong>die</strong>nst<br />

(Referendariat) und Fortbildung <strong>–</strong> inhaltlich und organisatorisch<br />

mit<strong>ein</strong>ander. Nach dem Grundsatz der „Lehrerbildung aus <strong>ein</strong>em Guss“<br />

trägt das AfL entscheidend zur Qualitätsverbesserung der Schulbildung<br />

in <strong>Hessen</strong> bei.<br />

Eine Schlüsselfunktion zur weiteren Verbesserung der Qualität in <strong>Hessen</strong>s<br />

Schulen hat auch das Institut <strong>für</strong> Qualitätsentwicklung (IQ), das ebenfalls<br />

im Januar 2005 gegründet wurde. Zu s<strong>ein</strong>en Kernaufgaben zählen <strong>die</strong><br />

Umsetzung von Bildungsstandards, <strong>die</strong> Weiterentwicklung von<br />

Vergleichsarbeiten, <strong>die</strong> Auswertung von Schulleistungsstu<strong>die</strong>n sowie <strong>die</strong><br />

Akkreditierung von Fortbildungsangeboten <strong>für</strong> Lehrerinnen und Lehrer.<br />

Die Arbeit des IQ ist wesentlich darauf ausgerichtet, <strong>die</strong> Schulen auf<br />

ihrem Weg zu mehr Eigenverantwortung zu begleiten. Dazu zählt auch<br />

<strong>die</strong> Durchführung der regelmäßigen Schulinspektionen.<br />

„Schul-TÜV“ <strong>–</strong> Inspektoren überprüfen hessische Schulen<br />

Mit der Einführung der Schulinspektionen hat <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> nach <strong>ein</strong>er erfolgreichen<br />

<strong>ein</strong>jährigen Pilotphase an 50 Schulen <strong>–</strong> zum Schuljahr 2006/2007<br />

<strong>ein</strong>e umfassende Qualitätsanalyse der gesamten Schullandschaft gestartet.<br />

Speziell ausgebildete Inspektorenteams bewerten im Abstand von<br />

drei bis fünf Jahren jede Schule in <strong>Hessen</strong>. Aufgabe des Schul-TÜVs ist es,<br />

<strong>die</strong> Schulen auf ihrem Weg zu <strong>ein</strong>em besseren moderneren Unterricht zu<br />

unterstützen.<br />

Individuell fördern <strong>–</strong> <strong>ein</strong>heitlich fordern<br />

<strong>Land</strong>esregierung steht <strong>für</strong> Schulvielfalt und Wahlfreiheit<br />

Die Schülerinnen und Schüler werden in <strong>Hessen</strong> entsprechend ihren<br />

Begabungen individuell unterstützt und gefördert. Daher steht <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung klar <strong>für</strong> <strong>ein</strong> durchlässiges gegliedertes Schulsystem, bei<br />

dem <strong>die</strong> Eltern frei wählen können, welche Schulform <strong>für</strong> ihre Tochter<br />

oder ihren Sohn <strong>die</strong> richtige ist.<br />

„Die <strong>Land</strong>esregierung legt Wert darauf, Kinder als Individuen wahrzunehmen, <strong>die</strong> gemäß ihren<br />

Fähigkeiten und Bedürfnissen gefördert und gefordert werden. Dazu <strong>die</strong>nt nicht zuletzt <strong>die</strong> deutliche<br />

Profilierung und Neuordnung der Organisationsstrukturen der Schulen. Um gerade im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Profilbildung noch mehr Transparenz und Gerechtigkeit zu ermöglichen, arbeiten wir bereits an der<br />

Erstellung landesweiter Vergleichsarbeiten, deren Ergebnisse dann im Internet veröffentlicht werden.<br />

Es wird dann deutlich weniger vorkommen, dass <strong>die</strong> Fähigkeiten von Schülern an <strong>ein</strong>er Schule anders<br />

beurteilt werden als in anderen, obwohl es sich in Wahrheit um <strong>die</strong> gleichen Fähigkeiten und das<br />

gleiche Leistungsniveau handelt.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003


Einheitliche Prüfungen <strong>für</strong> faire Beurteilung gleicher Fähigkeiten<br />

<strong>Hessen</strong> hat zentrale <strong>Land</strong>esprüfungen in allen Schulformen <strong>ein</strong>geführt,<br />

um mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Qualität der Abschlüsse zu<br />

gewährleisten und deren Wertigkeit nachhaltig zu erhöhen. Die Ergebnisse<br />

der <strong>ein</strong>heitlichen Prüfungen lassen gezielte Rückschlüsse <strong>ein</strong>erseits<br />

auf <strong>die</strong> Leistungen von Schülerinnen und Schülern, andererseits auf <strong>die</strong><br />

Leistungsfähigkeit des Bildungswesens auf regionaler und landesweiter<br />

Ebene zu. Die <strong>Land</strong>esprüfungen stärken den Leistungsgedanken in der<br />

Schule und motivieren <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zu mehr Anstrengung,<br />

um <strong>ein</strong>en guten Abschluss zu erreichen.<br />

Prüfungsstandards konkret auf Schulformen abgestimmt<br />

Für den Hauptschulabschluss werden <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

schriftlich in Deutsch und Mathematik geprüft. Weiterer fester Bestandteil<br />

ist <strong>die</strong> Projektprüfung, bei der sich <strong>ein</strong>e Schülergruppe <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Woche<br />

mit <strong>ein</strong>em selbst gewählten Thema aus<strong>ein</strong>andersetzt und <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

<strong>ein</strong>er Prüfungskommission präsentiert.<br />

Der Realschulabschluss b<strong>ein</strong>haltet schriftliche Prüfungen in Deutsch,<br />

Mathematik und der ersten Fremdsprache. Hinzu kommt hier wahlweise<br />

<strong>ein</strong>e Hausarbeit mit Präsentation oder <strong>ein</strong>e mündliche Prüfung in <strong>ein</strong>em<br />

vierten Fach. Für alle Schulformen und Fächer ist <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitlicher Notenschlüssel<br />

verbindlich vorgegeben.<br />

Zudem schreiben <strong>die</strong> hessischen Grundschülerinnen und -schüler seit<br />

2005 <strong>ein</strong>heitliche Orientierungsarbeiten in den Fächern Deutsch und<br />

Mathematik. Die Aufgabenstellungen orientieren sich an den von der<br />

Kultusministerkonferenz der Länder festgelegten Bildungsstandards und<br />

an internationalen Stu<strong>die</strong>n wie IGLU und PISA.<br />

Gleichzeitig werden an den hessischen Schulen in bestimmten Jahrgangsstufen<br />

landesweite Schul-Vergleichsarbeiten geschrieben. Die<br />

Vergleichsarbeiten prüfen bestimmte Standards, Kenntnisse, Kompetenzen<br />

und Fähigkeiten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zum Zeitpunkt der<br />

Arbeit in der Schule erworben haben sollen.<br />

Zentral und schnell <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> stärkt Abitur<br />

„Am Ende der Legislaturperiode werden alle hessischen Gymnasien bereits auf dem Weg zum verkürzten<br />

Abitur s<strong>ein</strong>, was nicht zuletzt auch <strong>die</strong> Chancen der jungen Menschen im Vergleich mit unseren<br />

europäischen Nachbarn verbessert. Die Abiturprüfung wird dann nach landesweit <strong>ein</strong>heitlichen<br />

Standards unter Beibehaltung von Gestaltungsmöglichkeiten in den <strong>ein</strong>zelnen Schulen durchgeführt<br />

werden.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Nach der erfolgreichen Einführung der landesweiten Haupt- und Realschulprüfungen<br />

im Schuljahr 2003/2004 haben <strong>die</strong> Absolventen der<br />

17<br />

Bildung<br />

Zentralabitur<br />

erfolgreich <strong>ein</strong>geführt


Bester Start<br />

durch frühe Förderung<br />

18<br />

Gymnasien im Schuljahr 2006/2007 als erste das <strong>Land</strong>esabitur in der<br />

Tasche. Schüler, Lehrer, Unternehmen und Hochschulen können sich nun<br />

auf <strong>die</strong> Aussagekraft des Abiturzeugnisses verlassen, auch über <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esgrenzen hinweg. Dabei wird der Freiraum der Schulen bei der<br />

Unterrichtsgestaltung und bei den Prüfungen in ausreichendem Maße<br />

gewahrt, denn das <strong>Land</strong>esabitur ist <strong>ein</strong>e Kombination aus zentralen, vom<br />

Kultusministerium vorgegebenen Aufgaben und dezentralen Prüfungsteilen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Lehrer vor Ort erarbeiten. Die Aufgaben werden auf Basis<br />

der verbindlichen Lehrplaninhalte erstellt. Mit dem <strong>Land</strong>esabitur zieht<br />

<strong>Hessen</strong> gleich mit der Mehrzahl der anderen Länder, <strong>die</strong> <strong>ein</strong> zentrales<br />

Abitur bereits <strong>ein</strong>geführt haben.<br />

Um <strong>die</strong> kreativen Potenziale junger Menschen <strong>für</strong> unsere Gesellschaft<br />

besser nutzen zu können und <strong>die</strong> vergleichsweise lange Phase der Schulausbildung<br />

in Deutschland dem nationalen und europäischen Niveau<br />

anzupassen, hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung den gymnasialen<br />

Bildungsgang auf acht Jahre verkürzt. Durch Aufstockung der Stunden in<br />

der Grundschule und in der Mittelstufe bleibt <strong>die</strong> Zahl der Unterrichtsstunden<br />

bis zum Abitur nahezu gleich. Auch <strong>die</strong> Anschlussfähigkeit ist<br />

gewährleistet: Schülerinnen und Schüler von Realschulen oder Integrierten<br />

Gesamtschulen mit guten Leistungen können weiterhin in <strong>die</strong> dreijährige<br />

gymnasiale Oberstufe wechseln.<br />

Früher, nachhaltiger, individueller <strong>–</strong> Bildung vernetzen von Anfang an<br />

„Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung wird mit allen Trägern von Kinderbetreuungs<strong>ein</strong>richtungen <strong>ein</strong>en<br />

Erziehungs- und Bildungsplan <strong>für</strong> Kinder im Alter von der Geburt bis zum zehnten Lebensjahr im Sinne<br />

<strong>ein</strong>er Selbstverpflichtung erstellen.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Kinder früher, nachhaltiger und individueller zu fördern, ist das Ziel <strong>ein</strong>es<br />

umfassenden modernen Bildungskonzepts, das <strong>Hessen</strong> gem<strong>ein</strong>sam mit<br />

Bayern <strong>für</strong> Kinder von Geburt an bis zum Alter von zehn Jahren erarbeitet<br />

hat. Mit dem Bildungs- und Erziehungsplan startete <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong>e in Deutschland bisher <strong>ein</strong>zigartige bildungspolitische Initiative.<br />

Denn mit <strong>die</strong>sem Plan stehen nicht länger Institutionen wie Kindergärten<br />

und Schulen im Mittelpunkt, sondern <strong>die</strong> Kinder selbst mit ihren individuellen<br />

Fähigkeiten. Der Bildungs- und Erziehungsplan beschränkt sich<br />

dabei nicht auf <strong>ein</strong>en Altersabschnitt, sondern wird der gesamten kindlichen<br />

Entwicklung bis zum zehnten Lebensjahr gerecht. Er <strong>die</strong>nt allen, <strong>die</strong><br />

zur Bildung der Kinder beitragen <strong>–</strong> Familien, Tagespflegeeltern, Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />

und Grundschulen <strong>–</strong> als Leitfaden <strong>für</strong> <strong>die</strong> zielgerichtete<br />

Förderung kindlicher Lernmotivation.<br />

S<strong>ein</strong>e Wirkung: Durch das verstärkte In<strong>ein</strong>andergreifen der unterschiedlichen<br />

Bildungsangebote vom Kindergarten bis zur weiterführenden<br />

Schule bauen <strong>die</strong> jeweiligen Inhalte kontinuierlich auf<strong>ein</strong>ander auf. Das


führt zu behutsameren Übergängen zwischen den Institutionen und<br />

gewährleistet <strong>die</strong> bestmögliche individuelle Förderung des Kindes.<br />

Sehr erfolgreich verlief denn auch der wissenschaftlich begleitete <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halbjährige<br />

Praxistest des Bildungs- und Erziehungsplans an mehr als 120<br />

hessischen Modellstandorten, an denen mindestens <strong>ein</strong>e Grundschule<br />

und <strong>ein</strong>e Kindertages<strong>ein</strong>richtung <strong>ein</strong> so genanntes „Tandem“ bildeten.<br />

So führte <strong>die</strong> verstärkte Zusammenarbeit unter anderem dazu, dass bei<br />

mehr als 80 Prozent der beteiligten Institutionen <strong>die</strong> Konzeptarbeit bzw.<br />

das Schulprogramm angepasst wurde, was letztlich dem <strong>ein</strong>zelnen Kind<br />

und s<strong>ein</strong>er Entwicklung zugute kommt. Erzieherinnen und Erzieher sowie<br />

<strong>die</strong> Lehrerinnen und Lehrer entwickelten zudem <strong>ein</strong> größeres gegenseitiges<br />

Verständnis. Der Bildungs- und Erziehungsplan wird vom kommenden<br />

Jahr an schrittweise in ganz <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>geführt.<br />

Gutes Deutsch <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en guten Start <strong>–</strong> Vorlaufkurse sehr beliebt<br />

Wer in <strong>Hessen</strong> zur Schule geht, muss <strong>die</strong> deutsche Sprache beherrschen.<br />

Das ist seit 1999 erklärtes Ziel hessischer Bildungspolitik. Denn nur so ist<br />

gewährleistet, dass jedes Kind alle Chancen auf <strong>ein</strong>e erfolgreiche Schullaufbahn<br />

hat. Angesichts des demographischen Wandels und der Tatsache,<br />

dass mehr als 40 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren in <strong>Hessen</strong><br />

aus Zuwandererfamilien stammen <strong>–</strong> Tendenz steigend <strong>–</strong>, gewinnt <strong>die</strong>ser<br />

selbst auferlegte Anspruch immer mehr an Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

unseres <strong>Land</strong>es. Daher hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong> umfassendes<br />

Programm zur Förderung der Deutschkenntnisse von Zuwandererkindern<br />

ins Leben gerufen.<br />

„Wer in Deutschland zur Schule geht, sollte <strong>die</strong> deutsche Sprache beherrschen. Wer in <strong>Hessen</strong> zur Schule<br />

geht, muss sie beherrschen. Bereits 2002 hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong>ses Muss per Gesetz<br />

festgeschrieben und dazu Sprachtests vor der Einschulung <strong>ein</strong>geführt. Im Gegenzug verpflichtet sich das<br />

<strong>Land</strong>, den Kindern mit Sprachdefiziten Kurse zum vorschulischen Erwerb der deutschen Sprache anzubieten<br />

- und zwar landesweit, flächendeckend und <strong>für</strong> alle.“<br />

Gastbeitrag des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch in „Die Welt“ vom 7. April 2006<br />

Dabei steht <strong>die</strong> frühzeitige Sprachförderung im Mittelpunkt der Anstrengungen:<br />

So werden Sprachkurse <strong>für</strong> Kindergartenkinder und <strong>die</strong> Fortbildung<br />

von Fachkräften aus den Tages<strong>ein</strong>richtungen gefördert. Dazu<br />

stockte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Fördersumme von 1,3 Millionen Euro im<br />

Jahr 2002 auf insgesamt rund 3,3 Millionen Euro in 2007 auf. Seit dem<br />

Programmstart im Jahr 2002 bis <strong>ein</strong>schließlich 2006 wurden vom <strong>Land</strong><br />

mehr als 40.600 Kinder bei der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse<br />

unterstützt. 10.600 Erzieherinnen und Erzieher haben sich von 2002 bis<br />

2006 mit finanzieller Unterstützung des <strong>Land</strong>es fortgebildet, um als<br />

Sprachvermittler Kindergartenkinder mit Migrationshintergrund beim<br />

Erlernen der deutschen Sprache zu fördern. <strong>Hessen</strong> ist damit auf dem<br />

Gebiet der sprachlichen Frühförderung bundesweit Vorreiter.<br />

19<br />

Bildung<br />

Erst Deutsch sprechen,<br />

dann in <strong>die</strong> Schule


Sprachfähigkeit<br />

deutlich verbessert<br />

20<br />

in €<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Früh dabei: <strong>Hessen</strong> führt als erstes <strong>Land</strong> Sprachtest <strong>für</strong> Kinder<br />

ab 4 Jahren <strong>ein</strong><br />

Nachdem <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>Hessen</strong>s bereits 2002 als erste in<br />

Deutschland Sprachtests vor der Einschulung vorgeschrieben hat, wird<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Tests nun ebenfalls als erstes deutsches <strong>Land</strong> auf das<br />

4. Lebensjahr vorverlegen. Im Sommer 2007 hat das <strong>Land</strong> <strong>die</strong> vorgezogenen<br />

Tests in mehreren <strong>Land</strong>kreisen <strong>ein</strong>geführt. Bis 2011 sollen flächendeckend<br />

in ganz <strong>Hessen</strong> alle Kinder ab 4 Jahren den Sprachtest<br />

durchlaufen können.<br />

<strong>Hessen</strong> fördert Sprache und Integration auf nie dagewesenem Niveau<br />

Haushaltsmittel zur Sprachförderung <strong>für</strong> Zuwandererkinder im Kindergartenalter<br />

1.293.100<br />

2002<br />

1.638.100<br />

2.255.900<br />

3.255.900<br />

3.255.900 3.255.900<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

Quelle: HSM <strong>–</strong> ATG 84<br />

Grund <strong>für</strong> das Vorziehen: Werden kindliche Sprachdefizite rechtzeitig<br />

entdeckt, sind <strong>die</strong> Chancen enorm gut, sie bis zur Einschulung abgebaut<br />

zu haben. Das war das Ergebnis <strong>ein</strong>er ersten Untersuchung im Jahr 2003<br />

im Auftrag des Hessischen Sozialministeriums. Bei der Untersuchung war<br />

<strong>die</strong> Sprachkompetenz von 760 Kindern, davon 160 aus Ausländer- oder<br />

Zuwandererfamilien getestet worden. Etwa jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund<br />

konnte nicht altersgerecht Deutsch sprechen. Bei den<br />

Kindern mit Deutsch als Muttersprache war es nur jedes fünfte. Insgesamt<br />

lag <strong>die</strong> Anzahl der Kinder mit verzögerter oder gestörter Sprachentwicklung<br />

bei 28 Prozent.<br />

Als Reaktion auf das Ergebnis wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Kindertages<strong>ein</strong>richtungen insbesondere im Hinblick auf verschiedene<br />

Sprachfördermöglichkeiten geschult und auch <strong>die</strong> Eltern in <strong>die</strong>sen<br />

Prozess <strong>ein</strong>gebunden. Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Maßnahmen ist beachtlich:<br />

Denn <strong>ein</strong>e erneute Untersuchung zeigte, dass 90 Prozent der deutschen<br />

Kinder und 66 Prozent der Kinder aus ausländischen Familien ihre<br />

Sprachfähigkeit deutlich verbessert hatten. Die <strong>Land</strong>esregierung dehnt<br />

nun <strong>die</strong> Sprachtests schrittweise auf ganz <strong>Hessen</strong> aus, damit <strong>die</strong> Deutschkenntnisse<br />

von Kindern frühzeitig verbessert werden können.


Anzahl<br />

der Kinder/Plätze<br />

12.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

9.000<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

Sprachförderung auf Eltern ausgeweitet<br />

Neben den Kindergartenkindern sind <strong>die</strong> Erwachsenen <strong>ein</strong>e zweite Zielgruppe<br />

bei der Sprachförderung. 2003 sind <strong>die</strong> ersten Elternkurse zum<br />

Erwerb der deutschen Sprache angelaufen, <strong>die</strong> sich an Eltern von Kindergartenkindern<br />

ohne ausreichende Deutschkenntnisse richten. Die Teilnehmerzahl<br />

hat sich seit Programmstart von 524 im Jahr 2003 auf fast<br />

2.600 im Jahr 2006 erhöht. Die bereitgestellten Mittel hob das <strong>Land</strong> von<br />

22.600 Euro im Jahr 2003 auf mehr als 287.000 Euro im Jahr 2006 an.<br />

Hoch im Kurs: <strong>Hessen</strong>s Vorlaufkurse<br />

Allen Kindern, <strong>die</strong> beim Anmeldetermin <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundschule den vorgeschrieben<br />

Sprachtest nicht bestehen, bietet das <strong>Land</strong> so genannte<br />

Vorlaufkurse an, um vor der Einschulung <strong>die</strong> deutsche Sprache zu erlernen.<br />

Von Anfang an stand das neunmonatige Deutsch-Lern-Angebot<br />

hoch im Kurs und erfreut sich seitdem stetigen Zulaufs. Seit nunmehr fünf<br />

Jahren nehmen etwa zehn Prozent der jährlich rund 60.000 zukünftigen<br />

Schulanfänger in <strong>Hessen</strong> an den neunmonatigen Kursen teil. Dies zeugt<br />

von der außerordentlich hohen Akzeptanz bei den Eltern.<br />

Jedes Kind soll <strong>die</strong> deutsche Sprache beherrschen<br />

Anzahl der Kinder im Kindergartenalter in Sprachförderungsmaßnahmen<br />

4.855<br />

2002<br />

7.328<br />

2003<br />

8.299<br />

2004<br />

9.610<br />

Quelle: HSM<br />

Ziel der <strong>Land</strong>esregierung ist: Alle Kinder, <strong>die</strong> in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>geschult<br />

werden, sollen ausreichend Deutsch sprechen und vom ersten Schultag<br />

an mitreden können.<br />

Und <strong>die</strong> Bilanz spricht <strong>für</strong> sich:<br />

Seit Einführung der Kurse haben insgesamt 28.500 Kinder aus 90 Nationen<br />

<strong>die</strong>se Kurse absolviert. Akzeptanz und Erfolgsquote liegen jeweils bei<br />

rund 96 Prozent. <strong>Hessen</strong> stellt <strong>für</strong> den Unterricht zur Förderung von<br />

Zuwandererkindern in Vorlauf- und späteren Begleit- oder Intensivkursen<br />

im Schuljahr 2006/2007 mehr als 1.000 Lehrerstellen bereit. Insgesamt<br />

2005<br />

10.714<br />

2006<br />

21<br />

Bildung<br />

Erfolgsquote<br />

von 96 Prozent


22<br />

wendet <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung jährlich mehr als 48 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sprachförderung und Integration zugewanderter und ausländischer<br />

Kinder und Jugendlicher auf.<br />

Exzellentes Ergebnis: Rückstellungen bei der Einschulung<br />

nehmen rapide ab<br />

Eindrucksvoller Beleg <strong>für</strong> den Wert von Vorlaufkursen ist das rapide<br />

Absinken der Rückstellungen. Im Schuljahr 2006/2007 waren nur noch<br />

2,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler wegen nicht hinreichender<br />

Deutschkenntnisse vom Schulbesuch zurückgestellt worden. 2003/2004<br />

lag <strong>die</strong> Quote noch bei 4,7 Prozent.<br />

Hessische Sprachförderung ist Exportschlager<br />

<strong>Hessen</strong> ist mit s<strong>ein</strong>er sprachlichen Frühförderung bundesweit Vorreiter.<br />

Die Kultusministerkonferenz hat daher das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> seit 2005 mit der<br />

Federführung <strong>für</strong> <strong>die</strong> frühzeitige Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund<br />

an Schulen betraut. Länder wie Baden-Württemberg, Berlin<br />

und Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen haben sich <strong>die</strong>ses hessische Konzept mittlerweile<br />

zu eigen gemacht. Auch Bayern hat der Sprachförderung absolute<br />

Priorität <strong>ein</strong>geräumt.<br />

Erfolgskonzept „Deutsch & PC“ ausgeweitet<br />

Das 2001 gestartete gem<strong>ein</strong>same Erfolgsprojekt „Deutsch & PC“ der<br />

gem<strong>ein</strong>nützigen Hertie-Stiftung und des <strong>Land</strong>es zur Förderung von<br />

Sprach-, Lese- und Me<strong>die</strong>nkompetenz von Zuwandererkindern ist von 15<br />

auf nunmehr 62 Grundschulen ausgeweitet worden. Alle Erstklässler mit<br />

unzureichenden Deutschkenntnissen werden täglich in eigenen kl<strong>ein</strong>en<br />

Fördergruppen parallel zur restlichen Klasse in Deutsch und Mathematik<br />

unterrichtet.<br />

Weitere Maßnahmen zur Sprachförderung<br />

Für sogenannte Seiten<strong>ein</strong>steiger mit geringen oder k<strong>ein</strong>en Deutschkenntnissen<br />

hat <strong>Hessen</strong> landesweit spezielle Intensivklassen und Intensivkurse<br />

<strong>ein</strong>gerichtet. Zugleich gibt es verpflichtende schulische<br />

Sprachkurse und Deutsch-Förderkurse, in denen Deutsch-Kenntnisse<br />

nachgeholt werden. Für Schülerinnen und Schüler ohne schulische<br />

Vorbildung hat das <strong>Land</strong> Alphabetisierungskurse <strong>ein</strong>gerichtet.<br />

<strong>Hessen</strong> vervierfacht Zahl der Ganztagsschulen<br />

„An allen Schulen in <strong>Hessen</strong> soll es bis 2015 <strong>die</strong> freiwillige Ganztagsschule geben. Heißt: Die Schulen<br />

werden bis 17 Uhr geöffnet bleiben.“<br />

Ministerpräsident Roland Koch auf dem Hessischen Schulleiterkongress am 3. März 2007<br />

Zum Schuljahr 2008/2009 wird <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Zahl der Ganztagsschulen<br />

gegenüber dem Schuljahr 2001/2002 vervierfacht haben. Insgesamt


600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

verfügt das <strong>Land</strong> dann über 530 Schulen mit Ganztagsangeboten. Darauf<br />

aufbauend ist es Ziel der <strong>Land</strong>esregierung, in den kommenden Jahren<br />

<strong>ein</strong> flächendeckendes freiwilliges Ganztagsangebot mit Öffnungszeiten<br />

von 7.30 bis 17.00 Uhr zu schaffen.<br />

Mit s<strong>ein</strong>em Ganztagsschulangebot liegt <strong>Hessen</strong> im Vergleich der westdeutschen<br />

Flächenländer bereits jetzt vor Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen auf Platz 1:<br />

Rund 18,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler nehmen Ganztagsangebote<br />

wahr. Der Bundesschnitt liegt bei 15,2 Prozent.<br />

138<br />

Schuljahr<br />

2001/2002<br />

<strong>Hessen</strong> vervierfacht Zahl der Ganztagsschulen<br />

Deutlich mehr Ganztagsschulen als 2001<br />

172<br />

Schuljahr<br />

2002/2003<br />

226<br />

Schuljahr<br />

2003/2004<br />

287<br />

Schuljahr<br />

2004/2005<br />

Schuljahr<br />

2005/2006<br />

Schuljahr<br />

2006/2007<br />

Schuljahr<br />

2007/2008<br />

(Plan)<br />

Quelle: HKM<br />

Ergänzend zu den bereits vorhandenen rund 840 Lehrerstellen im<br />

Rahmen des „Ganztagsprogramms nach Maß“ stellt das <strong>Land</strong> bis zum<br />

Schuljahr 2008/2009 weitere 120 Lehrerstellen zusätzlich zur Verfügung.<br />

Damit wird <strong>Hessen</strong> 960 Stellen bereitstellen, um allen Schülerinnen und<br />

Schülern <strong>ein</strong> erreichbares Ganztagsangebot in Wohnortnähe anbieten zu<br />

können. Jährlich wendet das <strong>Land</strong> derzeit 40 Millionen Euro <strong>für</strong> das Ganztagsprogramm<br />

auf. 2008 soll <strong>die</strong>se Summe auf 45 Millionen Euro gesteigert<br />

werden.<br />

Die Schulträger in <strong>Hessen</strong> machen zudem massiv von der Investitionsförderung<br />

des Bundes zum Aus- und Aufbau von Ganztagsschulen (IZBB-<br />

Programm) Gebrauch. So konnte das Kultusministerium von den Mitteln,<br />

<strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jahre 2003 bis 2007 zur Verfügung stehen, bis April<br />

2007 rund 85 Prozent oder rund 236 Millionen Euro bewilligen. Über<strong>die</strong>s<br />

hat <strong>Hessen</strong> zusätzlich <strong>ein</strong> Investitionsprogramm von über 100 Millionen<br />

Euro beschlossen, das insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mittagsverpflegung in Schu-<br />

336<br />

406<br />

480<br />

530<br />

Schuljahr<br />

2008/2009<br />

(Plan)<br />

23<br />

Bildung<br />

Angebot nach Maß


24<br />

in %<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

len mit der auf acht Jahre verkürzten gymnasialen Oberstufe zugute<br />

kommen soll.<br />

Darüber hinaus erfüllen auch rund 90 Prozent der hessischen Grundschulen<br />

mit Betreuungsangeboten <strong>die</strong> von der Kultusministerkonferenz festgelegten<br />

Vorgaben <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e offene Ganztagsschule. Die Zahl der<br />

Grundschulen mit Betreuungsangebot kletterte von 288 im Schuljahr<br />

1998/1999 auf 1.051 im Schuljahr 2006/2007. Zudem gibt es an 56 Schulen<br />

<strong>für</strong> Lernhilfe und an Sprachheilschulen <strong>ein</strong> Betreuungsangebot.<br />

Platz 1: <strong>Hessen</strong> vorn bei Ganztagsschulen<br />

Am Ganztagsbetrieb teilnehmende Schüler in Prozent aller Schüler der<br />

allgem<strong>ein</strong> bildenden Schulen in den westdeutschen Flächenländern*<br />

18,6<br />

<strong>Hessen</strong><br />

17,8<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

15,2<br />

Deutschland<br />

13,4<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

13,0<br />

Niedersachsen<br />

11,2<br />

Baden-Württemberg<br />

Starkes Praxisprofil <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hauptschulen<br />

10,0<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Quelle: Kultusministerkonferenz <strong>–</strong> Bericht über <strong>die</strong> allgem<strong>ein</strong> bildenden Schulen in<br />

Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland <strong>–</strong> Statistik 2002 bis 2005<br />

Gleich zu Beginn s<strong>ein</strong>er Amtszeit hat Ministerpräsident Roland Koch mit<br />

der Reform der Hauptschule in <strong>Hessen</strong> begonnen und ihr seit 1999 <strong>ein</strong><br />

neues, stärkeres Profil gegeben. Neben bildungsgangbezogenem Unterricht<br />

und spezifischen Lehrplänen stärkte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Hauptfächer,<br />

und <strong>die</strong> Arbeitslehre wurde praxisorientierter ausgerichtet. Mit<br />

großem Nachdruck verfolgt das <strong>Land</strong> das Ziel, <strong>die</strong> Zahl der Schulabgänger<br />

ohne Hauptschulabschluss zu senken. Bis jetzt konnte <strong>die</strong> Zahl bereits<br />

um <strong>ein</strong> Drittel reduziert werden.<br />

SchuB entwickelt enorme Schubkraft<br />

Schülerinnen und Schüler, bei denen frühzeitig absehbar ist, dass sie<br />

ihren Hauptschulabschluss nicht schaffen, fördert <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>es-<br />

7,0<br />

Saarland<br />

3,2<br />

Bayern<br />

*letzter verfügbarer Wert 2005


in %<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

regierung seit 2002 landesweit in speziellen Klassen zum Lernen und<br />

Arbeiten in Schule und Betrieb (SchuB-Klassen). Die Jugendlichen besuchen<br />

drei Tage pro Woche <strong>die</strong> Schule, zwei Tage <strong>ein</strong>en Betrieb. Seit 2004<br />

hat sich <strong>die</strong> Zahl der SchuB-Klassen verdreifacht, zum Schuljahr<br />

2006/2007 starteten 69 neue SchuB-Klassen. Und das Konzept hat<br />

großen Erfolg: Von 206 Schülerinnen und Schülern, <strong>die</strong> seit 2004 daran<br />

teilgenommen haben, haben 188 bzw. über 90 Prozent den Abschluss<br />

geschafft <strong>–</strong> mehr als 70 Prozent sogar den qualifizierenden Hauptschulabschluss<br />

mit Englisch. Im Hessischen Mathematik-Wettbewerb<br />

2005/2006 wurde <strong>ein</strong>e SchuB-Schülerin <strong>Land</strong>essiegerin.<br />

22,9<br />

Schuljahr<br />

1999/2000<br />

Deutlich weniger Hauptschüler ohne Abschluss<br />

Anteil der Hauptschulabgänger* ohne Abschluss<br />

in <strong>Hessen</strong> kontinuierlich gesenkt<br />

21,3<br />

Schuljahr<br />

2000/2001<br />

17,8<br />

Schuljahr<br />

2001/2002<br />

16,6<br />

Schuljahr<br />

2002/2003<br />

15,8<br />

Schuljahr<br />

2003/2004<br />

14,9<br />

Schuljahr<br />

2004/2005<br />

14,4<br />

Schuljahr<br />

2005/2006<br />

* Schulentlassene aus Hauptschulen, Integrierten Gesamtschulen und den Hauptschulzweigen der kooperativen Gesamtschulen<br />

Quelle: HKM<br />

SchuB-Absolventen haben sogar bessere Chancen auf <strong>ein</strong>en Ausbildungsplatz<br />

als ihre Mitschüler in den Regelklassen: Bereits im Juli 2006<br />

hatten 68 von 206 Teilnehmern des ersten Durchgangs verbindliche<br />

Ausbildungsplatzzusagen, elf <strong>ein</strong>en Arbeitsplatz, 57 besuchten weiterführende<br />

Schulen.<br />

In <strong>Zukunft</strong> mehr SchuB<br />

Die Evaluierung bestätigt: SchuB-Klassen sind <strong>ein</strong> Erfolgsmodell und<br />

weisen den Weg zur künftigen Organisation aller Hauptschulen. Denn<br />

höherer Praxisbezug im Unterricht spornt <strong>die</strong> Jugendlichen zu Leistung<br />

und Anstrengungen an. Daher wird <strong>Hessen</strong> aufbauend auf den guten<br />

Erfahrungen am gegliederten Schulwesen mit individueller Förderung<br />

festhalten und das SchuB-Modell schrittweise auf alle Hauptschulklassen<br />

ausweiten.<br />

25<br />

Bildung<br />

Mit SchuB zum Abschluss<br />

Mehr Chancen<br />

<strong>für</strong> Hauptschüler


Theorie und Praxis<br />

sinnvoll verbinden<br />

26<br />

Ab ins Berufsleben: <strong>Hessen</strong> vernetzt Schule mit Wirtschaft<br />

Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft<br />

Auch außerhalb des SchuB-Projekts arbeiten <strong>die</strong> Schulen in <strong>Hessen</strong> mit<br />

den Unternehmen vor Ort und Vertretern der hessischen Wirtschaft eng<br />

zusammen. Dies bietet den Schülerinnen und Schüler wichtige Orientierung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> persönliche Berufswahl. Aus der Zusammenarbeit zwischen<br />

Schule und Wirtschaft sind bereits erste konkrete Kooperationen mit<br />

Unternehmen entstanden. In vielen Schulen ist <strong>die</strong>s auch fester Bestandteil<br />

des Schulprogramms, unterstützt von der <strong>Land</strong>esarbeitsgem<strong>ein</strong>schaft<br />

Schule-Wirtschaft <strong>Hessen</strong>. Ziel der <strong>Land</strong>esregierung ist es, Jugendliche<br />

früher auf das Berufsleben vorzubereiten und ihre praktischen Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten bereits in den allgem<strong>ein</strong> bildenden Schulen zu stärken.<br />

Mehr Praxisnähe im Unterricht<br />

Mehr Praxisbezug zeichnet auch <strong>die</strong> neuen Lehrpläne aus: Betriebsbesuche,<br />

Praxistage, Betriebspraktika, Bewerbertraining, Methodentraining,<br />

Praktika in der Berufsschule und <strong>die</strong> Verlegung <strong>ein</strong>es Teils des Arbeitslehreunterrichts<br />

in <strong>die</strong> beruflichen Schulen. An den Hauptschulen gehören<br />

praxisorientierte Projektprüfungen zum Schulabschluss. An den<br />

Gymnasien sind im Fach „<strong>Politik</strong> und Wirtschaft“, an Haupt- und Realschulen<br />

im Fach „Arbeitslehre“ Belange der Wirtschafts- und Berufswelt im<br />

Stundenplan fest verankert. Auch in den Berufsschulen hat das <strong>Land</strong> den<br />

Stellenwert von Betriebspraktika gestärkt, denn in mehreren Vollzeit-<br />

Bildungsgängen sind sie nun verpflichtend vorgeschrieben. Daneben<br />

gehören auch hier berufsorientierte Projektprüfungen zu den Abschlussprüfungen.<br />

<strong>Hessen</strong> verstärkt Berufsorientierung in der Lehrerbildung<br />

Viele Schülerinnen und Schüler benötigen Hilfe bei der Berufsorientierung<br />

und Berufswahl. Daher hat das <strong>Land</strong> <strong>die</strong>ses Thema in der Lehrerbildung<br />

gestärkt. Im Rahmen des Projektes „Lambas“ entwickelte das <strong>Land</strong><br />

gem<strong>ein</strong>sam mit der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit, dem Deutschen Gewerkschaftsbund,<br />

der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer<br />

und der <strong>Land</strong>esarbeitsgem<strong>ein</strong>schaft Schule-Wirtschaft neue<br />

Ausbildungsmodule <strong>für</strong> den Kompetenzbereich „Erziehen, Beraten,<br />

Betreuen“.<br />

Berufswahlpass hilft bei der Berufsorientierung<br />

In Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft hat das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong><br />

<strong>ein</strong>en Berufswahlpass entwickelt, der Schüler bei der Berufsorientierung<br />

unterstützen und deren eigenes Engagement, sich berufliche Perspektiven<br />

zu erschließen, anregen soll. Dazu weitete <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung das<br />

zunächst in Südhessen und im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet erfolgreich erprobte<br />

Modell zum Schuljahr 2006/2007 auf ganz <strong>Hessen</strong> aus.


Projekt „Schule@<strong>Zukunft</strong>“ stärkt Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenz ist in vielen Berufsfeldern unverzichtbar. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />

hat daher 2001 zusammen mit den Schulträgern und Partnern<br />

aus der Wirtschaft das Projekt „Schule@<strong>Zukunft</strong>“ ins Leben gerufen, um<br />

<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nausstattung der Schulen und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nerziehung gezielt<br />

voranzubringen. Seit Beginn der Initiative haben das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> und <strong>die</strong><br />

hessischen Schulträger über 100 Millionen Euro <strong>für</strong> moderne Informationstechnologie<br />

an Schulen und <strong>die</strong> Stärkung der Me<strong>die</strong>nkompetenz von<br />

Lehrerinnen und Lehrer investiert. Von 2005 bis 2008 stellt das <strong>Land</strong><br />

weitere 15 Millionen Euro zur Fortführung des Projekts zur Verfügung.<br />

Mehr sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren<br />

<strong>Hessen</strong> hat <strong>die</strong> Schullandschaft <strong>für</strong> Förderschulen weiter ausgebaut. Im<br />

Schuljahr 2006/2007 verfügte <strong>Hessen</strong> landesweit über 111 Förderschulen<br />

als sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren. Das sind<br />

dreimal mehr als noch 1998. Diese Zentren unterstützen Kinder und<br />

Jugendliche mit Lern-, Sprach- und Verhaltensschwierigkeiten sowie<br />

Schülerinnen und Schüler mit Hör- oder Sehbe<strong>ein</strong>trächtigungen. Ziel ist<br />

es, <strong>die</strong>se Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie an ihrer angestammten<br />

Regelschule verbleiben können. Sonderpädagogischer<br />

Förderbedarf soll so vermieden werden.<br />

Darüber hinaus stellt <strong>Hessen</strong> ab dem Schuljahr 2006/2007 insgesamt<br />

105 zusätzliche Stellen <strong>für</strong> Beratungslehrerinnen und -lehrer mit dem<br />

Schwerpunkt „Erziehungshilfe“ <strong>für</strong> den allgem<strong>ein</strong> bildenden und beruflichen<br />

Bereich zur Verfügung. Die speziell ausgebildeten und geschulten<br />

Förderschulpädagogen unterstützen <strong>die</strong> Lehrerinnen und Lehrer bei der<br />

Erziehungsarbeit.<br />

HESSENCAMPUS: Initiative <strong>für</strong> Lebensbegleitendes Lernen<br />

„Angesichts des beschleunigten Wandels, dem <strong>die</strong> Gesellschaft heute unterliegt, gewinnt das Lernen in<br />

allen Lebensphasen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Menschen immer mehr an Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um <strong>die</strong> steigenden<br />

Anforderungen des Arbeitsmarktes, denen sich jeder Einzelne stellen muss. Lebensbegleitendes<br />

Lernen ist auch deshalb <strong>ein</strong> so wichtiges <strong>Zukunft</strong>sthema, weil es <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger befähigt,<br />

<strong>die</strong> Gesellschaft aktiv mitzugestalten.“<br />

Ministerpräsident Roland Koch am 8. Mai 2007 auf dem Jahresforum 2007 der Initiative HESSENCAMPUS in Frankfurt<br />

Eine qualitativ gute Ausbildung, der Erhalt von erworbenen Kenntnissen<br />

sowie kontinuierliche Weiterbildung sind beste Voraussetzungen, um<br />

sich erfolgreich in <strong>ein</strong>er sich immer schneller fortentwickelnden Gesellschaft<br />

zu bewegen. Auch angesichts des demographischen Wandels hat<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Wichtigkeit stetigen Bildens frühzeitig erkannt und <strong>ein</strong> neues<br />

Bildungskonzept entworfen: Lebensbegleitendes Lernen. Die praktische<br />

Ausgestaltung des Konzepts sieht vor, <strong>die</strong> zumeist von<strong>ein</strong>ander unabhängigen<br />

Bereiche wie Vorschulbildung, Schule, aber auch berufliche Fort-<br />

27<br />

Bildung<br />

Fürs Leben <strong>ein</strong> Leben lang<br />

lernen


Gütesiegel <strong>für</strong><br />

Hochbegabtenförderung<br />

28<br />

und Weiterbildung eng zu verzahnen und so <strong>ein</strong> auf<strong>ein</strong>ander aufbauendes<br />

und durchlässiges Gesamtsystem zu schaffen.<br />

Mit <strong>die</strong>sem bildungspolitischen <strong>Zukunft</strong>spfeiler ist <strong>Hessen</strong> bundesweit<br />

Vorreiter. Für <strong>die</strong> erste von acht Startinitiativen im Rahmen von „HESSEN-<br />

CAMPUS“, dem „Haus des Lebenslangen Lernens <strong>–</strong> Campus Dreieich“ hat<br />

im April 2007 auch der Bau zusätzlicher neuer Gebäude begonnen. Ab<br />

dem Schuljahr 2008/2009 sollen dort rund 3.000 Menschen aller Altersgruppen<br />

aus-, fort- und weitergebildet werden<br />

Mit „HESSENCAMPUS Lebensbegleitendes Lernen“ wollen <strong>Land</strong> und<br />

Kommunen gem<strong>ein</strong>sam <strong>für</strong> <strong>die</strong> Menschen in <strong>Hessen</strong> vielfältige und qualitativ<br />

hochwertige Angebote ermöglichen und bessere Zugänge zum<br />

lebensbegleitenden Lernen eröffnen. Zur Kooperation ist ausdrücklich<br />

auch <strong>die</strong> regionale Wirtschaft aufgerufen. Für den Aufbau der Zentren in<br />

den Regionen werden bereits bestehende Gebäudekomplexe genutzt,<br />

um Synergieeffekte zu erzeugen, aber auch neue Raumkapazitäten<br />

geschaffen. Jede Initiative soll ihrem Modell <strong>ein</strong> spezifisches regionales<br />

Profil geben, wobei alle Zentren aber so viel Gem<strong>ein</strong>sames haben, dass<br />

HESSENCAMPUS eben „typisch hessisch“ ist. Der dazu <strong>ein</strong>geschlagene<br />

Weg kommt weder nur „von oben“ noch hat er s<strong>ein</strong>en Ursprung all<strong>ein</strong><br />

„vor Ort“: Es ist <strong>ein</strong> Weg enger Zusammenarbeit, damit Zentren des<br />

HESSENCAMPUS entstehen, <strong>die</strong> den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort<br />

nutzen und von ihnen angenommen werden.<br />

<strong>Hessen</strong> fördert Leistungsstarke und Hochbegabte<br />

Neben der Förderung von leistungsschwächeren Kindern setzt sich <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung bereits seit Jahren <strong>für</strong> leistungsstarke und hochbegabte<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>ein</strong>. Kontinuierlich hat <strong>Hessen</strong> dazu flächendeckend<br />

moderne Beratungs- und Förderangebote auf- und ausgebaut<br />

und damit auf <strong>die</strong> landesweit verstärkte Nachfrage von Eltern nach<br />

möglichst wohnortnahen Förderangeboten in Grund- und weiterführenden<br />

Schulen reagiert.<br />

Seit Jahresbeginn 2004 kann sich jede hessische Schule um das Gütesiegel<br />

<strong>ein</strong>er hochbegabungsfördernden Schule bewerben. Insgesamt<br />

halten in <strong>Hessen</strong> 90 Schulen unterschiedlicher Schulformen <strong>ein</strong>e Palette<br />

differenzierter Förderprogramme bereit. <strong>Hessen</strong> ist damit bei der integrativen<br />

und <strong>ein</strong>zelfallbezogenen Hochbegabtenförderung in Schulen Spitzenreiter.<br />

Flankiert wird das Gütesiegel-Programm durch das in <strong>Hessen</strong><br />

errichtete Beratungsnetzwerk Hochbegabung, das von der zentralen<br />

begabungsdiagnostischen Beratungsstelle BRAIN an der Marburger<br />

Philipps-Universität über <strong>die</strong> schulpsychologischen Ansprechpartnerinnen<br />

und -partner <strong>für</strong> Hochbegabung in den Staatlichen Schulämtern bis<br />

zur Zusammenarbeit mit Beratungsstellen von Schulträgern sowie Kinderund<br />

Jugendakademien reicht.


„Leuchtturm Hansenberg“ <strong>–</strong> Spitzenleistungen gepaart mit<br />

Sozialkompetenz<br />

Besondere Leistungsstärke und hohe Motivation verbunden mit Sozialkompetenz<br />

<strong>–</strong> das sind <strong>die</strong> Eigenschaften, <strong>die</strong> Jugendliche mitbringen<br />

müssen, um in der Internatsschule Schloss Hansenberg aufgenommen zu<br />

werden. Dem Oberstufengymnasium liegt <strong>ein</strong> pädagogisches Konzept<br />

zugrunde, das frühzeitig Theorie und Praxis mit<strong>ein</strong>ander verbindet und<br />

<strong>die</strong> spezifischen Kompetenzen der Wirtschaft und der Hochschulen zur<br />

optimalen Vorbereitung auf Studium und Beruf nutzt. Das Modell ist<br />

<strong>ein</strong>zigartig in Deutschland.<br />

Die Schule verwirklicht den Grundsatz, dass jede Schülerin und jeder<br />

Schüler jenseits sozialer Schranken <strong>ein</strong>en Anspruch auf bestmögliche<br />

Förderung der jeweiligen Anlagen und Begabungen hat. Der Besuch ist<br />

kostenfrei, lediglich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unterbringung und <strong>die</strong> Verpflegung ist <strong>ein</strong><br />

Selbstbeitrag zu leisten.<br />

Schloss Hansenberg wird von Staat und Wirtschaft als Public-Privat-Partnership<br />

betrieben: Die Unternehmen Altana AG, Dresdner Bank AG und<br />

Linde AG unterstützen das <strong>Land</strong> bei s<strong>ein</strong>em Ziel, künftige Leistungsträger<br />

im öffentlichen Schulsystem adäquat zu fordern und zu fördern. Die enge<br />

Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft ist <strong>ein</strong> großer Pluspunkt <strong>für</strong><br />

alle Beteiligten. Insbesondere innovative Unternehmen schätzen zudem<br />

<strong>die</strong> Hansenberg-Absolventen, <strong>die</strong> sich vor allem durch ihre Sozialkompetenz<br />

und Bereitschaft zu Spitzenleistungen auszeichnen.<br />

Der erste Jahrgang der Internatsschule Schloss Hansenberg hat im<br />

Sommer 2006 das zwölfjährige Abitur abgelegt und <strong>ein</strong>en exzellenten<br />

Notendurchschnitt von 1,63 erreicht.<br />

Mehr Qualität durch stärkere Eigenverantwortung vor Ort<br />

„Wir wollen, dass sich Schule stärker als Dienstleister versteht und sich auf <strong>die</strong> individuellen Bedürfnisse<br />

unserer Kinder <strong>ein</strong>stellen kann, dass ihre Fähigkeiten und Neigungen schnell erkannt, gefördert und<br />

gestärkt werden, um ihnen <strong>ein</strong>en guten Start in <strong>ein</strong> erfülltes Leben zu bereiten. Da<strong>für</strong> brauchen Schulen<br />

mehr Spielräume, und <strong>die</strong> werden wir ihnen geben.“<br />

Ministerpräsident Roland Koch auf dem Hessischen Schulleiterkongress am 3. März 2007<br />

Schlüssel zur weiteren Verbesserung der Unterrichtsqualität in <strong>Hessen</strong> ist<br />

der Mut der Schulen zum eigenverantwortlichen Arbeiten. Bereits jetzt<br />

können sie eigenverantwortlich ihr Schulprogramm entwickeln und<br />

umsetzen, verfügen über eigene Budgets <strong>für</strong> den Einsatz von externen<br />

Vertretungskräften und Fortbildungsangebote, wählen neue Lehrkräfte<br />

selbst aus und können Unterrichts<strong>ein</strong>heiten dank <strong>ein</strong>er Jahresstundentafel<br />

flexibel gliedern. Im nächsten Schritt will <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Position des Schulleiters<br />

weiter stärken. Mit <strong>die</strong>ser Professionalisierung der Schulleitung soll<br />

29<br />

Bildung<br />

Deutschlandweit<br />

<strong>ein</strong>zigartig


30<br />

<strong>die</strong> Tätigkeit stärker als Führungsaufgabe begriffen und gewürdigt werden.<br />

Eigenverantwortlich agierende Schulen arbeiten selbstverständlich nicht<br />

vollkommen beliebig und losgelöst, sondern werden von den Schulämtern<br />

und vom Schul-TÜV beim Erreichen ihrer Ziele unterstützt und<br />

begleitet. Zu den verbindlichen Zielen zählt <strong>die</strong> Einführung zentraler<br />

Abschlussprüfungen in allen Bildungsgängen, schulinterne Vergleichsarbeiten<br />

und <strong>die</strong> Teilnahme an internationalen Stu<strong>die</strong>n wie PISA.<br />

<strong>Land</strong> führt Schulen in <strong>die</strong> Eigenverantwortung<br />

• Mit der Einführung <strong>ein</strong>er Jahresstundentafel im August 2006 haben <strong>die</strong><br />

Schulen <strong>die</strong> Freiheit erhalten, ihre Stundenkontingente in den <strong>ein</strong>zelnen<br />

Fächern über <strong>ein</strong> oder zwei Jahre zu verteilen. Damit kann der<br />

Unterricht gezielter auf <strong>die</strong> Lern- und Förderbedürfnisse der Schülerinnen<br />

und Schüler abgestimmt werden.<br />

• Mehr Freiheit bei der Organisation von kurzfristigem Vertretungsunterricht<br />

haben <strong>die</strong> Schulen im Rahmen der „Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ erhalten. Jede Schule verfügt über <strong>ein</strong> Budget<br />

von 1.000 Euro pro Lehrerstelle, um damit selbstständig und schnell <strong>die</strong><br />

Vertretung vor Ort zu organisieren.<br />

• Entscheidende Veränderungen auch bei der Personalauswahl: Schulleitungen<br />

können ihre Neu<strong>ein</strong>stellungen selbst vornehmen.<br />

<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>ein</strong>er ausgewogenen regionalen Schullandschaft<br />

gesichert<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> notwendigen Vorkehrungen<br />

getroffen, um angesichts zurückgehender Schülerzahlen und der schwindenden<br />

Auslastung von Schulen in Folge des demographischen Wandels<br />

auch in <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong> ortsnahes, pädagogisch sinnvolles und Wahlmöglichkeiten<br />

bietendes Bildungsangebot sicherzustellen. Damit auch weiterhin<br />

<strong>die</strong> Kinder und Jugendlichen in dünner besiedelten Regionen <strong>Hessen</strong>s<br />

den gleichen Zugang zu guter Bildung haben wie Kinder in Ballungsräumen,<br />

müssen Schulstandorte aktiv gesichert werden.<br />

<strong>Hessen</strong> hatte dazu <strong>die</strong> Schulträger erstmals 2004 aufgefordert, <strong>die</strong> aktuelle<br />

Entwicklung der Schüler- und Klassenzahlen in ihrer Schulentwicklungsplanung<br />

zu berücksichtigen und sich an den im Schulgesetz vorgegebenen<br />

Richtwerten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klassengrößen zu orientieren. Richtwerte<br />

gelten <strong>für</strong> Schulen der Sekundarstufen I und II, ausdrücklich nicht <strong>für</strong> Grundschulen.<br />

Hier gilt weiterhin der Grundsatz „kurze B<strong>ein</strong>e, kurze Wege“.<br />

Klares Bekenntnis zum konfessionsgebundenen Religionsunterricht<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung bekennt sich klar zum konfessionsgebundenen<br />

Religionsunterricht. Eine grundsätzliche Werteerziehung auf


Grundlage humanistischer und christlicher Tradition ist <strong>ein</strong> zentraler<br />

Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule. Dem Religionsunterricht<br />

wird in <strong>Hessen</strong> als gleichberechtigt verpflichtendes<br />

Unterrichtsfach Vorrang vor Ethikunterricht <strong>ein</strong>geräumt. Insgesamt<br />

vermittelt Religionsunterricht nicht nur Kenntnisse christlich-abendländischer<br />

Geschichte und Kultur, sondern leistet auch <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag<br />

zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Er verbindet<br />

Wissensvermittlung und ethische Erziehung mit dem Angebot, sich<br />

mit der Sinnfrage aus<strong>ein</strong>anderzusetzen. Dort, wo Religionsunterricht nicht<br />

in Anspruch genommen wird, muss Ethikunterricht verpflichtend besucht<br />

werden.<br />

Um dem legitimen Bedürfnis der in <strong>Hessen</strong> lebenden Bürgerinnen und<br />

Bürgern muslimischen Glaubens Rechnung zu tragen, dass der Islam im<br />

Schulunterricht berücksichtigt wird, haben Schulen <strong>die</strong> Möglichkeit „Ethik<br />

mit Schwerpunkt Islam“ anzubieten.<br />

Das <strong>Land</strong> hat über<strong>die</strong>s im Rahmen der Zentrenbildung in den kl<strong>ein</strong>eren<br />

geisteswissenschaftlichen Fächern den bisher in Gießen angesiedelten<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Islamwissenschaften in das Zentrum <strong>für</strong> Orientforschung an<br />

der Universität Marburg integriert und damit langfristig gesichert.<br />

31<br />

Bildung<br />

Bekenntnis zu<br />

christlichen Wurzeln


<strong>Land</strong> sichert Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Hochschulen<br />

32<br />

II. Wissenschaft und Forschung <strong>–</strong><br />

Hochschulen stärken und Innovationskraft nutzen<br />

<strong>Hessen</strong> investiert in gute Bedingungen <strong>für</strong> kluge Köpfe<br />

<strong>Hessen</strong> bietet klugen Köpfen <strong>ein</strong>e vielfältige Hochschullandschaft und<br />

innovativen Unternehmen <strong>ein</strong>e lebendige Netzwerkstruktur. 25 staatliche<br />

und private Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen sowie 40<br />

Forschungs<strong>ein</strong>richtungen decken <strong>die</strong> gesamte Breite wissenschaftlicher<br />

Disziplinen ab. Diese Vielfalt von Wissenschaft und Forschung ist zugleich<br />

auch schnell und bequem erreichbar: Im Umkreis von <strong>ein</strong>er Stunde rund<br />

um Frankfurt finden sich all<strong>ein</strong> 22 Hochschulen <strong>–</strong> in und außerhalb<br />

<strong>Hessen</strong>s. Und im Norden des <strong>Land</strong>es rund um Kassel können in maximal<br />

<strong>ein</strong>er Stunde neun Hochschulen angesteuert werden.<br />

Drehscheibe im Herzen Europas<br />

Universitäten<br />

Fachhochschulen<br />

Um <strong>die</strong>se Wissenschaftslandschaft <strong>Hessen</strong>s dynamisch fortzuentwickeln<br />

und <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit hessischer Hochschulen zu stärken, steigerte<br />

das <strong>Land</strong> kontinuierlich <strong>die</strong> jährlichen Investitionen in <strong>die</strong> Einrichtungen.<br />

Seit 2005 erhalten <strong>die</strong> Hochschulen jährlich rund 1,2 Milliarden<br />

Euro <strong>–</strong> <strong>die</strong> höchste Summe, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> je <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e Wissenschaftsstandorte<br />

aufgebracht hat. Dies dokumentiert <strong>ein</strong>drucksvoll den Stellenwert,<br />

den <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung der Hochschul- und Bildungspolitik beimisst.


in Mio. €<br />

1.200<br />

1.150<br />

1.100<br />

1.050<br />

1.000<br />

950<br />

900<br />

963,1<br />

<strong>Hessen</strong> stärkt Wissenschaft und Forschung<br />

Zuschüsse des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> an <strong>die</strong> hessischen Hochschulen*<br />

966,0<br />

1998 1999<br />

<strong>ein</strong>schl.<br />

Nachtrag<br />

1.019,1<br />

1.053,4<br />

1.086,5<br />

2000 2001 2002 2003<br />

<strong>ein</strong>schl.<br />

Nachtrag<br />

Gleichzeitig vervierfachte das <strong>Land</strong> seit 1998 <strong>die</strong> Investitionen in den<br />

Hochschulbau von damals 65,5 Millionen Euro auf 227,4 Millionen Euro<br />

im Jahr 2007. Diese Fördersumme hebt das <strong>Land</strong> 2008 nochmals an und<br />

stellt dann 250 Millionen Euro pro Jahr bereit. Das ist der Start von<br />

HEUREKA.<br />

HEUREKA <strong>–</strong> Drei Milliarden Euro <strong>für</strong> den Hochschulbau<br />

Als erstes <strong>Land</strong> ergreift <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Chancen, <strong>die</strong> sich infolge der Föderalismusreform<br />

bieten und nimmt den Ausbau s<strong>ein</strong>er Hochschulen konsequent<br />

in <strong>die</strong> eigenen Hände. Drei Milliarden Euro wird <strong>Hessen</strong> bis 2020<br />

in s<strong>ein</strong>e zwölf staatlichen Hochschulen investieren. Damit stehen <strong>für</strong> den<br />

Hochschulbau mehr als doppelt so viele Mittel wie im gesamten Zeitraum<br />

zwischen 1996 bis 2007 zu Verfügung. HEUREKA <strong>–</strong> der Name steht <strong>für</strong>:<br />

HochschulEntwicklungs- und Umbauprogramm: RundErneuerung, Konzentration<br />

und Ausbau von Forschung und Lehre in <strong>Hessen</strong>.<br />

Mit <strong>die</strong>sem bundesweit <strong>ein</strong>maligen Programm soll <strong>Hessen</strong> zum modernsten<br />

Hochschulstandort Deutschlands ausgebaut werden. Durchschnittlich<br />

stehen nun 250 Millionen Euro pro Jahr <strong>für</strong> den Ausbau von<br />

Standorten und zur Modernisierung von Gebäuden bereit.<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung gestaltet somit frühzeitig <strong>die</strong> zukünftige<br />

Entwicklung des Hochschulwesens. Sie ebnet mit der verbesserten Infrastruktur<br />

den Weg, <strong>die</strong> Chancen im nationalen und internationalen<br />

Wettbewerb um Stu<strong>die</strong>rende, Wissenschaftler und um Drittmittel <strong>für</strong><br />

Forschung und Entwicklung zu optimieren. Dabei zielt das <strong>Land</strong> auf <strong>die</strong><br />

1.126,8<br />

1.119,9<br />

2004<br />

1.158,7<br />

2005<br />

<strong>ein</strong>schl.<br />

Nachtrag<br />

1.158,7<br />

2006<br />

1.191,7<br />

2007<br />

(soll)<br />

*Sollzahlen ohne Sperren <strong>–</strong> ohne Zuschüsse Trägeraufgaben Klinika <strong>–</strong> ohne Bauinvestitionen<br />

Quelle: HMWK, Haushaltsansätze<br />

33<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Bundesweit <strong>ein</strong>maliges<br />

Investitionsprogramm


Geballte Kompetenz<br />

<strong>für</strong> den Finanzplatz<br />

34<br />

in Mio €<br />

Herausbildung und Etablierung von Exzellenzen und auf effektivere<br />

Bedingungen <strong>für</strong> den Wissenstransfer von Hochschulen zur Wirtschaft<br />

und zur Gesellschaft.<br />

<strong>Hessen</strong> schafft beste Bedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausbildung kluger Köpfe<br />

Entwicklung der <strong>Land</strong>esmittel <strong>für</strong> den Hochschulbau seit 1998<br />

300,0<br />

250,0<br />

200,0<br />

150,0<br />

100,0<br />

50,0<br />

0,0 65,5<br />

93,7<br />

95,2<br />

104,7<br />

81,9<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

(Plan)<br />

116,0<br />

Quelle: HMdF/HMWK <strong>–</strong> Hochschulbauausgaben (EP18 plus TU Darmstadt)<br />

Derzeit stu<strong>die</strong>ren in <strong>Hessen</strong> rund 160.000 Studentinnen und Studenten,<br />

<strong>ein</strong>e Zahl, mit der auch 2020 gerechnet werden kann. In der dazwischen<br />

liegenden Zeit geht das <strong>Land</strong> von steigenden Stu<strong>die</strong>rendenzahlen aus.<br />

Diese Entwicklung ist in den Bauplanungen insoweit berücksichtigt, als<br />

dass „atmende Gebäude“ entstehen sollen, <strong>die</strong> flexibel an veränderte<br />

Nutzungen angepasst werden können.<br />

Bedeutende Bauprojekte an <strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />

• Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: Auf dem<br />

Campus Westend wurden <strong>die</strong> Grundst<strong>ein</strong>e <strong>für</strong> das neue Institutsgebäude<br />

der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie den Neubau des<br />

Hörsaalzentrums gelegt. Neu auf dem Campus Riedberg ist das Institutsgebäude<br />

Geowissenschaften.<br />

Ein „Leuchtturm“ <strong>für</strong> den Finanzplatz Frankfurt ist das im Bau befindliche<br />

„House of Finance“. Denn mit <strong>die</strong>ser Einrichtung schafft das <strong>Land</strong><br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> den Aufbau <strong>ein</strong>es breiten Forschungsapparats,<br />

der Finanz<strong>die</strong>nstleistern wissenschaftliche Unterstützung liefert<br />

und fun<strong>die</strong>rten Austausch ermöglicht. Mit der Bündelung der „Finance,<br />

Money und Law“-Kompetenzen der Universität wird <strong>ein</strong> auf Spitzenforschung<br />

ausgerichtetes Zentrum geschaffen, um qualifizierte Nachwuchskräfte<br />

auf internationalem Niveau herauszubilden und <strong>Politik</strong><br />

ebenso wie Praxis gezielt zu beraten.<br />

143,4<br />

164,9<br />

186,5<br />

227,4<br />

250,0<br />

2008<br />

(HEUREKA)


All <strong>die</strong>se Projekte gehören zur Neuordnung der Frankfurter Universität,<br />

in <strong>die</strong> das <strong>Land</strong> bis zu ihrem 100-jährigen Bestehen im Jahr 2014 insgesamt<br />

mehr als 600 Millionen Euro investiert.<br />

• Technische Universität Darmstadt: Sie ist als bislang <strong>ein</strong>zige hessische<br />

Hochschule aufgrund des TUD-Gesetzes weitgehend autonom in der<br />

Planung und Realisierung ihrer Bauprojekte und fungiert als Bauherr.<br />

Da<strong>für</strong> erhält <strong>die</strong> Universität vom <strong>Land</strong> jährlich 20 Millionen Euro. Im<br />

Rahmen des Programms HEUREKA sind Investitionen in Höhe von 310<br />

Millionen Euro vorgesehen.<br />

• Philipps-Universität Marburg: Das <strong>Land</strong> wird <strong>die</strong> historische Chance<br />

nutzen, <strong>die</strong> sich aus der Verlagerung der Kliniken auf <strong>die</strong> Lahnberge<br />

und der Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg<br />

ergibt: Entwicklungsziel von HEUREKA in Marburg ist <strong>die</strong> Konzentration<br />

der Natur- und Lebenswissenschaften auf dem Campus Lahnberge<br />

und der Geistes- und Sozialwissenschaften auf dem bisherigen Klinikareal,<br />

dem innenstädtischen Campus Firmanei.<br />

• Justus-Liebig-Universität Gießen: Bauliche Schwerpunkte an der<br />

Gießener Universität sind vor allem <strong>die</strong> Veterinärmedizin mit den<br />

vordringlich zu errichtenden Neubauflächen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kl<strong>ein</strong>tierklinik und<br />

<strong>die</strong> Vogelklinik sowie <strong>die</strong> Naturwissenschaften mit den Neubauflächen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Chemie. Die Bedarfsplanung sieht zur Arron<strong>die</strong>rung des Universitätsstandorts<br />

Gießen Projekte mit <strong>ein</strong>em Investitionsvolumen von<br />

mehr als 400 Millionen Euro vor.<br />

• Universität Kassel: Die Universität Kassel erhält <strong>ein</strong>en Neubau <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sprach-, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften mit <strong>ein</strong>em Gesamtkostenumfang<br />

von etwa 21 Millionen Euro. Der Neubau soll 2008 bezogen<br />

werden.<br />

• Fachhochschule Gießen-Friedberg: Die Hochschule wird demnächst<br />

über zwei Neubauten verfügen: <strong>ein</strong> neues Verfügungsgebäude am<br />

Standort Gießen, das mit <strong>ein</strong>em Kostenaufwand von 14 Millionen Euro<br />

errichtet wird, und <strong>ein</strong>en Erweiterungsbau am Standort Friedberg mit<br />

<strong>ein</strong>em Kostenumfang von insgesamt 23,5 Millionen Euro. Die Baufertigstellung<br />

ist jeweils <strong>für</strong> 2008 vorgesehen.<br />

• Fachhochschule Fulda: Die Sanierung und der Umbau der von der<br />

Bundespolizei erworbenen ehemaligen BGS-Kaserne sind im Laufe des<br />

Jahres 2007 vorgesehen. Perspektivisch soll der Campus mit der Errichtung<br />

<strong>ein</strong>es Infrastrukturzentrums und der Umgestaltung der Außenanlagen<br />

aufgewertet werden.<br />

35<br />

Wissenschaft und Forschung


Planung gesichert <strong>–</strong><br />

Modernisierung garantiert<br />

36<br />

Hochschulpakt <strong>für</strong> Planungssicherheit und Exzellenzbildung<br />

„Wir wissen sehr wohl, dass <strong>die</strong> finanzielle Unabhängigkeit der Hochschulen nur durch den Staat gesichert<br />

werden kann. Für ihre konkret zu benennenden Leistungen werden <strong>die</strong> hessischen Hochschulen<br />

auch weiterhin verlässliche Zuwendungen erhalten.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

<strong>Land</strong> garantiert Planungssicherheit<br />

Mit der Unterzeichnung des neuen Hochschulpaktes von 2006 bis 2010<br />

hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung den zwölf staatlichen Universitäten,<br />

Fachhochschulen und Kunsthochschulen finanzielle und planerische<br />

Sicherheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten fünf Jahre garantiert. Damit schreibt <strong>Hessen</strong><br />

<strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barung vom Januar 2002 weiter und steht so zu s<strong>ein</strong>er Verantwortung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung des Bildungslands<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>.<br />

Das Budget <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen <strong>Hessen</strong>s wird in den kommenden Jahren<br />

somit unverändert fortgeschrieben, wobei es sich seit 2007 an der Steuerentwicklung<br />

orientiert: Bei sinkenden Steuer<strong>ein</strong>nahmen verringern sie<br />

sich um maximal 1,5 Prozent, bei steigenden Einnahmen wachsen sie um<br />

höchstens 1,5 Prozent. Darüber hinaus schüttet das <strong>Land</strong> seit 2006 <strong>ein</strong><br />

Innovationsbudget von 15,3 Millionen Euro an <strong>die</strong> Hochschulen aus.<br />

Diese Mittel sollen den Hochschulen zur Förderung von Umstellungen,<br />

zur Schwerpunktbildung in Lehre und Forschung sowie zur Förderung<br />

von Exzellenz zur Verfügung stehen.<br />

Hochschulen garantieren Modernisierung und Schwerpunktbildung<br />

Auf der anderen Seite erwartet das <strong>Land</strong> von den Hochschulen weitere<br />

Fortschritte auf folgenden Gebieten:<br />

• Erhöhung des Anteils an Absolventinnen und Absolventen und Verkürzung<br />

der Stu<strong>die</strong>ndauer,<br />

• Umstellung der Stu<strong>die</strong>nstruktur auf Bachelor- und Master-Stu<strong>die</strong>ngänge,<br />

• gem<strong>ein</strong>same Struktur- und Entwicklungsplanung mit Schwerpunkten,<br />

• Ausbau der strategischen Partnerschaften innerhalb und außerhalb<br />

<strong>Hessen</strong>s sowie<br />

• Weiterentwicklung der Verfahren zur internen und externen Leistungskontrolle<br />

in Forschung und Lehre.<br />

Die Details darüber hat das <strong>Land</strong> in Zielver<strong>ein</strong>barungen mit jeder <strong>ein</strong>zelnen<br />

Hochschule individuell verhandelt. Diese Ziele bilden <strong>die</strong> Grundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> weiteren Planungen zu Struktur und Entwicklung <strong>ein</strong>er Hochschule<br />

sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Investitionszuschüsse des <strong>Land</strong>es. Angesichts der weitreichenden<br />

Autonomie, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> den Hochschulen gewährt, sind <strong>die</strong><br />

Zielver<strong>ein</strong>barungen das zentrale Steuerungsinstrument. Eines der wichtigsten<br />

Ziele ist <strong>die</strong> gezielte Bildung von Schwerpunkten, von Exzellenzen.


Denn nur durch <strong>die</strong> Konzentration auf den Ausbau von Stärken kann das<br />

wissenschaftliche Profil <strong>ein</strong>er Hochschule in Lehre, Forschung und Nachwuchsförderung<br />

geschärft werden. Dazu gehören auch regionale Kooperationen<br />

der Hochschulen und <strong>die</strong> verstärkte Zusammenarbeit mit<br />

selbstständigen Forschungs<strong>ein</strong>richtungen.<br />

Sozialverträgliche Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> optimale Stu<strong>die</strong>nbedingungen<br />

„Ich lege höchsten Wert darauf, dass <strong>die</strong> Universitäten sehr schnell nachweisen, dass mit den<br />

Millionensummen <strong>ein</strong>e Verbesserung der Lehre organisiert wird. Die Studenten dürfen <strong>für</strong> ihre<br />

Gebühren <strong>ein</strong>e Gegenleistung erwarten und <strong>die</strong> werden sie auch bekommen.“<br />

Interview des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch mit der „Frankfurter Neuen Presse“, am 15. Juli 2006<br />

Vom Wintersemester 2007/2008 an werden auch in <strong>Hessen</strong> allgem<strong>ein</strong>e<br />

Stu<strong>die</strong>nbeiträge von 500 Euro je Semester <strong>ein</strong>geführt. Damit hat <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>en Paradigmenwechsel in der Hochschulausbildung<br />

<strong>ein</strong>geleitet, der den Stu<strong>die</strong>nstandort <strong>Hessen</strong> weiter stärken wird und <strong>die</strong><br />

Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Hochschulen im nationalen und<br />

internationalen Vergleich sichert.<br />

Die Ausgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> zwölf staatlichen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen<br />

des <strong>Land</strong>es sind in <strong>die</strong>ser Legislaturperiode kontinuierlich<br />

auf den Rekordstand von rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2007 gesteigert<br />

worden. Doch das Ziel, <strong>die</strong> Ausbildung qualifizierter Akademiker zu<br />

verbessern und <strong>die</strong> Hochschulen damit noch leistungsfähiger zu machen,<br />

ist nicht all<strong>ein</strong> aus öffentlichen Mitteln zu erreichen.<br />

Mit <strong>ein</strong>em sozial ausgewogenen Modell von darlehensfinanzierten Stu<strong>die</strong>nbeiträgen<br />

sorgt <strong>Hessen</strong> deshalb da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden künftig<br />

zu <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Teil das mitfinanzieren, woraus sie selbst qualitativen<br />

und im Ergebnis auch ökonomischen Nutzen ziehen, nämlich <strong>die</strong> Verbesserung<br />

der Stu<strong>die</strong>nbedingungen. Stu<strong>die</strong>nbeiträge sind daher <strong>ein</strong>e Investition<br />

in <strong>die</strong> eigene <strong>Zukunft</strong>! Sie sind auch <strong>ein</strong> Beitrag zur sozialen<br />

Gerechtigkeit, denn bisher bezahlt der überwiegende Bevölkerungsteil<br />

der Nichtakademiker mit s<strong>ein</strong>en Steuern das Studium von Akademikern,<br />

<strong>die</strong> danach <strong>ein</strong> weitaus höheres Gehalt erzielen können.<br />

Stu<strong>die</strong>nbeiträge sorgen <strong>für</strong> spürbare Qualitätsverbesserung<br />

Die Einnahmen von schätzungsweise 120 Millionen bis 130 Millionen<br />

Euro fließen in vollem Umfang den Hochschulen zu, <strong>die</strong> über deren<br />

Einsatz eigenverantwortlich und nach ihren Erfordernissen und unter<br />

Beteiligung der Stu<strong>die</strong>renden entscheiden. Dabei gilt der gesetzlich<br />

verankerte Grundsatz, dass <strong>die</strong> Einnahmen zweckgebunden zur Verbesserung<br />

der Qualität von Studium und Lehre zu verwenden sind. Die<br />

Stu<strong>die</strong>renden an den zwölf staatlichen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen<br />

<strong>Hessen</strong>s können somit vom Wintersemester 2007/2008 an<br />

mit spürbaren Qualitätsverbesserungen in Studium und Lehre rechnen.<br />

37<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Stu<strong>die</strong>nstandort<br />

international stärken


38<br />

Hamburg<br />

SoSe ‘07; 500 €<br />

Niedersachsen<br />

WiSe 06/07*; 500€<br />

Die Hochschulen planen unter anderem <strong>die</strong> Verbesserung der Ausstattung<br />

von Praktika, Laborräumen und Bibliotheken. Ausbauen will man <strong>die</strong><br />

elektronische Infrastruktur und das E-Learning. Die Förderung verschiedener<br />

Formen zeit- und ortsunabhängigen Lernens <strong>die</strong>nt unter anderem<br />

ebenso der Verbesserung der Ver<strong>ein</strong>barkeit von Studium und Familie wie<br />

<strong>die</strong> Erweiterung von Betreuungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Kinder von Stu<strong>die</strong>renden.<br />

Intensiviert werden soll <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nberatung insbesondere auch <strong>für</strong><br />

ausländische Stu<strong>die</strong>rende. Darüber hinaus sind personelle Verstärkungen<br />

in der Lehre vorgesehen, um kl<strong>ein</strong>ere Gruppen und damit <strong>ein</strong>e<br />

Verbesserung der Betreuungsrelation in Seminaren, Praktika oder<br />

Arbeitsgruppen zu erreichen. Geplant ist auch <strong>die</strong> verstärkte Einrichtung<br />

von stu<strong>die</strong>nförderlichen Jobs, also etwa <strong>für</strong> wissenschaftliche Hilfskräfte<br />

oder <strong>für</strong> Tutorien. Hinzu kommen längere Öffnungszeiten von Bibliotheken<br />

und PC-Pools <strong>für</strong> Studenten.<br />

Um über <strong>die</strong> Verwendung der Stu<strong>die</strong>nbeiträge zu informieren, werden<br />

<strong>die</strong> Hochschulen regelmäßig Berichte vorlegen und Evaluierungen<br />

veranlassen. Dabei sind sie auch dem Hessischen Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft<br />

und Kunst regelmäßig rechenschaftspflichtig.<br />

NRW<br />

WiSe 06/07; max. 500 €<br />

<strong>Hessen</strong><br />

WiSe 07/08; 500 €<br />

Baden-Würt.<br />

SoSe ‘07; 500 €<br />

Saarland<br />

WiSe 07/08; 300<strong>–</strong>500 €<br />

Bayern<br />

SoSe ‘07; 100<strong>–</strong>500 €<br />

Stu<strong>die</strong>nbeiträge in Deutschland<br />

Einnahmen verbessern Studium und Lehre<br />

*Erstsemester, alle Stu<strong>die</strong>renden ab SoSe 2007<br />

SoSe = Sommersemester; WiSe = Wintersemesterer<br />

Quelle: dpa<br />

Ein N<strong>ein</strong> zu Beiträgen ist unverantwortlich<br />

<strong>Hessen</strong> ist umgeben von Ländern, <strong>die</strong> bereits Stu<strong>die</strong>nbeiträge erheben.<br />

Das bedeutet auch: Werden <strong>die</strong> Beiträge in <strong>Hessen</strong> nicht <strong>ein</strong>geführt, wird<br />

<strong>die</strong>s zu <strong>ein</strong>em signifikanten Anstieg der Stu<strong>die</strong>rendenzahlen an hessischen<br />

Hochschulen führen. Ein höherer Numerus clausus wäre <strong>die</strong> logi-


sche Konsequenz <strong>die</strong>ser „Überschwemmung“. Hessische Abiturienten<br />

hätten es somit schwerer, an den Hochschulen ihres eigenen <strong>Land</strong>es zu<br />

stu<strong>die</strong>ren. Gleichzeitig würden sich <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nbedingungen in <strong>Hessen</strong><br />

im Vergleich zu den Hochschulen anderer Länder verschlechtern und <strong>die</strong><br />

Qualität der Lehre sinken.<br />

Intensiver betreut <strong>–</strong> schneller gut stu<strong>die</strong>rt<br />

Die Stu<strong>die</strong>nbeiträge werden in Gänze zur Verbesserung der Qualität der<br />

Lehre <strong>ein</strong>gesetzt. Die Hochschulen sind somit in der Pflicht, das Lehrangebot<br />

<strong>für</strong> ihre „Kunden“ so zu gestalten, dass <strong>die</strong>se intensiver betreut<br />

werden und <strong>ein</strong> Studium ohne Verzögerungen möglich ist. Stu<strong>die</strong>rende<br />

sind somit in der Lage, ihr Studium schneller zum Abschluss zu bringen<br />

und früher ins Erwerbsleben <strong>ein</strong>zusteigen.<br />

Auch <strong>die</strong> Wirtschaft verspricht sich von Stu<strong>die</strong>nbeiträgen <strong>ein</strong>e Verbesserung<br />

der Lehre. Einer Trend-Umfrage der Frankfurter Rundschau, von<br />

rh<strong>ein</strong>main-tv und der <strong>Land</strong>esbank <strong>Hessen</strong>-Thüringen unter 450 Entscheidern<br />

im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet ergab, dass <strong>die</strong> überwiegende Mehrheit<br />

Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> sinnvoll hält und dadurch bessere Qualifikationen<br />

von künftigen Bewerbern erwartet. Sie gehen davon aus, dass Stu<strong>die</strong>nbeiträge<br />

<strong>die</strong> Qualität der Ausbildung steigern.<br />

Auf Stu<strong>die</strong>ndarlehen haben alle Anspruch<br />

Die Aufnahme <strong>ein</strong>es Studiums ist auch künftig ohne zusätzliche finanzielle<br />

Belastungen während des Studiums möglich und hängt damit nicht von<br />

der wirtschaftlichen Lage <strong>ein</strong>es Stu<strong>die</strong>rwilligen ab. Denn durch Stu<strong>die</strong>ndarlehen<br />

und Rückzahlungsregelungen ist sicher gestellt, dass niemand<br />

aus finanziellen Gründen auf <strong>ein</strong> Studium verzichten oder in der Rückzahlungsphase<br />

unverhältnismäßige Einschränkungen hinnehmen muss.<br />

Jeder Stu<strong>die</strong>rende, der <strong>die</strong> persönlichen Voraussetzungen erfüllt, hat<br />

Anspruch auf <strong>ein</strong> Stu<strong>die</strong>ndarlehen, und zwar unabhängig vom gewählten<br />

Stu<strong>die</strong>nfach, unabhängig von s<strong>ein</strong>er Bonität und ohne Sicherheitsleistungen.<br />

Das Stu<strong>die</strong>nbeitragsmodell ist also mit der <strong>Land</strong>esverfassung ver<strong>ein</strong>bar.<br />

Die Rückzahlung beginnt frühestens zwei Jahre nach dem Ende des<br />

Studiums und auch dann nur, wenn bestimmte Einkommensgrenzen<br />

überschritten werden. Für BAföG-Empfänger, <strong>die</strong> also zwei Darlehen<br />

zurückzahlen müssen, darf <strong>die</strong> Summe der Darlehen <strong>ein</strong>schließlich der<br />

Zinsen 15.000 Euro nicht übersteigen. Liegt <strong>die</strong> Summe über <strong>die</strong>sem<br />

Betrag, wird gekappt. Das <strong>Land</strong> leistet darüber hinaus s<strong>ein</strong>en Beitrag<br />

durch <strong>die</strong> Übernahme der Verpflichtungen bei ausfallenden Darlehen.<br />

Stipen<strong>die</strong>n und Freistellungen <strong>für</strong> außerordentliche Leistungen<br />

Hochschulen haben zudem <strong>die</strong> Möglichkeit, Stu<strong>die</strong>rende bei überdurchschnittlichen<br />

Leistungen im Studium oder aus sozialen Erwägungen wie<br />

etwa bei Kindererziehung, bei Krankheit oder der Pflege von Angehörigen<br />

von den Beiträgen freizustellen. So stehen Stu<strong>die</strong>renden, <strong>die</strong> Eltern<br />

39<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Beiträge <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

besseres Studium


Mitnahme-Effekte abgestellt<br />

40<br />

<strong>ein</strong>es oder mehrerer Kinder bis zu 14 Jahren sind, sechs Freisemester je<br />

Kind zur Verfügung, <strong>die</strong> frei zwischen den Elternteilen verteilt werden<br />

können.<br />

Darüber hinaus sind Stipen<strong>die</strong>n in Höhe der Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>rende<br />

vorgesehen, <strong>die</strong> sich ehrenamtlich engagieren oder Spitzensportler<br />

sind. Besonders begabte Schüler, <strong>die</strong> während ihrer Schulausbildung<br />

bereits an Lehrveranstaltungen der Hochschule teilnehmen, zahlen im<br />

Sinn <strong>ein</strong>er Begabtenförderung ebenfalls k<strong>ein</strong>e Stu<strong>die</strong>nbeiträge.<br />

Stu<strong>die</strong>nguthabengesetz <strong>für</strong> effizientere Hochschulausbildung<br />

Mit dem vom Stu<strong>die</strong>nbeitragsgesetz abgelösten Stu<strong>die</strong>nguthabengesetz<br />

hatte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung bereits zuvor erreicht, dass <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> nur<br />

zum Sch<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>geschrieben waren, um beispielsweise soziale Leistungen<br />

wie das vergünstigte Ticket im öffentlichen Nahverkehr „mitzunehmen“,<br />

<strong>die</strong> Hochschulen verlassen und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden insgesamt verstärkt auf<br />

<strong>ein</strong> zügiges Studium achten. Nach der Einführung von Gebühren <strong>für</strong><br />

Langzeitstu<strong>die</strong>rende ließen sich zwischen dem Wintersemester<br />

2003/2004 und dem Wintersemester 2004/2005 knapp 19.000 Stu<strong>die</strong>rende<br />

exmatrikulieren.<br />

<strong>Hessen</strong> gewährt Hochschulen deutlich mehr Gestaltungsspielraum<br />

„Wir werden nun <strong>die</strong> Autonomie aller Hochschulen Schritt <strong>für</strong> Schritt erweitern, besonders aber mit der<br />

Modellhochschule Technische Universität Darmstadt sehr rasch <strong>ein</strong> Konzept der Verselbstständigung der<br />

Hochschule inklusive <strong>ein</strong>er eigenen Personalhoheit und der wirtschaftlichen Verfügungsmacht über <strong>die</strong><br />

Immobilien schaffen.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Mehr Autonomie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen, verbesserte Perspektiven <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />

und <strong>die</strong> Umwandlung der Universität Frankfurt in<br />

<strong>ein</strong>e Stiftungsuniversität des öffentlichen Rechts <strong>–</strong> das sind <strong>die</strong> zentralen<br />

Punkte der Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes. Die Gesetzesnovelle<br />

ist <strong>ein</strong> Meilenst<strong>ein</strong> in der Entwicklung der hessischen Hochschulen<br />

und bietet ihnen <strong>die</strong> Chance, ihre Stellung im nationalen und internationalen<br />

Wettbewerb weiter zu verbessern. Insbesondere <strong>die</strong> Stiftungsuniversität<br />

ist <strong>ein</strong>e große Chance <strong>für</strong> den Wissenschaftsstandort Frankfurt<br />

und <strong>ein</strong>e Stärkung des Hochschulstandorts <strong>Hessen</strong> insgesamt.<br />

Mehr Autonomie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat mit dem TUD-Gesetz 2004 der Technischen<br />

Universität Darmstadt (TUD) <strong>ein</strong>e in Deutschland bis dato <strong>ein</strong>malige<br />

Unabhängigkeit und Eigenverantwortung <strong>ein</strong>geräumt. Sie kann schneller<br />

planen und beispielsweise auch Bauangelegenheiten eigenständig<br />

und effizienter regeln. Auf der anderen Seite verpflichtet sich <strong>die</strong> Universität,<br />

optimale Stu<strong>die</strong>nbedingungen zu schaffen und <strong>die</strong> Beratung und


Betreuung der Stu<strong>die</strong>renden zu verstärken. Neue Entscheidungsstrukturen<br />

sorgen zudem da<strong>für</strong>, dass der Präsident <strong>die</strong> Berufungen von Professoren<br />

<strong>–</strong> auch im Angestelltenverhältnis <strong>–</strong> vollständig verantwortet. Das<br />

Präsidium schließt Zielver<strong>ein</strong>barungen mit dem <strong>Land</strong> und den Uni-Fachbereichen,<br />

entscheidet über Einrichtung und Aufgabe von Stu<strong>die</strong>ngängen,<br />

genehmigt Stu<strong>die</strong>nordnungen und kümmert sich um <strong>ein</strong>e intensive<br />

Evaluation des Reformprozesses.<br />

Durch <strong>die</strong> Novelle des Hochschulgesetzes, <strong>die</strong> derzeit im <strong>Land</strong>tag beraten<br />

wird, wird zehn weiteren staatlichen Hochschulen nun <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

eröffnet, <strong>die</strong> Regelungen des TUD-Gesetzes in wesentlichen Teilen<br />

zu übernehmen. Dies geschieht auf freiwilliger Basis nach entsprechenden<br />

Beschlüssen der Gremien. Voraussetzung ist außerdem der<br />

Abschluss <strong>ein</strong>er Zielver<strong>ein</strong>barung mit dem <strong>Land</strong>, in der das Stu<strong>die</strong>nangebot<br />

und Finanzierungsfragen zu regeln sind.<br />

Meilenst<strong>ein</strong>: Universität Frankfurt wird zur Stiftungsuniversität<br />

Die größte hessische Universität, <strong>die</strong> Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />

Frankfurt, strebt darüber hinaus sogar <strong>die</strong> Umwandlung in <strong>ein</strong>e Stiftung<br />

des öffentlichen Rechts an, um auf der Basis größerer Entscheidungsspielräume<br />

<strong>die</strong> Position als <strong>ein</strong>e der führenden Lehr- und<br />

Forschungsuniversitäten in Deutschland weiter ausbauen zu können. Die<br />

Umorganisation zielt also auf <strong>ein</strong> Mehr an Autonomie.<br />

Die Stiftungsuniversität erhält <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>ein</strong>e ganze Reihe von<br />

Themen in eigener Regie zu gestalten: Berufungen, Qualitätsmanagement<br />

oder <strong>die</strong> Organisation der Studentenschaft. Die Fachaufsicht des<br />

<strong>Land</strong>es wird beschränkt. Viele Genehmigungs- und Zustimmungsvorbehalte<br />

werden abgeschafft. Trotzdem bleibt <strong>die</strong> Universität staatlich und in<br />

der Verantwortung des <strong>Land</strong>es, das nun jedoch den Großteil der Steuerung<br />

der Hochschule überlässt.<br />

Das <strong>Land</strong> verpflichtet sich zur Zahlung <strong>ein</strong>es jährlichen Zuschusses und<br />

zur Zahlung der Zuwendungen <strong>für</strong> Bau-, Bauunterhaltungs- und Gerät<strong>ein</strong>vestitionen.<br />

Die Einwerbung von Drittmitteln führt nicht zur Reduzierung<br />

der <strong>Land</strong>esmittel. Diese organisatorische Umwandlung stellt somit k<strong>ein</strong>e<br />

Privatisierung dar. Die beabsichtigte Überführung der Universität in <strong>ein</strong>e<br />

Stiftung knüpft ganz bewusst an deren Gründungsgeschichte an: Die<br />

Goethe-Universität wurde 1914 als erste Stiftungsuniversität Deutschlands<br />

von Frankfurter Bürgern aus der Taufe gehoben.<br />

Verbesserte Perspektiven <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />

Gegenwärtig ist es nicht möglich, Juniorprofessoren, <strong>die</strong> sich hervorragend<br />

bewährt haben, auf <strong>ein</strong>e Professur an derselben Hochschule ohne<br />

Ausschreibung zu berufen. Mit der Gesetzesnovelle wird nun <strong>die</strong><br />

Möglichkeit <strong>ein</strong>er dauerhaften Perspektive am Hochschulort geschaffen.<br />

Dadurch wird es <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler attraktiver, sich <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />

Juniorprofessur zu entscheiden.<br />

41<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Mehr Bewegungsfreiheit <strong>für</strong><br />

gezielte Weiterentwicklung


<strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />

weltweit attraktiv<br />

42<br />

Glänzende Zeugnisse <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />

Dass <strong>die</strong> Richtung, <strong>die</strong> das <strong>Land</strong> mit mehr Autonomie <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e Hochschulen<br />

<strong>ein</strong>geschlagen hat, <strong>die</strong> richtige ist, belegen nicht nur <strong>die</strong> interessierten<br />

Blicke aus den Wissenschaftsministerien in- und außerhalb<br />

Deutschlands. Auch <strong>die</strong> Wirtschaft stellt der TUD <strong>ein</strong> glänzendes Zeugnis<br />

aus. In <strong>ein</strong>em Ranking des Magazins „Wirtschaftswoche“ zählte <strong>die</strong> Ausbildung<br />

an der Darmstädter Universität zu den besten Deutschlands. Dabei<br />

belegten mehrere Fachbereiche vorderste Plätze. Ebenso unter den Spitzenplätzen<br />

sieht <strong>die</strong> deutsche Wirtschaft <strong>die</strong> Fachhochschulen in Darmstadt<br />

und in Wiesbaden.<br />

Ausgezeichnete Noten erhielt auch <strong>die</strong> Privathochschule European Business<br />

School (ebs) in Oestrich-Winkel. Laut aktueller Stu<strong>die</strong> des Job-Magazins<br />

„karriere“ bietet sie den Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong> besten Bedingungen und<br />

exzellentes Rüstzeug <strong>für</strong> den Berufs<strong>ein</strong>stieg. Im Ranking von 80 Wirtschaftsfakultäten<br />

deutscher Universitäten stieg <strong>die</strong> ebs damit von Platz 3<br />

im Vorjahr auf Platz 1. Unter <strong>die</strong> zehn besten deutschen Wirtschaftsfakultäten<br />

schafften es auch <strong>die</strong> Frankfurt School of Finance & Management<br />

(Platz 6) und <strong>die</strong> Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Platz 9).<br />

Damit lagen insgesamt drei hessische Hochschulen unter den Top Ten.<br />

Die Uni Frankfurt zählt mit ihrem Platz zudem zur Spitze der staatlichen<br />

Universitäten.<br />

<strong>Hessen</strong>s Hochschulen mit der Welt vernetzt<br />

Mit international anerkannten Abschlüssen Austausch<br />

deutlich <strong>ein</strong>facher<br />

Durch <strong>die</strong> Umstellung der Stu<strong>die</strong>nabschlüsse auf Bachelor und Master<br />

haben es Stu<strong>die</strong>rende in <strong>Hessen</strong> deutlich <strong>ein</strong>facher, an ausländische<br />

Hochschulen zu wechseln. Zugleich ist <strong>die</strong> Attraktivität hessischer Hochschulen<br />

<strong>für</strong> ausländische Stu<strong>die</strong>rende wesentlich gestiegen. Attraktiver<br />

werden sie ebenso <strong>für</strong> ausländische Wissenschaftler. Dies zeigt der<br />

gewachsene Anteil international besetzter Professuren.<br />

Austauschprogramme und Sommeruniversität<br />

Die hessischen Universitäten und Fachhochschulen stehen in engem<br />

Kontakt mit Hochschulen weltweit. Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt und<br />

ergänzt <strong>die</strong>s durch Beziehungen zu den Partnerregionen in Europa, den<br />

USA und Australien. So zum Beispiel durch Rahmenabkommen mit Hochschulen<br />

in den USA (Wisconsin, Massachusetts, Louisiana), in Queensland<br />

in Australien und in den europäischen Partnerregionen Aquitaine, Emilia-<br />

Romagna, Jaroslawl und Wielkopolska. <strong>Hessen</strong> bietet zudem <strong>ein</strong>e Vielzahl<br />

englischsprachiger und bilingualer Stu<strong>die</strong>ngänge an. Bundesweit<br />

<strong>ein</strong>zigartig und <strong>ein</strong> wichtiger Beitrag <strong>für</strong> das internationale Ansehen des<br />

Wissenschaftsstandortes <strong>Hessen</strong> sind auch <strong>die</strong> „Hessischen Internationa-


len Sommeruniversitäten“ mit ihrem bundesweit <strong>ein</strong>zigartigen Netzwerk.<br />

Erstmals werden 2007 hessische Hochschulen in Shanghai (China)<br />

gem<strong>ein</strong>sam mit der dortigen Tongji-Universität <strong>ein</strong> akademisches<br />

Sommerprogramm mit dem Titel „Shanghai-<strong>Hessen</strong> International<br />

Summer Courses“ anbieten.<br />

Die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen <strong>Hessen</strong> und Vietnam<br />

ermöglichte <strong>die</strong> Gründung <strong>ein</strong>er Deutsch-Vietnamesischen Universität<br />

an der National University in Ho-Chi-Minh-City, was <strong>die</strong> Positionierung<br />

hessischer Hochschulen auf dem wachsenden südostasiatischen<br />

Bildungsmarkt nachhaltig unterstützt.<br />

Exzellenzinitiative <strong>–</strong> Herausragende Beispiele <strong>für</strong> innovative<br />

Forschung in <strong>Hessen</strong><br />

Nachdem es der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung in zähen Verhandlungen<br />

mit der damaligen Bundesregierung unter Bundeskanzler Schröder<br />

gelungen ist, <strong>die</strong> ursprünglich vorgesehene Auslobung von wenigen<br />

Elitehochschulen zu verhindern, profitiert nun <strong>die</strong> gesamte deutsche<br />

Hochschullandschaft von <strong>ein</strong>em breit angelegten echten Ideenwettbewerb<br />

um <strong>die</strong> besten Forschungsprojekte.<br />

Als herausragende Beispiele <strong>für</strong> innovative Forschungsarbeit hat sich<br />

auch <strong>Hessen</strong> in den Wettbewerb <strong>ein</strong>gebracht. So erhalten bereits nach<br />

der ersten Wettbewerbsrunde <strong>die</strong> Universitäten in Gießen und in Frankfurt<br />

<strong>für</strong> zwei Exzellenzcluster und <strong>ein</strong>e Graduiertenschule Fördermittel.<br />

Insgesamt fließen an hessische Hochschulen damit mehr als 14 Millionen<br />

Euro pro Jahr an zusätzlichen Fördermitteln.<br />

An der zweiten Wettbewerbsrunde nehmen nun drei weitere Graduiertenschulen<br />

und <strong>ein</strong> Exzellenzcluster der TUD sowie <strong>ein</strong>e Graduiertenschule<br />

und <strong>ein</strong> Exzellenzcluster der Universität Frankfurt teil.<br />

<strong>Kraftvolle</strong> Schwerpunkte setzen:<br />

<strong>Hessen</strong> fördert Wissenschaftszentren<br />

„Es wird <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>sames wissenschaftliches und betriebswirtschaftliches Konzept geben, das <strong>die</strong>ses<br />

hochschulmedizinische Zentrum zu dem fünftgrößten in der Bundesrepublik Deutschland macht: attraktiv<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wissenschaft und attraktiv <strong>für</strong> Forschung und Lehre. Zugleich erhält es <strong>ein</strong>e betriebswirtschaftliche<br />

Struktur, <strong>die</strong> sicherstellt, dass wir <strong>die</strong> Herausforderungen, <strong>die</strong> in den nächsten ... auf uns zukommen,<br />

bewältigen können. Damit wird <strong>die</strong> zentrale Funktion, <strong>die</strong> Kliniken in Mittelhessen sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Versorgung der Patienten als auch als Arbeitgeber haben, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> gesichert.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zur <strong>Zukunft</strong> der Universitätskliniken Gießen und Marburg am 14. Dezember 2004<br />

Starker Medizinstandort in der Mitte <strong>Hessen</strong>s<br />

Ein Jahr nach der Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und<br />

Marburg zeigt sich bereits, dass <strong>die</strong> an <strong>die</strong>sen Schritt geknüpften Erwartungen<br />

nicht zu hoch gegriffen waren. Schon jetzt lässt sich <strong>ein</strong> Anstieg<br />

der Patientenzahlen an beiden Standorten messen. Nach Gießen kamen<br />

43<br />

Wissenschaft und Forschung


44<br />

2006 gut 1.400 oder 3,6 Prozent mehr Patienten, in Marburg waren 800<br />

bzw. 2 Prozent mehr Patienten in Behandlung - davon deutlich mehr<br />

„schwierige Fälle“, <strong>die</strong> <strong>ein</strong>e Spezialbehandlung benötigen. Diese Zahlen<br />

belegen <strong>ein</strong>deutig, dass das privatisierte Uniklinikum von den Bürgern<br />

angenommen wird und dass sie großes Vertrauen in <strong>die</strong> Einrichtung<br />

haben. <strong>Hessen</strong> hatte im Februar 2006 erstmals in Deutschland <strong>ein</strong> Universitätsklinikum<br />

in private Hände überführt. Und <strong>die</strong> Entwicklungen an<br />

beiden Standorten belegen, dass <strong>Hessen</strong> mit <strong>die</strong>ser Vorreiterrolle den<br />

richtigen Weg <strong>ein</strong>geschlagen hat.<br />

• Bauen mit Hochdruck <strong>–</strong> Investitionsstau beseitigt<br />

Umgehend nach der Privatisierung des Universitätsklinikums hat der<br />

Betreiber, <strong>die</strong> Rhön-Klinikum AG, mit den im Kaufvertrag mit dem <strong>Land</strong><br />

ver<strong>ein</strong>barten Investitionen begonnen. So ist in Gießen bereits der<br />

Grundst<strong>ein</strong> <strong>für</strong> den ersten Bauabschnitt der Kinderklinik gelegt. In<br />

Marburg laufen <strong>die</strong> Vorbereitungen <strong>für</strong> den Bau <strong>ein</strong>es Internationalen<br />

Zentrums <strong>für</strong> Partikeltherapie zur Tumorbekämpfung. All<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses<br />

Projekt investiert der Betreiber 107 Millionen Euro bis 2012. Bis 2010<br />

werden <strong>–</strong> so sieht es der Vertrag mit dem <strong>Land</strong> vor <strong>–</strong> insgesamt 367<br />

Millionen Euro in Baumaßnahmen an beiden Standorten fließen. Neben<br />

den Baumaßnahmen hat der Betreiber auch bereits dringende Ersatzbeschaffungen<br />

bei Medizingeräten und Investitionen in <strong>die</strong> Sicherheit<br />

beider Häuser vorgenommen.<br />

• Forschungsgelder fließen<br />

Über<strong>die</strong>s hat das Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH <strong>für</strong><br />

beide Standorte insgesamt 4 Millionen Euro an Forschungsmitteln <strong>für</strong><br />

medizinische Projekte ausgeschüttet. Gleichzeitig hat das <strong>Land</strong> aus<br />

dem Verkaufserlös 100 Millionen Euro als Anfangskapital in <strong>die</strong> neu<br />

errichtete Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen-Stiftung<br />

<strong>ein</strong>gebracht, <strong>die</strong> der Förderung der hochschulmedizinischen Forschung<br />

und Lehre an den Universitäten Gießen und Marburg <strong>die</strong>nt.<br />

• Versprochen <strong>–</strong> Gehalten: Standorte sind fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Damit ist das oberste Ziel der Privatisierung, nämlich <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

der Standorte und der Qualität medizinischer Leistungen sowie<br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit und das Wachstum der Einrichtungen an beiden<br />

Standorten erreicht. Über<strong>die</strong>s verpflichtet das <strong>Land</strong> den Privatbetreiber,<br />

bis 2010 k<strong>ein</strong>e betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.<br />

Gesetzlich geregelt bleibt <strong>die</strong> Freiheit und Sicherung von Forschung<br />

und Lehre. Das Universitätsklinikum hat damit <strong>ein</strong>e besondere Funktion<br />

<strong>für</strong> den Erhalt der Spitzenmedizin in Mittelhessen als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

wirtschaftliche Entwicklung und <strong>für</strong> Arbeitsplätze in der Region. Denn<br />

<strong>die</strong> rund 8.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen<br />

Kliniken tätig sind und 2006 <strong>ein</strong>en Jahresumsatz von mehr als 430<br />

Millionen Euro erwirtschafteten, sorgen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Konzentration der Wirtschaftskraft<br />

in der mittelhessischen Region.


Schwerpunktbildung bei geisteswissenschaftlichen Fächern<br />

Gem<strong>ein</strong>sam mit den Universitäten Gießen, Marburg und Frankfurt hat das<br />

<strong>Land</strong> <strong>ein</strong> Konzept zur Bildung geisteswissenschaftlicher Zentren entwickelt,<br />

das <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> der geisteswissenschaftlichen Fächer, <strong>die</strong> wegen<br />

geringer Stu<strong>die</strong>rendenzahlen in ihrer Existenz gefährdet sind, auch in<br />

Zeiten knapper Mittel garantieren soll. Kern des Konzepts ist <strong>die</strong> Bündelung<br />

der bisher über <strong>die</strong> Universitäten landesweit verteilten sogenannten<br />

„Orchideenfächer“. Die interdisziplinäre Ausrichtung der Zentren soll<br />

darüber hinaus <strong>die</strong> Attraktivität der <strong>ein</strong>zelnen Fächer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />

erhöhen. Für <strong>die</strong>ses in Deutschland <strong>ein</strong>malige Projekt wendet das <strong>Land</strong><br />

bis 2010 zusätzlich insgesamt 14 Millionen Euro auf. Noch im Jahr 2007<br />

nehmen das Interdisziplinäre Zentrum <strong>für</strong> Ostasienwissenschaften (IZO)<br />

an der Universität Frankfurt, das Gießener Zentrum Östliches Europa<br />

(GiZo) und das Centrum <strong>für</strong> Nah- und Mittelost-Stu<strong>die</strong>n (CNMS) in<br />

Marburg ihre Arbeit in vollem Umfang auf.<br />

Eine Forschungsstelle <strong>für</strong> Jüdische Stu<strong>die</strong>n wird das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong><br />

gem<strong>ein</strong>sam mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität über<strong>die</strong>s in<br />

Frankfurt <strong>ein</strong>richten. Für den Aufbau <strong>die</strong>ser Forschungsstelle stellt das<br />

<strong>Land</strong> bis 2010 insgesamt 650.000 Euro bereit.<br />

Viel Potenzial in Forschung und Entwicklung<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

Die hessischen Universitäten und Fachhochschulen repräsentieren zwei<br />

Drittel des Forschungspotenzials des <strong>Land</strong>es. Mit ihren rund 160.000<br />

Stu<strong>die</strong>renden und mehr als 30.000 Arbeitsplätzen sind sie zugleich <strong>ein</strong><br />

wichtiger, in <strong>ein</strong>igen Regionen nicht selten <strong>ein</strong> dominierender Arbeitgeber.<br />

Forschung und Entwicklung haben in <strong>Hessen</strong> hohen Stellenwert<br />

Veränderung in Prozentpunkten des Anteils der FuE-Ausgaben am<br />

Bruttoinlandsprodukt 2003* gegenüber 1997 nach Flächenländern<br />

1,1<br />

0,5<br />

0,4<br />

* <strong>ein</strong>schl. nicht auf Länder aufteilbare Mittel, BIP unrevi<strong>die</strong>rt<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

Niedersachsen<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Bayern<br />

Deutschland*<br />

Thüringen<br />

Baden-Württemberg<br />

Sachsen<br />

Saarland<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Sachsen-Anhalt<br />

Brandenburg<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

letzter verfügbarer Wert 2003<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Hessisches Statistisches <strong>Land</strong>esamt<br />

45<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Kompetenzen bündeln


46<br />

Das restliche Drittel des Forschungspotenzials entfällt auf <strong>die</strong> 40 außeruniversitären<br />

Forschungsinstitute. Sie sind damit nicht nur von besonderer<br />

wissenschaftlicher, sondern mit der großen Zahl ihrer hoch<br />

qualifizierten Arbeitsplätze und ihrer Anschubfunktion <strong>für</strong> Technologieentwicklungen<br />

auch von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Erhöhtes Tempo erlaubt <strong>–</strong><br />

<strong>Hessen</strong> beschleunigt Umsetzung von Erfindungen<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung macht sich da<strong>für</strong> stark, dass Hochschulen<br />

bessere Chancen zur Verwertung der Erfindungen ihrer Mitglieder<br />

erhalten. Dabei setzt sich das <strong>Land</strong> vor allem <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en schnelleren Weg<br />

der Innovationen von der Hochschule ins Unternehmen <strong>ein</strong>. Beim<br />

Wissens- und Technologietransfer drückt <strong>Hessen</strong> also aufs Tempo. Dazu<br />

ziehen Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen an <strong>ein</strong>em<br />

Strang. Zur Förderung <strong>die</strong>ses Transfers hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den<br />

Aufbau <strong>ein</strong>es Netzwerkes angestoßen.<br />

• Bestehendes nutzen:<br />

TTN <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> TechnologieTransferNetzwerk <strong>Hessen</strong><br />

Zum Aufbau des hessischen Transfernetzes ist mit dem Abschluss <strong>ein</strong>es<br />

Kooperationsvertrages zunächst mit ausgewählten Transferstellen,<br />

insbesondere den Hochschultransferstellen, den Industrie- und<br />

Handelskammern, den Handwerkskammern, der Ver<strong>ein</strong>igung Hessischer<br />

Unternehmerverbände und dem Rationalisierungskuratorium der<br />

deutschen Wirtschaft <strong>die</strong> entscheidende Grundlage geschaffen. Die<br />

Netzwerkzentrale ist bei der <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH <strong>ein</strong>gerichtet.<br />

• Probleme gesucht:<br />

Technologieberater loten künftige Entwicklungen aus<br />

In Abstimmung mit den Netzwerkpartnern wurde ver<strong>ein</strong>bart, dass Technologieberater<br />

aktiv auf <strong>die</strong> Unternehmen zugehen und vor Ort im<br />

Gespräch ausloten, welche Fragestellungen aktuell oder künftig zur<br />

Lösung anstehen. Dies kann nur dezentral geschehen. Daher sind<br />

Transfer<strong>ein</strong>richtungen zur Akquisition und Vermittlung des Technologietransfers<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Regionen Nord-, Mittel- und Südhessen personell<br />

verstärkt worden. Die Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft der Industrie- und Handelskammern<br />

hat mit ihrer Technologieberatung <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Trägerschaft<br />

hier<strong>für</strong> übernommen. Das <strong>Land</strong> stellt dazu 70 Prozent der laufenden<br />

Kosten aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der <strong>Hessen</strong><br />

Agentur zur Verfügung.<br />

• Zeigen, was man kann:<br />

<strong>Hessen</strong> fördert Technologie-Präsentation<br />

Das <strong>Land</strong> fördert seit vielen Jahren <strong>die</strong> Beteiligung von Hochschulen an<br />

Industrie- und Fachmessen. Die Hessische Intellectual Property Offensive,<br />

<strong>ein</strong>e Patentverwertungsoffensive des Bundes, richtet sich konzeptionell<br />

vorrangig an Wissenschaftserfinder aus den Hochschulen


<strong>Hessen</strong>s und ist <strong>ein</strong>gebettet in den Rahmen des hessischen TechnologieTransferNetzwerkes<br />

(TTN-<strong>Hessen</strong>).<br />

Kl<strong>ein</strong>e Teilchen ganz groß:<br />

<strong>Hessen</strong> baut Spitzenstellung bei Nanotechnologien aus<br />

„<strong>Hessen</strong> ist bereits <strong>ein</strong> Schwerpunkt der Nanotechnologien in Deutschland. Gerade auf <strong>die</strong>sem Feld können<br />

wir <strong>die</strong> Stärke unseres <strong>Land</strong>es mit s<strong>ein</strong>em engen Geflecht von innovativen Unternehmen und leistungsfähigen<br />

Universitäten sowie Forschungs<strong>ein</strong>richtungen nutzen. Wir werden <strong>die</strong> sich daraus ergebenden<br />

Synergieeffekte weiter ausbauen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Nanotechnologien werden <strong>die</strong> entscheidenden Innovationen und relevanten<br />

Querschnittstechnologien <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige technologische<br />

Entwicklung liefern. Deutschland und hier insbesondere <strong>Hessen</strong> gehören<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich zu den führenden Regionen in der Welt. Jedes fünfte<br />

Nanotech-Unternehmen in Deutschland hat s<strong>ein</strong>en Sitz in <strong>Hessen</strong>. Zur<br />

nachhaltigen Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und<br />

zur Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze ist <strong>die</strong> Anwendung und<br />

Beherrschung der Nanotechnologien <strong>für</strong> hessische Unternehmen unverzichtbar.<br />

Ziele der <strong>Land</strong>esregierung sind daher <strong>die</strong> schnellere Umsetzung<br />

nanotechnologischer Forschung in Innovationen, das Heranführen weiterer<br />

Branchen und Unternehmen an Nanotechnologien, <strong>die</strong> Beseitigung<br />

von Innovationshemmnissen und der intensive Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

über <strong>die</strong> Chancen der Nanotechnologien.<br />

• NanoNetzWerk an <strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />

Die Universitäten und Fachhochschulen des <strong>Land</strong>es haben mit Unterstützung<br />

der <strong>Land</strong>esregierung 2004 das NanoNetzwerk<strong>Hessen</strong> (NNH)<br />

etabliert, um <strong>ein</strong>e enge innovationsorientierte Zusammenarbeit im<br />

Bereich der Nanowissenschaften zu starten. Die deutschlandweit<br />

<strong>ein</strong>malige Initiative zielt darauf ab, <strong>die</strong> vorhandenen Kompetenzen an<br />

hessischen Hochschulen zu bündeln, Kooperationen zu initiieren und<br />

den Nanotechnologie-Standort <strong>Hessen</strong> weiter auszubauen. Forscherinnen<br />

und Forscher aus den Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Pharmazie,<br />

Medizin, Materialwissenschaften und den verschiedensten<br />

Fächern der Ingenieur- und sogar Geisteswissenschaften arbeiten an<br />

hessischen Hochschulen übergreifend auf Gebieten der Nanowissenschaften.<br />

Sie arbeiten bereits sehr frühzeitig mit Entwicklern und<br />

Anwendern gem<strong>ein</strong>sam an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.<br />

Nanotechnologisches Wissen wird so schneller in Produkte, Produktionsverfahren<br />

und Dienstleistungen umgesetzt.<br />

• <strong>Land</strong> fördert <strong>die</strong> wirtschaftliche Nutzung der Nanotechnologien<br />

Die Strukturen, <strong>die</strong> Nanowissenschaftler erforschen, sind unvorstellbar<br />

kl<strong>ein</strong>, ihre technischen Möglichkeiten und ökonomischen Effekte aber<br />

47<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Nano-Standort<br />

weiter ausgebaut


Zweiter Bauabschnitt<br />

errichtet<br />

48<br />

unvorstellbar groß. Ökonomen vergleichen den gegenwärtigen<br />

Entwicklungsstand der Nanotechnologien mit jenem der Informationstechnologie<br />

in den frühen 80er-Jahren, lange bevor Mobiltelefone,<br />

Laptops und das Internet begannen, unseren Alltag zu prägen. Die<br />

neue Technologie birgt auch <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> großes wirtschaftliches<br />

Potenzial. Mit über 100 Unternehmen im Bereich Nanotechnologien<br />

sind rund <strong>ein</strong> Fünftel der 550 deutschen und <strong>ein</strong> Zehntel der rund 1000<br />

europäischen Nano-Firmen in <strong>Hessen</strong> zuhause.<br />

Mit der Strategie „Stärken stärken“ fördert <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung sowohl<br />

Anbieter als auch potenzielle Anwender von Nano- und Materialtechnologien<br />

in <strong>Hessen</strong> in enger Abstimmung mit Initiativen der EU und des<br />

Bundes. Dazu startete 2005 <strong>die</strong> Aktionslinie <strong>Hessen</strong>-Nanotech, <strong>die</strong> hessische<br />

Unternehmen informiert und berät. 2006 kam das Programm Nano-<br />

HE hinzu, mit dem kl<strong>ein</strong>e und mittlere Unternehmen in <strong>Hessen</strong> im Rahmen<br />

der innovativen Maßnahmen des Europäischen Fonds <strong>für</strong> Regionale<br />

Entwicklung gefördert werden.<br />

Ein besonderes Highlight war der von der <strong>Land</strong>esregierung veranstaltete<br />

Jahreskongress 2006 „<strong>Hessen</strong> im Dialog: Nano <strong>–</strong> hier ist <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

als bundesweit größte Nanoveranstaltung mit rund 1.800 Besuchern.<br />

FIZ <strong>–</strong> Das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte ist<br />

aufgeschlagen<br />

In <strong>Hessen</strong> haben 250 Biotech-Unternehmen ihren Sitz. Die Frankfurter<br />

Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ) GmbH ist dabei seit ihrer Eröffnung<br />

2004 <strong>ein</strong>e Erfolgsgeschichte. Insbesondere Neugründungen<br />

werden durch das FIZ-Management unterstützt. Junge, speziell international<br />

operierende Unternehmen nutzen <strong>die</strong>ses Know-how bei der<br />

Produkt- und Dienstleistungsrealisierung und bei ihrer Positionierung im<br />

Zielmarkt. Aufgrund der starken Nachfrage nach Forschungsinfrastruktur<br />

wird nun seit April 2007 der zweite Bauabschnitt errichtet. Damit wird das<br />

FIZ jungen Unternehmen und Firmengründern genauso wie etablierten<br />

Unternehmen aus dem Bereich Life Science künftig <strong>ein</strong>e mehr als doppelt<br />

so große Forschungsfläche bieten können als bisher. Im zweiten Bauabschnitt<br />

sind schon jetzt 80 Prozent der maßgeschneiderten Büro- und<br />

Laborflächen vermietet und können Ende 2008 bezogen werden. Das<br />

Bauvolumen beträgt etwa 25 Millionen Euro.


III. Innere Sicherheit <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> ist sicher wie nie!<br />

Aufklärungsquote auf Rekordniveau<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

„Unser Ziel ist klar: ‚Erfolgsland <strong>Hessen</strong>’ muss <strong>für</strong> Kriminelle genau das Gegenteil von Erfolg m<strong>ein</strong>en <strong>–</strong><br />

sie müssen mit Nachdruck verfolgt, gestellt und so schnell wie möglich verurteilt werden. Wir haben<br />

uns festgelegt: Das Ziel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufklärungsquote Ende der Legislaturperiode lautet ‚50% + x’.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

<strong>Hessen</strong> ist so sicher wie niemals zuvor. Die hessische Polizei steigerte <strong>die</strong><br />

Zahl der aufgeklärten Straftaten in den vergangenen Jahren stetig auf<br />

Rekordniveau. Dieses glänzende Ergebnis hessischer Sicherheitspolitik<br />

schreckt potenzielle Straftäter immer stärker ab und signalisiert: Verbrechen<br />

in <strong>Hessen</strong> lohnt sich nicht! Deswegen und aufgrund vermehrter<br />

Präventionsarbeit sank gleichzeitig auch <strong>die</strong> Zahl der Straftaten. Im<br />

Ländervergleich liegt <strong>Hessen</strong> damit auf <strong>ein</strong>em Spitzenplatz. Diese Daten<br />

belegen <strong>ein</strong>drucksvoll, dass <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung seit ihrem Amtsantritt<br />

1999 <strong>Hessen</strong> nachweislich sicherer und damit spürbar lebenswerter und<br />

attraktiver gemacht hat.<br />

5.403<br />

Bayern<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Inzwischen <strong>ein</strong>es der sichersten Länder<br />

Straftaten pro 100.000 Einwohner 2006 im Ländervergleich<br />

5.680<br />

6.428<br />

7.013<br />

7.203<br />

7.362<br />

7.543<br />

7.551<br />

Thüringen<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Sachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Saarland<br />

Niedersachsen<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2006<br />

Mit rund 7.000 Straftaten auf 100.000 Einwohner ist <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>es der<br />

sichersten Länder in Deutschland. Absolut gesehen gingen <strong>die</strong> Straftaten<br />

in <strong>Hessen</strong> 2006 um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 427.000<br />

zurück. Ein Wert, der unter der Vorgängerregierung nie erreicht wurde.<br />

Vielmehr wurden damals zwischen 20.000 bis fast 70.000 Straftaten pro<br />

Jahr mehr verzeichnet.<br />

8.262<br />

8.555<br />

8.704<br />

8.735<br />

8.921<br />

13.566<br />

14.395<br />

14.632<br />

Berlin<br />

49<br />

Innere Sicherheit<br />

„Verbrechen in <strong>Hessen</strong><br />

lohnt sich nicht!“


<strong>Hessen</strong> mit<br />

aktiver Sicherheitsstrategie<br />

auf richtigem Weg<br />

50<br />

in %<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

In <strong>Hessen</strong> geht <strong>die</strong> Kriminalität stärker zurück als anderswo<br />

Veränderung der Straftaten insgesamt 2006 gegenüber dem Vorjahr<br />

-4,75<br />

-3,37<br />

-3,30<br />

-3,25<br />

-2,43<br />

-2,17<br />

-1,44<br />

-1,36<br />

-1,26<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Hamburg<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Sachsen<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Baden-Württemberg<br />

Deutschland<br />

Bayern<br />

Bremen<br />

Thüringen<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Sachsen-Anhalt<br />

Niedersachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Saarland<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2006<br />

Das Ergebnis ist noch bemerkenswerter, wenn man berücksichtigt, dass<br />

<strong>die</strong> aktuelle Statistik <strong>ein</strong>en Anteil von 4,4 Prozent an Straftaten enthält, <strong>die</strong><br />

zu Zeiten der Regierung Eichel noch nicht in <strong>die</strong>sem Maße aufgedeckt<br />

wurden: beispielsweise <strong>die</strong> Ergebnisse der erst unter der Regierungsverantwortung<br />

von Ministerpräsident Koch <strong>ein</strong>geführten verdachtsunabhängigen<br />

Kontrollen <strong>–</strong> sogenannte Schleierfahndungen <strong>–</strong> und <strong>die</strong> Fälle häuslicher<br />

Gewalt, <strong>die</strong> es zwar auch schon früher gab, <strong>die</strong> aber erst jetzt durch<br />

das aktive Handeln der Polizei aufgedeckt werden und durch <strong>die</strong> Verfolgung<br />

von Amts wegen nicht länger als Kavaliersdelikt betrachtet werden. Etwa<br />

drei Viertel der Straftaten im häuslichen Bereich sind Körperverletzungen.<br />

Angesichts verstärkter Kontrollen und vermehrter Fahndungen ist der<br />

Rückgang der Fallzahlen <strong>ein</strong> be<strong>ein</strong>druckender Beleg da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Hessische <strong>Land</strong>esregierung seit 1999 mit ihrer aktiven Sicherheitsstrategie<br />

der qualifizierten Verbrechensbekämpfung genau den richtigen Weg<br />

<strong>ein</strong>geschlagen hat.<br />

Der hervorragenden Arbeit der Hessischen Polizei, <strong>die</strong> vom <strong>Land</strong> neben<br />

ihrer beispielhaften Aus- und Fortbildung wirksame rechtliche und technische<br />

Instrumente in <strong>die</strong> Hand gegeben bekommen hat, haben es<br />

<strong>Hessen</strong>s Bürgerinnen und Bürger zu verdanken, dass <strong>die</strong> Zahl der aufgeklärten<br />

Straftaten stetig steigt. Seit Regierungsübernahme 1999 steigerten<br />

<strong>Hessen</strong>s Polizistinnen und Polizisten <strong>die</strong> Aufklärungsquote damit von<br />

47,5 Prozent auf 55,1 Prozent im Jahr 2006. Bereits 2004 waren mehr als<br />

<strong>die</strong> Hälfte der Straftaten aufgeklärt worden. Damit hat <strong>die</strong> Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung ihr Versprechen, am Ende der 16. Legislaturperiode <strong>ein</strong>e<br />

Quote von „50 Prozent + x“ erreicht zu haben, weit vor der Zeit <strong>ein</strong>gelöst.<br />

-1,18<br />

-1,06<br />

-0,77<br />

-0,64<br />

-0,21<br />

0,34<br />

0,35<br />

2,64


in %<br />

7,0<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

480.000<br />

460.000<br />

440.000<br />

420.000<br />

400.000<br />

380.000<br />

360.000<br />

340.000<br />

Nirgendwo Aufklärungsquote so gesteigert wie in <strong>Hessen</strong><br />

Veränderung der Aufklärungsquote zwischen 2002 und 2006 in Prozentpunkten<br />

0<br />

-1,0<br />

-2,0<br />

Herausragend ist insbesondere auch der Rückgang der Straftaten, <strong>die</strong><br />

das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger besonders berühren.<br />

Während in fast allen anderen Ländern <strong>die</strong> Fälle von Körperverletzungen zum<br />

Teil drastisch stiegen, kann <strong>die</strong> Hessische Polizei <strong>ein</strong>en Rückgang vorweisen.<br />

in %<br />

56<br />

55<br />

54<br />

53<br />

52<br />

51<br />

50<br />

49<br />

48<br />

47<br />

46<br />

45<br />

44<br />

43<br />

6,9<br />

6,7<br />

47,4<br />

5,9<br />

Aufklärung hoch <strong>–</strong> Straftaten runter<br />

Anzahl der Straftaten bei steigender Aufklärungsquote<br />

47,5<br />

446.877<br />

320.000 42<br />

41<br />

300.000 40<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

427.805<br />

4,5<br />

4,2<br />

419.766<br />

= Straftaten = Aufklärungsquote<br />

3,5<br />

48,6 48,6 48,2<br />

409.326<br />

3,4<br />

3,3<br />

431.460<br />

2,6<br />

2,2<br />

49,4<br />

454.550<br />

2,1<br />

2,0<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Baden-Württemberg<br />

Hamburg<br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Sachsen<br />

Niedersachsen<br />

Saarland<br />

Baden-Württemberg<br />

52,5<br />

462.208<br />

1,1<br />

54,5<br />

441.830<br />

0,4<br />

-0,8<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

55,1<br />

427.238<br />

-1,5<br />

Bayern<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

51<br />

Innere Sicherheit


52<br />

130.000<br />

125.000<br />

120.000<br />

115.000<br />

110.000<br />

105.000<br />

100.000<br />

95.000<br />

90.000<br />

Trotz des konsequenten Vorgehens gegen häusliche Gewalt ist damit der<br />

seit 1997 zu verzeichnende Anstieg von Körperverletzungen gestoppt.<br />

Die Hessische Polizei wird aber auch künftig <strong>die</strong>sen Deliktbereich mit<br />

besonders großer Aufmerksamkeit verfolgen und mit dem „Netzwerk<br />

gegen Gewalt“ gezielt dagegen vorgehen, dass <strong>die</strong> Hemmschwelle,<br />

Konflikte mit Gewalt zu lösen, nicht weiter sinkt.<br />

<strong>Hessen</strong> senkt gegen Bundestrend Fälle von Körperverletzung<br />

Veränderung des Delikts Körperverletzung 2006 gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

in %<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-1,02<br />

Auch der Straßenkriminalität hat <strong>die</strong> Hessische Polizei spürbar Grenzen<br />

gesetzt.<br />

127.426<br />

➪<br />

-0,06<br />

1,00<br />

Sicherheit der Bürger deutlich verbessert<br />

Entwicklung der Straßenkriminalität in <strong>Hessen</strong> seit 1998<br />

121.224<br />

1,30<br />

110.407<br />

1,48<br />

2,51<br />

107.036<br />

3,03<br />

-25%<br />

3,32<br />

116.481<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

3,44<br />

115.984<br />

3,77<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Bayern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Baden-Württemberg<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Saarland<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Berlin<br />

Niedersachsen<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Brandenburg<br />

4,69<br />

109.673<br />

5,40<br />

6,86<br />

102.427<br />

8,41<br />

8,57<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

95.543<br />

k<strong>ein</strong>e Angaben<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalitätsstatistik


in %<br />

250.000<br />

240.000<br />

230.000<br />

220.000<br />

210.000<br />

200.000<br />

190.000<br />

180.000<br />

170.000<br />

160.000<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

-7<br />

Mit dem Rückgang liegt <strong>Hessen</strong> im Bereich Diebstahl im Vergleich zu den<br />

anderen westlichen Ländern an der Spitze.<br />

-6,56%<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist das in absoluten Zahlen <strong>ein</strong> Rückgang der<br />

Diebstähle von rund 188.000 auf 175.000 im Jahr 2006. Die Gesamtzahl<br />

der Diebstähle ist über <strong>die</strong> Jahre stetig gesunken, zuletzt um 6,56 Prozent.<br />

Das ist der niedrigste Wert seit 1977.<br />

243.859<br />

In <strong>Hessen</strong> haben’s Diebe immer schwerer<br />

Rückgang des Diebstahls gesamt gegenüber dem Vorjahr<br />

in den westdeutschen Flächenländern in Prozent<br />

Kampf gegen den Diebstahl so erfolgreich wie nie<br />

Entwicklung der Zahl der Diebstahl-Delikte seit 1998<br />

229.944<br />

-4,32<br />

<strong>Hessen</strong> Rh<strong>ein</strong>land-<br />

Pfalz<br />

209.974<br />

-3,60 -3,51 -3,32<br />

Niedersachsen<br />

203.561<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

-28%<br />

216.224<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-<br />

Westfalen<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

216.448<br />

-2,44<br />

Schleswig-<br />

Holst<strong>ein</strong><br />

206.816<br />

-1,72<br />

Bayern Saarland<br />

187.712<br />

1,24<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

175.395<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

53<br />

Innere Sicherheit


Fahrzeug<strong>die</strong>bstahl deutlich<br />

<strong>ein</strong>gedämmt<br />

54<br />

16.000<br />

15.000<br />

14.000<br />

13.000<br />

12.000<br />

11.000<br />

10.000<br />

9.000<br />

8.000<br />

7.000<br />

Neben verbesserten Sicherheits<strong>ein</strong>richtungen hat auch der verstärkte<br />

Kontrolldruck der Polizei zu <strong>ein</strong>em deutlichen Rückgang von Kfz-Diebstählen<br />

geführt. All<strong>ein</strong> 2006 wurden gut 32 Prozent weniger Fahrzeuge<br />

als im Vorjahr gestohlen. Das ist der niedrigste Wert seit der elektronischen<br />

Erfassung der Daten im Jahr 1971.<br />

Gleichzeitig ist auch das Wohnen in <strong>Hessen</strong> immer sicherer geworden.<br />

Denn <strong>Hessen</strong>s Ordnungshüter drängten <strong>die</strong> Zahl der Wohnungs<strong>ein</strong>brüche<br />

seit 1998 um fast 50 Prozent zurück.<br />

15.679<br />

In <strong>Hessen</strong> wohnt man immer sicherer<br />

Entwicklung der Wohnungs<strong>ein</strong>bruch<strong>die</strong>bstähle in <strong>Hessen</strong> seit 1998<br />

15.116<br />

13.589<br />

11.920<br />

-46%<br />

11.051<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Bei Wohnungs<strong>ein</strong>brüchen blieben 2006 mehr als 40 Prozent der Taten im<br />

Versuchsstadium stecken, wobei weder Eigentum gestohlen, noch <strong>die</strong><br />

Privatsphäre schwerwiegend be<strong>ein</strong>trächtigt wurde. Dies ist unter anderem<br />

auch der Arbeit der polizeilichen Beratungsstellen zu verdanken.<br />

All<strong>ein</strong> 2006 führten <strong>die</strong> dortigen Beamten rund 37.000 Beratungsgespräche<br />

<strong>für</strong> sicheres Wohnen.<br />

Polizei in <strong>Hessen</strong> bestens ausgestattet<br />

„Es ist Aufgabe der Polizei, uns vor Gefahren und Straftaten zu schützen. Es ist unsere Pflicht, sie, so gut<br />

wir können, vor Gefahren <strong>für</strong> Leib und Leben zu schützen und ihnen <strong>die</strong> Arbeit zu erleichtern. Wir werden<br />

unserer Pflicht nachkommen, indem wir weiter in Personal und Ausstattung investieren.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />

<strong>Hessen</strong>s <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> Erhöhung der Sicherheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürgerinnen<br />

und Bürger des <strong>Land</strong>es seit ihrem Amtsantritt 1999 zu <strong>ein</strong>em ihrer<br />

11.086<br />

12.771<br />

9.665<br />

8.438


wichtigsten Ziele erklärt <strong>–</strong> und hat <strong>die</strong>s <strong>ein</strong>drucksvoll und nachhaltig<br />

erreicht. Denn <strong>Hessen</strong> ist so sicher wie noch nie. Dies ist das Ergebnis strategischer<br />

Grundüberlegungen, politischer Schwerpunktsetzung und der<br />

hervorragenden Arbeit der hessischen Polizeibeamtinnen und -beamten.<br />

Das <strong>Land</strong> stattet dazu s<strong>ein</strong>e Polizei mit <strong>ein</strong>er hochqualitativen Ausbildung,<br />

mit modernsten rechtlichen Instrumenten und <strong>ein</strong>er exzellenten<br />

Ausrüstung aus.<br />

Verstärkt <strong>ein</strong>stellen <strong>–</strong> verstärkt ausbilden <strong>–</strong> verstärkt Präsenz zeigen<br />

Um Kriminalität vorzubeugen und Straftätern wenig Platz zu lassen, hat<br />

das <strong>Land</strong> <strong>die</strong> Polizeipräsenz deutlich verstärkt. Heute steht mit rund<br />

14.000 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten ganze zehn Prozent<br />

mehr Personal als 1999 <strong>für</strong> den polizeilichen Einsatz bereit. Dies ist das<br />

Ergebnis <strong>ein</strong>er beispiellosen Ausbildungsoffensive, zu der <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

trotz angespannter Haushaltslage in der Spitze über 600 Polizeianwärter<br />

pro Jahr <strong>ein</strong>gestellt hat. Unbesetzte Stellen gehören der<br />

Vergangenheit an. Die polizeiliche Präsenz wird hierdurch nachhaltig<br />

gestärkt. Die Hessische Polizei ist damit personell bestens ausgestattet.<br />

Das <strong>Land</strong> investiert aber nicht nur in <strong>die</strong> Quantität s<strong>ein</strong>er Polizei, sondern<br />

auch in ihre Qualität: So ist <strong>die</strong> Hessische Polizei <strong>die</strong> <strong>ein</strong>zige in ganz<br />

Deutschland, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zweigeteilte Laufbahn konsequent umgesetzt hat:<br />

Jeder Polizeianwärter absolviert <strong>ein</strong>e dreijährige Fachhochschulausbildung<br />

und steigt dann als Kommissarin und Kommissar in den Beruf <strong>ein</strong>.<br />

Hessische Polizei auf höchstem Stand der Technik<br />

Nach jahrelanger Unterfinanzierung hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung seit dem<br />

Amtsantritt von Ministerpräsident Roland Koch <strong>ein</strong>e beispiellose Technikoffensive<br />

gestartet. Seit 1999 steigerte sie da<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sach-Investitionen um<br />

weit mehr als das Doppelte. 2007 stellt das <strong>Land</strong> damit mehr als 230<br />

Millionen Euro <strong>für</strong> Sachausgaben bereit. <strong>Hessen</strong>s Polizei entwickelte sich<br />

dadurch zu der modernsten und bestausgestatteten Polizei Deutschlands.<br />

Dass sich <strong>die</strong>se Investionen zum Schutze der Bürger lohnen, belegen<br />

der Rückgang der Straftaten und historisch hohe Aufklärungsquoten<br />

nachweislich.<br />

Größte Fahrzeugmodernisierung in der Geschichte der<br />

hessischen Polizei<br />

Zum Schutz der Bürger und zur noch effektiveren Verfolgung von Straftätern<br />

hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Polizei mit <strong>ein</strong>em der modernsten Polizei-Fuhrparke<br />

in Deutschland ausgestattet. All<strong>ein</strong> zwischen 2003 und<br />

2006 investierte das <strong>Land</strong> jährlich rund 7 Millionen Euro <strong>für</strong> neue Streifenwagen.<br />

Ab 2007 bis 2009 stellt das <strong>Land</strong> insgesamt rund 40 Millionen<br />

Euro zur kontinuierlichen Erneuerung des Fuhrparks bereit.<br />

Nachtflugtauglicher Polizeihubschrauber und neues Polizeiboot<br />

Um insbesondere <strong>die</strong> Fahndungsmöglichkeiten nach Schwerkriminellen<br />

55<br />

Innere Sicherheit<br />

<strong>Hessen</strong> so sicher wie nie!<br />

Bestausgestattete<br />

Polizei Deutschlands


Innovative Technik<br />

<strong>für</strong> mehr bürgernahen<br />

Service<br />

56<br />

oder bei Vermisstenfällen zu verbessern, hat das <strong>Land</strong> bereits 2002<br />

s<strong>ein</strong>en ersten nacht<strong>ein</strong>satztauglichen Polizeihubschrauber, <strong>ein</strong>en Eurocopter<br />

145, angeschafft. 2005 und 2006 erwarb das <strong>Land</strong> zwei weitere<br />

Hubschrauber <strong>die</strong>ses Typs. Damit ist <strong>die</strong> angekündigte Modernisierung<br />

der Hubschrauberstaffel vollzogen. Mit der In<strong>die</strong>nststellung des Streifenbootes<br />

„<strong>Hessen</strong> 4“ bei der Wasserschutzpolizeistation Rüdesheim im Jahr<br />

2005 wurde das 30 Jahre alte Vorgängerboot ersetzt und <strong>die</strong> Modernisierung<br />

auch bei der hessischen Wasserschutzpolizei fortgesetzt.<br />

Neueste IT-Ausstattung als <strong>starkes</strong> Rückgrat<br />

Nach der Umstellung der Informationstechnik der Hessischen Polizei auf<br />

modernste PC-Technik hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e flächendeckende Computer-<br />

Ausstattung vorgenommen. Die 256 Standorte der Hessischen Polizei<br />

sind nun mit rund 11.000 vernetzten Computern ausgestattet, über <strong>die</strong><br />

auf <strong>die</strong> benötigten Verfahren und Dienste zugegriffen werden kann. Noch<br />

im Jahr 2007 erfolgt <strong>die</strong> komplette Erneuerung <strong>die</strong>ser 11.000 Arbeitsplätze,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> das <strong>Land</strong> rund 23 Millionen Euro bereit stellt.<br />

Dies schafft <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit der Hessischen Polizei mit<br />

modernsten Systemen wie dem Recherchesystem „CRIME“, Einsatzleitsystemen,<br />

den Fahndungs- und Vorgangsbearbeitungssystemen POLAS<br />

und ComVor oder auch der im Internet <strong>ein</strong>gerichteten Online-Wache.<br />

Serviceorientierte Polizeiarbeit: Mobile und Online-Wache<br />

Weiteres Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukunftsorientierte Ausrichtung der Polizei ist <strong>die</strong><br />

im Internet <strong>ein</strong>gerichtete Online-Wache der Polizei <strong>Hessen</strong> im Rahmen<br />

des e-Governments des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong>. Bei der Online-Wache der Polizei<br />

<strong>Hessen</strong> können seit 2005 Strafanzeigen über das Internet erstattet und<br />

zur Prüfung bereit gestellt werden. Die Gesamtzahl von mehr als 12.500<br />

Strafanzeigen und Hinweisen bis April 2007 belegt, dass <strong>die</strong> Online-<br />

Wache vom Bürger hohe Akzeptanz erfährt. 2007 wird <strong>die</strong> Online-Wache<br />

durch <strong>die</strong> technische Anbindung der Systeme von registrierten Großkunden<br />

wie Kaufhof und Fraport weiter optimiert.<br />

Zur Nutzung mobiler Dienste und Verfahren wie Fahndungsabfragen<br />

oder <strong>die</strong> Anzeigenaufnahme vor Ort hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e sichere<br />

Infrastruktur <strong>für</strong> den Einsatz mobiler Technik wie beispielsweise<br />

Laptops <strong>ein</strong>gerichtet. Die erste Stufe der Maßnahmen zur Umsetzung des<br />

hessenweiten Projektes „Mobile Wache“ ist umgesetzt. Damit können<br />

beispielsweise Strafanzeigen vor Ort beim Geschädigten oder am Tatort<br />

aufgenommen werden. Nach Pilotprojekten bei den Polizeipräsi<strong>die</strong>n<br />

Südhessen, Westhessen und Südosthessen wurden weitere Ausstattungen<br />

beschafft, so dass mittlerweile 14 mit der nötigen Technik ausgestattete<br />

Fahrzeuge im Einsatz sind.


Beste Polizeiarbeit durch modernstes Polizeigesetz Deutschlands<br />

„Die Eckpunkte unserer Sicherheitspolitik sind: Eine gute personelle und materielle Ausstattung, <strong>ein</strong><br />

modernes rechtliches Handlungsinstrumentarium, das ausreichende Befugnisse auf solider rechtsstaatlicher<br />

Grundlage bietet, Bürgerorientierung und Prävention als <strong>ein</strong>e gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

In den vergangenen Jahren wurden <strong>die</strong> gesetzlichen Instrumente <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />

wirkungsvolle Kriminalitätsbekämpfung durch <strong>die</strong> Polizei konsequent<br />

ergänzt. Seit 2004 hat <strong>Hessen</strong> mit dem modernsten Polizeigesetz der<br />

Länder <strong>die</strong> gesetzliche Grundlage <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e effektivere Polizeiarbeit zur<br />

Abwehr von Gefahren geschaffen. Doch nicht nur rechtlich, sondern auch<br />

technisch hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung weitaus mehr Möglichkeiten geschaffen,<br />

um Menschenleben noch besser zu schützen.<br />

• DNA-Analyse: Durch <strong>die</strong> DNA-Analyse ist <strong>Hessen</strong>s Polizei in der Lage,<br />

bisher unbekannt gebliebene Tatverdächtige zu identifizieren und<br />

gleichzeitig Unschuldige frühest möglich vom Tatvorwurf auszuschließen.<br />

Und der Erfolg der Methode ist unbestreitbar: Seit Beginn der<br />

Auswertung 2001 sind aufgrund hessischer Daten rund 6.000 Treffer<br />

durch <strong>die</strong> DNA-Datei erzielt worden. All<strong>ein</strong> in <strong>Hessen</strong> konnte <strong>die</strong> Polizei<br />

durch DNA-Abgleich bereits 59 Morde und Totschlagsdelikte<br />

aufklären, 84 Sexualstraftäter ermitteln, fast 4.000 Diebstahlsdelikte<br />

und über 340 Raub- und Erpressungsdelikte aufklären. <strong>Hessen</strong> belegt<br />

damit in Bezug auf <strong>die</strong> Treffermeldungen Platz 2 in Deutschland. Zur<br />

Weiterentwicklung der erfolgreichen Analyse hat das <strong>Land</strong> bereits den<br />

Grundst<strong>ein</strong> <strong>für</strong> das modernste DNA-Labor Europas gelegt, <strong>für</strong> dessen<br />

Bau es 20 Millionen Euro bereit stellt.<br />

• Digitale Identifizierung: Die Hessische Polizei ist in der Lage, mit<br />

modernster Erkennungstechnik Finger- und Handflächenabdrücke<br />

digital zu erfassen. In Sekundenschnelle können <strong>die</strong> Abdrücke so mit<br />

den Datenbeständen der gesamten Hessischen Polizei, des <strong>Land</strong>esoder<br />

auch des Bundeskriminalamtes verglichen und kontrollierte<br />

Personen umgehend und sicher identifiziert bzw. als Tatverdächtige<br />

ausgeschlossen werden. Die Zahl der digitalen Identifizierungsmaßnahmen<br />

stieg all<strong>ein</strong> 2006 gegenüber dem Vorjahr um weitere 30<br />

Prozent auf 40.800. <strong>Hessen</strong> ist mit <strong>die</strong>ser Technik bundesweit führend.<br />

• Telefonüberwachung: Die präventive Überwachung der Telekommunikation<br />

im Festnetz und per Mobilfunkgerät wird in <strong>Hessen</strong> zur Rettung<br />

von Menschenleben bei akuten Gefahren <strong>für</strong> Leib, Leben und Freiheit<br />

<strong>ein</strong>gesetzt. Sie kommt damit beispielsweise bei Entführungen, Geiselnahmen<br />

oder bei Selbstmordgefahr zur Anwendung. Ziel ist das rechtzeitige<br />

Auffinden von Menschen in Lebensgefahr. Das neue Polizeigesetz<br />

hat dazu das notwendige präventive Eingriffsrecht geschaffen.<br />

57<br />

Innere Sicherheit<br />

Identifizierung in<br />

Sekundenschnelle


Brennpunkte entschärfen<br />

58<br />

• Kennzeichenlesegeräte: Die Hessische Polizei ist als <strong>ein</strong>e der ersten in<br />

Deutschland in der Lage, im öffentlichen Verkehrsraum technische<br />

Geräte zur elektronischen Erkennung von Kfz-Kennzeichen <strong>ein</strong>zusetzen,<br />

um <strong>die</strong>se mit dem Fahndungsbestand automatisiert abzugleichen. Der<br />

Schutz unbeteiligter Bürger wird durch <strong>die</strong> unverzügliche Löschung<br />

aller übrigen Daten jederzeit sichergestellt. Da gestohlene Kfz oder Kfz-<br />

Kennzeichen häufig als Tatmittel <strong>für</strong> weitere Straftaten verwendet<br />

werden, verhindert der Einsatz <strong>die</strong>ser Technik Anschlusstaten wie<br />

Einbrüche, Raubüberfälle oder Geiselnahmen. In nahezu beliebig<br />

großen Fahrzeugströmen können <strong>die</strong> Kennzeichen in Echtzeit überprüft<br />

und sofort festgestellt werden, ob <strong>die</strong>ses in Deutschland oder<br />

innerhalb Europas zur Fahndung ausgeschrieben ist.<br />

• IMSI-Catcher: Der International Mobile Subscriber Identity <strong>–</strong> Catcher ist<br />

<strong>ein</strong>e mobile Basisstation, mit der <strong>die</strong> Hessische Polizei den Standort<br />

<strong>ein</strong>geschalteter Mobilfunkgeräte und deren Geräte- und SIM-Kartennummern<br />

ermitteln kann. Er wird dann <strong>ein</strong>gesetzt, wenn <strong>die</strong>s zur<br />

Abwehr <strong>ein</strong>er gegenwärtigen Gefahr <strong>für</strong> Leib, Leben oder Freiheit <strong>ein</strong>er<br />

Person unerlässlich ist. Künftig wird der IMSI-Catcher auch im Bereich<br />

Verfassungsschutz zur Anwendung kommen.<br />

• Finaler Rettungsschuss: Die gezielte Abgabe <strong>ein</strong>es tödlich wirkenden<br />

Schusses ist möglich, wenn <strong>ein</strong>e solche Maßnahme das <strong>ein</strong>zige Mittel<br />

zur Abwehr von Lebensgefahr oder <strong>ein</strong>er schwerwiegenden Verletzung<br />

ist. Mit <strong>die</strong>ser klar geregelten Befugnisnorm sind <strong>die</strong> Polizeibeamten<br />

nicht länger auf juristische Hilfskonstruktionen angewiesen.<br />

<strong>Hessen</strong> bei Videoüberwachung von Brennpunkten<br />

bundesweit vorn<br />

„Zudem sollen weitere mobile und temporär <strong>ein</strong>setzbare Videoanlagen zur Beobachtung von<br />

Kriminalitätsschwerpunkten <strong>ein</strong>gesetzt werden.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Als erstes Bundesland sorgt <strong>Hessen</strong> bereits seit 2000 mit dem Einsatz von<br />

Videokameras <strong>für</strong> mehr Sicherheit auf öffentlichen Straßen und Plätzen<br />

und <strong>die</strong>s außerordentlich erfolgreich. Ein Beispiel: Die Kriminalität auf der<br />

Konstablerwache in Frankfurt ist seit Inbetriebnahme der Videoüberwachung<br />

1999 insgesamt rückläufig. All<strong>ein</strong> 34 Prozent im Jahresvergleich<br />

von 2005 auf 2006. Die <strong>für</strong> jedermann sichtbare Installation schreckt<br />

potenzielle Täter ab und erhöht zugleich das Sicherheitsgefühl der<br />

Bürgerinnen und Bürger. So trägt <strong>die</strong>se Maßnahme dazu bei, <strong>ein</strong> großes<br />

Stück persönliche Freiheit und Lebensqualität zurückzugeben. <strong>Hessen</strong><br />

weitet daher in Kooperation mit den Kommunen <strong>die</strong> im Jahr 2000 begonnene<br />

Videoüberwachung von Kriminalitätsbrennpunkten sukzessive aus.


45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Videoüberwachung: <strong>Hessen</strong> entschärft Brennpunkte<br />

Anzahl der Kameras zur polizeilichen Beobachtung des öffentlichen Raumes<br />

42<br />

22<br />

Mehr Sicherheit durch stärkere Präsenz vor Ort<br />

19<br />

<strong>Hessen</strong> Bayern Nordrh<strong>ein</strong>-<br />

Westfalen<br />

16<br />

Hamburg Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Brandenburg<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

„Wir werden mit <strong>ein</strong>em Aktionsprogramm <strong>ein</strong>e deutliche Erhöhung der Polizeipräsenz auf der Straße<br />

fördern.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Sachsen<br />

Quelle: HMdIuS<br />

Die Offensive der <strong>Land</strong>esregierung <strong>für</strong> mehr Polizeipräsenz auf <strong>Hessen</strong>s<br />

Straßen zeigt deutlich Wirkung. Die Rekordergebnisse bei der Zahl der<br />

Aufklärungen und <strong>die</strong> sinkenden Fälle von Straftaten sind <strong>ein</strong> Ergebnis<br />

<strong>die</strong>ser Sicherheitsstrategie. Denn schon all<strong>ein</strong> <strong>die</strong> erhöhte Polizeipräsenz<br />

vor Ort schreckt potenzielle Straftäter ab. Zugleich steigt auch das Sicherheitsgefühl<br />

der Bürgerinnen und Bürger, <strong>die</strong> sich mit Recht in <strong>Hessen</strong><br />

beschützter fühlen können.<br />

„M<strong>ein</strong> Schutzmann vor Ort“ <strong>–</strong> Polizeiarbeit schafft Vertrauen<br />

Bürgernahe Polizeiarbeit <strong>–</strong> da<strong>für</strong> steht das Programm „Schutzmann vor<br />

Ort“. Die erfahrenen Polizeibeamten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Dienst versehen, sehen<br />

auf ihren Streifengängen nach dem Rechten und sind kompetente<br />

Ansprechpartner in allen Sicherheitsfragen. Dank der mobilen Computerausstattung<br />

kommen sie auch zur Anzeigenaufnahme nach Hause ins<br />

Wohnzimmer. Der „Schutzmann vor Ort“ kennt s<strong>ein</strong>e Gem<strong>ein</strong>de, er kennt<br />

<strong>die</strong> Bürger und <strong>die</strong> Bürger kennen ihn. Das ist <strong>ein</strong>e neue Qualität der Polizeiarbeit<br />

in <strong>Hessen</strong>, <strong>die</strong> <strong>ein</strong> besonderes Vertrauensverhältnis schafft, das<br />

der polizeilichen Arbeit und damit der Sicherheit der Bürgerinnen und<br />

Bürger zugute kommt.<br />

15<br />

13<br />

10<br />

6<br />

59<br />

Innere Sicherheit<br />

Bekannt und kompetent


Stärkere Präsenz durch<br />

aktive Bürger<br />

60<br />

800 100<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wachpolizei hat sich bewährt<br />

Als weiterer Baust<strong>ein</strong> zur Erhöhung der Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit<br />

hat sich <strong>die</strong> Wahrnehmung von Aufgaben durch Wachpolizistinnen<br />

und -polizisten bewährt. Die Vollzugspolizei wird entlastet und kann sich<br />

stärker auf ihre originären Tätigkeiten wie den Streifen- und Ermittlungs<strong>die</strong>nst<br />

konzentrieren. Die Wachpolizei übernimmt Aufgaben in den Bereichen<br />

Objektschutz, Verkehrsüberwachung, Gefangenentransporte,<br />

Abschiebungen oder erkennungs<strong>die</strong>nstliche Maßnahmen. Das Modell<br />

hat sich als ausgesprochen erfolgreich erwiesen, denn der Einsatz der<br />

Wachpolizei hat zu <strong>ein</strong>er deutlichen Stärkung der Sicherheit geführt und<br />

<strong>die</strong> Vollzugspolizei von bestimmten Aufgaben entlastet. Aktuell sind in<br />

<strong>Hessen</strong> fast 400 Wachpolizistinnen und -polizisten im Einsatz.<br />

Erfolgsmodell „Nachbarn in Uniform“<br />

Entwicklung des Freiwilligen Polizei<strong>die</strong>nstes in <strong>Hessen</strong> 2000<strong>–</strong>2006<br />

90<br />

90<br />

130<br />

257<br />

Freiwillige Polizeihelfer <strong>–</strong> Partner <strong>für</strong> mehr Sicherheit<br />

Ein fester Bestandteil der Sicherheitsarchitektur in <strong>Hessen</strong> ist der „Freiwillige<br />

Polizei<strong>die</strong>nst“. Er stärkt das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und<br />

Bürger und kann durch s<strong>ein</strong>e Präsenz Straftaten wie Wohnungs<strong>ein</strong>brüche,<br />

Pkw-Aufbrüche oder Sachbeschädigungen verhindern. Die Polizeihelfer<br />

sind „Nachbarn in Uniform“, <strong>die</strong> aktiv und ehrenamtlich ihren<br />

Beitrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheit in ihrer Gem<strong>ein</strong>de leisten.<br />

Um unkompliziert Brücken zu den hier lebenden ausländischen Mitbürgern<br />

zu bauen, sind Helfer, <strong>die</strong> aus Migrantenfamilien stammen, <strong>ein</strong><br />

großer Gewinn <strong>für</strong> den Freiwilligen Polizei<strong>die</strong>nst. Mit ihrer Sprachkompetenz<br />

können sie schnell Kontakt zu den ausländischen Mitbürgern herstellen<br />

und Missverständnisse vermeiden helfen. Derzeit arbeiten als Helfer<br />

unter anderem Türken, Marokkaner, Spanier und Griechen.<br />

374<br />

7<br />

4 4<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

Anzahl der teilnehmenden Städte + Gem<strong>ein</strong>den<br />

Anzahl der Helferinnen/Helfer Quelle: HMdluS<br />

35<br />

55<br />

80<br />

492<br />

2005<br />

95<br />

682<br />

2006


Der Freiwillige Polizei<strong>die</strong>nst ist in der Bevölkerung etabliert und wird als<br />

<strong>ein</strong>e Unterstützung der Hessischen Polizei angenommen. Seit s<strong>ein</strong>em<br />

Start im Jahr 2000 haben 100 hessische Städte und Gem<strong>ein</strong>den <strong>die</strong>sen<br />

freiwilligen Dienst <strong>ein</strong>geführt. Etwa 700 freiwillige Helferinnen und Helfer<br />

stehen den Bürgern <strong>für</strong> ihre Fragen und Sorgen in punkto Sicherheit zur<br />

Verfügung und stärken als Bindeglied zur Polizei das Sicherheitsgefühl<br />

der Bürger.<br />

Als Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einführung des Freiwilligen Polizei<strong>die</strong>nstes <strong>die</strong>nt<br />

<strong>ein</strong> Koordinationsvertrag, der zwischen dem <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> und der interessierten<br />

Kommune geschlossen wird: Hierin wird der Einsatz der ehrenamtlichen<br />

Sicherheitskräfte geregelt, wobei <strong>die</strong> Polizei <strong>für</strong> Ausbildung,<br />

Fortbildung, Kleidung und Ausrüstung verantwortlich ist, während <strong>die</strong><br />

Kommunen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Aufwandsentschädigung aufkommen. „Präsenz<br />

zeigen, beobachten, melden“ <strong>–</strong> unter <strong>die</strong>sem Motto steht der Einsatz der<br />

Helfer, der von der örtlichen Polizei und der Kommune koordiniert wird.<br />

„Netzwerk gegen Gewalt“<br />

Für den Kampf gegen Gewalt und zur Schaffung präventiver Maßnahmen<br />

hat <strong>die</strong> hessische <strong>Land</strong>esregierung alle Kräfte von der Schule bis zum<br />

Sportver<strong>ein</strong> im „Netzwerk gegen Gewalt“ mobilisiert. Ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeit des Netzwerks ist das Modellprojekt „Prävention im Team“, dessen<br />

Kern <strong>ein</strong> Anti-Gewalt-Training mit Schülern und <strong>die</strong> Teambildung der im<br />

schulischen Umfeld <strong>für</strong> Gewaltprävention Verantwortlichen, also den<br />

Lehrkräften, Schülern, der Jugendhilfe und der Polizei. Das Projekt hat<br />

sich bewährt und wird nun landesweit an allen Schulen <strong>ein</strong>gerichtet.<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> aktuelle Problematik mit sogenannten Killerspielen<br />

arbeitet das Netzwerk auch daran, <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nkompetenz von Eltern zu<br />

stärken, damit sie ihren Kindern bei der Nutzung des Internet bewusster<br />

über <strong>die</strong> Schulter schauen können.<br />

Terrorbekämpfung hat in <strong>Hessen</strong> hohe Priorität<br />

„Eine besondere Herausforderung stellt der Kampf gegen den internationalen Terrorismus dar.<br />

Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um <strong>die</strong> Bevölkerung unseres <strong>Land</strong>es wirksam vor<br />

<strong>die</strong>ser Bedrohung zu schützen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus wird auf Jahre hinaus<br />

<strong>die</strong> größte sicherheitspolitische Herausforderung bleiben. Die Früherkennung<br />

von Entwicklungen ist hier <strong>die</strong> wichtigste Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

erfolgreiche Gefahrenabwehr.<br />

Verfassungsschutz und polizeilichen Staatsschutz deutlich<br />

verstärkt<br />

Die deutlich verbesserte Ausstattung des Verfassungsschutzes, verbunden<br />

mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle zur Früherkennung und<br />

61<br />

Innere Sicherheit<br />

Islamistische<br />

Gefahrenquellen unter<br />

umfassender Beobachtung


Optimaler Schutz durch<br />

moderne Ausstattung<br />

62<br />

Bekämpfung islamistischer Strukturen beim Hessischen <strong>Land</strong>eskriminalamt<br />

und dem Einsatz entsprechender Kräfte in allen Polizeipräsi<strong>die</strong>n<br />

sowie das neu <strong>ein</strong>geführte Gem<strong>ein</strong>same Informations- und Analysezentrum<br />

<strong>für</strong> Politisch Motivierte Kriminalität in <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong>nen <strong>die</strong>ser Früherkennung<br />

und effektiven Gefahrenabwehr.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Vorgängerregierung in den 90er Jahren <strong>die</strong> Mittel <strong>für</strong> den<br />

Verfassungsschutz systematisch um bis zu 20 Prozent reduziert hatte und<br />

zudem <strong>die</strong> Veröffentlichung des jährlichen Verfassungsschutzberichts<br />

gänzlich <strong>ein</strong>gestellt wurde, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung unter Roland Koch<br />

<strong>die</strong> Ausgaben seit ihrem Amtsantritt bis heute verdoppelt und <strong>die</strong> personellen<br />

Kapazitäten all<strong>ein</strong> im Jahr 2007 mit insgesamt zehn neuen Stellen<br />

verstärkt. Daneben <strong>die</strong>nt der im Jahr 2000 wieder <strong>ein</strong>geführte jährliche<br />

Verfassungsschutzbericht als wichtige Informationsquelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />

Flankierend hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den polizeilichen Staatsschutz<br />

durch zusätzliche Beamte deutlich gestärkt.<br />

Anti-Terror-Datei unabdingbar<br />

Die im März 2007 <strong>ein</strong>gerichtete Anti-Terror-Datei ist <strong>ein</strong> weiterer wichtiger<br />

Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheitspolitik Deutschlands und <strong>ein</strong> unabdingbares<br />

Instrument im Kampf gegen Terrorismus. <strong>Hessen</strong> war bei der<br />

Entwicklung der Datei bundesweit <strong>für</strong> <strong>die</strong> polizeifachlichen Anforderungen<br />

zuständig. Mit der Datei ist <strong>ein</strong>e effektivere Information zwischen Polizei<br />

und Nachrichten<strong>die</strong>nsten möglich. Das <strong>Land</strong> hat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bearbeitung<br />

der in der Anti-Terror-Datei aufgezeigten Erkenntnisse 17 zusätzliche<br />

Stellen <strong>für</strong> Polizei und Verfassungsschutz bereitgestellt. Somit ist <strong>ein</strong>e<br />

effektive Nutzung <strong>die</strong>ser Datei rund um <strong>die</strong> Uhr gewährleistet.<br />

<strong>Hessen</strong> investiert in modernen Brand- und Katastrophenschutz<br />

„Zur Inneren Sicherheit gehört auch <strong>die</strong> Abwehr von Schäden durch Feuer und andere Naturgewalten.<br />

Deswegen setzen wir uns auch <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en schlagkräftigen Brand- und Katastrophenschutz <strong>ein</strong>.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Feuerwehren erhalten optimale Unterstützung<br />

In <strong>Hessen</strong> sind rund 73.800 Menschen als ehrenamtliche Feuerwehrangehörige<br />

im Brandschutz tätig und setzen sich <strong>–</strong> auch unter Einsatz ihres<br />

eigenen Lebens <strong>–</strong> <strong>für</strong> ihre Mitmenschen <strong>ein</strong>. Sie sind in rund 2.600 Freiwilligen<br />

Feuerwehren der Städte und Gem<strong>ein</strong>den organisiert. Die Feuerwehr<br />

ist heute aber längst k<strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>e Männersache mehr: Rund 6.000<br />

Feuerwehrfrauen leisten hessenweit an der Seite ihrer männlichen Kollegen<br />

Dienst <strong>–</strong> Tendenz steigend.<br />

Damit der Brandschutz weiterhin sichergestellt ist, fördert das <strong>Land</strong><br />

Feuerwehrhäuser und Feuerwehrfahrzeuge in erheblichem Umfang:


All<strong>ein</strong> in den vergangenen beiden Jahren hat <strong>Hessen</strong> 45 Investitionen an<br />

Feuerwehrgebäuden <strong>–</strong> von der Ersatzbeschaffung <strong>ein</strong>er Schlauchpflegeanlage<br />

bis zum Neubau von Feuerwehrgebäuden <strong>–</strong> und insgesamt 124<br />

Fahrzeuge mit 14 Millionen Euro gefördert.<br />

Jugendfeuerwehren <strong>–</strong> <strong>Land</strong> stärkt Nachwuchs<br />

Die rund 32.000 Mitglieder in den 2.122 hessischen Jugendfeuerwehren<br />

sind <strong>die</strong> wichtigste Nachwuchsquelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Feuerwehren. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />

unterstützt <strong>die</strong> wichtige Arbeit der Jugendfeuerwehren in <strong>ein</strong>er<br />

bundesweit <strong>ein</strong>maligen Aktion durch <strong>die</strong> Bereitstellung von <strong>ein</strong>er Million<br />

Euro zusätzlich <strong>für</strong> Ausstattung und Mitgliederwerbung.<br />

Besserer Brandschutz durch Rauchmelder in Wohnhäusern<br />

Um <strong>die</strong> Bevölkerung wirksamer vor Rauchvergiftungen zu schützen, hat<br />

das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> im Jahr 2005 in der Hessischen Bauordnung <strong>die</strong> Pflicht<br />

gesetzlich verankert, in neuen Wohnungen Schlafräume und Kinderzimmer<br />

mit jeweils mindestens <strong>ein</strong>em Rauchwarnmelder auszustatten. Dies<br />

gilt auch <strong>für</strong> bestehende Wohnungen mit <strong>ein</strong>er Übergangsfrist bis Ende<br />

2014.<br />

<strong>Hessen</strong> im Katastrophenfall gut vorbereitet<br />

Angesichts der gestiegenen Terrorgefahr und aufgrund von natürlichen<br />

Gefahren hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Katastrophenschutz weiter ausgebaut.<br />

Im Rahmen des 2003 neu umgesetzten Konzepts „Katastrophenschutz<br />

in <strong>Hessen</strong>“ sind <strong>die</strong> Einsatz<strong>ein</strong>heiten hinsichtlich Personal,<br />

Ausstattung und Struktur neu gegliedert worden. Schnelle und wirkungsvolle<br />

Hilfe im Katastrophenfall ist dabei das Leitmotiv. Da<strong>für</strong> stehen<br />

hessenweit rund 20.500 Einsatzkräfte zur Verfügung. Ihre Ausbildung<br />

wurde modernisiert und verbessert. Neue Regelungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung<br />

Verletzter und Kranker im Katastrophenfall sind in dem Konzept<br />

„Medizinischer Katastrophenschutz“ zusammengefasst und aktualisiert<br />

worden.<br />

Da <strong>ein</strong>e gute Ausstattung der Hilfskräfte Grundvoraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en<br />

effektiven Einsatz im Katastrophenfall ist, investiert das <strong>Land</strong> beispielsweise<br />

in neue Rettungswagen, Gerätewagen, in Kommunikations-Kraftwagen<br />

und Hochwasserboote und in <strong>ein</strong>e umfangreiche Ausstattung.<br />

Zentraler Krisenstab Katastrophenschutz<br />

Um bei der Bewältigung landesweiter Katastrophen und Großschäden<br />

das Vorgehen so effektiv wie möglich zu gestalten, übernimmt künftig <strong>ein</strong><br />

Krisenstab der <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> zentrale Koordination der Hilfsmaßnahmen.<br />

Im eigens da<strong>für</strong> technisch <strong>ein</strong>gerichteten Krisenstab mit Sitz im<br />

Hessischen Innenministerium werden alle Entscheidungsträger auf<br />

Ebene der obersten <strong>Land</strong>esbehörden zusammengeführt.<br />

63<br />

Innere Sicherheit<br />

Effektive Zusammenarbeit<br />

bei Großschäden und<br />

Katastrophen


64<br />

IV. Justiz <strong>–</strong> Sichere Gefängnisse und effiziente Verwaltung<br />

Mehr Sicherheit im Strafvollzug<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

„Wir werden <strong>die</strong> erfolgreiche <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> mehr Sicherheit im Strafvollzug entschlossen fortsetzen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

<strong>Hessen</strong>s Gefängnisse sicher wie nie<br />

Durch modernste technische Ausstattung und durch <strong>ein</strong>e gute Aus- und<br />

Fortbildung der Be<strong>die</strong>nsteten im hessischen Strafvollzug hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

seit 1999 <strong>ein</strong>e deutliche Erhöhung der Sicherheit in <strong>Hessen</strong>s<br />

Gefängnissen erreicht. Während zwischen 1991 und 1994 im Schnitt 66<br />

Gefangene pro Jahr fliehen konnten, sank <strong>die</strong> Zahl der Fluchten zwischen<br />

2004 und 2006 rapide auf nunmehr lediglich zwei im Jahr.<br />

Sicherheit im hessischen Strafvollzug deutlich gesteigert<br />

Durchschnittliche Fluchtvorgänge aus dem hessischen Strafvollzug pro Jahr<br />

66,3<br />

1991 - 1994<br />

41,8<br />

1995 - 1998<br />

11,6<br />

1999 - 2003<br />

2004 - 2006<br />

Quelle: HMdJ<br />

Zugleich räumte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung dem Sicherheitsbedürfnis der<br />

Bürger Vorrang <strong>ein</strong> und schaffte den Großteil der Privilegien <strong>für</strong> Straftäter<br />

ab. Das Ergebnis belegt <strong>ein</strong>drucksvoll, dass der von der <strong>Land</strong>esregierung<br />

beim Strafvollzug <strong>ein</strong>geschlagene Weg vollkommen richtig ist.<br />

K<strong>ein</strong> Platz <strong>für</strong> „krumme Dinger“: Razzia-Netz engmaschiger<br />

Die Anzahl der Razzien und Kontrollen in hessischen Gefängnissen hat<br />

sich vervielfacht. Gab es 2006 bereits vier großangelegte Durchsuchungen<br />

gegenüber nur fünf insgesamt in den Jahren 1991 bis 1998, wird <strong>die</strong><br />

hessische Justiz 2007 <strong>die</strong> Frequenz nochmals auf das Doppelte erhöhen.<br />

Schon jetzt ist deutlich: Die Kontrolldichte in hessischen Gefängnissen ist<br />

so hoch wie nie zuvor. Fortlaufende Urinkontrollen tragen dazu bei, den<br />

Drogenkonsum in den Anstalten konsequent zu bekämpfen.<br />

2,0


Immer weniger Privilegien <strong>für</strong> Straftäter<br />

Gewährter Hafturlaub/Ausgänge im geschlossenen Strafvollzug und deren Missbräuche<br />

16.000 300<br />

14.000<br />

250<br />

12.000<br />

200<br />

10.000<br />

8.000 150<br />

6.000<br />

100<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

50<br />

0<br />

261<br />

13.810<br />

167<br />

10.223<br />

82<br />

7.164<br />

6.897<br />

41<br />

Außerdem hat <strong>die</strong> heutige <strong>Land</strong>esregierung das in den 90er Jahren<br />

mögliche unkontrollierte Telefonieren aus der Haftanstalt abgeschafft<br />

und das Telefonieren per Handy aus dem Gefängnis durch den Einsatz<br />

von Ortungsgeräten erschwert.<br />

Sorgfältige Prüfung vor Gewährung des offenen Vollzugs<br />

Zum besseren Schutz der Bürger hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />

umgehend nach Amtsantritt 1999 <strong>ein</strong>e sorgfältige Prüfung der Eignung<br />

von Strafgefangenen <strong>für</strong> den offenen Vollzug <strong>ein</strong>geführt, auf deren<br />

Grundlage sie ihre Entscheidung weitaus sicherer treffen kann als zuvor.<br />

Dies hat <strong>die</strong> Zahl der Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten im offenen<br />

Vollzug deutlich reduziert.<br />

JVA Hünfeld <strong>–</strong> Bundesweit erste teilprivatisierte Vollzugsanstalt<br />

„Ziel ist der weitere Abbau der Überbelegung in den hessischen Justizvollzugsanstalten. Die<br />

Haftplatzkapazitäten sollen weiter ausgebaut werden. Schwerpunkt ist dabei der Neubau der<br />

Justizvollzugsanstalt Hünfeld (erste teilprivatisierte Justizvollzugsanstalt in Deutschland) und Frankfurt<br />

am Main 1.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>, vom 28. März 2003<br />

8.336<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

<strong>Hessen</strong> geht neue Wege<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist mit der Justizvollzugsanstalt (JVA)<br />

Hünfeld Vorreiter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten der Teilprivatisierung im Strafvollzug.<br />

In Rekordbauzeit und mit deutlich geringeren Kosten als beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Errichtung der JVA Weiterstadt in Anspruch genommen hat,<br />

verfügt der hessische Strafvollzug mit der JVA Hünfeld heute über <strong>ein</strong>e<br />

7.093<br />

5.879<br />

5.507<br />

4.462<br />

20 17 14 3 3<br />

Missbräuche<br />

Hafturlaube Quelle: HMdJ<br />

65<br />

Justiz


Überdurchschnittliche<br />

Beschäftigungsquote<br />

66<br />

Vollzugsanstalt mit bestem Qualitäts- und Sicherheitsstandard. Ein Privatunternehmen<br />

leistet rund 40 Prozent der Betriebsleistungen. Nachdem<br />

<strong>die</strong> JVA Hünfeld Anfang 2006 ihren Betrieb aufgenommen hat, konnte<br />

bereits das erste Betriebsjahr als Erfolg verbucht werden: Die Beschäftigungsquote<br />

lag Ende 2006 bei 76 Prozent und übertraf <strong>die</strong> durchschnittliche<br />

Quote hessischer Strafanstalten von 56 Prozent deutlich. Die<br />

Beschäftigung der Gefangenen ist wesentlich, um <strong>die</strong> Rückfallquote zu<br />

verringern und so den Schutz der Bevölkerung vor weiteren Straftaten zu<br />

erhöhen. Die JVA Hünfeld bleibt bereits heute hinter den Betriebskosten<br />

<strong>ein</strong>er vergleichbaren Anstalt zurück, ohne dass <strong>die</strong> besondere Ausstattung<br />

der JVA Hünfeld mit modernsten Sicherheitsanforderungen dabei<br />

berücksichtigt wäre. Ausbrüche aus der JVA Hünfeld gab es k<strong>ein</strong>e.<br />

Sicherheit von höchster Bedeutung<br />

Die Sicherheit der Bevölkerung ist von höchster Bedeutung. Daher bleibt<br />

<strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheit auch in der neuen Anstalt all<strong>ein</strong> in<br />

den Händen der staatlichen Vollzugsbe<strong>die</strong>nsteten. Die Be<strong>die</strong>nsteten des<br />

privaten Betriebes werden sorgfältig nach Vertragsvorgaben ausgewählt<br />

und nach den gleichen Kriterien wie zur Einstellung in den öffentlichen<br />

Dienst überprüft. Darüber hinaus erhalten sie <strong>ein</strong>e spezielle Schulung. Sie<br />

übernehmen k<strong>ein</strong>e hoheitlichen Aufgaben.<br />

Hünfelder Modell macht Schule<br />

Das Interesse an der JVA Hünfeld ist ungebrochen, wie <strong>die</strong> internationalen<br />

und nationalen Informations- und Besuchsanfragen von Fachleuten<br />

belegen. Inzwischen folgen andere Bundesländer dem hessischen<br />

Vorbild: In Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt werden aktuell teilprivatisierte<br />

Justizvollzugsanstalten errichtet. Auch Japan will den Weg<br />

der Privatisierung im Strafvollzug beschreiten und informierte sich hierzu<br />

im osthessischen Hünfeld.<br />

<strong>Hessen</strong> löst Überbelegung vollständig auf und steigert<br />

Beschäftigungsquote<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat durch den konsequenten Ausbau der<br />

Haftplätze im geschlossenen Vollzug das Problem der Überbelegung<br />

der Vollzugsanstalten vollständig aufgelöst. Seit der Inbetriebnahme der<br />

JVA Hünfeld im Januar 2006 steht endgültig <strong>ein</strong>e ausreichende Zahl an<br />

Haftplätzen zur Verfügung. Bei Regierungsübernahme 1999 fehlten im<br />

geschlossenen Vollzug noch mehr als 900 Plätze, zeitweise lag <strong>die</strong> Überbelegung<br />

bei 25 Prozent. Dieser Zuwachs an Haftplätzen ist in <strong>Hessen</strong><br />

bisher <strong>ein</strong>malig. Ein zentrales Anliegen der Strafvollzugspolitik der Hessischen<br />

<strong>Land</strong>esregierung ist erfolgreich umgesetzt.<br />

Den <strong>ein</strong>geschlagenen Weg <strong>ein</strong>es modernen Strafvollzugs geht <strong>Hessen</strong><br />

konsequent weiter. Mit dem Spatenstich <strong>für</strong> <strong>die</strong> JVA Frankfurt I wurde der


nächste wichtige Schritt getan. Im Jahr 2007 werden über 38 Millionen<br />

Euro in Baumaßnahmen in der JVA Frankfurt III sowie der Jugendarrestanstalt<br />

Gelnhausen investiert.<br />

Arbeit leistet <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag zu <strong>ein</strong>er erfolgreichen Resozialisierung<br />

und damit zur Vermeidung von Rückfällen. Daher hat das <strong>Land</strong><br />

neben der Schaffung neuer Haftplätze zugleich auch <strong>die</strong> Beschäftigungsquote<br />

in den Haftanstalten kontinuierlich ausgebaut. In der neuen JVA<br />

Hünfeld liegt sie bei 76 Prozent. In den anderen Anstalten konnte <strong>die</strong> Zahl<br />

der beschäftigten Inhaftierten innerhalb des Jahres 2006 von 50 auf 56<br />

Prozent gesteigert werden.<br />

Strengere Kontrolle nach Haftentlassung<br />

Nachträgliche Sicherungsverwahrung<br />

Die nachträgliche Sicherungsverwahrung ist notwendig, um <strong>die</strong> Entlassung<br />

hoch gefährlicher Täter nach der Verbüßung <strong>ein</strong>er Haftstrafe zu<br />

verhindern. <strong>Hessen</strong> hat sich mit Erfolg auf Bundesebene da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>gesetzt,<br />

dass <strong>die</strong> Möglichkeit der nachträglichen Sicherungsverwahrung überhaupt<br />

geschaffen wurde und damit <strong>ein</strong> weit besserer Schutz der Bürgerinnen<br />

und Bürger vor Schwerverbrechern möglich geworden ist.<br />

Weitergehende Regelungen zur nachträglichen Sicherungsverwahrung<br />

hatte <strong>die</strong> damalige Regierung jedoch abgelehnt. Die Erfahrungen belegen<br />

aber, dass es notwendig ist, <strong>die</strong> Regelungen zur nachträglichen<br />

Sicherungsverwahrung zu erweitern. <strong>Hessen</strong> setzt sich daher mit Nachdruck<br />

da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, dass <strong>die</strong> nachträgliche Sicherungsverwahrung auch auf<br />

Personen Anwendung findet, <strong>die</strong> nach dem Jugendstrafrecht verurteilt<br />

wurden und zum Ende der Haftzeit als hoch gefährlich gelten. Denn der<br />

Schutz der Bevölkerung darf nicht vom Lebensalter <strong>ein</strong>es Straftäters im<br />

Zeitpunkt s<strong>ein</strong>er Verurteilung abhängen.<br />

Strengere Kontrolle von Schwerverbrechern nach Haftentlassung<br />

„Wir werden im Rahmen <strong>ein</strong>es Modellprojektes prüfen, wie <strong>die</strong> konzentrierte Betreuung und Kontrolle<br />

von unter Führungsaufsicht stehenden Straftätern durch spezialisierte Teams optimiert werden können.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Insbesondere gefährliche Straftäter müssen zum Schutz der Bürger nach<br />

ihrer Haftentlassung strenger kontrolliert und enger betreut werden.<br />

<strong>Hessen</strong> will deshalb Sexualstraftäter nach der Haftentlassung schärfer<br />

überwachen. Mit <strong>ein</strong>em 10-Punkte-Plan, der unter anderem <strong>ein</strong> umfassendes<br />

Sicherheitsmanagement, <strong>ein</strong>e Gefährdungsanalyse, <strong>ein</strong>e Datei<br />

über Sexualstraftäter, erweiterte Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e nachträgliche<br />

Sicherheitsverwahrung und Therapieweisungen vorsieht, will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

das Risiko <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bevölkerung minimieren.<br />

67<br />

Justiz<br />

Schutz der Bevölkerung<br />

hat höchste Priorität


Mit Fußfessel bessere<br />

Wieder<strong>ein</strong>gliederung<br />

68<br />

Das angestrebte Sicherheitsmanagement bezieht <strong>die</strong> positiven Erfahrungen<br />

des in Darmstadt durchgeführten Modellprojekts „Konzentrierte<br />

Führungsaufsicht“ <strong>ein</strong>. Dieses Projekt sieht <strong>ein</strong>e enge Begleitung des<br />

Haftentlassenen durch <strong>ein</strong> spezialisiertes Team aus zwei Bewährungshelfern<br />

und der Leiterin der Führungsaufsichtsstelle vor. Die Erfahrungen<br />

zeigen, dass <strong>die</strong> Rückfallquote deutlich gesenkt und damit <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

wirksam geschützt werden konnte.<br />

Elektronische Fußfessel dämmt Rückfallgefahr <strong>ein</strong><br />

„Im Mittelpunkt unserer <strong>Politik</strong> steht der Schutz der Bürger. Das b<strong>ein</strong>haltet auch, <strong>die</strong> Rückfallgefahr, <strong>die</strong><br />

von Straftätern ausgeht, möglichst niedrig zu halten ... Deshalb werden wir den Einsatz der elektronischen<br />

Fußfessel, mit der unter Bewährung stehende Täter überwacht werden, schrittweise ausweiten,<br />

um <strong>die</strong>ses Instrument landesweit <strong>ein</strong>setzen zu können.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die elektronische Fußfessel, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> als erstes <strong>Land</strong> der Bundesrepublik<br />

Deutschland vor sieben Jahren <strong>ein</strong>geführt hat, ist <strong>ein</strong> Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong><br />

mehr Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Ihr Einsatz, der von den<br />

anderen Ländern mit großem Interesse begleitet wird, hat zu ausgesprochen<br />

guten Ergebnissen geführt. In mehr als 90 Prozent der Fälle hat <strong>die</strong><br />

Fußfessel, <strong>die</strong> in erster Linie als hocheffektives Instrument zur Verbesserung<br />

der Bewährungsaufsicht genutzt wird, zur Stabilisierung und erfolgreichen<br />

Wieder<strong>ein</strong>gliederung von Bewährungsstraftätern beigetragen.<br />

Dies fördert <strong>die</strong> Selbstdisziplin und gleichzeitig auch <strong>die</strong> Eigeninitiative.<br />

Abweichungen vom vorgesehenen Tagesplan werden sofort registriert.<br />

Zudem sind <strong>die</strong> Mitarbeiter der Bewährungshilfe rund um <strong>die</strong> Uhr erreichbar.<br />

Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fußfessel in Betracht kommenden Personen werden sehr<br />

sorgfältig ausgewählt. Angesichts <strong>die</strong>ser Erfolgsquote wird <strong>die</strong> Fußfessel<br />

nun schrittweise landesweit <strong>ein</strong>geführt.<br />

Schrittweise Einführung in ganz <strong>Hessen</strong> geht planmäßig voran<br />

Im Jahr 2000 hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> elektronische Fußfessel im<br />

<strong>Land</strong>gerichtsbezirk Frankfurt bundesweit <strong>ein</strong>malig <strong>für</strong> zwei Jahre mit<br />

Erfolg getestet. Die Hessische Justiz hat <strong>die</strong> Fußfessel inzwischen in den<br />

<strong>Land</strong>gerichtsbezirken Darmstadt, Wiesbaden, Fulda, Hanau, Limburg<br />

und seit Juni 2006 auch in Gießen <strong>ein</strong>geführt. Bisher wurden 373 Personen<br />

mit der Fußfessel ausgestattet. Lediglich in 10 Prozent der Fälle ist <strong>die</strong><br />

Strafaussetzung zur Bewährung widerrufen worden.<br />

Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass <strong>die</strong> Verurteilten durch<br />

<strong>die</strong> Fußfessel zu <strong>ein</strong>er regelmäßigen, sinnvollen und straffreien Lebensführung<br />

befähigt werden. Mit Hilfe der Technik macht <strong>die</strong> Justiz dem<br />

Verurteilten jeden Tag wieder neu klar, dass er sich an bestimmte Vorgaben<br />

zu halten hat. Bei <strong>ein</strong>em Verstoß riskiert er den Bewährungswiderruf<br />

und muss <strong>die</strong> verhängte Strafe verbüßen. Die elektronische Fußfessel<br />

setzt bei den Straftätern, <strong>die</strong> unter Bewährung stehen, Motivationen und


Kräfte frei, <strong>die</strong> mit herkömmlichen Mitteln der Bewährungshilfe nicht<br />

erreicht werden können.<br />

Rückkehr zum geregelten Tagesablauf<br />

Die elektronische Fußfessel <strong>die</strong>nt somit der nachhaltigen Stabilisierung<br />

und schafft <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e erfolgreiche Resozialisierung von Straftätern.<br />

Sie ermöglicht den Straftätern <strong>die</strong> Rückkehr zu <strong>ein</strong>em geregelten Tagesablauf.<br />

Positiver Nebeneffekt: Der finanzielle Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektronische<br />

Überwachung ist deutlich geringer als <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Haftplatz.<br />

<strong>Hessen</strong> Vorreiter bei Jugendstrafvollzug <strong>–</strong><br />

Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit hat Priorität<br />

„Der Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit und <strong>die</strong> Resozialisierung der Straftäter sollen künftig als gleichwertige<br />

Vollzugsziele behandelt werden.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die Föderalismusreform hat den Ländern <strong>die</strong> Möglichkeit eröffnet, eigene<br />

gesetzliche Regelungen <strong>für</strong> den Strafvollzug und damit auch <strong>für</strong> den<br />

Jugendstrafvollzug zu erlassen. <strong>Hessen</strong> hat <strong>die</strong>se Chance umgehend<br />

genutzt und ist mit s<strong>ein</strong>em Gesetzesentwurf bundesweit Vorreiter im<br />

Jugendstrafvollzug. Im Zentrum des neuen Hessischen Jugendstrafvollzugsgesetzes<br />

steht das Prinzip des Forderns und Förderns, wobei der<br />

Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit Priorität hat. Der geschlossene Vollzug bleibt<br />

daher <strong>die</strong> Regel. Nur so kann <strong>die</strong> Sicherheit der Bürger gewährleistet<br />

werden und nur so kann intensiv erzieherisch auf junge Täter <strong>ein</strong>gewirkt<br />

werden.<br />

Für <strong>die</strong> verstärkte Kontrolle bei gleichzeitig verstärkter Erziehung und<br />

Ausbildung stockt das <strong>Land</strong> s<strong>ein</strong>en jährlichen Etat <strong>für</strong> den Jugendstrafvollzug<br />

von 24 Millionen Euro um weitere 5 Millionen Euro auf. Das Geld<br />

soll insbesondere in weiteres qualifiziertes Personal investiert werden.<br />

Das Gesetz soll spätestens im Januar 2008 in Kraft treten.<br />

<strong>Hessen</strong> will Rückfallquote jugendlicher Straftäter<br />

signifikant senken<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung will mit der neuen Gesetzesregelung <strong>die</strong><br />

Zahl der Rückfälle bei jugendlichen Straftätern deutlich senken. Bundesweit<br />

liegt <strong>die</strong> Rückfallquote bei 78 Prozent. Ohne den Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit<br />

zu vernachlässigen, setzt das <strong>Land</strong> mit dem neuen Gesetz<br />

verstärkt auf Erziehung und damit auf <strong>die</strong> fordernde Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />

mit persönlichen Defiziten und mit den begangenen Straftaten. Innerhalb<br />

der zu verbüßenden Strafzeit wird da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e durchgängige erzieherische<br />

Betreuung gewährleistet. Elektronische Unterhaltungsme<strong>die</strong>n dürfen nur<br />

genutzt werden, wenn <strong>die</strong>s dem Erziehungsziel <strong>die</strong>nt. Bei Sprachschwie-<br />

69<br />

Justiz<br />

Mit Fordern und Fördern<br />

zur Resozialisierung


Wirkungsvoller gegen<br />

Jugendkriminalität<br />

70<br />

rigkeiten werden Deutschkurse Pflicht. Zur Entlassungsvorbereitung wird<br />

<strong>die</strong> elektronische Fußfessel <strong>ein</strong>gesetzt. Pflichtverstöße werden konsequent<br />

und umgehend geahndet.<br />

Bildung und Arbeit: Wichtige Elemente zur Resozialisierung<br />

Ausbildung und Arbeit werden in <strong>Hessen</strong> als zentrale Fördermaßnahmen<br />

im Jugendstrafvollzug festgeschrieben, da schulische und berufliche<br />

Qualifizierung erwiesenermaßen <strong>ein</strong>es der wichtigsten Elemente zur<br />

Wieder<strong>ein</strong>gliederung in <strong>die</strong> Gesellschaft darstellen. Der Anteil der Ausbildungsplätze<br />

an den Beschäftigungsplätzen soll bei mindestens 75<br />

Prozent liegen.<br />

Stärkung des Jugendstrafrechts<br />

„Warnschussarrest“ <strong>–</strong> Mehr Effektivität bei der Rechtsprechung<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> setzt sich gem<strong>ein</strong>sam mit anderen Bundesländern <strong>für</strong><br />

<strong>ein</strong>e Reform des Jugendstrafrechts mit dem Ziel der wirkungsvolleren<br />

Bekämpfung von Jugendkriminalität <strong>ein</strong>. Die Länder schlagen unter<br />

anderem <strong>ein</strong>en sogenannten „Warnschussarrest“ vor, bei dem <strong>die</strong> zur<br />

Bewährung verurteilten Jugendlichen <strong>ein</strong>en Arrest von bis zu vier<br />

Wochen verbüßen müssen. Mit <strong>die</strong>sem „Schuss vor den Bug“ soll verhindert<br />

werden, dass Bewährungsstrafe nicht als „Freispruch zweiter Klasse“<br />

missverstanden wird. Der „Warnschussarrest“ trägt damit dazu bei, <strong>die</strong><br />

stark gestiegene Jugendkriminalität im Interesse der Sicherheit der<br />

Bevölkerung zu senken.<br />

„Teen Courts“ bewähren sich:<br />

Junge Straftäter auf Augenhöhe ansprechen<br />

Die Erfahrungen mit dem im Oktober 2005 begonnenen kriminalpädagogischen<br />

Jugendprojekt „Teen Courts“ sind positiv. Bei dem nach US-<br />

Vorbild konzipierten „Gericht“ urteilen Schüler in <strong>ein</strong>fachen und mittleren<br />

Fällen von Kriminalität über Straftaten ihrer Altersgenossen und können<br />

unter Maßgabe der zuständigen Behörden auch erzieherische Maßnahmen,<br />

wie zum Beispiel gem<strong>ein</strong>nützige Arbeit, als Sanktion verhängen.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> solches „Verfahren“ ist <strong>ein</strong> Geständnis und das<br />

Einverständnis des Betroffenen und der Erziehungsberechtigten.<br />

Jugendliche Täter lassen sich im Gespräch mit Gleichaltrigen eher vom<br />

Unrecht ihrer Tat überzeugen, denn Gleichaltrige <strong>ein</strong>en leichteren<br />

Zugang zu<strong>ein</strong>ander haben, sch<strong>ein</strong>t sich zu bestätigen.<br />

Im Zentrum des Projekts „Teen Courts“ stehen Schülergremien, <strong>die</strong> mit<br />

jugendlichen Straftätern über deren Tat sprechen und mit ihnen anschließend<br />

<strong>ein</strong>e erzieherische Maßnahme, z. B. <strong>ein</strong>e Wiedergutmachungsleistung,<br />

ver<strong>ein</strong>baren. Im ersten Jahr wurden insgesamt 52 Fälle gemeldet,<br />

von denen 47 Fälle <strong>–</strong> weit überwiegend <strong>ein</strong>fache Laden<strong>die</strong>bstähle - von<br />

der Staatsanwaltschaft als geeignet <strong>für</strong> das Projekt angesehen wurden.


<strong>Hessen</strong>s Kampf <strong>für</strong> Opferschutz zahlt sich aus: Stalking ist strafbar<br />

„Wir werden uns da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzen, dass aggressives Nachstellen bzw. Belästigen (‚Stalking“)<br />

als Straftatbestand in das Strafgesetzbuch aufgenommen wird.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Durch <strong>die</strong> Initiative <strong>Hessen</strong>s ist Stalking seit Frühjahr 2007 <strong>ein</strong> eigener<br />

Straftatbestand. Nach der neu im Strafgesetzbuch verankerten Vorschrift<br />

macht sich strafbar, „wer <strong>ein</strong>em Menschen unbefugt und beharrlich nachstellt,<br />

so dass <strong>die</strong>ser schwerwiegend in s<strong>ein</strong>er Lebensgestaltung be<strong>ein</strong>trächtigt<br />

wird“. Stalker erwartet nun <strong>ein</strong>e Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren<br />

oder <strong>ein</strong>e Geldstrafe. Das Strafmaß ist damit hoch genug, um potenzielle<br />

Täter abzuschrecken.<br />

Die neue Vorschrift berücksichtigt alle von <strong>Hessen</strong> als wesentlich bewerteten<br />

Punkte. So wurde <strong>ein</strong> besonderer Haftgrund geregelt, der es<br />

erlaubt, im Wege <strong>ein</strong>er sogenannten Deeskalationshaft Wiederholungsfällen<br />

vorzubeugen. Darüber hinaus enthält der Stalking-Tatbestand<br />

k<strong>ein</strong>en abschließenden Katalog von strafbaren Handlungen, sondern ist<br />

als offener Tatbestand formuliert, um <strong>die</strong> Opfer von Stalking wirksam und<br />

umfassend zu schützen.<br />

N<strong>ein</strong> zu häuslicher Gewalt: Opferschutz und Prävention<br />

Schwerpunkte der hessischen Justizpolitik sind der Opferschutz und <strong>die</strong><br />

Präventionsarbeit. Die <strong>Land</strong>eskoordinierungsstelle zur Bekämpfung<br />

häuslicher Gewalt hat im ersten Jahr ihres Bestehens wertvolle Arbeit<br />

geleistet und ist zu <strong>ein</strong>er wichtigen Anlaufstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen Institutionen<br />

geworden, <strong>die</strong> sich der Bekämpfung der häuslichen Gewalt angenommen<br />

haben. Die Koordinierungsstelle arbeitet mit voller Kraft daran,<br />

dass <strong>die</strong> häusliche Gewalt als das gesehen wird, was sie ist: <strong>ein</strong>e Straftat.<br />

Je mehr <strong>die</strong>s in das Bewussts<strong>ein</strong> der Öffentlichkeit rückt, um so mehr trauen<br />

sich Betroffene, Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />

Schnell und bürgernah <strong>–</strong> Modernisierungsoffensive der Justiz<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> in der vergangenen Legislaturperiode<br />

bereits begonnene umfassende Modernisierung der gesamten<br />

Justiz <strong>für</strong> mehr Bürgernähe und schnelle Arbeitsabläufe im Jahr 2006<br />

erfolgreich zum Abschluss gebracht. Das Gesamtinvestitionsvolumen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Modernisierung der Hessischen Justiz betrug rund 66 Millionen Euro.<br />

Mit der Einführung effizienter Verwaltungsabläufe und durch elektronische<br />

Innovationen hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung mehr Bürgernähe in <strong>ein</strong>er<br />

modernen Verwaltung geschaffen.<br />

71<br />

Justiz<br />

Stalking als Straftatbestand<br />

durchgesetzt


72<br />

Straffe Abläufe in der Verwaltung <strong>–</strong><br />

Schnelle Informationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürger<br />

Besserer Service <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger ist Ziel der Modernisierung<br />

der Hessischen Justiz. Im Mittelpunkt stehen straffere und beschleunigte<br />

Arbeitsabläufe in Gerichten und <strong>ein</strong>e rasche optimale Auskunftserteilung<br />

aus den Registern (siehe Kapitel VIII).<br />

• EDV auf aktuellem Stand<br />

Mit <strong>ein</strong>er Investitionssumme von 50 Millionen Euro in den vergangenen<br />

vier Jahren hat <strong>Hessen</strong> den EDV-Standard an Gerichten, bei Staatsanwaltschaften<br />

und in Vollzugsanstalten auf den aktuellsten Stand<br />

gebracht. Bislang wurden rund 11.500 Arbeitsplätze bei Gerichten,<br />

Staatsanwaltschaften und Justizvollzugsanstalten mit neuen Computern<br />

ausgestattet und in das EDV-Netz der Hessischen Justiz <strong>ein</strong>gebunden.<br />

Durch <strong>die</strong>se Aufrüstung konnte <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />

den Grundst<strong>ein</strong> zum elektronischen Rechtsverkehr legen.<br />

• Gerichtsentscheidungen <strong>für</strong> alle kostenfrei abrufbar<br />

<strong>Hessen</strong> stellt den Informationsanspruch s<strong>ein</strong>er Bürger hinsichtlich der<br />

Rechtsprechung des <strong>Land</strong>es durch modernste Technik sicher und<br />

verbessert <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen der Richterinnen und Richter. Seit<br />

März 2005 können alle Interessierten kostenfrei Entscheidungen hessischer<br />

Gerichte online über <strong>ein</strong>e öffentlich zugängliche Datenbank abrufen.<br />

In der neuen <strong>Land</strong>esrechtsprechungsdatenbank lassen sich alle<br />

Gerichtsentscheidungen von allgem<strong>ein</strong>em Interesse komfortabel<br />

recherchieren.<br />

• Videotechnik im Gericht <strong>für</strong> schnellere Verfahren<br />

Der Einsatz modernster Videotechnik in der Hessischen Justiz ist <strong>ein</strong><br />

wichtiger Meilenst<strong>ein</strong> innerhalb der Modernisierungsoffensive. In<br />

geeigneten Fällen ermöglicht <strong>die</strong>se Technik dem Anwalt, an Gerichtsverfahren<br />

ohne Reisetätigkeit aus der eigenen Kanzlei heraus teilzunehmen.<br />

Der geringere zeitliche Aufwand <strong>für</strong> alle Beteiligten und <strong>die</strong><br />

Erleichterung der Terminkoordination <strong>für</strong> das Gericht trägt insgesamt<br />

zur deutlichen Beschleunigung von Verfahren bei. Zugleich spart das<br />

<strong>Land</strong> Reise- und Vorführungskosten in erheblichem Umfang. Die Technik<br />

ist bereits beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main, allen hessischen<br />

<strong>Land</strong>gerichten und sieben Gefängnissen im Einsatz. Seit Frühjahr<br />

2007 verfügt auch <strong>die</strong> Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main über<br />

<strong>ein</strong> Videokonferenzsystem.<br />

• Kürzere Laufzeiten von Gerichtsverfahren<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> Arbeitsabläufe in Gerichten<br />

verbessert und so <strong>die</strong> Laufzeit von Verfahren vor Gericht deutlich verringert.<br />

Ein maßgeblich von <strong>Hessen</strong> mit ausgearbeiteter Gesetzentwurf zur<br />

Straffung und Effektivierung der Verfahren bei Strafsachen und<br />

Ordnungswidrigkeiten soll zusätzlich Gerichtsverfahren in <strong>die</strong>sem


in Monaten<br />

21<br />

19<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

Bereich beschleunigen. Der Entwurf wurde bereits in den Bundestag<br />

<strong>ein</strong>gebracht.<br />

Verwaltungsgerichtsbarkeit: Die durchschnittliche Verfahrensdauer in<br />

Hauptsacheverfahren vor den Verwaltungsgerichten hat sich von 20,8<br />

Monaten im Jahr 2000 auf 10,9 Monate im Jahr 2006 halbiert.<br />

Sozialgerichtsbarkeit: Auch hier wurde <strong>die</strong> Dauer der Verfahren spürbar<br />

gesenkt. Von 16,3 Monaten im Jahr 2004 auf 14,9 Monate im Jahr 2006.<br />

<strong>Land</strong>gerichte: Die durchschnittliche Verfahrensdauer bei Strafsachen<br />

der 1. Instanz hat sich im Vergleich zu 2005 von 9,5 Monaten auf 8,3<br />

Monate im Jahr 2006 verringert.<br />

Schnellere Rechtsklarheit <strong>für</strong> Bürger und Unternehmen<br />

Durchschnittliche Verfahrensdauer in Verfahren vor den allgem<strong>ein</strong>en Kammern<br />

der Verwaltungsgerichte<br />

20,8<br />

20,5<br />

19,1<br />

Effiziente Justiz durch eJustice<br />

15,7<br />

13,7<br />

11,1<br />

10,9<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

2006<br />

Quelle: HMdJ<br />

• Elektronisches Gerichtspostfach<br />

Um <strong>ein</strong>e bürgerfreundliche, fortschrittliche und effiziente Justiz zu<br />

gewährleisten, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung das elektronische Gerichtspostfach<br />

zunächst in Frankfurt am Main und Kassel etabliert. Bislang<br />

sind dort über 300 Eingänge verzeichnet worden. Ziel ist es, im Jahr<br />

2007 alle hessischen Gerichte und Staatsanwaltschaften damit auszustatten.<br />

• Elektronischer Rechtsverkehr<br />

Zur Vermeidung der Mehrfacherfassung von Daten und Beschleunigung<br />

von Verfahren wird der elektronische Rechtsverkehr künftig<br />

beitragen. Für inzwischen 29 Gerichte und Staatsanwaltschaften ist der<br />

elektronische Zugang eröffnet worden. Die elektronische Akte wird<br />

aktuell in dem Projekt „Elektronisches Ordnungswidrigkeitenverfahren“<br />

erprobt. Der Verfahrensablauf von der Zentralen Bußgeldstelle<br />

73<br />

Justiz


74<br />

über <strong>die</strong> Staatsanwaltschaften zu den Amtsgerichten gestaltet sich hierbei<br />

durchgängig elektronisch.<br />

• Elektronisches Grundbuch<br />

Seit der im September 2004 erfolgten Umstellung aller 46 hessischen<br />

Amtsgerichte auf das elektronische Grundbuch (EGB) können neben<br />

dem Grundbuchamt auch Notare, Rechtanwälte und Banken außerhalb<br />

der Geschäftszeiten von Amtsgerichten rasch auf <strong>die</strong> Daten zugreifen.<br />

Die Ver<strong>ein</strong>fachung der Arbeitsabläufe senkte <strong>die</strong> Bearbeitungszeit im<br />

Grundbuch erheblich, in <strong>ein</strong>fachen Fällen ist sogar <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Tag<br />

ausreichend. Das elektronische Grundbuch trägt somit entscheidend<br />

zur Verfahrensbeschleunigung am Standort <strong>Hessen</strong> bei.<br />

Mit der Übertragung der Daten aus den insgesamt 2.600.000 Papiergrundbüchern<br />

in elektronische Speicher in nur vier Jahren ist <strong>ein</strong><br />

Meilenst<strong>ein</strong> im Modernisierungsprozess der Hessischen Justiz erreicht.<br />

Zugleich schaffte <strong>die</strong> Auslagerung der Bücher, <strong>die</strong> <strong>ein</strong>e Stellfläche von<br />

nahezu fünf Kilometern beanspruchten, Platz in den Gerichten. Den<br />

Kosten des Projekts von <strong>ein</strong>malig 15 Millionen Euro stehen dauerhafte<br />

Einsparungen von 7,5 Millionen Euro pro Jahr gegenüber.<br />

• Elektronisches Handelsregister<br />

Amtliche Informationen zu allen in <strong>Hessen</strong> registrierten Firmen und<br />

Genossenschaften in Sekundenschnelle bietet das seit April 2005 per<br />

Internet abrufbare elektronische Handelsregister. Der gesamte Bestand<br />

des hessischen Handelsregisters wurde <strong>ein</strong>gepflegt. Wie beim elektronischen<br />

Grundbuch konnte auch hier <strong>die</strong> Bearbeitungszeit spürbar auf<br />

bis zu <strong>ein</strong>em Tag verringert werden. Die <strong>Land</strong>esregierung konnte somit<br />

<strong>ein</strong> weiteres Plus <strong>für</strong> <strong>die</strong> Attraktivität des Standorts <strong>Hessen</strong>s schaffen.<br />

• Ver<strong>ein</strong>sregister im Internet<br />

Die bislang in Papierform geführten Ver<strong>ein</strong>sregister sind <strong>ein</strong>gescannt<br />

und werden seit Januar 2007 elektronisch zur Verfügung gestellt. Die<br />

Einsicht in das Hessische Ver<strong>ein</strong>sregister ist somit nun auch über das<br />

Internet von zu Hause aus möglich. Zugleich ist das bisher bei 46 Amtsgerichten<br />

geführte Register seit August 2005 bei den 18 Amtsgerichten<br />

konzentriert, <strong>die</strong> das Handels- und Genossenschaftsregister führen.<br />

Dies stärkt zudem <strong>die</strong> Kompetenz der Gerichtsbe<strong>die</strong>nsteten, <strong>die</strong> den<br />

Antrag stellenden Ver<strong>ein</strong>en bei Fragen und Beratungen zu Gute<br />

kommt. Die <strong>für</strong> Bürger und Ver<strong>ein</strong>svorstände wichtige Ortsnähe des<br />

Registers bleibt erhalten, da alle Anträge wie bisher bei jedem Amtsgericht<br />

aufgenommen werden können.


V. Wirtschaft und Arbeit <strong>–</strong><br />

Erfolgreiche Standortpolitik <strong>für</strong> mehr Wachstum<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tragende Säule der deutschen Wirtschaft<br />

€<br />

70.000<br />

65.000<br />

60.000<br />

55.000<br />

50.000<br />

45.000<br />

40.000<br />

„Beim Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen der Bundesrepublik Deutschland <strong>–</strong> das sicher <strong>ein</strong> ganz<br />

guter Indikator da<strong>für</strong> ist, wie viele Menschen hier arbeiten und was sie da<strong>für</strong> leisten <strong>–</strong> steht <strong>Hessen</strong> in<br />

Deutschland immer mit weitem Abstand vorne. Nach wie vor befinden wir uns in <strong>ein</strong>em heftigen<br />

Wettbewerb. Darin strengen sich <strong>die</strong> Bayern und <strong>die</strong> Baden-Württemberger jedes Jahr an, und trotzdem<br />

sind wir wieder vorn. Es gibt k<strong>ein</strong> <strong>Land</strong>, das <strong>ein</strong>e erfolgreicher arbeitende Bevölkerung hat, als <strong>Hessen</strong>.<br />

Das ist am Ende der Leistungsausweis <strong>ein</strong>es Bundeslandes.“<br />

Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch bei der Generaldebatte zum <strong>Land</strong>eshaushalt 2007 im Hessischen <strong>Land</strong>tag am 22. November 2006<br />

<strong>Hessen</strong> nimmt geografisch wie wirtschaftlich <strong>ein</strong>e zentrale Position in<br />

Deutschland und in Europa <strong>ein</strong>. S<strong>ein</strong>e Wirtschaftskraft ist stark. Das <strong>Land</strong><br />

hat sich als <strong>ein</strong>e tragende Säule der deutschen und auch der europäischen<br />

Ökonomie etabliert. 2006 verzeichnete <strong>Hessen</strong> das stärkte Wirtschaftswachstum<br />

seit sechs Jahren <strong>–</strong> klares Indiz <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e anhaltende<br />

Dynamik der ökonomischen Entwicklung des <strong>Land</strong>es. Mit s<strong>ein</strong>em Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) trägt <strong>Hessen</strong> rund <strong>ein</strong> Zehntel zur gesamtdeutschen<br />

Wirtschaftskraft, <strong>die</strong> 2006 bei 2.303 Milliarden Euro lag, bei.<br />

Ganz besonders deutlich wird <strong>die</strong> Wirtschaftsstärke des <strong>Land</strong>es in der<br />

Kennzahl Produktivität, also dem BIP je Erwerbstätigen. Unangefochten<br />

steht <strong>Hessen</strong> hier an der Spitze deutscher Flächenländer und übertrifft<br />

den Bundesdurchschnitt mit mehr als 67.000 Euro je Erwerbstätigen um<br />

14 Prozent.<br />

67.126<br />

<strong>Hessen</strong><br />

<strong>Hessen</strong>s Wirtschaftskraft unangefochten Spitze<br />

Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätige 2006 in den Flächenländern<br />

63.896<br />

61.993<br />

59.202<br />

58.999<br />

56.524<br />

56.046<br />

55.430<br />

55.133<br />

50.431<br />

48.775<br />

46.540<br />

45.853<br />

45.732<br />

Bayern<br />

Baden-Württemberg<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Deutschland<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Niedersachsen<br />

Saarland<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Quelle: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“<br />

75<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>Hessen</strong> bei Wirtschaftskraft<br />

Spitze


Mittelstand ist Rückgrat<br />

des wirtschaftlichen Erfolgs<br />

76<br />

Beim Wohlstand, gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, liegt<br />

<strong>Hessen</strong> mit rund 33.600 Euro pro Kopf sogar 20 Prozent über dem Durchschnitt<br />

aller deutschen Länder. In der EU können nur Luxemburg, Irland,<br />

Dänemark und Schweden auf <strong>ein</strong> höheres BIP je Einwohner verweisen.<br />

Innerhalb der EU liegt der Wohlstand bei durchschnittlich rund 25.000<br />

Euro.<br />

<strong>Hessen</strong>s Wirtschaft <strong>–</strong> tragende Säule in der EU<br />

Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2006 (nominal, in 1.000 €)<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Polen<br />

Slowakische Republik<br />

Ungarn<br />

Estland<br />

Tschechische Republik<br />

Malta<br />

Portugal<br />

Slowenien<br />

Griechenland<br />

Zypern<br />

Spanien<br />

EU 25<br />

Italien<br />

Eurozone<br />

EU 15<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Belgien<br />

Österreich<br />

Großbritannien<br />

Finnland<br />

Niederlande<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Schweden<br />

Dänemark<br />

Irland<br />

Luxemburg<br />

USA<br />

Japan<br />

6,8<br />

6,9<br />

7,0<br />

8,1<br />

8,9<br />

9,5<br />

11,0<br />

11,8<br />

14,4<br />

14,7<br />

17,5<br />

18,8<br />

22,2<br />

24,5<br />

25,1<br />

26,5<br />

27,6<br />

28,0<br />

28,3<br />

29,8<br />

31,0<br />

31,3<br />

31,9<br />

32,4<br />

33,6<br />

33,7<br />

40,8<br />

40,9<br />

70,8<br />

35,4<br />

27,5<br />

Quelle: Statistisches <strong>Land</strong>esamt<br />

<strong>Hessen</strong> bezieht s<strong>ein</strong>e wirtschaftliche Stärke seit Jahrzehnten aus <strong>ein</strong>er<br />

regional gut verwurzelten Basis mittelständischer Unternehmen. Sie<br />

bilden das Rückgrat der Wirtschaft und stärken mit ihren Aufträgen und<br />

ihren Ausbildungsleistungen Industrie, Handel und Finanz<strong>die</strong>nstleister.<br />

Ohne den Mittelstand wären <strong>die</strong> Erfolge der hessischen Wirtschaft dauerhaft<br />

nicht denkbar. Deshalb berücksichtigt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung bei allen<br />

politischen Entscheidungen <strong>die</strong> Auswirkungen auf kl<strong>ein</strong>e und mittlere


1.100<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Unternehmen, damit der Mittelstand weiterhin <strong>die</strong> großen Chancen des<br />

technischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Globalisierung nutzen kann.<br />

„Industrieplatz <strong>Hessen</strong>“ schafft Netzwerk<br />

Um <strong>ein</strong>en stärkeren Verbund zwischen Industrie, Dienstleistern und Zulieferern<br />

zu schaffen, hat sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung gem<strong>ein</strong>sam mit Unternehmensverbänden<br />

und Konzernen zur Initiative „Industrieplatz <strong>Hessen</strong>“<br />

zusammengeschlossen. Grund da<strong>für</strong> ist der relative Rückgang der Anzahl<br />

r<strong>ein</strong> industrieller Unternehmen und das gleichzeitige Wachstum industriegebundener<br />

Dienstleistungsunternehmen. Die Initiative soll <strong>die</strong><br />

Bildung von Clustern vorantreiben, in denen Unternehmen, Forschungsinstitute<br />

und Dienstleister <strong>ein</strong>er Branche eng zusammenarbeiten. Regionale<br />

Branchencluster existieren bereits in der Mobilitätswirtschaft in<br />

Nordhessen, der Mikrosystemtechnik in Südhessen oder der Optoelektronik<br />

in Mittelhessen.<br />

Forschungsintensiv und vielfältig <strong>–</strong><br />

<strong>Hessen</strong>s Branchenmix hat Erfolg<br />

Schon jetzt verfügt <strong>Hessen</strong> über <strong>ein</strong>en günstigen Branchenmix<br />

forschungsintensiver Industriesparten. Höchste Innovationskraft unter<br />

den Industriebranchen <strong>Hessen</strong>s entwickelt nach wie vor <strong>die</strong> chemische<br />

Industrie. Sie zeichnet sich durch <strong>ein</strong>e starke Spezialisierung auf Pharmazeutika<br />

aus. Mehr als 40 Prozent des Gesamtumsatzes von rund 17 Milliarden<br />

Euro, den <strong>die</strong> hessische Chemi<strong>ein</strong>dustrie mit ihren 62.000<br />

Beschäftigten jährlich erwirtschaftet, entfällt auf pharmazeutische Betriebe.<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>die</strong> Apotheke Deutschlands<br />

Von 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiteten 2006<br />

in der Pharmazeutischen Industrie*<br />

1039<br />

971<br />

941<br />

878<br />

838<br />

485<br />

*Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Wirtschaftsgruppe 244<br />

(Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen) der WZ 2003-Klassifikation<br />

452<br />

348<br />

311<br />

226<br />

222<br />

204<br />

161<br />

92<br />

83<br />

82<br />

52<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Berlin<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Deutschland<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Bayern<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Saarland<br />

Thüringen<br />

Sachsen<br />

Niedersachsen<br />

Bremen<br />

Brandenburg<br />

Hamburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit jeweils zum 30.6.<br />

77<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>Hessen</strong> treibt<br />

„Cluster-Bildung“ voran


78<br />

<strong>Hessen</strong> ist aber nicht nur <strong>ein</strong> moderner Chemie- und Pharmastandort,<br />

sondern d e r Standort der produzierenden Biotechnologie in Deutschland.<br />

Da<strong>für</strong> sorgt <strong>ein</strong>e vom <strong>Land</strong> gut ausgebaute Technologie-Infrastruktur<br />

mit <strong>ein</strong>em flächendeckenden Netz von Technologie- und Gründerzentren<br />

an jedem Hochschulstandort sowie mit dem TechnologieTransferNetzwerk<br />

als Dachmarke <strong>für</strong> Technologie- und Wissenstransfer<br />

zwischen Wirtschaft und Hochschule (siehe Kapitel II). Über<strong>die</strong>s hat sich<br />

<strong>Hessen</strong> inzwischen zu <strong>ein</strong>em der größten Informations- und Telekommunikationsstandorte<br />

Europas entwickelt und liegt auch bei der Kundennutzung<br />

<strong>–</strong> von Breitband bis Internet <strong>–</strong> bundesweit an der Spitze.<br />

<strong>Hessen</strong> ist fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>–</strong> Bestnoten <strong>für</strong> Standortpolitik<br />

Die ökonomische <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es hängt ab von erfolgreicher <strong>Politik</strong>,<br />

Art und Umfang von Investitionen, der Menge und Qualität von<br />

Produktionsmitteln, der Leistungsfähigkeit der Menschen, der Bevölkerungsentwicklung,<br />

dem Standortimage und der Wirtschaftsstruktur <strong>ein</strong>es<br />

<strong>Land</strong>es. Ausschlaggebend <strong>für</strong> den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg<br />

sind vor allem auch qualifizierte und hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Um<br />

<strong>die</strong>se zu halten oder anzuziehen, ist <strong>die</strong> Attraktivität <strong>ein</strong>es Standortes das<br />

entscheidende Kriterium. Umgekehrt ist <strong>die</strong> Verfügbarkeit von hoch<br />

qualifizierten Arbeitskräften bei der Standortwahl <strong>ein</strong>es Unternehmens<br />

von höchster Bedeutung.<br />

<strong>Hessen</strong> fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

Wie zukunftsfähig ist Deutschland? Gesamtbewertung hinsichtlich Bildung, Forschung,<br />

Demographie und Finanzen<br />

Indexpunkte<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

12,5<br />

Bayern<br />

12,1<br />

Baden-Württemberg<br />

10,8<br />

10,3<br />

9,4<br />

8,7<br />

8,3<br />

8,2<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Hamburg<br />

Sachsen<br />

Berlin<br />

Niedersachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Bremen<br />

Thüringen<br />

Brandenburg<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Saarland<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Quelle: „Fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? Die Bundesländer im Vergleich“, HypoVer<strong>ein</strong>sbank<br />

<strong>Hessen</strong> bietet <strong>die</strong>se Attraktivität und ist fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>. So lautet das<br />

Ergebnis <strong>ein</strong>es aktuellen Ländervergleichs der HypoVer<strong>ein</strong>sbank, <strong>die</strong><br />

7,9<br />

7,8<br />

7,5<br />

7,3<br />

7,0<br />

6,9<br />

6,5<br />

4,9


4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

dazu vor allem <strong>die</strong> Bereiche Bildung, Forschung, demographische<br />

Entwicklung und öffentliche Finanzen unter Augensch<strong>ein</strong> nahm. Bei<br />

<strong>die</strong>ser Gesamtbewertung aller Länder erreichte <strong>Hessen</strong> den dritten Platz.<br />

Mittelstand vergibt Bestnoten <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Standortpolitik<br />

Die mittelständischen Unternehmen in <strong>Hessen</strong> sind mit der Standortpolitik<br />

des <strong>Land</strong>es zufrieden. Ganze 90 Prozent gaben den Standortbedingungen<br />

in <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> beiden besten Noten, so das Ergebnis des<br />

Mittelstandsbarometers 2007 der Unternehmensberatung Ernst &<br />

Young. Damit stieg <strong>die</strong> Zufriedenheit der Firmen im Vergleich zum<br />

Vorjahr deutlich an: Damals hatten 76 Prozent der befragten hessischen<br />

Unternehmen <strong>die</strong> Noten gut und eher gut vergeben. Auch im Vergleich<br />

mit den anderen Ländern schneidet <strong>Hessen</strong> gut ab: Bundesweit vergaben<br />

68 Prozent der Unternehmen <strong>die</strong> Bestnoten. Dieses großartige Ergebnis<br />

ist Ausdruck <strong>für</strong> das allgem<strong>ein</strong> gute Klima und <strong>die</strong> Standortvorteile in<br />

<strong>Hessen</strong>. Zugleich ist es auch <strong>ein</strong> glänzendes „Dienstzeugnis“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung.<br />

3,51<br />

Mittelständler loben hessische Standortpolitik<br />

„Wie bewerten Sie <strong>die</strong> Standortpolitik in Ihrem Bundesland<br />

hinsichtlich der Infrastruktur?“<br />

3,49<br />

1,0 3,39<br />

3,38<br />

3,38<br />

3,36<br />

3,33<br />

3,32<br />

3,30<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Niedersachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Sachsen<br />

Hamburg<br />

Bayern<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Durchschnitt aller Länder<br />

Berlin<br />

Saarland<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Thüringen<br />

Bremen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Brandenburg<br />

Bewertungsskala von 1 (schlecht) bis 4 (gut)<br />

Quelle: Ernst & Young <strong>–</strong> Stu<strong>die</strong> „Mittelstandsbarometer 2007“<br />

Besonders zufrieden sind <strong>die</strong> hessischen Unternehmen mit der Infrastruktur<br />

des <strong>Land</strong>es, zu der unter anderem der Flughafen Frankfurt, <strong>ein</strong> gut<br />

ausgebautes Straßen- und Bahnnetz und <strong>die</strong> Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur<br />

gehören. 79 Prozent der Befragten vergaben hier<br />

Höchstnoten. Im Länderranking steht <strong>Hessen</strong> damit an der Spitze nach<br />

Baden-Württemberg. Auch <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit des <strong>Land</strong>es erhielt<br />

gute Noten. So gaben 82 Prozent der Unternehmen <strong>ein</strong> gute oder sehr<br />

gute Bewertung ab.<br />

3,30<br />

3,29<br />

3,18<br />

3,18<br />

3,17<br />

3,16<br />

3,11<br />

2,77<br />

79<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Bestnoten <strong>für</strong><br />

Standort <strong>Hessen</strong>


<strong>Hessen</strong> stärkt Einzelhandel<br />

80<br />

<strong>Land</strong> gibt Einzelhandel freie Hand bei Ladenöffnung<br />

Die von der <strong>Land</strong>esregierung freigegebenen Ladenöffnungszeiten sind<br />

<strong>für</strong> Kunden, aber auch <strong>für</strong> Beschäftigte und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen selbst<br />

<strong>ein</strong> großer Gewinn. Auch <strong>Hessen</strong> als Standort gewinnt. Viele Einzelhändler<br />

haben <strong>die</strong> Regelung umgehend nach ihrem Inkrafttreten am 1. Dezember<br />

2006 genutzt und so ihren Kunden mehr Zeit <strong>für</strong> ihre Besorgungen<br />

geschenkt. Der Einzelhandel hat freie Hand, wie flexibel er s<strong>ein</strong>e<br />

Öffnungszeiten gestalten möchte. Sonn- und Feiertage werden mit der<br />

neuen Regelung aktiver geschützt als zuvor.<br />

„INGE“ soll Innenstädte neu beleben<br />

Mit dem Ende 2005 verabschiedeten Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen<br />

Geschäftsquartieren unterstützt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Anstrengungen<br />

von Kommen, ihre Innenstädte neu zu beleben. Einzelhandelsund<br />

Dienstleistungsbetriebe, aber auch Hauseigentümer können nun<br />

gem<strong>ein</strong>sam ausgewiesene Stadt- oder Stadteilzentren kundenfreundlicher<br />

und attraktiver umgestalten. Sie können nicht nur gem<strong>ein</strong>sam<br />

werben und Veranstaltungen organisieren oder konkrete Dienstleistungsangebote<br />

verwirklichen, sondern auch bauliche Maßnahmen<br />

durchführen, Leerstandsmanagement betreiben und Grundstücke<br />

bewirtschaften.<br />

Das Gesetz ermöglicht es, dass <strong>die</strong> direkt Betroffenen aktiv werden und<br />

so mit ihren Erfahrungen neue Angebote schaffen, <strong>die</strong> speziell auf <strong>die</strong><br />

Bedürfnisse der Bürger vor Ort ausgerichtet sind. Das Gesetz ist <strong>ein</strong> weiterer<br />

Schritt zur Stärkung der Eigeninitiative und Selbstverantwortung der<br />

örtlichen Wirtschaft. Nach Hamburg ist <strong>Hessen</strong> das erste Flächenland,<br />

dass <strong>die</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> derartige Public-Private-<br />

Partnership-Modelle geschaffen hat.<br />

Investitionen ins Stadtbild zahlen sich aus<br />

Um das Wohnen und Arbeiten in den hessischen Städten noch attraktiver<br />

zu gestalten, stellt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung jährlich mehrere Millionen<br />

Euro zur Verfügung. All<strong>ein</strong> 2006 erhielten Kommunen im Rahmen der<br />

Initiative „Ab in <strong>die</strong> Mitte! Die Innenstadt-Offensive <strong>Hessen</strong>“ 15,5 Millionen<br />

Euro zur Stärkung der Innenstädte, zur Steigerung der Identität und<br />

Förderung der Wirtschaft vor Ort. Zusätzliche Fördermittel schüttet das<br />

<strong>Land</strong> an Kommunen zur Verbesserung der Sozialstruktur aus. Mit den<br />

Geldern sollen Stadtteile mit ungünstigen Sozialstrukturen durch Projekte<br />

und bürgerschaftliche Initiativen gezielt unterstützt werden.


Mobil und innovativ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> nutzt Chance als<br />

Deutschlands Drehscheibe Nr. 1<br />

„Wenn <strong>Hessen</strong> s<strong>ein</strong>en Platzvorteil in der Mitte Europas ausspielen soll, kann <strong>die</strong>s nur bei optimalen<br />

Verkehrsanbindungen gelingen. Dazu gehört <strong>ein</strong> ausreichendes Schienen- und Straßennetz und vor allem<br />

<strong>die</strong> Weiterentwicklung des hessischen Beschäftigungsmotors Nummer 1, des Frankfurter Flughafens.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Mobilitätsdrehschreibe im Herzen Europas<br />

<strong>Hessen</strong> bietet der Wirtschaft und s<strong>ein</strong>en Bürgerinnen und Bürgern <strong>ein</strong>es<br />

der besten Mobilitätsnetze. Mobilität ist <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> als Wirtschaftsstandort<br />

und als Lebens- und Kulturraum unverzichtbar. Sie ist Grundlage <strong>für</strong><br />

den Wohlstand des <strong>Land</strong>es.<br />

Gleichzeitig führt <strong>die</strong>ser Standortvorteil zu <strong>ein</strong>er enormen Verkehrsdichte,<br />

insbesondere in der Rh<strong>ein</strong>-Main-Region. Dort sind drei der bedeutendsten<br />

Verkehrsdrehscheiben Europas angesiedelt: Der Frankfurter<br />

Flughafen ist mit mehr als 50 Millionen Passagieren im Jahr der zweitgrößte<br />

Flughafen Kontinentaleuropas, der Frankfurter Hauptbahnhof ist<br />

mit 350.000 Fahrgästen täglich der meist frequentierte Europas und das<br />

Frankfurter Kreuz passieren täglich sogar 330.000 Fahrzeuge. Zum<br />

Vergleich: Der Bundesdurchschnitt auf Autobahnen liegt bei rund 52.000<br />

Fahrzeugen pro Tag.<br />

Diese enorme logistische und infrastrukturelle Leistung des <strong>Land</strong>es wird<br />

in den kommenden Jahren noch härter auf <strong>die</strong> Probe gestellt. Denn Prognosen<br />

zufolge wird das Personenverkehrsaufkommen bis 2015 um 20<br />

Prozent zunehmen; der Güterfernverkehr sogar um 60 Prozent. <strong>Hessen</strong><br />

bereitet sich auf <strong>die</strong>se Entwicklung vor.<br />

81<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>Hessen</strong> auf steigendes<br />

Verkehrsaufkommen gut<br />

vorbereitet


Mobilität und Erreichbarkeit<br />

sichern und verbessern<br />

82<br />

„Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> optimiert Verkehrssteuerung<br />

„Bis 2015 soll <strong>Hessen</strong> in den Verkehrsmeldungen nicht mehr vorkommen ... Wir wollen uns in <strong>Hessen</strong><br />

<strong>ein</strong>en Vorsprung bei innovativer Mobilitätstechnologie erarbeiten. Niemand bringt dazu geeignetere<br />

Voraussetzungen mit als wir, und niemand bietet dazu <strong>ein</strong>e bessere Experimentierplattform an. Denn<br />

das Frankfurter Kreuz mit <strong>ein</strong>em Verkehrsaufkommen von täglich mehr als 330.000 Fahrzeugen ist <strong>ein</strong><br />

Härtetest ... Die Technik, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Test erfolgreich besteht, lässt sich weltweit vermarkten ...<br />

Gleichzeitig wollen wir dadurch <strong>die</strong> Attraktivität das Standortes <strong>Hessen</strong> nachhaltig erhalten und verbessern,<br />

denn hervorragende Verkehrsanbindungen haben schon immer <strong>ein</strong>e große Anziehungskraft auf<br />

Unternehmen ausgeübt.“<br />

Pressemitteilung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zu Vorstellung des Pilotprojekts DIANA in Rahmen der Gesamtaktion<br />

„Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ am 20. Januar 2005<br />

Den Mobilitätsvorsprung, den <strong>Hessen</strong> aufgrund s<strong>ein</strong>er herausragenden<br />

Infrastrukturvoraussetzungen und aufgrund intelligenter Telematiklösungen<br />

schon jetzt inne hat, baut <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung im Wettbewerb<br />

mit anderen Regionen schrittweise aus. Hierzu hat das <strong>Land</strong> Anfang<br />

2005 <strong>die</strong> Initiative „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ gestartet. Damit setzt sie sich<br />

zum Ziel, das Know-how, über das <strong>Hessen</strong> im Bereich der Automobilindustrie,<br />

der IT- und Kommunikationswirtschaft verfügt, zu bündeln, um<br />

zukunftsweisende Ideen in <strong>Hessen</strong> zu entwickeln, zu erproben und letztlich<br />

weltweit anzuwenden.<br />

Intelligente Technologien und innovative Konzepte sind gefragt, um künftige<br />

Mobilitätserfordernisse zu bewältigen. Dazu verfügt <strong>Hessen</strong> bereits<br />

über hervorragende Forschungs<strong>ein</strong>richtungen, <strong>die</strong> an verkehrstechnischen<br />

Lösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> arbeiten. Zugleich tragen <strong>die</strong> hier entwickelten<br />

und durch <strong>Land</strong>esförderung erstmals umgesetzten Technologien<br />

zur Stärkung des Exportstandorts bei: Hessische Technologien werden<br />

künftig weltweit zum Einsatz kommen. Das <strong>Land</strong> nimmt damit <strong>die</strong> Funktion<br />

<strong>ein</strong>er Drehscheibe <strong>für</strong> Innovationen <strong>ein</strong>. Durch vielfältige Maßnahmen<br />

zur optimalem Verkehrssteuerung erhöht <strong>Hessen</strong> zudem s<strong>ein</strong>e Attraktivität<br />

als Wirtschaftsstandort. Von dem Projekt „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“<br />

profitiert das <strong>Land</strong> also doppelt.<br />

Innovative Baust<strong>ein</strong>e unter <strong>ein</strong>em Dach<br />

Unter dem Projektdach „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ bringt <strong>Hessen</strong> Experten<br />

aus Verkehr, IT, Telekommunikation, Automobilindustrie und <strong>Politik</strong><br />

zusammen. Mit den hier entwickelten zukunftsweisenden Maßnahmen <strong>für</strong><br />

moderne Stauprävention, optimales Verkehrsmanagement, Vernetzung<br />

der Verkehrsträger und intelligente Leit- und Informationssysteme will<br />

das <strong>Land</strong> s<strong>ein</strong>e zukünftige Mobilität und Erreichbarkeit in <strong>Hessen</strong> sichern<br />

und verbessern.<br />

Ziel der <strong>Land</strong>esregierung ist: <strong>Hessen</strong> soll bis 2015 in den Staumeldungen<br />

nicht mehr vorkommen. Neben der Optimierung des Verkehrsflusses auf<br />

den bestehenden Straßen sollen dazu <strong>die</strong> Rh<strong>ein</strong>-Main-Autobahnen als<br />

„Härteteststrecken“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> im <strong>Land</strong> entwickelten innovativen Technologien<br />

genutzt werden.


Das Projekt setzt sich aus zahlreichen Einzelbaust<strong>ein</strong>en zusammen, von<br />

denen <strong>ein</strong>ige bereits umgesetzt, andere in Planung oder noch Vision sind.<br />

Ein Großteil der Maßnahmen wird dabei über <strong>die</strong> Verkehrszentrale<br />

<strong>Hessen</strong>, <strong>die</strong> modernste Einrichtung ihrer Art in Europa, kontrolliert und<br />

gesteuert. Bereits verwirklicht sind dabei folgende Projektbaust<strong>ein</strong>e:<br />

• Entlang der Autobahnen A 3 und A 5 hat das <strong>Land</strong> inzwischen auf 56<br />

Kilometern den Seitenstreifen in Verkehrsspitzenzeiten als weitere<br />

Fahrspur freigegeben. Für <strong>die</strong>ses europaweit innovativste Projekt im<br />

Verkehrsmanagement hat <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>en „Verkehrs-Oskar“ erhalten<br />

<strong>–</strong> den internationalen CENTRICO-Award.<br />

• Im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet wurden über den Autobahnen zahlreiche<br />

elektronische Anzeigetafeln aufgebaut, <strong>die</strong> den Verkehrsteilnehmern<br />

aktuelle Routenempfehlungen geben.<br />

• <strong>Hessen</strong> verfügt seit 2003 über <strong>ein</strong> bundesweit <strong>ein</strong>maliges Baustellenmanagementsystem<br />

zur Minimierung von Verkehrsstörungen<br />

durch Baustellen auf Autobahnen.<br />

• <strong>Hessen</strong> hat 2005 <strong>ein</strong>e kreisübergreifende Organisationsstruktur des<br />

Verkehrsmanagements im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet mit der Gründung<br />

der ivm (Integriertes Verkehrsmanagement Region Frankfurt Rh<strong>ein</strong>-<br />

Main) geschaffen.<br />

• Mit dem Pendlernetz Rh<strong>ein</strong>Main bietet <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>en kostenlosen<br />

Mobilitätsservice <strong>für</strong> Online-Mitfahrgelegenheiten und zur Bildung<br />

von Fahrgem<strong>ein</strong>schaften (www.rh<strong>ein</strong>main.pendlernetz.de).<br />

Pilotprojekt DIANA inzwischen zur Flottenstärke angewachsen<br />

Um den Verkehr sinnvoll zu lenken, muss man <strong>die</strong> Verkehrslage auf allen<br />

Straßen kennen. Das gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Autobahnen, sondern<br />

auch <strong>für</strong> andere Straßen. Deshalb hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung 2005 das<br />

Pilotprojekt DIANA <strong>–</strong> Dynamic Information And Navigation Assistance <strong>–</strong><br />

gestartet. Hierbei senden Fahrzeuge Daten über <strong>die</strong> Verkehrslage auf<br />

den jeweiligen Straßen aus dem Fahrzeug an <strong>ein</strong>e Zentrale und erhalten<br />

von der Zentrale entsprechende Informationen ins Fahrzeug zurück. Auf<br />

<strong>die</strong>se Weise fließen erstmals aktuellste Hinweise über den Verkehr auf<br />

Bundes- und <strong>Land</strong>straßen im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet.<br />

Das Projekt, das seit 2005 mit 100 Fahrzeugen der <strong>Land</strong>esregierung<br />

gestartet wurde, ist mit Unterstützung von beispielsweise Fraport, ContinentalTeves,<br />

Siemens und dem ADAC inzwischen zu <strong>ein</strong>er DIANA-Fahrzeugflotte<br />

von fast 300 angewachsen. Diese Fahrzeuge haben auf etwa<br />

zwei Millionen Kilometern in <strong>Hessen</strong> Verkehrsdaten gesammelt und<br />

dabei viele Staus gemeldet.<br />

Kommunikationstalent DIAMANT<br />

Ein weiterer Baust<strong>ein</strong> auf dem Weg hin zu <strong>ein</strong>em „Staufreien <strong>Hessen</strong><br />

2015“ ist das bundesweit beispielhafte PPP-Projekt DIAMANT <strong>–</strong> Dynamische<br />

Informationen und Anwendungen zur Mobilitätssicherung mit<br />

83<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Mit DIANA schneller<br />

zum Ziel


Sanierungsstau<br />

wird beseitigt<br />

84<br />

Adaptiven Netzwerken und Telematikinfrastruktur. Gem<strong>ein</strong>sam mit der<br />

Adam Opel GmbH hat das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> im Februar 2006 das Projekt<br />

gestartet, das <strong>die</strong> Entwicklung <strong>ein</strong>er Technik umfasst, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kommunikation<br />

zwischen <strong>ein</strong>zelnen Fahrzeugen sowie zwischen Fahrzeugen und<br />

Verkehrszentrale ermöglicht.<br />

<strong>Hessen</strong> als deutsche Testregion <strong>für</strong> Intelligente Mobilität<br />

ausgewählt<br />

Als besonders großen Erfolg sieht <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong><br />

Auswahl <strong>Hessen</strong>s als Testregion im Bundesforschungsprojekt „Sichere<br />

Intelligente Mobilität <strong>–</strong> Testfeld Deutschland (SIM-TD)“ an. Im Projekt SIM-<br />

TD, an dem alle großen Automobilhersteller und Automobilzulieferer<br />

beteiligt sind, wird der Informationsaustausch zwischen den Verkehrsteilnehmern<br />

unter<strong>ein</strong>ander aber auch mit der Verkehrszentrale <strong>Hessen</strong> über<br />

Fahrzeug-Fahrzeug- bzw. <strong>die</strong> Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation<br />

erprobt und mit bis zu 500 Fahrzeugen getestet.<br />

Ziel ist es, Autofahrer durch aktuellste Informationen schnellstmöglich auf<br />

Straßenverhältnisse, Verkehrslage und auf besondere Ereignisse und<br />

Gefahren so <strong>ein</strong>zustellen, dass Unfällen verhindert werden. So löst<br />

beispielsweise das Aufblasen <strong>ein</strong>es Airbags, Vollbremsungen oder das<br />

Eingreifen des elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) <strong>die</strong> Signalkette<br />

an andere Verkehrsteilnehmer aus. Mit <strong>die</strong>ser Technologie soll das<br />

Autofahren der <strong>Zukunft</strong> sicherer, effizienter und komfortabler werden.<br />

Bessere Straßen <strong>für</strong> bessere Erreichbarkeit <strong>–</strong><br />

Großprojekte kommen voran<br />

Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum setzen <strong>ein</strong>e hohe Mobilität<br />

voraus. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung will deshalb sowohl <strong>die</strong> Schaffung<br />

zusätzlicher Verkehrskapazitäten, als auch <strong>die</strong> bessere Ausnutzung<br />

der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur durch intelligente Verkehrskonzepte,<br />

sichern.<br />

Der Straßenbau bildet nach wie vor <strong>die</strong> zentrale Säule im Gesamtverkehrskonzept<br />

in <strong>Hessen</strong>. Die <strong>Land</strong>esregierung ist angetreten, den vorgefundenen<br />

desolaten Zustand im Netz der <strong>Land</strong>es- und Bundesfernstraßen<br />

in <strong>Hessen</strong> zu korrigieren. Insbesondere der in den neunziger Jahren<br />

verursachte Sanierungsstau, wird Zug um Zug beseitigt.<br />

Wichtige Verkehrsprojekte an Autobahnen und Bundesstraßen in <strong>Hessen</strong><br />

sind vorangebracht worden:<br />

• A 44 von Kassel bis Herleshausen/Wommen: Im Herbst 2005 konnte<br />

das erste Teilstück zwischen Hessisch Lichtenau/Mitte und Hessisch<br />

Lichtenau/Ost <strong>für</strong> den Verkehr freigegeben werden. Beim Abschnitt<br />

Hessisch Lichtenau/West-Hessisch Lichtenau/Ost gibt es aufgrund


<strong>ein</strong>er Klage des BUND Verzögerungen. Die Absicht, hier mit Hochdruck<br />

Baurecht zu erlangen, bleibt jedoch sowohl beim Bund als auch<br />

beim <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> bestehen.<br />

• A 4 von Wommen bis zur Werrabrücke Hörschel: Dieser sich an <strong>die</strong> A 44<br />

anschließende Autobahnabschnitt der A 4 wurde im Dezember 2005<br />

fertig gestellt.<br />

• A 4 zwischen Dreieck Kirchheim und Anschlussstelle Wildeck-Obersuhl:<br />

Die grundhafte Erneuerung und der Anbau von Standstreifen und<br />

Zusatzfahrstreifen in Steigungsstrecken ist im Bereich der Anschlussstelle<br />

Bad Hersfeld bereits fertig gestellt worden. Der Abschnitt Kirchheim<br />

ist seit Sommer 2006 im Bau; s<strong>ein</strong>e Fertigstellung wird <strong>für</strong><br />

2008/2009 erwartet.<br />

• A 5 in Mittelhessen: Die Erneuerung der A 5 als wichtiger Nord-Süd-<br />

Achse mit Ausbau von Standstreifen und Zusatzfahrstreifen in den Steigungsstrecken<br />

konnte im Laufe der Legislaturperiode weiter voran<br />

getrieben und weitgehend fertig gestellt werden. Lediglich in den<br />

Bereichen Fernwald und Mücke sind <strong>die</strong> Bauarbeiten noch in Gange.<br />

Die Verkehrsfreigabe <strong>die</strong>ser Erneuerungs- und Ausbauabschnitte wird<br />

<strong>für</strong> Ende 2007 bzw. im Laufe des Jahres 2008 angestrebt.<br />

• A 49 Lückenschluss Kassel-Gießen: Ein weiteres wichtiges Straßenbauprojekt<br />

<strong>für</strong> Nord- und Mittelhessen ist <strong>die</strong> A 49 zwischen dem heutigen<br />

Ausbauende bei Neuental und der A 5 bei Gemünden (Felda). Nach<br />

vielen Jahren Streit und Stillstand treibt <strong>die</strong>se <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong><br />

Planung zügig voran. In allen drei Planungsabschnitten laufen <strong>die</strong> Planfeststellungsverfahren.<br />

Für den am weitesten fortgeschrittenen nördlichen<br />

Abschnitt zwischen Neuental und Schwalmstadt soll im dritten<br />

Quartal 2007 der Planfeststellungsbeschluss erlassen werden.<br />

• A 66 Lückenschluss Frankfurt-Fulda: Auch <strong>die</strong>ses osthessische Autobahnprojekt<br />

kommt gut voran. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts<br />

wird im Jahr 2012 erwartet. Der Abschnitt von der Grenze der beiden<br />

<strong>Land</strong>kreise bis Flieden/Schweben befindet sich seit November 2000 im<br />

Bau; s<strong>ein</strong>e Fertigstellung wird 2007 erwartet. Die Arbeiten <strong>für</strong> den<br />

Abschnitt Flieden/Schweben bis Neuhof/Süd sind seit 2002 im Gang<br />

und sollen ebenfalls 2007 fertig gestellt werden. Der Abschnitt<br />

Neuhof/Süd bis Eichenzell ist seit Oktober 2005 im Bau. Nach zahlreichen<br />

Vorarbeiten wird voraussichtlich Ende 2007 mit dem Tunnel<br />

Neuhof begonnen werden können.<br />

• A 66 Riederwaldtunnel in Frankfurt:Im Bereich der Stadt Frankfurt<br />

wurde <strong>für</strong> den Lückenschluss der A 66 zwischen der Ostumgehung<br />

Frankfurt (A 661) und der Anschlussstelle Borsigallee im Februar 2007<br />

der Planfeststellungsbeschluss erlassen.<br />

85<br />

Wirtschaft und Arbeit


Dichtes Straßennetz<br />

sichert Wirtschaftskraft<br />

in allen Regionen<br />

86<br />

in Mio. €<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

• B 49 zwischen Limburg und Wetzlar: Der vierspurige Ausbau hat im<br />

September 2000 begonnen. Der Bauabschnitt bei Wetzlar/Dalheim<br />

konnte bereits 2003 fertig gestellt werden, <strong>ein</strong> weiterer Abschnitt<br />

zwischen Merenberg/Allendorf-Ost und der Anschlussstelle Weilburg/West<br />

konnte 2006 dem Verkehr übergeben werden. Für den<br />

Abschnitt zwischen Limburg/Ahlbach und Beselich/Obertiefenbach<br />

fand im August 2005 der erste Spatenstich statt, er soll 2008 fertig s<strong>ein</strong>.<br />

Im Abschnitt Solms/Kloster Altenberg-Wetzlar/Dahlheim begannen <strong>die</strong><br />

Arbeiten im November 2006 und sollen 2009 beendet s<strong>ein</strong>. Für <strong>die</strong><br />

Abschnitte zwischen der Gemarkungsgrenze Beselich/Merenberg und<br />

Merenberg/Allendorf-West sowie zwischen Merenberg/Allendorf-<br />

West und Merenberg/Allendorf-Ost liegt das Baurecht über Bebauungspläne<br />

seit März 2007 vor.<br />

Trendwende beim <strong>Land</strong>esstraßenbau geschafft<br />

Neben Autobahnen und Bundesstraßen bildet das <strong>Land</strong>esstraßennetz<br />

das Rückgrat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung unseres <strong>Land</strong>es. Nur <strong>ein</strong> enges und gut<br />

ausgebautes Straßennetz zwischen Städten und Dörfern sichert <strong>die</strong> Wirtschaftskraft<br />

in allen Regionen <strong>Hessen</strong>s. Eine Vielzahl von Industrieansiedlungen<br />

ist nur dann möglich, wenn vorher oder gleichzeitig über <strong>ein</strong>e<br />

Straßenanbindung <strong>die</strong> Infrastruktur von Gewerbegebieten sichergestellt<br />

wird. Das <strong>Land</strong>esstraßenbauprogramm wurde von der <strong>Land</strong>esregierung<br />

weiter verstärkt.<br />

<strong>Land</strong>esregierung verdreifacht Investitionen in <strong>Hessen</strong>s Straßen<br />

Haushaltsmittel <strong>für</strong> den <strong>Land</strong>esstraßenbau 1998<strong>–</strong>2007<br />

28,0<br />

33,1<br />

1998 1999<br />

inkl.<br />

Nachtrag<br />

38,2<br />

43,9<br />

54,9 54,9<br />

<strong>ein</strong>malige<br />

Kürzung<br />

wegen<br />

„Operation<br />

Sichere<br />

<strong>Zukunft</strong>“<br />

38,5<br />

65,0<br />

75,0<br />

85,0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Quelle: HMWVL<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat seit 1999 kontinuierlich das Volumen des<br />

<strong>Land</strong>esstraßenbaus ausgeweitet, um den Ausbau- und Sanierungsstau,<br />

den <strong>die</strong> Vorgängerregierung in den neunziger Jahren hinterlassen hat,<br />

auszugleichen. So wurde der <strong>Land</strong>esstraßenbauetat in den 90er Jahren


von vormals rund 70 Millionen Euro auf nur noch 28 Millionen Euro im<br />

Jahr 1998 verringert. Die Regierung unter Ministerpräsident Koch hat<br />

<strong>ein</strong>e Trendwende <strong>ein</strong>geleitet und <strong>die</strong> Mittel Zug um Zug gesteigert: Im<br />

Jahr 2007 stehen nun 85 Millionen Euro <strong>für</strong> Investitionen in <strong>Land</strong>esstraßen<br />

zur Verfügung.<br />

Mobiler dank modernem Schienenverkehr<br />

Mit über 350.000 Reisenden pro Tag steht der Frankfurter Hauptbahnhof<br />

dem Frankfurter Flughafen nicht nach <strong>–</strong> er ist <strong>die</strong> Nr. 1 in Europa. Um <strong>die</strong>se<br />

Spitzenposition weiter auszubauen, hat sich das <strong>Land</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> schnelle<br />

Realisierung mehrerer Großprojekte stark gemacht: So konnte 2002 <strong>die</strong><br />

ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt in Betrieb genommen werden, der<br />

Frankfurter Hauptbahnhof und s<strong>ein</strong>e Zufahrten sind auf modernsten<br />

Stand umgebaut und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Neubaustrecken Frankfurt-Darmstadt-Mannheim<br />

und Hanau-Fulda-Würzburg laufen <strong>die</strong> planerischen Vorbereitungen.<br />

In Nordhessen soll <strong>die</strong> Kreisstadt Eschwege wieder an das Schienennetz<br />

angebunden werden. Dort steht auch der Neubau des Stadtbahnhofs an.<br />

Die Reaktivierung der Schiene und der Bau des Stadtbahnhofs in Eschwege<br />

sind <strong>Zukunft</strong>sinvestitionen. Der Schienenkorridor Bebra-Kassel /<br />

Göttingen wird dadurch nachhaltig gestärkt.<br />

Doch nicht nur im Fernverkehr ist <strong>Hessen</strong> auf der Schiene Vorreiter: Auch<br />

mit s<strong>ein</strong>em Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) steht <strong>Hessen</strong> vorn.<br />

Die drei Verkehrsverbünde Rh<strong>ein</strong>-Main-Verkehrsverbund (RMV), Nordhessischer<br />

Verkehrsverbund (NVV) und Verkehrsverbund Rh<strong>ein</strong>-Neckar<br />

(VRN) setzen flächendeckend auf umfassende Mobilität und Service. Die<br />

Mittel, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> jährlich <strong>für</strong> den ÖPNV aufwendet, sind <strong>ein</strong>e lohnende<br />

Investition, denn <strong>die</strong> Ergebnisse können sich sehen lassen: Das S-Bahnsystem<br />

boomt, und <strong>die</strong> Bahnhöfe in <strong>Hessen</strong> werden wieder zu Visitenkarten<br />

der Städte und Gem<strong>ein</strong>den.<br />

Attraktive Angebote zu bezahlbaren Preisen und geplante Neubaustrecken<br />

im ÖPNV sollen <strong>ein</strong>en Beitrag <strong>für</strong> <strong>ein</strong> „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ auch<br />

auf der Schiene leisten. Ziel ist es unter anderem, den Frankfurter Flughafen<br />

besser auf der Schiene zu erreichen.<br />

Damit der ÖPNV s<strong>ein</strong>e attraktiven Mobilitätsangebote auch zukünftig<br />

erhalten kann, hat das <strong>Land</strong> mit allen drei hessischen Verkehrsverbünden<br />

Finanzierungsver<strong>ein</strong>barungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jahre 2005 bis 2009 abgeschlossen.<br />

Mit <strong>die</strong>sen Ver<strong>ein</strong>barungen stellt das <strong>Land</strong> den Verbünden <strong>ein</strong> jährliches<br />

Budget von rund 565 Millionen Euro zur Verfügung, dessen<br />

Verwendung an Ziele wie <strong>die</strong> Verbesserung der Reichweite und der Effizienz<br />

geknüpft ist. Werden Ziele verfehlt, muss <strong>ein</strong> Teil der Zuwendung<br />

an das <strong>Land</strong> zurückgezahlt werden. Sie werden dann direkt im Bereich<br />

des ÖPNV <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

87<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>Land</strong> setzt bei ÖPNV<br />

Leistungsanreize


Beschleunigte Planung<br />

<strong>für</strong> starke Position im<br />

Wettbewerb<br />

88<br />

Die <strong>Politik</strong> hat <strong>die</strong> Pflicht, sicherzustellen, dass <strong>die</strong> hohen Zuschüsse des<br />

<strong>Land</strong>es und der Kommunen so wirtschaftlich wie möglich <strong>ein</strong>gesetzt<br />

werden. <strong>Hessen</strong> unterstützt deshalb <strong>die</strong> Marktöffnungsbestrebungen auf<br />

europäischer Ebene. Die <strong>Land</strong>esregierung ist davon überzeugt, dass der<br />

ÖPNV weiter an Qualität gewinnen und dennoch kosteneffizienter<br />

werden kann. Somit profitieren vor allem s<strong>ein</strong>e Fahrgäste von der<br />

Ausschreibungspraxis. Um <strong>die</strong> Vielfalt der Anbieter zu erhalten, setzt sich<br />

<strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e mittelstandsfreundliche Ausschreibungspraxis<br />

von relativ kl<strong>ein</strong>en Linienbündeln <strong>ein</strong>. Ergebnis der Ausschreibungen:<br />

Die Attraktivität von Bus- und Bahnverkehren wurde durch bessere<br />

Fahrpläne, Klimaanlagen und Niederflurfahrzeuge gesteigert und der<br />

jährliche Zuschussbedarf sank all<strong>ein</strong> im Busverkehr um rund 20 Millionen<br />

Euro.<br />

<strong>Hessen</strong> setzt kürzere Planungszeiten deutschlandweit durch<br />

„Wir werden <strong>die</strong> Genehmigungs- und Planungsverfahren, <strong>die</strong> mit Investitionsentscheidungen der<br />

Wirtschaft verbunden sind, punktuell mit dem Ziel <strong>ein</strong>er Bündelung und Beschleunigung überprüfen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat sich mit großem Erfolg <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

bundesweites Gesetz zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />

<strong>für</strong> große Infrastrukturvorhaben <strong>ein</strong>gesetzt. Im November<br />

2006 hat auch der Bundesrat dem vom Bundestag beschlossenen<br />

Gesetz zugestimmt. Damit ist <strong>ein</strong>es der wichtigsten Projekte der <strong>Land</strong>esregierung<br />

nach zähem Kampf sehr erfolgreich zum Abschluss gekommen.<br />

Das neue Gesetz bringt <strong>für</strong> <strong>die</strong> noch offenen Planfeststellungen in <strong>Hessen</strong>,<br />

wie den Neubau der A 44 und der A 49 in Nord- und Mittelhessen, erhebliche<br />

Beschleunigungen. Erreicht wird <strong>die</strong>s insbesondere durch <strong>die</strong> erstinstanzliche<br />

Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichts und <strong>die</strong><br />

Konzentrierung des Erörterungstermins auf wesentliche Punkte des<br />

jeweiligen Verfahrens.<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung tritt bereits seit Jahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschleunigung der<br />

Planungs- und Genehmigungszeiten von Großprojekten in Deutschland<br />

<strong>ein</strong>, um zu verhindern, dass langwierige Verfahren den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland und <strong>Hessen</strong> gegenüber der internationalen Konkurrenz<br />

ausbremsen. Negativerfahrungen wie <strong>die</strong> durch langwierige rechtliche<br />

Verfahren verursachten Verzögerungen beim Ausbau des Frankfurter<br />

Flughafens dürfen sich nicht wiederholen.<br />

Für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> wird sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung in <strong>ein</strong>em weiteren Schritt<br />

mit allem Nachdruck da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzten, dass das EU-Recht <strong>ein</strong>e vernünftige<br />

planungsrechtliche Abwägung zwischen dem Natur- und Umwelt-


in<br />

Monaten<br />

8<br />

7,5<br />

7<br />

6,5<br />

6<br />

5,5<br />

5<br />

schutz <strong>ein</strong>erseits und Kriterien wie wirtschaftlichem Fortschritt, Arbeitsplatzsicherung<br />

und Entlastung von Wohngebieten andererseits zulässt.<br />

Entscheidender Standortvorteil durch schnellere<br />

Genehmigungen<br />

Zügige Verwaltungsentscheidungen sind <strong>ein</strong> entscheidender Standortvorteil<br />

<strong>für</strong> Unternehmer. In <strong>Hessen</strong> ermöglicht <strong>ein</strong>e moderne Verwaltung<br />

mit <strong>ein</strong>er kundenorientierten, fachkompetenten Beratung, dass auch<br />

komplexe Genehmigungsverfahren immer schneller entschieden<br />

werden können.<br />

Immer schnellere Abwicklung von Genehmigungsverfahren<br />

Dauer von immisionsschutzrechtlichen Genehmigungverfahren in <strong>Hessen</strong><br />

ab Antragstellung seit 1999<br />

7,81<br />

7,54<br />

6,84 6,85<br />

6,92<br />

5,84<br />

5,53<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

5,44<br />

<strong>Hessen</strong> hat <strong>die</strong> Dauer der Verfahren nach dem Immissionsschutzgesetz<br />

von 1999 bis heute kontinuierlich um <strong>ein</strong> Drittel auf derzeit etwa fünf<strong>ein</strong>halb<br />

Monate durchschnittlich verkürzt. Nicht zuletzt <strong>die</strong>ser Aspekt bewegt<br />

Unternehmen dazu, nach <strong>Hessen</strong> zu kommen oder Standorte zu erhalten.<br />

Jüngstes Beispiel ist <strong>die</strong> Entscheidung des Chemiekonzerns Ticona, den<br />

Standort in der Nähe des Frankfurter Flughafens aufzugeben, das neue<br />

Werk allerdings wieder in der Rh<strong>ein</strong>-Main-Region <strong>–</strong> im Industriepark<br />

Höchst <strong>–</strong> anzusiedeln. Denn bei der Entscheidung des Unternehmens hat<br />

neben anderen Kriterien wie der zentralen Lage und der qualifizierten<br />

Mitarbeiterschaft auch <strong>die</strong> Dauer der Planungen <strong>für</strong> den Neubau <strong>ein</strong>e<br />

Rolle gespielt.<br />

2006<br />

Quelle: HMULV<br />

89<br />

Wirtschaft und Arbeit


Ausbau schafft<br />

100.000 Arbeitsplätze<br />

90<br />

Starke Luftverkehrsstandorte schaffen tausende neuer Arbeitsplätze<br />

Ausbau des Flughafens Frankfurt stärkt <strong>Zukunft</strong> des Standorts<br />

Deutschland<br />

„K<strong>ein</strong> Zweifel! Für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> des Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiets ist der Flughafen-Ausbau das wichtigste Projekt.<br />

Jedenfalls lasse ich daran k<strong>ein</strong>en Zweifel.“<br />

Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit der „Frankfurter Allgem<strong>ein</strong>en Zeitung“ am 30. Dezember 2006<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat sich klar und unverrückbar <strong>für</strong> den<br />

Ausbau des Frankfurter Flughafens und damit <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en enormen Schub<br />

neuer Arbeitsplätze ausgesprochen. Nach der Einigung mit dem Chemieunternehmen<br />

Ticona, das in Flughafennähe liegende Werk zu schließen<br />

und andernorts neu anzusiedeln, ist dazu <strong>ein</strong>e entscheidende Hürde<br />

genommen. Die zwischen Fraport und Ticona erzielte Über<strong>ein</strong>kunft<br />

erfolgte durch Vermittlung der <strong>Land</strong>esregierung.<br />

Die wichtigen Industriearbeitsplätze von Ticona bleiben dem Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />

Gebiet erhalten. Denn Ticona geht und bleibt zugleich: Das Unternehmen<br />

hat sich entschieden, s<strong>ein</strong>en Werkstandort in der Region zu halten.<br />

Ausschlaggebend da<strong>für</strong> waren insbesondere <strong>die</strong> kurzen Genehmigungszeiten<br />

<strong>für</strong> großindustrielle Anlagen, <strong>die</strong> erst mit <strong>die</strong>ser <strong>Land</strong>esregierung<br />

in <strong>Hessen</strong> möglich geworden sind.<br />

Die Erweiterung ist <strong>für</strong> den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens<br />

und des <strong>Land</strong>es unabdingbar, denn der Flughafen als schnellste<br />

Verbindung in alle Welt ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standortentscheidung von Unternehmen<br />

wesentlich. Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherung bestehender und <strong>die</strong> Schaffung<br />

neuer Arbeitsplätze ist der Ausbau zwingend erforderlich. Expertenschätzungen<br />

zufolge werden durch den Ausbau 30.000 Arbeitsplätze direkt<br />

und weitere 70.000 indirekt geschaffen. Mit <strong>ein</strong>er Investitionssumme von<br />

geschätzten 3,4 Milliarden Euro ist der Ausbau das größte von <strong>ein</strong>em<br />

Unternehmen finanzierte Bauvorhaben in Deutschland.<br />

Novelle des <strong>Land</strong>esentwicklungsplans beschreibt<br />

Erweiterungsbedarf<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung geht davon aus, dass <strong>ein</strong>e Entscheidung über den<br />

Planfeststellungsantrag der Fraport AG zum Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />

Ende des Jahres 2007 getroffen werden kann. Zuvor musste der<br />

<strong>Land</strong>esentwicklungsplan (LEP) geändert werden. Kernstück des LEP ist<br />

<strong>die</strong> Ausweisung von Vorranggebieten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e neue <strong>Land</strong>ebahn im Nordwesten<br />

und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erweiterung der Flugbetriebsanlagen im Süden.<br />

Zugleich verankerte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> herausragende Bedeutung<br />

<strong>ein</strong>es umfassenden Lärmschutzes in den Kernstunden der Nacht als<br />

Grundsatz im LEP und griff damit <strong>ein</strong>en Vorschlag des Regionalen Dialog-


25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

forums und Hinweise aus dem Beteiligungsverfahren auf. Darüber hinaus<br />

sind im LEP unter anderem <strong>die</strong> Ausweisung von ökologischen Schwerpunkträumen<br />

und <strong>die</strong> Anbindung des südlichen Flughafenbereichs an den<br />

ÖPNV, <strong>die</strong> Entwicklung <strong>ein</strong>es Siedlungsstrukturkonzepts und <strong>die</strong> Sicherung<br />

der naturschutz- und forstrechtlichen Ausgleichsflächen geregelt.<br />

Der Hessische <strong>Land</strong>tag wurde in <strong>die</strong> Grundsatzentscheidung zum LEP<br />

<strong>ein</strong>bezogen und hat am 31. Mai 2007 mit überwältigender Mehrheit dem<br />

LEP zugestimmt. Der Flughafenausbau und <strong>die</strong> nun im Planfeststellungsbeschluss<br />

vorzunehmenden Details zum beantragten Nachtflugverbot<br />

und zu Schallschutzmaßnahmen erhalten dadurch <strong>ein</strong>e wesentlich höhere<br />

demokratische Legitimation.<br />

Schutz von Gesundheit und Lebensqualität voll im Blick<br />

„ Wir wollen <strong>ein</strong>en Ausbau des Frankfurter Flughafens. Wir wollen <strong>ein</strong> Nachtflugverbot. Wir wollen <strong>ein</strong>e<br />

wirtschaftliche Betätigung des Flughafens mit Rücksicht auf <strong>die</strong> Menschen in der Region. Aber Rücksicht<br />

bedeutet Schutz vor unmäßiger Belastung durch Lärm und zugleich das Recht, in <strong>die</strong>sem <strong>Land</strong> Arbeit zu<br />

finden, <strong>die</strong> es ohne <strong>die</strong>sen Flughafen nicht gibt.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Bei dem Ausbau-Vorhaben hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Schutz der<br />

Gesundheit und <strong>die</strong> Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner<br />

des Flughafens voll im Blick. Dazu werden <strong>die</strong> unterschiedlichsten Interessen<br />

sorgfältig gegen<strong>ein</strong>ander abgewogen, um unzumutbare Härten<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>zelne Betroffene zu verhindern.<br />

Nachtpostflüge auf <strong>ein</strong> Minimum gesenkt<br />

Anzahl der Nachtflugbewegungen der Deutschen Post am Frankfurter Flughafen pro Tag<br />

24<br />

22<br />

15<br />

2001 2002 2003 2004 2005<br />

12<br />

4<br />

4<br />

2006<br />

Quelle: Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />

91<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Nachtflüge deutlich gesenkt


Kapazitäten ohne<br />

Ausbau erschöpft<br />

92<br />

80.000.000<br />

70.000.000<br />

60.000.000<br />

50.000.000<br />

40.000.000<br />

30.000.000<br />

20.000.000<br />

Lärmschutz ist Teil des Ausbaus<br />

Über das Festhalten am Nachtflugverbot hinaus setzt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

ihr Bemühen um aktive Verminderung des Fluglärms fort. So sind<br />

bereits in der vergangenen Legislaturperiode <strong>die</strong> Zuschläge <strong>für</strong> Nachtflüge<br />

deutlich angehoben worden. Darüber hinaus wurden <strong>die</strong> planbaren<br />

nächtlichen Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen begrenzt. Seit<br />

dem Sommerflugplan 2002 gilt <strong>für</strong> den Flugbetrieb zwischen 23 und<br />

5 Uhr <strong>ein</strong> Lärmkontingent. Durch <strong>die</strong>ses Steuerungsinstrument zur Reduzierung<br />

des nächtlichen Fluglärms wird <strong>ein</strong> Anreiz geschaffen, leisere<br />

Flugzeuge <strong>ein</strong>zusetzen. Parallel dazu wurden und werden passive Schallschutzmaßnahmen<br />

wie beispielsweise der Einbau schalldämmender<br />

Fenster durchgeführt.<br />

Bei Passagieren und Frachten auf vorderen Plätzen<br />

Wie dringend der Kapazitätsausbau mittlerweile ist, lässt sich nicht nur an<br />

den in Warteschleifen wie an <strong>ein</strong>er Perlenkette kreisenden Flugzeugen<br />

erkennen. Der Frankfurter Flughafen fällt schon jetzt sichtbar hinter der<br />

durchschnittlichen Entwicklung der Branche insbesondere beim Passagierverkehr<br />

zurück. Wegen der Kapazitätsengpässe kann der Flughafen<br />

Frankfurt/Main trotz erheblicher Nachfrage nur noch unzureichend am<br />

allgem<strong>ein</strong>en Luftverkehrswachstum teilhaben. Während <strong>die</strong> Gesamtheit<br />

der deutschen internationalen Verkehrsflughäfen 2006 <strong>ein</strong>en Passagierzuwachs<br />

von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen konnte,<br />

hatte der Frankfurter Flughafen lediglich 1,1 Prozent mehr Passagiere<br />

abfertigen können. Der tatsächliche Nachfrageüberhang am Frankfurter<br />

Flughafen dürfte allerdings noch wesentlich größer s<strong>ein</strong>, da viele Fluggesellschaften<br />

in Kenntnis der Kapazitätsengpässe in Frankfurt inzwischen<br />

davon absehen, überhaupt Start- und <strong>Land</strong>eanfragen zu stellen.<br />

Flughafen Frankfurt: Europas Nr. 3 in den Top 10<br />

Passagieraufkommen auf den weltweit 10 größten Flughäfen im Jahr 2006<br />

84.846.639<br />

76.248.911<br />

67.530.223<br />

Atlanta Chicago London,<br />

Heathrow<br />

65.225.795<br />

61.048.552<br />

Tokio Los<br />

Angeles<br />

60.079.107<br />

56.808.967<br />

Dallas Paris,<br />

Charles<br />

de Gaulle<br />

52.821.778<br />

48.501.102<br />

47.324.844<br />

Frankfurt Peking Denver<br />

Quelle: ACI-Airports Council International


in metrischen<br />

Tonnen<br />

4.000.000<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

Entsprechend stagnierte 2006 bereits <strong>die</strong> Zahl der Flugbewegungen in<br />

Frankfurt, während <strong>die</strong> deutschen internationalen Flughäfen insgesamt<br />

durchschnittlich um 2,8 Prozent zulegen konnten. Derzeit liegt <strong>die</strong> Zahl<br />

der Flugbewegungen am Rh<strong>ein</strong>-Main-Airport bei rund 500.000 Flugbewegungen.<br />

Laut aktualisierter Luftverkehrsprognose kann der ausgebaute<br />

Flughafen bis 2020 mit <strong>ein</strong>em Anstieg der Nachfrage auf mehr als<br />

700.000 Flugbewegungen im Jahr rechnen.<br />

Beim Passagieraufkommen liegt der Frankfurter Flughafen im internationalen<br />

Vergleich derzeit mit fast 53 Millionen Menschen als dritter europäischer<br />

Flughafen unter den zehn größten Flughäfen der Welt.<br />

Beim Frachtaufkommen ist Frankfurt der erste und <strong>ein</strong>zige europäische<br />

Flughafen in den Top Ten der Welt. Rund 2,1 Millionen Tonnen Frachtgut<br />

wurden 2006 in Frankfurt umgeschlagen.<br />

Europas Frachtdrehscheibe Nr. 1<br />

Frachtaufkommen auf Flughäfen im weltweiten Vergleich im Jahr 2006<br />

3.692.205<br />

3.608.789<br />

2.803.792<br />

2.336.571<br />

2.280.026<br />

1.000.000<br />

Memphis Hongkong Anchorage Seoul Tokio Shanghai Frankfurt Louisville Singapore Los Angeles<br />

Quelle: ACI-Airports Council International<br />

Bis heute gibt es direkt am Frankfurter Flughafen rund 68.000 Arbeitsplätze.<br />

Damit ist der Flughafen schon jetzt <strong>die</strong> bundesweit größte Arbeitsstätte.<br />

Auf jeden Arbeitsplatz am Flughafen kommen nochmals zwei weitere<br />

in der Region. Damit ist der Flughafen Jobmotor <strong>für</strong> das gesamte Rh<strong>ein</strong>-<br />

Main-Gebiet und <strong>für</strong> ganz <strong>Hessen</strong>.<br />

Stiftung fördert Projekte rund um Flughafen<br />

Um <strong>ein</strong>en Ausgleich <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit dem Betrieb <strong>ein</strong>es Flughafens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region<br />

verbundenen Be<strong>ein</strong>trächtigungen zu schaffen, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong>e „Stiftung Flughafen Frankfurt/Main <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region“ <strong>ein</strong>gerichtet.<br />

Aus den Stiftungserträgen werden Maßnahmen im Großraum Rh<strong>ein</strong>-Main<br />

2.159.321<br />

2.154.064<br />

1.982.985<br />

1.931.881<br />

1.907.173<br />

93<br />

Wirtschaft und Arbeit


A 380 schafft in <strong>Hessen</strong><br />

2.000 Arbeitsplätze<br />

94<br />

in den Bereichen Umwelt und Naturschutz, Soziales und Kultur finanziert<br />

werden.<br />

A 380-Werft <strong>–</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>Zukunft</strong> des Frankfurter<br />

Flughafens<br />

Die Grundst<strong>ein</strong>legung der A 380-Werft im September 2006 war <strong>ein</strong><br />

Aufbruchsignal <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Entwicklung des Flughafens und des<br />

gesamten Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiets. Der Luftverkehrsstandort Frankfurt wird<br />

dadurch nachhaltig aufgewertet. Die A 380-Werft bindet <strong>die</strong> Lufthansa als<br />

größten Arbeitgeber <strong>Hessen</strong>s stärker an <strong>die</strong> Region und an <strong>Hessen</strong>. Bis<br />

2015 werden voraussichtlich mehr als 2.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />

durch den A 380 am und um den Flughafen Frankfurt entstehen.<br />

Flughafensystem von Frankfurt/Main und Frankfurt-Hahn<br />

auf gutem Weg<br />

„Wir setzen uns weiterhin da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, dass gem<strong>ein</strong>sam mit dem <strong>Land</strong> Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz <strong>ein</strong>e bessere verkehrliche<br />

Verbindung des Flughafens Frankfurt-Hahn innerhalb <strong>ein</strong>es zu schaffenden<br />

Flughafenverbundsystems erreicht wird. Unser Ziel ist es, den Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück<br />

über <strong>ein</strong>e Schienenverbindung an den Flughafen Frankfurt/Main anzubinden.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Um alle Optionen zur Entlastung des Flughafens Frankfurt wahrzunehmen<br />

und <strong>ein</strong>e weitere Entwicklung des Luftverkehrs im Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />

Gebiet zu fördern, haben <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierungen von <strong>Hessen</strong> und<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz beschlossen, gem<strong>ein</strong>sam an <strong>ein</strong>em Flughafensystem<br />

Rh<strong>ein</strong>-Main, bestehend aus den Flughäfen Frankfurt/Main und Frankfurt-<br />

Hahn zu arbeiten. Dazu haben Fraport und <strong>die</strong> Flughafen Frankfurt-Hahn<br />

GmbH (FFHG) mit Unterstützung der <strong>Land</strong>esregierungen von <strong>Hessen</strong><br />

und Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz bei der Bundesregierung <strong>die</strong> Einrichtung <strong>ein</strong>es Flughafensystems<br />

beantragt. Diese hat dem Vorhaben zugestimmt und den<br />

Antrag zur erforderlichen Notifizierung an <strong>die</strong> Europäische Kommission<br />

weitergeleitet, wo er sich seither in der Prüfungsphase befindet.<br />

Vom <strong>Land</strong>eplatz zum Regionalflughafen <strong>–</strong><br />

Kassel-Calden eröffnet neue Chancen<br />

„Wir werden da<strong>für</strong> sorgen, dass der Flughafen Kassel-Calden mit <strong>ein</strong>em dreistelligen Millionenbetrag zu<br />

<strong>ein</strong>em Regionalflughafen ausgebaut wird.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Der Ausbau des Verkehrslandeplatzes Kassel-Calden zu <strong>ein</strong>em leistungsfähigen<br />

Regionalflughafen eröffnet Nordhessen <strong>die</strong> große Chance, den<br />

vorhandenen Branchenschwerpunkt Logistik erheblich weiterzuentwickeln.<br />

Denn <strong>ein</strong> leistungsfähiger Flughafen zieht vor allem Logistikunternehmen<br />

an. Diese werden Schätzungen zufolge direkt und indirekt<br />

mindestens rund 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen.


3.100<br />

2.900<br />

2.700<br />

2.500<br />

2.300<br />

2.100<br />

1.900<br />

1.700<br />

1.500<br />

Ausbau Kassel-Calden schafft Arbeitsplätze<br />

Direkte, indirekte und induzierte Beschäftigungseffekte<br />

durch den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden<br />

1.985<br />

2005<br />

2.972<br />

Quelle: Prof. Dr. Richard Klophaus, Regionalökonomische Auswirkungen und Perspektiven des Flughafens Kassel-Calden - Zusammenfassung<br />

Der Grund da<strong>für</strong> lässt sich aus der fortgeschriebenen Bedarfsprognose<br />

der Münchner Interplan Consult GmbH ersehen: All<strong>ein</strong> von 2015 bis 2020<br />

wird <strong>die</strong> Zahl der Passagiere voraussichtlich um 79.000 auf 640.000 steigen.<br />

Damit würde Kassel-Calden <strong>ein</strong>en Marktanteil von 16 Prozent im<br />

Umfeld von <strong>ein</strong>er Stunde um Kassel erreichen und läge damit zwischen<br />

Paderborn (21 Prozent) und Hannover (14,8 Prozent).<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong>, das seit Anfang 2004 auch Gesellschafter der Flughafen<br />

Kassel GmbH ist, finanziert deshalb das regional bedeutsame Projekt<br />

mit rund 108 Millionen Euro aus der <strong>Zukunft</strong>soffensive. Mit dem im<br />

Dezember 2003 positiv abgeschlossenen Raumordnungsverfahren<br />

nimmt das Vorhaben nach jahrelanger ideologisch bedingter Blockade<br />

durch <strong>die</strong> Vorgängerregierung konkrete Gestalt an. Ein wichtiger Meilenst<strong>ein</strong><br />

<strong>für</strong> den Ausbau ist das 2005 <strong>ein</strong>geleitete Planfeststellungsverfahren<br />

beim Regierungspräsidium Kassel. Noch im Sommer 2007 soll der Planfeststellungsbeschluss<br />

erlassen werden. Wenn nach <strong>ein</strong>em etwaigen<br />

Gerichtsverfahren mit dem Bau im Sommer 2008 begonnen werden<br />

kann, ist mit <strong>ein</strong>er Inbetriebnahme 2010 zu rechnen.<br />

Geballte Luftverkehrskompetenz <strong>–</strong><br />

<strong>ein</strong>zigartige Kooperation in <strong>Hessen</strong><br />

Mit der Gründung des European Center for Aviation Development<br />

(ECAD) 2005 hat <strong>Hessen</strong> d i e europäische Adresse <strong>für</strong> luftverkehrübergreifendes<br />

Know-how geschaffen. Neben dem <strong>Land</strong> als Hauptanteilseigner<br />

beteiligten sich <strong>die</strong> Deutsche Lufthansa, Fraport und <strong>die</strong> TU<br />

Darmstadt am Zentrum, das zudem in Kooperation mit der Deutschen<br />

Flugsicherung steht. Im ECAD, konzipiert als unabhängige, interdisziplinäre<br />

Plattform, entwickeln Experten aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher<br />

Hand Strategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit des Luftverkehrsstandortes<br />

Deutschland.<br />

2015<br />

95<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

1.000 neue Jobs<br />

durch Ausbau zum<br />

Regionalflughafen


<strong>Hessen</strong> stoppt<br />

Preissteigerungen bei<br />

Gas und Strom<br />

96<br />

Erfolgreicher Einsatz gegen überhöhte Preise <strong>für</strong> Strom,<br />

Gas und Wasser<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung setzt sich erfolgreich gegen überhöhte Preise bei<br />

Strom, Gas und Wasser <strong>ein</strong>. Mit Kartellverfahren und Gesetzesverschärfungen<br />

leistet sie <strong>ein</strong>en Beitrag <strong>für</strong> mehr Verbraucherschutz, den <strong>die</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger <strong>Hessen</strong>s direkt in ihren Portemonnaies spüren.<br />

Das Wirtschaftsministerium orientiert s<strong>ein</strong> Handeln dabei an dem Grundsatz<br />

„Soviel Wettbewerb wie möglich, und so wenig Staat wie nötig!“ Wo<br />

aber der Wettbewerb im Markt versagt, weil <strong>ein</strong> nicht-bestreitbares natürliches<br />

Monopol vorliegt, wie bei Stromnetzen, Gasleitungen, Wasserleitungen<br />

oder im Öffentlichen Personennahverkehr, da muss der Staat<br />

energisch <strong>ein</strong>greifen. Die <strong>Land</strong>esregierung verhindert so, dass Monopolisten<br />

zu hohe Preise von ihren Kunden verlangen.<br />

Bei Gas und Strom Extra-Belastungen verhindert<br />

Zwölf Gaskartellverfahren wurden 2005 erfolgreich abgeschlossen und<br />

Preissteigerungen begrenzt. 360.000 Haushalte in <strong>Hessen</strong> profitierten<br />

davon, indem <strong>ein</strong>e Extra-Belastung von rund 22 Millionen Euro verhindert<br />

werden konnte. Auch in der Stromversorgung hat sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>en besseren Schutz von privaten und gewerblichen Stromkunden<br />

<strong>ein</strong>gesetzt. K<strong>ein</strong> anderes <strong>Land</strong> hat in den vergangenen Jahren so<br />

restriktiv <strong>die</strong> von den Stromunternehmen beantragten Preissteigerungen<br />

begrenzt wie <strong>Hessen</strong>. Für das Jahr 2005 wollten <strong>die</strong> hessischen<br />

Stromunternehmen im Durchschnitt knapp 7 Prozent höhere Preise<br />

durchsetzen, genehmigt wurden lediglich 3,3 Prozent.<br />

Strompreis-Stopp in <strong>Hessen</strong> 2006<br />

Für das Jahr 2006 hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung sogar <strong>ein</strong>en hessenweiten<br />

Strompreis-Stopp <strong>für</strong> <strong>die</strong> allgem<strong>ein</strong>en Stromtarife verhängt, nachdem<br />

<strong>die</strong> Stromunternehmen k<strong>ein</strong>e relevanten Kostensteigerungen nachweisen<br />

konnten. Eine Mehrbelastung der Bürgerinnen und Bürger sowie der<br />

Wirtschaft in Höhe von 100 Millionen Euro konnte so verhindert werden.<br />

Der Strompreis-Stopp hatte auch vor Gericht Bestand.<br />

Grundlage des Strompreis-Stopps war das 2005 novellierte Energiewirtschaftsgesetz,<br />

das auf Antrag <strong>Hessen</strong>s <strong>ein</strong>e strenge Vorab-Kontrolle der<br />

Strom- und Gasnetze enthält. Die neue Regulierung der Strom- und<br />

Gasnetze hat zu sinkenden Durchleitungsentgelten geführt, so dass nun<br />

günstigere Energieanbieter <strong>die</strong> Netze und Leitungen nutzen können. Das<br />

neue Gesetz bringt den Wettbewerb zwischen Energieanbietern in<br />

Schwung, was in Südhessen bereits in Form von günstigeren Strom- und<br />

Gasangeboten wirkt.<br />

Nach der erfolgreichen Regulierung der Netzmonopole bleibt aus Sicht<br />

der <strong>Land</strong>esregierung wirtschaftspolitisch <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>für</strong> echten Wettbewerb<br />

zwischen Kraftwerksbetreibern zu sorgen. Die <strong>Land</strong>esregierung


hat deshalb <strong>ein</strong>e Initiative zur Verschärfung des Wettbewerbsrechts<br />

gestartet: Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen soll um <strong>ein</strong>e<br />

Regelung zur Entflechtung marktbeherrschender Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Nachfrager ausbeuten, erweitert werden. Wenn mildere Staats<strong>ein</strong>griffe<br />

nicht wirken, muss der Staat das Oligopol der Stromerzeuger auflösen<br />

können. Das Bundeskartellamt soll den Stromkonzernen auferlegen<br />

können, <strong>ein</strong>ige ihrer Kraftwerke an Dritte zu verkaufen. Potenzielle Käufer<br />

von Kraftwerken wären Zusammenschlüsse von Stadtwerken, ausländische<br />

Energieunternehmen oder Finanzinvestoren. Nach der Zerschlagung<br />

könnte <strong>die</strong> Zahl der Stromproduzenten so weit steigen, dass <strong>ein</strong>e<br />

wettbewerbliche Preisbildung zu erwarten ist. Denn wenn <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Stromerzeuger deutlich steigt, hat jeder <strong>ein</strong>zelne Anbieter <strong>ein</strong>en Anreiz,<br />

durch Preissenkung zusätzliche Nachfrager anzulocken und Marktanteile<br />

zu gewinnen.<br />

Niedrigere Wasserpreise <strong>für</strong> 1 Million <strong>Hessen</strong> gefordert<br />

Im Wassermarkt hat das Hessische Wirtschaftsministerium <strong>die</strong> bestehenden<br />

Kontrollinstrumente zum Schutz der Verbraucher genauso konsequent<br />

angewendet wie zuvor im Energiemarkt oder bei den<br />

Ausschreibungen von Bus- und Bahnverkehren. Mit mehreren Wasserunternehmen<br />

wurden freiwillige Preissenkungen von 10 Prozent ver<strong>ein</strong>bart.<br />

Von acht weiteren Wasserunternehmen fordert das Wirtschaftsministerium<br />

als <strong>Land</strong>eskartellbehörde Preissenkungen von 25 bis 40 Prozent. Es<br />

geht um <strong>die</strong> Trinkwasserpreise von 1 Millionen Einwohner in Frankfurt,<br />

Kassel, Gießen, Wetzlar, Oberursel, Gelnhausen, Eschwege und Herborn.<br />

Eine erste kartellrechtliche Preissenkungsverfügung wurde gegenüber<br />

der enwag in Wetzlar ausgesprochen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wasserpreise um knapp 30<br />

Prozent senken muss. Ein durchschnittlicher Haushalt wird dadurch künftig<br />

gut 110 Euro pro Jahr weniger <strong>für</strong> Wasser zahlen als bisher. Insgesamt<br />

werden rund 52.000 Einwohner in der Stadt Wetzlar davon profitieren.<br />

<strong>Hessen</strong> steckt voller Erfindergeist<br />

Mit 25 staatlichen und privaten Universitäten und Fachhochschulen sowie<br />

40 Forschungs<strong>ein</strong>richtungen ist <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> wichtiges Zentrum von<br />

Wissenschaft, Forschung und <strong>Zukunft</strong>sindustrie. Angespornt und breit<br />

von der <strong>Land</strong>esregierung gefördert wandelt sich <strong>Hessen</strong> immer stärker<br />

zu <strong>ein</strong>em Wissens- und damit Dienstleistungsstandort.<br />

<strong>Hessen</strong> bereitet guten Boden <strong>für</strong> Selbstständigkeit<br />

Von entscheidender Bedeutung <strong>für</strong> den erfolgreichen technologischen<br />

Strukturwandel sind dabei Unternehmensgründungen.<br />

Zugleich ist <strong>die</strong> Zahl der Unternehmensgründungen auch Beleg da<strong>für</strong>,<br />

wie erfolgreich und vor allem auch wie verlässlich <strong>die</strong> Standortpolitik<br />

97<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Entflechtung auf<br />

Strommarkt gefordert


Verlässliche <strong>Politik</strong> <strong>–</strong><br />

Bester Boden <strong>für</strong><br />

Selbstständigkeit<br />

98<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

10<br />

<strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es ist. In <strong>Hessen</strong> wagten 2006 von je 10.000 Einwohnern 126<br />

den Schritt in <strong>die</strong> Selbstständigkeit. <strong>Hessen</strong> setzt sich damit als Gründerland<br />

Nummer 1 an <strong>die</strong> Spitze der deutschen Flächenländer.<br />

Gründerland <strong>Hessen</strong><br />

Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner im Jahr 2006 in den Flächenländern<br />

126<br />

117<br />

116<br />

110<br />

103<br />

102<br />

<strong>Land</strong> fördert Unternehmensgründer<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Bayern<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Sachsen<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Baden-Württemberg<br />

Brandenburg<br />

Niedersachsen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Thüringen<br />

Saarland<br />

Sachsen-Anhalt<br />

„Schwerpunkt unserer Wirtschaftsförderung wird <strong>die</strong> Sicherung der Kapitalversorgung kl<strong>ein</strong>er und mittlerer<br />

Unternehmen sowie von Existenzgründern s<strong>ein</strong>.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

102<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Das <strong>Land</strong> hat s<strong>ein</strong>e finanzielle Förderung zur Gründung und <strong>für</strong> Investitionen<br />

in kl<strong>ein</strong>ere und mittlere Unternehmen in den vergangenen Jahren<br />

verstärkt. Die Investitionsbank <strong>Hessen</strong> (IBH) vergibt Zuschüsse, Darlehen,<br />

Bürgschaften oder Beteiligungen. Dadurch wurden in den vergangenen<br />

Jahren mehr als 20.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert. Zusammen<br />

mit den in früheren Jahren vergebenen und noch laufenden Hilfen<br />

wuchs das Volumen der Wirtschaftsförderung auf mehr als 1 Milliarde<br />

Euro an.<br />

<strong>Hessen</strong> steckt meiste Manpower in <strong>die</strong> Forschung<br />

Die Leistungsfähigkeit und der Forscherdrang <strong>Hessen</strong>s in Entwicklung<br />

von Produkten und Dienstleistungen zeigen sich an der Zahl der Beschäftigten<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich. In <strong>Hessen</strong> ist dort <strong>ein</strong>er pro 100 Beschäftigte<br />

tätig. Damit ist das <strong>Land</strong> Spitzenreiter unter den deutschen Flächenländern.<br />

100<br />

96<br />

91<br />

89<br />

88<br />

81


1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Indexpunkte<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

-<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> wichtigstes <strong>Land</strong> <strong>für</strong> Spitzentechnologie<br />

Von 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiteten 2006<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung* (Flächenländer)<br />

954<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Brandenburg<br />

<strong>Hessen</strong> zeigt Innovationsstärke<br />

Als besonders innovationsfähiges <strong>Land</strong> wird <strong>Hessen</strong> großes <strong>Zukunft</strong>spotenzial<br />

zugesprochen. Laut aktuellem Ländervergleich der HypoVer<strong>ein</strong>sbank<br />

steht <strong>Hessen</strong> auf Platz zwei der Rangliste. Verglichen wurden Kriterien wie <strong>die</strong><br />

Anzahl an Patentanmeldungen, <strong>die</strong> Forschungs- und Entwicklungsintensität<br />

als Maßstab der derzeitigen Leistung und <strong>die</strong> Internationalität als Maßstab<br />

<strong>für</strong> das Entwicklungspotenzial durch internationalen Wissenstransfer.<br />

13,0<br />

741<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Innovatives <strong>Hessen</strong><br />

Wie innovationsstark ist Deutschland?<br />

Hinsichtlich Patentanmeldungen, Forschung & Entwicklung<br />

11,7<br />

<strong>Hessen</strong><br />

641<br />

10,7<br />

615<br />

*Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Wirtschaftsgruppe 73<br />

(Forschung und Entwicklung) der WZ 2003-Klassifikation (WZ 2-Stellen)<br />

10,0<br />

551<br />

10,0<br />

544<br />

8,7<br />

519<br />

Sachsen<br />

Deutschland<br />

Saarland<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Thüringen<br />

Baden-Württemberg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Bayern<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Niedersachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

7,3<br />

505<br />

7,0<br />

466<br />

Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit jeweils zum 30.6.<br />

5,7<br />

445<br />

428<br />

5,3<br />

428<br />

4,7<br />

404<br />

4,3<br />

370<br />

3,0<br />

Bayern<br />

Niedersachsen<br />

Saarland<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Thüringen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Quelle: „Fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? Die Bundesländer im Vergleich“, HypoVer<strong>ein</strong>sbank<br />

99<br />

Wirtschaft und Arbeit


100<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Entsprechend stark ist <strong>Hessen</strong> daher auch bei der Verwertung der Patente.<br />

Alle drei hessischen Patentverwertungsgesellschaften, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Innovationen<br />

aus <strong>Hessen</strong>s Hochschulen vermarkten, haben bei der vom<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung durchgeführten Bewertung<br />

aller deutschen Agenturen Spitzenplätze erreicht: Platz 1 belegte<br />

<strong>die</strong> TransMit GmbH aus Gießen, Platz 5 <strong>die</strong> Innovectis GmbH aus Frankfurt<br />

und Platz 8 <strong>die</strong> GINo GmbH aus Kassel.<br />

<strong>Hessen</strong> voller Erfindergeist<br />

Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2006 (Flächenländer)<br />

125<br />

113<br />

53<br />

45<br />

33<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Niedersachsen<br />

32<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

30<br />

Saarland<br />

Thüringen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Sachsen<br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt<br />

Mit Galileo auf der richtigen Spur<br />

Europa wird künftig, durch das europäische Satellitennavigationssystem<br />

Galileo, nicht nur s<strong>ein</strong>e Autofahrer in <strong>die</strong> richte Spur bringen, sondern sich<br />

auch wirkliche Unabhängigkeit vom US-Satellitensystem GPS sichern. Die<br />

Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist trotz der Schwierigkeiten im ersten Anlauf<br />

von <strong>ein</strong>em erfolgreichen Start Galileos überzeugt und optimistisch, dass<br />

all<strong>ein</strong> in <strong>Hessen</strong> rund 1.000 Arbeitsplätze innerhalb der ersten zehn Jahre<br />

nach dem Start des Systems entstehen.<br />

Hessische Unternehmen sind schon heute dabei, wenn es um <strong>die</strong><br />

Entwicklung neuer Innovationen der satellitengestützen Navigation geht.<br />

Die Palette reicht von Entwicklungen in den Bereichen Verkehr und Logistik,<br />

Telekommunikation und im Sicherheitssektor bis hin zu Anwendungen<br />

<strong>für</strong> das Vermessungs- und Bankenwesen. Die Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung fördert <strong>die</strong> Entwicklung und Vermarktung von Galileo-<br />

27<br />

21<br />

19<br />

17<br />

14<br />

11


Anwendungen im Rahmen der cesah GmbH (Centrum <strong>für</strong> Satellitennavigation<br />

<strong>Hessen</strong>) in Darmstadt. Die Startfinanzierung von über <strong>ein</strong>er Million<br />

Euro <strong>für</strong> das cesah teilt sich das <strong>Land</strong> mit der Europäischen<br />

Weltraumorganisation ESA.<br />

Wirtschaftsberatung aus <strong>ein</strong>er Hand <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur<br />

Auch <strong>die</strong> nicht-monetäre Wirtschaftsförderung wurde ausgebaut. Mit der<br />

2003 gegründeten <strong>Hessen</strong> Agentur bietet das <strong>Land</strong> s<strong>ein</strong>en Wirtschaftsunternehmen<br />

Beratungskompetenz aus <strong>ein</strong>er Hand und <strong>ein</strong>e Vermittlungsbasis<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftskontakte weltweit. Doch <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur ist<br />

weit mehr als Förderberatung und Kontaktbörse. Sie stärkt das Vertrauen<br />

in <strong>die</strong> wirtschaftliche Leistungskraft des <strong>Land</strong>es, gestaltet das internationale<br />

Ersch<strong>ein</strong>ungsbild des <strong>Land</strong>es <strong>für</strong> Unternehmer aus aller Welt<br />

attraktiver und verbessert <strong>die</strong> Identifikation der Bürger und Unternehmen<br />

mit dem <strong>Land</strong>, <strong>Hessen</strong> national und weltweit zu <strong>ein</strong>er Marke zu machen.<br />

In der <strong>Hessen</strong> Agentur hat das <strong>Land</strong> alle nicht-monetären Aktivitäten zur<br />

Wirtschaftsförderung unter <strong>ein</strong>em Dach gebündelt. Dazu wurden <strong>die</strong><br />

Technologiestiftung <strong>Hessen</strong> (TSH), <strong>die</strong> Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />

<strong>Hessen</strong> (FEH), <strong>die</strong> Beratungs<strong>die</strong>nste, <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

und das <strong>Hessen</strong>marketing der Investitionsbank <strong>Hessen</strong> (IBH) sowie der<br />

<strong>Hessen</strong> Touristik Service (HTS) zu <strong>ein</strong>er Gesellschaft verschmolzen.<br />

„An <strong>Hessen</strong> führt k<strong>ein</strong> Weg vorbei.“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> startet Imagekampagne<br />

„Wir <strong>Hessen</strong> haben allen Grund, stolz auf den Gleichklang von wirtschaftlicher Stärke und positiver<br />

Lebensqualität in unserem <strong>Land</strong> zu schauen. <strong>Hessen</strong> ist nicht nur das führende Wirtschaftszentrum<br />

Deutschlands und <strong>ein</strong>e der dynamischsten Regionen Europas, hier kann man das Leben genießen.“<br />

Ministerpräsident bei der Vorstellung der Kampagne in Berlin am 9. März 2007<br />

Unter dem Slogan „An <strong>Hessen</strong> führt k<strong>ein</strong> Weg vorbei.“ hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e<br />

neue Imagekampagne gestartet, mit der Investoren und Touristen, inund<br />

ausländische Entscheidungsträger sowie deutsche und internationale<br />

Multiplikatoren <strong>Hessen</strong> als das sympathische, liebenswerte und moderne<br />

Bundesland in der Mitte Europas wahrnehmen sollen. Die Kampagne<br />

soll den nationalen und internationalen Blick noch stärker auf <strong>die</strong> Stärken<br />

und Vorzüge des <strong>Land</strong>es richten, um <strong>die</strong> hervorragende Positionierung<br />

<strong>Hessen</strong>s im weltweiten Wettbewerb der Standorte weiter zu steigern.<br />

101<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Gebündelte Kompetenz<br />

Sympathische Stärke <strong>–</strong><br />

Standortkampagne gestartet


Zentrum wertet Standort auf<br />

und zieht Nachwuchs an<br />

102<br />

Finanzplatz Frankfurt <strong>–</strong> <strong>Land</strong> und Akteure bündeln Kräfte<br />

„Wir werden uns da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzen, dass Nachteile <strong>für</strong> den Finanzplatz Frankfurt im internationalen<br />

Wettbewerb ausgeglichen werden.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Der Finanzplatz Frankfurt genießt national und international <strong>ein</strong>en erstklassigen<br />

Ruf. Diese Wertschätzung gründet sich auf stabile Wirtschaftsund<br />

Sozialstrukturen mit verlässlichem Rechtsrahmen, <strong>ein</strong>e erstklassige<br />

Infrastruktur sowie <strong>ein</strong> großes Kunden- und Geschäftspotenzial. Sicherung,<br />

Förderung und Ausbau <strong>die</strong>ses Standortes sind <strong>ein</strong> wesentlicher<br />

Schwerpunkt der Regierungspolitik in <strong>Hessen</strong>.<br />

Zum Erhalt s<strong>ein</strong>er internationalen Wettbewerbsfähigkeit und zur Stärkung<br />

s<strong>ein</strong>er inneren Dynamik hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e laufende,<br />

fachlich fun<strong>die</strong>rte Beobachtung des Finanzplatzes veranlasst. Mit der vom<br />

<strong>Land</strong> initiierten und geförderten Gründung <strong>ein</strong>es wissenschaftlich basierten<br />

Finanzplatz-Monitorings steht künftig <strong>ein</strong> hervorragendes Analyseund<br />

Prognos<strong>ein</strong>strument <strong>für</strong> Finanzplatzakteure, Wissenschaft und politisch<br />

Verantwortliche bereit.<br />

<strong>Hessen</strong> kämpft um wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />

Auf der Gesetzgebungsebene kämpft <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schaffung wettbewerbsfähiger<br />

Rahmenbedingungen, insbesondere bei komplexen steuerlichen<br />

Fragen. So hat <strong>Hessen</strong> mit s<strong>ein</strong>er Bundesratsinitiative zur<br />

Einführung von Real Estate Investment Trusts (REITs) bereits im Winter<br />

2004/2005 gesetzliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> REITs in Deutschland<br />

gefordert. Mit der großen Koalition im Bund konnte unter maßgeblicher<br />

Beteiligung <strong>Hessen</strong>s <strong>die</strong>ses Projekt endlich angegangen werden. Das im<br />

Frühjahr 2007 beschlossene Gesetz stellt somit <strong>ein</strong> wichtiger Schritt <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Weiterentwicklung der Immobilien- und Finanzmärkte in Deutschland dar.<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> von <strong>Hessen</strong> geforderte Abgeltungssteuer auf Kapital<strong>ein</strong>künfte,<br />

<strong>die</strong> im Rahmen der Unternehmensteuerreform verabschiedet<br />

wurde und damit am 1. Januar 2009 <strong>ein</strong>geführt wird.<br />

„House of Finance“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> baut modernes europäisches<br />

Kompetenzzentrum auf<br />

Parallel zu <strong>die</strong>sen Initiativen hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung wesentliche<br />

Schritte <strong>ein</strong>geleitet, um Frankfurt international als Finanzwissenschaftsstandort<br />

aufzuwerten. Mit dem House of Finance (HoF) streben<br />

<strong>Land</strong> und Universität <strong>ein</strong>e Spitzenstellung in der Finanzwissenschaft sowie<br />

den angrenzenden Wissensgebieten an. Dort werden <strong>die</strong> finanznahen<br />

Bildungs- und Forschungsaktivitäten der Universität sowie assoziierter<br />

Institute unter <strong>ein</strong>em Dach zusammengefasst. So entsteht <strong>ein</strong> professionelles<br />

Netzwerk zwischen Finanzplatz-Community, Wissenschaft und <strong>Politik</strong>.


<strong>Hessen</strong> stärkt Sparkassen<br />

Mit der Novelle des Hessischen Sparkassengesetzes bekennt sich <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung auch weiterhin zur Dreigliedrigkeit des Finanzsystems<br />

und damit zur öffentlich-rechtlichen Säule <strong>–</strong> mit den Sparkassen vor Ort<br />

und der <strong>Land</strong>esbank mit ihrer Sparkassenzentralbank- und Kommunalbankfunktion.<br />

Die Neufassung <strong>die</strong>nt der Stärkung der Sparkassen. Das<br />

Verbundkonzept und <strong>die</strong> Einbindung der Frankfurter Sparkassen (Fraspa)<br />

in der Hessisch-Thüringischen <strong>Land</strong>esbank (Helaba) sind hierzu bereits<br />

wichtige Schritte gewesen.<br />

Das neue Hessische Sparkassengesetz ermöglicht <strong>ein</strong> Festhalten am<br />

Bewährten; zugleich eröffnet es größere Gestaltungsspielräume innerhalb<br />

der Sparkassenfamilie. So ist <strong>die</strong> Bildung von übertragbarem<br />

Stammkapital zulässig <strong>–</strong> so wie es in Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz bereits seit acht<br />

Jahren erfolgreich praktiziert wird. Die <strong>Land</strong>esregierung schafft damit <strong>die</strong><br />

Voraussetzungen, dass Kommunen als Träger der Sparkassen unter<strong>ein</strong>ander<br />

Anteile an Sparkassen übertragen können. Dabei ermöglicht <strong>die</strong><br />

Bildung von Stammkapital zwar <strong>die</strong> Übertragung von Anteilen, erzwingt<br />

<strong>die</strong>s jedoch nicht. Stammkapital soll darüber hinaus nur an vorhandene<br />

Träger, zum Beispiel an Gem<strong>ein</strong>den, Zweckverbände in <strong>Hessen</strong>, an Sparkassen<br />

in <strong>Hessen</strong> oder an <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esbank <strong>Hessen</strong>-Thüringen (Helaba)<br />

übertragen werden können. Eine Privatisierung der Sparkassen ist somit<br />

ausgeschlossen.<br />

Vor allem kl<strong>ein</strong>e und mittelständische Betriebe werden davon profitieren,<br />

weil so <strong>die</strong> Kreditvergabe der Sparkassen gesichert bleibt. Aber auch <strong>für</strong><br />

den <strong>ein</strong>zelnen Sparer hat das neue Gesetz Vorteile, da <strong>die</strong> Sparkasse vor<br />

Ort erhalten bleibt.<br />

Starker Norden <strong>–</strong> Mit Logistik, Bioenergie, Tourismus und Kultur<br />

voll durchgestartet<br />

„Wir haben Nordhessen zu <strong>ein</strong>er Region entwickelt, in der innovative Ideen entstehen und <strong>die</strong>se von<br />

Unternehmern in Projekten <strong>–</strong> ohne politische Bevormundung und Gängelung <strong>–</strong> umgesetzt werden können.<br />

Diese Entwicklung gilt es weiter fortzusetzen und zu beschleunigen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die wirtschaftliche Fortentwicklung der aufstrebenden Region Nordhessen<br />

wird von der <strong>Land</strong>esregierung tatkräftig gefördert. Das <strong>Land</strong> unterstützt<br />

Unternehmensgründungen und verbessert gezielt <strong>die</strong> Investitionsund<br />

Innovationsfähigkeit vor allem kl<strong>ein</strong>er und mittlerer Betriebe. Wichtig<br />

war und ist dabei insbesondere der Ausbau der Infrastruktur <strong>für</strong> den<br />

Straßen-, Schienen- und Luftverkehr. Große Infrastrukturvorhaben wie<br />

<strong>die</strong> Vollendung der A 44 von Kassel nach Eisenach sowie der Lückenschluss<br />

der A 49 zwischen Kassel und Gießen sind vorangetrieben und<br />

werden der Entwicklung Nordhessens <strong>ein</strong>en nachhaltigen Schub verlei-<br />

103<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Bewährtes erhalten <strong>–</strong><br />

Spielräume erweitert<br />

Zentrale Lage Nordhessens<br />

nutzen


Nordhessen hebt sich<br />

deutlich von<br />

Nachbarregionen ab<br />

104<br />

in %<br />

0<br />

<strong>–</strong> 2<br />

<strong>–</strong> 4<br />

<strong>–</strong> 6<br />

<strong>–</strong> 8<br />

<strong>–</strong> 10<br />

<strong>–</strong> 12<br />

<strong>–</strong> 14<br />

<strong>–</strong> 16<br />

hen. Mit dem Flughafen Kassel-Calden, dessen Ausbau das <strong>Land</strong> mit 108<br />

Millionen Euro zu Zweidrittel finanziert, wird das Oberzentrum Kassel<br />

<strong>ein</strong>e Komplettierung s<strong>ein</strong>er Verkehrsinfrastruktur erhalten.<br />

Diese Anstrengungen zeigen sichtbar Wirkung. Während <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit<br />

in Deutschland zwischen April 1999 und April 2007 um 4,3 Prozent<br />

abnahm, ging sie in Nordhessen im gleichen Zeitraum um fast das Vierfache<br />

und damit weit überdurchschnittlich zurück.<br />

Erfreuliche Arbeitsmarktdaten in Nordhessen<br />

Veränderung der Arbeitslosenzahlen im Regierungsbezirk Kassel im Vergleich zu den<br />

Nachbarregionen zwischen April 1999 und April 2007<br />

in %<br />

2<br />

0<br />

<strong>–</strong> 2<br />

<strong>–</strong> 4<br />

<strong>–</strong> 6<br />

<strong>–</strong> 8<br />

<strong>–</strong> 10<br />

<strong>–</strong> 12<br />

<strong>–</strong> 14<br />

<strong>–</strong> 16<br />

In Nordhessen läuft’s besser<br />

Veränderung der Arbeitslosenzahlen zwischen April 1999 und April 2007<br />

RP Kassel<br />

-15,59<br />

Deutschland<br />

-4,31<br />

bisherige RP<br />

Braunschweig<br />

-3,98<br />

Nordhessen<br />

-15,59<br />

RP Arnsberg<br />

-0,58<br />

Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />

0,52<br />

RP Detmold<br />

Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />

Diese erfreuliche Entwicklung ist zugleich auch deutlich besser als in den<br />

angrenzenden Gebieten Niedersachsens und Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalens.


Trotz der besonderen Branchenstruktur <strong>die</strong>ser Gebiete mit <strong>ein</strong>em hohen<br />

Anteil im produzierenden und <strong>ein</strong>em niedrigen im Dienstleistungsgewerbe<br />

hebt sich der Regierungsbezirk Kassel mit s<strong>ein</strong>er positiven Entwicklung<br />

am Arbeitsmarkt deutlich ab.<br />

Schon jetzt ist <strong>die</strong> zentral in Deutschland gelegene Region bundesweit<br />

<strong>ein</strong>er der bedeutendsten Standorte <strong>für</strong> Logistik<strong>die</strong>nstleistungen. Die<br />

Profilierung Nordhessens als Logistikstandort, als Mobilitätsstandort, als<br />

„Biokraftstoffregion“ (siehe auch Kapitel VI) sowie <strong>für</strong> Tourismus wird <strong>die</strong><br />

Hessische <strong>Land</strong>esregierung weiterhin eng begleiten. Weiterer Schwerpunkt<br />

ist der Ausbau der Universität Kassel.<br />

Auch der Ausbau der Kultur<strong>ein</strong>richtungen ist <strong>ein</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> der<br />

Förderpolitik <strong>für</strong> Nordhessen. Das <strong>Land</strong> stellt da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e beträchtliche<br />

Fördersumme bereit. All<strong>ein</strong> in den Umbau der Museumslandschaft<br />

<strong>Hessen</strong> Kassel investiert das <strong>Land</strong> 200 Millionen Euro. Zugleich wird <strong>die</strong><br />

documenta als weltweit bedeutendste Ausstellung <strong>für</strong> moderne Kunst als<br />

„Marke“ <strong>für</strong> Nordhessen und Kassel weiter an Gewicht gewinnen. Zur<br />

„documenta 12“ im Sommer 2007 erwartet Kassel mehr als 600.000 Besucher<br />

(zur Kulturpolitik im Einzelnen siehe auch Kapitel XI).<br />

Reiseland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tourismus gewinnt an Bedeutung<br />

Der Tourismus ist <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> insgesamt und <strong>für</strong> Nordhessen im Besonderen<br />

<strong>ein</strong> zukunftsträchtiger Wachstumsmarkt. Er bietet bereits jetzt <strong>die</strong><br />

wirtschaftliche Grundlage <strong>für</strong> rund 200.000 Arbeitsplätze. Um <strong>die</strong><br />

Beschäftigungspotenziale ganz auszuschöpfen, will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung,<br />

dass <strong>Hessen</strong> als Reiseland mit <strong>ein</strong>em vielfältigen und hochwertigen touristischen<br />

Angebot noch attraktiver und noch bekannter wird.<br />

Von 2000 bis 2006 wurden <strong>für</strong> <strong>die</strong> öffentliche Tourismusinfrastruktur in<br />

<strong>Hessen</strong> insgesamt rund 60 Millionen Euro aus Förderprogrammen der<br />

öffentlichen Hand <strong>ein</strong>gesetzt. Diese Fördermittel des <strong>Land</strong>es, des Bundes<br />

und der Europäischen Union haben <strong>ein</strong> Investitionsvolumen von mindestens<br />

145 Millionen Euro ausgelöst. Für das touristische Marketing der<br />

<strong>Hessen</strong> Agentur und der landesweit agierenden Tourismusverbände<br />

setzt das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> jährlich rund 1,4 Millionen Euro <strong>ein</strong>.<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt auch <strong>die</strong> Planungen der Stadt Hofgeismar<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong> größeres Ferien-Resort mit Golf- und Freizeit<strong>ein</strong>richtungen<br />

sowie mehreren Hotels rund um das Schloss Beberbeck. Die bisherigen<br />

Domänenflächen sollen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Projekt zur Verfügung gestellt werden.<br />

Darüber hinaus wurde der Stadt <strong>für</strong> <strong>die</strong> notwendige Erschließung des<br />

Geländes bis 2010 <strong>ein</strong> Infrastrukturzuschuss des <strong>Land</strong>es von 30 Millionen<br />

Euro in Aussicht gestellt. Mit <strong>die</strong>sem <strong>für</strong> Nordhessen strukturbedeutsamen<br />

Vorhaben sollen in großem Umfang private Investitionen von 300 bis<br />

400 Millionen Euro und <strong>ein</strong>e große Zahl von zusätzlichen Arbeitsplätzen<br />

im Tourismus ausgelöst werden.<br />

105<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong><br />

immer <strong>ein</strong>e Reise wert


106<br />

Bereits <strong>ein</strong> touristischer Glanzpunkt in Nordhessen ist der Nationalpark<br />

Kellerwald-Edersee. Mit s<strong>ein</strong>er Eröffnung im Jahr 2004 <strong>–</strong> nur 8 Monate<br />

nach der politischen Grundsatzentscheidung <strong>–</strong> hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong> zukunftsweisendes Zeichen gesetzt (siehe Kapitel VI).<br />

<strong>Hessen</strong> stellt Weichen <strong>–</strong> <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e demographische Trendwende<br />

In %<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

Bis zum Jahr 2050 ist nach Angaben der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen mit <strong>ein</strong>em<br />

weltweiten Bevölkerungsanstieg von derzeit 6,7 Milliarden Menschen auf<br />

etwa 9,2 Milliarden zu rechnen. In Europa und insbesondere in Deutschland<br />

wird aber <strong>die</strong> Bevölkerungszahl sinken. So wird prognostiziert, dass<br />

<strong>die</strong> deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von heute gut 82 Millionen<br />

auf bis zu 69 Millionen schrumpfen wird. Für <strong>Hessen</strong> wird <strong>ein</strong> wie in<br />

Gesamtdeutschland auch <strong>ein</strong> Bevölkerungsrückgang bis 2050 um rund<br />

15 Prozent vorhergesagt.<br />

Dieser Prozess verläuft nicht überall gleichzeitig und nicht überall gleich<br />

stark. In manchen Regionen sehen wir den Wandel jetzt schon, in anderen<br />

wird es erst in <strong>ein</strong>igen Jahren zu spürbaren Veränderungen in der<br />

Gesellschaft kommen. Bereits heute betroffen sind <strong>ein</strong>ige Regionen in<br />

Nordhessen. So verloren etwa <strong>die</strong> <strong>Land</strong>kreise Werra-Meißner, Hersfeld-<br />

Rotenburg und Vogelsberg bereits in den vergangenen Jahren an<br />

Einwohnern, während <strong>die</strong> Bevölkerungsentwicklung in Südhessen verhaltener<br />

und in Mittelhessen positiv war.<br />

Wenn sich nichts ändert: Auch in <strong>Hessen</strong> demographische Alterung<br />

Dieser Entwicklung Trend des wird Anteils sich der in unter den 20-jährigen nächsten und Jahrzehnten, der über 65-jährigen wenn auch unter<br />

der Gesamtbevölkerung<br />

insgesamt negativen Vorzeichen, fortsetzen: Während der Regierungsbezirk<br />

Darmstadt bis 2020 sogar noch <strong>ein</strong>en Bevölkerungszuwachs von<br />

etwa 2,5 Prozent erwartet, geht <strong>die</strong> Bevölkerungszahl bis 2050 um insgesamt<br />

3,9 Prozent zurück. Im Regierungsbezirk Gießen ist bis 2020 bereits<br />

<strong>ein</strong> Bevölkerungsverlust von 1,9 Prozent, bis 2050 von 14,6 Prozent zu<br />

verzeichnen. Am stärksten werden <strong>die</strong> Bevölkerungsverluste den Regierungsbezirk<br />

Kassel treffen: <strong>ein</strong> Minus von 4,4 Prozent bis 2020 und von<br />

19,1 Prozent bis 2050.<br />

0<br />

Die Schrumpfung geht <strong>ein</strong>her mit <strong>ein</strong>er dramatischen Veränderung der<br />

Alterstruktur der Bevölkerung. Der Anteil der Unter-20-Jährigen an der<br />

Gesamtbevölkerung wird sich von heute 20 Prozent auf rund 15 Prozent<br />

reduzieren, während der Anteil der Über-65-Jährigen von derzeit 19<br />

2006 2010 2020 2030 2040 2050<br />

Prozent auf rund 34 Prozent im Jahr 2050 anwachsen wird.<br />

19,8<br />

19,2<br />

über 65-jährige<br />

unter 20-jährige<br />

18,8<br />

19,9<br />

17,0<br />

22,7<br />

16,6<br />

28,3<br />

15,7<br />

32,3<br />

14,9<br />

33,7<br />

Quelle: HSL, Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung


Die Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong>se demographische Entwicklung sind relativ klar: zum<br />

<strong>ein</strong>en <strong>die</strong> ungenügende Geburtenrate, <strong>die</strong> sich bundesweit bei 1,34<br />

Geburten (<strong>Hessen</strong>: 1,36) statt der zur Bevölkerungsstabilisierung erforderlichen<br />

2,1 Geburten pro Frau <strong>ein</strong>gependelt hat, und zum anderen <strong>ein</strong><br />

erfreulicher Anstieg der Lebenserwartung: Ein im Jahre 2050 geborener<br />

Junge wird voraussichtlich <strong>ein</strong>e Lebenserwartung von 83,5 Jahre haben<br />

(<strong>ein</strong> heute geborener Junge „nur“ 75,9 Jahre) und <strong>ein</strong> im Jahr 2050 geborenes<br />

Mädchen kann im Durchschnitt mit 88 Lebensjahren rechnen<br />

(derzeit 81,5 Jahre).<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung stellt sich <strong>die</strong>ser Herausforderung. Alle<br />

Aktivitäten der <strong>Land</strong>esregierung im Zusammenhang mit dem demographischen<br />

Wandel sind beim Chef der Staatskanzlei gebündelt. Die <strong>Politik</strong><br />

beruht derzeit auf drei Säulen: Familienpolitik, Bildungspolitik und<br />

Wirtschaftspolitik. In <strong>Hessen</strong> sollen sich Eltern und Kinder wohl fühlen und<br />

in dem junge Menschen <strong>die</strong> stabile wirtschaftliche Basis haben, <strong>die</strong> sie<br />

brauchen, um <strong>ein</strong>e Familie zu gründen. Auf der anderen Seite wollen wir<br />

<strong>ein</strong> Verständnis vom Altern als <strong>ein</strong>em positiven und chancenreichen<br />

Prozess erreichen. Wissen, Erfahrungen, Neugier und Lernbereitschaft<br />

älterer Menschen sind <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e wertvolle Ressource. Dass <strong>Hessen</strong><br />

auf <strong>die</strong>sem Wege schon <strong>ein</strong> gutes Stück vorangekommen ist, beweist der<br />

Erste Jahresbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Demographie,<br />

der im März 2007 dem Kabinett vorgelegt wurde.<br />

Die Kommunen stehen im Zusammenhang mit den Veränderungen der<br />

Bevölkerungsstruktur vor besonderen Herausforderungen. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />

unterstützt sie dabei mit dem Modellprojekt „<strong>Hessen</strong> 2050 <strong>–</strong><br />

Sichere <strong>Zukunft</strong> im demographischen Wandel“. Bei der Bewältigung der<br />

demographischen Herausforderung will <strong>Hessen</strong> auch von anderen<br />

lernen. Im Februar 2007 ver<strong>ein</strong>barten daher <strong>die</strong> Länder Sachsen und<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e enge Partnerschaft auf <strong>die</strong>sem Gebiet.<br />

Auch von dem im Sommer 2007 erwarteten Abschlussbericht der Enquête-<br />

Kommission „Demographischer Wandel“ des Hessischen <strong>Land</strong>tags<br />

verspricht sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung konkrete Handlungsempfehlungen,<br />

<strong>die</strong> der <strong>Land</strong>espolitik Hinweise zur Bewältigung der demographischen<br />

Herausforderung geben.<br />

<strong>Hessen</strong> setzt am Arbeitsmarkt innovative Impulse<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> hat 2006 das stärkste Wirtschaftswachstum seit dem<br />

Jahr 2000 erzielt. Dieses Wachstum führt gleichzeitig dazu, dass Unternehmen<br />

vertrauensvoller und optimistisch in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> investieren und<br />

damit neue Arbeitsplätze schaffen. Entsprechend stieg 2006 nicht nur das<br />

Bruttoinlandsprodukt des <strong>Land</strong>es, sondern auch <strong>die</strong> Zahl der Erwerbstätigen<br />

in <strong>Hessen</strong>. So hatten 17.100 mehr Menschen und damit insgesamt<br />

3,04 Millionen <strong>ein</strong>en Arbeitsplatz. Dabei schafft <strong>Hessen</strong> nicht nur <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e<br />

107<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Demographischer Wandel<br />

als Chance und Aufgabe<br />

begreifen


108<br />

eigenen Einwohner, sondern auch mehr als 130.000 Arbeitsplätze <strong>für</strong><br />

Einpendler aus nahezu allen Bundesländern.<br />

Mehr als 130.000 Arbeitnehmer pendeln nach <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong><br />

<strong>Hessen</strong> schafft über 130.000 Arbeitsplätze <strong>für</strong> andere Länder<br />

Saldo der Ein- und Auspendler in <strong>Hessen</strong> im Jahr zum 30.6.2006<br />

Niedersachsen<br />

5.796<br />

Sachsen<br />

5.860<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

9.231<br />

Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

1.932<br />

Brandenburg<br />

3.089<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Berlin<br />

3.926<br />

3.936<br />

1.085<br />

Hamburg<br />

212<br />

Saarland<br />

1.698<br />

Bremen<br />

198<br />

Thüringen<br />

21.106<br />

Saldo der Ein- und Auspendler in <strong>Hessen</strong> im Jahr zum 30.6.2006*<br />

Mit <strong>ein</strong>em umfangreichen Maßnahmenpaket schöpft <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

ihre Möglichkeiten auf <strong>die</strong> Entwicklung des Arbeitsmarkts Einfluss<br />

zu nehmen, voll aus. Sie setzt Impulse <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e weitere Verbesserung der<br />

Infrastruktur, stärkt den Finanzplatz Frankfurt, unterstützt <strong>die</strong> Herausbildung<br />

von exzellenten Branchenschwerpunkten und Technologienetzwerken<br />

und treibt den Ausbau des Frankfurter Flughafens voran. Für <strong>die</strong><br />

wirtschaftliche Weiterentwicklung und damit <strong>für</strong> mehr Arbeitsplätze hat<br />

das <strong>Land</strong> mit der Investitionsbank <strong>Hessen</strong> (IBH) <strong>ein</strong> zentrales Förderinstitut<br />

<strong>ein</strong>gerichtet. Ansprechpartner der Wirtschaft bei Beratungs<strong>die</strong>nstleistungen<br />

ist <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur.<br />

Im Zentrum der Arbeitsmarktprogramme des <strong>Land</strong>es steht das Bestreben,<br />

arbeitslose Menschen in den regulären Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />

Dazu fördern und fordern <strong>die</strong> Programme gleichzeitig. Neben der Integration<br />

in den allgem<strong>ein</strong>en Arbeitsmarkt setzt das <strong>Land</strong> auf <strong>die</strong> Sicherung<br />

der kommunalen Eigenverantwortung (Optionsmodell), auf Initiativen <strong>für</strong><br />

besonders benachteiligte Gruppen und auf Impulse <strong>für</strong> Beschäftigung,<br />

Weiterentwicklung und Innovation.<br />

Kommunen nehmen Betreuung von Langzeitarbeitslosen<br />

in <strong>die</strong> eigenen Hände<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

49.670<br />

Bayern<br />

22.914<br />

10.078 <strong>Hessen</strong> pendeln im Saldo nach Baden-Württemberg<br />

10.078 <strong>Hessen</strong><br />

Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />

„Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat sich gem<strong>ein</strong>sam mit den <strong>Land</strong>kreisen um <strong>die</strong> Frage der Verwaltung<br />

im Bereich der Arbeitslosen und Sozialhilfe mehr Gedanken gemacht als andere in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Als es darum ging, welcher <strong>Land</strong>kreis sich in Gem<strong>ein</strong>schaft mit der <strong>Land</strong>esregierung eher<br />

zutraut, <strong>die</strong>se Aufgaben selbst zu übernehmen und sie nicht an <strong>ein</strong>e zentrale deutsche Bürokratie abzugeben,<br />

<strong>die</strong> von Nürnberg aus gesteuert in jedes Dorf hin<strong>ein</strong> Arbeitsverwaltung betreiben soll, haben<br />

sich eben mehr <strong>Land</strong>kreise aus <strong>Hessen</strong> beworben als aus jedem anderen <strong>Land</strong> der Bundesrepublik.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch im Hessischen <strong>Land</strong>tag zu „Moderne Strukturen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> leistungsfähiges<br />

<strong>Hessen</strong>“ am 26. Januar 2005


Fördern und Fordern ist der Kern der Arbeitsmarkpolitik der Hessischen<br />

<strong>Land</strong>esregierung. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist überzeugt, dass<br />

der Wieder<strong>ein</strong>stieg in den Arbeitsmarkt Vorrang vor verwalteter Arbeitslosigkeit<br />

haben muss. Daher müssen örtliche Kompetenzen beim Kampf<br />

gegen Arbeitslosigkeit genutzt werden. Diese Überlegungen führten<br />

dazu, dass sich <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>für</strong> neue Wege auf dem<br />

Arbeitsmarkt <strong>ein</strong>gesetzt hat. Ergebnis ist das sogenannte Optionsmodell,<br />

bei dem bundesweit 69 Kommunen <strong>die</strong> all<strong>ein</strong>ige Betreuung von Langzeitarbeitslosen<br />

übernehmen konnten. Mit der Abkehr von <strong>ein</strong>em bürokratielastigen<br />

zentralen System hat <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> notwendige Nähe zu den<br />

Menschen und damit <strong>die</strong> Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gezielte wirksame Hilfe<br />

geschaffen.<br />

<strong>Hessen</strong> ist Optionsland Nr. 1<br />

In zwölf <strong>Land</strong>kreisen und der kreisfreien Stadt Wiesbaden haben <strong>die</strong><br />

Kommunen <strong>die</strong> Betreuung von Langzeitarbeitslosen ganz in ihre eigenen<br />

Hände genommen. Das sind 50 Prozent der hessischen <strong>Land</strong>kreise und<br />

kreisfreien Städte. <strong>Hessen</strong> ist damit Optionsland Nummer 1.<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Optionsland Nr. 1<br />

12 Kreise und <strong>die</strong> <strong>Land</strong>eshauptstadt Wiesbaden vermitteln direkt<br />

Lahn-Dill<br />

Limburg-<br />

Weilburg<br />

Hoch-<br />

Taunus<br />

Marburg-Biedenkopf<br />

Gießen<br />

Rh<strong>ein</strong>gau-<br />

Taunus<br />

WI<br />

MTK<br />

FFM OF<br />

Groß-<br />

Gerau<br />

Bergstraße<br />

Waldeck-<br />

Frankenberg<br />

Wetterau<br />

Offenbach<br />

DA<br />

Darmstadt-<br />

Dieburg<br />

Das Optionsmodell eröffnet <strong>die</strong> Chance, durch den Wettbewerb um<br />

Ideen, Konzepte und Strukturen <strong>die</strong> besten Wege zu finden, Langzeitarbeitslosen<br />

den Weg zurück in <strong>ein</strong>e Beschäftigung zu ebnen.<br />

Odenwald<br />

Kassel<br />

Schwalm-Eder<br />

Vogelsberg<br />

Main-Kinzig<br />

KS<br />

Werra-<br />

Meißner<br />

Hersfeld-<br />

Rotenburg<br />

Fulda<br />

Optierende Kommunen<br />

Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaften<br />

Quelle: HSM<br />

109<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>Hessen</strong> setzt bei Vermittlung<br />

auf Kompetenz vor Ort


Erfahrungen nutzen <strong>–</strong><br />

Chancen eröffnen<br />

110<br />

„Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> setzt sich <strong>für</strong> Arbeitslose ab 50 <strong>ein</strong><br />

Die nach wie vor angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt führt zu<br />

<strong>ein</strong>em Verdrängungswettbewerb bei den Arbeitssuchenden, der zuerst<br />

Ältere, Menschen mit gesundheitlichen Be<strong>ein</strong>trächtigungen, Menschen<br />

mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen trifft. Für <strong>die</strong>se Gruppen<br />

macht sich <strong>Hessen</strong> mit speziellen Programmen gezielt stark.<br />

Die jüngste Initiative der <strong>Land</strong>esregierung und der Bundesagentur <strong>für</strong><br />

Arbeit (BA) mit dem Namen „Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ richtet sich an<br />

Arbeitslose im Alter über 50 Jahre. Sie zielt darauf ab, berufliche Qualifikationen<br />

und Erfahrungen nicht ungenutzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft zu lassen.<br />

Derzeit sind in <strong>Hessen</strong> lediglich 57 Prozent der über 50- bis 65-Jährigen<br />

erwerbstätig, <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit in <strong>die</strong>ser Gruppe ist hoch und <strong>die</strong> Chancen<br />

auf <strong>ein</strong>e Rückkehr in <strong>die</strong> Beschäftigung gering. Diesen Arbeitslosen<br />

eröffnet <strong>Hessen</strong> seit Februar 2007 <strong>die</strong> Chance, über <strong>die</strong>ses Programm<br />

schrittweise an <strong>ein</strong>e Tätigkeit heran- und damit zurück auf den Arbeitsmarkt<br />

geführt zu werden.<br />

Da<strong>für</strong> stehen bei <strong>ein</strong>er Beteiligung von 1.000 Personen insgesamt knapp<br />

50 Millionen Euro zur Verfügung, wobei das <strong>Land</strong> mit 37,3 Millionen Euro<br />

rund 80 Prozent beisteuert.<br />

Einsatz als Arbeits-Coach oder Bioenergieberater<br />

Im Einzelnen sieht das Programm vor, Arbeitslose schrittweise über<br />

Einstiegsseminare (Motivationsphase), Praxisphase und geförderte sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung wieder in den Arbeitsmarkt<br />

<strong>ein</strong>zugliedern. Für <strong>die</strong> Phase der geförderten Beschäftigung hat das <strong>Land</strong><br />

bereits konkrete, in der Regel gem<strong>ein</strong>nützige Einsatzfelder und Berufsbilder<br />

im Blick: So sollen so genannte Arbeits-Coaches den Schülerinnen<br />

und Schülern an Hauptschulen Einsicht in ihre beruflichen Erfahrungen<br />

gewähren, Schlüsselkompetenzen vermitteln und sie damit bei der beruflichen<br />

Orientierung und beim Übergang ins Berufsleben gezielt zu unterstützen.<br />

Gleichzeitig zielt das Programm auch darauf ab, <strong>die</strong> gesellschaftliche<br />

Einstellung gegenüber älteren Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

schrittweise zu verändern und das Vertrauen gegenüber der Leistungsfähigkeit<br />

und dem Willen älterer Menschen zu stärken. Denn klar ist auch:<br />

Die Einbindung älterer Arbeitnehmer wird angesichts der demographischen<br />

Entwicklung und der <strong>ein</strong>geleiteten Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />

auf 67 Jahre zunehmend wichtiger.<br />

<strong>Hessen</strong> setzt sich weiterhin <strong>für</strong> Kombilohn <strong>ein</strong><br />

Um geringer qualifizierten Menschen <strong>ein</strong>e Beschäftigungschance zu<br />

eröffnen, hat <strong>Hessen</strong> mit dem Existenzgrundlagen-Gesetz <strong>ein</strong> Kombi-


lohn-Modell entwickelt, das den Niedriglohnsektor stimuliert. Das<br />

Konzept des Lohnzuschlags <strong>für</strong> Geringver<strong>die</strong>nende erhöht den Anreiz,<br />

<strong>ein</strong>fache Tätigkeiten mit geringer Bezahlung anzunehmen <strong>–</strong> aber so, dass<br />

derjenige, der <strong>ein</strong>en Job annimmt, auch davon leben kann und mehr<br />

ver<strong>die</strong>nt, als derjenige, der nicht arbeitet. Zugleich werden Arbeitsplätze<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>fache Tätigkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen bezahlbar. Niedrig bezahlte<br />

Jobs werden attraktiv, indem der Beschäftigte als Ergänzung zum Lohn<br />

<strong>ein</strong>e staatliche Leistung erhält.<br />

Bei Integration Schwerbehinderter gilt „<strong>Hessen</strong> vorn“<br />

Bei der Integration schwer behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt hat<br />

<strong>Hessen</strong> im öffentlichen Dienst mehr Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt<br />

als alle anderen deutschen Bundesländer. Das <strong>Land</strong> nimmt damit angesichts<br />

<strong>ein</strong>er Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten von 6,87<br />

Prozent den Spitzenplatz im Vergleich mit anderen Bundesländern <strong>ein</strong>.<br />

<strong>Hessen</strong> Spitze bei der Beschäftigung Schwerbehinderter im öffentlichen Dienst<br />

Beschäftigungsquote der Schwerbehinderten im öffentlichen Dienst*<br />

in %<br />

7,0<br />

6,5<br />

6,0<br />

5,5<br />

5,0<br />

4,5<br />

7,1<br />

„Behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in k<strong>ein</strong>em anderen Bundesland <strong>ein</strong>e größere<br />

Chance als im Bundesland <strong>Hessen</strong>.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

6,4<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Saarland<br />

6,3<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

6,0<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

5,9<br />

5,9<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Deutschland<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Bayern<br />

Thüringen<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Baden-Württemberg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Niedersachsen<br />

<strong>Land</strong> verstärkt Anstrengungen <strong>für</strong> mehr Ausbildung<br />

5,8<br />

5,7<br />

Erfolgsgeschichte „Hessischer Pakt <strong>für</strong> Ausbildung“<br />

wird fortgeschrieben<br />

5,5<br />

* letzter verfügbarer Wert: 2005<br />

Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />

Trotz der zunächst schwachen Konjunktur und <strong>ein</strong>er schwierigen Arbeitsmarktlage<br />

ist es den Partnern des Hessischen Paktes <strong>für</strong> Ausbildung<br />

5,5<br />

5,5<br />

5,3<br />

5,3<br />

5,2<br />

5,0<br />

4,9<br />

4,9<br />

111<br />

Wirtschaft und Arbeit<br />

Lohnzuschlag erhöht Anreiz<br />

zur Arbeitsaufnahme


Gem<strong>ein</strong>samer Kraftakt<br />

<strong>für</strong> mehr Ausbildung<br />

112<br />

in Mio €<br />

50,0<br />

45,0<br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

gelungen, das Angebot an Ausbildungsplätzen in <strong>Hessen</strong> zu stabilisieren<br />

und auszuweiten. Für <strong>die</strong>se bewährt erfolgreiche Partnerschaft zwischen<br />

Wirtschaft, Kommunen, Arbeitsagentur und dem <strong>Land</strong> gilt es nun, <strong>die</strong><br />

verbesserte Wirtschaftslage zu nutzen und angesichts der demographischen<br />

Entwicklung weitsichtiger auszubilden.<br />

<strong>Hessen</strong> investiert in Ausbildung<br />

Entwicklung der Ausbildungsplatzförderung in <strong>Hessen</strong> 1998<strong>–</strong>2007<br />

18,7<br />

17,7<br />

16,1<br />

16,6<br />

19,4<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

(Soll)<br />

Quelle: HMWVL, HSM <strong>–</strong> 2001<strong>–</strong>2006 <strong>–</strong> Ist-Zahlen zum Zeitpunkt der Bewilligung<br />

Als neues Ziel haben sich <strong>die</strong> Partner <strong>ein</strong>e Verdopplung der <strong>ein</strong>zuwerbenden<br />

Ausbildungsplätze gesteckt. Nach der Ver<strong>ein</strong>barung der Paktjahre<br />

2004 bis 2006, jährlich 2.000 neue Ausbildungsstellen anzubieten, strebt<br />

<strong>die</strong> hessische Wirtschaft damit zwischen 2007 und 2009 <strong>die</strong> Schaffung<br />

von mindestens 4.000 neuen Ausbildungsstellen pro Jahr an. Außerdem<br />

geht das Einwerben von jährlich mindestens 1.500 Plätzen zur Einstiegsqualifizierung<br />

von Jugendlichen auf unvermindert hohem Niveau weiter.<br />

Wie im ersten Pakt verpflichtet sich das <strong>Land</strong> auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> zweite Paktlaufzeit,<br />

das deutlich über dem Eigenbedarf hinausgehende Einstellungsniveau<br />

von jährlich 835 Auszubildenden zu halten und s<strong>ein</strong>e<br />

Förderprogramme ungeschmälert fortzusetzen. So werden durch das<br />

Wirtschaftsministerium im Jahr 2007 rund 4.000 Ausbildungsplätze<br />

unterstützt. Für <strong>die</strong>se und weitere Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher<br />

Lehrstellen stellt das <strong>Land</strong> 17 Millionen Euro zusätzliche Mittel bereit. Die<br />

vom <strong>Land</strong> geförderten Ausbildungsplätze werden somit gegenüber 2001<br />

um das Doppelte auf 5.000 im Jahr 2007 steigen. Insbesondere den<br />

Altbewerbern wird so zu <strong>ein</strong>er Lehrstelle verholfen.<br />

21,8<br />

25,6<br />

30,7<br />

27,2<br />

46,3


Dem Pakt gehören <strong>die</strong> Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft hessischer Industrie- und<br />

Handelskammern, <strong>die</strong> Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft Hessischer Handwerkskammern,<br />

<strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>igung der hessischen Unternehmerverbände, der<br />

Verband Freier Berufe in <strong>Hessen</strong>, <strong>die</strong> Hessischen Kommunalen Spitzenverbände,<br />

<strong>die</strong> Regionaldirektion <strong>Hessen</strong> der BA und <strong>die</strong> Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung an.<br />

<strong>Hessen</strong> ist attraktiver Ausbildungsstandort<br />

<strong>Hessen</strong> ist Berufsbildungsexporteur. Die gute betriebliche Ausbildung<br />

lockt zahlreiche junge Frauen und Männer aus anderen Bundesländern<br />

nach <strong>Hessen</strong>. Etwa 2.500 Auszubildende kommen Tag <strong>für</strong> Tag über <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esgrenzen, so das Ergebnis zweier Stu<strong>die</strong>n zum Ausbildungsmarkt<br />

in <strong>Hessen</strong>. Von <strong>Hessen</strong> geht daher <strong>ein</strong> positiver Einfluss auf <strong>die</strong> Ausbildungsbereitschaft<br />

in ganz Deutschland aus.<br />

113<br />

Wirtschaft und Arbeit


Bundesweit <strong>ein</strong>malige<br />

Zusammenarbeit<br />

114<br />

VI. Umwelt, Energie und ländlicher Raum <strong>–</strong><br />

Nachhaltige <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> künftige Generationen<br />

<strong>Hessen</strong> macht Umweltschutz nachhaltig<br />

Der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung ist es in den vergangenen Jahren<br />

gelungen, <strong>die</strong> Umweltpolitik im klassischen Sinne zu <strong>ein</strong>er <strong>Politik</strong> der<br />

übergreifenden Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und so <strong>die</strong> Lebensqualität<br />

in <strong>Hessen</strong> weiter zu verbessern. Die Strategie der Nachhaltigkeit<br />

umfasst Kerngedanken wie „Kooperation statt Konfrontation“, <strong>die</strong> Anwendung<br />

marktwirtschaftlicher Instrumente und <strong>die</strong> breite Deregulierung<br />

durch mehr Eigenverantwortung aller Partner.<br />

Umweltallianz <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bündnis <strong>für</strong> nachhaltige Standortpolitik<br />

Die Umweltallianz <strong>Hessen</strong> ist <strong>ein</strong>e Erfolgsgeschichte. Bereits seit Mai 2000<br />

ziehen Verwaltung und Wirtschaft gem<strong>ein</strong>sam an <strong>ein</strong>em Strang und stärken<br />

dadurch den Standort <strong>Hessen</strong>. Für <strong>die</strong> Unternehmen konnte der<br />

bürokratische Aufwand reduziert und der Service der Umweltverwaltung<br />

optimiert werden. Gestartet mit 124 Unternehmen und Wirtschaftsverbänden<br />

gehören der Allianz heute rund 1.050 Unternehmen, Verbände<br />

sowie seit dem Jahr 2005 auch Gem<strong>ein</strong>den, Städte und <strong>Land</strong>kreise an.<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung beweist damit, dass sie <strong>ein</strong> verlässlicher<br />

Partner im Umweltschutz ist.<br />

Konkrete Beispiele: Bundesweit <strong>ein</strong>malig sind <strong>die</strong> von der Umweltallianz<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>gerichteten paritätisch besetzten Klärungsstellen, in denen<br />

kontrovers betrachtete Punkte besprochen, unterschiedliche Auffassungen<br />

zu den gleichen Tatbeständen aufgezeigt, begründet und durch<br />

intensive Kommunikation der Beteiligten zu <strong>ein</strong>em Konsens hessenweit<br />

geführt werden. Ein weiteres Beispiel ist das umfassende Rohstoffsicherungskonzept<br />

mit Fachberichten und -karten, das gem<strong>ein</strong>sam mit der<br />

Wirtschaft als qualifizierter Beitrag zur langfristigen Rohstoffsicherung in<br />

<strong>Hessen</strong> erarbeitet wurde. Zielsetzung war, <strong>die</strong> schon bei der planerischen<br />

Festlegung von Abbau- und Reservegebieten entstehen Interessenskonflikte<br />

mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen an <strong>die</strong> Flächen zu identifizieren<br />

und Lösungsmöglichkeiten da<strong>für</strong> zu entwickeln.<br />

Saubere Luft und Klimaschutz in <strong>Hessen</strong><br />

Die <strong>Land</strong>esregierung unternimmt vielfältigste Anstrengungen bei der<br />

Luftr<strong>ein</strong>haltung und im Klimaschutz, um <strong>die</strong> Lebensqualität in <strong>Hessen</strong> auf<br />

hohem Niveau zu halten. Sie setzt sich daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> dauerhafte, konsequente<br />

Verringerung der F<strong>ein</strong>staubbelastung in der Luft <strong>ein</strong>. Für <strong>die</strong><br />

Ballungsräume Rh<strong>ein</strong>-Main und Kassel wurden Luftr<strong>ein</strong>haltepläne erstellt,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Quellen der Verschmutzung analysieren und Hebel zur F<strong>ein</strong>staubreduzierung<br />

aufzeigen. Der Luftr<strong>ein</strong>halteplan <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>kreise Lahn-Dill<br />

und Gießen befindet sich in der Öffentlichkeitsbeteiligung. Aktionspläne<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Städte Frankfurt und Darmstadt enthalten darüber hinaus kurzfristige<br />

Maßnahmen zur F<strong>ein</strong>staubreduzierung. Für Frankfurt wird <strong>die</strong> Fest-


legung zusätzlicher Maßnahmen im Rahmen der Fortschreibung des Aktionsplans<br />

zur weiteren Schadstoffreduzierung beitragen.<br />

Die hessischen Klimaschutzinitiativen integrieren Elemente der Wirtschafts-<br />

und Technologieförderung in <strong>ein</strong>er ökologisch wirksamen,<br />

ökonomisch effizienten und gesellschaftlich akzeptablen Weise. Hierzu<br />

gehören <strong>ein</strong> optimierter Energiemix, <strong>die</strong> rationelle Energieverwendung<br />

und <strong>die</strong> stärkere Nutzung der regenerativen Energiequellen. Insbesondere<br />

<strong>die</strong> marktwirtschaftlichen Instrumente des Klimaschutzes werden in<br />

Kooperation und Partnerschaft weiter entwickelt.<br />

Die Hauptaktivitäten waren das Pilotprojekt <strong>Hessen</strong>-Tender als Vorläufer<br />

zum Emissionshandel sowie das Forschungsprojekt „Integriertes Klimaschutzprogramm<br />

<strong>Hessen</strong> 2012 (INKLIM 2012)“ mit der zurzeit vorbereiteten<br />

Erweiterung zum Projekt „INKLIM Baust<strong>ein</strong> II.<br />

Saubere Luft mit sauberer Energie <strong>–</strong><br />

<strong>Hessen</strong> setzt auf Kernenergie mit höchster Sicherheit<br />

Um den CO2-Ausstoß im Hinblick auf <strong>die</strong> internationalen Klimaschutzziele<br />

des Kyoto-Protokolls weiter zu verringern und gleichzeitig zuverlässig<br />

Haushalte und Betriebe mit dem nötigen Strom zu versorgen, muss Kernenergie<br />

<strong>ein</strong> Bestandteil des Energiemix bleiben. Denn würden Biblis A<br />

und B durch <strong>ein</strong> Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk oder durch <strong>ein</strong> St<strong>ein</strong>kohlekraftwerk<br />

ersetzt, muss durch <strong>die</strong> <strong>ein</strong>gesetzten fossilen Brennstoffe<br />

mit hohen zusätzlichen CO2-Emissionen von 5,3 bzw. 11,5 Millionen<br />

Tonnen pro Jahr gerechnet werden.<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung bekennt sich ausdrücklich zur friedlichen Nutzung<br />

der Kernenergie und tritt daher <strong>für</strong> den weiteren Betrieb des Kernkraftwerkes<br />

Biblis auf höchstem Sicherheitsniveau <strong>ein</strong>. Dabei wird es mit der<br />

Hessischen <strong>Land</strong>esregierung in Sachen Sicherheit k<strong>ein</strong>en Rabatt geben.<br />

Biblis A liefert heute zusammen mit Biblis B mehr als 60 Prozent der benötigten<br />

elektrischen Energie in <strong>Hessen</strong>.<br />

„Die Kernenergie kommt in <strong>die</strong> deutsche Energiepolitik zurück. Die Frage ist nur: früher, später oder<br />

zu spät? Für Deutschland kann das <strong>ein</strong>e existenzielle Frage werden.“<br />

Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit dem Magazin „Stern“ vom 18. Januar 2007<br />

Daher wäre <strong>ein</strong> rascher Ausstieg aus der Kernenergienutzung in Deutschland<br />

nach der festen Überzeugung der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e<br />

Fehlentwicklung. Denn auf absehbare Zeit kann <strong>ein</strong>e sichere und wirtschaftliche<br />

Stromversorgung nur durch <strong>ein</strong>en Mix aus fossilen und erneuerbaren<br />

Energieträgern und Kernenergie sichergestellt werden.<br />

Kernenergie ist daher aus Gründen der Versorgungssicherheit, der Wirtschaftlichkeit<br />

und des Klimaschutzes zurzeit unverzichtbar.<br />

115<br />

Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />

Kernenergie:<br />

sauber, zuverlässig und<br />

preisgünstig


Klimaschutzpaket mit<br />

55 Maßnahmen<br />

116<br />

Klimaschutzkonzept <strong>Hessen</strong> 2012<br />

Für <strong>ein</strong>en nachhaltigen Klimaschutz hat <strong>Hessen</strong> aus den Ergebnissen des<br />

Forschungsprojektes INKLIM 2012 das Hessische Klimaschutzkonzept<br />

2012 entwickelt. Es basiert auf drei Säulen: Erstens geht es darum, geeignete<br />

Anpassungsstrategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> regionalen Auswirkungen des Klimawandels<br />

festzulegen. Zweitens sollen innovative Techniken zur<br />

CO2-Vermeidung weiter entwickelt und stärker umgesetzt werden. An<br />

dritter Stelle stehe <strong>die</strong> Einbindung in den internationalen Emissionshandel,<br />

mit dessen Hilfe <strong>ein</strong> Markt <strong>für</strong> den globalen Klimaschutz geschaffen<br />

wird. Das Klimaschutzkonzept umfasst 55 Maßnahmen in den verschiedenen<br />

Sektoren, zu denen unter anderem <strong>die</strong> energetische Gebäudesanierung,<br />

mehr Energieeffizienz im Gewerbe und Dienstleistungssektor und<br />

alternative Kraftstoffe gehören.<br />

Im Rahmen des „Hessischen Klimapaktes“ werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sektoren Haushalt<br />

und Verkehr, <strong>die</strong> nicht dem Emissionshandel unterliegen, <strong>die</strong> begonnenen<br />

Maßnahmen zur verbesserten Energieeffizienz und Nutzung<br />

regenerativer Energien fortgesetzt.<br />

In <strong>Hessen</strong> wurden 2002 (letzter verfügbarer Wert) rund 44,6 Millionen<br />

Tonnen CO2 ausgestoßen (Zahl müsste noch aktualisiert werden). Ohne<br />

entsprechende Gegenmaßnahmen wird der CO2-Ausstoß bis 2012<br />

voraussichtlich auf etwa 49 Millionen Tonnen ansteigen. Werden jedoch<br />

alle geplanten Maßnahmen umgesetzt <strong>–</strong> inklusive der Laufzeitverlängerung<br />

von Biblis <strong>–</strong> kann <strong>Hessen</strong> bis 2012 bis zu 8 Millionen Tonnen CO2<br />

<strong>ein</strong>sparen.<br />

Mehr Lebensqualität:<br />

Vom Hochwasserschutz bis zur Altlastensanierung<br />

Das <strong>Land</strong> investiert konsequent in <strong>die</strong> nachhaltige Bewirtschaftung der<br />

Gewässer. Dies umfasst den Schutz oberirdischer Gewässer und des<br />

Grundwassers, <strong>die</strong> Gewässerökologie, <strong>die</strong> Abwasserbehandlung, den<br />

anlagen- und produktbezogenen Gewässerschutz sowie den Hochwasserschutz.<br />

All<strong>ein</strong> in den Bau von Deichen investiert das <strong>Land</strong> 2007 insgesamt<br />

10 Millionen Euro und damit das Zehnfache von der Vorgängerregierung<br />

im Jahr 1998. Ein Sofortprogramm „Deichsicherheit“<br />

hat dort schnell Sicherheit geschaffen, wo prioritär gehandelt werden<br />

musste.<br />

Insgesamt hat <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> R<strong>ein</strong>haltung der Gewässer, <strong>für</strong> Bodenschutz<br />

oder Bewahrung der Bürger vor Hochwasser 2006 rund 185 Millionen<br />

Euro investiert. Diese Fördermittel ermöglichen es den Kommunen, ihre<br />

Umweltvorhaben gezielt und zeitnah umzusetzen. Mit den <strong>Land</strong>esmitteln<br />

wurden insgesamt Investitionen von rund 385 Millionen Euro ausgelöst,<br />

von denen auch <strong>die</strong> hessische Wirtschaft profitiert.


in Mio. €<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1,00<br />

1998<br />

(Ist)<br />

2,79<br />

1999<br />

(Ist)<br />

<strong>Hessen</strong> schützt Bürger vor Hochwasser<br />

Haushaltsmittel im Hochwasserschutz von 1998<strong>–</strong>2007<br />

6,54<br />

2000<br />

(Ist)<br />

8,63<br />

2001<br />

(Ist)<br />

9,92 9,86 9,70<br />

2002<br />

(Ist)<br />

2003<br />

(Ist)<br />

Durch das neue Bodenschutzgesetz erhalten <strong>die</strong> Altlastenbearbeitung<br />

und der Bodenschutz <strong>ein</strong>e moderne Grundlage. Damit löst <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

ihr Versprechen <strong>ein</strong>, den Bodenschutz in <strong>die</strong>ser Legislaturperiode<br />

neu zu regeln. <strong>Hessen</strong> ist führend bei der Altlastensanierung. Das<br />

ehrgeizige Ziel der <strong>Land</strong>esregierung, <strong>die</strong> großen Altlasten in hessischen<br />

Wohngebieten bis 2010 zu sanieren, wird erreicht werden.<br />

Hessische Umwelttechnik geht um <strong>die</strong> Welt<br />

Bei <strong>ein</strong>er der wichtigsten Wachstumsbranchen der nächsten Jahrzehnte<br />

<strong>–</strong> der Umwelttechnologie <strong>–</strong> spielt <strong>Hessen</strong> ganz vorn mit. Mit über 2.000<br />

Betrieben und rund 70.000 Arbeitsplätzen nimmt <strong>die</strong> überwiegend<br />

mittelständisch strukturierte Branche in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e bedeutende Rolle<br />

<strong>ein</strong>. Und hessische Unternehmen nutzen ihren technologischen<br />

Vorsprung in <strong>ein</strong>em globalisierten Markt und erzielen weit mehr als <strong>ein</strong><br />

Viertel ihres Umsatzes mit ausländischen Kunden. <strong>Hessen</strong> bietet neben<br />

<strong>ein</strong>em starken Markt <strong>ein</strong>e Vielzahl hochkarätiger Hochschulen und<br />

Forschungsinstitutionen im Bereich der Umwelttechnologie.<br />

Fünf Jahre „Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“<br />

Die 2002 von der <strong>Land</strong>esregierung gestartete Umweltkampagne<br />

„Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“ ist heute <strong>die</strong> älteste und umfassendste Sauberkeitskampagne<br />

Deutschlands. Jedes Jahr beteiligen sich <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />

gesellschaftlichen Gruppen an der Kampagne, um <strong>die</strong> breite<br />

Öffentlichkeit <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en sorgsamen Umgang mit dem öffentlichen Raum<br />

zu sensibilisieren. All<strong>ein</strong>e beim jährlich stattfindenden „Sauberhaften<br />

Schulweg“ gingen bisher 68.000 Schülerinnen und Schüler auf <strong>die</strong> Straße,<br />

sammelten rund 110 Tonnen Abfälle <strong>ein</strong> und machten so ihre Mitbürger<br />

auf das Problem der Verschmutzung öffentlicher Flächen aufmerksam.<br />

2004<br />

(Ist)<br />

9,22<br />

2005<br />

(Ist)<br />

9,60<br />

2006<br />

(Ist)<br />

10,00<br />

2007<br />

(Soll)<br />

Quelle: HMULV<br />

117<br />

Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />

Hessische Unternehmen<br />

mit technologischem<br />

Vorsprung


<strong>Hessen</strong> ist Vorreiter<br />

beim Artenschutz<br />

118<br />

Der „Sauberhafte Frühlingsputz“ fand dreimal statt und mobilisierte engagierte<br />

Bürgerinnen und Bürger in knapp 170 hessischen Kommunen.<br />

Neu in 2005 war der „Sauberhafte Business Day“: 500 Banker gingen in<br />

Frankfurt <strong>für</strong> mehr Sauberkeit auf <strong>die</strong> Straße. „Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“ soll<br />

zeigen, dass es Menschen gibt, denen der Zustand des öffentlichen<br />

Raumes so wichtig ist wie ihr privates Zuhause.<br />

Naturschutz <strong>–</strong> Für <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> wichtiges Kapital<br />

Als erstes deutsches <strong>Land</strong> unterzeichnet <strong>Hessen</strong> Artenschutzvertrag<br />

Als erstes deutsches <strong>Land</strong> hat <strong>Hessen</strong> den Artenschutzvertrag der Weltnaturschutzorganisation<br />

IUCN zum Schutz der biologischen Vielfalt unterzeichnet.<br />

<strong>Hessen</strong> verpflichtet sich darin unter anderem, das Netzwerk<br />

Natura 2000 bis 2010 zu vervollständigen, den Erhalt der Artenvielfalt in<br />

<strong>die</strong> nachhaltige Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes zu integrieren.<br />

Das Über<strong>ein</strong>kommen über <strong>die</strong> biologische Vielfalt ist <strong>ein</strong>es der<br />

wichtigsten Ergebnisse der UN-Konferenz 1992 in Rio de Janeiro.<br />

Seit Regierungsübernahme 1999 hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong><br />

Investitionen in Naturschutz von 12 auf 20 Millionen Euro erhöht und den<br />

Anteil an <strong>die</strong> Europäische Kommission gemeldeter Natura 2000-Gebiete<br />

von 1,7 auf 20,9 Prozent der Gesamtfläche <strong>Hessen</strong>s ausgeweitet.<br />

Nomen est omen: Der Vogelsberg beispielsweise ist in <strong>Hessen</strong> mit mehr<br />

als 34 Prozent das größte Vogelschutzgebiet. Insgesamt sind auf gut<br />

<strong>ein</strong>em Fünftel der Fläche des <strong>Land</strong>es seltene Pflanzen und Tiere nach<br />

europäischem und deutschem Recht geschützt.<br />

Mit Ausgleichsflächen punkten <strong>–</strong> Ökoagentur schützt Natur und<br />

beschleunigt Kompensation<br />

Mit der im Sommer 2006 gegründeten Ökoagentur setzt sich das <strong>Land</strong><br />

verstärkt <strong>für</strong> den Schutz der Natur <strong>ein</strong> und stimmt dazu deren Belange mit<br />

den Interessen von Bauplanung und Infrastruktur<strong>ein</strong>richtungen besser<br />

auf<strong>ein</strong>ander ab. Dies beschleunigt zugleich notwendige Planungs- und<br />

Zulassungsverfahren. Im Einzelnen funktioniert <strong>die</strong>s so: Ist <strong>ein</strong>e Kommune<br />

nicht in der Lage, Eingriffe in <strong>die</strong> Natur durch Ersatzmaßnahmen an<br />

anderer Stelle auszugleichen, kann sie <strong>die</strong>se Verpflichtung an <strong>die</strong><br />

Ökoagentur weitergeben.<br />

Die Ökoagentur <strong>–</strong> in Form der Hessischen <strong>Land</strong>gesellschaft (HLG) <strong>–</strong> übernimmt<br />

dann <strong>die</strong> naturschutzrechtliche Genehmigungsprozedur, realisiert<br />

<strong>ein</strong> Ausgleichsprojekt und überwacht <strong>die</strong> nachhaltige Pflege. Dabei<br />

„handelt“ <strong>die</strong> Ökoagentur mit Ökopunkten. Ein Beispiel: Das <strong>Land</strong><br />

braucht große Flächen etwa <strong>für</strong> den Flughafenausbau. In Frankfurt aber<br />

ist <strong>die</strong>ser Ausgleich nicht möglich. Der Eingriff wird nach Punkten bewertet.<br />

Im <strong>Land</strong>kreis Fulda werden große Flächen dem Naturschutz gewid-


in Mio €<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0<br />

met. Auch das wird mit Punkten bewertet. Diese können von Frankfurt<br />

gekauft werden. Als Zwischenhändler fungiert <strong>die</strong> Ökoagentur. Darüber<br />

hinaus geht es darum, <strong>die</strong> Nachhaltigkeit von Naturschutzmaßnahmen zu<br />

gewährleisten.<br />

Nationalpark Kellerwald-Edersee:<br />

Naturschutz als Besuchermagnet<br />

„Wir werden den Naturpark Kellerwald zum Nutzen der Region und mit der Region zu <strong>ein</strong>em<br />

Nationalpark weiter entwickeln.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

In Verantwortung auch <strong>für</strong> kommende Generationen will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>die</strong> hessische Kulturlandschaft als Lebensraum <strong>für</strong> Menschen,<br />

Tiere und Pflanzen in ihrer <strong>ein</strong>maligen Artenvielfalt bewahren. Dazu<br />

gehört insbesondere <strong>die</strong> Weiterentwicklung und Förderung des Nationalparks<br />

Kellerwald-Edersee. Mit dessen Eröffnung 2004 <strong>–</strong> nur 8 Monate<br />

nach der politischen Grundsatzentscheidung <strong>–</strong> hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong> zukunftsweisendes Zeichen gesetzt.<br />

Nachhaltiger Schutz <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>zigartigen Naturlandschaft<br />

Entwicklung der Haushaltsmittel <strong>für</strong> den Natur- und Nationalpark Kellerwald<br />

0,70<br />

2,31<br />

2,96<br />

4,79<br />

2003 2004 2005 2006<br />

5,05<br />

Quelle: HMULV<br />

Gleichzeitig bietet das Schutzgebiet enorme Möglichkeiten der Entwicklung<br />

<strong>für</strong> ganz Nordhessen. Mit dem Nationalpark werden neue Zielgruppen<br />

in <strong>die</strong> Region gezogen, <strong>die</strong> Wirtschaft vor Ort wird nachhaltig<br />

gestärkt. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist bereits <strong>ein</strong> Jahr nach<br />

s<strong>ein</strong>er Eröffnung zu <strong>ein</strong>em Besuchermagneten in Nordhessen gewor-<br />

2007<br />

119<br />

Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />

Natur pur <strong>–</strong><br />

<strong>Hessen</strong> fördert Nationalpark


Effektivere Strukturen<br />

120<br />

den. Auch in <strong>Zukunft</strong> wird <strong>die</strong> Bevölkerung <strong>ein</strong>gebunden, um <strong>ein</strong>e erfolgreiche,<br />

von Akzeptanz geprägte Entwicklung des Nationalparks zu<br />

gewährleisten.<br />

<strong>Hessen</strong>s Wald in guten Händen<br />

Durch effektivere Verwaltungsstrukturen, <strong>ein</strong>e Neugliederung der Forstämter<br />

und den Einsatz modernster Technik im Wald ist es der Hessischen<br />

<strong>Land</strong>esregierung gelungen, den <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Hessen</strong>-Forst dauerhaft<br />

konkurrenzfähig zu machen. Die von der Reform betroffenen Mitarbeiter<br />

haben über <strong>die</strong> Personalvermittlungsstelle (PVS) <strong>ein</strong>e neue Chance auf<br />

<strong>ein</strong>e neue Aufgabe innerhalb der <strong>Land</strong>esverwaltung erhalten. Sie werden<br />

durch Fort- und Weiterbildung oder durch spezielle Umschulungsprojekte<br />

wie zum Beispiel das Projekt „Förster zu Lehrern“ in neue Stellen vermittelt.<br />

<strong>Hessen</strong> stärkt ländlichen Raum<br />

„Mit unserer <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> den ländlichen Raum verfolgen wir <strong>ein</strong>en ganzheitlichen Ansatz. Unser Ziel ist<br />

es, <strong>die</strong> Wertschöpfung im ländlichen Raum zu erhöhen. Wir wollen <strong>ein</strong>e wohnort- und verbrauchernahe<br />

Produktion von Lebensmitteln sicherstellen.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Die ländlichen Gebiete auch in <strong>Hessen</strong> werden in den nächsten Jahren<br />

angesichts von Globalisierung und demographischem Wandel vor<br />

besonderen Herausforderungen gestellt. Die Entwicklung des ländlichen<br />

Raums (ELER) in der EU-Förderperiode 2007 bis 2013 ist daher<br />

insbesondere auf Wachstum, Beschäftigung und Nachhaltigkeit auszurichten.<br />

Die integrierte <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> den ländlichen Raum in <strong>Hessen</strong> unterstützt<br />

<strong>die</strong>se Aufgaben.<br />

<strong>Hessen</strong> wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Programmlaufzeit rund 218 Millionen Euro aus dem<br />

ELER-Fonds <strong>ein</strong>setzen können. Die EU-Mittel werden national mit öffentlichen<br />

Mitteln des Bundes aus der Gem<strong>ein</strong>schaftsaufgabe „Verbesserung<br />

der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ und des <strong>Land</strong>es kofinanziert.<br />

Insgesamt sollen mehr als 660 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln in<br />

den ländlichen Raum <strong>Hessen</strong>s fließen.<br />

Mit den durch <strong>die</strong> Förderung ausgelösten privaten Investitionen erreicht<br />

der Entwicklungsplan <strong>für</strong> den ländlichen Raum <strong>ein</strong> Gesamtvolumen von<br />

über 900 Millionen Euro. Mit der Förderung im Zeitraum 2000 bis 2006<br />

konnte rund <strong>ein</strong>e dreiviertel Milliarde Euro <strong>für</strong> den ländlichen Raum in<br />

<strong>Hessen</strong> mobilisiert werden. Schwerpunkt der laufenden Förderperiode<br />

sind Verbesserung der Umwelt und der <strong>Land</strong>schaft, der Lebensqualität<br />

im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und<br />

das Umsetzung von gebietsbezogenen lokalen Entwicklungsstrategien.


Richtlinien <strong>für</strong> Fördergelder unter <strong>ein</strong>em Dach ver<strong>ein</strong>t<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> bisher getrennten Förderrichtlinien<br />

<strong>für</strong> den ländlichen Raum in <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Richtlinie zusammengeführt,<br />

<strong>die</strong> Programme inhaltlich stärker mit<strong>ein</strong>ander vernetzt und damit<br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e integrierte ländliche Förderung geschaffen.<br />

Damit wird der Einsatz von Fördermitteln aus acht verschiedenen Finanzlinien<br />

der EU, des Bundes und des hessischen <strong>Land</strong>eshaushalts zentral<br />

geregelt.<br />

Außerdem werden neue Förderungen <strong>für</strong> Flächenmanagement und<br />

Erschließungsmaßnahmen in den Ortskernen ermöglicht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Attraktivität<br />

der Orte als Wohnstandorte erhöhen. Dazu gehört auch <strong>ein</strong> neues<br />

Förderangebot <strong>für</strong> private Träger, <strong>die</strong> in den Kerngebieten der Dörfer<br />

neu bauen. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung will damit den demographisch<br />

bedingten Schrumpfungsprozessen im ländlichen Raum entgegenwirken.<br />

<strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>–</strong> Verlässlicher Partner<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />

Im Zuge der Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ wurden auch zahlreiche Aufgaben<br />

und Ämter im landwirtschaftlichen Bereich neu organisiert. Daraus<br />

entstand Anfang 2005 der <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>Hessen</strong> (LLH),<br />

der wichtige landwirtschaftliche Aufgaben des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> von der<br />

Beratung und Information bis hin zu Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten<br />

bündelt. Das LLH ist <strong>ein</strong> verlässlicher Partner <strong>für</strong> <strong>die</strong> hessische<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft. Die Dienstleistungsangebote des LLH stellen <strong>ein</strong>en wichtigen<br />

Beitrag zur Umsetzung der agrar- und umweltpolitischen Leitlinien<br />

der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung dar.<br />

<strong>Land</strong> investiert in <strong>Zukunft</strong> auf dem Dorfe<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung fördert mit ihrem Dorferneuerungsprogramm im<br />

Jahr 2007 insgesamt 256 Dörfer und wird über <strong>ein</strong>en Zeitraum von neun<br />

Jahren in ihre Weiterentwicklung investieren. Die insgesamt 185 Millionen<br />

Euro an <strong>Land</strong>esmitteln lösten Gesamtinvestitionen von 520 Millionen<br />

Euro aus.<br />

Förderung des Tourismus auf dem <strong>Land</strong>e<br />

<strong>Hessen</strong> ist mit s<strong>ein</strong>er vielfältigen Mittelgebirgslandschaft <strong>ein</strong> attraktives<br />

Freizeit- und Urlaubsland. Der Gast erlebt intakte Natur, ländliche Idylle,<br />

Brauchtum und Tradition. Als Anbieter von Bauernhof- und <strong>Land</strong>urlaub<br />

eröffnen sich damit Möglichkeiten, zusätzliches Einkommen zu erzielen<br />

sowie Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />

hat da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Beratungs- und Qualifizierungsoffensive ins Leben<br />

gerufen. Das hessische Projektteam aus regionalen Ansprechpartnern<br />

bietet den Betrieben vor Ort Hilfe in den Themenfeldern Angebotsgestaltung,<br />

Angebotsverbesserung, Rentabilität und Vermarktung, betreut fünf<br />

hessische Urlaubsringe und deren Mitglieder und arbeitet an der Weiterentwicklung<br />

regionaler Tourismusangebote mit dem Ziel der Einbindung<br />

landwirtschaftlicher Betriebe mit.<br />

121<br />

Umwelt, Energie und ländlicher Raum


Mit anerkannter<br />

Qualitätsmarke<br />

europaweit Vorreiter<br />

122<br />

Verbraucherschutz stärken <strong>–</strong> „Gutes aus <strong>Hessen</strong>“ vermarkten<br />

„Wesentliches Ziel unserer Verbraucherschutzpolitik ist es, das Recht der Verbraucher auf gesunde, <strong>ein</strong>wandfreie<br />

und unbedenkliche Lebensmittel zu gewährleisten. Dies wird durch enge Kooperation mit der<br />

heimischen <strong>Land</strong>wirtschaft geschehen, <strong>die</strong> sich traditionell an <strong>ein</strong>er qualitativ hochwertigen<br />

Lebensmittelproduktion orientiert.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Dem Verbraucherschutz wird in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e hohe Priorität beigemessen.<br />

Die Überwachung von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen gewährleistet<br />

höchsten Schutz <strong>für</strong> den Verbraucher. Die seit 2003 gebündelten<br />

Zuständigkeiten <strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft, Verbraucherschutz und Lebensmittelkontrolle<br />

haben Verwaltungsabläufe ver<strong>ein</strong>facht und <strong>die</strong> Arbeit der Überwachungsbehörden<br />

optimiert.<br />

Zum vorbeugenden Schutz der Verbraucher richtete <strong>die</strong> Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung 2003 zudem <strong>ein</strong> Verbraucherfenster als Internetportal<br />

<strong>ein</strong> (www.verbraucherfenster.de). Außerdem hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong>en Verbraucherschutzbeirat aus Wissenschaftlern und Vertretern der<br />

Verbraucherschutzverbände, der <strong>Land</strong>- und Ernährungswirtschaft,<br />

Vertretern der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie der Me<strong>die</strong>n<br />

<strong>ein</strong>berufen.<br />

Eine weitere Säule des Verbraucherschutzes umfasst <strong>die</strong> Bereiche des<br />

Qualitätsmanagements bei der Produktion und Verarbeitung von<br />

Lebensmitteln. Als erste europäische Region verfügt <strong>Hessen</strong> seit dem<br />

Jahr 2003 über <strong>ein</strong>e von der Europäischen Kommission anerkannte<br />

Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong>“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vermarktung heimischer<br />

Produkte.<br />

Um <strong>die</strong> Verbrauchererwartung an sichere Lebensmittel und an <strong>ein</strong>e effektive<br />

Lebensmittelüberwachung noch besser zu erfüllen, hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e<br />

Task Force Lebensmittelsicherheit ins Leben gerufen. Zu <strong>die</strong>ser Gruppe<br />

zählen unter anderem <strong>ein</strong> Lebensmittelchemiker, <strong>ein</strong> Lebensmittelkontrolleur,<br />

<strong>ein</strong> Amtstierarzt, <strong>ein</strong> Jurist sowie <strong>ein</strong> EDV-Spezialist.<br />

Biopower in <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>Land</strong> fördert alternative Kraftquellen<br />

„ ... dass bis zum Jahr 2015 <strong>ein</strong> Markt <strong>für</strong> Bio-Rohstoffe etabliert wird <strong>–</strong> als Beitrag zum aktiven Klimaschutz<br />

und zur deutlichen Steigerung der Nachfrage nach land- und forstwirtschaftlichen Produkten.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen: Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Förderung nachwachsender Rohstoffe ist <strong>Zukunft</strong>saufgabe<br />

des <strong>Land</strong>es<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat sich zur <strong>Zukunft</strong>saufgabe gesetzt, den Einsatz<br />

von Biomasse aus der heimischen <strong>Land</strong>- und Forstwirtschaft zur energe-


tischen und werkstofflichen Nutzung in den nächsten Jahren entscheidend<br />

voranzutreiben. Denn bis 2015 soll <strong>die</strong> Energieerzeugung in<br />

<strong>Hessen</strong> zu 15 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen stammen.<br />

Das <strong>Land</strong> sieht sich als Impulsgeber <strong>für</strong> neue regionale Wirtschaftskreisläufe,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung im ländlichen Raum von großer Bedeutung<br />

sind. <strong>Land</strong>wirtschaftliche Energiepflanzen, wie Raps oder Getreide,<br />

tragen neben dem positiven Umwelteffekt mehr als <strong>die</strong> Hälfte zum<br />

gesamten möglichen Bioenergiepotenzial in Deutschland bei.<br />

Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt und neue Einkommensquelle<br />

<strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />

Die Energieerzeugung aus forst- und landwirtschaftlichen Produkten lässt<br />

neue Geschäftsfelder und damit neue Einkommensquellen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />

entstehen. Der Umwelt bringt <strong>die</strong> Nutzung von Holz oder Biogas<br />

ebenfalls große Vorteile. Das <strong>Land</strong> fördert <strong>die</strong>se Entwicklung und steigerte<br />

s<strong>ein</strong>e Investitionen in erneuerbare Energie von 2,3 Millionen Euro im<br />

Jahr 2003 auf inzwischen über 8 Millionen Euro.<br />

Der Anteil erneuerbarer Energien in <strong>Hessen</strong> ist bereits deutlich gesteigert<br />

worden: All<strong>ein</strong> <strong>die</strong> Stromerzeugung aus Wasserkraft, Windenergie,<br />

Biomasse und Photovoltaik liegt derzeit bei knapp 1.400 Gigawattstunden<br />

pro Jahr. Aktuell kann damit der Stromverbrauch von 420.000 Drei-<br />

Personen-Haushalten, das sind 15 Prozent aller hessischen Haushalte<br />

und der Heizwärmebedarf von 280.000 Durchschnittswohnungen, also<br />

10 Prozent aller Wohn<strong>ein</strong>heiten in <strong>Hessen</strong> über erneuerbare Energien<br />

sichergestellt werden.<br />

Biomasse hat in <strong>Hessen</strong> massig Potenzial<br />

Der energetischen Nutzung von Biomasse kommt in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

<strong>ein</strong>e Schlüsselrolle zu. Schon heute stammt drei Viertel der regenerativen<br />

Energie in <strong>Hessen</strong> aus Biomasse. Dabei kommt dem weiteren<br />

Ausbau von Biogasanlagen <strong>ein</strong>e wichtige Rolle zu. Bereits im Zeitraum<br />

1999 bis 2006 vervierfachte sich <strong>die</strong> Anzahl der Anlagen und <strong>die</strong> installierte<br />

elektrische Leistung stieg um das sechsfache. Das <strong>Land</strong> fördert<br />

Biogasanlagen mit bis zu 75.000 Euro.<br />

<strong>Hessen</strong>, mit <strong>ein</strong>em Forstanteil von 42 Prozent das waldreichste <strong>Land</strong> in<br />

Deutschland, setzt bei der Förderung <strong>ein</strong>en Schwerpunkt auf der thermischen<br />

Nutzung von Holz in Form von Holzhackschnitzeln oder Pellets in<br />

Holzfeuerungsanlagen. Vorreiter hier ist <strong>die</strong> BioRegio Holz Knüll, in der<br />

mittlerweile schon fast 30 öffentliche Gebäude auf Holzheizkraftwerke<br />

umgestellt wurden und bereits mehr als <strong>ein</strong> Viertel des Wärmebedarfs in<br />

kreiseigenen Liegenschaften über Biomasseheizungen abgedeckt wird.<br />

2006 förderte das <strong>Land</strong> mehr als 250 Biogas- und Biomassefeuerungsanlagen.<br />

1999 lag <strong>die</strong> Zahl der geförderten Anlagen bei lediglich 17.<br />

123<br />

Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />

<strong>Hessen</strong> treibt Nutzung<br />

erneuerbarer Energien<br />

weiter voran<br />

Potenzial früh erkannt <strong>–</strong><br />

<strong>Land</strong> fördert Biogasanlagen


Biokraftstoff aus Nordhessen<br />

124<br />

<strong>Land</strong> startet Kampagne „BioEnergie <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“<br />

Um <strong>die</strong> vielfältigen Möglichkeiten und <strong>die</strong> Vorteile der in <strong>Hessen</strong> bereits<br />

vorhandenen und vielfach geförderten Nutzung erneuerbarer Energien<br />

stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

im Sommer 2007 <strong>die</strong> Kampagne „BioEnergie <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ gestartet.<br />

Baust<strong>ein</strong>e der Kampagne sind unter anderem <strong>ein</strong> von Mitarbeitern des<br />

Kompetenzzentrum <strong>Hessen</strong>Rohstoffe (HeRo) begleiteter Info-Truck mit<br />

<strong>ein</strong>er 80 m2 großen Ausstellungsfläche, verschiedenen Modellen und<br />

Exponaten, <strong>ein</strong>em bioethanolbetriebenen Begleitfahrzeug und interaktiven<br />

Informationsportalen, <strong>ein</strong> Fachkongress, Plakataktionen und <strong>die</strong><br />

Darstellung der hessischen BioEnergie-Cluster wie Biogas, Biokraftstoff<br />

und Bioenergieforschung.<br />

Koordinierungsstelle HeRo <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> bündelt Kompetenzen<br />

Damit das Entwicklungspotenzial der nachwachsenden Rohstoffe voll<br />

ausgeschöpft werden kann, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung 2004 das Kompetenzzentrum<br />

<strong>Hessen</strong>Rohstoffe (HeRo) in Witzenhausen gegründet. Ziel<br />

<strong>die</strong>ser neuen Koordinierungsstelle ist es, <strong>die</strong> Bereiche Forschung,<br />

Produktion und Nutzung Nachwachsender Rohstoffe in <strong>Hessen</strong> zu<br />

fördern und zu vernetzen und damit <strong>ein</strong>en Beitrag zur Sicherung des ländlichen<br />

Raums und <strong>ein</strong>er nachhaltigen Energiepolitik zu leisten.<br />

Nordhessen: Den Bio-Tiger im Tank<br />

Nordhessen steckt voller Potenzial an forstlicher und landwirtschaftlicher<br />

Biomasse <strong>–</strong> das ist das Ergebnis <strong>ein</strong>er Biokraftstoffstu<strong>die</strong>. Die Stu<strong>die</strong><br />

bestätigt, dass das in Nordhessen vorhandene Biomassepotenzial in<br />

Menge und Qualität <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung verschiedener Biokraftstoffe<br />

geeignet ist. Mit Bioethanol im Tank sind bereits mehr als 40 Dienstfahrzeuge<br />

des <strong>Land</strong>es unterwegs.<br />

Initiative <strong>für</strong> thermische Verwertung von Energiegetreide<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung sieht sich vor dem Hintergrund der<br />

Umsetzung <strong>ein</strong>er nachhaltigen Energiepolitik und der Öffnung der Energiewirtschaft<br />

als Aufgabenfeld <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft in der Pflicht, auch<br />

<strong>für</strong> Getreide Wege zur energetischen Nutzung zu prüfen und zu finden.<br />

Auf Initiative des Hessischen Umweltministeriums hin hat <strong>die</strong> Agrar- und<br />

<strong>die</strong> Umweltministerkonferenz entsprechende Beschlüsse gefasst, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

thermische Verwertung von Energiegetreide unterstützen. Aufgrund<br />

hessischer Bemühungen hat der Bund inzwischen <strong>ein</strong> Eckpunktepapier<br />

zur Novellierung des entsprechenden Bundesgesetzes vorgelegt, das <strong>die</strong><br />

Zulassung der thermischen Verwertung von Energiegetreide in Kl<strong>ein</strong>feuerungsanlagen<br />

unter bestimmten Rahmenbedingungen vorsieht.<br />

Der Hessische Bauernverband hat in Zusammenarbeit und mit Förderung<br />

durch das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong> Pilotprojekt mit Einsatz verschiedener Getreidearten<br />

mit <strong>ein</strong>em Schadstoffmessprogramm gestartet. Die beiden Pilotanlagen<br />

im Schwalm-Eder- und Vogelsbergkreis sind inzwischen angelaufen.<br />

Erste Messergebnisse liegen vor.


VII. Familie, Kinder und Senioren <strong>–</strong><br />

Mit<strong>ein</strong>ander leben, <strong>Zukunft</strong> gestalten<br />

Familienpolitik <strong>für</strong> mehr Spielräume <strong>–</strong><br />

<strong>Hessen</strong> verschafft Eltern Wahlfreiheit<br />

„Müttern und Vätern mit Kindern werden wir im öffentlichen Leben überall Vorrang geben und uns<br />

besonders um <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barkeit von Familie und Beruf <strong>ein</strong>setzen. Hierzu wird <strong>die</strong> Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung Familienfreundlichkeit zu <strong>ein</strong>em Markenzeichen in allen Bereichen der<br />

<strong>Land</strong>esverwaltung machen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Familienfreundlichkeit als Markenzeichen mit spürbar verbesserten<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Familien ist das Ziel <strong>ein</strong>er der zentralen<br />

<strong>Zukunft</strong>saufgaben der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung. Dabei steht <strong>die</strong><br />

leichtere Ver<strong>ein</strong>barkeit von Familie und beruflicher Herausforderung im<br />

Vordergrund, wobei gleichzeitig auch <strong>die</strong> Familienarbeit <strong>ein</strong>e höhere<br />

Bewertung erfahren soll.<br />

Aus der niedrigen Zahl der Geburten auch in <strong>Hessen</strong>, dem gleichzeitig<br />

aber ungebrochenen Wunsch junger Menschen nach Kindern und Familie,<br />

lässt sich erkennen, dass <strong>die</strong> Verwirklichung des Kinderwunsches an<br />

erwarteten Benachteiligungen und <strong>Zukunft</strong>sängsten scheitert. Vor allem<br />

jungen Frauen muss daher <strong>ein</strong> gleichzeitiges Mit<strong>ein</strong>ander von Familie und<br />

Beruf erleichtert werden. Nicht Karriere statt Kind, sondern Karriere mit<br />

Kind <strong>–</strong> das muss Ziel familienpolitischer Gestaltung s<strong>ein</strong> und zur Normalität<br />

werden. Gleichermaßen müssen Eltern, <strong>die</strong> sich da<strong>für</strong> entscheiden,<br />

ihr Kind selbst zu betreuen, <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Familienarbeit Anerkennung und<br />

Unterstützung erhalten. Auch <strong>die</strong>ser Weg muss Normalität s<strong>ein</strong>.<br />

Aufgabe der <strong>Politik</strong> ist es daher, <strong>die</strong> Voraussetzungen zu schaffen, dass<br />

Eltern frei wählen können, ob sie als „Familienmanager“ zu Hause bleiben<br />

oder <strong>–</strong> unter unveränderten Perspektiven <strong>–</strong> wieder ihren Beruf aufnehmen.<br />

Die <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es hängt somit insbesondere davon ab, ob es<br />

ausreichend Wahlfreiheit schafft. Die <strong>Land</strong>esregierung startete daher<br />

<strong>ein</strong>e „Offensive <strong>für</strong> Kinderbetreuung“ und steigerte <strong>die</strong> Mittel zwischen<br />

2001 und 2006 um 43 Prozent auf 100 Millionen Euro. Im Jahr 2007 stellt<br />

das <strong>Land</strong> sogar mehr als 200 Millionen Euro bereit, davon rund 110 Millionen<br />

Euro <strong>für</strong> das BAMBINI-Programm. BAMBINI steht <strong>für</strong> Betreuungsplätze<br />

ausbauen, Mittel bereitstellen, in Nachwuchs investieren. Die vorangegangene<br />

<strong>Land</strong>esregierung hatte in den 90er Jahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung<br />

von Schulkindern und unter Dreijährigen lediglich 79,5 Millionen Euro<br />

bereitgestellt.<br />

125<br />

Familie, Kinder und Senioren<br />

Mehr Wahlfreiheit, damit<br />

aus Kinderwunsch<br />

Kinderwirklichkeit wird


Bis 2010 Betreuungsquote<br />

von 20 Prozent angestrebt<br />

126<br />

20.000<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

<strong>Hessen</strong> bei Betreuung von unter Dreijährigen bestens aufgestellt<br />

Mit rund 5.000 neuen Betreuungsplätzen <strong>für</strong> unter Dreijährige hat <strong>Hessen</strong><br />

2006 das Angebot um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf knapp<br />

18.700 Plätze ausgeweitet. Die Betreuungsquote liegt aktuell bei 11,5<br />

Prozent. Damit ist <strong>Hessen</strong> im Vergleich zu den anderen westdeutschen<br />

Flächenländern hervorragend aufgestellt.<br />

Modernes <strong>Hessen</strong>: Die Kl<strong>ein</strong>sten betreuen,<br />

damit Familie und Beruf besser mit<strong>ein</strong>ander ver<strong>ein</strong>bar sind<br />

Aktueller Versorgungsgrad mit Krippenplätzen (Kinder unter drei Jahre; westdeutsche Flächenländer)<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

11,5<br />

<strong>Hessen</strong> Rh<strong>ein</strong>land-<br />

Pfalz<br />

Bis 2010 will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e Betreuungsquote von 20 Prozent<br />

erreichen. Entscheidend <strong>für</strong> das richtige Verhältnis von Kindern und<br />

Betreuungsplätzen ist jedoch letztlich nicht <strong>ein</strong>e besonders hohe,<br />

sondern <strong>ein</strong>e bedarfsgerechte Quote. Dabei gilt es zu beachten, dass der<br />

nachgefragte Bedarf regional höchst unterschiedlich ist: In Ostdeutschland<br />

größer als im Westen, in Großstädten größer als auf dem <strong>Land</strong>. Die<br />

<strong>Land</strong>esregierung setzt daher auf unterschiedliche flexible Modelle, um<br />

den Eltern echte Wahlfreiheit zu bieten.<br />

Plätze <strong>für</strong> unter Dreijährige in <strong>Hessen</strong><br />

Krippenplätze und Plätze in altersübergreifenden Gruppen sowie Plätze in der Tagesbetreuung*<br />

5.935<br />

2000<br />

10,3 10,0<br />

6.355<br />

Krippenplätze Tagesbetreuung<br />

9,3<br />

7.495<br />

7,0<br />

7.768<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

*bis 2003 ohne Tagesbetreuungsplätze<br />

6,6<br />

Saarland Nieder- Bayern West- Schleswig- Nordrh<strong>ein</strong>- Badensachsendeutschland<br />

(ohne Berlin)<br />

Holst<strong>ein</strong> Westfalen Württemberg<br />

Quelle: Rh<strong>ein</strong>ischer Merkur, 1.3.2007<br />

4.000<br />

8.211<br />

12.211 Plätze<br />

5,9<br />

4.000<br />

9.799<br />

3,8<br />

13.799 Plätze<br />

3,5<br />

6.014<br />

12.658<br />

18.672 Plätze<br />

Quelle: HSM


BAMBINI: Betreuungsausbau und beitragsfreies<br />

Kindergartenjahr<br />

Mit dem <strong>Zukunft</strong>sprogramm BAMBINI treibt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den<br />

Ausbau der Betreuungsplätze voran und entlastet Eltern von den Beiträgen<br />

<strong>für</strong> das dritte Kindergartenjahr. BAMBINI steht <strong>für</strong> Betreuungsplätze<br />

ausbauen, Mittel bereitstellen, in Nachwuchs investieren. Da<strong>für</strong> stehen<br />

insgesamt 110 Millionen Euro zur Verfügung. Im Jahr 2007 sollen damit<br />

weitere 6.000 Betreuungsplätze <strong>für</strong> unter Dreijährige entstehen. Auf<br />

<strong>die</strong>se Maßnahme entfallen 45 Millionen Euro. Demgegenüber hatte <strong>die</strong><br />

frühere <strong>Land</strong>esregierung 1999 lediglich 5,6 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung<br />

von Kindern <strong>ein</strong>gestellt, davon 3,6 Millionen Euro <strong>für</strong> Kinder unter<br />

drei Jahre. Das ist gerade <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong> Achtel dessen, was <strong>die</strong> heutige<br />

Regierung jetzt investiert.<br />

Zugleich entlastet das <strong>Land</strong> <strong>die</strong> Eltern durch das BAMBINI-Programm<br />

vom Beitrag <strong>für</strong> das dritte Kindergartenjahr. Da<strong>für</strong> werden 65 Millionen<br />

Euro aus dem Programm <strong>ein</strong>gesetzt. <strong>Hessen</strong> stellt damit als drittes <strong>Land</strong><br />

neben Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz und dem Saarland das letzte Kindergartenjahr<br />

beitragsfrei.<br />

<strong>Hessen</strong> wird zum <strong>Land</strong> der Tagesmütter<br />

„Da das Angebot an Kinderkrippen und Kinderkrabbelstuben aufgrund der finanziellen Verhältnisse der<br />

Kommunen nur schwerlich ausgebaut werden kann, will <strong>Hessen</strong> zum <strong>Land</strong> der Tagesmütter werden und<br />

zugleich <strong>ein</strong>e soziale Absicherung <strong>die</strong>ser Berufstätigkeit erreichen. Deshalb treten wir mit unserer<br />

‘Offensive <strong>für</strong> Kinderbetreuung’ mit allen Beteiligten in <strong>ein</strong>en intensiven Dialog, um das Tagesmütter-<br />

Netzwerk auszubauen.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Beim Ausbau des Betreuungsangebots <strong>für</strong> unter Dreijährige legt <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>en Schwerpunkt auf <strong>die</strong> Betreuung durch Tagesmütter.<br />

Mit der Kampagne „Werden Sie Tagesmutter!“ hat sie landesweit<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Tätigkeit geworben. <strong>Hessen</strong> nimmt in der Tagesbetreuung mit<br />

den aufgebauten Strukturen bundesweit <strong>ein</strong>e Spitzenposition <strong>ein</strong>. Die<br />

<strong>Land</strong>esregierung hat sie als eigenständige Betreuungsform in <strong>Hessen</strong><br />

grundsätzlich etabliert. Mit Unterstützung des <strong>Land</strong>es ist <strong>ein</strong> flächendeckendes<br />

Netz von inzwischen 106 Vermittlungsstellen geschaffen<br />

worden, <strong>die</strong> Angebot und Nachfrage zusammenführen.<br />

Für den Auf- und Ausbau der individuellen Tagesbetreuung durch Tagesmütter<br />

und -väter werden <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esmittel stetig gesteigert. Stellte <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung zu Beginn des Programms 2001 rund 750.000 Euro<br />

bereit, kletterte <strong>die</strong> Fördersumme in den vergangenen sechs Jahren<br />

kontinuierlich auf rund 2,3 Millionen Euro.<br />

127<br />

Familie, Kinder und Senioren<br />

In Nachwuchs investieren <strong>–</strong><br />

Eltern entlasten<br />

Spitzenposition<br />

bei Tagesbetreuung


128<br />

in €<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

in €<br />

4.100.000<br />

3.600.000<br />

3.100.000<br />

2.600.000<br />

2.100.000<br />

1.600.000<br />

1.100.000<br />

600.000<br />

Gute Alternative: <strong>Hessen</strong> investiert in Tagesmütter<br />

<strong>Land</strong>esmittel zur Förderung des Netzwerksausbaus zur Gewinnung, Qualifizierung<br />

und Vermittlung von Tagesbetreuungspersonen<br />

500.000<br />

0<br />

743.322<br />

Als erstes <strong>Land</strong> hat <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> individuelle Bezuschussung von Tagesmüttern<br />

und -vätern <strong>ein</strong>geführt, insbesondere zur Ermöglichung der<br />

Alterssicherung. Sie erhalten in Abhängigkeit von der Zahl der betreuten<br />

Kinder und der täglichen Betreuungsdauer <strong>ein</strong>en Betrag von bis zu 800<br />

Euro im Monat. Bundesweit <strong>ein</strong>malig ist das Hessische Tagesbetreuungsbüro,<br />

das vom <strong>Land</strong> gefördert wird. Es unterstützt <strong>die</strong> Projekte vor Ort und<br />

bietet Beratung, Qualifizierung und Fortbildung an.<br />

Eltern wissen Kinder gut versorgt<br />

Mit Erfolg fördert <strong>Hessen</strong> auch <strong>die</strong> Mittagsversorgung von Kindertagesstätten<br />

und sorgt damit bei den Eltern <strong>für</strong> mehr Flexibilität im Tagesablauf.<br />

Mehr als 80 Prozent der insgesamt 3.772 Einrichtungen bieten zur<br />

Mittagszeit bereits <strong>ein</strong> Essen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kindern an. Für Eltern, insbesondere<br />

<strong>für</strong> berufstätige, ist <strong>die</strong>s <strong>ein</strong> großer Gewinn.<br />

835.500<br />

2001<br />

2001<br />

1.240.579<br />

Mehr Flexibilität <strong>für</strong> berufstätige Eltern<br />

Mittel* zur Förderung von Kinderkrippen mit Mittagsversorgung<br />

1.163.500<br />

2002<br />

2002<br />

1.425.726<br />

1.464.800<br />

2003<br />

2003<br />

1.610.075<br />

1.711.900<br />

2004<br />

2004<br />

1.936.979<br />

2.120.200<br />

2005 2006<br />

3.730.200<br />

2005 2006<br />

2.288.023<br />

Quelle: HSM<br />

*verausgabte <strong>Land</strong>esmittel<br />

Quelle: HSM


<strong>Hessen</strong>s Ministerien machen’s vor <strong>–</strong> Flexible Arbeitszeiten<br />

<strong>Hessen</strong> ist das erste <strong>Land</strong>, das sich mit s<strong>ein</strong>er gesamten <strong>Land</strong>esregierung<br />

von Staatskanzlei, über Ministerien bis zur Berliner <strong>Land</strong>esvertretung dem<br />

Audit Beruf & Familie <strong>–</strong> <strong>ein</strong>er Initiative der gem<strong>ein</strong>nützigen Hertie-Stiftung <strong>–</strong><br />

unterzogen hat und ausgezeichnet wurde. Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> verpflichtet<br />

sich damit freiwillig, künftig familienorientierte Aspekte noch stärker als<br />

bisher in <strong>die</strong> Personalarbeit <strong>ein</strong>fließen zu lassen und so <strong>ein</strong> familienfreundliches<br />

Arbeitsklima zu schaffen. Damit geht <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

mit <strong>ein</strong>er Fülle von Maßnahmen wie flexible Arbeitszeitgestaltung durch<br />

Gleitzeit, unterschiedliche Teilzeitmodelle, Telearbeitsplätze, Fortbildungen<br />

während der Familienphase und <strong>ein</strong>er familienbewussten Führungskultur<br />

mit guten Beispiel voran.<br />

Verlässliche Zeiten an hessischen Schulen<br />

Rundum betreut in Ganztagsschulen<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung, <strong>die</strong> mit ihrem derzeitigen Ganztagsangebot<br />

im Vergleich der westdeutschen Flächenländer auf Platz 1 liegt,<br />

treibt den Ausbau der Ganztagsschule konsequent voran. So wird das<br />

<strong>Land</strong> <strong>die</strong> Zahl der Ganztagsschulen zum Schuljahr 2008/2009 auf 530<br />

gegenüber 2001/2002 vervierfacht haben. Darauf aufbauend ist es Ziel<br />

der <strong>Land</strong>esregierung, in den kommenden Jahren <strong>ein</strong> flächendeckendes<br />

freiwilliges Ganztagsangebot mit Öffnungszeiten von 7.30 bis 17.00 Uhr<br />

zu schaffen (weitere Informationen dazu siehe Kapitel I).<br />

Fast alle Grundschulen bieten Betreuung<br />

Darüber hinaus erfüllen auch rund 90 Prozent der hessischen Grundschulen<br />

mit Betreuungsangeboten <strong>die</strong> Vorgaben <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e offene Ganztagsschule.<br />

Die Zahl der Grundschulen mit Betreuungsangebot kletterte von<br />

288 im Schuljahr 1998/1999 auf 1.051 im Schuljahr 2006/2007.<br />

„Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“<br />

Selbst bei kurzfristigem Ausfall von Lehrkräften, zum Beispiel durch<br />

Krankheit und ähnlich überraschender Ereignisse, müssen sich Eltern in<br />

<strong>Hessen</strong> k<strong>ein</strong>e Sorgen mehr um den Verbleib ihrer Kinder machen. Denn<br />

auch bei kurzfristigem Ausfall bleibt der Unterricht in den Klassen 5 bis<br />

10 von der 1. bis zur 6. Stunde garantiert. Kindern und Eltern bietet das<br />

<strong>Land</strong> damit verlässliche Unterrichtsstunden und verlässliche Unterrichtszeiten<br />

<strong>–</strong> eben <strong>die</strong> verlässliche Schule. Das Programm <strong>–</strong> „Unterrichtsgarantie<br />

Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ <strong>–</strong> ist somit <strong>ein</strong> großer Gewinn <strong>für</strong> alle<br />

Beteiligten, <strong>für</strong> Schule, Schüler und auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eltern, da sie ihr Kinder<br />

sicher und gut aufgehoben wissen und ihren Beruf weit besser mit ihrem<br />

Familienleben ver<strong>ein</strong>baren können (weitere Informationen dazu siehe<br />

Kapitel I).<br />

129<br />

Familie, Kinder und Senioren<br />

<strong>Hessen</strong> ruht sich auf<br />

Spitzenposition nicht aus


Flächendeckende und<br />

wohnortnahe Betreuung<br />

130<br />

<strong>Hessen</strong> integriert Kinder mit Behinderung in Regelkindergarten<br />

Während bundesweit der Anteil der integrativen Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />

bei 20,7 Prozent liegt, führen in <strong>Hessen</strong> 45 Prozent der Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />

entsprechende Integrationsmaßnahmen durch. <strong>Hessen</strong><br />

liegt damit deutlich an der Spitze aller 16 Bundesländer. Es ist nunmehr<br />

<strong>ein</strong> flächendeckendes Angebot vorhanden, dass wohnortnahe Betreuung<br />

in <strong>ein</strong>em Regelkindergarten gewährleistet. Derzeit werden in <strong>Hessen</strong><br />

fast 4.600 Kinder mit Behinderungen in rund 1.600 Regelkindergärten in<br />

Form von Einzelintegrationsmaßnahmen und in integrativen Gruppen<br />

betreut. 1998 wurden nur 2.980 Kinder in Integrationsmaßnahmen betreut.<br />

Das neue Hessische Behinderten-Gleichstellungsgesetz ist <strong>ein</strong> weiterer<br />

wichtiger Baust<strong>ein</strong> der Behindertenpolitik, mit dem das Ziel der Integration<br />

der Betroffenen in <strong>die</strong> Gesellschaft voran gebracht werden kann. Mit<br />

dem Gesetz werden das im Grundgesetz verankerte Verbot der Benachteiligung<br />

von Menschen mit Behinderungen auf <strong>Land</strong>esebene umgesetzt<br />

und Gleichstellungsbestimmungen im <strong>Land</strong>esrecht verankert.<br />

Familienfreundlichkeit wird belohnt<br />

Familientag <strong>–</strong> Information und Unterhaltung <strong>für</strong> jung und alt<br />

Zu <strong>ein</strong>er festen Einrichtung ist der Hessische Familientag geworden, der<br />

2002 erstmals durchgeführt wurde und gem<strong>ein</strong>sam von der <strong>Land</strong>esregierung<br />

und der Karl Kübel Stiftung <strong>für</strong> Kind und Familie veranstaltet wird.<br />

Der Familientag, der in zweijährigem Rhythmus jedes Mal in <strong>ein</strong>er anderen<br />

Stadt oder Gem<strong>ein</strong>de stattfindet und 2007 in Eschborn gefeiert<br />

wurde ist <strong>ein</strong> Beitrag, um <strong>die</strong> Belange, Probleme und Interessen von<br />

Familien ins öffentliche Blickfeld zu rücken. Er bietet <strong>ein</strong>e Mischung aus<br />

Unterhaltung und Information. Die Besucher können sich über das<br />

hessenweite Angebot und neue Wege der Familienpolitik informieren,<br />

Akteure aus der Familienarbeit kennen lernen und mit Familienpolitikern<br />

ins Gespräch kommen.<br />

Wettbewerb um mehr Familienfreundlichkeit<br />

Um <strong>die</strong> besten Strategien <strong>für</strong> <strong>ein</strong> familienfreundlicheres Klima zu entwickeln,<br />

hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Wettbewerb „Familienstadt mit<br />

<strong>Zukunft</strong>“ gestartet. Die Städte Frankenberg und Büdingen werden dabei<br />

in <strong>ein</strong>em Zeitraum von zehn Jahren unterschiedliche Projekte zum Thema<br />

Familienfreundlichkeit erproben. Die <strong>Land</strong>esregierung hat da<strong>für</strong> insgesamt<br />

10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Angesichts der hohen<br />

Kinderlosigkeit von Akademikerinnen und Akademikern wird der Wettbewerb<br />

durch das Modellprojekt „Stu<strong>die</strong>ren mit Kind“ an der Justus-<br />

Liebig-Universität Gießen ergänzt. Denn bei den westdeutschen Frauen<br />

mit Hochschulabschluss ist <strong>die</strong> Anzahl der Kinderlosen in den vergangenen<br />

zehn Jahren von 31 auf 42,2 Prozent gestiegen.


Als erfolgreiches Instrument auf dem Weg <strong>Hessen</strong>s zum Familienland hat<br />

sich auch der <strong>Land</strong>eswettbewerb „Familienfreundliche Kommune“ erwiesen.<br />

Damit werden in Partnerschaft mit den Kommunen zielgerichtete<br />

Projekte in den Kommunen angestoßen und gefördert. Zu den Preisträgern<br />

gehören beispielsweise Gründau, Neu-Isenburg und Kelkheim. Mit<br />

weiteren Wettbewerben, bei denen Geldpreise an <strong>die</strong> Kommunen ausgelobt<br />

werden, unterstützt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung Städte und Gem<strong>ein</strong>den, <strong>die</strong><br />

Herausragendes und Vorbildliches <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barkeit von Beruf und<br />

Familie geleistet haben. Im Jahr 2007 wird erstmals der Wettbewerb<br />

„Familienfreundlicher Betrieb“ ausgeschrieben. Er soll kl<strong>ein</strong>e und mittelständische<br />

Unternehmen anregen, bei den Arbeitsbedingungen verstärkt<br />

den familiären Bedürfnissen der Mitarbeiter Rechnung zu tragen.<br />

<strong>Hessen</strong> macht sich <strong>für</strong> Kinder stark <strong>–</strong> Verpflichtende Untersuchungen<br />

Zum Schutz vor Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern hat <strong>die</strong><br />

Hessische <strong>Land</strong>esregierung im Bundrat den Vorstoß unternommen, <strong>die</strong><br />

von den Krankenkassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen (U1<strong>–</strong>U9)<br />

verpflichtend zu machen. Hintergrund: Die meisten misshandelten und<br />

an Misshandlung gestorbenen Kindern wurden kriminologischen<br />

Gutachten zufolge seit der Geburt k<strong>ein</strong>en Arzt mehr vorgestellt. Die<br />

Länderkammer hat der hessischen Initiative im Dezember 2006 zugestimmt.<br />

Da <strong>die</strong> Bundesregierung den entsprechenden Gesetzentwurf<br />

schuldig blieb, wird das Hessische Sozialministerium noch in <strong>die</strong>ser Wahlperiode<br />

<strong>ein</strong> eigenes Gesetz auf den Weg bringen. Ziel ist es, das Netz zum<br />

Schutz der Kinder enger zu gestalten. <strong>Hessen</strong> trägt damit sowohl der<br />

Schutzverpflichtung des Staates als auch der Aufmerksamkeitspflicht der<br />

Eltern Rechnung.<br />

Der Hessische Gesetzentwurf b<strong>ein</strong>haltet, dass Eltern von <strong>ein</strong>er zentralen<br />

Stelle aus angeschrieben und zum jeweiligen Vorsorgetermin des Kindes<br />

aufgefordert werden, ihr Kind zur Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt<br />

ihrer Wahl zu bringen. Sollte <strong>die</strong>s innerhalb <strong>ein</strong>er Frist nicht geschehen,<br />

so wird nach erneuter Erinnerung das Jugendamt bei den Eltern vorstellig,<br />

um sich vom Wohl des Kindes vor Ort zu überzeugen. In Zweifelsfällen<br />

wird das Kind dann vom Gesundheitsamt untersucht werden. Statistisch<br />

gesehen nimmt <strong>die</strong> große Mehrheit der Eltern bereits heute an den<br />

Vorsorgeuntersuchungen teil. Es geht jetzt also darum, jene Risikofamilien<br />

ausfindig zu machen, <strong>die</strong> vorsätzlich ihre Kinder den Vorsorgeuntersuchungen<br />

entziehen, um in genau <strong>die</strong>sen Fällen den Schutz und <strong>die</strong><br />

Fürsorge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kinder zu verbessern.<br />

Vernetzte Hilfe: Schutzring <strong>Hessen</strong><br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat in den vergangenen Jahren bereits<br />

vielfältige Anstrengungen unternommen, um Kinder besser vor Gewalt<br />

131<br />

Familie, Kinder und Senioren<br />

Initiative <strong>für</strong><br />

mehr Kinderschutz


<strong>Hessen</strong> unterstützt<br />

selbstständige<br />

Lebensführung<br />

132<br />

und Vernachlässigung zu schützen. Achtgeben, Informieren, Fortbilden<br />

und Vernetzen, Vorsorgen, Helfen und Stark machen sind Baust<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>er<br />

Kette <strong>für</strong> Kinderschutz in <strong>Hessen</strong>. Seit langem entwickelt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

nachhaltige Projekte und Maßnahmen auf <strong>die</strong>ser Grundlage. Die<br />

<strong>ein</strong>zelnen Baust<strong>ein</strong>e der Maßnahmenkette greifen so in<strong>ein</strong>ander, dass<br />

das Herausbrechen <strong>ein</strong>es <strong>ein</strong>zelnen Baust<strong>ein</strong>es <strong>die</strong> Kette unwirksam<br />

macht. Das beste Frühwarnsystem ist wirkungslos, wenn der fehlt, der früh<br />

warnt. Deshalb sind Früherkennungsuntersuchungen <strong>ein</strong> ebenso wichtiger<br />

Baust<strong>ein</strong> wie Hebammen-Projekte, Präventionsprojekte, Sensibilisierungs-<br />

und Hilfsprojekte.<br />

Viel versprechend ist beispielsweise <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Schule, Jugendhilfe und Polizei. Das Projekt PiT (Prävention im Team) der<br />

Hessischen <strong>Land</strong>esregierung wird nach erfolgreicher Modellphase daher<br />

ab dem Schuljahr 2007/2008 allen hessischen Schulen angeboten. PiT-<br />

<strong>Hessen</strong> ist <strong>ein</strong> Gewaltpräventionsprogramm, das <strong>die</strong> Kooperation von<br />

Schule, Polizei und Jugendhilfe zur Grundlage s<strong>ein</strong>es Handelns macht<br />

und neben der Teambildung aus Personen von Schule, Polizei und<br />

Jugendhilfe das Ziel verfolgt, Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personal-, Organisationsund<br />

Konzeptentwicklung insbesondere in der Schule zu geben und mit<br />

Schülerinnen und Schülern <strong>ein</strong> Deeskalationstraining durchzuführen.<br />

Mit Stolz und Freude alt werden<br />

„Wir setzen uns da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, dass <strong>die</strong> Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> eigenverantwortliches Leben der älteren<br />

Menschen verbessert werden.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die Alterstruktur der Gesellschaft ist im Begriff, sich nachhaltig und tiefgreifend<br />

zu verändern. Infolge der geburtenschwachen Jahrgänge<br />

werden immer mehr ältere Menschen immer weniger jungen gegenüberstehen.<br />

Diese Verschiebung hat Auswirkungen auf unterschiedlichste<br />

Lebensbereiche von Gesundheit und Rente über Wohnungs- und<br />

Städtebau bis hin zu Bildung und Tourismus. Nicht länger darf daher<br />

hingenommen werden, dass <strong>die</strong> Erfahrungen und Qualifikationen älterer<br />

Menschen oftmals ungenutzt brach liegen, da sie am Arbeitsmarkt k<strong>ein</strong>e<br />

Chancen haben (siehe auch „Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“, Kapitel IV).<br />

Zeitgemäße Seniorenpolitik darf sich aber nicht nur an hilfebedürftige<br />

Personen richten. In ihrem Zentrum muss vor allem der selbstständige,<br />

aktive Mensch stehen, der so weit und lange wie möglich selbstbestimmt<br />

leben will. Es ist daher das wichtigste Leitziel hessischer Seniorenpolitik,<br />

ältere Menschen in der Selbstständigkeit ihrer Lebensführung zu unterstützen.<br />

Schließlich zählen sich ältere Menschen heute noch lange nicht<br />

zum alten Eisen und sind tatsächlich auch gesünder und leistungsfähiger<br />

als ältere Generationen vor ihnen. So prägen ältere Menschen in großem<br />

Maße das Ver<strong>ein</strong>sleben und gehören zu den tragenden Säulen des ehren-


amtlichen Engagements in <strong>Hessen</strong>. Die Zahl der engagierten Senioren ist in<br />

<strong>Hessen</strong> von 24 Prozent im Jahr 1999 auf 33 Prozent im Jahr 2004 gestiegen.<br />

„Senioren ans Netz“<br />

Immer mehr Seniorinnen und Senioren interessieren sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

der modernen Kommunikationstechnologien. Denn Internet und<br />

E-Mail bieten gerade älteren Menschen interessante Möglichkeiten, um<br />

besser am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Deshalb hat das Hessische<br />

Sozialministerium <strong>die</strong> Initiative „Senioren ans Netz“ gestartet, <strong>die</strong> das<br />

Ziel hat, älteren Menschen verstärkt den Zugang zu den modernen Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien zu eröffnen.<br />

<strong>Land</strong>esseniorenvertretung <strong>Hessen</strong><br />

In <strong>Hessen</strong> gibt es mehr als 114 kommunale Seniorenvertretungen, <strong>die</strong><br />

sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Belange älterer Menschen vor Ort <strong>ein</strong>setzen. Der Zusammenschluss<br />

<strong>die</strong>ser kommunalen Seniorenvertretungen <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esseniorenvertretung<br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> wird von der <strong>Land</strong>esregierung finanziell und<br />

organisatorisch unterstützt. Zudem berät <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Seniorenvertretung<br />

bei ihrer Arbeit.<br />

Hilfestellung beim Wohnen im Alter<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>ein</strong> neues Förderprogramm aufgelegt, um<br />

<strong>ein</strong>en landesweite Unterstützungsstruktur <strong>für</strong> Wohnberatung und Wohnraumanpassung<br />

zu etablieren. Denn <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lebensqualität im Alter sind<br />

Wohnen und Wohnumfeld von zentraler Bedeutung. Auch bei Hilfsbedürftigkeit<br />

soll älteren Menschen auf <strong>die</strong>se Weise Hilfestellung gegeben<br />

werden, möglichst lange selbstbestimmt zu leben und in den gewohnten<br />

vier Wänden verbleiben zu können.<br />

Bessere Versorgung <strong>für</strong> Demenzkranke<br />

Mit dem Anstieg der Lebenserwartung steigt auch <strong>die</strong> Zahl älterer<br />

Menschen, <strong>die</strong> an Demenz leiden. Die Hauptlast der Pflege und Betreuung<br />

liegt bei den Familienangehörigen <strong>die</strong> noch mehr unterstützt werden<br />

müssen. Um <strong>die</strong> Versorgung der Demenzkranken zu verbessern und ihr<br />

Bleiben im häuslichen Umfeld zu sichern, unterstützt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

sechs Modellprojekte. Damit <strong>die</strong> Betreuung altersdementer Menschen<br />

auch in stationären Einrichtungen verbessert wird, ist <strong>die</strong> Schaffung von<br />

Pflegeplätzen <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Personenkreis <strong>ein</strong> Schwerpunkt der Investitionsförderung<br />

des <strong>Land</strong>es. Die <strong>Land</strong>esregierung erprobt in Zusammenarbeit<br />

mit engagierten Trägern neue Formen der Ausgestaltung von Wohn- und<br />

Pflegegruppen <strong>für</strong> Demenzkranke.<br />

Pflegemedaille <strong>ein</strong>geführt<br />

Um soziales Wirken im häuslichen Bereich zu würdigen, hat das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong><br />

<strong>ein</strong>e neue Auszeichnung <strong>ein</strong>geführt: <strong>die</strong> Pflegemedaille. Mit ihr wird auf den<br />

Einsatz pflegender Angehöriger aufmerksam gemacht, ihr Beitrag <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

menschenwürdiges Mit<strong>ein</strong>ander anerkannt und ihnen öffentlich gedankt.<br />

133<br />

Familie, Kinder und Senioren<br />

Modellprojekt <strong>für</strong><br />

zielgerichtete Pflege


Organspende zum<br />

Gesprächsthema machen<br />

134<br />

„Organe spenden kann Leben retten <strong>–</strong> Ich bin dabei“<br />

In Deutschland warten rund 12.000 Menschen derzeit auf <strong>ein</strong>e Organspende,<br />

viele davon vergebens. Jeden Tag sterben drei Menschen, weil<br />

<strong>für</strong> sie k<strong>ein</strong> passendes Spenderorgan bereit steht. Und obwohl vier von<br />

fünf Bürgern der Organspende prinzipiell positiv gegenüberstehen,<br />

besitzen nur zwölf Prozent der Bevölkerung <strong>ein</strong>en Organspendeausweis.<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, <strong>die</strong><br />

Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur Organspende zu erhöhen.<br />

Mit der Kampagne „Organe spenden kann Leben retten <strong>–</strong> Ich bin dabei“ wirbt<br />

<strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung intensiv da<strong>für</strong>, dass Organspende k<strong>ein</strong><br />

Tabuthema bleibt und setzt dabei verstärkt auf Aufklärung und frühzeitige<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem Thema. Bürgerinnen und Bürger, aber auch<br />

Krankenhäusern muss bewusster werden, dass sie sich mit der Organspende<br />

aus<strong>ein</strong>ander setzen müssen, um das Leben anderer zu retten.<br />

Alle hessischen Ministerien beteiligen sich an der Kampagne. So hat<br />

beispielsweise Kultusministerin Karin Wolff <strong>die</strong> Schulen aufgefordert, <strong>die</strong><br />

Organspende zum Thema im Unterricht zu machen und dazu entsprechende<br />

Unterrichtsmaterialien bereitgestellt. Weiterhin werden im Schuljahr<br />

2007/2008 <strong>die</strong> Schulen in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>en „Tag der Organspende“<br />

durchführen. Wirtschaftsminister Alois Riehl appellierte an hessische<br />

Unternehmen, in den Betrieben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Organspende zu werben.<br />

Mit Fahrerlaubnis künftig auch Organspendeausweis erhalten<br />

Um vor allem junge Menschen auf das Thema Organspende frühzeitig<br />

und unkompliziert aufmerksam zu machen, erhalten Jugendliche, <strong>die</strong><br />

erfolgreich ihre Führersch<strong>ein</strong>prüfung absolviert haben, künftig mit der<br />

Fahrerlaubnis auch <strong>ein</strong>en Organspendeausweis. Auf <strong>die</strong>se Weise werden<br />

90 Prozent der Fahrschüler erreicht.<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung versorgt <strong>die</strong> Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen und den<br />

Fahrschulen über<strong>die</strong>s mit Informationsmaterial, damit <strong>die</strong> Organspende<br />

im Rahmen des Unterrichtes behandelt werde. Außerdem stellt sie den<br />

Kommunen <strong>ein</strong>en Informationsbogen mit Organspendeausweis zur Verfügung,<br />

der den Lohnsteuerkarten beigelegt werden kann. Auf <strong>die</strong>sem<br />

Wege könnten bis zu 4,7 Millionen Menschen in <strong>Hessen</strong> erreicht werden.


VIII. Integration <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>e neue Heimat schaffen<br />

<strong>Hessen</strong> schafft guten Boden <strong>für</strong>’s Heimischwerden<br />

„Wir wollen mehr Integration und Weltoffenheit.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

<strong>Hessen</strong> hat mit 13,5 Prozent den höchsten Ausländeranteil aller deutschen<br />

Flächenländer. Unter den sechs Millionen Hessinnen und <strong>Hessen</strong><br />

leben etwa <strong>ein</strong>e Million Menschen, <strong>die</strong> erst in den letzten Jahrzehnten<br />

zugewandert oder als Kinder ihrer zugewanderten Eltern hier geboren<br />

wurden. Diesen Menschen <strong>ein</strong>en Weg hin<strong>ein</strong> in ihre neue Heimat zu<br />

zeigen und sie zu integrieren ist <strong>ein</strong>e zentrale Aufgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung.<br />

Integration muss dabei als <strong>ein</strong>e gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe<br />

betrachtet werden. Lösungen und Maßnahmen zur Förderung von<br />

Integration ziehen sich deshalb durch viele Bereich des Lebens und damit<br />

auch durch <strong>die</strong> politischen Handlungsfelder auf Ebene von Bundes-,<br />

<strong>Land</strong>es- und vor allem auch Kommunalpolitik. Die zielgerichteten Integrationsmaßnahmen<br />

der <strong>Land</strong>esregierung sind erfolgreich und zugleich<br />

Vorbild <strong>für</strong> den Bund und andere Länder. Sie wurden mittlerweile von<br />

vielen anderen Bundesländern übernommen.<br />

Mit Sprach- und Förderkursen und durch <strong>die</strong> Unterstützung der unterschiedlichsten<br />

Projekte trägt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung dazu bei, dass sich<br />

Menschen mit Migrationshintergrund in <strong>Hessen</strong> heimisch fühlen können.<br />

Der Wille zur Integration, zum Erlernen der Sprache, zum Respektieren<br />

der deutschen Gesetze und Gepflogenheiten und zur Teilhabe an der<br />

Gesellschaft muss jedoch von jedem selbst kommen. Denn Integration<br />

kann man nicht verordnen.<br />

<strong>Land</strong> und Kommunen Hand in Hand <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gute Integration<br />

Da sich <strong>die</strong> tägliche konkrete Integration vor Ort in den Städten, Gem<strong>ein</strong>den<br />

und <strong>Land</strong>kreisen vollzieht, sind <strong>die</strong> Verantwortlichen vor Ort<br />

entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong> erfolgreiche Umsetzung von Integrationspolitik.<br />

Das Konzept „<strong>Land</strong> und Kommune Hand in Hand <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gute Integration“<br />

zielt daher darauf ab, <strong>die</strong> Integrationsansätze in alle hessischen<br />

Kommunen zu tragen. Basierend auf dem Prinzip des Förderns und<br />

Forderns enthält das Konzept Leitlinien zur Integration und grundsätzliche<br />

Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung von kommunalen Integrationsprozessen.<br />

Gleichzeitig werden nachahmenswerte Projekte aus<br />

den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen dargestellt.<br />

Das Konzept b<strong>ein</strong>haltet Leitlinien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Kindergarten und Schule;<br />

Jugendarbeit, Sport und Freizeit; Ausbildung und Beruf; Wohnen und<br />

Leben im Stadtteil, Kultur; Gesundheit und Alter; Stadtteilplanung und<br />

Stadtteilentwicklung und Integrationsforschung.<br />

135<br />

Integration<br />

<strong>Hessen</strong> mit zielgerichteten<br />

Maßnahmen beispielgebend


Flächendeckendes Netz<br />

<strong>für</strong> Sprachförderung<br />

136<br />

Sprache als Schlüssel zur Integration<br />

Kernelement hessischer Integrationsbemühungen ist <strong>die</strong> Sprachförderung.<br />

Sie muss daher möglichst frühzeitig beginnen. Deshalb hat das<br />

<strong>Land</strong> das Förderprogramm „Deutschkenntnisse <strong>für</strong> Kinder im Kindergartenalter“<br />

ins Leben gerufen. Darüber hinaus wird <strong>die</strong> Sprachkompetenz<br />

natürlich auch in der Schule gefördert. Die Maßnahmen dort reichen von<br />

Vorlaufkursen <strong>für</strong> schulpflichtig werdende Kinder über Alphabetisierungs-<br />

und Deutschförderkurse bis hin zu Intensivkursen <strong>für</strong> Seiten<strong>ein</strong>steigerinnen<br />

und Seiten<strong>ein</strong>steiger (siehe Kapitel I).<br />

Über<strong>die</strong>s werden auch Erwachsene und vor allem Eltern in <strong>die</strong> Sprachförderung<br />

<strong>ein</strong>bezogen. Die Angebote umfassen allgem<strong>ein</strong>e wie spezifische<br />

Sprachkurse, Maßnahmen <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen oder zur Vorbereitung<br />

auf Studium und Beruf. Da das Beherrschen der deutschen Sprache<br />

<strong>für</strong> erwachsene Zugewanderte Vorraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Partizipation in<br />

Beruf und Gesellschaft ist, fördert das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> „Deutschkurse <strong>für</strong><br />

erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer“.<br />

<strong>Hessen</strong> ist mit <strong>die</strong>sem umfangreichen Förderkonzept bundesweit Vorreiter.<br />

Als erstes <strong>Land</strong> hat <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> flächendeckendes Netz von Sprachförderangeboten<br />

<strong>für</strong> Kinder und Eltern geschaffen und <strong>ein</strong> entsprechendes<br />

vorschulisches Sprachförderprogramm aufgelegt. All<strong>ein</strong> 2006 stellte <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung 3,25 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sprachförderung bereit.<br />

Zwischen 2002 bis 2006 lag <strong>die</strong> Fördersumme des <strong>Land</strong>es bei mehr als<br />

11,5 Millionen Euro. Damit konnten mehr als 40.000 Kinder gefördert und<br />

mehr als 10.000 Betreuerinnen und Betreuer ausgebildet werden.<br />

<strong>Hessen</strong> setzt auf Integrationslotsen<br />

Das Beherrschen der deutschen Sprache ist stets Ausgangspunkt zur<br />

sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Integration zugewanderter<br />

Menschen. Aus <strong>die</strong>sem Grund steht Sprachförderung im<br />

Zentrum hessischer Integrationspolitik. Daneben setzt das <strong>Land</strong> sogenannte<br />

„Integrationslotsen“ zur Unterstützung und Orientierung,<br />

insbesondere von Neuzuwanderern <strong>ein</strong>. Bei den Integrationslotsen<br />

handelt es sich um Menschen mit Migrationshintergrund, <strong>die</strong> im kommunalen<br />

Rahmen <strong>ein</strong>e Brückenfunktion wahrnehmen und so dazu beitragen,<br />

<strong>die</strong> Eigenverantwortlichkeit der Migratinnen und Migranten zu stärken,<br />

indem sie ihnen Einblicke in <strong>die</strong> sozialen, politischen und kulturelle Strukturen<br />

gewähren.<br />

Integrationsprojekte <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen<br />

• Mit Migranten <strong>für</strong> Migranten: Ziel des vom Hessischen Sozialministerium<br />

und dem hessischen <strong>Land</strong>esverband der Berufskrankenkassen<br />

getragenen Pilotprojektes „Mit Migranten <strong>für</strong> Migranten“ (MiMi) ist es,<br />

Menschen mit Migrationshintergrund künftig besser über das deutsche<br />

Gesundheitssystem zu informieren. Denn Migrantinnen und<br />

Migranten stehen im Krankheitsfall oft nicht nur vor sprachlichen Barrie-


en. Vielmehr müssen auch kulturelle oder religiöse Hürden überwunden<br />

werden, ehe <strong>ein</strong>e Behandlung möglich ist. Das Projekt startete<br />

Anfang 2006 in den Kommunen Kassel, Wiesbaden, Gießen und Darmstadt<br />

sowie dem <strong>Land</strong>kreis Offenbach.<br />

• Imam-Projekt: Seit Mitte 2006 fördert das <strong>Land</strong> das von Türkisch-Deutschen<br />

Gesundheitsstiftung (TDG) getragene „Aufklärungsprojekt <strong>für</strong><br />

Imame und weibliche Mitglieder der Moscheen“. Das Projekt umfasst<br />

<strong>die</strong> Weiterbildung im Bereich Gesundheit und Prävention und <strong>die</strong> Integration<br />

durch Erziehung, Sprache und Schulbildung. Das Projekt wird<br />

mit und in den Moscheen der Türkisch-islamischen Union der Anstalt <strong>für</strong><br />

Religion (DITIB) hessenweit durchgeführt.<br />

• „Frühstart“: Um Erzieherinnen in <strong>die</strong> Lage zu versetzen, Sprachförderung<br />

von Zuwandererkindern zum Gegenstand ihrer täglichen Erziehungsarbeit<br />

zu machen, bietet das <strong>Land</strong> mit der Aktion „Frühstart“<br />

gezielte Fortbildungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Berufsgruppe an.<br />

• „start <strong>–</strong> Sport überspringt kulturelle Hürden“: Mit <strong>die</strong>sem bundesweit<br />

<strong>ein</strong>maligen Projekt gelingt es in <strong>Hessen</strong> seit drei Jahren erfolgreich,<br />

insbesondere moslemischen Mädchen und Zuwandererfrauen aus<br />

ihrer Isolation herauszulösen und damit Chancen zur Integration zu<br />

eröffnen. Gezielte Sportangebote schaffen Kontakt und damit Zugang<br />

zu unserer Gesellschaft. Denn wer gem<strong>ein</strong>sam <strong>für</strong> den Sieg trainiert und<br />

kämpft, überwindet sehr schnell kulturelle und ethnische Barrieren<br />

(siehe auch Kapitel III).<br />

• Elternratgeber: Um insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund zu<br />

Fragen der Erziehung und Bildung von Kindern zu informieren, hat <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung gem<strong>ein</strong>sam mit der Stiftung Lesung den Elternratgeber<br />

„Unser Kind“ entwickelt. Der Ratgeber enthält Tipps und Ratschläge,<br />

wie Eltern <strong>die</strong> Entwicklung ihres Kindes von Anfang an aktiv<br />

begleiten und s<strong>ein</strong>e Fähigkeiten und s<strong>ein</strong> tägliches Leben fördern<br />

können, damit das Kind zu <strong>ein</strong>er selbständigen, starken und sozialen<br />

Persönlichkeit heranwächst.<br />

• Kultursensible Altenpflegeausbildung: Um in <strong>Hessen</strong> mehr zugewanderte<br />

Menschen <strong>für</strong> den Altenpflegeberuf zu begeistern und zugleich<br />

interkulturelle Elemente in der Regelausbildung zu verankern, wurde<br />

das Modellprojekt „Kultursensible Altenpflegeausbildung“ gestartet.<br />

An dem Projekt beteiligen sich unter Federführung der Türkisch-Deutschen<br />

Gesundheitsstiftung fünf hessische Altenpflegeschulen. Bereits<br />

2001 hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Neubau des Altenpflegeheims<br />

Victor-Gollancz in Frankfurt unterstützt, dessen Schwerpunkt <strong>die</strong><br />

Betreuung von muslimischen Seniorinnen und Senioren ist. Neben<br />

<strong>ein</strong>er weiteren Einrichtung in Duisburg ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong> <strong>ein</strong>zige Einrichtung<br />

<strong>die</strong>ser Art in Deutschland.<br />

137<br />

Integration


Integration erfordert Dialog<br />

138<br />

• Ausbildung in der Migration: Mit <strong>die</strong>sem <strong>Land</strong>esprogramm hat <strong>Hessen</strong><br />

im Jahr 2002 als erstes Bundesland <strong>ein</strong> speziell auf junge Menschen mit<br />

Migrationshintergrund zugeschnittenes Programm geschaffen. Es<br />

eröffnet Ausbildungsstellenbewerbern, <strong>die</strong> k<strong>ein</strong>e Chance auf <strong>ein</strong>en<br />

betrieblichen Ausbildungsplatz haben <strong>die</strong> Möglichkeit, über <strong>ein</strong>e vom<br />

<strong>Land</strong> geförderte außerbetriebliche Ausbildung doch noch <strong>ein</strong>en anerkannten<br />

Ausbildungsabschluss zu erreichen. Ausgewählte Projektträger<br />

bilden <strong>die</strong> jungen Menschen betriebsnah außerbetrieblich aus. Ein<br />

Ausbildungsplatz wird vom <strong>Land</strong> mit bis zu 12.700 Euro im Jahr bezuschusst.<br />

Im Jahr 2006 wurden 168 Ausbildungsplätze bei 20 Projektträgern<br />

bewilligt.<br />

• „Together in <strong>Hessen</strong>“: Zugleich hat das Wirtschaftsministerium den<br />

Wettbewerb „Together in <strong>Hessen</strong>“ ausgelobt, mit dem Initiativen in<br />

Unternehmen vorgestellt und prämiert werden können, <strong>die</strong> sich auf<br />

außergewöhnliche Weise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration ihrer internationalen Mitarbeiter<br />

<strong>ein</strong>setzen.<br />

Integrationsbeirat als wichtiger Impulsgeber<br />

„Als erste in Deutschland haben wir <strong>ein</strong>en Integrationsbeirat geschaffen, der inzwischen durch s<strong>ein</strong>e<br />

erfolgreiche Integrationsarbeit derart akzeptiert ist, dass niemand mehr zu <strong>ein</strong>em<br />

<strong>Land</strong>esausländerbeirat zurückkehren will.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Integration erfordert Kommunikation, Kooperation und den dauerhaften<br />

Dialog zwischen den in der Integrationspolitik engagierten Verbänden,<br />

Institutionen, Kirchen, religiösen Gem<strong>ein</strong>schaften, Arbeitgeberverbänden,<br />

Gewerkschaften und den kommunalen Vertretungen. Die Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung hat daher im Jahr 2000 auf <strong>Land</strong>esebene unter dem<br />

Vorsitz der Hessischen Sozialministerin als erstes <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>en Integrationsbeirat<br />

<strong>ein</strong>gerichtet und in <strong>die</strong>sen Persönlichkeiten aus unterschiedlichen<br />

gesellschaftlichen Bereichen berufen. Der Beirat berät <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

in Fragen der Integration, definiert Handlungsfelder und unterbreitet<br />

praktikable Vorschläge zur Umsetzung.<br />

Die Einrichtung des Integrationsbeirates als Modell des institutionalisierten<br />

Dialogs hat sich hervorragend bewährt und wurde zwischenzeitlich<br />

von Sachsen, Hamburg, Brandenburg, Baden-Württemberg und Berlin in<br />

ähnlicher Form aufgelegt. Der Beirat hat sich zu <strong>ein</strong>em wichtigen Impulsund<br />

Ratgeber <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integrationspolitik und als Motor <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eingliederung<br />

der Zuwanderer entwickelt. So hat er zum Beispiel in Erklärungen zur<br />

Ausbildungssituation und zum Schächten Anstöße <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verbesserte<br />

Integration von Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft ins Arbeitsleben<br />

gegeben und <strong>ein</strong>en Weg aufgezeigt, wie Tierschutz und religiös motiviertes<br />

Schlachten ver<strong>ein</strong>bart werden können.


<strong>Hessen</strong> legt neues Einbürgerungskonzept vor<br />

Mit dem Leitfaden „Wissen und Werte in Deutschland und Europa“ hat<br />

<strong>Hessen</strong> Anfang des Jahres 2006 <strong>ein</strong>e grundlegende Debatte zur Integration<br />

und Einbürgerung entfacht. Ziel der <strong>Land</strong>esregierung war es dabei,<br />

<strong>die</strong> Einbürgerungspraxis zu verbessern: Menschen, <strong>die</strong> deutsche Staatsbürger<br />

werden wollen, sollten sich ausführlich mit den tragenden Säulen<br />

unseres Staates und unserer Gesellschaft befassen. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />

legte <strong>ein</strong> Sechs-Punkte-Programm dazu vor, welches zugleich Grundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Beschluss der Innenministerkonferenz im Mai 2006 wurde.<br />

Einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedete der Bundesrat. So<br />

sollen künftig Einbürgerungs-Bewerber <strong>ein</strong>en Kurs mit abschließendem<br />

Test absolvieren, der weitgehend auf dem Hessischen Leitfaden „Wissen<br />

und Werte <strong>für</strong> Deutschland und Europa“ beruht.<br />

<strong>Land</strong>esbeauftragter <strong>für</strong> Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> Funktion <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>esbeauftragten<br />

<strong>für</strong> Heimatvertriebene und Spätaussiedler geschaffen. Der <strong>Land</strong>esbeauftragte<br />

vertritt als Bindeglied zwischen Regierung und Verbänden <strong>die</strong><br />

Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Zu s<strong>ein</strong>en Aufgaben<br />

gehört es, <strong>die</strong> Eingliederung der Spätaussiedler in <strong>Hessen</strong> zu intensivieren<br />

und zu koordinieren. Ihm obliegt außerdem <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit den Verbänden der Heimatvertriebenen bei der Kulturarbeit. Im<br />

Bereich der Heimatvertriebenen waren <strong>die</strong> Veranstaltungen im Rahmen<br />

des Jubiläums „<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> 60 Stolze Jahre“ von ganz besonderer Bedeutung.<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ser Jubiläumsveranstaltungen wurde auch der<br />

herausragende Beitrag der Heimatvertriebenen beim gesellschaftlichen<br />

Wiederaufbau unseres <strong>Land</strong>es gewürdigt.<br />

Die verstärkte Information der Öffentlichkeit über den schweren Schicksalsweg<br />

der Deutschen aus Russland ist ebenfalls <strong>ein</strong> zentrales Anliegen<br />

des <strong>Land</strong>esbeauftragten. Er hat sich nachhaltig da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>gesetzt, dass in<br />

Schulen, Ver<strong>ein</strong>en und in den Me<strong>die</strong>n <strong>ein</strong>e sachliche Aufklärung erfolgt,<br />

um so <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>für</strong> Spätaussiedler zu erhöhen.<br />

<strong>Hessen</strong> prämiert Integrationsprojekte<br />

„Beispielgebende Integrationsleistungen in Kommunen oder von Initiativen, Ver<strong>ein</strong>en und Verbänden<br />

wird <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung zukünftig durch <strong>ein</strong>en Preis würdigen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Erstmalig in 2004 wurde <strong>ein</strong> Hessischer Integrationspreis vergeben. Die<br />

Vielfalt und Qualität der 82 <strong>ein</strong>gereichten Projekte, von denen vier<br />

139<br />

Integration<br />

Vom Bundesrat<br />

verabschiedet


140<br />

prämiert wurden, war be<strong>ein</strong>druckend. Dies belegt, dass es in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e<br />

sehr große Zahl von hervorragenden Integrationsprojekten gibt, <strong>die</strong><br />

täglich beweisen, dass Integration positiv gelingen kann.<br />

Am 4. Juli 2002 ging der virtuelle Integrationskompass ans Netz <strong>–</strong> <strong>ein</strong><br />

Internetauftritt, der bundesweit <strong>ein</strong>malig ist, denn er ist Informationsquelle,<br />

Orientierungshilfe und Ideenbörse zugleich. Der Integrationskompass<br />

macht alle Maßnahmen, Projekte und Initiativen zur Integration der Zugewanderten<br />

in <strong>Hessen</strong> im Internet verfügbar.


IX. Finanzen und Verwaltung <strong>–</strong><br />

Konsequent, vorausschauend und modern<br />

Konsequent und vorausschauend <strong>–</strong><br />

<strong>Hessen</strong>s Haushalt solide finanziert<br />

Nach der Zeit wirtschaftlicher Stagnation und massiv <strong>ein</strong>brechender Steuer<strong>ein</strong>nahmen<br />

ist <strong>die</strong> Wirtschaftslage in Deutschland unter Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel wieder spürbar positiv. Deutschland ist wieder Wachstumsland,<br />

<strong>die</strong> Steuer<strong>ein</strong>nahmen sprudeln, <strong>die</strong> Stimmung ist optimistisch<br />

und <strong>die</strong> Unternehmen investieren und schaffen neue Arbeitsplätze. Bereits<br />

mehrere Monate in Folge verringern sich <strong>die</strong> Arbeitslosenzahlen, <strong>die</strong><br />

zuvor auf dramatische Höhen gestiegen waren.<br />

Nach langer Durststrecke endlich wieder steigende<br />

Steuer<strong>ein</strong>nahmen<br />

Nach <strong>ein</strong>er langen Durststrecke zeigt sich <strong>die</strong>se positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung auch in steigenden Steuer<strong>ein</strong>nahmen.<br />

Nach langer Durststrecke endlich wieder steigende Steuer<strong>ein</strong>nahmen<br />

Entwicklung der Steuer<strong>ein</strong>nahmen vor Länderfinanzausgleich<br />

in Mio. €<br />

des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> von 1998<strong>–</strong>2007<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

„Wir werden aus der finanzpolitischen Not <strong>ein</strong>e ordnungspolitische Tugend machen, indem wir wie in<br />

den letzten vier Jahren sagen: Es geht nicht alles auf <strong>ein</strong>mal. Es bleibt bei den Prinzipien, den<br />

Schwerpunkten und den Prioritäten. Die Prioritäten lauten auch in <strong>Zukunft</strong>: Bildung, Innere Sicherheit<br />

und <strong>die</strong> Wirtschaft. Maßnahmen in <strong>die</strong>sen Bereichen werden wir entschlossen in Angriff nehmen und<br />

mit den erforderlichen Mitteln unterlegen, damit <strong>Hessen</strong> auch in den nächsten Jahren Erfolgsland bleibt.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

13.089<br />

1998<br />

(Ist)<br />

14.343<br />

1999<br />

(Ist)<br />

14.991<br />

2000<br />

(Ist)<br />

14.087<br />

2001<br />

(Ist)<br />

13.214<br />

2002<br />

(Ist)<br />

Quelle: HMdF<br />

Trotz steigender Steuer<strong>ein</strong>nahmen setzt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Sparkurs<br />

fort. So konnten im Nachtragshaushalt 2006 bereits 460 Millionen<br />

Euro Mehr<strong>ein</strong>nahmen verzeichnet werden, <strong>die</strong> in Gänze zur Absenkung<br />

der Neuverschuldung <strong>ein</strong>gesetzt wurden. Im Haushalt 2007 hat das <strong>Land</strong><br />

13.373<br />

2003<br />

(Ist)<br />

12.955<br />

2004<br />

(Ist)<br />

13.119<br />

2005<br />

(Ist)<br />

15.120<br />

2006<br />

(Ist)<br />

15.557<br />

2007<br />

(Soll)<br />

141<br />

Finanzen<br />

<strong>Hessen</strong> setzt Sparkurs fort


<strong>Land</strong>eshaushalt<br />

dauerhaft entlastet<br />

142<br />

in €<br />

22.000<br />

20.000<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

<strong>die</strong> ursprünglich geplante Nettoneuverschuldung aufgrund steigender<br />

Steuer<strong>ein</strong>nahmen sowie positiver Effekte aus den Einspar- und Konsoli<strong>die</strong>rungsbemühungen<br />

der Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ um 500 Millionen<br />

Euro gesenkt.<br />

Mit s<strong>ein</strong>en derzeitigen Kreditmarktschulden liegt <strong>Hessen</strong> dadurch<br />

bundesweit auf Platz 4.<br />

1.847<br />

2.724<br />

Solide hessische Finanzpolitik<br />

Kreditmarktschulden in Euro je Einwohner am 31.12.2006<br />

3.823<br />

4.831<br />

6.107<br />

6.231<br />

6.260<br />

6.329<br />

6.749<br />

Bayern<br />

Sachsen<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Niedersachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Brandenburg<br />

Thüringen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Sachsen-Anhalt<br />

Saarland<br />

Hamburg<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ zahlt sich nachhaltig aus<br />

Dass sich <strong>Hessen</strong> auch in den Zeiten stagnierender Konjunktur vergleichsweise<br />

gut gehalten hat, ist zum großen Teil dem entschlossenen Gegensteuern<br />

der <strong>Land</strong>esregierung zu verdanken. Dank dem im September<br />

2003 beschlossenen größten Sparpaket der Geschichte, der Operation<br />

„Sichere <strong>Zukunft</strong>“, konnten Einsparungen von 1,06 Milliarden Euro im<br />

Haushalt 2004 erreicht werden. Auch zahlt sich <strong>die</strong> Operation „Sichere<br />

<strong>Zukunft</strong>“ <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> nachhaltig aus und ist Garant da<strong>für</strong>, dass <strong>Hessen</strong> im<br />

Ländervergleich in Deutschland bis heute <strong>ein</strong>en finanzpolitischen Spitzenplatz<br />

belegt. Die dauerhafte Entlastung des <strong>Land</strong>eshaushalts beträgt<br />

deutlich mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr und wird in den kommenden<br />

Jahren sogar weiter anwachsen. Ohne das Sparpaket hätte <strong>Hessen</strong><br />

2004 rund <strong>ein</strong>e Milliarde Euro und 2005 rund 600 Millionen Euro mehr<br />

Schulden aufnehmen müssen.<br />

Bei den Personalkosten <strong>–</strong> dem mit Abstand größten Ausgabenblock im<br />

<strong>Land</strong>eshaushalt <strong>–</strong> hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung durch <strong>die</strong> Operation „Sichere<br />

<strong>Zukunft</strong>“ (277 Millionen Euro) und durch <strong>die</strong> bereits im Jahr 2000 begonnene<br />

pauschale Einsparung bei den Personalkosten (245 Millionen Euro)<br />

all<strong>ein</strong> im Jahr 2004 insgesamt 522 Millionen Euro <strong>ein</strong>gespart, ohne betriebsbedingte<br />

Kündigungen auszusprechen. Diese Einsparungen haben<br />

6.820<br />

7.681<br />

7.883<br />

8.358<br />

12.333<br />

17.340<br />

20.134<br />

Quelle: HMdF


in Mio €<br />

7.750<br />

7.500<br />

7.250<br />

7.000<br />

6.750<br />

6.500<br />

6.250<br />

45,0<br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

Gegensteuern zeigt Wirkung<br />

Entwicklung der Personalausgaben mit und ohne Einsparmaßnahmen<br />

6.670<br />

dazu geführt, dass sich <strong>die</strong> Personalkosten sehr moderat entwickeln.<br />

Denn ohne das Sparpaket würden <strong>die</strong> Personalkosten 2007 auf rund 7,6<br />

Milliarden Euro steigen. Dank Sparpaket liegen sie aber tatsächlich nur<br />

bei 6,9 Milliarden, wobei all<strong>ein</strong> <strong>die</strong> nachhaltige Wirkung der Operation<br />

„Sichere <strong>Zukunft</strong>“ <strong>für</strong> das Jahr 2007 dem <strong>Land</strong> rund 450 Millionen Euro<br />

Ersparnis <strong>ein</strong>bringt. <strong>Hessen</strong> hat daher auch <strong>die</strong> schlankste Personalausstattung<br />

bundesweit.<br />

<strong>Hessen</strong> mit geringster Bürokratie<br />

Zahl der <strong>Land</strong>esbeschäftigten im öffentlichen Dienst pro 1000 Einwohner<br />

21,3<br />

6.547<br />

21,7<br />

6.945<br />

22,0<br />

6.760<br />

23,6<br />

7.175<br />

23,8<br />

24,3<br />

6.727<br />

24,7<br />

7.332<br />

26,0<br />

26,2<br />

7.382<br />

6.810 6.771<br />

2001 2002 2003 2004 2005<br />

Entwicklung ohne Einsparmaßnahmen<br />

tatsächliche Entwicklung Quelle: HMdF<br />

28,4<br />

28,5<br />

29,0<br />

7.547<br />

29,6<br />

6.903 6.917<br />

39,1<br />

7.610<br />

2006 2007<br />

(soll)<br />

41,3<br />

43,0<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Baden-Würtemberg<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Niedersachsen<br />

Bayern<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Saarland<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Thüringen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Hamburg<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

letzter verfügbarer Wert 2005<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

143<br />

Finanzen


<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit stets<br />

gesichert<br />

144<br />

in Mio €<br />

3.000,0<br />

2.500,0<br />

2.000,0<br />

1.500,0<br />

1.000,0<br />

500,0<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat klar gestellt, dass es sich bei der Operation<br />

„Sichere <strong>Zukunft</strong>“ um <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>maligen Kraftakt handelt, mit dem sie auf<br />

<strong>die</strong> dramatische Einnahmeentwicklung reagieren musste. Somit hat<br />

<strong>Hessen</strong> das von ihm direkt und unmittelbar be<strong>ein</strong>flussbare Konsoli<strong>die</strong>rungspotenzial<br />

des <strong>Land</strong>eshaushaltes zielsicher ausgeschöpft. Die<br />

<strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>Hessen</strong>s trotz des Sparpakets<br />

stets im Auge behalten und gezielt in <strong>die</strong> politischen Schwerpunktbereiche<br />

Bildung, Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft sowie Innere<br />

Sicherheit investiert.<br />

Gleichzeitig besteht <strong>die</strong> Verpflichtung, zum Aufbau <strong>ein</strong>er kapitalgedeckten<br />

Vorsorge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung der <strong>Land</strong>esbeamten <strong>für</strong> jeden neu<br />

<strong>ein</strong>gestellten beamteten Be<strong>die</strong>nsteten pauschalierte Versorgungszuschläge<br />

an das Sondervermögen „Versorgungsrücklage des <strong>Land</strong>es<br />

<strong>Hessen</strong>“ abzuführen. Für jeden neu <strong>ein</strong>gestellten Mitarbeiter werden<br />

2007 jährlich 4.500 Euro und in 2008 jährlich 6.000 Euro in <strong>die</strong>se Rücklage<br />

<strong>ein</strong>gestellt. Bis 2008 wird <strong>die</strong> Versorgungsrücklage insgesamt <strong>ein</strong><br />

Volumen von über 340 Millionen Euro haben.<br />

<strong>Land</strong> <strong>für</strong> Kommunen <strong>ein</strong> verlässlicher Partner<br />

Von den zusätzlichen Steuermehr<strong>ein</strong>nahmen profitiert nicht nur das <strong>Land</strong>,<br />

sondern auch <strong>die</strong> hessischen <strong>Land</strong>kreise, Städte und Gem<strong>ein</strong>den. So hat<br />

<strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung im Haushaltsplan <strong>für</strong> 2007 <strong>ein</strong>en Anstieg der Mittel<br />

des Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) um 12,5 Prozent bzw. um 322,5<br />

Millionen Euro auf 2,94 Milliarden Euro vorgesehen. Dies ist <strong>die</strong> größte<br />

Finanzausgleichssumme <strong>für</strong> <strong>die</strong> hessischen Kommunen, <strong>die</strong> jemals vom<br />

<strong>Land</strong> ausgeschüttet wurde. Damit bleibt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong> verlässlicher<br />

Partner der Kommunen.<br />

Hessische Kommunen können sicher planen<br />

Entwicklung des Kommunalen Finanzausgleichs zwischen 1998 und 2007<br />

0 2.426,2<br />

2.553,1<br />

2.630,3<br />

2.698,3<br />

2.692,6<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

(soll)<br />

2.695,1<br />

2.407,2<br />

2.454,3<br />

2.547,9<br />

2.947,8<br />

Quelle: HMdF


in €<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

<strong>Hessen</strong> ist größter Zahler beim Länderfinanzausgleich<br />

Die Stärke <strong>Hessen</strong>s zeigt sich auch an der Höhe der Zahlungen an den<br />

Länderfinanzausgleich (LFA). Folge der außergewöhnlich positiven Entwicklung<br />

der hessischen Steuer<strong>ein</strong>nahmen sind drastisch erhöhte Zahlun-<br />

<strong>Hessen</strong>: Größter Zahler unter den Ländern<br />

Pro-Kopf-Zahlungen an den Länderfinanzausgleich je Einwohner im Jahr 2006<br />

397<br />

gen <strong>Hessen</strong>s in den LFA. Nach fast 2,2 Milliarden Euro in 2006 steigt <strong>die</strong><br />

Zahlungsverpflichtung <strong>Hessen</strong>s in 2007 voraussichtlich auf bis zu 2,8 Milliarden<br />

Euro. Damit zahlt <strong>Hessen</strong> nicht nur je Einwohner, sondern auch<br />

absolut so viel wie k<strong>ein</strong> anderes <strong>Land</strong> in den Ausgleichstopf <strong>ein</strong>.<br />

LFA macht reiche Länder arm<br />

Pro-Kopf-Steuer<strong>ein</strong>nahmen der Länder vor und nach LFA im Jahr 2006<br />

Steuern der Länder vor Finanzausgleich<br />

(<strong>ein</strong>schl. Umsatzsteuer nach Einwohnern)<br />

0<br />

500<br />

1.000<br />

354<br />

<strong>Hessen</strong> Hamburg*<br />

*Stadtstaat<br />

1.500<br />

2.000<br />

2.500<br />

3.000<br />

3.500<br />

4.000<br />

Steuern der Länder nach Finanzausgleich<br />

(<strong>ein</strong>schl. Umsatzsteuerausgleich und Bundesergänzungszuweisungen)<br />

Hamburg 3.149<br />

3.554<br />

Berlin<br />

<strong>Hessen</strong> 2.593<br />

3.024 Meck.-Vorpommern<br />

Bayern 2.339<br />

2.991<br />

Thüringen<br />

Baden-Württemberg 2.336<br />

2.985<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen 2.156<br />

2.953<br />

Sachsen<br />

Bremen 2.116<br />

2.902<br />

Brandenburg<br />

Durchschnitt der Länder 2.075<br />

2.894<br />

Bremen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong> 2.008<br />

2.651<br />

Hamburg<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz 1.990<br />

2.253 Durchschnitt der Länder<br />

Berlin 1.903<br />

2.131<br />

Saarland<br />

Niedersachsen 1.862<br />

2.057<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Saarland 1.824<br />

2.051<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Brandenburg 1.408<br />

2.027<br />

Bayern<br />

Sachsen-Anhalt 1.346<br />

2.004 Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Sachsen 1.334<br />

2.003 Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Thüringen 1.303<br />

2.000 Baden-Württemberg<br />

Meck.-Vorpommern 1.298<br />

1.955<br />

Niedersachsen<br />

191<br />

Baden-Württemberg Bayern Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

167<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

7<br />

Quelle: HMdF<br />

Quelle: HMdF<br />

145<br />

Finanzen


146<br />

20,0<br />

18,0<br />

16,0<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

Das <strong>Land</strong> nimmt bei der Steuerkraft <strong>–</strong> Pro-Kopf-Steuer<strong>ein</strong>nahmen der<br />

Länder vor Länderfinanzausgleich <strong>–</strong> bundesweit Platz zwei <strong>ein</strong>. Nach dem<br />

Ausgleich über den LFA steht das <strong>Land</strong> nur noch auf Rang elf.<br />

Die Zahlungen <strong>Hessen</strong>s in den LFA summieren sich seit Regierungsantritt<br />

von Roland Koch 1999 auf 19,4 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum<br />

belief sich <strong>die</strong> Nettokreditaufnahme auf 9,8 Milliarden Euro. Das bedeutet:<br />

Ohne den Länderfinanzausgleich hätte <strong>Hessen</strong> k<strong>ein</strong>e neuen Kredite<br />

aufnehmen müssen, sondern Überschüsse erzielt.<br />

Ohne Länderfinanzausgleich würde <strong>Hessen</strong> satte Überschüsse erzielen<br />

Vergleich von Nettokreditaufnahme und Länderfinanzausgleich 1999<strong>–</strong>2007<br />

(jew. kumuliert)<br />

in Mrd. €<br />

9,8<br />

19,4<br />

NKA LFA<br />

Quelle: HMdF<br />

Optimierung des Erhebungsverfahrens<br />

bei der Kraftfahrzeugsteuer<br />

In <strong>Hessen</strong> wird seit Januar 2005 <strong>die</strong> Zulassung <strong>ein</strong>es Kraftfahrzeuges<br />

davon abhängig gemacht, dass der Fahrzeughalter <strong>ein</strong>e Einzugsermächtigung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kraftfahrzeugsteuer erteilt und eventuell bereits bestehende<br />

Kraftfahrzeugsteuerrückstände begleicht. Dieses Verfahren hat sich<br />

bewährt, was vor allem an der rückläufigen Zahl neuer Fälle mit Kraftfahrzeugsteuerrückständen<br />

in den Vollstreckungsstellen der hessischen<br />

Finanzämter deutlich wird. Der Erfolg des neuen und modernen Erhebungsverfahrens<br />

spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass das hessische<br />

Kraftfahrzeugsteueraufkommen aktuell pro Einwohner mit 113,85<br />

Euro deutlich über dem Durchschnitt aller Bundesländer von 108,50 Euro<br />

liegt. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat somit <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag<br />

zur Stabilisierung <strong>die</strong>ser bedeutenden Einnahmequelle geleistet.


Modernisierung der Verwaltung <strong>für</strong> mehr Freiheit der Bürger<br />

„Wir werden das Verwaltungshandeln noch stärker an den Bedürfnissen und Lebenssituationen der<br />

Bürger und der Wirtschaft ausrichten. Ziel ist es, Bürgern und Unternehmern möglichst umfassend aus<br />

<strong>ein</strong>er Hand kompetente behördliche Leistungen anzubieten, Schwachstellen in den Verfahren aufzuzeigen<br />

und zu beseitigen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong>Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Mehr Freiheit und Eigenverantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger,<br />

weniger Bürokratie und Überreglementierung durch den Staat <strong>–</strong> das sind<br />

<strong>die</strong> Ziele der Modernisierung in Hessischen Verwaltungen. 1999 hat <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esregierung begonnen, überholte Strukturen aufzubrechen und in<br />

allen Bereichen <strong>ein</strong>en Erneuerungsprozess <strong>ein</strong>zuleiten. Inzwischen ist<br />

<strong>Hessen</strong> bei der Modernisierung der Gesetzgebung und der Verwaltung<br />

<strong>die</strong> Nummer 1 in Deutschland. Die Reform der Verwaltung wird von der<br />

Staatskanzlei gesteuert und koordiniert.<br />

Eines der zentralen Ziele der Verwaltungsmodernisierung ist <strong>die</strong> Privatisierung<br />

von <strong>Land</strong>esaufgaben, <strong>die</strong> durch Private kostengünstiger und auf<br />

gleichem oder besserem Niveau erbracht werden. Trotz vielfältiger<br />

Hürden hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Privatisierung von Leistungen<br />

entschlossen vorangetrieben und <strong>die</strong> Zwischenbilanz kann sich sehen<br />

lassen. Hier nur <strong>ein</strong>ige Beispiele:<br />

• Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg<br />

(siehe dazu auch Kapital II),<br />

• Privatisierung der Planung, des Baus und des Betriebs der<br />

JVA Hünfeld,<br />

• Privatisierung der Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheitstechnik,<br />

• Privatisierung der Verwaltung von Staatsdomänen und<br />

Staatsbädern.<br />

Ein aktuelles Projekt ist <strong>die</strong> Privatisierung im Straßenbetriebs<strong>die</strong>nst. Ein<br />

entsprechendes Modellprojekt zur Übertragung aller betrieblichen<br />

Aufgaben in der Straßenmeisterei in Groß-Umstadt wird voraussichtlich<br />

im zweiten Halbjahr 2007 starten.<br />

<strong>Land</strong> baut gem<strong>ein</strong>sam mit privaten Unternehmen<br />

Das <strong>Land</strong> hat das Ziel, s<strong>ein</strong>e Bauvorhaben vorrangig in Zusammenarbeit<br />

mit Privaten im Rahmen von Public Private Partnership (PPP)-Projekten zu<br />

realisieren. Das <strong>ein</strong>gerichtete Kompetenzzentrum wirkt daran mit, <strong>die</strong><br />

PPP-Bedingungen <strong>für</strong> das <strong>Land</strong> und <strong>die</strong> Kommunen zu definieren und<br />

zu optimieren, <strong>die</strong> kommunalen Investitionsstaus zu beheben, den<br />

Baumarkt mit besonderem Augenmerk auf mittelständige Unternehmen<br />

zu beleben und <strong>ein</strong> Netzwerk der im PPP-Markt tätigen Unternehmen,<br />

Verbände und Institutionen zu schaffen.<br />

147<br />

Finanzen<br />

<strong>Hessen</strong> Nummer 1 bei<br />

Verwaltungsmodernisierung


148<br />

Das erste Pilotprojekt „Finanzzentrum Kassel-Altmarkt“ konnte im November<br />

2006 unterschrieben werden. Der Wirtschaftlichkeitsnachweis hat<br />

<strong>ein</strong>en Effizienzvorteil der PPP-Variante im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Eigenerstellung von mehr als 10 Prozent ergeben. Auch das PPP-Pilotprojekt<br />

„Justizzentrum Wiesbaden“, das in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden<br />

durchgeführt wird, das PPP-Projekt der vier Ämter <strong>für</strong> Bodenmanagement<br />

in Heppenheim, Büdingen, Korbach und Limburg und das<br />

PPP-Pilotprojekt „Polizeipräsidium Südosthessen“ am Standort Offenbach<br />

sind auf den Weg gebracht.<br />

Verstärkte Wettbewerbsorientierung durch<br />

Hessisches Baumanagement<br />

Hervorgegangen aus der Staatlichen Hochbauverwaltung des <strong>Land</strong>es<br />

<strong>Hessen</strong> gründete sich 2004 der <strong>Land</strong>esbetrieb Hessisches Baumanagement<br />

(hbm). Er ist zuständig <strong>für</strong> <strong>die</strong> operativen Aufgaben im Bereich des<br />

Staatlichen Hochbaus <strong>für</strong> das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> und auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erledigung<br />

der Bauaufgaben des Bundes. Durch <strong>die</strong> Umstellung auf <strong>ein</strong> an <strong>die</strong> Vergütungsordnung<br />

<strong>für</strong> Architekten und Ingenieure angelehntes Vergütungssystem<br />

und <strong>ein</strong>e hierauf abgestimmte, reduzierte Personalausstattung ist<br />

<strong>ein</strong>e stärkere Wirtschaftlichkeits- und Wettbewerbsorientierung erreicht<br />

worden.<br />

Konzentration auf Kernaufgaben in der <strong>Land</strong>wirtschaftsverwaltung<br />

Im Nachgang zur Reform der <strong>Land</strong>wirtschafts- und Naturschutzverwaltung<br />

wurden <strong>die</strong> Aufgaben der sogenannten Sonderbehörden <strong>ein</strong>er<br />

grundlegenden Überprüfung unterzogen. Im Ergebnis werden nun<br />

<strong>ein</strong>zelne Aufgaben wie <strong>die</strong> überbetriebliche Ausbildung im Bereich<br />

Milchwirtschaft oder <strong>die</strong> gartenwirtschaftliche Ausbildung in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Bundesländern wahrgenommen. Andere Aufgaben<br />

konnten wie etwa <strong>die</strong> Leistungsprüfungen in der Tierzucht oder <strong>die</strong><br />

Ausbildung im Bereich Hauswirtschaft auf <strong>die</strong> zuständigen Verbandsorganisationen<br />

übertragen werden. Die beim <strong>Land</strong> verbliebenen Aufgaben<br />

wurden schließlich im <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>Hessen</strong> (LLH) mit<br />

der Gründung zum 1. Januar 2005 als serviceorientiertem Dienstleister<br />

zusammengeführt.<br />

Optimierung bei verwaltungsinternen Labortätigkeiten<br />

Für <strong>die</strong> in vielen Verwaltungsbereichen anfallenden Laboranalysen beauftragt<br />

das <strong>Land</strong> private Laboranbieter. Mit der Zusammenlegung der<br />

Zuständigkeiten <strong>für</strong> den Verbraucher- und Umweltschutz sowie <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

ist es der <strong>Land</strong>esregierung über<strong>die</strong>s gelungen, <strong>die</strong> Labore aus<br />

den betreffenden Bereichen zusammenzuführen und den <strong>Land</strong>esbetrieb<br />

Hessisches <strong>Land</strong>eslabor (LHL) als kompetente und leistungsfähige<br />

Service<strong>ein</strong>heit zu etablieren.


<strong>Hessen</strong> beschleunigt Verfahren und treibt Bürokratie-Abbau voran<br />

Um den Wirtschaftsstandort <strong>Hessen</strong> zu stärken, setzt sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, Genehmigungs- und Planungsverfahren deutlich zu<br />

beschleunigen. Und das mit großem Erfolg: Der Bundesrat stimmte im<br />

November 2006 <strong>ein</strong>em bundesweiten Gesetz zur Beschleunigung von<br />

Planungs- und Genehmigungsverfahren <strong>für</strong> große Infrastrukturvorhaben<br />

zu (siehe dazu Kapitel IV).<br />

Zugleich rief <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung 2006 alle Unternehmen, Verbände,<br />

Kammern, Institutionen und Bürger auf, sich aktiv am Abbau bürokratischer<br />

Hemmnisse in <strong>Hessen</strong> zu beteiligen. Ziel der Aktion „Wir bauen<br />

Bürokratie ab. Machen Sie mit!“ ist es, <strong>Hessen</strong> zum unbürokratischsten<br />

<strong>Land</strong> zu machen. Dazu sollten Beispiele <strong>für</strong> schlankere Verfahren und<br />

effektivere Vorschriften aus anderen Bundesländern benannt werden,<br />

um <strong>die</strong>se nach Möglichkeit <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> zu übernehmen. Insgesamt 95<br />

Vorschläge zum Bürokratieabbau gingen <strong>ein</strong>, deren Umsetzbarkeit<br />

derzeit von <strong>ein</strong>e unabhängigen Arbeitsgruppe zur Verwaltungsver<strong>ein</strong>fachung<br />

geprüft wird. Die Mehrzahl der Anregungen betrafen das Umweltund<br />

Baurecht sowie statistische Anforderungen.<br />

Zudem ist in den Gesetzen der <strong>Land</strong>esregierung und in Rechtsverordnungen<br />

seit 1999 grundsätzlich <strong>ein</strong>e Befristung von fünf Jahren vorgesehen.<br />

Die befristen Vorschriften werden vor Fristablauf auf Notwendigkeit,<br />

Zweckmäßigkeit, Kostenwirksamkeit, Verständlichkeit und Vollzugseignung<br />

überprüft. Nur bewährte Regelungen werden verlängert.<br />

E-Government <strong>–</strong> Bürgerservice per Mausklick<br />

„Wir beabsichtigen schrittweise alle geeigneten Verwaltungs<strong>die</strong>nstleistungen zusätzlich mit Hilfe der<br />

modernen Informationstechnologie anzubieten und abzuwickeln.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung hat sich zum Ziel gesetzt, mit elektronischen Me<strong>die</strong>n<br />

wie Internet und E-Mail Verwaltungsabläufe deutlich zu ver<strong>ein</strong>fachen und<br />

zu beschleunigen. Gleichzeitig sollen den Bürgerinnen und Bürgern<br />

mehr Informationen und Serviceleistungen über das Internet geboten<br />

werden. Statt zeitraubender Behördengänge sind in <strong>Zukunft</strong> also in vielen<br />

Bereichen nur noch <strong>ein</strong> paar Klicks notwendig.<br />

Weit über 50 Millionen Euro investierte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung, um <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esverwaltung <strong>für</strong> das Informationszeitalter fit zu machen. Durch <strong>die</strong><br />

Einrichtung der Position <strong>ein</strong>es Bevollmächtigten <strong>für</strong> eGovernment, <strong>ein</strong>es<br />

„Chief Information Officers (CIO)“ im Range <strong>ein</strong>es Staatssekretärs, wurde<br />

<strong>die</strong> Nutzung der modernen Informations- und Kommunikationstechnik<br />

zur strategischen Führungsaufgabe gemacht. Auf <strong>die</strong>se Weise ist es<br />

gelungen, <strong>die</strong> vielfältigen Aktivitäten gezielt auf <strong>ein</strong> landes<strong>ein</strong>heitliches<br />

Vorgehen und <strong>ein</strong>heitliche Standards auszurichten. So ist gewährleistet,<br />

149<br />

Finanzen<br />

Moderne Kommunikationswege<br />

<strong>für</strong> bürgernahen<br />

schnellen Service


<strong>Land</strong>esverwaltung auf<br />

<strong>ein</strong>en Blick: www.hessen.de<br />

150<br />

dass Verwaltungsprozesse harmonieren und durchgehend abgewickelt<br />

werden können.<br />

Mit dem e-Government-Masterplan 2004<strong>–</strong>2008 schnürte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong> umfassendes Maßnahmenpaket, dessen Zielvorgaben in<br />

<strong>die</strong>ser Legislaturperiode konsequent abgearbeitet wurden. Hier <strong>ein</strong>e<br />

Projektauswahl:<br />

Mit dem Projekt <strong>Hessen</strong> Corporate Network 2004 sorgt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e moderne Kommunikationsinfrastruktur. Die Wege werden<br />

kürzer, Verwaltungsprozesse schneller und <strong>die</strong> Verwaltung <strong>für</strong> den Bürger<br />

transparenter. Per Hand unterzeichnete Briefe und Bescheide müssen<br />

ebenso wie Akten nicht mehr lange durch <strong>die</strong> Verwaltung wandern oder<br />

per Post versendet werden, sondern gelangen rechtsverbindlich und<br />

ohne Umwege per Knopfdruck zum Adressaten.<br />

Ein weiteres Projekt ist <strong>die</strong> Einrichtung des Portals www.hessen.de, das<br />

im Internet da<strong>für</strong> sorgt, dass unter <strong>ein</strong>em Dach <strong>ein</strong>e <strong>die</strong> ganze <strong>Land</strong>esverwaltung<br />

umfassende ressortübergreifende Portallösung realisiert wird.<br />

Die Besucher erhalten alle Informationen von <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>heitlichen Oberfläche<br />

aus und steigen dort auch gleich in Transaktionen <strong>ein</strong>, wie zum<br />

Beispiel Steuererklärungen oder Anfragen.<br />

Schließlich werden mit der Einführung <strong>ein</strong>es elektronischen Dokumenten-Management-Systems<br />

(DMS) <strong>die</strong> papiergebundenen Akten und das<br />

Papierarchiv weitgehend abgeschafft und damit <strong>ein</strong>e schnellere und effizientere<br />

Sachbearbeitung ermöglicht, weil <strong>die</strong> Akte direkt auf den Bildschirm<br />

bearbeitet werden kann (zu weiteren elektronischen Fachanwendungen<br />

wie dem Elektronischen Grundbuch oder dem Elektronischen<br />

Handelsregister siehe Kapitel IV).<br />

Regierungspräsi<strong>die</strong>n verschlankt<br />

Das Gesamtkonzept der Regierungspräsidenten zur Aufgabenreduzierung<br />

und Neuorganisation sieht den Wegfall von Aufgaben, <strong>die</strong> Privatisierung<br />

und Verlagerung von Aufgaben mit Synergieeffekten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Land</strong>esverwaltung sowie organisatorische Straffungen und Verschlankungen<br />

der Regierungspräsi<strong>die</strong>n vor. Jedes Regierungspräsidium erhält<br />

seit 2005 <strong>ein</strong> Gesamtbudget.<br />

<strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister erhalten mehr<br />

Entscheidungsfreiheit<br />

Die bisherige Doppelfunktion der <strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister als<br />

Behörde der <strong>Land</strong>esverwaltung und kommunale Behörde gehört seit<br />

2005 fast komplett der Vergangenheit an: Die Aufgaben der staatlichen<br />

Verwaltung werden <strong>–</strong> bis auf wenige Ausnahmen <strong>–</strong> der kommunalen<br />

Verwaltung übertragen. Das sieht das „Gesetz zur Kommunalisierung des<br />

<strong>Land</strong>rats sowie des Oberbürgermeisters als Behörden der <strong>Land</strong>esverwal-


tung“ vor <strong>–</strong> <strong>ein</strong> weiterer wichtiger Schritt zu <strong>ein</strong>er modernen und bürgernahen<br />

Verwaltung. Die <strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister haben damit<br />

<strong>die</strong> volle organisatorische, personelle und finanzielle Gesamtverantwortung<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich.<br />

Standortstrukturreform <strong>–</strong> Bodenmanagement als<br />

beispielhafter Schritt<br />

„Wir streben <strong>die</strong> Zusammenführung von Grundbuch und Kataster in <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches<br />

Bodenmanagement in nur noch <strong>ein</strong>er Behörde an.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Durch <strong>die</strong> Standortstrukturreform wird <strong>die</strong> Zahl der Dienststellen des<br />

<strong>Land</strong>es mit dem Ziel reduziert, <strong>ein</strong>erseits <strong>die</strong> Strukturen durch den Einsatz<br />

moderner Bürokommunikationsmittel zu straffen und anderseits <strong>die</strong><br />

notwendigen Aufgaben im Interesse der Bürgerinnen und Bürger <strong>die</strong>nstleistungsorientierter<br />

zu erledigen. Im Rahmen der Standortstrukturreform<br />

sind von etwa 1.700 Dienststellen rund 150 Behördenstandorte<br />

aufgelöst und Dienststellen an anderen Standorten neu untergebracht<br />

worden.<br />

Als wichtiger Schritt wurden <strong>die</strong> unteren Kataster- und <strong>Land</strong>esvermessungsbehörden<br />

in sieben Ämter <strong>für</strong> Bodenmanagement mit fünf Außenstellen<br />

zusammengeführt. Mit dem beabsichtigten <strong>ein</strong>heitlichen<br />

Bodenmanagement soll den Bürgerinnen und Bürgern der Service <strong>ein</strong>es<br />

Dienstleistungszentrums <strong>für</strong> alle Angelegenheiten „rund um das Grundstück“<br />

angeboten werden. Die zunächst digitale Zusammenführung von<br />

Grundbuch und Kataster in <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches Bodenmanagement ist <strong>die</strong><br />

konsequente Fortsetzung der technischen Entwicklung der vergangenen<br />

Jahre. In <strong>ein</strong>em Pilotversuch sollen bis zu <strong>ein</strong>er gesetzlichen Regelung<br />

Bodenmanagement und Grundbuchamt in <strong>ein</strong>er Bürogem<strong>ein</strong>schaft in<br />

Fulda <strong>die</strong> bürgernahe Zusammenarbeit erproben.<br />

Modernes Arbeiten durch Neue Verwaltungssteuerung<br />

und Produkthaushalt<br />

Der von <strong>Hessen</strong> bundesweit <strong>ein</strong>malige Weg zeichnet sich durch s<strong>ein</strong>en<br />

ganzheitlichen Ansatz aus. Er ist gekennzeichnet durch <strong>ein</strong>e output-orientierte<br />

Steuerung über Produkte, durch dezentrale Aufgaben-, Ressourcen<br />

und Ergebnisverantwortung mit <strong>ein</strong>er Steuerung über Zielvorgaben und<br />

Zielver<strong>ein</strong>barungen sowie durch <strong>ein</strong>e hohe Transparenz von Kosten und<br />

Leistungen. Dazu ist unter anderem <strong>ein</strong>e Kosten- und Leistungsrechnung<br />

<strong>ein</strong>geführt sowie das externe Rechnungswesen auf <strong>die</strong> in privaten Unternehmen<br />

übliche doppelte Buchführung umgestellt worden.<br />

Die Verwaltung soll über Ziele und den gewünschten Output gesteuert<br />

werden. Deshalb werden <strong>die</strong> finanziellen Ressourcen nicht mehr titelbezogen<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>zelne Behörden und dort <strong>für</strong> bestimmte Ausgabenzwecke<br />

151<br />

Finanzen<br />

Schlankere Strukturen<br />

und moderner Service


152<br />

verteilt; vielmehr werden im Haushalt ab 2008 Budgets <strong>für</strong> Produkte, also<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Leistungen der Verwaltung, dargestellt.<br />

Die doppelte Buchführung wurde landesweit <strong>ein</strong>geführt. Das <strong>Land</strong><br />

<strong>Hessen</strong> wird <strong>ein</strong>e Eröffnungsbilanz mit den Vermögenswerten und Schulden<br />

sowie <strong>ein</strong>er Gewinn- und Verlustrechnung erstellen. Damit ist <strong>Hessen</strong><br />

als Flächenland bundesweiter Vorreiter. Ein gutes Controlling ermöglicht<br />

<strong>die</strong> Steuerung der Verwaltung durch Informationen aus der Planung und<br />

dem Vollzug sowie der Interpretation eventueller Abweichungen in<br />

<strong>die</strong>sen beiden Zahlenwerken. An der Verzahnung des operativen<br />

Controllings <strong>–</strong> das Planabweichungen auf Produktebene in Bezug auf<br />

Kosten, Mengen und idealer Weise auch auf Qualitäten aufzeigen soll <strong>–</strong><br />

mit dem strategischen Controlling <strong>–</strong> das <strong>die</strong> Planung der langfristigen<br />

strategischen Ziele der <strong>Land</strong>esverwaltung betrifft <strong>–</strong> wird im Moment gearbeitet.<br />

Neue Wege durch EDV-Personal- und Stellenverwaltungssystem<br />

„Wir verfolgen weiterhin mit Nachdruck das Ziel, in <strong>ein</strong>em in sich geschlossenen Gesamtkonzept bis<br />

zum Ende des Jahres 2004 <strong>die</strong> kaufmännische Buchführung und bis zum Ende des Jahres 2008 <strong>die</strong><br />

Neue Verwaltungssteuerung mit der Standardsoftware SAP R/3 flächendeckend in <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esverwaltung<br />

<strong>ein</strong>zuführen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Mit der hessenweiten Einführung der Software SAP R/3 HR zur Personalverwaltung,<br />

Personalabrechnung und Personalbewirtschaftung kann der<br />

Einsatz der rund 150.000 <strong>Land</strong>esbeschäftigten zukünftig besser gesteuert<br />

werden und den Personalabteilungen <strong>ein</strong>e zeitgemäße und effiziente<br />

Arbeitsweise mit moderner Software ermöglicht werden. Damit sind in<br />

der Hessischen <strong>Land</strong>esverwaltung alle Personaldaten in <strong>ein</strong>em System<br />

zusammengefasst.<br />

Interner Stellenmarkt <strong>–</strong> Die PVS<br />

„K<strong>ein</strong> Personalvermittlungssystem in <strong>ein</strong>em anderen Bundesland oder auf Bundesebene hat besser<br />

funktioniert und so funktioniert, dass <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht hinausgedrängt worden<br />

sind, sondern dass <strong>die</strong> Mehrheit <strong>die</strong>ser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue, zukünftige<br />

Arbeitsplätze in erreichbarer Nähe zu vernünftigen finanziellen Bedingungen bekommen hat.“<br />

Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch bei der Generaldebatte zum <strong>Land</strong>eshaushalt 2006 im Hessischen <strong>Land</strong>tag am 14. Dezember 2005<br />

Im Rahmen der Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ wurde <strong>die</strong> Personalvermittlungsstelle<br />

(PVS) <strong>ein</strong>gerichtet. Damit externe Einstellungen <strong>ein</strong>geschränkt<br />

werden können, wenn es geeignete interne Bewerber <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e freie Stelle<br />

in der <strong>Land</strong>esverwaltung gibt, vermittelt <strong>die</strong> PVS <strong>die</strong> ihr gemeldeten<br />

<strong>Land</strong>esbe<strong>die</strong>nsteten auf freie oder frei werdende Stellen in der <strong>Land</strong>esverwaltung.<br />

Durch <strong>die</strong> von der PVS durchgeführten vielfältigen Fortbildungen<br />

werden Vermittlungschancen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschäftigten erhöht und<br />

ihre Qualifikation verbreitert.


Die PVS hat seit Anfang 2004 ihre Aufgabe erfolgreich wahrgenommen.<br />

Insgesamt sind der PVS 6.277 Beschäftigte gemeldet worden. Hiervon<br />

sind bereits über 5.000 <strong>Land</strong>esbe<strong>die</strong>nstete vermittelt, absolvieren <strong>ein</strong>e<br />

Ausbildung, sind in Altersteilzeit, im Ruhestand oder mit Abfindung<br />

ausgeschieden. 560 Beschäftigte werden absehbar <strong>ein</strong>e durch Fluktuation<br />

freigewordene Stelle im eigenen Ressort wiederbesetzen bzw. in<br />

Altersteilzeit oder Ruhestand gehen. Es ist beabsichtigt, <strong>die</strong> verbleibenden<br />

576 Beschäftigten, <strong>die</strong> zurzeit noch in der PVS gemeldet sind, bis<br />

Ende 2008 in andere Dauer-Arbeitsplätze in der <strong>Land</strong>esverwaltung zu<br />

vermitteln.<br />

Ballungsraumgesetz stärkt kommunale Zusammenarbeit<br />

„Wir wollen den Stellenwert als Kulturregion dem Stellenwert, den <strong>die</strong>se Region als internationales<br />

Netzknotenpunkt, als internationaler Marktplatz, als internationaler Finanzplatz hat, anpassen ...“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zu „Kulturregion Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main- Ballungsraumgesetz<br />

umgesetzt am 13. Juli 2005<br />

Eine enge konstruktive Zusammenarbeit der Kommunen im Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />

Gebiet ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltig positive Entwicklung <strong>die</strong>ses im Wettbewerb<br />

mit anderen deutschen, europäischen und auch internationalen Metropolregionen<br />

stehenden Ballungsraums zwingend notwendig und dringend<br />

geboten. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung treibt daher<br />

insbesondere nach der Bestätigung des Staatsgerichtshofs zur Verfassungsmäßigkeit<br />

des vom <strong>Land</strong> konzipierten Ballungsraumgesetzes im<br />

Mai 2004 <strong>die</strong> konsequente Umsetzung des Gesetzes voran.<br />

Dieses Gesetz, das den Kommunen breiten Gestaltungsspielraum bei der<br />

gem<strong>ein</strong>samen Wahrnehmung und Ausgestaltung übergreifender Aufgaben<br />

eröffnet, fand erste Anwendung bei der Einrichtung des Planungsverbandes<br />

Ballungsraum Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main als Nachfolgeorganisation<br />

des Umlandverbandes Frankfurt. Auf den Planungsverband gingen<br />

dabei insbesondere <strong>die</strong> Flächennutzungs- und <strong>Land</strong>schaftsplanung über.<br />

Erster Meilenst<strong>ein</strong>: Wirtschaftliche und kulturelle Stärken<br />

gem<strong>ein</strong>sam präsentieren<br />

Bereits zwei Tage nach der Bestätigung durch den Staatsgerichtshof<br />

waren zudem erste konstruktive Vorschläge <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e freiwillige Zusammenarbeit<br />

beim Standortmarketing und bei der Wirtschaftsförderung<br />

unterbreitet worden. Die Kooperation in <strong>die</strong>sen beiden Bereichen erklärte<br />

das Kabinett im Juli 2004 <strong>für</strong> dringlich und beschleunigte damit <strong>ein</strong>e<br />

freiwillige Einigung der Kommunen: Im März 2005 gründeten sie <strong>die</strong><br />

„Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main GmbH, International Marketing of the Region“ <strong>–</strong> <strong>ein</strong><br />

erster Meilenst<strong>ein</strong> in der Entwicklung des Ballungsraums mit dem Ziel, <strong>die</strong><br />

wirtschaftlichen und kulturellen Stärken <strong>ein</strong>heitlicher zu präsentieren.<br />

153<br />

Finanzen<br />

Zusammenarbeit<br />

dringend geboten


Kooperation in Sachen Kultur<br />

154<br />

Der nächste Schritt zur gem<strong>ein</strong>samen Aufgabenwahrnehmung der<br />

Ballungsraumkommunen war <strong>die</strong> Bildung der Gesellschaft <strong>für</strong> integriertes<br />

Verkehrsmanagement Frankfurt Rh<strong>ein</strong>Main (ivm) im Februar 2005. An<br />

ihr sind neben 15 Gebietskörperschaften im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet auch <strong>die</strong><br />

Länder <strong>Hessen</strong> und Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz beteiligt. Zur gem<strong>ein</strong>samen Weiterentwicklung<br />

der Regionalparkprojekte gründete sich im Juli 2005 <strong>die</strong><br />

Regionalpark-Dachgesellschaft.<br />

Auch im Bereich Kultur und Freizeit finden sich mit der im Dezember 2005<br />

gegründeten Kulturregion Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main GmbH, dem Projekt<br />

Route der Industriekultur, der Frankfurter Tickets Rh<strong>ein</strong>-Main GmbH und<br />

dem Sport-Internetportal bereits erste vielversprechende Ansätze.<br />

Verstärkte Zusammenarbeit bei Kunst und Kultur<br />

im Ballungsraum<br />

Wie wichtig der <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> kulturelle Kooperation der<br />

Ballungsraumkommunen ist, zeigt der Kabinettbeschluss zur zweiten<br />

Dringlichkeitserklärung vom Juli 2005. Wie bereits bei der ersten Dringlichkeitserklärung<br />

zur Wirtschaftsförderung erklärte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />

damit nun auch <strong>die</strong> Unterhaltung regional wichtiger kultureller und künstlerischer<br />

Aktivitäten von Kultur<strong>ein</strong>richtungen von überörtlicher Bedeutung<br />

<strong>für</strong> dringlich. Um <strong>ein</strong>en möglichen Kulturpflichtverband zu<br />

vermeiden, hat sich im Juni 2006 <strong>ein</strong>e Mediationsrunde unter Vorsitz des<br />

damaligen Frankfurter IHK-Präsidenten von Harbou gebildet. Das Mediationsergebnis<br />

wurde im Dezember 2006 vorgestellt.<br />

Die Mitglieder haben <strong>ein</strong> Modell entwickelt, nach der <strong>die</strong> begonnene<br />

Arbeit der KulturRegion Frankfurt Rh<strong>ein</strong>Main GmbH (Kultur GmbH)<br />

weiterentwickelt werden soll. Daneben wird als zweite Säule <strong>ein</strong> Kulturfonds<br />

oder <strong>ein</strong>e Stiftung stehen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> kommunalen Gebietskörperschaften<br />

und <strong>die</strong> Wirtschaft getragen werden soll. Zur Finanzierung<br />

wurde <strong>ein</strong> Stufenmodell entwickelt mit Mitteln in Höhe von 2 Euro pro<br />

Jahr/Einwohner <strong>für</strong> den Fonds bzw. <strong>die</strong> Stiftung sowie 0,50 Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Kultur GmbH.<br />

Über <strong>die</strong>ses Finanzierungsmodell wird derzeit in den Gremien der Kreise<br />

und kreisfreien Städte beraten. Der Main-Taunus-Kreis, der Hochtaunuskreis,<br />

<strong>die</strong> Städte Darmstadt und Bad Homburg haben bereits<br />

zugestimmt; der Kreis Offenbach und <strong>die</strong> Stadt Frankfurt werden voraussichtlich<br />

mit entsprechenden Beschlüssen bald folgen. Auch das <strong>Land</strong><br />

wird sich finanziell beteiligen, sobald geklärt ist, wie <strong>die</strong> Umsetzung des<br />

Mediationsergebnisses in den Kommunen erfolgen soll. Die verstärkte<br />

Kultur-Kooperation im Ballungsraum ist damit auf <strong>ein</strong>em guten Weg. Es<br />

besteht Anlass zu dem Optimismus, dass <strong>die</strong> Umsetzung des Mediationsergebnisses<br />

noch 2007 gelingen wird.


X. <strong>Hessen</strong> in Europa <strong>–</strong><br />

Mit Nachdruck in Berlin und Brüssel engagiert<br />

Hessische Europapolitik entscheidend verstärkt<br />

In den letzten fünf Jahren ist <strong>Hessen</strong> in der Europapolitik in <strong>die</strong> Spitzengruppe<br />

der deutschen Länder vorgestoßen. Das ist <strong>ein</strong> großer Erfolg der<br />

Hessischen <strong>Land</strong>esregierung und der Hessischen Minister <strong>für</strong> Bundesund<br />

Europaangelegenheiten. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung anerkennt<br />

<strong>die</strong> hohe Bedeutung der Europäischen Union <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>es- und<br />

Bundespolitik und hat <strong>die</strong> Instrumentarien der hessischen Europapolitik<br />

nachhaltig verstärkt. <strong>Hessen</strong> gehört heute in der Europapolitik zu den<br />

Schwergewichten in Deutschland und vertritt <strong>die</strong> hessischen Interessen<br />

in Brüssel, Straßburg und Berlin nachdrücklich. Die <strong>Land</strong>esregierung ist<br />

national wie international <strong>ein</strong> anerkannter Gesprächspartner <strong>–</strong> nicht nur<br />

in europäischen Fragen.<br />

Gestaltungsanspruch und Gestaltungswille<br />

Die Europapolitik der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung ist geprägt von <strong>ein</strong>em<br />

klaren Gestaltungsanspruch und festem Gestaltungswillen, von europäischem<br />

Denken, Fühlen und Handeln. Ihr Maßstab war und ist: Zu Hause<br />

in <strong>Hessen</strong> im europäischen Geist handeln und in Brüssel hessische Interessen<br />

mit Nachdruck vertreten.<br />

Ein vielfältiges Instrumentarium zur Wahrnehmung<br />

hessischer Interessen<br />

Das starke Engagement der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung in europapolitischen<br />

Fragen zeigt sich in vielfältiger Art und Weise:<br />

• auf der europäischen Ebene durch gute Kontakte zur Kommission<br />

und direkte Einflussnahme auf <strong>die</strong> europäischen Organe und Institutionen<br />

sowie im Ausschuss der Regionen;<br />

• auf Bundesebene im Bundesrat und in <strong>ein</strong>em ausgezeichneten<br />

Kontakt zur Bundesregierung;<br />

• auf <strong>Land</strong>esebene durch <strong>die</strong> starke Präsenz des Europaministers bei<br />

europapolitischen Themen im Hessischen <strong>Land</strong>tag und Terminen in<br />

Wiesbaden und im gesamten <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong>.<br />

• Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt zudem <strong>die</strong> europapolitischen Aktivitäten<br />

der hessischen Städte und Gem<strong>ein</strong>den mit Nachdruck.<br />

Für <strong>ein</strong> Europa der Bürger<br />

Die Europäische Union hat nach Überzeugung der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung<br />

nur dann <strong>ein</strong>e erfolgreiche <strong>Zukunft</strong>, wenn wir Europäer, Deutsche<br />

und <strong>Hessen</strong> den europäischen Einigungsprozess so gestalten, dass <strong>die</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger ihn mittragen. Europa darf nicht länger <strong>ein</strong>e<br />

Veranstaltung von Eliten s<strong>ein</strong>, sondern muss zu <strong>ein</strong>em „Europa der<br />

Bürger“ werden. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat in den letzten fünf<br />

155<br />

<strong>Hessen</strong> in Europa<br />

Schwergewicht in Europa


Europa verstehen und<br />

aktiv mitgestalten<br />

156<br />

Jahren viel da<strong>für</strong> getan, um Europa den Menschen in <strong>Hessen</strong> näherzubringen<br />

und <strong>die</strong> Europäische Union bürgernäher zu machen.<br />

Ein Schwerpunkt: Information über Europa <strong>für</strong> Schüler<br />

und Erwachsene<br />

Die hessischen Europaminister haben in den letzten fünf Jahren bei zahlreichen<br />

Terminen in hessischen Städten und Gem<strong>ein</strong>den Rede und<br />

Antwort zur Europapolitik gestanden. In <strong>ein</strong>er besonderen Veranstaltungsreihe<br />

besuchte der hessische Europaminister zwischen Oktober<br />

2003 bis Mitte 2005 23 hessische <strong>Land</strong>kreise und Städte und warb dort<br />

in Veranstaltungen <strong>für</strong> den Europäischen Verfassungsvertrag. Im Rahmen<br />

der deutschen EU-Ratspräsidentschaft werden durch ihn regelmäßig<br />

Schulen besucht. Im Januar 2007 hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>eszentrale <strong>für</strong><br />

politische Bildung mit Unterstützung der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung<br />

<strong>ein</strong> Europa-Informationsbuch „Wir gestalten Europa <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> gutes<br />

Stück davon“ herausgegeben und hessenweit an über 800 Schulen und<br />

Verbände versandt. Am 22. Januar 2007 haben sich weit über 120 hessische<br />

Schulen an dem bundesweiten „EU-Projekttag an Schulen“ beteiligt.<br />

Für <strong>ein</strong> Europa der Bürger müssen Bürgerinnen und Bürger mehr über<br />

Europa und <strong>die</strong> Europäische Union wissen. Schwerpunkte der hessischen<br />

Kommunikationspolitik war zunächst <strong>die</strong> Osterweiterung 2004, in den<br />

Jahren 2005 und 2006 dann <strong>die</strong> Informationsarbeit zum Thema Verfassungsvertrag<br />

und 2007 zur deutschen Ratspräsidentschaft und zum 50.<br />

Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge. Die zentrale<br />

Veranstaltung in der europapolitischen Öffentlichkeitsarbeit ist weiterhin<br />

<strong>die</strong> in jedem Mai stattfindende Europawoche mit jährlich steigenden<br />

Veranstaltungszahlen.<br />

Viele Veranstaltungen im Rahmen der<br />

deutschen EU-Ratspräsidentschaft<br />

In enger Zusammenarbeit mit der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung tagten<br />

Anfang März 2007 in Wiesbaden der informelle Rat der EU-Verteidigungsminister<br />

und im Mai 2007 der informelle Rat <strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft und<br />

Fischerei im Rh<strong>ein</strong>gau. Mit Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel<br />

beteiligten sich drei hessische Städte an der bundesweiten Kampagne<br />

„Europa ist 50 <strong>–</strong> 50 Städte sind dabei“. Für <strong>die</strong> documenta 12 wurde in<br />

Brüssel stark geworben.<br />

Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> Europas<br />

Europa ist <strong>ein</strong>e großartige Erfolgsgeschichte. Die Einigung der europäischen<br />

Völker nach dem Zweiten Weltkrieg hat unserem Kontinent seit<br />

mehr als 50 Jahren innere Stabilität und Frieden gebracht. Nach dem Fall<br />

der Mauer sind jetzt fast alle europäischen Staaten in der Europäischen<br />

Union ver<strong>ein</strong>t. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong>se herausragende<br />

Entwicklung auch in den letzten fünf Jahren nachhaltig unterstützt.


Dabei verfolgt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e <strong>Politik</strong> <strong>für</strong><br />

• mehr Subsidiarität,<br />

• <strong>ein</strong>e klare Kompetenzordnung in der Europäischen Union,<br />

• den Europäischen Verfassungsvertrag und institutionelle Reformen,<br />

• <strong>die</strong> Einführung des Prinzips der Diskontinuität von Gesetzgebungsvorhaben<br />

auch im europäischen Gesetzgebungsverfahren,<br />

• mehr und schnelleren Bürokratieabbau in der EU,<br />

• <strong>die</strong> Notwendigkeit institutioneller Reformen vor weiteren Beitritten,<br />

• <strong>ein</strong>e flexible Gestaltung der Europäischen Nachbarschaftspolitik und<br />

• <strong>ein</strong>e privilegierte Partnerschaft mit der Türkei anstelle <strong>ein</strong>es<br />

Beitritts.<br />

Hessische Interessen mit Nachdruck in Brüssel und Berlin vertreten<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Vertretung des<br />

<strong>Land</strong>es in Brüssel ausgezeichnet vernetzt. <strong>Hessen</strong> gehört zu den hervorragenden<br />

Gesprächspartnern auf der europäischen Ebene. Dies erleichtert<br />

es, <strong>die</strong> originären Interessen des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> auch auf der<br />

europäischen Ebene erfolgreich umzusetzen. In <strong>ein</strong>er Bilanz dürfen<br />

deshalb aus hessischer Sicht <strong>die</strong> Aktivitäten zur Stärkung des Finanzplatzes<br />

Frankfurt ebenso wenig fehlen wie das Engagement <strong>für</strong> <strong>ein</strong> europäisches<br />

Flughafensystem Frankfurt am Main/Frankfurt-Hahn. Für <strong>die</strong><br />

hessische Wirtschaft von besonderer Bedeutung war der Einfluss auf <strong>die</strong><br />

europäische Chemikalienrichtlinie REACH, bei der es gelungen ist, insbesondere<br />

<strong>für</strong> mittelständische Unternehmen gravierende Wettbewerbsnachteile<br />

zu verhindern, ohne dass mit der Richtlinie verbundene<br />

Schutzziel zu verändern. Die Interessen des hessischen W<strong>ein</strong>baus konnten<br />

in <strong>ein</strong>em gem<strong>ein</strong>samen Papier mit den vier W<strong>ein</strong>bau treibenden<br />

Regionen <strong>Hessen</strong>, Aquitaine, Toskana und La Rioja auf <strong>ein</strong>e multi-nationale<br />

Grundlage gestellt werden und damit nachhaltig im Sinne <strong>Hessen</strong>s<br />

gegenüber der EU-Kommission vertreten werden.<br />

Zu dem zum ersten Mal vorgelegten und nun umzusetzenden 365-Tage-<br />

Programm des Europaministers gehörten darüber hinaus <strong>die</strong> FFH-Richtlinie,<br />

<strong>die</strong> Einbeziehung des Luftverkehrs in den Emissionshandel, <strong>die</strong><br />

EU-Strategie <strong>für</strong> Kinderrechte und <strong>die</strong> Alkoholstrategie sowie <strong>die</strong> Europäische<br />

Migrationspolitik.<br />

Zu <strong>ein</strong>er der wichtigsten Aufgaben der hessischen Europapolitik gehört<br />

auch <strong>die</strong> Sicherstellung <strong>ein</strong>es angemessenen Anteils an den Fördermitteln<br />

aus den Europäischen Strukturfonds. Bis zum Jahr 2013 kann <strong>Hessen</strong><br />

mit Fördermitteln in Höhe von 459 Millionen Euro rechnen. Zusätzlich<br />

sind 218 Millionen Euro aus dem europäischen Agrarhaushalt als Fördermittel<br />

zur Entwicklung des ländlichen Raumes zu erwarten. Daneben<br />

erhält <strong>die</strong> hessische <strong>Land</strong>wirtschaft aus dem EU-Haushalt Direktzahlungen<br />

in Höhe von 220 Millionen Euro pro Jahr.<br />

157<br />

<strong>Hessen</strong> in Europa<br />

<strong>Hessen</strong> in Europa<br />

bestens vernetzt


158<br />

Auch in den letzten Jahren war <strong>die</strong> intensive Mitarbeit im Ausschuss der<br />

Regionen und mit den Partnerregionen <strong>Hessen</strong>s der Emilia Romagna in<br />

Italien, der Aquitaine in Frankreich und Wielkopolska in Polen Beispiel <strong>für</strong><br />

gelebte europäische Partnerschaft der Regionen. In <strong>die</strong>sem Sinne wird<br />

<strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung ihre Aufgabe weiterhin darin sehen, an<br />

der Gestaltung <strong>ein</strong>es Europas der Bürger, der Subsidiarität und der Region<br />

mit voller Kraft mitzuwirken.


XI. Kultur, Sport und Ehrenamt <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>Hessen</strong> erleben<br />

Kulturpolitik schafft und sichert Anziehungspunkte<br />

„Ob <strong>die</strong> documenta in Kassel, <strong>die</strong> Buchmesse in Frankfurt oder <strong>die</strong> vielen Welterbestätten der UNESCO<br />

in <strong>Hessen</strong>, bzw. <strong>die</strong> Anwärter darauf, sie alle stehen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kulturelle Vielfalt des <strong>Land</strong>es und das internationale<br />

Renomée der Kulturschaffenden. Wir werden <strong>die</strong>sen Ruf auch in Zeiten knapper Kassen im<br />

bestverstandenen Sinne <strong>ein</strong>er Public Private Partnership zu verteidigen wissen.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />

Kunst und Kultur tragen in hohem Maße zur Identifikation der Menschen<br />

mit ihrem <strong>Land</strong> und s<strong>ein</strong>er Geschichte bei. Sie sind wichtige harte Standortfaktoren.<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung fördert daher <strong>ein</strong>e Vielzahl unterschiedlicher<br />

kultureller Einrichtungen und Veranstaltungen. Im Rahmen<br />

des Kulturinvestitionsprogramms des <strong>Land</strong>es werden mit <strong>ein</strong>em Gesamtvolumen<br />

von 270 Millionen Euro bis 2008 unter anderem Schlösser,<br />

Gärten, <strong>Land</strong>esmuseen und Theater saniert und damit das in <strong>Hessen</strong> sehr<br />

vielfältige kulturelle Erbe des <strong>Land</strong>es gesichert. Die Förderung von Kunst<br />

und Kultur in <strong>Hessen</strong> gibt wichtige Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Künstlerinnen und<br />

Künstler und schafft Raum <strong>für</strong> Innovation. Die Mitfinanzierung der documenta,<br />

<strong>die</strong> Gründung der Forsythe-Company und <strong>die</strong> gezielte Förderung<br />

der Filmbranche sind Beispiele <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e moderne Kulturpolitik.<br />

<strong>Land</strong> gestaltet Museumslandschaft Kassel mit<br />

Millionen-Investitionen neu<br />

„Kassel ist der drittgrößte deutsche Museumsstandort. Wir werden daher auch zukünftig <strong>–</strong> entsprechend<br />

<strong>ein</strong>es Konzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung der Museumslandschaft in Kassel <strong>–</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Einrichtungen fördern.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die frühere Residenzstadt Kassel birgt enorme Kunst- und Kulturschätze,<br />

<strong>die</strong> das <strong>Land</strong> national, aber auch international stärker im Bewussts<strong>ein</strong> der<br />

Menschen verankern will. Das Projekt „Museumslandschaft <strong>Hessen</strong><br />

Kassel“ umfasst <strong>die</strong> ganzheitliche Neugestaltung der Staatlichen Museen,<br />

historischen Gebäude und Parkanlagen und hat <strong>ein</strong> bereits ausgewiesenes<br />

Finanzierungsvolumen von 147,3 Millionen Euro. Insgesamt werden<br />

200 Millionen Euro bereitgestellt, um <strong>die</strong> bedeutenden Bau- und Gartendenkmäler<br />

sowie Museen auf <strong>ein</strong>en zeitgemäßen und attraktiven Standard<br />

zu heben. Zu den Projekten gehören unter anderem <strong>die</strong> Sicherung<br />

und denkmalpflegerische Sanierung des Herkules, des <strong>Land</strong>esmuseums,<br />

der Löwenburg, des Ballhauses und des historischen Stationsgebäudes,<br />

<strong>die</strong> Grundinstandsetzung und der Umbau der Neuen Galerie, der<br />

Neubau <strong>ein</strong>es Besucherzentrums am Herkules sowie der Ausbau und <strong>die</strong><br />

Renovierung des Weißenst<strong>ein</strong>flügels.<br />

159<br />

Kultur, Sport und Ehrenamt<br />

200 Millionen Euro <strong>für</strong><br />

umfassende Neugestaltung


160<br />

Museen in Wiesbaden und Darmstadt saniert<br />

Neben dem Kasseler Haus werden auch <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esmuseen in Darmstadt<br />

und Wiesbaden saniert. Die Arbeiten im Museum Wiesbaden sind bereits<br />

weitgehend abgeschlossen worden, <strong>die</strong> Wiedereröffnung fand im<br />

September 2006 statt. Hier hat das <strong>Land</strong> 18,4 Millionen Euro investiert.<br />

Begonnen wurde der Umbau und <strong>die</strong> Sanierung des Hessischen <strong>Land</strong>esmuseums<br />

Darmstadt, <strong>die</strong>ses Projekt wird 50 Millionen Euro kosten.<br />

Keltenmuseum auf dem Glauberg<br />

Um das <strong>ein</strong>zigartige kulturelle Erbe der Kelten in <strong>Hessen</strong> besser zur<br />

Geltung zu bringen, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung im vergangenen Jahr<br />

beschlossen, <strong>ein</strong> Keltenmuseum mit archäologischem Park zu bauen. Es<br />

soll auf dem Glauberg, der <strong>ein</strong>zigartigen keltischen Kultstätte in der<br />

Wetterau entstehen. Hier hatte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esarchäologie <strong>die</strong> inzwischen<br />

weltberühmte Statue des Kelten<strong>für</strong>sten aus der Zeit um 450 v. Chr. ausgegraben.<br />

Das geplante Ausstellungsgebäude wird Teil des dezentralen<br />

archäologischen <strong>Land</strong>esmuseums. Die Kosten werden auf 6,1 Millionen<br />

Euro geschätzt.<br />

Spierers „Wald der Skulpturen“ <strong>für</strong> <strong>Land</strong>esmuseum Darmstadt<br />

gewonnen<br />

Der <strong>Land</strong>esregierung ist es gelungen, sich gegen nationale und internationale<br />

Konkurrenz durchzusetzen und <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zigartige Skulpturensammlung<br />

<strong>für</strong> das <strong>Land</strong>esmuseum Darmstadt zu gewinnen. Dabei<br />

handelt es sich um <strong>ein</strong>e Schenkung des Kunstsammlers Simon Spierer,<br />

<strong>die</strong> als Dauerausstellung <strong>ein</strong>e wichtige Bereicherung <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Kunstszene<br />

bedeutet. Die Sammlung umfasst 40 Stücke herausragender internationaler<br />

Bildhauer der frühen Moderne bis hin zur Gegenwart.<br />

<strong>Hessen</strong> sichert den Erhalt der Kunstsammlung im Erbacher<br />

Schloss<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung konnte 2005 <strong>die</strong> bedeutende Kunstsammlung im<br />

Schloss Erbach vor dem Verkauf ins Ausland bewahren. Die Kunstgegenstände<br />

wurden <strong>für</strong> 12,2 Millionen Euro erworben. Schloss und Grundstück,<br />

deren Wert auf vier Millionen Euro taxiert wurde, gingen <strong>für</strong> 1,055<br />

Millionen Euro in hessischen Besitz über. Die Sammlung und das Schloss<br />

haben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Odenwaldregion <strong>ein</strong>e große wirtschaftliche und kulturhistorische<br />

Bedeutung. Mit dem Kauf durch das <strong>Land</strong> ist <strong>die</strong> Wahrung <strong>die</strong>ser<br />

touristischen Attraktion <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> gelungen, was inzwischen auch von<br />

anfänglichen Kritikern begrüßt wird.<br />

<strong>Land</strong> holt Theaterfestival „Biennale“ nach <strong>Hessen</strong><br />

„Dazu gehört auch, dass wir uns derzeit engagiert darum bemühen <strong>die</strong> Theater-Biennale von Bonn <strong>–</strong><br />

damals durchaus <strong>ein</strong> Leuchtturmprojekt der Bundeshauptstadt <strong>–</strong> ins Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet zu holen.“<br />

Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003


Das <strong>Land</strong> konnte 2004 erstmals <strong>ein</strong> bedeutendes Theaterfestival <strong>–</strong> <strong>die</strong><br />

Biennale - nach Wiesbaden bringen, nachdem <strong>die</strong>ses Festival zuvor in<br />

Bonn organisiert war. Das im Zweijahres-Rhythmus stattfindende Ereignis<br />

mit internationalen zeitgenössischen Produktionen unterstützt das<br />

<strong>Land</strong> mit jeweils 500.000 Euro. Die Theaterbiennale wird im Sommer<br />

2008 bereits zum dritten Mal in Wiesbaden <strong>die</strong> aktuell herausragenden<br />

Stücke der Gegenwartsdramatik zeigen.<br />

Hessische Theater auf modernstem Stand<br />

Die drei Staatstheater Darmstadt, Kassel und Wiesbaden werden in<br />

<strong>die</strong>ser Legislaturperiode mit großem Aufwand modernisiert. Hierbei<br />

werden <strong>die</strong> Haus- und Bühnentechnik auf den neuesten Stand gebracht<br />

<strong>die</strong> Sicherheitsanlagen vor allem im Hinblick auf den Brandschutz optimiert.<br />

Da <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong>se zentralen Kulturstätten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> ihrer Bürger bewahren möchte, unterstützt sie das Vorhaben mit<br />

<strong>ein</strong>em Etat von rund 140 Millionen Euro bis zum Jahr 2008.<br />

Sachsen und <strong>Hessen</strong> unterstützen Tanztheater der<br />

„Forsythe Company“<br />

Nachdem <strong>die</strong> Stadt Frankfurt 2004 <strong>die</strong> Mittel <strong>für</strong> ihr Kulturressort kürzen<br />

musste, standen <strong>die</strong> international beachteten Tanz-Projekte des Amerikaners<br />

William Forsythe vor dem Aus. Die <strong>Land</strong>esregierung ver<strong>ein</strong>barte<br />

daraufhin <strong>ein</strong> Kooperationsprojekt <strong>Hessen</strong>s mit Sachsen und den Städten<br />

Frankfurt und Dresden, um Ballett-Inszenierungen an den Spielstätten<br />

Bockenheimer Depot und Festspielhaus Hellerau zu ermöglichen. Seit<br />

2005 werden <strong>die</strong> außergewöhnlichen Projekte von der <strong>Land</strong>esregierung<br />

mit jährlich 1,3 Millionen Euro unterstützt. Choreograf Forsythe ist inzwischen<br />

Mitglied der Berliner Akademie der Künste.<br />

Filmförderung deutlich gesteigert<br />

„Wir werden sowohl <strong>die</strong> wirtschaftliche als auch <strong>die</strong> kulturelle Filmförderung in <strong>Hessen</strong> im Sinne <strong>ein</strong>er<br />

zukunftsorientierten Weiterentwicklung vorantreiben.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung fördert <strong>die</strong> hessische Film- und Kinokultur mit dem<br />

Ziel, Vielfalt und Qualität zu steigern. Auf <strong>die</strong>se Weise wird der Me<strong>die</strong>nstandort<br />

<strong>Hessen</strong> ausgebaut. Film und neue Me<strong>die</strong>n sind dabei nicht nur<br />

Elemente der hessischen Kultur mit immer größerer Bedeutung sowie<br />

innovativer Kraft, sondern längst auch <strong>ein</strong> bedeutender Wirtschaftsfaktor.<br />

Für <strong>die</strong> zusammengeführte kulturelle und wirtschaftliche Filmförderung<br />

ist seit 2005 das Hessische Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Kunst verantwortlich.<br />

Mit der 2005 unterzeichneten „Wiesbadener Erklärung“, <strong>ein</strong>e<br />

Initiative des <strong>Land</strong>es sowie von Vertretern der Film- und Fernsehbranche,<br />

und dem neuen FilmFinanzierungsFonds <strong>Hessen</strong> in der Größenordnung<br />

von 20 Millionen Euro sollen Anreize <strong>für</strong> weitere internationale Produktionen<br />

in <strong>Hessen</strong> gegeben werden.<br />

161<br />

Kultur, Sport und Ehrenamt<br />

<strong>Land</strong> wirft Angel nach internationalen<br />

Produktionen aus


162<br />

Zudem hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Hessischen Filmpreis - entsprechend<br />

s<strong>ein</strong>er Bedeutung als <strong>ein</strong>em von bundesweit nur zwei Länderfilmpreisen<br />

<strong>–</strong> neu ausgerichtet und aufgewertet. Die Verleihung findet nun im<br />

Kontext mit der Frankfurter Buchmesse statt und bietet Produzenten und<br />

Verlegern <strong>ein</strong>e ideale Plattform <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barung von Kooperationen.<br />

Eine weitere Aufwertung des Filmstandortes wird der geplante Bau des<br />

Filmhauses in Wiesbaden bringen, in dem wichtige Institutionen der<br />

Branche unter <strong>ein</strong>em Dach zusammengeführt werden. 2006 förderte das<br />

<strong>Land</strong> <strong>die</strong> hessische Film- und Kinokultur mit rund acht Millionen Euro.<br />

Jetzt auch Limes und Oberes Mittelrh<strong>ein</strong>tal UNESCO-Welterbe<br />

„Wir unterstützen den Ausbau der bestehenden Welterbestätten der UNESCO in <strong>Hessen</strong> und fördern <strong>die</strong><br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> den Eintrag derjenigen Stätte auf der Liste des Welterbes der UNESCO, <strong>die</strong> in<br />

<strong>Hessen</strong> liegen und bei der UNESCO angemeldet sind.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Nachdem bereits <strong>die</strong> Grube Messel bei Darmstadt und das Kloster Lorsch<br />

zu Welterbestätten der UNESCO ernannt wurden, zählen nun auch der<br />

Obergermanisch-Raetische Limes und das Obere Mittelrh<strong>ein</strong>tal zu <strong>die</strong>sen<br />

kulturellen Denkmälern von Weltrang in <strong>Hessen</strong>. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />

konnte sich erfolgreich da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzen, dass <strong>die</strong> Saalburg im Vordertaunus<br />

Sitz der Deutschen Limeskommission wurde. Weiterhin sind <strong>die</strong><br />

Originalexemplare der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen in Kassel<br />

als erste geschriebene Quelle aus hessischen Beständen in das Weltdokumentenerbe<br />

„Memory of the World“ der UNESCO aufgenommen<br />

worden.<br />

Sportland <strong>Hessen</strong><br />

„Die finanzielle Förderung des Breitensports wird auf dem mit großer Anstrengung erreichten hohen<br />

Niveau fortgeführt.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Der Sport ist <strong>ein</strong> elementarer Bestandteil der aktiven Bürgergesellschaft<br />

in <strong>Hessen</strong>. Es ist deshalb <strong>ein</strong>e wichtige Aufgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung,<br />

den Sport in vielen Facetten zu stärken und zu fördern. Über zwei Millionen<br />

Menschen betreiben in <strong>Hessen</strong> organisiert in den Ver<strong>ein</strong>en und<br />

Verbänden Sport, noch <strong>ein</strong>mal so viele Menschen werden dem Bereich<br />

des „Freizeitsports“ zugerechnet. Darunter sind all<strong>ein</strong> 800.000 Kinder<br />

und Jugendliche. Das zeigt <strong>ein</strong>drucksvoll: <strong>Hessen</strong> ist das Sportland in der<br />

Mitte Deutschlands.<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> fördert deshalb den Breitensport, Leistungssport,<br />

Schulsport, Hochschulsport und Behindertensport sehr intensiv und an<br />

vielen Stellen, um möglichst vielen Menschen den aktiven Sport so attrak-


tiv wie möglich zu machen. <strong>Hessen</strong> ist auch auf vielen Gebieten der Sportförderung<br />

bundesweit beispielgebend. In Sport zu investieren, heißt in<br />

<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> zu investieren: Mehr als 42 Millionen Euro hat das <strong>Land</strong> all<strong>ein</strong><br />

im Jahr 2006 zur Förderung des Sports zur Verfügung gestellt.<br />

Sonderprogramme <strong>für</strong> den Sportstättenbau<br />

Insgesamt 15 Millionen Euro investiert <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung seit 2005 in<br />

den Neubau sowie <strong>die</strong> Sanierung von zentralen Sportstätten in <strong>Hessen</strong>.<br />

30 Sport<strong>ein</strong>richtungen stehen bisher auf der Förderliste des Sonderinvestitionsprogramms<br />

„Sportland <strong>Hessen</strong>“, <strong>die</strong> in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Sportfachverbänden und den betroffenen Kommunen erstellt wurde.<br />

Das Sonderprogramm „Sportland <strong>Hessen</strong>“ verbessert <strong>die</strong> Bedingungen<br />

<strong>für</strong> den Spitzen- und den Breitensport nachhaltig mit der Bildung regionaler<br />

und sportartenspezifischer Knotenpunkte in <strong>Hessen</strong>.<br />

Über <strong>die</strong>ses Programm hinaus werden in den Jahren 2007 und 2008<br />

jeweils 5 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung und Sanierung von Sportstätten<br />

in <strong>Hessen</strong> zusätzlich zur Verfügung gestellt. Unter Einbeziehung<br />

weiterer Mittel, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Sportstättenbau bereit gestellt werden, fließen<br />

all<strong>ein</strong> 2007 nahezu 12 Millionen Euro an <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>e in <strong>Hessen</strong>.<br />

7.800 Sportver<strong>ein</strong>e <strong>–</strong><br />

Großes Engagement im organisierten Sport<br />

Die rund 7.800 Sportver<strong>ein</strong>e in <strong>Hessen</strong> sind <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> den organisierten<br />

Sport in <strong>Hessen</strong>. Mehr als 200.000 Menschen engagieren sich<br />

ehrenamtlich in den Ver<strong>ein</strong>en und 53 Verbänden <strong>für</strong> den Sport <strong>–</strong> sei es als<br />

Übungsleiter, Platzwart, in der Ver<strong>ein</strong>sführung, als Schiedsrichter oder als<br />

Kampfrichter. Sie leisten damit 50 Millionen Stunden Ehrenamtsarbeit pro<br />

Jahr <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Engagement, ohne dass es k<strong>ein</strong>en organisierten Sport in<br />

<strong>Hessen</strong> gäbe.<br />

Der <strong>Land</strong>essportbund <strong>Hessen</strong> ist zentraler Ansprechpartner <strong>für</strong> den organisierten<br />

Sport in <strong>Hessen</strong> und <strong>die</strong> Dachorganisation der rund 7.800 hessischen<br />

Sportver<strong>ein</strong>e. Mit s<strong>ein</strong>en regional 36 Sportkreisen stellt er sicher,<br />

dass der Sport in allen Bereichen und in allen <strong>Land</strong>esteilen s<strong>ein</strong>e herausragende<br />

Bedeutung erhält und verstärkt. In den vergangenen zehn<br />

Jahren wurden dem <strong>Land</strong>essportbund <strong>Hessen</strong> annähernd 200 Millionen<br />

Euro zur Verfügung gestellt und damit <strong>die</strong> Basis des organisierten Sports<br />

gesichert.<br />

Leistungssport gestärkt<br />

„Wir werden <strong>die</strong> Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den Leistungssport verbessern, indem wir <strong>ein</strong> flächendeckendes<br />

System im Leistungssport in Zusammenarbeit mit Ver<strong>ein</strong>en, Verbänden, Stiftungen und Schulen<br />

aufbauen.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

163<br />

Kultur, Sport und Ehrenamt<br />

<strong>Hessen</strong> bei Sportförderung<br />

bundesweit<br />

beispielgebend<br />

Freiwilliges Engagement<br />

unabdingbar <strong>für</strong><br />

Ver<strong>ein</strong>sleben


Sport baut ethnische und<br />

kulturelle Barrieren ab<br />

164<br />

Den vielfältigen Anregungen folgend hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Leistungssport<br />

in <strong>Hessen</strong> deutlich gefördert. Für Trainingsmaßnahmen der<br />

hessischen Sportfachverbände und <strong>für</strong> Sportinternate werden jährlich<br />

900.000 Euro <strong>für</strong> den Olympiastützpunkt Frankfurt-Rh<strong>ein</strong>-Main 120.000<br />

Euro zur Verfügung gestellt. Mit <strong>Land</strong>esmitteln in Höhe von jährlich<br />

385.000 Euro wurde 2002 als wichtige Maßnahme <strong>für</strong> den Leistungssport<br />

<strong>ein</strong> Trainerprogramm neu aufgelegt und seit <strong>die</strong>ser Zeit fortgeführt. 20<br />

Trainerstellen werden gem<strong>ein</strong>sam mit dem <strong>Land</strong>essportbund <strong>Hessen</strong> aus<br />

<strong>die</strong>sem Programm finanziert.<br />

Neben dem demographischen Wandel stellt <strong>die</strong> Zuwanderung von<br />

Sporttreibenden aus anderen Kulturkreisen <strong>ein</strong>e große Herausforderung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sportpolitik dar. Die <strong>Land</strong>esregierung kümmert sich um beide<br />

Themen. Unter der Federführung des <strong>Land</strong>es werden Maßnahmen erarbeitet,<br />

um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Gem<strong>ein</strong>sam<br />

mit Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen findet im August 2007 <strong>ein</strong> Integrationskongress<br />

statt, der bereits laufende Projekte verstärken und<br />

Perspektiven aufzeigen soll.<br />

Für Kinder und Jugendliche sind <strong>die</strong> Bedingungen ebenfalls kontinuierlich<br />

verbessert worden. Durch <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung werden seit Jahren<br />

<strong>die</strong> Fußball-Fan-Projekte von Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach und<br />

Darmstadt 98 gefördert. Um der Gewalt im Sport zu begegnen und den<br />

Fair-Play-Gedanken zu stärken, werden hessenweit Projekte wie etwa<br />

„Balance <strong>Hessen</strong>“ unterstützt.<br />

Sport integriert <strong>–</strong> bundesweit <strong>ein</strong>zigartiges Projekt <strong>für</strong><br />

türkischstämmige Mädchen<br />

Das beste Mittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration von Jugendlichen in <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

ist der Sport. Was anderswo mit viel Geld und großem Personalaufwand<br />

versucht wird, leisten <strong>die</strong> Sportver<strong>ein</strong>e seit Jahren ehrenamtlich <strong>–</strong> mit<br />

Erfolg. Denn Ausgrenzung, Abschottung und Intoleranz sind dort k<strong>ein</strong><br />

Thema, wo zusammen trainiert, gespielt, gefeiert und auch gelitten<br />

werde. Und beim Sport fallen ethnische und kulturelle Barrieren am<br />

schnellsten; man lernt sich kennen und verstehen. Integration ergibt sich<br />

dann von selbst.<br />

Bundesweit <strong>ein</strong>zigartig ist dabei das Projekt „START <strong>–</strong> Sport überspringt<br />

kulturelle Hürden“. Im Mittelpunkt des Projekts steht <strong>die</strong> Kontaktaufnahme<br />

mit und Integration von türkischstämmigen Mädchen über den Sport.<br />

Denn gerade <strong>die</strong> Mädchen aus traditionellen moslemischen Familien<br />

haben ab <strong>ein</strong>em bestimmten Alter kaum noch Möglichkeiten, am öffentlichen<br />

Leben teilzuhaben. Über den Sport will das <strong>Land</strong> daher ihre sprachliche<br />

und kulturelle Identifikation weiter fördern. Ansonsten sind sie als<br />

erwachsene Frauen Außenseiterinnen in der deutschen Gesellschaft.


<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tooor zur Welt<br />

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war auch <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong><br />

<strong>ein</strong> ganz besonderes Ereignis. Mit dem WM-Spielort „Commerzbank<br />

Arena“ in Frankfurt war das <strong>Land</strong> Austragungsort hochklassiger WM-Spiele<br />

und exzellenter Gastgeber <strong>für</strong> mehr als 250.000 Gäste aus Deutschland<br />

und der Welt. Auch <strong>die</strong> rund 1.500 Public-Viewing-Veranstaltungen in<br />

ganz <strong>Hessen</strong> mit deutlich mehr als zwei Millionen Besucher waren <strong>ein</strong><br />

großer Erfolg. Darüber hinaus beherbergte <strong>Hessen</strong> zwei Nationalmannschaften<br />

von WM-Teilnehmerländern: das Team von Saudi-Arabien in<br />

Bad Nauheim und <strong>die</strong> brasilianische Nationalelf in Königst<strong>ein</strong> im Taunus.<br />

„<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tooor zur Welt 2006“ <strong>–</strong> war das Motto <strong>die</strong>ser Zeit, in der sich<br />

<strong>Hessen</strong> aller Welt als attraktives Wirtschafts-, Kultur- und Sportland<br />

präsentiert. Und vieles davon dauert deutschlandweit über <strong>die</strong>se Zeit an:<br />

Gastfreundschaft gegenüber Menschen aus aller Welt und <strong>ein</strong> unverkrampfter<br />

Patriotismus.<br />

Förderung des bürgerschaftlichen Engagements<br />

in %<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Baden-Württemberg<br />

„Wir haben <strong>für</strong> das Ehrenamt mehr getan als je zuvor. Die Ehrenamtscard ist nur <strong>ein</strong> äußeres Symbol<br />

und Beispiel da<strong>für</strong>, dass jeder, der uns in <strong>die</strong>ser Gesellschaft hilft, auch <strong>ein</strong> Stück Anerkennung und<br />

Wertschätzung persönlich da<strong>für</strong> verspüren kann.“<br />

(Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch bei der Generaldebatte zum <strong>Land</strong>eshaushalt 2007 im Hessischen <strong>Land</strong>tag am 22. November 2006)<br />

Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in den verschiedensten Lebensbereichen<br />

zu engagieren, ist in <strong>Hessen</strong> außerordentlich groß. Etwa zwei Millionen<br />

Freiwillige setzen sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft <strong>ein</strong>. Die Hessische<br />

<strong>Land</strong>esregierung fördert <strong>die</strong>se Einsatzbereitschaft mit der Initiative<br />

„Gem<strong>ein</strong>sam aktiv <strong>–</strong> Bürgerengagement in <strong>Hessen</strong>“ und verbessert <strong>die</strong><br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ehrenamtliches Engagement.<br />

42<br />

39<br />

<strong>Hessen</strong><br />

39<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

<strong>Hessen</strong> vorn beim Ehrenamt<br />

Anteil der im Freiwilligen Engagement Tätigen*<br />

37<br />

Bayern<br />

37<br />

Niedersachsen<br />

35<br />

34<br />

33<br />

32<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Brandenburg<br />

Thüringen<br />

31<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

30<br />

Sachsen<br />

30<br />

Sachsen-Anhalt<br />

29<br />

Berlin<br />

26<br />

Hamburg<br />

*Bevölkerung ab 14 Jahren<br />

Quelle: TNS Infratest <strong>–</strong> Stru<strong>die</strong> „Freiwilliges Engagement in <strong>Hessen</strong> 2004/2005 im Trend“, Juli 2005<br />

165<br />

Kultur, Sport und Ehrenamt<br />

Engagiertes <strong>Hessen</strong>


166<br />

<strong>Land</strong>esehrenamtsagentur:<br />

Impulsgeber <strong>für</strong> kommunales Engagement<br />

Die bundesweit <strong>ein</strong>malige <strong>Land</strong>esEhrenamtsagentur <strong>Hessen</strong> ist <strong>ein</strong>e<br />

landesweit tätige Service-Stelle zur Förderung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements. Sie unterstützt <strong>die</strong> hessischen Städte und Gem<strong>ein</strong>den bei<br />

der lokalen Engagementförderung und betreut ehrenamtliche Projekte<br />

vor Ort. Ihre Ziele sind insbesondere der Aufbau vielfältiger Unterstützungs-<br />

und Förderstrukturen <strong>für</strong> freiwilliges Engagement auf kommunaler<br />

Ebene, <strong>die</strong> Verbreitung innovativer Ansätze sowie der Wissenstransfer<br />

zwischen Kommunen, Verbänden und Organisationen.<br />

Freiwilliges Engagement ohne Risiko <strong>–</strong><br />

Versicherungsschutz gesichert<br />

Viele ehrenamtlich Tätige machen sich Gedanken darüber, ob sie bei<br />

ihrem Einsatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft ausreichend gegen Unfall- und Haftpflichtrisiken<br />

versichert sind. In der Tat war der entsprechende Versicherungsschutz<br />

freiwillig Engagierter bislang oftmals lückenhaft. Das <strong>Land</strong><br />

<strong>Hessen</strong> hat daher als erstes Bundesland Rahmenverträge zum Schutz der<br />

hessischen Freiwilligen abgeschlossen, <strong>die</strong> bestehende Lücken im Versicherungsschutz<br />

subsidiär schließen und so zur weiteren Entwicklung und<br />

Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in <strong>Hessen</strong> beitragen<br />

sollen. Da es sich um Rahmenverträge des <strong>Land</strong>es handelt, ist <strong>ein</strong>e gesonderte<br />

Anmeldung <strong>ein</strong>zelner Initiativen oder Personen nicht erforderlich,<br />

um den Versicherungsschutz in Anspruch nehmen zu können. Die Kosten<br />

trägt das <strong>Land</strong>.<br />

Das Zeugnis-Beiblatt <strong>–</strong> Ein Pluspunkt <strong>für</strong> junge Ehrenamtliche<br />

Der ehrenamtliche Einsatz junger Menschen bereichert unser gesellschaftliches<br />

und kulturelles Leben sehr. Deshalb können hessische Schülerinnen<br />

und Schüler ihr außerschulisches Engagement in <strong>ein</strong>em<br />

Zeugnis-Beiblatt dokumentieren lassen. Das Verfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Form der<br />

Anerkennung ist denkbar <strong>ein</strong>fach: Die Schülerinnen und Schüler holen<br />

sich das Zeugnis-Beiblatt in der Schule ab, lassen es von der Organisation,<br />

bei der sie sich engagieren, ausfüllen und geben es anschließend<br />

wieder in der Schule ab. Bei der Zeugnisausgabe wird ihnen das von der<br />

Schule mit <strong>ein</strong>em Stempel bestätigte Beiblatt dann ausgehändigt.<br />

www.gem<strong>ein</strong>sam-aktiv.de <strong>–</strong> Die Plattform <strong>für</strong> Engagierte<br />

Das Internet hat sich zu <strong>ein</strong>em wichtigen Kommunikationsmedium entwickelt,<br />

dessen Bedeutung weiter wachsen wird. Die <strong>Land</strong>esregierung hat<br />

daher unter www.gem<strong>ein</strong>sam-aktiv.de <strong>ein</strong>e konsequent nutzerorientierte<br />

Service-Plattform <strong>ein</strong>gerichtet, <strong>die</strong> zahlreiche Informationen und Praxistipps<br />

rund ums Ehrenamt bietet.<br />

Kompetenznachweis Ehrenamt <strong>–</strong> Qualifikationen sichtbar machen<br />

Alle hessischen Bürgerinnen und Bürger, <strong>die</strong> mindestens 14 Jahre alt sind<br />

und sich freiwillig in der Kinder- und Jugendarbeit mehr als 80 Stunden


in %<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

im Jahr engagieren, können nun mit <strong>ein</strong>em landes<strong>ein</strong>heitlichen Nachweis<br />

auf ihre im Engagement erworbenen Kompetenzen aufmerksam machen.<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> bietet als erstes Bundesland <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>ein</strong>en<br />

„Kompetenznachweis Ehrenamt“ zu erhalten. Damit eröffnet sich bürgerschaftlich<br />

engagierten Jugendlichen und Erwachsenen erstmals <strong>die</strong><br />

Chance, auf erworbene Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Projektarbeit und Selbstorganisation hinzuweisen. Der Kompetenznachweis<br />

kann insbesondere auch <strong>für</strong> berufliche Zwecke und<br />

Bewerbungen genutzt und ganz <strong>ein</strong>fach im Internet erstellt werden.<br />

<strong>Hessen</strong> sagt mit Ehrenamts-Card „Danke!“<br />

<strong>Hessen</strong> sagt Ehrenamtlichen, <strong>die</strong> sich in besonderer Weise engagieren,<br />

auf <strong>ein</strong>e neue Art „Danke!“ Denn <strong>für</strong> <strong>die</strong> E-Card kann man sich etwas<br />

„kaufen“: Inhaberinnen und Inhaber der Karte erhalten landesweit gültige<br />

Vergünstigungen auf zahlreiche öffentliche und private Angebote.<br />

Einzige Voraussetzung von <strong>Land</strong>esseite: Das ehrenamtliche Engagement<br />

sollte mindestens fünf Stunden pro Woche umfassen. <strong>Hessen</strong> geht<br />

damit neue Wege, um ehrenamtliches und freiwilliges Bürgerengagement<br />

anzuerkennen und zu würdigen. Inzwischen gibt es <strong>die</strong> E-Card fast<br />

überall in <strong>Hessen</strong>.<br />

E-Card kommt prima an!<br />

Ehrenamtliche nehmen Anerkennung des <strong>Land</strong>es positiv wahr<br />

Sehr positiv Eher positiv Eher negativ Sehr negativ<br />

Quelle: HSTK<br />

Über 10.000 Engagierte haben <strong>die</strong> Karte bereits erhalten. Für sie stehen<br />

hessenweit über 1.000 Vergünstigungen zur Verfügung. 32 von 33 hessischen<br />

<strong>Land</strong>kreisen, kreisfreien Städten und Städten mit Sonderstatus<br />

machen bereits mit oder haben ihre Teilnahme fest zugesagt.<br />

167<br />

Kultur, Sport und Ehrenamt<br />

<strong>Hessen</strong> belohnt freiwilliges<br />

Engagement


168<br />

in %<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Für jeden etwas dabei<br />

E-Card Inhaber kriegen’s günstiger<br />

Engagement-Lotsen <strong>–</strong> Wegweiser im Ehrenamt<br />

Schwimmbäder<br />

Sport<br />

Museen<br />

Theater / Kulturelles<br />

Einzelhandel<br />

Banken<br />

Tourismus<br />

Weiterbildung<br />

Büchereien<br />

Wellness<br />

Kinos<br />

Konzerte<br />

Dienstleistungen<br />

Sonstiges<br />

Parks / Schlösser<br />

Restaurants<br />

Zoos<br />

Quelle: HSTK<br />

Damit sich Bürgerengagement vielseitig entfalten kann, braucht es Motivation<br />

und Unterstützung. Wer könnte <strong>die</strong>s besser leisten als Menschen,<br />

<strong>die</strong> selbst ehrenamtlich tätig sind und über weit reichende Erfahrungen<br />

in der Freiwilligenarbeit verfügen. Mit Unterstützung des <strong>Land</strong>es werden<br />

sie in praxisnahen Fortbildungskursen zu Engagement-Lotsen ausgebildet,<br />

<strong>die</strong> andere Menschen auf dem Weg zu ehrenamtlichem Engagement<br />

mit Rat und Tat begleiten. In kl<strong>ein</strong>en Teams und in enger Anbindung an<br />

Kommunen, Freiwilligenagenturen oder lokale Anlaufstellen sorgen sie<br />

so <strong>für</strong> förderliche Rahmenbedingungen vor Ort. Nach der erfolgreichen<br />

Modellphase in den Jahren 2004 und 2005 wird <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung das<br />

Projekt auch in <strong>Zukunft</strong> weiterführen.<br />

Freiwilliges Soziales Jahr boomt<br />

Immer mehr junge <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> derzeit gut 2.700 <strong>–</strong> nutzen <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

nach dem Schulabschluss <strong>ein</strong> Freiwilligenjahr im Sozialbereich, Denkmalschutz,<br />

Sport oder in der Kultur zu absolvieren. Im Vergleich zu 2004 hat<br />

sich <strong>die</strong> Teilnehmerzahl damit um mehr als 50 Prozent erhöht. Dieser<br />

Trend ist auf <strong>ein</strong>e Gesetzesänderung zurückzuführen, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> im<br />

Bundesrat auf den Weg gebracht hat. Sie hat auch Haupt- und Realschulabgängern<br />

den Zugang zum Freiwilligen Sozialen Jahr ermöglicht.


in %<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Stiftungsland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bundesweit führend<br />

„Wir werden <strong>Hessen</strong> zu <strong>ein</strong>em <strong>Land</strong> entwickeln, in dem <strong>ein</strong> stifterfreundliches Klima herrscht.“<br />

Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />

Mit 23 Stiftungen pro 100.000 Einwohner ist <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Nr. 1 unter allen<br />

deutschen Flächenländern. Um <strong>die</strong>se Sonderstellung halten und ausbauen<br />

zu können, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung unter anderem das hessische Stiftungsportal<br />

www.stiftung-hessen.de im Internet eröffnet, das <strong>ein</strong>en<br />

umfassenden Überblick über <strong>die</strong> hessische Stiftungslandschaft bietet und<br />

den Ausbau des hessischen Stiftungsnetzwerks beschleunigen wird.<br />

<strong>Hessen</strong><br />

<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Stiftungsland Nummer 1!<br />

Anzahl der Siftungen in den Flächenländern pro 100.000 Einwohner<br />

23<br />

21<br />

Bayern<br />

20<br />

Baden-Württemberg<br />

19<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

19<br />

Niedersachsen<br />

16<br />

15<br />

11<br />

8<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Saarland<br />

Thüringen<br />

7<br />

Sachsen-Anhalt<br />

7<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

6<br />

Sachsen<br />

4<br />

Brandenburg<br />

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen 2007<br />

169<br />

Kultur, Sport und Ehrenamt


170<br />

Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />

vordere Reihe:<br />

Silke Lautenschläger, Sozialministerin<br />

Roland Koch, Ministerpräsident<br />

Karin Wolff, Kultusministerin<br />

mittlere Reihe:<br />

Jürgen Banzer, Justizminister<br />

Volker Hoff, Minister <strong>für</strong> Bundes- und Europaangelegenheiten<br />

Volker Bouffier, Minister des Innern und <strong>für</strong> Sport<br />

Stefan Grüttner, Staatsminister, Chef der Staatskanzlei<br />

hintere Reihe:<br />

Karlh<strong>ein</strong>z Weimar, Finanzminister<br />

Udo Corts, Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und Kunst<br />

Wilhelm Dietzel, Minister <strong>für</strong> Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

Dr. Alois Rhiel, Minister <strong>für</strong> Wirtschaft, Verkehr und <strong>Land</strong>esentwicklung


Aktuelle Informationen und Auskünfte zur Arbeit der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung erhalten Sie:<br />

Im Internet: www.hessen.de<br />

oder wenden Sie sich<br />

per Mail: poststelle@stk.hessen.de<br />

per Telefon:<br />

oder<br />

montags bis freitags von 8.00<strong>–</strong>17.00 Uhr, landesweit zum Citytarif<br />

per Post: Hessische Staatskanzlei<br />

Abteilung Information<br />

Georg-August-Zinn-Straße 1<br />

65183 Wiesbaden<br />

an uns.<br />

171


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Hessische Staatskanzlei<br />

Verantwortlich:<br />

Staatssekretär Dirk Metz<br />

Sprecher der <strong>Land</strong>esregierung<br />

Georg-August-Zinn-Straße 1<br />

65183 Wiesbaden<br />

www.hessen.de<br />

Redaktion:<br />

Simone Apel<br />

Statistiken:<br />

Dr. Peter Doepgen<br />

Gestaltungskonzept & Artwork:<br />

Nina Faber de.sign<br />

Wiesbaden<br />

Druck:<br />

A. Bernecker GmbH & Co. KG<br />

Melsungen<br />

Auflage:<br />

7.500 Ex.<br />

© 2007 Hessische Staatskanzlei<br />

172<br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung herausgegeben. Sie darf<br />

weder von Parteien noch von Wahlbewerberinnen und -bewerbern oder Wahlhelferinnen und -helfern während <strong>ein</strong>es<br />

Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt <strong>für</strong> <strong>Land</strong>tags-, Bundestags-, Europa- und<br />

Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere <strong>ein</strong>e Verteilung <strong>die</strong>ser Druckschrift auf Wahlveranstaltungen<br />

oder an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen<br />

oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls <strong>die</strong> Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.<br />

Auch ohne zeitlichen Bezug zu <strong>ein</strong>er bevorstehenden Wahl darf <strong>die</strong> Druckschrift nicht in <strong>ein</strong>er Weise verwendet<br />

werden, <strong>die</strong> als Part<strong>ein</strong>ahme der <strong>Land</strong>esregierung zugunsten <strong>ein</strong>zelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.<br />

Den Parteien ist es jedoch gestattet, <strong>die</strong> Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.


Hessische Staatskanzlei<br />

Georg-August-Zinn-Str. 1<br />

65183 Wiesbaden<br />

www.hessen.de

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