Kraftvolle Politik für ein starkes Land Hessen – Startklar für die Zukunft
Kraftvolle Politik für ein starkes Land Hessen – Startklar für die Zukunft
Kraftvolle Politik für ein starkes Land Hessen – Startklar für die Zukunft
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Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>Kraftvolle</strong> <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>starkes</strong> <strong>Land</strong><br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>Startklar</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Informationen über <strong>die</strong> Leistungen in der 16. Legislaturperiode<br />
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Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,<br />
um <strong>die</strong> Stärken <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> erfolgreich auszubauen, um<br />
neue Wege beschreiten zu können, besondere Herausforderungen zu<br />
meistern und da<strong>für</strong> auch mutige, ja sogar hier und da auf den ersten Blick<br />
wenig populäre Entscheidungen zu treffen <strong>–</strong> <strong>für</strong> all das braucht <strong>ein</strong>e Regierung<br />
den Rückhalt und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger des<br />
<strong>Land</strong>es. Dieses Vertrauen haben Sie m<strong>ein</strong>em Kabinett und mir und dem<br />
Programm, mit dem wir 2003 angetreten sind, geschenkt. Die Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong>ses Programm mit klaren Prinzipien und nachvollziehbaren<br />
transparenten Entscheidungen Schritt <strong>für</strong> Schritt in <strong>die</strong> Tat<br />
umgesetzt und darüber hinaus neue <strong>Politik</strong>felder erschlossen. Wir nehmen<br />
<strong>für</strong> uns in Anspruch: Wir haben gehalten, was wir versprochen haben.<br />
Wie bereits in der vorangegangenen Regierungsperiode können wir uns<br />
auch jetzt an unserem Regierungsprogramm messen lassen. Denn wir<br />
haben auch in <strong>die</strong>ser Legislaturperiode bewiesen, dass wir verantwortungsbewusst<br />
mit Ihrem Vertrauensvorschuss umzugehen wissen. Der<br />
größte Vertrauensbeweis ist jedoch <strong>die</strong> Bereitschaft der Menschen, auch<br />
in schwierigen Zeiten <strong>ein</strong>e nachhaltige zukunftsgerichtete <strong>Politik</strong>, <strong>die</strong> nicht<br />
immer frei von Zumutungen s<strong>ein</strong> kann, mitzutragen und aktiv mitzugestalten.<br />
Die hier vorliegende Bilanz zur Legislaturperiode 2003 bis 2008 ist daher<br />
das gem<strong>ein</strong>same Resultat aus dem Gestaltungswillen der <strong>Politik</strong> und der<br />
Umsetzungskraft der Bürgerinnen und Bürger. Gem<strong>ein</strong>sam können wir<br />
somit nicht ohne Stolz auf <strong>die</strong> Ergebnisse blicken. Mit mutigem Optimismus<br />
und mit verlässlichem politischem Handeln hat sich <strong>Hessen</strong> als <strong>starkes</strong><br />
<strong>Land</strong> in der Mitte Deutschlands und Europas behauptet und ist damit<br />
zugleich <strong>für</strong> künftige Herausforderungen bestens aufgestellt.<br />
Prüfen Sie selbst, ob wir auch Ihr Vertrauen ver<strong>die</strong>nt haben:<br />
Wir haben 2003 versprochen, aufbauend auf der gesicherten Unterrichtsversorgung<br />
<strong>die</strong> Bildungsqualität in <strong>Hessen</strong> weiter zu verbessern. Dazu<br />
haben wir unter anderem zentrale <strong>Land</strong>esprüfungen in allen Schulformen<br />
<strong>ein</strong>geführt. Das schafft Transparenz, Vergleichbarkeit, lässt Rückschlüsse<br />
auf Leistungen von Schülern sowie Schulen zu und gewährleistet <strong>die</strong> Qualität<br />
der Abschlüsse. Zugleich modernisierten wir <strong>die</strong> Ausbildung der künftigen<br />
Lehrkräfte und deren Fortbildung im Beruf und setzen unterstützend<br />
<strong>ein</strong>en „Schul-TÜV“ <strong>ein</strong>. Auf der bereits erreichten Unterrichtsgarantie<br />
haben wir uns nicht ausgeruht, sondern gleichen nun mit dem Konzept<br />
„Unterrichtsgarantie Plus. Für <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ selbst unerwartete<br />
Stundenausfälle durch kurzfristigen Ausfall von Lehrkräften wirksam aus.<br />
Dies ist nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kinder <strong>ein</strong> großer Gewinn, sondern auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Eltern, <strong>die</strong> ihre Kinder sicher und gut aufgehoben wissen. Auch Beruf und<br />
Familie lassen sich so weit besser mit<strong>ein</strong>ander ver<strong>ein</strong>baren.<br />
Von der Verlässlichkeit unserer Regierungspolitik profitieren auch <strong>die</strong><br />
Hochschulen des <strong>Land</strong>es. Denn selbst in finanziell schwierigen Zeiten<br />
haben wir <strong>die</strong> im Hochschulpakt ver<strong>ein</strong>barten finanziellen Zusagen stets<br />
3<br />
Vorwort des<br />
Hessischen Ministerpräsidenten
4<br />
erfüllt und den Pakt bis 2010 fortgeschrieben. Wie wichtig uns Forschung<br />
und Lehre sind, zeigen all<strong>ein</strong> schon <strong>die</strong> immensen Investitionen in den<br />
Hochschulbau: Im Vergleich zu 1998 haben wir <strong>die</strong> Mittel hier<strong>für</strong> vervierfacht.<br />
Und ab 2008 startet zusätzlich <strong>ein</strong> 3-Milliarden-Euro-Bauprogramm.<br />
Auch das ist bundesweit <strong>ein</strong>zigartig.<br />
Zur Stärkung des Stu<strong>die</strong>nstandortes haben wir wie bereits andere Bundesländer<br />
vor uns Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>ein</strong>geführt <strong>–</strong> und zwar sozialverträglich mit<br />
großzügigen Stipen<strong>die</strong>n und der Gewährung außerordentlich günstiger<br />
Kredite. Die Beiträge kommen in Gänze den Hochschulen zur Verbesserung<br />
der Lehrqualität zugute. Dies haben <strong>die</strong> Hochschulen gegenüber<br />
ihren Studentinnen und Studenten und gegenüber der <strong>Land</strong>esregierung<br />
über<strong>die</strong>s auch ganz konkret nachzuweisen. Die <strong>Land</strong>esregierung steht<br />
damit zu ihrer Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung<br />
des Bildungslands <strong>Hessen</strong>.<br />
2003 haben wir auch versprochen, den Platzvorteil <strong>Hessen</strong>s in der Mitte<br />
Europas zu nutzen und vor allem den Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />
als <strong>Zukunft</strong>sprojekt Nummer 1 voranzutreiben. Mit <strong>ein</strong>er Investitionssumme<br />
von rund 3,4 Milliarden Euro ist der Ausbau das größte Bauvorhaben<br />
<strong>ein</strong>es Unternehmens in Deutschland. Durch <strong>die</strong>se Investitionen werden<br />
schätzungsweise 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen <strong>–</strong> <strong>ein</strong> enormer<br />
wirtschaftlicher Schub nicht nur <strong>für</strong> das Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet. Durch den<br />
Umzug des Chemiewerks Ticona ist der Ausbau nun <strong>ein</strong> gutes Stück näher<br />
gerückt. Die nötige Einigung zwischen Fraport und dem Chemiewerk kam<br />
maßgeblich durch <strong>die</strong> Vermittlung der <strong>Land</strong>esregierung zustande. Und<br />
der Qualität des Standortes <strong>Hessen</strong> sowie der Ticona-Mitarbeiter ist es zu<br />
verdanken, dass Ticona in <strong>Hessen</strong> bleibt. Ein Doppelerfolg <strong>für</strong> unser <strong>Land</strong>!<br />
Neben der Mobilität per Flugzeug bietet <strong>Hessen</strong> als Deutschlands zentrale<br />
Verkehrsdrehscheibe aber auch <strong>ein</strong> bestens ausgebautes Straßen- und<br />
Schienennetz. Um das weiter wachsende Verkehrsaufkommen auch künftig<br />
steuern zu können, nutzt <strong>Hessen</strong> schon jetzt das Expertenwissen aus<br />
Verkehr, IT, Telekommunikation, der Automobilindustrie und der <strong>Politik</strong><br />
und entwickelt innovative Lösungen und intelligente Verkehrstechnologien.<br />
Unser Ziel: „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“!<br />
All <strong>die</strong>s sind beste Voraussetzungen da<strong>für</strong>, dass <strong>Hessen</strong> auch künftig <strong>die</strong><br />
Rangliste der wirtschaftsstärksten deutschen Länder anführen wird. Dazu<br />
beigetragen hat aber auch das entschlossene und konsequente Regierungshandeln<br />
in Zeiten stagnierender Konjunktur. Die nachhaltige<br />
Wirkung des größten Sparpakets in der Geschichte <strong>Hessen</strong>s <strong>–</strong> der Operation<br />
„Sichere <strong>Zukunft</strong>“ <strong>–</strong> ist Garant da<strong>für</strong>, dass <strong>Hessen</strong> im Ländervergleich<br />
bis heute <strong>ein</strong>en finanzpolitischen Spitzenplatz belegt.<br />
Versprochen haben wir auch, uns besonders <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barkeit von<br />
Familie und Beruf <strong>ein</strong>zusetzen. Daher schaffen wir Voraussetzungen, damit<br />
sich junge Frauen nicht länger zwischen Kind und Karriere entscheiden<br />
müssen. Anerkennung sollen aber auch <strong>die</strong>jenigen erhalten, <strong>die</strong> ihr Kind<br />
selbst betreuen. Unsere Antwort heißt daher: Wahlfreiheit. Und <strong>die</strong>se
wollen wir durch verstärkten Ausbau von Betreuungsplätzen, das beitragsfreie<br />
dritte Kindergartenjahr und <strong>ein</strong> dichtes Netz an Tagesmüttern<br />
gewährleisten.<br />
Trotz steigender Beschäftigungszahlen und <strong>ein</strong>er deutlich unter dem<br />
Bundesdurchschnitt liegenden Arbeitslosenquote sorgt <strong>Hessen</strong> mit<br />
speziell zugeschnittenen Programmen da<strong>für</strong>, dass beispielsweise Arbeitslose<br />
über 50 Jahre wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt erhalten.<br />
Denn <strong>die</strong> beruflichen Qualifikationen und der Erfahrungsschatz <strong>die</strong>ser<br />
Menschen dürfen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft nicht ungenutzt bleiben. Mit unserem<br />
<strong>Land</strong>esprogramm „Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ soll ihnen daher <strong>die</strong> schrittweise<br />
Wieder<strong>ein</strong>gliederung in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden.<br />
Als <strong>Land</strong> mit dem höchsten Ausländeranteil bundesweit machen wir uns<br />
zudem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration zugewanderter Menschen stark. Kernelement<br />
hessischer Integrationsbemühungen ist <strong>die</strong> Sprachförderung. Große Erfolge<br />
erzielen wir hierbei unter anderem durch das Angebot von Sprachkursen<br />
im Vorfeld der Einschulung. Alle Kinder sollen vom ersten Schultag an<br />
mitreden können <strong>–</strong> das ist unser Ziel. Die Vorlaufkurse tragen dazu in<br />
höchstem Maße bei, denn nur noch 2,5 Prozent der Schülerinnen und<br />
Schüler müssen bei der Einschulung zurückgestellt werden. Entsprechend<br />
findet das Konzept bundesweit viel Beachtung und ist <strong>ein</strong> „Exportschlager“.<br />
All <strong>die</strong>se Verbesserungen, Errungenschaften und Innovationen sind aber<br />
nur dann von Wert und Nutzen, wenn <strong>die</strong> Menschen in <strong>ein</strong>em <strong>Land</strong> sicher<br />
leben, wohnen und arbeiten können. Daher ist <strong>für</strong> uns <strong>die</strong> Innere Sicherheit<br />
neben der Bildungs- und Wirtschaftspolitik das wichtigste Aufgabenfeld.<br />
Und das Erreichte kann sich sehen lassen: Denn <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
hat <strong>Hessen</strong> seit 1999 nachweislich sicherer und spürbar lebenswerter<br />
gemacht. Die Zahl der aufgeklärten Straftaten ist auf Rekordniveau gestiegen<br />
und <strong>die</strong> Aufklärungsquote liegt bereits seit 2004 über den anvisierten<br />
50 Prozent. Gleichzeitig geht <strong>die</strong> Kriminalität zurück. Auch das haben wir<br />
versprochen.<br />
Diese wenigen Beispiele sind nur <strong>ein</strong>ige Schlaglichter des insgesamt<br />
Geleisteten, was ausführlicher auf den nachfolgenden Seiten dargelegt ist.<br />
Sie reichen aber aus, um zu beleuchten, wie <strong>ein</strong>e <strong>Land</strong>esregierung<br />
gem<strong>ein</strong>sam mit den Bürgerinnen und Bürgern <strong>die</strong> Stärken <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es<br />
etablieren und verantwortungsvoll <strong>für</strong> weitere Generationen ausbauen<br />
kann. Für <strong>die</strong>se engagierte Leistungsbereitschaft möchte ich den Bürgerinnen<br />
und Bürgern <strong>Hessen</strong>s danken und Sie nun zur Lektüre <strong>ein</strong>laden.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Roland Koch<br />
Hessischer Ministerpräsident<br />
5<br />
Vorwort des<br />
Hessischen Ministerpräsidenten
6<br />
I. Bildung <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> setzt bildungspolitische Standards<br />
Bildung hat in <strong>Hessen</strong> wieder Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />
Auf <strong>Hessen</strong>s Schulen ist Verlass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
• Kurzfristigem Unterrichtsausfall mit qualifizierter Vertretung begegnen . . . . .13<br />
• Lehrer, Eltern und Schüler mit Unterrichtsgarantie Plus zufrieden . . . . . . . . . .14<br />
• Hotline <strong>für</strong> Unterrichtsgarantie Plus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />
<strong>Hessen</strong> setzt bei Bildung neue Qualitätsmaßstäbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />
• „Schul-TÜV“ <strong>–</strong> Inspektoren überprüfen hessische Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
Individuell fördern <strong>–</strong> <strong>ein</strong>heitlich fordern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
• <strong>Land</strong>esregierung steht <strong>für</strong> Schulvielfalt und Wahlfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
• Einheitliche Prüfungen <strong>für</strong> faire Beurteilung gleicher Fähigkeiten . . . . . . . . . .17<br />
• Prüfungsstandards konkret auf Schulformen abgestimmt . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />
• Zentral und schnell <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> stärkt Abitur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />
Früher, nachhaltiger, individueller <strong>–</strong> Bildung vernetzen von Anfang an . . . . . . . . . . . . . .18<br />
Gutes Deutsch <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en guten Start <strong>–</strong> Vorlaufkurse sehr beliebt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
• Früh dabei: <strong>Hessen</strong> führt als erstes <strong>Land</strong> Sprachtest <strong>für</strong> Kinder ab 4 Jahren <strong>ein</strong> .20<br />
• Sprachförderung auf Eltern ausgeweitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
• Hoch im Kurs: <strong>Hessen</strong>s Vorlaufkurse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
• Exzellentes Ergebnis: Rückstellungen bei der Einschulung nehmen rapide ab .22<br />
• Hessische Sprachförderung ist Exportschlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
• Erfolgskonzept „Deutsch & PC“ ausgeweitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
• Weitere Maßnahmen zur Sprachförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
<strong>Hessen</strong> vervierfacht Zahl der Ganztagsschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
Starkes Praxisprofil <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hauptschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />
• SchuB entwickelt enorme Schubkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />
• In <strong>Zukunft</strong> mehr SchuB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25<br />
Ab ins Berufsleben: <strong>Hessen</strong> vernetzt Schule mit Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
• Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25<br />
• Mehr Praxisnähe im Unterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
• <strong>Hessen</strong> verstärkt Berufsorientierung in der Lehrerbildung . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
• Berufswahlpass hilft bei der Berufsorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
• Projekt „Schule@<strong>Zukunft</strong>“ stärkt Me<strong>die</strong>nkompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27<br />
• Mehr sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren . . . . . . . . . . . . . . .27<br />
HESSENCAMPUS: Initiative <strong>für</strong> lebensbegleitendes Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27<br />
• <strong>Hessen</strong> fördert Leistungsstarke und Hochbegabte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />
• „Leuchtturm Hansenberg“ <strong>–</strong> Spitzenleistungen gepaart mit Sozialkompetenz .29<br />
Mehr Qualität durch stärkere Eigenverantwortung vor Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29<br />
• <strong>Land</strong> führt Schulen in <strong>die</strong> Eigenverantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />
<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>ein</strong>er ausgewogenen regionalen Schullandschaft gesichert . . . . . . . .30<br />
Klares Bekenntnis zum konfessionsgebundenen Religionsunterricht . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />
II. Wissenschaft und Forschung <strong>–</strong> Hochschulen stärken und<br />
Innovationskraft nutzen<br />
<strong>Hessen</strong> investiert in gute Bedingungen <strong>für</strong> kluge Köpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
• HEUREKA <strong>–</strong> Drei Milliarden Euro <strong>für</strong> den Hochschulbau . . . . . . . . . . . . . . . . . .33<br />
• Bedeutende Bauprojekte an <strong>Hessen</strong>s Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />
Hochschulpakt <strong>für</strong> Planungssicherheit und Exzellenzbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
• <strong>Land</strong> garantiert Planungssicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
• Hochschulen garantieren Modernisierung und Schwerpunktbildung . . . . . . .36<br />
Sozialverträgliche Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> optimale Stu<strong>die</strong>nbedingungen . . . . . . . . . . . . . .37<br />
• Stu<strong>die</strong>nbeiträge sorgen <strong>für</strong> spürbare Qualitätsverbesserung . . . . . . . . . . . . . .37<br />
• Ein N<strong>ein</strong> zu Beiträgen ist unverantwortlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
• Intensiver betreut <strong>–</strong> schneller gut stu<strong>die</strong>rt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />
• Auf Stu<strong>die</strong>ndarlehen haben alle Anspruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />
• Stipen<strong>die</strong>n und Freistellungen <strong>für</strong> außerordentliche Leistungen . . . . . . . . . . .39<br />
• Stu<strong>die</strong>nguthabengesetz <strong>für</strong> effizientere Hochschulausbildung . . . . . . . . . . . . .40<br />
<strong>Hessen</strong> gewährt Hochschulen deutlich mehr Gestaltungsspielraum . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
• Mehr Autonomie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
• Meilenst<strong>ein</strong>: Universität Frankfurt wird zur Stiftungsuniversität . . . . . . . . . . . . .41<br />
• Verbesserte Perspektiven <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler . . . . . . . . . . . . . . . . .41<br />
Glänzende Zeugnisse <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />
<strong>Hessen</strong>s Hochschulen mit der Welt vernetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />
• Mit international anerkannten Abschlüssen Austausch deutlich <strong>ein</strong>facher . . .42<br />
• Austauschprogramme und Sommeruniversität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />
Exzellenzinitiative <strong>–</strong> Herausragende Beispiele <strong>für</strong> innovative Forschung in <strong>Hessen</strong> . . . .43<br />
<strong>Kraftvolle</strong> Schwerpunkte setzen: <strong>Hessen</strong> fördert Wissenschaftszentren . . . . . . . . . . . . . .43<br />
• Starker Medizinstandort in der Mitte <strong>Hessen</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43<br />
• Schwerpunktbildung bei geisteswissenschaftlichen Fächern . . . . . . . . . . . . . .45
Viel Potenzial in Forschung und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45<br />
• Erhöhtes Tempo erlaubt <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> beschleunigt Umsetzung von Erfindungen .46<br />
Kl<strong>ein</strong>e Teilchen ganz groß: <strong>Hessen</strong> baut Spitzenstellung bei Nanotechnologien aus . .47<br />
• FIZ <strong>–</strong> Das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte ist aufgeschlagen . . . . . . . . .48<br />
III. Innere Sicherheit <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> ist sicher wie nie!<br />
Aufklärungsquote auf Rekordniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49<br />
Polizei in <strong>Hessen</strong> bestens ausgestattet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />
• Verstärkt <strong>ein</strong>stellen <strong>–</strong> verstärkt ausbilden <strong>–</strong> verstärkt Präsenz zeigen . . . . . . . .55<br />
Hessische Polizei auf höchstem Stand der Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />
• Größte Fahrzeugmodernisierung in der Geschichte der hessischen Polizei .55<br />
• Nachtflugtauglicher Polizeihubschrauber und neues Polizeiboot . . . . . . . . . .55<br />
• Neueste IT-Ausstattung als <strong>starkes</strong> Rückgrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />
• Serviceorientierte Polizeiarbeit: Mobile und Online-Wache . . . . . . . . . . . . . . .56<br />
Beste Polizeiarbeit durch modernstes Polizeigesetz Deutschlands . . . . . . . . . . . . . . . . . .57<br />
<strong>Hessen</strong> bei Videoüberwachung von Brennpunkten bundesweit vorn . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />
Mehr Sicherheit durch stärkere Präsenz vor Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />
• „M<strong>ein</strong> Schutzmann vor Ort“ <strong>–</strong> Polizeiarbeit schafft Vertrauen . . . . . . . . . . . . . . .59<br />
• Wachpolizei hat sich bewährt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />
• Freiwillige Polizeihelfer <strong>–</strong> Partner <strong>für</strong> mehr Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />
• „Netzwerk gegen Gewalt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
Terrorbekämpfung hat in <strong>Hessen</strong> hohe Priorität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
• Verfassungsschutz und polizeilichen Staatsschutz deutlich verstärkt . . . . . . . .61<br />
• Anti-Terror-Datei unabdingbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />
<strong>Hessen</strong> investiert in modernen Brand- und Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />
• Feuerwehren erhalten optimale Unterstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62<br />
• Jugendfeuerwehren <strong>–</strong> <strong>Land</strong> stärkt Nachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
• Besserer Brandschutz durch Rauchmelder in Wohnhäusern . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
• <strong>Hessen</strong> im Katastrophenfall gut vorbereitet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
• Zentraler Krisenstab Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
IV. Justiz <strong>–</strong> Sichere Gefängnisse und effiziente Verwaltung<br />
Mehr Sicherheit im Strafvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />
• <strong>Hessen</strong>s Gefängnisse sicher wie nie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />
• K<strong>ein</strong> Platz <strong>für</strong> „krumme Dinger“: Razzia-Netz engmaschiger . . . . . . . . . . . . . . .64<br />
• Sorgfältige Prüfung vor Gewährung des offenen Vollzugs . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />
JVA Hünfeld - Bundesweit erste teilprivatisierte Vollzugsanstalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />
• <strong>Hessen</strong> geht neue Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />
• Sicherheit von höchster Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />
• Hünfelder Modell macht Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />
<strong>Hessen</strong> löst Überbelegung vollständig auf und steigert Beschäftigungsquote . . . . . . .66<br />
Strengere Kontrolle nach Haftentlassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67<br />
• Nachträgliche Sicherungsverwahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67<br />
• Strengere Kontrolle von Schwerverbrechern nach Haftentlassung . . . . . . . . .67<br />
Elektronische Fußfessel dämmt Rückfallgefahr <strong>ein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />
• Schrittweise Einführung in ganz <strong>Hessen</strong> geht planmäßig voran . . . . . . . . . . . .68<br />
• Rückkehr zum geregelten Tagesablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69<br />
<strong>Hessen</strong> Vorreiter bei Jugendstrafvollzug <strong>–</strong> Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit hat Priorität . . . . .69<br />
• <strong>Hessen</strong> will Rückfallquote jugendlicher Straftäter signifikant senken . . . . . . .69<br />
• Bildung und Arbeit: Wichtige Elemente zur Resozialisierung . . . . . . . . . . . . .70<br />
Stärkung des Jugendstrafrechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />
• „Warnschussarrest“ <strong>–</strong> Mehr Effektivität bei der Rechtsprechung . . . . . . . . . . . .70<br />
• „Teen Courts“ bewähren sich: Junge Straftäter auf Augenhöhe ansprechen .70<br />
<strong>Hessen</strong>s Kampf <strong>für</strong> Opferschutz zahlt sich aus: Stalking ist strafbar . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />
N<strong>ein</strong> zu häuslicher Gewalt: Opferschutz und Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />
Schnell und bürgernah <strong>–</strong> Modernisierungsoffensive der Justiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />
• Straffe Abläufe in der Verwaltung <strong>–</strong> Schnelle Informationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürger . .72<br />
Effiziente Justiz durch eJustice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />
V. Wirtschaft und Arbeit <strong>–</strong> Erfolgreiche Standortpolitik <strong>für</strong> mehr Wachstum<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tragende Säule der deutschen Wirtschaftskraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75<br />
• „Industrieplatz <strong>Hessen</strong>“ schafft Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77<br />
• Forschungsintensiv und vielfältig <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong>s Branchenmix hat Erfolg . . . . . . .77<br />
<strong>Hessen</strong> ist fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>–</strong> Bestnoten <strong>für</strong> Standortpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78<br />
• Mittelstand vergibt Bestnoten <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Standortpolitik . . . . . . . . . . . . . . . .79<br />
• <strong>Land</strong> gibt Einzelhandel freie Hand bei Ladenöffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
• „INGE“ soll Innenstädte neu beleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
• Investitionen ins Stadtbild zahlen sich aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
7<br />
Inhalt
8<br />
Mobil und innovativ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> nutzt Chance als Deutschlands Drehscheibe Nr. 1 . . . . . .81<br />
• <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Mobilitätsdrehschreibe im Herzen Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .81<br />
• „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> optimiert Verkehrssteuerung . . . . . . . . . .82<br />
• Innovative Baust<strong>ein</strong>e unter <strong>ein</strong>em Dach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />
• Pilotprojekt DIANA inzwischen zur Flottenstärke angewachsen . . . . . . . . . . . .83<br />
• Kommunikationstalent DIAMANT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83<br />
• <strong>Hessen</strong> als deutsche Testregion <strong>für</strong> Intelligente Mobilität ausgewählt . . . . . .84<br />
Bessere Straßen <strong>für</strong> bessere Erreichbarkeit <strong>–</strong> Großprojekte kommen voran . . . . . . . . . .84<br />
• Trendwende beim <strong>Land</strong>esstraßenbau geschafft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86<br />
• Mobiler dank modernem Schienenverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87<br />
<strong>Hessen</strong> setzt kürzere Planungszeiten deutschlandweit durch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88<br />
• Entscheidender Standortvorteil durch schnellere Genehmigungen . . . . . . . .89<br />
Starke Luftverkehrsstandorte schaffen tausende neuer Arbeitsplätze . . . . . . . . . . . . . . .90<br />
• Ausbau des Flughafens Frankfurt stärkt <strong>Zukunft</strong> des Standorts Deutschland .90<br />
• Novelle des <strong>Land</strong>esentwicklungsplans beschreibt Erweiterungsbedarf . . . . .90<br />
• Schutz von Gesundheit und Lebensqualität voll im Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . .91<br />
• Lärmschutz ist Teil des Ausbaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
• Bei Passagieren und Frachten auf vorderen Plätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
• Stiftung fördert Projekte rund um Flughafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93<br />
• A 380-Werft <strong>–</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>Zukunft</strong> des Frankfurter Flughafens . . . .94<br />
• Flughafensystem von Frankfurt/Main und Frankfurt-Hahn auf gutem Weg . .94<br />
• Vom <strong>Land</strong>eplatz zum Regionalflughafen <strong>–</strong> Kassel-Calden eröffnet neue Chancen .94<br />
• Geballte Luftverkehrskompetenz <strong>–</strong> <strong>ein</strong>zigartige Kooperation in <strong>Hessen</strong> . . . . .95<br />
Erfolgreicher Einsatz gegen überhöhte Preise <strong>für</strong> Strom, Gas und Wasser . . . . . . . . . . . .96<br />
• Bei Gas und Strom Extra-Belastungen verhindert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96<br />
• Strompreis-Stopp in <strong>Hessen</strong> 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96<br />
• Niedrigere Wasserpreise <strong>für</strong> 1 Million <strong>Hessen</strong> gefordert . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />
<strong>Hessen</strong> steckt voller Erfindergeist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />
• <strong>Hessen</strong> bereitet guten Boden <strong>für</strong> Selbstständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97<br />
• <strong>Land</strong> fördert Unternehmensgründer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98<br />
• <strong>Hessen</strong> steckt meiste Manpower in <strong>die</strong> Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98<br />
• <strong>Hessen</strong> zeigt Innovationsstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99<br />
• Mit Galileo auf der richtigen Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .100<br />
• Wirtschaftsberatung aus <strong>ein</strong>er Hand <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur . . . . . . . . . . . . . . .101<br />
• „An <strong>Hessen</strong> führt k<strong>ein</strong> Weg vorbei.“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> startet Imagekampagne . . . . . . .101<br />
Finanzplatz Frankfurt <strong>–</strong> <strong>Land</strong> und Akteure bündeln Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102<br />
• <strong>Hessen</strong> kämpft um wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . .102<br />
• „House of Finance“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> baut modernes europäisches<br />
Kompetenzzentrum auf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102<br />
• <strong>Hessen</strong> stärkt Sparkassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .103<br />
Starker Norden <strong>–</strong> Mit Logistik, Bioenergie, Tourismus und Kultur voll durchgestartet .103<br />
Reiseland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tourismus gewinnt an Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105<br />
<strong>Hessen</strong> stellt Weichen <strong>–</strong> <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e demographische Trendwende . . . . . . . . . . . . .106<br />
<strong>Hessen</strong> setzt am Arbeitsmarkt innovative Impulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .107<br />
Kommunen nehmen Betreuung von Langzeitarbeitslosen in eigene Hände . . . . . . . . .108<br />
• <strong>Hessen</strong> ist Optionsland Nr. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .109<br />
„Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> setzt sich <strong>für</strong> Arbeitslose ab 50 <strong>ein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . .110<br />
• Einsatz als Arbeits-Coach oder Bioenergieberater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110<br />
<strong>Hessen</strong> setzt sich weiterhin <strong>für</strong> Kombilohn <strong>ein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110<br />
Bei Integration Schwerbehinderter gilt „<strong>Hessen</strong> vorn“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111<br />
<strong>Land</strong> verstärkt Anstrengungen <strong>für</strong> mehr Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111<br />
• Erfolgsgeschichte „Hessischer Pakt <strong>für</strong> Ausbildung“ wird fortgeschrieben .111<br />
• <strong>Hessen</strong> ist attraktiver Ausbildungsstandort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .113<br />
VI. Umwelt, Energie und ländlicher Raum <strong>–</strong><br />
Nachhaltige <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> künftige Generationen<br />
<strong>Hessen</strong> macht Umweltschutz nachhaltig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .114<br />
• Umweltallianz <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bündnis <strong>für</strong> nachhaltige Standortpolitik . . . . . . . . . .114<br />
• Saubere Luft und Klimaschutz in <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .114<br />
• Saubere Luft mit sauberer Energie <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> setzt auf Kernenergie mit<br />
höchster Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115<br />
• Klimaschutzkonzept <strong>Hessen</strong> 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .116<br />
• Mehr Lebensqualität: Vom Hochwasserschutz bis zur Altlastensanierung . .116<br />
• Hessische Umwelttechnik geht um <strong>die</strong> Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117<br />
• Fünf Jahre „Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117<br />
Naturschutz <strong>–</strong> Für <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> wichtiges Kapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118<br />
• Als erstes deutsches <strong>Land</strong> unterzeichnet <strong>Hessen</strong> Artenschutzvertrag . . . . .118<br />
• Mit Ausgleichsflächen punkten <strong>–</strong> Ökoagentur schützt Natur und<br />
beschleunigt Kompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118
• Nationalpark Kellerwald-Edersee: Naturschutz als Besuchermagnet . . . . . .119<br />
• <strong>Hessen</strong>s Wald in guten Händen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
<strong>Hessen</strong> stärkt ländlichen Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
• Richtlinien <strong>für</strong> Fördergelder unter <strong>ein</strong>em Dach ver<strong>ein</strong>t . . . . . . . . . . . . . . . . . .121<br />
• <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>–</strong> Verlässlicher Partner <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirte . . . .121<br />
• <strong>Land</strong> investiert in <strong>Zukunft</strong> auf dem Dorfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121<br />
• Förderung des Tourismus auf dem <strong>Land</strong>e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121<br />
Verbraucherschutz stärken <strong>–</strong> „Gutes aus <strong>Hessen</strong>“ vermarkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
Biopower in <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>Land</strong> fördert alternative Kraftquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
• Förderung nachwachsender Rohstoffe ist <strong>Zukunft</strong>saufgabe des <strong>Land</strong>es . . .122<br />
• Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt und neue Einkommensquelle <strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirte . . . . . .123<br />
• Biomasse hat in <strong>Hessen</strong> massig Potenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .123<br />
• <strong>Land</strong> startet Kampagne „BioEnergie <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .124<br />
• Koordinierungsstelle HeRo <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> bündelt Kompetenzen . . . . . . . . . . . . .124<br />
• Nordhessen: Den Bio-Tiger im Tank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .124<br />
• Initiative <strong>für</strong> thermische Verwertung von Energiegetreide . . . . . . . . . . . . . . .124<br />
VII. Familie, Kinder und Senioren <strong>–</strong> Mit<strong>ein</strong>ander leben, <strong>Zukunft</strong> gestalten<br />
Familienpolitik <strong>für</strong> mehr Spielräume <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> verschafft Eltern Wahlfreiheit . . . . . . . . 125<br />
• <strong>Hessen</strong> bei Betreuung von unter Dreijährigen bestens aufgestellt . . . . . . . .126<br />
• BAMBINI: Betreuungsausbau und beitragsfreies Kindergartenjahr . . . . . . . .127<br />
• <strong>Hessen</strong> wird zum <strong>Land</strong> der Tagesmütter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .127<br />
• Eltern wissen Kinder gut versorgt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .128<br />
• <strong>Hessen</strong>s Ministerien machen’s vor <strong>–</strong> Flexible Arbeitszeiten . . . . . . . . . . . . . .129<br />
Verlässliche Zeiten an hessischen Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />
• Rundum betreut in Ganztagsschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129<br />
• Fast alle Grundschulen bieten Betreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129<br />
• „Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ . . . . . . . . . . . . . . . . .129<br />
<strong>Hessen</strong> integriert Kinder mit Behinderung in Regelkindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />
Familienfreundlichkeit wird belohnt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .130<br />
• Familientag <strong>–</strong> Information und Unterhaltung <strong>für</strong> jung und alt . . . . . . . . . . . . .130<br />
Wettbewerb um mehr Familienfreundlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />
<strong>Hessen</strong> macht sich <strong>für</strong> Kinder stark <strong>–</strong> Verpflichtende Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . 131<br />
Vernetzte Hilfe: Schutzring <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .131<br />
Mit Stolz und Freude alt werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132<br />
• „Senioren ans Netz“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />
• <strong>Land</strong>esseniorenvertretung <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />
• Hilfestellung beim Wohnen im Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />
• Bessere Versorgung <strong>für</strong> Demenzkranke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />
• Pflegemedaille <strong>ein</strong>geführt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133<br />
„Organe spenden kann Leben retten <strong>–</strong> Ich bin dabei“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />
• Mit Fahrerlaubnis künftig auch Organspendeausweis erhalten . . . . . . . . . . .134<br />
VIII. Integration <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>e neue Heimat schaffen<br />
<strong>Hessen</strong> schafft guten Boden <strong>für</strong>’s Heimischwerden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />
• <strong>Land</strong> und Kommunen Hand in Hand <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gute Integration . . . . . . . . . . . .135<br />
• Sprache als Schlüssel zur Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136<br />
• <strong>Hessen</strong> setzt auf Integrationslotsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136<br />
• Integrationsprojekte <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136<br />
• Integrationsbeirat als wichtiger Impulsgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .138<br />
<strong>Hessen</strong> legt neues Einbürgerungskonzept vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />
<strong>Land</strong>esbeauftragter <strong>für</strong> Heimatvertriebene und Spätaussiedler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />
<strong>Hessen</strong> prämiert Integrationsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />
IX. Finanzen und Verwaltung <strong>–</strong> Konsequent, vorausschauend und modern<br />
Konsequent und vorausschauend <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong>s Haushalt solide finanziert . . . . . . . . . . . . 141<br />
• Nach langer Durststrecke endlich wieder steigende Steuer<strong>ein</strong>nahmen . . . .141<br />
• Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ zahlt sich nachhaltig aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . .142<br />
• <strong>Land</strong> <strong>für</strong> Kommunen <strong>ein</strong> verlässlicher Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .144<br />
• <strong>Hessen</strong> ist größter Zahler beim Länderfinanzausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . .145<br />
• Optimierung des Erhebungsverfahrens bei der Kraftfahrzeugsteuer . . . . . .146<br />
Modernisierung der Verwaltung <strong>für</strong> mehr Freiheit der Bürger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147<br />
• <strong>Land</strong> baut gem<strong>ein</strong>sam mit privaten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .147<br />
• Verstärkte Wettbewerbsorientierung durch Hessisches Baumanagement . .148<br />
• Konzentration auf Kernaufgaben in der <strong>Land</strong>wirtschaftsverwaltung . . . . . . .148<br />
• Optimierung bei verwaltungsinternen Labortätigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . .148<br />
• <strong>Hessen</strong> beschleunigt Verfahren und treibt Bürokratie-Abbau voran . . . . . . .149<br />
• E-Government <strong>–</strong> Bürgerservice per Mausklick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .149<br />
9<br />
Inhalt
10<br />
• Regierungspräsi<strong>die</strong>n verschlankt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150<br />
• <strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister erhalten mehr Entscheidungsfreiheit . . .150<br />
• Standortstrukturreform <strong>–</strong> Bodenmanagement als beispielhafter Schritt . . . .151<br />
• Modernes Arbeiten durch Neue Verwaltungssteuerung und Produkthaushalt .151<br />
• Neue Wege durch EDV<strong>–</strong>Personal- und Stellenverwaltungssystem . . . . . . . . .152<br />
• Interner Stellenmarkt <strong>–</strong> Die PVS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152<br />
Ballungsraumgesetz stärkt kommunale Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />
• Erster Meilenst<strong>ein</strong>:<br />
Wirtschaftliche und kulturelle Stärken gem<strong>ein</strong>sam präsentieren . . . . . . . . . . . .153<br />
• Verstärkte Zusammenarbeit bei Kunst und Kultur im Ballungsraum . . . . . . .154<br />
X. <strong>Hessen</strong> in Europa <strong>–</strong> Mit Nachdruck in Berlin und Brüssel engagiert<br />
Hessische Europapolitik entscheidend verstärkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />
• Gestaltungsanspruch und Gestaltungswille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155<br />
• Ein vielfältiges Instrumentarium zur Wahrnehmung hessischer Interessen .155<br />
Für <strong>ein</strong> Europa der Bürger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />
• Ein Schwerpunkt: Information über Europa <strong>für</strong> Schüler und Erwachsene . . .156<br />
• Viele Veranstaltungen im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft .156<br />
Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156<br />
Hessische Interessen mit Nachdruck in Brüssel und Berlin vertreten . . . . . . . . . . . . . . .157<br />
XI. Kultur, Sport und Ehrenamt <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>Hessen</strong> erleben<br />
Kulturpolitik schafft und sichert Anziehungspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159<br />
• <strong>Land</strong> gestaltet Museumslandschaft Kassel mit Millionen-Investitionen neu .159<br />
• Museen in Wiesbaden und Darmstadt saniert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160<br />
• Keltenmuseum auf dem Glauberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160<br />
• Spierers „Wald der Skulpturen“ <strong>für</strong> <strong>Land</strong>esmuseum Darmstadt gewonnen .160<br />
• <strong>Hessen</strong> sichert den Erhalt der Kunstsammlung im Erbacher Schloss . . . . . . .160<br />
• <strong>Land</strong> holt Theaterfestival „Biennale“ nach <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .160<br />
• Hessische Theater auf modernstem Stand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161<br />
• Sachsen und <strong>Hessen</strong> unterstützen Tanztheater der „Forsythe Company“ . . .161<br />
• Filmförderung deutlich gesteigert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161<br />
• Jetzt auch Limes und Oberes Mittelrh<strong>ein</strong>tal UNESCO-Welterbe . . . . . . . . . .162<br />
Sportland <strong>Hessen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162<br />
• Sonderprogramme <strong>für</strong> den Sportstättenbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .163<br />
• 7.800 Sportver<strong>ein</strong>e <strong>–</strong> Großes Engagement im organisierten Sport . . . . . . . .163<br />
• Leistungssport gestärkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .163<br />
• Sport integriert <strong>–</strong><br />
bundesweit <strong>ein</strong>zigartiges Projekt <strong>für</strong> türkischstämmige Mädchen . . . . . . . . .164<br />
• <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tooor zur Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .165<br />
Förderung des bürgerschaftlichen Engagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165<br />
• <strong>Land</strong>esehrenamtsagentur: Impulsgeber <strong>für</strong> kommunales Engagement . . . .166<br />
• Freiwilliges Engagement ohne Risiko <strong>–</strong> Versicherungsschutz gesichert . . . .166<br />
• Das Zeugnis-Beiblatt <strong>–</strong> Ein Pluspunkt <strong>für</strong> junge Ehrenamtliche . . . . . . . . . . . .166<br />
• www.gem<strong>ein</strong>sam-aktiv.de - Die Plattform <strong>für</strong> Engagierte . . . . . . . . . . . . . . . .166<br />
• Kompetenznachweis Ehrenamt <strong>–</strong> Qualifikationen sichtbar machen . . . . . . . .166<br />
• <strong>Hessen</strong> sagt mit Ehrenamtscard „Danke!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .167<br />
• Engagement-Lotsen <strong>–</strong> Wegweiser im Ehrenamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .168<br />
• Freiwilliges Soziales Jahr boomt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .168<br />
• Stiftungsland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bundesweit führend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .169
I. Bildung <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> setzt bildungspolitische Maßstäbe<br />
Bildung hat in <strong>Hessen</strong> wieder Wert<br />
3,1<br />
2,9<br />
2,7<br />
2,5<br />
2,3<br />
2,1<br />
1,9<br />
1,7<br />
„Nachdem wir in der vorangegangenen Legislaturperiode der Sicherung der Unterrichtsversorgung<br />
Vorrang <strong>ein</strong>geräumt haben, damit der Unterrichtsausfall bekämpft und <strong>die</strong> Kinder heute <strong>die</strong> zuvor ausgefallenen<br />
100.000 Stunden Unterricht pro Woche wieder erhalten, werden wir auf jetzt gesicherter<br />
Basis den in der Qualitätsverbesserung begonnenen Weg konsequent weiterbeschreiten, um auch unser<br />
Versprechen der Qualitätsgarantie umzusetzen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Unterricht nach Stundenplan, Vertretung auch bei kurzfristigem Ausfall<br />
<strong>ein</strong>er Lehrkraft, wegweisende Initiativen zur Stärkung der Lesekompetenz,<br />
deutlich mehr Hauptschülerinnen und -schüler mit Abschluss, <strong>ein</strong><br />
erfolgreich <strong>ein</strong>geführtes <strong>Land</strong>esabitur und landesweit <strong>ein</strong>heitliche<br />
Abschlussprüfungen <strong>für</strong> Haupt- und Realschüler <strong>–</strong> nur <strong>ein</strong>ige Beispiele<br />
da<strong>für</strong>, wie <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung seit Amtsantritt von Ministerpräsident<br />
Roland Koch im Jahr 1999 <strong>ein</strong> modernes, zuverlässiges und<br />
leistungs<strong>starkes</strong> Bildungswesen aufgebaut hat. Zugleich setzt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
ihre Konzepte zur frühkindlichen Bildung von Anfang an bis hin<br />
zum Lebensbegleitenden Lernen erfolgreich um.<br />
Mittelständler in <strong>Hessen</strong> mit Bildungspolitik besonders zufrieden<br />
„Wie bewerten Sie <strong>die</strong> Standortpolitik in Ihrem Bundesland<br />
hinsichtlich der Bildungspolitik?“<br />
2,91<br />
2,90<br />
2,89<br />
2,88<br />
2,87<br />
2,87<br />
2,83<br />
2,81<br />
2,80<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Niedersachsen<br />
Bayern<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Saarland<br />
Sachsen<br />
Hamburg<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Baden-Württemberg<br />
Durchschnitt<br />
Thüringen<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Brandenburg<br />
Quelle: Ernst & Young-Stu<strong>die</strong> „Mittelstandsbarometer 2007“<br />
Zufriedenheit mit <strong>Hessen</strong>s Schulpolitik herrscht denn auch beim Mittelstand,<br />
<strong>für</strong> den Bildung und Ausbildung zu den wichtigsten Standortfaktoren<br />
gehören. „Überdurchschnittlich positiv“ lautete das Urteil der<br />
2,77<br />
2,77<br />
2,75<br />
2,75<br />
2,72<br />
2,68<br />
2,05<br />
1,91<br />
Bewertungsskala von 1 (schlecht) bis 4 (gut)<br />
11<br />
Bildung<br />
Zuverlässig und<br />
leistungsstark
<strong>Hessen</strong> garantiert<br />
Unterricht<br />
12<br />
mittelständischen Unternehmen in <strong>Hessen</strong> zur Bildungspolitik des<br />
<strong>Land</strong>es, so das Ergebnis <strong>ein</strong>er aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung<br />
Ernst & Young. Mit <strong>die</strong>ser Bewertung kommt <strong>Hessen</strong> im bundesweiten<br />
Ranking auf Platz zwei.<br />
Auf <strong>Hessen</strong>s Schulen ist Verlass<br />
1.260.000<br />
1.240.000<br />
1.220.000<br />
1.200.000<br />
1.180.000<br />
1.160.000<br />
1.140.000<br />
1.120.000<br />
1.100.000<br />
1.080.000<br />
1.060.000<br />
1.040.000<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat sich bei Amtsantritt zum Ziel gesetzt, dass an<br />
<strong>Hessen</strong>s Schulen k<strong>ein</strong> Unterricht, der in der Stundentafel aufgeführt ist,<br />
ausfällt. Fielen in den 90er Jahren unter der Vorgängerregierung<br />
wöchentlich 100.000 Stunden Regelunterricht aus, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
unter Roland Koch <strong>die</strong> Unterrichtsversorgung durch mehr Lehrkräfte<br />
kontinuierlich bis zur Unterrichtsgarantie gesteigert. Durch das<br />
Konzept „Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ wird mit<br />
qualifizierter Vertretung auch kurzfristigem Unterrichtsausfall begegnet.<br />
Noch nie gab es an <strong>Hessen</strong>s Schulen so viel Unterricht und so viele Lehrkräfte.<br />
Denn <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung gewährleistet nun, dass <strong>für</strong> alle Stunden,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Stundentafel vorsieht, auch genügend Lehrerinnen und<br />
Lehrer zur Verfügung stehen. Die Lehrerstunden haben sich von 1998 bis<br />
heute um rund 100.000 auf mehr als 1,2 Millionen Stunden erhöht. Da<strong>für</strong><br />
investiert das <strong>Land</strong> jährlich etwa 600 Millionen Euro mehr als noch 1998.<br />
Mit <strong>die</strong>sen Mitteln hat das <strong>Land</strong> unter anderem insgesamt 3.630 neue<br />
Lehrerstellen und 2.100 neue Referendarstellen geschaffen.<br />
Unterricht an hessischen Schulen kontinuierlich gesteigert<br />
Summe der Lehrerstunden nach den Haushaltsplänen 1998<strong>–</strong>2007<br />
1.116.989<br />
33.150<br />
1.117.117<br />
1998 1999<br />
mit Nachtrag<br />
1.157.317<br />
1.172.222<br />
1.187.713<br />
1.189.192<br />
1.201.528<br />
1.210.086<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
1.218.696<br />
2006<br />
1.231.466<br />
2007<br />
Quelle: HKM <strong>–</strong> Neuberechnung
in Mrd. €<br />
2,4<br />
2,3<br />
2,2<br />
2,1<br />
2,0<br />
1,9<br />
1,8<br />
Doch <strong>Hessen</strong> geht noch <strong>ein</strong>en Schritt weiter:<br />
Kurzfristigem Unterrichtsausfall mit qualifizierter Vertretung<br />
begegnen<br />
Denn selbst bei kurzfristigem Ausfall von Lehrkräften, zum Beispiel durch<br />
Krankheit und ähnlich überraschende Ereignisse, bleibt in <strong>Hessen</strong> der<br />
Unterricht garantiert. Der Name ist Programm: Unterrichtsgarantie Plus.<br />
Für <strong>ein</strong>e verlässliche Schule. Heißt: Nach <strong>ein</strong>er inzwischen hundertprozentigen<br />
Lehrerversorgung <strong>für</strong> den Regelunterricht sollen nun selbst <strong>die</strong><br />
unerwarteten Stundenausfälle wirksam ausgeglichen werden. Kindern<br />
und Eltern bietet <strong>Hessen</strong> damit verlässliche Unterrichtsstunden und<br />
verlässliche Unterrichtszeiten <strong>–</strong> eben <strong>die</strong> verlässliche Schule. Nicht nur <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Kinder ist <strong>die</strong>s <strong>ein</strong> großer Gewinn, sondern auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eltern, <strong>die</strong> ihre<br />
Kinder sicher und gut aufgehoben wissen und ihren Beruf weit besser mit<br />
ihrem Familienleben ver<strong>ein</strong>baren können.<br />
Um derart verlässlich zu s<strong>ein</strong>, erhalten <strong>die</strong> Schulen jährlich insgesamt 30<br />
Millionen Euro, um bei kurz- und mittelfristigem Stundenausfall in den<br />
Klassen 1 bis 10 schnell <strong>ein</strong>e Vertretung vor Ort organisieren zu können.<br />
Dabei greifen <strong>die</strong> Schulen auf ihre in Eigenregie gebildeten Pools aus<br />
qualifizierten Vertretungskräften zurück, <strong>die</strong> zu über 80 Prozent <strong>ein</strong>e fachliche<br />
und/oder pädagogische Ausbildung haben. Fast 1.500 Lehrerinnen<br />
und Lehrer in Elternzeit oder im Ruhestand sind im Rahmen der Unterrichtsgarantie<br />
Plus im Einsatz.<br />
1.947<br />
Mit voller Kraft <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schulen<br />
Personalausgaben des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> Lehrer<br />
2.000<br />
2.031<br />
2.073<br />
2.116<br />
2.203<br />
2.242<br />
2.268<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
2.323<br />
Quelle: HMdF/HKM<br />
Langfristige Vertretung bei Ausfällen von über fünf Wochen wird wie<br />
bisher von den Staatlichen Schulämtern sicher gestellt. Insgesamt hat <strong>die</strong><br />
Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Vertretungsmittel im Vergleich zu 1999<br />
von 5,7 Millionen Euro jährlich auf 42 Millionen Euro im Jahr 2007 mehr<br />
als versiebenfacht.<br />
2006<br />
13<br />
Bildung<br />
Auch kurzfristigem Ausfall<br />
begegnen
Viel Lob <strong>für</strong> „U-Plus“<br />
14<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Lehrer, Eltern und Schüler mit Unterrichtsgarantie Plus zufrieden<br />
Anfangs zwar von massiver Kritik in der Öffentlichkeit, vor allem von Funktionären<br />
der Gewerkschaft <strong>für</strong> Erziehung und Wissenschaft begleitet, hat<br />
sich das Vertretungskonzept des <strong>Land</strong>es in kurzer Zeit als sehr bewährtes<br />
Mittel gegen kurzfristigen Unterrichtsausfall erwiesen. Bei Schülern,<br />
Lehrern und Eltern trifft das Konzept der Unterrichtsgarantie Plus nun auf<br />
klare Zustimmung. Dies belegt auch <strong>ein</strong>e Umfrage des Hessischen Rundfunks<br />
(HR) unter Schulleitern, Elternvertretern und Schülersprechern. 73<br />
Prozent der Befragten äußerten sich positiv zum Vertretungskonzept, das<br />
<strong>ein</strong>em Ausfall von Unterricht vorzuziehen sei. Aber nicht nur mit dem<br />
Konzept, auch mit den externen Vertretungskräften ist man zufrieden:<br />
Wie <strong>die</strong> HR-Umfrage ergab, sind 76 Prozent aller Befragten davon überzeugt,<br />
dass <strong>die</strong> Klassen <strong>die</strong> U-Plus-Kräfte akzeptieren. Grund da<strong>für</strong> dürfte<br />
unter anderem s<strong>ein</strong>, dass ebenfalls <strong>die</strong> Mehrheit der Ansicht ist, dass<br />
<strong>die</strong> Vertretungskräfte kompetenten Fachunterricht erteilen. All<strong>ein</strong> von<br />
den Schülern erklärten <strong>die</strong>s 89 Prozent.<br />
<strong>Hessen</strong> macht Schule verlässlich <strong>–</strong> Mittel gegen Unterrichtsausfall vervielfacht<br />
Entwicklung der Vertretungsmittel seit 1998<br />
in Mio. €<br />
5,7<br />
8,5<br />
1998 1999<br />
<strong>ein</strong>schl.<br />
Nachtrag<br />
15,4<br />
20,5<br />
31,9<br />
33,9<br />
26,1<br />
25,3<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
37,2<br />
Quelle: HKM<br />
Hotline <strong>für</strong> Unterrichtsgarantie Plus<br />
Zum Start der Unterrichtsgarantie Plus hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e Hotline <strong>ein</strong>gerichtet,<br />
um schnellstmöglich über doch noch ausfallende Unterrichtsstunden<br />
informiert zu werden und rasch Abhilfe schaffen zu können. Bis zu<br />
den Herbstferien 2006 gingen <strong>für</strong> <strong>die</strong> rund 27.500 Klassen mit über<br />
700.000 Wochenstunden an 1.900 hessischen Unterrichtsgarantie-Plus-<br />
Schulen lediglich 136 Beschwerden über ausgefallene Stunden <strong>ein</strong>. Fast<br />
durchweg konnte umgehend <strong>für</strong> Abhilfe gesorgt werden. Die Hälfte der<br />
Anrufer auf der Hotline interessierte sich übrigens <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Aufnahme in<br />
<strong>die</strong> Vertretungspools.<br />
2006<br />
42,0<br />
2007
in %<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
U-Plus-Kräfte sind<br />
vollwertige Vertreter<br />
76% aller Befragten sind<br />
der M<strong>ein</strong>ung, dass <strong>die</strong><br />
Klassen <strong>die</strong> U-Plus-Lehrer<br />
akzeptieren<br />
76<br />
24<br />
akzeptiert nicht<br />
akzeptiert<br />
U-Plus-Kräfte erteilen<br />
Fachunterricht<br />
Erteilen U-Plus-Kräfte<br />
wirklich Fachunterricht?<br />
Noch ist <strong>die</strong> verlässliche Schule bundesweit <strong>ein</strong>zigartig und <strong>ein</strong> Meilenst<strong>ein</strong><br />
der deutschen Bildungspolitik. Doch Kultusministerien anderer<br />
Länder zeigen bereits großes Interesse an <strong>die</strong>sem Projekt.<br />
<strong>Hessen</strong> setzt bei Bildung neue Qualitätsmaßstäbe<br />
62<br />
trifft voll/<br />
häufig zu<br />
trifft<br />
weniger/<br />
gar nicht zu<br />
Große Zustimmung <strong>für</strong><br />
Unterrichtsgarantie Plus<br />
73% aller Befragten erklärten,<br />
dass sie den Einsatz der<br />
Vertretungskräfte positiv<br />
<strong>ein</strong>schätzen und <strong>für</strong> besser<br />
halten als Unterrichtsausfall<br />
positiv negativ<br />
„Die Unterrichtsgarantie ist zu <strong>ein</strong>em hessischen Markenzeichen geworden. Sie hat bundesweit Maßstäbe<br />
gesetzt. In Niedersachsen wird das Konzept jetzt auch umgesetzt, in Schleswig-Holst<strong>ein</strong> wird über<br />
<strong>die</strong> Unterrichtsgarantie ebenfalls schon gesprochen. In <strong>Hessen</strong> sind wir <strong>ein</strong>en Schritt weiter. Hier tritt<br />
<strong>die</strong> Qualitätsgarantie jetzt hinzu. Auch <strong>die</strong>s wird Maßstäbe setzen. Die <strong>Land</strong>esregierung erfüllt ihr<br />
Versprechen zur Unterrichtsgarantie auch im laufenden Schuljahr. Damit und mit den wegweisenden<br />
Schritten zu mehr Bildungsqualität bleibt <strong>Hessen</strong> auf geradem Kurs zum Bildungsland Nummer 1<br />
in Deutschland.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Quelle: <strong>Hessen</strong>schau, 6.12.2006<br />
Mit <strong>ein</strong>er konsequenten Modernisierung der Lehrerbildung, des Unterrichts<br />
und der Schule setzt <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung neue Qualitätsmaßstäbe<br />
in der Bildung. Dazu gehören auch <strong>die</strong> Einführung von<br />
Vergleichsarbeiten und landesweit verbindliche Abschlussprüfungen<br />
sowie <strong>die</strong> gezielte Förderung bildungsbenachteiligter Kinder. Bereits <strong>die</strong><br />
Ergebnisse der zweiten PISA-Stu<strong>die</strong> zeigten den Erfolg der hessischen<br />
Bildungsoffensive: Denn <strong>die</strong> hessischen Schülerinnen und Schüler konnten<br />
ihre Leistungen in allen drei getesteten Bereichen <strong>–</strong> Mathematik,<br />
Naturwissenschaften und Leseverständnis <strong>–</strong> verbessern.<br />
38<br />
73<br />
27<br />
15<br />
Bildung
Lehrerbildung<br />
aus <strong>ein</strong>em Guss<br />
Qualität auf dem Prüfstand<br />
16<br />
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der fachlichen Kompetenzen und<br />
beruflichen Qualifikation der Lehrkräfte ist das zentrale Ziel des Amts <strong>für</strong><br />
Lehrerbildung (AfL), das im Januar 2005 s<strong>ein</strong>e Arbeit aufgenommen hat.<br />
Es vernetzt alle drei Phasen der Lehrerbildung <strong>–</strong> Studium, Vorbereitungs<strong>die</strong>nst<br />
(Referendariat) und Fortbildung <strong>–</strong> inhaltlich und organisatorisch<br />
mit<strong>ein</strong>ander. Nach dem Grundsatz der „Lehrerbildung aus <strong>ein</strong>em Guss“<br />
trägt das AfL entscheidend zur Qualitätsverbesserung der Schulbildung<br />
in <strong>Hessen</strong> bei.<br />
Eine Schlüsselfunktion zur weiteren Verbesserung der Qualität in <strong>Hessen</strong>s<br />
Schulen hat auch das Institut <strong>für</strong> Qualitätsentwicklung (IQ), das ebenfalls<br />
im Januar 2005 gegründet wurde. Zu s<strong>ein</strong>en Kernaufgaben zählen <strong>die</strong><br />
Umsetzung von Bildungsstandards, <strong>die</strong> Weiterentwicklung von<br />
Vergleichsarbeiten, <strong>die</strong> Auswertung von Schulleistungsstu<strong>die</strong>n sowie <strong>die</strong><br />
Akkreditierung von Fortbildungsangeboten <strong>für</strong> Lehrerinnen und Lehrer.<br />
Die Arbeit des IQ ist wesentlich darauf ausgerichtet, <strong>die</strong> Schulen auf<br />
ihrem Weg zu mehr Eigenverantwortung zu begleiten. Dazu zählt auch<br />
<strong>die</strong> Durchführung der regelmäßigen Schulinspektionen.<br />
„Schul-TÜV“ <strong>–</strong> Inspektoren überprüfen hessische Schulen<br />
Mit der Einführung der Schulinspektionen hat <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> nach <strong>ein</strong>er erfolgreichen<br />
<strong>ein</strong>jährigen Pilotphase an 50 Schulen <strong>–</strong> zum Schuljahr 2006/2007<br />
<strong>ein</strong>e umfassende Qualitätsanalyse der gesamten Schullandschaft gestartet.<br />
Speziell ausgebildete Inspektorenteams bewerten im Abstand von<br />
drei bis fünf Jahren jede Schule in <strong>Hessen</strong>. Aufgabe des Schul-TÜVs ist es,<br />
<strong>die</strong> Schulen auf ihrem Weg zu <strong>ein</strong>em besseren moderneren Unterricht zu<br />
unterstützen.<br />
Individuell fördern <strong>–</strong> <strong>ein</strong>heitlich fordern<br />
<strong>Land</strong>esregierung steht <strong>für</strong> Schulvielfalt und Wahlfreiheit<br />
Die Schülerinnen und Schüler werden in <strong>Hessen</strong> entsprechend ihren<br />
Begabungen individuell unterstützt und gefördert. Daher steht <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung klar <strong>für</strong> <strong>ein</strong> durchlässiges gegliedertes Schulsystem, bei<br />
dem <strong>die</strong> Eltern frei wählen können, welche Schulform <strong>für</strong> ihre Tochter<br />
oder ihren Sohn <strong>die</strong> richtige ist.<br />
„Die <strong>Land</strong>esregierung legt Wert darauf, Kinder als Individuen wahrzunehmen, <strong>die</strong> gemäß ihren<br />
Fähigkeiten und Bedürfnissen gefördert und gefordert werden. Dazu <strong>die</strong>nt nicht zuletzt <strong>die</strong> deutliche<br />
Profilierung und Neuordnung der Organisationsstrukturen der Schulen. Um gerade im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />
Profilbildung noch mehr Transparenz und Gerechtigkeit zu ermöglichen, arbeiten wir bereits an der<br />
Erstellung landesweiter Vergleichsarbeiten, deren Ergebnisse dann im Internet veröffentlicht werden.<br />
Es wird dann deutlich weniger vorkommen, dass <strong>die</strong> Fähigkeiten von Schülern an <strong>ein</strong>er Schule anders<br />
beurteilt werden als in anderen, obwohl es sich in Wahrheit um <strong>die</strong> gleichen Fähigkeiten und das<br />
gleiche Leistungsniveau handelt.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003
Einheitliche Prüfungen <strong>für</strong> faire Beurteilung gleicher Fähigkeiten<br />
<strong>Hessen</strong> hat zentrale <strong>Land</strong>esprüfungen in allen Schulformen <strong>ein</strong>geführt,<br />
um mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Qualität der Abschlüsse zu<br />
gewährleisten und deren Wertigkeit nachhaltig zu erhöhen. Die Ergebnisse<br />
der <strong>ein</strong>heitlichen Prüfungen lassen gezielte Rückschlüsse <strong>ein</strong>erseits<br />
auf <strong>die</strong> Leistungen von Schülerinnen und Schülern, andererseits auf <strong>die</strong><br />
Leistungsfähigkeit des Bildungswesens auf regionaler und landesweiter<br />
Ebene zu. Die <strong>Land</strong>esprüfungen stärken den Leistungsgedanken in der<br />
Schule und motivieren <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zu mehr Anstrengung,<br />
um <strong>ein</strong>en guten Abschluss zu erreichen.<br />
Prüfungsstandards konkret auf Schulformen abgestimmt<br />
Für den Hauptschulabschluss werden <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />
schriftlich in Deutsch und Mathematik geprüft. Weiterer fester Bestandteil<br />
ist <strong>die</strong> Projektprüfung, bei der sich <strong>ein</strong>e Schülergruppe <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Woche<br />
mit <strong>ein</strong>em selbst gewählten Thema aus<strong>ein</strong>andersetzt und <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
<strong>ein</strong>er Prüfungskommission präsentiert.<br />
Der Realschulabschluss b<strong>ein</strong>haltet schriftliche Prüfungen in Deutsch,<br />
Mathematik und der ersten Fremdsprache. Hinzu kommt hier wahlweise<br />
<strong>ein</strong>e Hausarbeit mit Präsentation oder <strong>ein</strong>e mündliche Prüfung in <strong>ein</strong>em<br />
vierten Fach. Für alle Schulformen und Fächer ist <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitlicher Notenschlüssel<br />
verbindlich vorgegeben.<br />
Zudem schreiben <strong>die</strong> hessischen Grundschülerinnen und -schüler seit<br />
2005 <strong>ein</strong>heitliche Orientierungsarbeiten in den Fächern Deutsch und<br />
Mathematik. Die Aufgabenstellungen orientieren sich an den von der<br />
Kultusministerkonferenz der Länder festgelegten Bildungsstandards und<br />
an internationalen Stu<strong>die</strong>n wie IGLU und PISA.<br />
Gleichzeitig werden an den hessischen Schulen in bestimmten Jahrgangsstufen<br />
landesweite Schul-Vergleichsarbeiten geschrieben. Die<br />
Vergleichsarbeiten prüfen bestimmte Standards, Kenntnisse, Kompetenzen<br />
und Fähigkeiten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zum Zeitpunkt der<br />
Arbeit in der Schule erworben haben sollen.<br />
Zentral und schnell <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> stärkt Abitur<br />
„Am Ende der Legislaturperiode werden alle hessischen Gymnasien bereits auf dem Weg zum verkürzten<br />
Abitur s<strong>ein</strong>, was nicht zuletzt auch <strong>die</strong> Chancen der jungen Menschen im Vergleich mit unseren<br />
europäischen Nachbarn verbessert. Die Abiturprüfung wird dann nach landesweit <strong>ein</strong>heitlichen<br />
Standards unter Beibehaltung von Gestaltungsmöglichkeiten in den <strong>ein</strong>zelnen Schulen durchgeführt<br />
werden.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Nach der erfolgreichen Einführung der landesweiten Haupt- und Realschulprüfungen<br />
im Schuljahr 2003/2004 haben <strong>die</strong> Absolventen der<br />
17<br />
Bildung<br />
Zentralabitur<br />
erfolgreich <strong>ein</strong>geführt
Bester Start<br />
durch frühe Förderung<br />
18<br />
Gymnasien im Schuljahr 2006/2007 als erste das <strong>Land</strong>esabitur in der<br />
Tasche. Schüler, Lehrer, Unternehmen und Hochschulen können sich nun<br />
auf <strong>die</strong> Aussagekraft des Abiturzeugnisses verlassen, auch über <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esgrenzen hinweg. Dabei wird der Freiraum der Schulen bei der<br />
Unterrichtsgestaltung und bei den Prüfungen in ausreichendem Maße<br />
gewahrt, denn das <strong>Land</strong>esabitur ist <strong>ein</strong>e Kombination aus zentralen, vom<br />
Kultusministerium vorgegebenen Aufgaben und dezentralen Prüfungsteilen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Lehrer vor Ort erarbeiten. Die Aufgaben werden auf Basis<br />
der verbindlichen Lehrplaninhalte erstellt. Mit dem <strong>Land</strong>esabitur zieht<br />
<strong>Hessen</strong> gleich mit der Mehrzahl der anderen Länder, <strong>die</strong> <strong>ein</strong> zentrales<br />
Abitur bereits <strong>ein</strong>geführt haben.<br />
Um <strong>die</strong> kreativen Potenziale junger Menschen <strong>für</strong> unsere Gesellschaft<br />
besser nutzen zu können und <strong>die</strong> vergleichsweise lange Phase der Schulausbildung<br />
in Deutschland dem nationalen und europäischen Niveau<br />
anzupassen, hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung den gymnasialen<br />
Bildungsgang auf acht Jahre verkürzt. Durch Aufstockung der Stunden in<br />
der Grundschule und in der Mittelstufe bleibt <strong>die</strong> Zahl der Unterrichtsstunden<br />
bis zum Abitur nahezu gleich. Auch <strong>die</strong> Anschlussfähigkeit ist<br />
gewährleistet: Schülerinnen und Schüler von Realschulen oder Integrierten<br />
Gesamtschulen mit guten Leistungen können weiterhin in <strong>die</strong> dreijährige<br />
gymnasiale Oberstufe wechseln.<br />
Früher, nachhaltiger, individueller <strong>–</strong> Bildung vernetzen von Anfang an<br />
„Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung wird mit allen Trägern von Kinderbetreuungs<strong>ein</strong>richtungen <strong>ein</strong>en<br />
Erziehungs- und Bildungsplan <strong>für</strong> Kinder im Alter von der Geburt bis zum zehnten Lebensjahr im Sinne<br />
<strong>ein</strong>er Selbstverpflichtung erstellen.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Kinder früher, nachhaltiger und individueller zu fördern, ist das Ziel <strong>ein</strong>es<br />
umfassenden modernen Bildungskonzepts, das <strong>Hessen</strong> gem<strong>ein</strong>sam mit<br />
Bayern <strong>für</strong> Kinder von Geburt an bis zum Alter von zehn Jahren erarbeitet<br />
hat. Mit dem Bildungs- und Erziehungsplan startete <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong>e in Deutschland bisher <strong>ein</strong>zigartige bildungspolitische Initiative.<br />
Denn mit <strong>die</strong>sem Plan stehen nicht länger Institutionen wie Kindergärten<br />
und Schulen im Mittelpunkt, sondern <strong>die</strong> Kinder selbst mit ihren individuellen<br />
Fähigkeiten. Der Bildungs- und Erziehungsplan beschränkt sich<br />
dabei nicht auf <strong>ein</strong>en Altersabschnitt, sondern wird der gesamten kindlichen<br />
Entwicklung bis zum zehnten Lebensjahr gerecht. Er <strong>die</strong>nt allen, <strong>die</strong><br />
zur Bildung der Kinder beitragen <strong>–</strong> Familien, Tagespflegeeltern, Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />
und Grundschulen <strong>–</strong> als Leitfaden <strong>für</strong> <strong>die</strong> zielgerichtete<br />
Förderung kindlicher Lernmotivation.<br />
S<strong>ein</strong>e Wirkung: Durch das verstärkte In<strong>ein</strong>andergreifen der unterschiedlichen<br />
Bildungsangebote vom Kindergarten bis zur weiterführenden<br />
Schule bauen <strong>die</strong> jeweiligen Inhalte kontinuierlich auf<strong>ein</strong>ander auf. Das
führt zu behutsameren Übergängen zwischen den Institutionen und<br />
gewährleistet <strong>die</strong> bestmögliche individuelle Förderung des Kindes.<br />
Sehr erfolgreich verlief denn auch der wissenschaftlich begleitete <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halbjährige<br />
Praxistest des Bildungs- und Erziehungsplans an mehr als 120<br />
hessischen Modellstandorten, an denen mindestens <strong>ein</strong>e Grundschule<br />
und <strong>ein</strong>e Kindertages<strong>ein</strong>richtung <strong>ein</strong> so genanntes „Tandem“ bildeten.<br />
So führte <strong>die</strong> verstärkte Zusammenarbeit unter anderem dazu, dass bei<br />
mehr als 80 Prozent der beteiligten Institutionen <strong>die</strong> Konzeptarbeit bzw.<br />
das Schulprogramm angepasst wurde, was letztlich dem <strong>ein</strong>zelnen Kind<br />
und s<strong>ein</strong>er Entwicklung zugute kommt. Erzieherinnen und Erzieher sowie<br />
<strong>die</strong> Lehrerinnen und Lehrer entwickelten zudem <strong>ein</strong> größeres gegenseitiges<br />
Verständnis. Der Bildungs- und Erziehungsplan wird vom kommenden<br />
Jahr an schrittweise in ganz <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>geführt.<br />
Gutes Deutsch <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en guten Start <strong>–</strong> Vorlaufkurse sehr beliebt<br />
Wer in <strong>Hessen</strong> zur Schule geht, muss <strong>die</strong> deutsche Sprache beherrschen.<br />
Das ist seit 1999 erklärtes Ziel hessischer Bildungspolitik. Denn nur so ist<br />
gewährleistet, dass jedes Kind alle Chancen auf <strong>ein</strong>e erfolgreiche Schullaufbahn<br />
hat. Angesichts des demographischen Wandels und der Tatsache,<br />
dass mehr als 40 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren in <strong>Hessen</strong><br />
aus Zuwandererfamilien stammen <strong>–</strong> Tendenz steigend <strong>–</strong>, gewinnt <strong>die</strong>ser<br />
selbst auferlegte Anspruch immer mehr an Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
unseres <strong>Land</strong>es. Daher hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong> umfassendes<br />
Programm zur Förderung der Deutschkenntnisse von Zuwandererkindern<br />
ins Leben gerufen.<br />
„Wer in Deutschland zur Schule geht, sollte <strong>die</strong> deutsche Sprache beherrschen. Wer in <strong>Hessen</strong> zur Schule<br />
geht, muss sie beherrschen. Bereits 2002 hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong>ses Muss per Gesetz<br />
festgeschrieben und dazu Sprachtests vor der Einschulung <strong>ein</strong>geführt. Im Gegenzug verpflichtet sich das<br />
<strong>Land</strong>, den Kindern mit Sprachdefiziten Kurse zum vorschulischen Erwerb der deutschen Sprache anzubieten<br />
- und zwar landesweit, flächendeckend und <strong>für</strong> alle.“<br />
Gastbeitrag des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch in „Die Welt“ vom 7. April 2006<br />
Dabei steht <strong>die</strong> frühzeitige Sprachförderung im Mittelpunkt der Anstrengungen:<br />
So werden Sprachkurse <strong>für</strong> Kindergartenkinder und <strong>die</strong> Fortbildung<br />
von Fachkräften aus den Tages<strong>ein</strong>richtungen gefördert. Dazu<br />
stockte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Fördersumme von 1,3 Millionen Euro im<br />
Jahr 2002 auf insgesamt rund 3,3 Millionen Euro in 2007 auf. Seit dem<br />
Programmstart im Jahr 2002 bis <strong>ein</strong>schließlich 2006 wurden vom <strong>Land</strong><br />
mehr als 40.600 Kinder bei der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse<br />
unterstützt. 10.600 Erzieherinnen und Erzieher haben sich von 2002 bis<br />
2006 mit finanzieller Unterstützung des <strong>Land</strong>es fortgebildet, um als<br />
Sprachvermittler Kindergartenkinder mit Migrationshintergrund beim<br />
Erlernen der deutschen Sprache zu fördern. <strong>Hessen</strong> ist damit auf dem<br />
Gebiet der sprachlichen Frühförderung bundesweit Vorreiter.<br />
19<br />
Bildung<br />
Erst Deutsch sprechen,<br />
dann in <strong>die</strong> Schule
Sprachfähigkeit<br />
deutlich verbessert<br />
20<br />
in €<br />
3.500.000<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
500.000<br />
0<br />
Früh dabei: <strong>Hessen</strong> führt als erstes <strong>Land</strong> Sprachtest <strong>für</strong> Kinder<br />
ab 4 Jahren <strong>ein</strong><br />
Nachdem <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>Hessen</strong>s bereits 2002 als erste in<br />
Deutschland Sprachtests vor der Einschulung vorgeschrieben hat, wird<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Tests nun ebenfalls als erstes deutsches <strong>Land</strong> auf das<br />
4. Lebensjahr vorverlegen. Im Sommer 2007 hat das <strong>Land</strong> <strong>die</strong> vorgezogenen<br />
Tests in mehreren <strong>Land</strong>kreisen <strong>ein</strong>geführt. Bis 2011 sollen flächendeckend<br />
in ganz <strong>Hessen</strong> alle Kinder ab 4 Jahren den Sprachtest<br />
durchlaufen können.<br />
<strong>Hessen</strong> fördert Sprache und Integration auf nie dagewesenem Niveau<br />
Haushaltsmittel zur Sprachförderung <strong>für</strong> Zuwandererkinder im Kindergartenalter<br />
1.293.100<br />
2002<br />
1.638.100<br />
2.255.900<br />
3.255.900<br />
3.255.900 3.255.900<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
Quelle: HSM <strong>–</strong> ATG 84<br />
Grund <strong>für</strong> das Vorziehen: Werden kindliche Sprachdefizite rechtzeitig<br />
entdeckt, sind <strong>die</strong> Chancen enorm gut, sie bis zur Einschulung abgebaut<br />
zu haben. Das war das Ergebnis <strong>ein</strong>er ersten Untersuchung im Jahr 2003<br />
im Auftrag des Hessischen Sozialministeriums. Bei der Untersuchung war<br />
<strong>die</strong> Sprachkompetenz von 760 Kindern, davon 160 aus Ausländer- oder<br />
Zuwandererfamilien getestet worden. Etwa jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund<br />
konnte nicht altersgerecht Deutsch sprechen. Bei den<br />
Kindern mit Deutsch als Muttersprache war es nur jedes fünfte. Insgesamt<br />
lag <strong>die</strong> Anzahl der Kinder mit verzögerter oder gestörter Sprachentwicklung<br />
bei 28 Prozent.<br />
Als Reaktion auf das Ergebnis wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Kindertages<strong>ein</strong>richtungen insbesondere im Hinblick auf verschiedene<br />
Sprachfördermöglichkeiten geschult und auch <strong>die</strong> Eltern in <strong>die</strong>sen<br />
Prozess <strong>ein</strong>gebunden. Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Maßnahmen ist beachtlich:<br />
Denn <strong>ein</strong>e erneute Untersuchung zeigte, dass 90 Prozent der deutschen<br />
Kinder und 66 Prozent der Kinder aus ausländischen Familien ihre<br />
Sprachfähigkeit deutlich verbessert hatten. Die <strong>Land</strong>esregierung dehnt<br />
nun <strong>die</strong> Sprachtests schrittweise auf ganz <strong>Hessen</strong> aus, damit <strong>die</strong> Deutschkenntnisse<br />
von Kindern frühzeitig verbessert werden können.
Anzahl<br />
der Kinder/Plätze<br />
12.000<br />
11.000<br />
10.000<br />
9.000<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
Sprachförderung auf Eltern ausgeweitet<br />
Neben den Kindergartenkindern sind <strong>die</strong> Erwachsenen <strong>ein</strong>e zweite Zielgruppe<br />
bei der Sprachförderung. 2003 sind <strong>die</strong> ersten Elternkurse zum<br />
Erwerb der deutschen Sprache angelaufen, <strong>die</strong> sich an Eltern von Kindergartenkindern<br />
ohne ausreichende Deutschkenntnisse richten. Die Teilnehmerzahl<br />
hat sich seit Programmstart von 524 im Jahr 2003 auf fast<br />
2.600 im Jahr 2006 erhöht. Die bereitgestellten Mittel hob das <strong>Land</strong> von<br />
22.600 Euro im Jahr 2003 auf mehr als 287.000 Euro im Jahr 2006 an.<br />
Hoch im Kurs: <strong>Hessen</strong>s Vorlaufkurse<br />
Allen Kindern, <strong>die</strong> beim Anmeldetermin <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundschule den vorgeschrieben<br />
Sprachtest nicht bestehen, bietet das <strong>Land</strong> so genannte<br />
Vorlaufkurse an, um vor der Einschulung <strong>die</strong> deutsche Sprache zu erlernen.<br />
Von Anfang an stand das neunmonatige Deutsch-Lern-Angebot<br />
hoch im Kurs und erfreut sich seitdem stetigen Zulaufs. Seit nunmehr fünf<br />
Jahren nehmen etwa zehn Prozent der jährlich rund 60.000 zukünftigen<br />
Schulanfänger in <strong>Hessen</strong> an den neunmonatigen Kursen teil. Dies zeugt<br />
von der außerordentlich hohen Akzeptanz bei den Eltern.<br />
Jedes Kind soll <strong>die</strong> deutsche Sprache beherrschen<br />
Anzahl der Kinder im Kindergartenalter in Sprachförderungsmaßnahmen<br />
4.855<br />
2002<br />
7.328<br />
2003<br />
8.299<br />
2004<br />
9.610<br />
Quelle: HSM<br />
Ziel der <strong>Land</strong>esregierung ist: Alle Kinder, <strong>die</strong> in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>geschult<br />
werden, sollen ausreichend Deutsch sprechen und vom ersten Schultag<br />
an mitreden können.<br />
Und <strong>die</strong> Bilanz spricht <strong>für</strong> sich:<br />
Seit Einführung der Kurse haben insgesamt 28.500 Kinder aus 90 Nationen<br />
<strong>die</strong>se Kurse absolviert. Akzeptanz und Erfolgsquote liegen jeweils bei<br />
rund 96 Prozent. <strong>Hessen</strong> stellt <strong>für</strong> den Unterricht zur Förderung von<br />
Zuwandererkindern in Vorlauf- und späteren Begleit- oder Intensivkursen<br />
im Schuljahr 2006/2007 mehr als 1.000 Lehrerstellen bereit. Insgesamt<br />
2005<br />
10.714<br />
2006<br />
21<br />
Bildung<br />
Erfolgsquote<br />
von 96 Prozent
22<br />
wendet <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung jährlich mehr als 48 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Sprachförderung und Integration zugewanderter und ausländischer<br />
Kinder und Jugendlicher auf.<br />
Exzellentes Ergebnis: Rückstellungen bei der Einschulung<br />
nehmen rapide ab<br />
Eindrucksvoller Beleg <strong>für</strong> den Wert von Vorlaufkursen ist das rapide<br />
Absinken der Rückstellungen. Im Schuljahr 2006/2007 waren nur noch<br />
2,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler wegen nicht hinreichender<br />
Deutschkenntnisse vom Schulbesuch zurückgestellt worden. 2003/2004<br />
lag <strong>die</strong> Quote noch bei 4,7 Prozent.<br />
Hessische Sprachförderung ist Exportschlager<br />
<strong>Hessen</strong> ist mit s<strong>ein</strong>er sprachlichen Frühförderung bundesweit Vorreiter.<br />
Die Kultusministerkonferenz hat daher das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> seit 2005 mit der<br />
Federführung <strong>für</strong> <strong>die</strong> frühzeitige Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund<br />
an Schulen betraut. Länder wie Baden-Württemberg, Berlin<br />
und Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen haben sich <strong>die</strong>ses hessische Konzept mittlerweile<br />
zu eigen gemacht. Auch Bayern hat der Sprachförderung absolute<br />
Priorität <strong>ein</strong>geräumt.<br />
Erfolgskonzept „Deutsch & PC“ ausgeweitet<br />
Das 2001 gestartete gem<strong>ein</strong>same Erfolgsprojekt „Deutsch & PC“ der<br />
gem<strong>ein</strong>nützigen Hertie-Stiftung und des <strong>Land</strong>es zur Förderung von<br />
Sprach-, Lese- und Me<strong>die</strong>nkompetenz von Zuwandererkindern ist von 15<br />
auf nunmehr 62 Grundschulen ausgeweitet worden. Alle Erstklässler mit<br />
unzureichenden Deutschkenntnissen werden täglich in eigenen kl<strong>ein</strong>en<br />
Fördergruppen parallel zur restlichen Klasse in Deutsch und Mathematik<br />
unterrichtet.<br />
Weitere Maßnahmen zur Sprachförderung<br />
Für sogenannte Seiten<strong>ein</strong>steiger mit geringen oder k<strong>ein</strong>en Deutschkenntnissen<br />
hat <strong>Hessen</strong> landesweit spezielle Intensivklassen und Intensivkurse<br />
<strong>ein</strong>gerichtet. Zugleich gibt es verpflichtende schulische<br />
Sprachkurse und Deutsch-Förderkurse, in denen Deutsch-Kenntnisse<br />
nachgeholt werden. Für Schülerinnen und Schüler ohne schulische<br />
Vorbildung hat das <strong>Land</strong> Alphabetisierungskurse <strong>ein</strong>gerichtet.<br />
<strong>Hessen</strong> vervierfacht Zahl der Ganztagsschulen<br />
„An allen Schulen in <strong>Hessen</strong> soll es bis 2015 <strong>die</strong> freiwillige Ganztagsschule geben. Heißt: Die Schulen<br />
werden bis 17 Uhr geöffnet bleiben.“<br />
Ministerpräsident Roland Koch auf dem Hessischen Schulleiterkongress am 3. März 2007<br />
Zum Schuljahr 2008/2009 wird <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Zahl der Ganztagsschulen<br />
gegenüber dem Schuljahr 2001/2002 vervierfacht haben. Insgesamt
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
verfügt das <strong>Land</strong> dann über 530 Schulen mit Ganztagsangeboten. Darauf<br />
aufbauend ist es Ziel der <strong>Land</strong>esregierung, in den kommenden Jahren<br />
<strong>ein</strong> flächendeckendes freiwilliges Ganztagsangebot mit Öffnungszeiten<br />
von 7.30 bis 17.00 Uhr zu schaffen.<br />
Mit s<strong>ein</strong>em Ganztagsschulangebot liegt <strong>Hessen</strong> im Vergleich der westdeutschen<br />
Flächenländer bereits jetzt vor Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen auf Platz 1:<br />
Rund 18,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler nehmen Ganztagsangebote<br />
wahr. Der Bundesschnitt liegt bei 15,2 Prozent.<br />
138<br />
Schuljahr<br />
2001/2002<br />
<strong>Hessen</strong> vervierfacht Zahl der Ganztagsschulen<br />
Deutlich mehr Ganztagsschulen als 2001<br />
172<br />
Schuljahr<br />
2002/2003<br />
226<br />
Schuljahr<br />
2003/2004<br />
287<br />
Schuljahr<br />
2004/2005<br />
Schuljahr<br />
2005/2006<br />
Schuljahr<br />
2006/2007<br />
Schuljahr<br />
2007/2008<br />
(Plan)<br />
Quelle: HKM<br />
Ergänzend zu den bereits vorhandenen rund 840 Lehrerstellen im<br />
Rahmen des „Ganztagsprogramms nach Maß“ stellt das <strong>Land</strong> bis zum<br />
Schuljahr 2008/2009 weitere 120 Lehrerstellen zusätzlich zur Verfügung.<br />
Damit wird <strong>Hessen</strong> 960 Stellen bereitstellen, um allen Schülerinnen und<br />
Schülern <strong>ein</strong> erreichbares Ganztagsangebot in Wohnortnähe anbieten zu<br />
können. Jährlich wendet das <strong>Land</strong> derzeit 40 Millionen Euro <strong>für</strong> das Ganztagsprogramm<br />
auf. 2008 soll <strong>die</strong>se Summe auf 45 Millionen Euro gesteigert<br />
werden.<br />
Die Schulträger in <strong>Hessen</strong> machen zudem massiv von der Investitionsförderung<br />
des Bundes zum Aus- und Aufbau von Ganztagsschulen (IZBB-<br />
Programm) Gebrauch. So konnte das Kultusministerium von den Mitteln,<br />
<strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jahre 2003 bis 2007 zur Verfügung stehen, bis April<br />
2007 rund 85 Prozent oder rund 236 Millionen Euro bewilligen. Über<strong>die</strong>s<br />
hat <strong>Hessen</strong> zusätzlich <strong>ein</strong> Investitionsprogramm von über 100 Millionen<br />
Euro beschlossen, das insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mittagsverpflegung in Schu-<br />
336<br />
406<br />
480<br />
530<br />
Schuljahr<br />
2008/2009<br />
(Plan)<br />
23<br />
Bildung<br />
Angebot nach Maß
24<br />
in %<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
len mit der auf acht Jahre verkürzten gymnasialen Oberstufe zugute<br />
kommen soll.<br />
Darüber hinaus erfüllen auch rund 90 Prozent der hessischen Grundschulen<br />
mit Betreuungsangeboten <strong>die</strong> von der Kultusministerkonferenz festgelegten<br />
Vorgaben <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e offene Ganztagsschule. Die Zahl der<br />
Grundschulen mit Betreuungsangebot kletterte von 288 im Schuljahr<br />
1998/1999 auf 1.051 im Schuljahr 2006/2007. Zudem gibt es an 56 Schulen<br />
<strong>für</strong> Lernhilfe und an Sprachheilschulen <strong>ein</strong> Betreuungsangebot.<br />
Platz 1: <strong>Hessen</strong> vorn bei Ganztagsschulen<br />
Am Ganztagsbetrieb teilnehmende Schüler in Prozent aller Schüler der<br />
allgem<strong>ein</strong> bildenden Schulen in den westdeutschen Flächenländern*<br />
18,6<br />
<strong>Hessen</strong><br />
17,8<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
15,2<br />
Deutschland<br />
13,4<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
13,0<br />
Niedersachsen<br />
11,2<br />
Baden-Württemberg<br />
Starkes Praxisprofil <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hauptschulen<br />
10,0<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Quelle: Kultusministerkonferenz <strong>–</strong> Bericht über <strong>die</strong> allgem<strong>ein</strong> bildenden Schulen in<br />
Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland <strong>–</strong> Statistik 2002 bis 2005<br />
Gleich zu Beginn s<strong>ein</strong>er Amtszeit hat Ministerpräsident Roland Koch mit<br />
der Reform der Hauptschule in <strong>Hessen</strong> begonnen und ihr seit 1999 <strong>ein</strong><br />
neues, stärkeres Profil gegeben. Neben bildungsgangbezogenem Unterricht<br />
und spezifischen Lehrplänen stärkte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Hauptfächer,<br />
und <strong>die</strong> Arbeitslehre wurde praxisorientierter ausgerichtet. Mit<br />
großem Nachdruck verfolgt das <strong>Land</strong> das Ziel, <strong>die</strong> Zahl der Schulabgänger<br />
ohne Hauptschulabschluss zu senken. Bis jetzt konnte <strong>die</strong> Zahl bereits<br />
um <strong>ein</strong> Drittel reduziert werden.<br />
SchuB entwickelt enorme Schubkraft<br />
Schülerinnen und Schüler, bei denen frühzeitig absehbar ist, dass sie<br />
ihren Hauptschulabschluss nicht schaffen, fördert <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>es-<br />
7,0<br />
Saarland<br />
3,2<br />
Bayern<br />
*letzter verfügbarer Wert 2005
in %<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
regierung seit 2002 landesweit in speziellen Klassen zum Lernen und<br />
Arbeiten in Schule und Betrieb (SchuB-Klassen). Die Jugendlichen besuchen<br />
drei Tage pro Woche <strong>die</strong> Schule, zwei Tage <strong>ein</strong>en Betrieb. Seit 2004<br />
hat sich <strong>die</strong> Zahl der SchuB-Klassen verdreifacht, zum Schuljahr<br />
2006/2007 starteten 69 neue SchuB-Klassen. Und das Konzept hat<br />
großen Erfolg: Von 206 Schülerinnen und Schülern, <strong>die</strong> seit 2004 daran<br />
teilgenommen haben, haben 188 bzw. über 90 Prozent den Abschluss<br />
geschafft <strong>–</strong> mehr als 70 Prozent sogar den qualifizierenden Hauptschulabschluss<br />
mit Englisch. Im Hessischen Mathematik-Wettbewerb<br />
2005/2006 wurde <strong>ein</strong>e SchuB-Schülerin <strong>Land</strong>essiegerin.<br />
22,9<br />
Schuljahr<br />
1999/2000<br />
Deutlich weniger Hauptschüler ohne Abschluss<br />
Anteil der Hauptschulabgänger* ohne Abschluss<br />
in <strong>Hessen</strong> kontinuierlich gesenkt<br />
21,3<br />
Schuljahr<br />
2000/2001<br />
17,8<br />
Schuljahr<br />
2001/2002<br />
16,6<br />
Schuljahr<br />
2002/2003<br />
15,8<br />
Schuljahr<br />
2003/2004<br />
14,9<br />
Schuljahr<br />
2004/2005<br />
14,4<br />
Schuljahr<br />
2005/2006<br />
* Schulentlassene aus Hauptschulen, Integrierten Gesamtschulen und den Hauptschulzweigen der kooperativen Gesamtschulen<br />
Quelle: HKM<br />
SchuB-Absolventen haben sogar bessere Chancen auf <strong>ein</strong>en Ausbildungsplatz<br />
als ihre Mitschüler in den Regelklassen: Bereits im Juli 2006<br />
hatten 68 von 206 Teilnehmern des ersten Durchgangs verbindliche<br />
Ausbildungsplatzzusagen, elf <strong>ein</strong>en Arbeitsplatz, 57 besuchten weiterführende<br />
Schulen.<br />
In <strong>Zukunft</strong> mehr SchuB<br />
Die Evaluierung bestätigt: SchuB-Klassen sind <strong>ein</strong> Erfolgsmodell und<br />
weisen den Weg zur künftigen Organisation aller Hauptschulen. Denn<br />
höherer Praxisbezug im Unterricht spornt <strong>die</strong> Jugendlichen zu Leistung<br />
und Anstrengungen an. Daher wird <strong>Hessen</strong> aufbauend auf den guten<br />
Erfahrungen am gegliederten Schulwesen mit individueller Förderung<br />
festhalten und das SchuB-Modell schrittweise auf alle Hauptschulklassen<br />
ausweiten.<br />
25<br />
Bildung<br />
Mit SchuB zum Abschluss<br />
Mehr Chancen<br />
<strong>für</strong> Hauptschüler
Theorie und Praxis<br />
sinnvoll verbinden<br />
26<br />
Ab ins Berufsleben: <strong>Hessen</strong> vernetzt Schule mit Wirtschaft<br />
Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft<br />
Auch außerhalb des SchuB-Projekts arbeiten <strong>die</strong> Schulen in <strong>Hessen</strong> mit<br />
den Unternehmen vor Ort und Vertretern der hessischen Wirtschaft eng<br />
zusammen. Dies bietet den Schülerinnen und Schüler wichtige Orientierung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> persönliche Berufswahl. Aus der Zusammenarbeit zwischen<br />
Schule und Wirtschaft sind bereits erste konkrete Kooperationen mit<br />
Unternehmen entstanden. In vielen Schulen ist <strong>die</strong>s auch fester Bestandteil<br />
des Schulprogramms, unterstützt von der <strong>Land</strong>esarbeitsgem<strong>ein</strong>schaft<br />
Schule-Wirtschaft <strong>Hessen</strong>. Ziel der <strong>Land</strong>esregierung ist es, Jugendliche<br />
früher auf das Berufsleben vorzubereiten und ihre praktischen Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten bereits in den allgem<strong>ein</strong> bildenden Schulen zu stärken.<br />
Mehr Praxisnähe im Unterricht<br />
Mehr Praxisbezug zeichnet auch <strong>die</strong> neuen Lehrpläne aus: Betriebsbesuche,<br />
Praxistage, Betriebspraktika, Bewerbertraining, Methodentraining,<br />
Praktika in der Berufsschule und <strong>die</strong> Verlegung <strong>ein</strong>es Teils des Arbeitslehreunterrichts<br />
in <strong>die</strong> beruflichen Schulen. An den Hauptschulen gehören<br />
praxisorientierte Projektprüfungen zum Schulabschluss. An den<br />
Gymnasien sind im Fach „<strong>Politik</strong> und Wirtschaft“, an Haupt- und Realschulen<br />
im Fach „Arbeitslehre“ Belange der Wirtschafts- und Berufswelt im<br />
Stundenplan fest verankert. Auch in den Berufsschulen hat das <strong>Land</strong> den<br />
Stellenwert von Betriebspraktika gestärkt, denn in mehreren Vollzeit-<br />
Bildungsgängen sind sie nun verpflichtend vorgeschrieben. Daneben<br />
gehören auch hier berufsorientierte Projektprüfungen zu den Abschlussprüfungen.<br />
<strong>Hessen</strong> verstärkt Berufsorientierung in der Lehrerbildung<br />
Viele Schülerinnen und Schüler benötigen Hilfe bei der Berufsorientierung<br />
und Berufswahl. Daher hat das <strong>Land</strong> <strong>die</strong>ses Thema in der Lehrerbildung<br />
gestärkt. Im Rahmen des Projektes „Lambas“ entwickelte das <strong>Land</strong><br />
gem<strong>ein</strong>sam mit der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit, dem Deutschen Gewerkschaftsbund,<br />
der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer<br />
und der <strong>Land</strong>esarbeitsgem<strong>ein</strong>schaft Schule-Wirtschaft neue<br />
Ausbildungsmodule <strong>für</strong> den Kompetenzbereich „Erziehen, Beraten,<br />
Betreuen“.<br />
Berufswahlpass hilft bei der Berufsorientierung<br />
In Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft hat das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>ein</strong>en Berufswahlpass entwickelt, der Schüler bei der Berufsorientierung<br />
unterstützen und deren eigenes Engagement, sich berufliche Perspektiven<br />
zu erschließen, anregen soll. Dazu weitete <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung das<br />
zunächst in Südhessen und im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet erfolgreich erprobte<br />
Modell zum Schuljahr 2006/2007 auf ganz <strong>Hessen</strong> aus.
Projekt „Schule@<strong>Zukunft</strong>“ stärkt Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />
Me<strong>die</strong>nkompetenz ist in vielen Berufsfeldern unverzichtbar. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />
hat daher 2001 zusammen mit den Schulträgern und Partnern<br />
aus der Wirtschaft das Projekt „Schule@<strong>Zukunft</strong>“ ins Leben gerufen, um<br />
<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nausstattung der Schulen und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nerziehung gezielt<br />
voranzubringen. Seit Beginn der Initiative haben das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> und <strong>die</strong><br />
hessischen Schulträger über 100 Millionen Euro <strong>für</strong> moderne Informationstechnologie<br />
an Schulen und <strong>die</strong> Stärkung der Me<strong>die</strong>nkompetenz von<br />
Lehrerinnen und Lehrer investiert. Von 2005 bis 2008 stellt das <strong>Land</strong><br />
weitere 15 Millionen Euro zur Fortführung des Projekts zur Verfügung.<br />
Mehr sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren<br />
<strong>Hessen</strong> hat <strong>die</strong> Schullandschaft <strong>für</strong> Förderschulen weiter ausgebaut. Im<br />
Schuljahr 2006/2007 verfügte <strong>Hessen</strong> landesweit über 111 Förderschulen<br />
als sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren. Das sind<br />
dreimal mehr als noch 1998. Diese Zentren unterstützen Kinder und<br />
Jugendliche mit Lern-, Sprach- und Verhaltensschwierigkeiten sowie<br />
Schülerinnen und Schüler mit Hör- oder Sehbe<strong>ein</strong>trächtigungen. Ziel ist<br />
es, <strong>die</strong>se Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie an ihrer angestammten<br />
Regelschule verbleiben können. Sonderpädagogischer<br />
Förderbedarf soll so vermieden werden.<br />
Darüber hinaus stellt <strong>Hessen</strong> ab dem Schuljahr 2006/2007 insgesamt<br />
105 zusätzliche Stellen <strong>für</strong> Beratungslehrerinnen und -lehrer mit dem<br />
Schwerpunkt „Erziehungshilfe“ <strong>für</strong> den allgem<strong>ein</strong> bildenden und beruflichen<br />
Bereich zur Verfügung. Die speziell ausgebildeten und geschulten<br />
Förderschulpädagogen unterstützen <strong>die</strong> Lehrerinnen und Lehrer bei der<br />
Erziehungsarbeit.<br />
HESSENCAMPUS: Initiative <strong>für</strong> Lebensbegleitendes Lernen<br />
„Angesichts des beschleunigten Wandels, dem <strong>die</strong> Gesellschaft heute unterliegt, gewinnt das Lernen in<br />
allen Lebensphasen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Menschen immer mehr an Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um <strong>die</strong> steigenden<br />
Anforderungen des Arbeitsmarktes, denen sich jeder Einzelne stellen muss. Lebensbegleitendes<br />
Lernen ist auch deshalb <strong>ein</strong> so wichtiges <strong>Zukunft</strong>sthema, weil es <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger befähigt,<br />
<strong>die</strong> Gesellschaft aktiv mitzugestalten.“<br />
Ministerpräsident Roland Koch am 8. Mai 2007 auf dem Jahresforum 2007 der Initiative HESSENCAMPUS in Frankfurt<br />
Eine qualitativ gute Ausbildung, der Erhalt von erworbenen Kenntnissen<br />
sowie kontinuierliche Weiterbildung sind beste Voraussetzungen, um<br />
sich erfolgreich in <strong>ein</strong>er sich immer schneller fortentwickelnden Gesellschaft<br />
zu bewegen. Auch angesichts des demographischen Wandels hat<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Wichtigkeit stetigen Bildens frühzeitig erkannt und <strong>ein</strong> neues<br />
Bildungskonzept entworfen: Lebensbegleitendes Lernen. Die praktische<br />
Ausgestaltung des Konzepts sieht vor, <strong>die</strong> zumeist von<strong>ein</strong>ander unabhängigen<br />
Bereiche wie Vorschulbildung, Schule, aber auch berufliche Fort-<br />
27<br />
Bildung<br />
Fürs Leben <strong>ein</strong> Leben lang<br />
lernen
Gütesiegel <strong>für</strong><br />
Hochbegabtenförderung<br />
28<br />
und Weiterbildung eng zu verzahnen und so <strong>ein</strong> auf<strong>ein</strong>ander aufbauendes<br />
und durchlässiges Gesamtsystem zu schaffen.<br />
Mit <strong>die</strong>sem bildungspolitischen <strong>Zukunft</strong>spfeiler ist <strong>Hessen</strong> bundesweit<br />
Vorreiter. Für <strong>die</strong> erste von acht Startinitiativen im Rahmen von „HESSEN-<br />
CAMPUS“, dem „Haus des Lebenslangen Lernens <strong>–</strong> Campus Dreieich“ hat<br />
im April 2007 auch der Bau zusätzlicher neuer Gebäude begonnen. Ab<br />
dem Schuljahr 2008/2009 sollen dort rund 3.000 Menschen aller Altersgruppen<br />
aus-, fort- und weitergebildet werden<br />
Mit „HESSENCAMPUS Lebensbegleitendes Lernen“ wollen <strong>Land</strong> und<br />
Kommunen gem<strong>ein</strong>sam <strong>für</strong> <strong>die</strong> Menschen in <strong>Hessen</strong> vielfältige und qualitativ<br />
hochwertige Angebote ermöglichen und bessere Zugänge zum<br />
lebensbegleitenden Lernen eröffnen. Zur Kooperation ist ausdrücklich<br />
auch <strong>die</strong> regionale Wirtschaft aufgerufen. Für den Aufbau der Zentren in<br />
den Regionen werden bereits bestehende Gebäudekomplexe genutzt,<br />
um Synergieeffekte zu erzeugen, aber auch neue Raumkapazitäten<br />
geschaffen. Jede Initiative soll ihrem Modell <strong>ein</strong> spezifisches regionales<br />
Profil geben, wobei alle Zentren aber so viel Gem<strong>ein</strong>sames haben, dass<br />
HESSENCAMPUS eben „typisch hessisch“ ist. Der dazu <strong>ein</strong>geschlagene<br />
Weg kommt weder nur „von oben“ noch hat er s<strong>ein</strong>en Ursprung all<strong>ein</strong><br />
„vor Ort“: Es ist <strong>ein</strong> Weg enger Zusammenarbeit, damit Zentren des<br />
HESSENCAMPUS entstehen, <strong>die</strong> den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort<br />
nutzen und von ihnen angenommen werden.<br />
<strong>Hessen</strong> fördert Leistungsstarke und Hochbegabte<br />
Neben der Förderung von leistungsschwächeren Kindern setzt sich <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung bereits seit Jahren <strong>für</strong> leistungsstarke und hochbegabte<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>ein</strong>. Kontinuierlich hat <strong>Hessen</strong> dazu flächendeckend<br />
moderne Beratungs- und Förderangebote auf- und ausgebaut<br />
und damit auf <strong>die</strong> landesweit verstärkte Nachfrage von Eltern nach<br />
möglichst wohnortnahen Förderangeboten in Grund- und weiterführenden<br />
Schulen reagiert.<br />
Seit Jahresbeginn 2004 kann sich jede hessische Schule um das Gütesiegel<br />
<strong>ein</strong>er hochbegabungsfördernden Schule bewerben. Insgesamt<br />
halten in <strong>Hessen</strong> 90 Schulen unterschiedlicher Schulformen <strong>ein</strong>e Palette<br />
differenzierter Förderprogramme bereit. <strong>Hessen</strong> ist damit bei der integrativen<br />
und <strong>ein</strong>zelfallbezogenen Hochbegabtenförderung in Schulen Spitzenreiter.<br />
Flankiert wird das Gütesiegel-Programm durch das in <strong>Hessen</strong><br />
errichtete Beratungsnetzwerk Hochbegabung, das von der zentralen<br />
begabungsdiagnostischen Beratungsstelle BRAIN an der Marburger<br />
Philipps-Universität über <strong>die</strong> schulpsychologischen Ansprechpartnerinnen<br />
und -partner <strong>für</strong> Hochbegabung in den Staatlichen Schulämtern bis<br />
zur Zusammenarbeit mit Beratungsstellen von Schulträgern sowie Kinderund<br />
Jugendakademien reicht.
„Leuchtturm Hansenberg“ <strong>–</strong> Spitzenleistungen gepaart mit<br />
Sozialkompetenz<br />
Besondere Leistungsstärke und hohe Motivation verbunden mit Sozialkompetenz<br />
<strong>–</strong> das sind <strong>die</strong> Eigenschaften, <strong>die</strong> Jugendliche mitbringen<br />
müssen, um in der Internatsschule Schloss Hansenberg aufgenommen zu<br />
werden. Dem Oberstufengymnasium liegt <strong>ein</strong> pädagogisches Konzept<br />
zugrunde, das frühzeitig Theorie und Praxis mit<strong>ein</strong>ander verbindet und<br />
<strong>die</strong> spezifischen Kompetenzen der Wirtschaft und der Hochschulen zur<br />
optimalen Vorbereitung auf Studium und Beruf nutzt. Das Modell ist<br />
<strong>ein</strong>zigartig in Deutschland.<br />
Die Schule verwirklicht den Grundsatz, dass jede Schülerin und jeder<br />
Schüler jenseits sozialer Schranken <strong>ein</strong>en Anspruch auf bestmögliche<br />
Förderung der jeweiligen Anlagen und Begabungen hat. Der Besuch ist<br />
kostenfrei, lediglich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unterbringung und <strong>die</strong> Verpflegung ist <strong>ein</strong><br />
Selbstbeitrag zu leisten.<br />
Schloss Hansenberg wird von Staat und Wirtschaft als Public-Privat-Partnership<br />
betrieben: Die Unternehmen Altana AG, Dresdner Bank AG und<br />
Linde AG unterstützen das <strong>Land</strong> bei s<strong>ein</strong>em Ziel, künftige Leistungsträger<br />
im öffentlichen Schulsystem adäquat zu fordern und zu fördern. Die enge<br />
Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft ist <strong>ein</strong> großer Pluspunkt <strong>für</strong><br />
alle Beteiligten. Insbesondere innovative Unternehmen schätzen zudem<br />
<strong>die</strong> Hansenberg-Absolventen, <strong>die</strong> sich vor allem durch ihre Sozialkompetenz<br />
und Bereitschaft zu Spitzenleistungen auszeichnen.<br />
Der erste Jahrgang der Internatsschule Schloss Hansenberg hat im<br />
Sommer 2006 das zwölfjährige Abitur abgelegt und <strong>ein</strong>en exzellenten<br />
Notendurchschnitt von 1,63 erreicht.<br />
Mehr Qualität durch stärkere Eigenverantwortung vor Ort<br />
„Wir wollen, dass sich Schule stärker als Dienstleister versteht und sich auf <strong>die</strong> individuellen Bedürfnisse<br />
unserer Kinder <strong>ein</strong>stellen kann, dass ihre Fähigkeiten und Neigungen schnell erkannt, gefördert und<br />
gestärkt werden, um ihnen <strong>ein</strong>en guten Start in <strong>ein</strong> erfülltes Leben zu bereiten. Da<strong>für</strong> brauchen Schulen<br />
mehr Spielräume, und <strong>die</strong> werden wir ihnen geben.“<br />
Ministerpräsident Roland Koch auf dem Hessischen Schulleiterkongress am 3. März 2007<br />
Schlüssel zur weiteren Verbesserung der Unterrichtsqualität in <strong>Hessen</strong> ist<br />
der Mut der Schulen zum eigenverantwortlichen Arbeiten. Bereits jetzt<br />
können sie eigenverantwortlich ihr Schulprogramm entwickeln und<br />
umsetzen, verfügen über eigene Budgets <strong>für</strong> den Einsatz von externen<br />
Vertretungskräften und Fortbildungsangebote, wählen neue Lehrkräfte<br />
selbst aus und können Unterrichts<strong>ein</strong>heiten dank <strong>ein</strong>er Jahresstundentafel<br />
flexibel gliedern. Im nächsten Schritt will <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Position des Schulleiters<br />
weiter stärken. Mit <strong>die</strong>ser Professionalisierung der Schulleitung soll<br />
29<br />
Bildung<br />
Deutschlandweit<br />
<strong>ein</strong>zigartig
30<br />
<strong>die</strong> Tätigkeit stärker als Führungsaufgabe begriffen und gewürdigt werden.<br />
Eigenverantwortlich agierende Schulen arbeiten selbstverständlich nicht<br />
vollkommen beliebig und losgelöst, sondern werden von den Schulämtern<br />
und vom Schul-TÜV beim Erreichen ihrer Ziele unterstützt und<br />
begleitet. Zu den verbindlichen Zielen zählt <strong>die</strong> Einführung zentraler<br />
Abschlussprüfungen in allen Bildungsgängen, schulinterne Vergleichsarbeiten<br />
und <strong>die</strong> Teilnahme an internationalen Stu<strong>die</strong>n wie PISA.<br />
<strong>Land</strong> führt Schulen in <strong>die</strong> Eigenverantwortung<br />
• Mit der Einführung <strong>ein</strong>er Jahresstundentafel im August 2006 haben <strong>die</strong><br />
Schulen <strong>die</strong> Freiheit erhalten, ihre Stundenkontingente in den <strong>ein</strong>zelnen<br />
Fächern über <strong>ein</strong> oder zwei Jahre zu verteilen. Damit kann der<br />
Unterricht gezielter auf <strong>die</strong> Lern- und Förderbedürfnisse der Schülerinnen<br />
und Schüler abgestimmt werden.<br />
• Mehr Freiheit bei der Organisation von kurzfristigem Vertretungsunterricht<br />
haben <strong>die</strong> Schulen im Rahmen der „Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ erhalten. Jede Schule verfügt über <strong>ein</strong> Budget<br />
von 1.000 Euro pro Lehrerstelle, um damit selbstständig und schnell <strong>die</strong><br />
Vertretung vor Ort zu organisieren.<br />
• Entscheidende Veränderungen auch bei der Personalauswahl: Schulleitungen<br />
können ihre Neu<strong>ein</strong>stellungen selbst vornehmen.<br />
<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>ein</strong>er ausgewogenen regionalen Schullandschaft<br />
gesichert<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> notwendigen Vorkehrungen<br />
getroffen, um angesichts zurückgehender Schülerzahlen und der schwindenden<br />
Auslastung von Schulen in Folge des demographischen Wandels<br />
auch in <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong> ortsnahes, pädagogisch sinnvolles und Wahlmöglichkeiten<br />
bietendes Bildungsangebot sicherzustellen. Damit auch weiterhin<br />
<strong>die</strong> Kinder und Jugendlichen in dünner besiedelten Regionen <strong>Hessen</strong>s<br />
den gleichen Zugang zu guter Bildung haben wie Kinder in Ballungsräumen,<br />
müssen Schulstandorte aktiv gesichert werden.<br />
<strong>Hessen</strong> hatte dazu <strong>die</strong> Schulträger erstmals 2004 aufgefordert, <strong>die</strong> aktuelle<br />
Entwicklung der Schüler- und Klassenzahlen in ihrer Schulentwicklungsplanung<br />
zu berücksichtigen und sich an den im Schulgesetz vorgegebenen<br />
Richtwerten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klassengrößen zu orientieren. Richtwerte<br />
gelten <strong>für</strong> Schulen der Sekundarstufen I und II, ausdrücklich nicht <strong>für</strong> Grundschulen.<br />
Hier gilt weiterhin der Grundsatz „kurze B<strong>ein</strong>e, kurze Wege“.<br />
Klares Bekenntnis zum konfessionsgebundenen Religionsunterricht<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung bekennt sich klar zum konfessionsgebundenen<br />
Religionsunterricht. Eine grundsätzliche Werteerziehung auf
Grundlage humanistischer und christlicher Tradition ist <strong>ein</strong> zentraler<br />
Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule. Dem Religionsunterricht<br />
wird in <strong>Hessen</strong> als gleichberechtigt verpflichtendes<br />
Unterrichtsfach Vorrang vor Ethikunterricht <strong>ein</strong>geräumt. Insgesamt<br />
vermittelt Religionsunterricht nicht nur Kenntnisse christlich-abendländischer<br />
Geschichte und Kultur, sondern leistet auch <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag<br />
zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Er verbindet<br />
Wissensvermittlung und ethische Erziehung mit dem Angebot, sich<br />
mit der Sinnfrage aus<strong>ein</strong>anderzusetzen. Dort, wo Religionsunterricht nicht<br />
in Anspruch genommen wird, muss Ethikunterricht verpflichtend besucht<br />
werden.<br />
Um dem legitimen Bedürfnis der in <strong>Hessen</strong> lebenden Bürgerinnen und<br />
Bürgern muslimischen Glaubens Rechnung zu tragen, dass der Islam im<br />
Schulunterricht berücksichtigt wird, haben Schulen <strong>die</strong> Möglichkeit „Ethik<br />
mit Schwerpunkt Islam“ anzubieten.<br />
Das <strong>Land</strong> hat über<strong>die</strong>s im Rahmen der Zentrenbildung in den kl<strong>ein</strong>eren<br />
geisteswissenschaftlichen Fächern den bisher in Gießen angesiedelten<br />
Lehrstuhl <strong>für</strong> Islamwissenschaften in das Zentrum <strong>für</strong> Orientforschung an<br />
der Universität Marburg integriert und damit langfristig gesichert.<br />
31<br />
Bildung<br />
Bekenntnis zu<br />
christlichen Wurzeln
<strong>Land</strong> sichert Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Hochschulen<br />
32<br />
II. Wissenschaft und Forschung <strong>–</strong><br />
Hochschulen stärken und Innovationskraft nutzen<br />
<strong>Hessen</strong> investiert in gute Bedingungen <strong>für</strong> kluge Köpfe<br />
<strong>Hessen</strong> bietet klugen Köpfen <strong>ein</strong>e vielfältige Hochschullandschaft und<br />
innovativen Unternehmen <strong>ein</strong>e lebendige Netzwerkstruktur. 25 staatliche<br />
und private Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen sowie 40<br />
Forschungs<strong>ein</strong>richtungen decken <strong>die</strong> gesamte Breite wissenschaftlicher<br />
Disziplinen ab. Diese Vielfalt von Wissenschaft und Forschung ist zugleich<br />
auch schnell und bequem erreichbar: Im Umkreis von <strong>ein</strong>er Stunde rund<br />
um Frankfurt finden sich all<strong>ein</strong> 22 Hochschulen <strong>–</strong> in und außerhalb<br />
<strong>Hessen</strong>s. Und im Norden des <strong>Land</strong>es rund um Kassel können in maximal<br />
<strong>ein</strong>er Stunde neun Hochschulen angesteuert werden.<br />
Drehscheibe im Herzen Europas<br />
Universitäten<br />
Fachhochschulen<br />
Um <strong>die</strong>se Wissenschaftslandschaft <strong>Hessen</strong>s dynamisch fortzuentwickeln<br />
und <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit hessischer Hochschulen zu stärken, steigerte<br />
das <strong>Land</strong> kontinuierlich <strong>die</strong> jährlichen Investitionen in <strong>die</strong> Einrichtungen.<br />
Seit 2005 erhalten <strong>die</strong> Hochschulen jährlich rund 1,2 Milliarden<br />
Euro <strong>–</strong> <strong>die</strong> höchste Summe, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> je <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e Wissenschaftsstandorte<br />
aufgebracht hat. Dies dokumentiert <strong>ein</strong>drucksvoll den Stellenwert,<br />
den <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung der Hochschul- und Bildungspolitik beimisst.
in Mio. €<br />
1.200<br />
1.150<br />
1.100<br />
1.050<br />
1.000<br />
950<br />
900<br />
963,1<br />
<strong>Hessen</strong> stärkt Wissenschaft und Forschung<br />
Zuschüsse des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> an <strong>die</strong> hessischen Hochschulen*<br />
966,0<br />
1998 1999<br />
<strong>ein</strong>schl.<br />
Nachtrag<br />
1.019,1<br />
1.053,4<br />
1.086,5<br />
2000 2001 2002 2003<br />
<strong>ein</strong>schl.<br />
Nachtrag<br />
Gleichzeitig vervierfachte das <strong>Land</strong> seit 1998 <strong>die</strong> Investitionen in den<br />
Hochschulbau von damals 65,5 Millionen Euro auf 227,4 Millionen Euro<br />
im Jahr 2007. Diese Fördersumme hebt das <strong>Land</strong> 2008 nochmals an und<br />
stellt dann 250 Millionen Euro pro Jahr bereit. Das ist der Start von<br />
HEUREKA.<br />
HEUREKA <strong>–</strong> Drei Milliarden Euro <strong>für</strong> den Hochschulbau<br />
Als erstes <strong>Land</strong> ergreift <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Chancen, <strong>die</strong> sich infolge der Föderalismusreform<br />
bieten und nimmt den Ausbau s<strong>ein</strong>er Hochschulen konsequent<br />
in <strong>die</strong> eigenen Hände. Drei Milliarden Euro wird <strong>Hessen</strong> bis 2020<br />
in s<strong>ein</strong>e zwölf staatlichen Hochschulen investieren. Damit stehen <strong>für</strong> den<br />
Hochschulbau mehr als doppelt so viele Mittel wie im gesamten Zeitraum<br />
zwischen 1996 bis 2007 zu Verfügung. HEUREKA <strong>–</strong> der Name steht <strong>für</strong>:<br />
HochschulEntwicklungs- und Umbauprogramm: RundErneuerung, Konzentration<br />
und Ausbau von Forschung und Lehre in <strong>Hessen</strong>.<br />
Mit <strong>die</strong>sem bundesweit <strong>ein</strong>maligen Programm soll <strong>Hessen</strong> zum modernsten<br />
Hochschulstandort Deutschlands ausgebaut werden. Durchschnittlich<br />
stehen nun 250 Millionen Euro pro Jahr <strong>für</strong> den Ausbau von<br />
Standorten und zur Modernisierung von Gebäuden bereit.<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung gestaltet somit frühzeitig <strong>die</strong> zukünftige<br />
Entwicklung des Hochschulwesens. Sie ebnet mit der verbesserten Infrastruktur<br />
den Weg, <strong>die</strong> Chancen im nationalen und internationalen<br />
Wettbewerb um Stu<strong>die</strong>rende, Wissenschaftler und um Drittmittel <strong>für</strong><br />
Forschung und Entwicklung zu optimieren. Dabei zielt das <strong>Land</strong> auf <strong>die</strong><br />
1.126,8<br />
1.119,9<br />
2004<br />
1.158,7<br />
2005<br />
<strong>ein</strong>schl.<br />
Nachtrag<br />
1.158,7<br />
2006<br />
1.191,7<br />
2007<br />
(soll)<br />
*Sollzahlen ohne Sperren <strong>–</strong> ohne Zuschüsse Trägeraufgaben Klinika <strong>–</strong> ohne Bauinvestitionen<br />
Quelle: HMWK, Haushaltsansätze<br />
33<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Bundesweit <strong>ein</strong>maliges<br />
Investitionsprogramm
Geballte Kompetenz<br />
<strong>für</strong> den Finanzplatz<br />
34<br />
in Mio €<br />
Herausbildung und Etablierung von Exzellenzen und auf effektivere<br />
Bedingungen <strong>für</strong> den Wissenstransfer von Hochschulen zur Wirtschaft<br />
und zur Gesellschaft.<br />
<strong>Hessen</strong> schafft beste Bedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausbildung kluger Köpfe<br />
Entwicklung der <strong>Land</strong>esmittel <strong>für</strong> den Hochschulbau seit 1998<br />
300,0<br />
250,0<br />
200,0<br />
150,0<br />
100,0<br />
50,0<br />
0,0 65,5<br />
93,7<br />
95,2<br />
104,7<br />
81,9<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
(Plan)<br />
116,0<br />
Quelle: HMdF/HMWK <strong>–</strong> Hochschulbauausgaben (EP18 plus TU Darmstadt)<br />
Derzeit stu<strong>die</strong>ren in <strong>Hessen</strong> rund 160.000 Studentinnen und Studenten,<br />
<strong>ein</strong>e Zahl, mit der auch 2020 gerechnet werden kann. In der dazwischen<br />
liegenden Zeit geht das <strong>Land</strong> von steigenden Stu<strong>die</strong>rendenzahlen aus.<br />
Diese Entwicklung ist in den Bauplanungen insoweit berücksichtigt, als<br />
dass „atmende Gebäude“ entstehen sollen, <strong>die</strong> flexibel an veränderte<br />
Nutzungen angepasst werden können.<br />
Bedeutende Bauprojekte an <strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />
• Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: Auf dem<br />
Campus Westend wurden <strong>die</strong> Grundst<strong>ein</strong>e <strong>für</strong> das neue Institutsgebäude<br />
der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie den Neubau des<br />
Hörsaalzentrums gelegt. Neu auf dem Campus Riedberg ist das Institutsgebäude<br />
Geowissenschaften.<br />
Ein „Leuchtturm“ <strong>für</strong> den Finanzplatz Frankfurt ist das im Bau befindliche<br />
„House of Finance“. Denn mit <strong>die</strong>ser Einrichtung schafft das <strong>Land</strong><br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> den Aufbau <strong>ein</strong>es breiten Forschungsapparats,<br />
der Finanz<strong>die</strong>nstleistern wissenschaftliche Unterstützung liefert<br />
und fun<strong>die</strong>rten Austausch ermöglicht. Mit der Bündelung der „Finance,<br />
Money und Law“-Kompetenzen der Universität wird <strong>ein</strong> auf Spitzenforschung<br />
ausgerichtetes Zentrum geschaffen, um qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
auf internationalem Niveau herauszubilden und <strong>Politik</strong><br />
ebenso wie Praxis gezielt zu beraten.<br />
143,4<br />
164,9<br />
186,5<br />
227,4<br />
250,0<br />
2008<br />
(HEUREKA)
All <strong>die</strong>se Projekte gehören zur Neuordnung der Frankfurter Universität,<br />
in <strong>die</strong> das <strong>Land</strong> bis zu ihrem 100-jährigen Bestehen im Jahr 2014 insgesamt<br />
mehr als 600 Millionen Euro investiert.<br />
• Technische Universität Darmstadt: Sie ist als bislang <strong>ein</strong>zige hessische<br />
Hochschule aufgrund des TUD-Gesetzes weitgehend autonom in der<br />
Planung und Realisierung ihrer Bauprojekte und fungiert als Bauherr.<br />
Da<strong>für</strong> erhält <strong>die</strong> Universität vom <strong>Land</strong> jährlich 20 Millionen Euro. Im<br />
Rahmen des Programms HEUREKA sind Investitionen in Höhe von 310<br />
Millionen Euro vorgesehen.<br />
• Philipps-Universität Marburg: Das <strong>Land</strong> wird <strong>die</strong> historische Chance<br />
nutzen, <strong>die</strong> sich aus der Verlagerung der Kliniken auf <strong>die</strong> Lahnberge<br />
und der Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg<br />
ergibt: Entwicklungsziel von HEUREKA in Marburg ist <strong>die</strong> Konzentration<br />
der Natur- und Lebenswissenschaften auf dem Campus Lahnberge<br />
und der Geistes- und Sozialwissenschaften auf dem bisherigen Klinikareal,<br />
dem innenstädtischen Campus Firmanei.<br />
• Justus-Liebig-Universität Gießen: Bauliche Schwerpunkte an der<br />
Gießener Universität sind vor allem <strong>die</strong> Veterinärmedizin mit den<br />
vordringlich zu errichtenden Neubauflächen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kl<strong>ein</strong>tierklinik und<br />
<strong>die</strong> Vogelklinik sowie <strong>die</strong> Naturwissenschaften mit den Neubauflächen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Chemie. Die Bedarfsplanung sieht zur Arron<strong>die</strong>rung des Universitätsstandorts<br />
Gießen Projekte mit <strong>ein</strong>em Investitionsvolumen von<br />
mehr als 400 Millionen Euro vor.<br />
• Universität Kassel: Die Universität Kassel erhält <strong>ein</strong>en Neubau <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Sprach-, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften mit <strong>ein</strong>em Gesamtkostenumfang<br />
von etwa 21 Millionen Euro. Der Neubau soll 2008 bezogen<br />
werden.<br />
• Fachhochschule Gießen-Friedberg: Die Hochschule wird demnächst<br />
über zwei Neubauten verfügen: <strong>ein</strong> neues Verfügungsgebäude am<br />
Standort Gießen, das mit <strong>ein</strong>em Kostenaufwand von 14 Millionen Euro<br />
errichtet wird, und <strong>ein</strong>en Erweiterungsbau am Standort Friedberg mit<br />
<strong>ein</strong>em Kostenumfang von insgesamt 23,5 Millionen Euro. Die Baufertigstellung<br />
ist jeweils <strong>für</strong> 2008 vorgesehen.<br />
• Fachhochschule Fulda: Die Sanierung und der Umbau der von der<br />
Bundespolizei erworbenen ehemaligen BGS-Kaserne sind im Laufe des<br />
Jahres 2007 vorgesehen. Perspektivisch soll der Campus mit der Errichtung<br />
<strong>ein</strong>es Infrastrukturzentrums und der Umgestaltung der Außenanlagen<br />
aufgewertet werden.<br />
35<br />
Wissenschaft und Forschung
Planung gesichert <strong>–</strong><br />
Modernisierung garantiert<br />
36<br />
Hochschulpakt <strong>für</strong> Planungssicherheit und Exzellenzbildung<br />
„Wir wissen sehr wohl, dass <strong>die</strong> finanzielle Unabhängigkeit der Hochschulen nur durch den Staat gesichert<br />
werden kann. Für ihre konkret zu benennenden Leistungen werden <strong>die</strong> hessischen Hochschulen<br />
auch weiterhin verlässliche Zuwendungen erhalten.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
<strong>Land</strong> garantiert Planungssicherheit<br />
Mit der Unterzeichnung des neuen Hochschulpaktes von 2006 bis 2010<br />
hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung den zwölf staatlichen Universitäten,<br />
Fachhochschulen und Kunsthochschulen finanzielle und planerische<br />
Sicherheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten fünf Jahre garantiert. Damit schreibt <strong>Hessen</strong><br />
<strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barung vom Januar 2002 weiter und steht so zu s<strong>ein</strong>er Verantwortung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung des Bildungslands<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>.<br />
Das Budget <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen <strong>Hessen</strong>s wird in den kommenden Jahren<br />
somit unverändert fortgeschrieben, wobei es sich seit 2007 an der Steuerentwicklung<br />
orientiert: Bei sinkenden Steuer<strong>ein</strong>nahmen verringern sie<br />
sich um maximal 1,5 Prozent, bei steigenden Einnahmen wachsen sie um<br />
höchstens 1,5 Prozent. Darüber hinaus schüttet das <strong>Land</strong> seit 2006 <strong>ein</strong><br />
Innovationsbudget von 15,3 Millionen Euro an <strong>die</strong> Hochschulen aus.<br />
Diese Mittel sollen den Hochschulen zur Förderung von Umstellungen,<br />
zur Schwerpunktbildung in Lehre und Forschung sowie zur Förderung<br />
von Exzellenz zur Verfügung stehen.<br />
Hochschulen garantieren Modernisierung und Schwerpunktbildung<br />
Auf der anderen Seite erwartet das <strong>Land</strong> von den Hochschulen weitere<br />
Fortschritte auf folgenden Gebieten:<br />
• Erhöhung des Anteils an Absolventinnen und Absolventen und Verkürzung<br />
der Stu<strong>die</strong>ndauer,<br />
• Umstellung der Stu<strong>die</strong>nstruktur auf Bachelor- und Master-Stu<strong>die</strong>ngänge,<br />
• gem<strong>ein</strong>same Struktur- und Entwicklungsplanung mit Schwerpunkten,<br />
• Ausbau der strategischen Partnerschaften innerhalb und außerhalb<br />
<strong>Hessen</strong>s sowie<br />
• Weiterentwicklung der Verfahren zur internen und externen Leistungskontrolle<br />
in Forschung und Lehre.<br />
Die Details darüber hat das <strong>Land</strong> in Zielver<strong>ein</strong>barungen mit jeder <strong>ein</strong>zelnen<br />
Hochschule individuell verhandelt. Diese Ziele bilden <strong>die</strong> Grundlage<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> weiteren Planungen zu Struktur und Entwicklung <strong>ein</strong>er Hochschule<br />
sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Investitionszuschüsse des <strong>Land</strong>es. Angesichts der weitreichenden<br />
Autonomie, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> den Hochschulen gewährt, sind <strong>die</strong><br />
Zielver<strong>ein</strong>barungen das zentrale Steuerungsinstrument. Eines der wichtigsten<br />
Ziele ist <strong>die</strong> gezielte Bildung von Schwerpunkten, von Exzellenzen.
Denn nur durch <strong>die</strong> Konzentration auf den Ausbau von Stärken kann das<br />
wissenschaftliche Profil <strong>ein</strong>er Hochschule in Lehre, Forschung und Nachwuchsförderung<br />
geschärft werden. Dazu gehören auch regionale Kooperationen<br />
der Hochschulen und <strong>die</strong> verstärkte Zusammenarbeit mit<br />
selbstständigen Forschungs<strong>ein</strong>richtungen.<br />
Sozialverträgliche Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> optimale Stu<strong>die</strong>nbedingungen<br />
„Ich lege höchsten Wert darauf, dass <strong>die</strong> Universitäten sehr schnell nachweisen, dass mit den<br />
Millionensummen <strong>ein</strong>e Verbesserung der Lehre organisiert wird. Die Studenten dürfen <strong>für</strong> ihre<br />
Gebühren <strong>ein</strong>e Gegenleistung erwarten und <strong>die</strong> werden sie auch bekommen.“<br />
Interview des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch mit der „Frankfurter Neuen Presse“, am 15. Juli 2006<br />
Vom Wintersemester 2007/2008 an werden auch in <strong>Hessen</strong> allgem<strong>ein</strong>e<br />
Stu<strong>die</strong>nbeiträge von 500 Euro je Semester <strong>ein</strong>geführt. Damit hat <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>en Paradigmenwechsel in der Hochschulausbildung<br />
<strong>ein</strong>geleitet, der den Stu<strong>die</strong>nstandort <strong>Hessen</strong> weiter stärken wird und <strong>die</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Hochschulen im nationalen und<br />
internationalen Vergleich sichert.<br />
Die Ausgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> zwölf staatlichen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen<br />
des <strong>Land</strong>es sind in <strong>die</strong>ser Legislaturperiode kontinuierlich<br />
auf den Rekordstand von rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2007 gesteigert<br />
worden. Doch das Ziel, <strong>die</strong> Ausbildung qualifizierter Akademiker zu<br />
verbessern und <strong>die</strong> Hochschulen damit noch leistungsfähiger zu machen,<br />
ist nicht all<strong>ein</strong> aus öffentlichen Mitteln zu erreichen.<br />
Mit <strong>ein</strong>em sozial ausgewogenen Modell von darlehensfinanzierten Stu<strong>die</strong>nbeiträgen<br />
sorgt <strong>Hessen</strong> deshalb da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden künftig<br />
zu <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Teil das mitfinanzieren, woraus sie selbst qualitativen<br />
und im Ergebnis auch ökonomischen Nutzen ziehen, nämlich <strong>die</strong> Verbesserung<br />
der Stu<strong>die</strong>nbedingungen. Stu<strong>die</strong>nbeiträge sind daher <strong>ein</strong>e Investition<br />
in <strong>die</strong> eigene <strong>Zukunft</strong>! Sie sind auch <strong>ein</strong> Beitrag zur sozialen<br />
Gerechtigkeit, denn bisher bezahlt der überwiegende Bevölkerungsteil<br />
der Nichtakademiker mit s<strong>ein</strong>en Steuern das Studium von Akademikern,<br />
<strong>die</strong> danach <strong>ein</strong> weitaus höheres Gehalt erzielen können.<br />
Stu<strong>die</strong>nbeiträge sorgen <strong>für</strong> spürbare Qualitätsverbesserung<br />
Die Einnahmen von schätzungsweise 120 Millionen bis 130 Millionen<br />
Euro fließen in vollem Umfang den Hochschulen zu, <strong>die</strong> über deren<br />
Einsatz eigenverantwortlich und nach ihren Erfordernissen und unter<br />
Beteiligung der Stu<strong>die</strong>renden entscheiden. Dabei gilt der gesetzlich<br />
verankerte Grundsatz, dass <strong>die</strong> Einnahmen zweckgebunden zur Verbesserung<br />
der Qualität von Studium und Lehre zu verwenden sind. Die<br />
Stu<strong>die</strong>renden an den zwölf staatlichen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen<br />
<strong>Hessen</strong>s können somit vom Wintersemester 2007/2008 an<br />
mit spürbaren Qualitätsverbesserungen in Studium und Lehre rechnen.<br />
37<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Stu<strong>die</strong>nstandort<br />
international stärken
38<br />
Hamburg<br />
SoSe ‘07; 500 €<br />
Niedersachsen<br />
WiSe 06/07*; 500€<br />
Die Hochschulen planen unter anderem <strong>die</strong> Verbesserung der Ausstattung<br />
von Praktika, Laborräumen und Bibliotheken. Ausbauen will man <strong>die</strong><br />
elektronische Infrastruktur und das E-Learning. Die Förderung verschiedener<br />
Formen zeit- und ortsunabhängigen Lernens <strong>die</strong>nt unter anderem<br />
ebenso der Verbesserung der Ver<strong>ein</strong>barkeit von Studium und Familie wie<br />
<strong>die</strong> Erweiterung von Betreuungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Kinder von Stu<strong>die</strong>renden.<br />
Intensiviert werden soll <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nberatung insbesondere auch <strong>für</strong><br />
ausländische Stu<strong>die</strong>rende. Darüber hinaus sind personelle Verstärkungen<br />
in der Lehre vorgesehen, um kl<strong>ein</strong>ere Gruppen und damit <strong>ein</strong>e<br />
Verbesserung der Betreuungsrelation in Seminaren, Praktika oder<br />
Arbeitsgruppen zu erreichen. Geplant ist auch <strong>die</strong> verstärkte Einrichtung<br />
von stu<strong>die</strong>nförderlichen Jobs, also etwa <strong>für</strong> wissenschaftliche Hilfskräfte<br />
oder <strong>für</strong> Tutorien. Hinzu kommen längere Öffnungszeiten von Bibliotheken<br />
und PC-Pools <strong>für</strong> Studenten.<br />
Um über <strong>die</strong> Verwendung der Stu<strong>die</strong>nbeiträge zu informieren, werden<br />
<strong>die</strong> Hochschulen regelmäßig Berichte vorlegen und Evaluierungen<br />
veranlassen. Dabei sind sie auch dem Hessischen Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft<br />
und Kunst regelmäßig rechenschaftspflichtig.<br />
NRW<br />
WiSe 06/07; max. 500 €<br />
<strong>Hessen</strong><br />
WiSe 07/08; 500 €<br />
Baden-Würt.<br />
SoSe ‘07; 500 €<br />
Saarland<br />
WiSe 07/08; 300<strong>–</strong>500 €<br />
Bayern<br />
SoSe ‘07; 100<strong>–</strong>500 €<br />
Stu<strong>die</strong>nbeiträge in Deutschland<br />
Einnahmen verbessern Studium und Lehre<br />
*Erstsemester, alle Stu<strong>die</strong>renden ab SoSe 2007<br />
SoSe = Sommersemester; WiSe = Wintersemesterer<br />
Quelle: dpa<br />
Ein N<strong>ein</strong> zu Beiträgen ist unverantwortlich<br />
<strong>Hessen</strong> ist umgeben von Ländern, <strong>die</strong> bereits Stu<strong>die</strong>nbeiträge erheben.<br />
Das bedeutet auch: Werden <strong>die</strong> Beiträge in <strong>Hessen</strong> nicht <strong>ein</strong>geführt, wird<br />
<strong>die</strong>s zu <strong>ein</strong>em signifikanten Anstieg der Stu<strong>die</strong>rendenzahlen an hessischen<br />
Hochschulen führen. Ein höherer Numerus clausus wäre <strong>die</strong> logi-
sche Konsequenz <strong>die</strong>ser „Überschwemmung“. Hessische Abiturienten<br />
hätten es somit schwerer, an den Hochschulen ihres eigenen <strong>Land</strong>es zu<br />
stu<strong>die</strong>ren. Gleichzeitig würden sich <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nbedingungen in <strong>Hessen</strong><br />
im Vergleich zu den Hochschulen anderer Länder verschlechtern und <strong>die</strong><br />
Qualität der Lehre sinken.<br />
Intensiver betreut <strong>–</strong> schneller gut stu<strong>die</strong>rt<br />
Die Stu<strong>die</strong>nbeiträge werden in Gänze zur Verbesserung der Qualität der<br />
Lehre <strong>ein</strong>gesetzt. Die Hochschulen sind somit in der Pflicht, das Lehrangebot<br />
<strong>für</strong> ihre „Kunden“ so zu gestalten, dass <strong>die</strong>se intensiver betreut<br />
werden und <strong>ein</strong> Studium ohne Verzögerungen möglich ist. Stu<strong>die</strong>rende<br />
sind somit in der Lage, ihr Studium schneller zum Abschluss zu bringen<br />
und früher ins Erwerbsleben <strong>ein</strong>zusteigen.<br />
Auch <strong>die</strong> Wirtschaft verspricht sich von Stu<strong>die</strong>nbeiträgen <strong>ein</strong>e Verbesserung<br />
der Lehre. Einer Trend-Umfrage der Frankfurter Rundschau, von<br />
rh<strong>ein</strong>main-tv und der <strong>Land</strong>esbank <strong>Hessen</strong>-Thüringen unter 450 Entscheidern<br />
im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet ergab, dass <strong>die</strong> überwiegende Mehrheit<br />
Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> sinnvoll hält und dadurch bessere Qualifikationen<br />
von künftigen Bewerbern erwartet. Sie gehen davon aus, dass Stu<strong>die</strong>nbeiträge<br />
<strong>die</strong> Qualität der Ausbildung steigern.<br />
Auf Stu<strong>die</strong>ndarlehen haben alle Anspruch<br />
Die Aufnahme <strong>ein</strong>es Studiums ist auch künftig ohne zusätzliche finanzielle<br />
Belastungen während des Studiums möglich und hängt damit nicht von<br />
der wirtschaftlichen Lage <strong>ein</strong>es Stu<strong>die</strong>rwilligen ab. Denn durch Stu<strong>die</strong>ndarlehen<br />
und Rückzahlungsregelungen ist sicher gestellt, dass niemand<br />
aus finanziellen Gründen auf <strong>ein</strong> Studium verzichten oder in der Rückzahlungsphase<br />
unverhältnismäßige Einschränkungen hinnehmen muss.<br />
Jeder Stu<strong>die</strong>rende, der <strong>die</strong> persönlichen Voraussetzungen erfüllt, hat<br />
Anspruch auf <strong>ein</strong> Stu<strong>die</strong>ndarlehen, und zwar unabhängig vom gewählten<br />
Stu<strong>die</strong>nfach, unabhängig von s<strong>ein</strong>er Bonität und ohne Sicherheitsleistungen.<br />
Das Stu<strong>die</strong>nbeitragsmodell ist also mit der <strong>Land</strong>esverfassung ver<strong>ein</strong>bar.<br />
Die Rückzahlung beginnt frühestens zwei Jahre nach dem Ende des<br />
Studiums und auch dann nur, wenn bestimmte Einkommensgrenzen<br />
überschritten werden. Für BAföG-Empfänger, <strong>die</strong> also zwei Darlehen<br />
zurückzahlen müssen, darf <strong>die</strong> Summe der Darlehen <strong>ein</strong>schließlich der<br />
Zinsen 15.000 Euro nicht übersteigen. Liegt <strong>die</strong> Summe über <strong>die</strong>sem<br />
Betrag, wird gekappt. Das <strong>Land</strong> leistet darüber hinaus s<strong>ein</strong>en Beitrag<br />
durch <strong>die</strong> Übernahme der Verpflichtungen bei ausfallenden Darlehen.<br />
Stipen<strong>die</strong>n und Freistellungen <strong>für</strong> außerordentliche Leistungen<br />
Hochschulen haben zudem <strong>die</strong> Möglichkeit, Stu<strong>die</strong>rende bei überdurchschnittlichen<br />
Leistungen im Studium oder aus sozialen Erwägungen wie<br />
etwa bei Kindererziehung, bei Krankheit oder der Pflege von Angehörigen<br />
von den Beiträgen freizustellen. So stehen Stu<strong>die</strong>renden, <strong>die</strong> Eltern<br />
39<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Beiträge <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />
besseres Studium
Mitnahme-Effekte abgestellt<br />
40<br />
<strong>ein</strong>es oder mehrerer Kinder bis zu 14 Jahren sind, sechs Freisemester je<br />
Kind zur Verfügung, <strong>die</strong> frei zwischen den Elternteilen verteilt werden<br />
können.<br />
Darüber hinaus sind Stipen<strong>die</strong>n in Höhe der Stu<strong>die</strong>nbeiträge <strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>rende<br />
vorgesehen, <strong>die</strong> sich ehrenamtlich engagieren oder Spitzensportler<br />
sind. Besonders begabte Schüler, <strong>die</strong> während ihrer Schulausbildung<br />
bereits an Lehrveranstaltungen der Hochschule teilnehmen, zahlen im<br />
Sinn <strong>ein</strong>er Begabtenförderung ebenfalls k<strong>ein</strong>e Stu<strong>die</strong>nbeiträge.<br />
Stu<strong>die</strong>nguthabengesetz <strong>für</strong> effizientere Hochschulausbildung<br />
Mit dem vom Stu<strong>die</strong>nbeitragsgesetz abgelösten Stu<strong>die</strong>nguthabengesetz<br />
hatte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung bereits zuvor erreicht, dass <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> nur<br />
zum Sch<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>geschrieben waren, um beispielsweise soziale Leistungen<br />
wie das vergünstigte Ticket im öffentlichen Nahverkehr „mitzunehmen“,<br />
<strong>die</strong> Hochschulen verlassen und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden insgesamt verstärkt auf<br />
<strong>ein</strong> zügiges Studium achten. Nach der Einführung von Gebühren <strong>für</strong><br />
Langzeitstu<strong>die</strong>rende ließen sich zwischen dem Wintersemester<br />
2003/2004 und dem Wintersemester 2004/2005 knapp 19.000 Stu<strong>die</strong>rende<br />
exmatrikulieren.<br />
<strong>Hessen</strong> gewährt Hochschulen deutlich mehr Gestaltungsspielraum<br />
„Wir werden nun <strong>die</strong> Autonomie aller Hochschulen Schritt <strong>für</strong> Schritt erweitern, besonders aber mit der<br />
Modellhochschule Technische Universität Darmstadt sehr rasch <strong>ein</strong> Konzept der Verselbstständigung der<br />
Hochschule inklusive <strong>ein</strong>er eigenen Personalhoheit und der wirtschaftlichen Verfügungsmacht über <strong>die</strong><br />
Immobilien schaffen.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Mehr Autonomie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen, verbesserte Perspektiven <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />
und <strong>die</strong> Umwandlung der Universität Frankfurt in<br />
<strong>ein</strong>e Stiftungsuniversität des öffentlichen Rechts <strong>–</strong> das sind <strong>die</strong> zentralen<br />
Punkte der Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes. Die Gesetzesnovelle<br />
ist <strong>ein</strong> Meilenst<strong>ein</strong> in der Entwicklung der hessischen Hochschulen<br />
und bietet ihnen <strong>die</strong> Chance, ihre Stellung im nationalen und internationalen<br />
Wettbewerb weiter zu verbessern. Insbesondere <strong>die</strong> Stiftungsuniversität<br />
ist <strong>ein</strong>e große Chance <strong>für</strong> den Wissenschaftsstandort Frankfurt<br />
und <strong>ein</strong>e Stärkung des Hochschulstandorts <strong>Hessen</strong> insgesamt.<br />
Mehr Autonomie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochschulen<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat mit dem TUD-Gesetz 2004 der Technischen<br />
Universität Darmstadt (TUD) <strong>ein</strong>e in Deutschland bis dato <strong>ein</strong>malige<br />
Unabhängigkeit und Eigenverantwortung <strong>ein</strong>geräumt. Sie kann schneller<br />
planen und beispielsweise auch Bauangelegenheiten eigenständig<br />
und effizienter regeln. Auf der anderen Seite verpflichtet sich <strong>die</strong> Universität,<br />
optimale Stu<strong>die</strong>nbedingungen zu schaffen und <strong>die</strong> Beratung und
Betreuung der Stu<strong>die</strong>renden zu verstärken. Neue Entscheidungsstrukturen<br />
sorgen zudem da<strong>für</strong>, dass der Präsident <strong>die</strong> Berufungen von Professoren<br />
<strong>–</strong> auch im Angestelltenverhältnis <strong>–</strong> vollständig verantwortet. Das<br />
Präsidium schließt Zielver<strong>ein</strong>barungen mit dem <strong>Land</strong> und den Uni-Fachbereichen,<br />
entscheidet über Einrichtung und Aufgabe von Stu<strong>die</strong>ngängen,<br />
genehmigt Stu<strong>die</strong>nordnungen und kümmert sich um <strong>ein</strong>e intensive<br />
Evaluation des Reformprozesses.<br />
Durch <strong>die</strong> Novelle des Hochschulgesetzes, <strong>die</strong> derzeit im <strong>Land</strong>tag beraten<br />
wird, wird zehn weiteren staatlichen Hochschulen nun <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
eröffnet, <strong>die</strong> Regelungen des TUD-Gesetzes in wesentlichen Teilen<br />
zu übernehmen. Dies geschieht auf freiwilliger Basis nach entsprechenden<br />
Beschlüssen der Gremien. Voraussetzung ist außerdem der<br />
Abschluss <strong>ein</strong>er Zielver<strong>ein</strong>barung mit dem <strong>Land</strong>, in der das Stu<strong>die</strong>nangebot<br />
und Finanzierungsfragen zu regeln sind.<br />
Meilenst<strong>ein</strong>: Universität Frankfurt wird zur Stiftungsuniversität<br />
Die größte hessische Universität, <strong>die</strong> Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />
Frankfurt, strebt darüber hinaus sogar <strong>die</strong> Umwandlung in <strong>ein</strong>e Stiftung<br />
des öffentlichen Rechts an, um auf der Basis größerer Entscheidungsspielräume<br />
<strong>die</strong> Position als <strong>ein</strong>e der führenden Lehr- und<br />
Forschungsuniversitäten in Deutschland weiter ausbauen zu können. Die<br />
Umorganisation zielt also auf <strong>ein</strong> Mehr an Autonomie.<br />
Die Stiftungsuniversität erhält <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>ein</strong>e ganze Reihe von<br />
Themen in eigener Regie zu gestalten: Berufungen, Qualitätsmanagement<br />
oder <strong>die</strong> Organisation der Studentenschaft. Die Fachaufsicht des<br />
<strong>Land</strong>es wird beschränkt. Viele Genehmigungs- und Zustimmungsvorbehalte<br />
werden abgeschafft. Trotzdem bleibt <strong>die</strong> Universität staatlich und in<br />
der Verantwortung des <strong>Land</strong>es, das nun jedoch den Großteil der Steuerung<br />
der Hochschule überlässt.<br />
Das <strong>Land</strong> verpflichtet sich zur Zahlung <strong>ein</strong>es jährlichen Zuschusses und<br />
zur Zahlung der Zuwendungen <strong>für</strong> Bau-, Bauunterhaltungs- und Gerät<strong>ein</strong>vestitionen.<br />
Die Einwerbung von Drittmitteln führt nicht zur Reduzierung<br />
der <strong>Land</strong>esmittel. Diese organisatorische Umwandlung stellt somit k<strong>ein</strong>e<br />
Privatisierung dar. Die beabsichtigte Überführung der Universität in <strong>ein</strong>e<br />
Stiftung knüpft ganz bewusst an deren Gründungsgeschichte an: Die<br />
Goethe-Universität wurde 1914 als erste Stiftungsuniversität Deutschlands<br />
von Frankfurter Bürgern aus der Taufe gehoben.<br />
Verbesserte Perspektiven <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />
Gegenwärtig ist es nicht möglich, Juniorprofessoren, <strong>die</strong> sich hervorragend<br />
bewährt haben, auf <strong>ein</strong>e Professur an derselben Hochschule ohne<br />
Ausschreibung zu berufen. Mit der Gesetzesnovelle wird nun <strong>die</strong><br />
Möglichkeit <strong>ein</strong>er dauerhaften Perspektive am Hochschulort geschaffen.<br />
Dadurch wird es <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftler attraktiver, sich <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Juniorprofessur zu entscheiden.<br />
41<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Mehr Bewegungsfreiheit <strong>für</strong><br />
gezielte Weiterentwicklung
<strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />
weltweit attraktiv<br />
42<br />
Glänzende Zeugnisse <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />
Dass <strong>die</strong> Richtung, <strong>die</strong> das <strong>Land</strong> mit mehr Autonomie <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e Hochschulen<br />
<strong>ein</strong>geschlagen hat, <strong>die</strong> richtige ist, belegen nicht nur <strong>die</strong> interessierten<br />
Blicke aus den Wissenschaftsministerien in- und außerhalb<br />
Deutschlands. Auch <strong>die</strong> Wirtschaft stellt der TUD <strong>ein</strong> glänzendes Zeugnis<br />
aus. In <strong>ein</strong>em Ranking des Magazins „Wirtschaftswoche“ zählte <strong>die</strong> Ausbildung<br />
an der Darmstädter Universität zu den besten Deutschlands. Dabei<br />
belegten mehrere Fachbereiche vorderste Plätze. Ebenso unter den Spitzenplätzen<br />
sieht <strong>die</strong> deutsche Wirtschaft <strong>die</strong> Fachhochschulen in Darmstadt<br />
und in Wiesbaden.<br />
Ausgezeichnete Noten erhielt auch <strong>die</strong> Privathochschule European Business<br />
School (ebs) in Oestrich-Winkel. Laut aktueller Stu<strong>die</strong> des Job-Magazins<br />
„karriere“ bietet sie den Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong> besten Bedingungen und<br />
exzellentes Rüstzeug <strong>für</strong> den Berufs<strong>ein</strong>stieg. Im Ranking von 80 Wirtschaftsfakultäten<br />
deutscher Universitäten stieg <strong>die</strong> ebs damit von Platz 3<br />
im Vorjahr auf Platz 1. Unter <strong>die</strong> zehn besten deutschen Wirtschaftsfakultäten<br />
schafften es auch <strong>die</strong> Frankfurt School of Finance & Management<br />
(Platz 6) und <strong>die</strong> Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Platz 9).<br />
Damit lagen insgesamt drei hessische Hochschulen unter den Top Ten.<br />
Die Uni Frankfurt zählt mit ihrem Platz zudem zur Spitze der staatlichen<br />
Universitäten.<br />
<strong>Hessen</strong>s Hochschulen mit der Welt vernetzt<br />
Mit international anerkannten Abschlüssen Austausch<br />
deutlich <strong>ein</strong>facher<br />
Durch <strong>die</strong> Umstellung der Stu<strong>die</strong>nabschlüsse auf Bachelor und Master<br />
haben es Stu<strong>die</strong>rende in <strong>Hessen</strong> deutlich <strong>ein</strong>facher, an ausländische<br />
Hochschulen zu wechseln. Zugleich ist <strong>die</strong> Attraktivität hessischer Hochschulen<br />
<strong>für</strong> ausländische Stu<strong>die</strong>rende wesentlich gestiegen. Attraktiver<br />
werden sie ebenso <strong>für</strong> ausländische Wissenschaftler. Dies zeigt der<br />
gewachsene Anteil international besetzter Professuren.<br />
Austauschprogramme und Sommeruniversität<br />
Die hessischen Universitäten und Fachhochschulen stehen in engem<br />
Kontakt mit Hochschulen weltweit. Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt und<br />
ergänzt <strong>die</strong>s durch Beziehungen zu den Partnerregionen in Europa, den<br />
USA und Australien. So zum Beispiel durch Rahmenabkommen mit Hochschulen<br />
in den USA (Wisconsin, Massachusetts, Louisiana), in Queensland<br />
in Australien und in den europäischen Partnerregionen Aquitaine, Emilia-<br />
Romagna, Jaroslawl und Wielkopolska. <strong>Hessen</strong> bietet zudem <strong>ein</strong>e Vielzahl<br />
englischsprachiger und bilingualer Stu<strong>die</strong>ngänge an. Bundesweit<br />
<strong>ein</strong>zigartig und <strong>ein</strong> wichtiger Beitrag <strong>für</strong> das internationale Ansehen des<br />
Wissenschaftsstandortes <strong>Hessen</strong> sind auch <strong>die</strong> „Hessischen Internationa-
len Sommeruniversitäten“ mit ihrem bundesweit <strong>ein</strong>zigartigen Netzwerk.<br />
Erstmals werden 2007 hessische Hochschulen in Shanghai (China)<br />
gem<strong>ein</strong>sam mit der dortigen Tongji-Universität <strong>ein</strong> akademisches<br />
Sommerprogramm mit dem Titel „Shanghai-<strong>Hessen</strong> International<br />
Summer Courses“ anbieten.<br />
Die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen <strong>Hessen</strong> und Vietnam<br />
ermöglichte <strong>die</strong> Gründung <strong>ein</strong>er Deutsch-Vietnamesischen Universität<br />
an der National University in Ho-Chi-Minh-City, was <strong>die</strong> Positionierung<br />
hessischer Hochschulen auf dem wachsenden südostasiatischen<br />
Bildungsmarkt nachhaltig unterstützt.<br />
Exzellenzinitiative <strong>–</strong> Herausragende Beispiele <strong>für</strong> innovative<br />
Forschung in <strong>Hessen</strong><br />
Nachdem es der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung in zähen Verhandlungen<br />
mit der damaligen Bundesregierung unter Bundeskanzler Schröder<br />
gelungen ist, <strong>die</strong> ursprünglich vorgesehene Auslobung von wenigen<br />
Elitehochschulen zu verhindern, profitiert nun <strong>die</strong> gesamte deutsche<br />
Hochschullandschaft von <strong>ein</strong>em breit angelegten echten Ideenwettbewerb<br />
um <strong>die</strong> besten Forschungsprojekte.<br />
Als herausragende Beispiele <strong>für</strong> innovative Forschungsarbeit hat sich<br />
auch <strong>Hessen</strong> in den Wettbewerb <strong>ein</strong>gebracht. So erhalten bereits nach<br />
der ersten Wettbewerbsrunde <strong>die</strong> Universitäten in Gießen und in Frankfurt<br />
<strong>für</strong> zwei Exzellenzcluster und <strong>ein</strong>e Graduiertenschule Fördermittel.<br />
Insgesamt fließen an hessische Hochschulen damit mehr als 14 Millionen<br />
Euro pro Jahr an zusätzlichen Fördermitteln.<br />
An der zweiten Wettbewerbsrunde nehmen nun drei weitere Graduiertenschulen<br />
und <strong>ein</strong> Exzellenzcluster der TUD sowie <strong>ein</strong>e Graduiertenschule<br />
und <strong>ein</strong> Exzellenzcluster der Universität Frankfurt teil.<br />
<strong>Kraftvolle</strong> Schwerpunkte setzen:<br />
<strong>Hessen</strong> fördert Wissenschaftszentren<br />
„Es wird <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>sames wissenschaftliches und betriebswirtschaftliches Konzept geben, das <strong>die</strong>ses<br />
hochschulmedizinische Zentrum zu dem fünftgrößten in der Bundesrepublik Deutschland macht: attraktiv<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wissenschaft und attraktiv <strong>für</strong> Forschung und Lehre. Zugleich erhält es <strong>ein</strong>e betriebswirtschaftliche<br />
Struktur, <strong>die</strong> sicherstellt, dass wir <strong>die</strong> Herausforderungen, <strong>die</strong> in den nächsten ... auf uns zukommen,<br />
bewältigen können. Damit wird <strong>die</strong> zentrale Funktion, <strong>die</strong> Kliniken in Mittelhessen sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Versorgung der Patienten als auch als Arbeitgeber haben, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> gesichert.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zur <strong>Zukunft</strong> der Universitätskliniken Gießen und Marburg am 14. Dezember 2004<br />
Starker Medizinstandort in der Mitte <strong>Hessen</strong>s<br />
Ein Jahr nach der Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und<br />
Marburg zeigt sich bereits, dass <strong>die</strong> an <strong>die</strong>sen Schritt geknüpften Erwartungen<br />
nicht zu hoch gegriffen waren. Schon jetzt lässt sich <strong>ein</strong> Anstieg<br />
der Patientenzahlen an beiden Standorten messen. Nach Gießen kamen<br />
43<br />
Wissenschaft und Forschung
44<br />
2006 gut 1.400 oder 3,6 Prozent mehr Patienten, in Marburg waren 800<br />
bzw. 2 Prozent mehr Patienten in Behandlung - davon deutlich mehr<br />
„schwierige Fälle“, <strong>die</strong> <strong>ein</strong>e Spezialbehandlung benötigen. Diese Zahlen<br />
belegen <strong>ein</strong>deutig, dass das privatisierte Uniklinikum von den Bürgern<br />
angenommen wird und dass sie großes Vertrauen in <strong>die</strong> Einrichtung<br />
haben. <strong>Hessen</strong> hatte im Februar 2006 erstmals in Deutschland <strong>ein</strong> Universitätsklinikum<br />
in private Hände überführt. Und <strong>die</strong> Entwicklungen an<br />
beiden Standorten belegen, dass <strong>Hessen</strong> mit <strong>die</strong>ser Vorreiterrolle den<br />
richtigen Weg <strong>ein</strong>geschlagen hat.<br />
• Bauen mit Hochdruck <strong>–</strong> Investitionsstau beseitigt<br />
Umgehend nach der Privatisierung des Universitätsklinikums hat der<br />
Betreiber, <strong>die</strong> Rhön-Klinikum AG, mit den im Kaufvertrag mit dem <strong>Land</strong><br />
ver<strong>ein</strong>barten Investitionen begonnen. So ist in Gießen bereits der<br />
Grundst<strong>ein</strong> <strong>für</strong> den ersten Bauabschnitt der Kinderklinik gelegt. In<br />
Marburg laufen <strong>die</strong> Vorbereitungen <strong>für</strong> den Bau <strong>ein</strong>es Internationalen<br />
Zentrums <strong>für</strong> Partikeltherapie zur Tumorbekämpfung. All<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses<br />
Projekt investiert der Betreiber 107 Millionen Euro bis 2012. Bis 2010<br />
werden <strong>–</strong> so sieht es der Vertrag mit dem <strong>Land</strong> vor <strong>–</strong> insgesamt 367<br />
Millionen Euro in Baumaßnahmen an beiden Standorten fließen. Neben<br />
den Baumaßnahmen hat der Betreiber auch bereits dringende Ersatzbeschaffungen<br />
bei Medizingeräten und Investitionen in <strong>die</strong> Sicherheit<br />
beider Häuser vorgenommen.<br />
• Forschungsgelder fließen<br />
Über<strong>die</strong>s hat das Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH <strong>für</strong><br />
beide Standorte insgesamt 4 Millionen Euro an Forschungsmitteln <strong>für</strong><br />
medizinische Projekte ausgeschüttet. Gleichzeitig hat das <strong>Land</strong> aus<br />
dem Verkaufserlös 100 Millionen Euro als Anfangskapital in <strong>die</strong> neu<br />
errichtete Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen-Stiftung<br />
<strong>ein</strong>gebracht, <strong>die</strong> der Förderung der hochschulmedizinischen Forschung<br />
und Lehre an den Universitäten Gießen und Marburg <strong>die</strong>nt.<br />
• Versprochen <strong>–</strong> Gehalten: Standorte sind fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Damit ist das oberste Ziel der Privatisierung, nämlich <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
der Standorte und der Qualität medizinischer Leistungen sowie<br />
<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit und das Wachstum der Einrichtungen an beiden<br />
Standorten erreicht. Über<strong>die</strong>s verpflichtet das <strong>Land</strong> den Privatbetreiber,<br />
bis 2010 k<strong>ein</strong>e betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.<br />
Gesetzlich geregelt bleibt <strong>die</strong> Freiheit und Sicherung von Forschung<br />
und Lehre. Das Universitätsklinikum hat damit <strong>ein</strong>e besondere Funktion<br />
<strong>für</strong> den Erhalt der Spitzenmedizin in Mittelhessen als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
wirtschaftliche Entwicklung und <strong>für</strong> Arbeitsplätze in der Region. Denn<br />
<strong>die</strong> rund 8.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen<br />
Kliniken tätig sind und 2006 <strong>ein</strong>en Jahresumsatz von mehr als 430<br />
Millionen Euro erwirtschafteten, sorgen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Konzentration der Wirtschaftskraft<br />
in der mittelhessischen Region.
Schwerpunktbildung bei geisteswissenschaftlichen Fächern<br />
Gem<strong>ein</strong>sam mit den Universitäten Gießen, Marburg und Frankfurt hat das<br />
<strong>Land</strong> <strong>ein</strong> Konzept zur Bildung geisteswissenschaftlicher Zentren entwickelt,<br />
das <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> der geisteswissenschaftlichen Fächer, <strong>die</strong> wegen<br />
geringer Stu<strong>die</strong>rendenzahlen in ihrer Existenz gefährdet sind, auch in<br />
Zeiten knapper Mittel garantieren soll. Kern des Konzepts ist <strong>die</strong> Bündelung<br />
der bisher über <strong>die</strong> Universitäten landesweit verteilten sogenannten<br />
„Orchideenfächer“. Die interdisziplinäre Ausrichtung der Zentren soll<br />
darüber hinaus <strong>die</strong> Attraktivität der <strong>ein</strong>zelnen Fächer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
erhöhen. Für <strong>die</strong>ses in Deutschland <strong>ein</strong>malige Projekt wendet das <strong>Land</strong><br />
bis 2010 zusätzlich insgesamt 14 Millionen Euro auf. Noch im Jahr 2007<br />
nehmen das Interdisziplinäre Zentrum <strong>für</strong> Ostasienwissenschaften (IZO)<br />
an der Universität Frankfurt, das Gießener Zentrum Östliches Europa<br />
(GiZo) und das Centrum <strong>für</strong> Nah- und Mittelost-Stu<strong>die</strong>n (CNMS) in<br />
Marburg ihre Arbeit in vollem Umfang auf.<br />
Eine Forschungsstelle <strong>für</strong> Jüdische Stu<strong>die</strong>n wird das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong><br />
gem<strong>ein</strong>sam mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität über<strong>die</strong>s in<br />
Frankfurt <strong>ein</strong>richten. Für den Aufbau <strong>die</strong>ser Forschungsstelle stellt das<br />
<strong>Land</strong> bis 2010 insgesamt 650.000 Euro bereit.<br />
Viel Potenzial in Forschung und Entwicklung<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
Die hessischen Universitäten und Fachhochschulen repräsentieren zwei<br />
Drittel des Forschungspotenzials des <strong>Land</strong>es. Mit ihren rund 160.000<br />
Stu<strong>die</strong>renden und mehr als 30.000 Arbeitsplätzen sind sie zugleich <strong>ein</strong><br />
wichtiger, in <strong>ein</strong>igen Regionen nicht selten <strong>ein</strong> dominierender Arbeitgeber.<br />
Forschung und Entwicklung haben in <strong>Hessen</strong> hohen Stellenwert<br />
Veränderung in Prozentpunkten des Anteils der FuE-Ausgaben am<br />
Bruttoinlandsprodukt 2003* gegenüber 1997 nach Flächenländern<br />
1,1<br />
0,5<br />
0,4<br />
* <strong>ein</strong>schl. nicht auf Länder aufteilbare Mittel, BIP unrevi<strong>die</strong>rt<br />
0,3<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,1<br />
0,0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
-0,3<br />
Niedersachsen<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Bayern<br />
Deutschland*<br />
Thüringen<br />
Baden-Württemberg<br />
Sachsen<br />
Saarland<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Sachsen-Anhalt<br />
Brandenburg<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
letzter verfügbarer Wert 2003<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Hessisches Statistisches <strong>Land</strong>esamt<br />
45<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Kompetenzen bündeln
46<br />
Das restliche Drittel des Forschungspotenzials entfällt auf <strong>die</strong> 40 außeruniversitären<br />
Forschungsinstitute. Sie sind damit nicht nur von besonderer<br />
wissenschaftlicher, sondern mit der großen Zahl ihrer hoch<br />
qualifizierten Arbeitsplätze und ihrer Anschubfunktion <strong>für</strong> Technologieentwicklungen<br />
auch von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Erhöhtes Tempo erlaubt <strong>–</strong><br />
<strong>Hessen</strong> beschleunigt Umsetzung von Erfindungen<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung macht sich da<strong>für</strong> stark, dass Hochschulen<br />
bessere Chancen zur Verwertung der Erfindungen ihrer Mitglieder<br />
erhalten. Dabei setzt sich das <strong>Land</strong> vor allem <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en schnelleren Weg<br />
der Innovationen von der Hochschule ins Unternehmen <strong>ein</strong>. Beim<br />
Wissens- und Technologietransfer drückt <strong>Hessen</strong> also aufs Tempo. Dazu<br />
ziehen Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen an <strong>ein</strong>em<br />
Strang. Zur Förderung <strong>die</strong>ses Transfers hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den<br />
Aufbau <strong>ein</strong>es Netzwerkes angestoßen.<br />
• Bestehendes nutzen:<br />
TTN <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> TechnologieTransferNetzwerk <strong>Hessen</strong><br />
Zum Aufbau des hessischen Transfernetzes ist mit dem Abschluss <strong>ein</strong>es<br />
Kooperationsvertrages zunächst mit ausgewählten Transferstellen,<br />
insbesondere den Hochschultransferstellen, den Industrie- und<br />
Handelskammern, den Handwerkskammern, der Ver<strong>ein</strong>igung Hessischer<br />
Unternehmerverbände und dem Rationalisierungskuratorium der<br />
deutschen Wirtschaft <strong>die</strong> entscheidende Grundlage geschaffen. Die<br />
Netzwerkzentrale ist bei der <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH <strong>ein</strong>gerichtet.<br />
• Probleme gesucht:<br />
Technologieberater loten künftige Entwicklungen aus<br />
In Abstimmung mit den Netzwerkpartnern wurde ver<strong>ein</strong>bart, dass Technologieberater<br />
aktiv auf <strong>die</strong> Unternehmen zugehen und vor Ort im<br />
Gespräch ausloten, welche Fragestellungen aktuell oder künftig zur<br />
Lösung anstehen. Dies kann nur dezentral geschehen. Daher sind<br />
Transfer<strong>ein</strong>richtungen zur Akquisition und Vermittlung des Technologietransfers<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Regionen Nord-, Mittel- und Südhessen personell<br />
verstärkt worden. Die Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft der Industrie- und Handelskammern<br />
hat mit ihrer Technologieberatung <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Trägerschaft<br />
hier<strong>für</strong> übernommen. Das <strong>Land</strong> stellt dazu 70 Prozent der laufenden<br />
Kosten aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der <strong>Hessen</strong><br />
Agentur zur Verfügung.<br />
• Zeigen, was man kann:<br />
<strong>Hessen</strong> fördert Technologie-Präsentation<br />
Das <strong>Land</strong> fördert seit vielen Jahren <strong>die</strong> Beteiligung von Hochschulen an<br />
Industrie- und Fachmessen. Die Hessische Intellectual Property Offensive,<br />
<strong>ein</strong>e Patentverwertungsoffensive des Bundes, richtet sich konzeptionell<br />
vorrangig an Wissenschaftserfinder aus den Hochschulen
<strong>Hessen</strong>s und ist <strong>ein</strong>gebettet in den Rahmen des hessischen TechnologieTransferNetzwerkes<br />
(TTN-<strong>Hessen</strong>).<br />
Kl<strong>ein</strong>e Teilchen ganz groß:<br />
<strong>Hessen</strong> baut Spitzenstellung bei Nanotechnologien aus<br />
„<strong>Hessen</strong> ist bereits <strong>ein</strong> Schwerpunkt der Nanotechnologien in Deutschland. Gerade auf <strong>die</strong>sem Feld können<br />
wir <strong>die</strong> Stärke unseres <strong>Land</strong>es mit s<strong>ein</strong>em engen Geflecht von innovativen Unternehmen und leistungsfähigen<br />
Universitäten sowie Forschungs<strong>ein</strong>richtungen nutzen. Wir werden <strong>die</strong> sich daraus ergebenden<br />
Synergieeffekte weiter ausbauen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Nanotechnologien werden <strong>die</strong> entscheidenden Innovationen und relevanten<br />
Querschnittstechnologien <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige technologische<br />
Entwicklung liefern. Deutschland und hier insbesondere <strong>Hessen</strong> gehören<br />
in <strong>die</strong>sem Bereich zu den führenden Regionen in der Welt. Jedes fünfte<br />
Nanotech-Unternehmen in Deutschland hat s<strong>ein</strong>en Sitz in <strong>Hessen</strong>. Zur<br />
nachhaltigen Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und<br />
zur Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze ist <strong>die</strong> Anwendung und<br />
Beherrschung der Nanotechnologien <strong>für</strong> hessische Unternehmen unverzichtbar.<br />
Ziele der <strong>Land</strong>esregierung sind daher <strong>die</strong> schnellere Umsetzung<br />
nanotechnologischer Forschung in Innovationen, das Heranführen weiterer<br />
Branchen und Unternehmen an Nanotechnologien, <strong>die</strong> Beseitigung<br />
von Innovationshemmnissen und der intensive Dialog mit der Öffentlichkeit<br />
über <strong>die</strong> Chancen der Nanotechnologien.<br />
• NanoNetzWerk an <strong>Hessen</strong>s Hochschulen<br />
Die Universitäten und Fachhochschulen des <strong>Land</strong>es haben mit Unterstützung<br />
der <strong>Land</strong>esregierung 2004 das NanoNetzwerk<strong>Hessen</strong> (NNH)<br />
etabliert, um <strong>ein</strong>e enge innovationsorientierte Zusammenarbeit im<br />
Bereich der Nanowissenschaften zu starten. Die deutschlandweit<br />
<strong>ein</strong>malige Initiative zielt darauf ab, <strong>die</strong> vorhandenen Kompetenzen an<br />
hessischen Hochschulen zu bündeln, Kooperationen zu initiieren und<br />
den Nanotechnologie-Standort <strong>Hessen</strong> weiter auszubauen. Forscherinnen<br />
und Forscher aus den Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Pharmazie,<br />
Medizin, Materialwissenschaften und den verschiedensten<br />
Fächern der Ingenieur- und sogar Geisteswissenschaften arbeiten an<br />
hessischen Hochschulen übergreifend auf Gebieten der Nanowissenschaften.<br />
Sie arbeiten bereits sehr frühzeitig mit Entwicklern und<br />
Anwendern gem<strong>ein</strong>sam an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.<br />
Nanotechnologisches Wissen wird so schneller in Produkte, Produktionsverfahren<br />
und Dienstleistungen umgesetzt.<br />
• <strong>Land</strong> fördert <strong>die</strong> wirtschaftliche Nutzung der Nanotechnologien<br />
Die Strukturen, <strong>die</strong> Nanowissenschaftler erforschen, sind unvorstellbar<br />
kl<strong>ein</strong>, ihre technischen Möglichkeiten und ökonomischen Effekte aber<br />
47<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Nano-Standort<br />
weiter ausgebaut
Zweiter Bauabschnitt<br />
errichtet<br />
48<br />
unvorstellbar groß. Ökonomen vergleichen den gegenwärtigen<br />
Entwicklungsstand der Nanotechnologien mit jenem der Informationstechnologie<br />
in den frühen 80er-Jahren, lange bevor Mobiltelefone,<br />
Laptops und das Internet begannen, unseren Alltag zu prägen. Die<br />
neue Technologie birgt auch <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> großes wirtschaftliches<br />
Potenzial. Mit über 100 Unternehmen im Bereich Nanotechnologien<br />
sind rund <strong>ein</strong> Fünftel der 550 deutschen und <strong>ein</strong> Zehntel der rund 1000<br />
europäischen Nano-Firmen in <strong>Hessen</strong> zuhause.<br />
Mit der Strategie „Stärken stärken“ fördert <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung sowohl<br />
Anbieter als auch potenzielle Anwender von Nano- und Materialtechnologien<br />
in <strong>Hessen</strong> in enger Abstimmung mit Initiativen der EU und des<br />
Bundes. Dazu startete 2005 <strong>die</strong> Aktionslinie <strong>Hessen</strong>-Nanotech, <strong>die</strong> hessische<br />
Unternehmen informiert und berät. 2006 kam das Programm Nano-<br />
HE hinzu, mit dem kl<strong>ein</strong>e und mittlere Unternehmen in <strong>Hessen</strong> im Rahmen<br />
der innovativen Maßnahmen des Europäischen Fonds <strong>für</strong> Regionale<br />
Entwicklung gefördert werden.<br />
Ein besonderes Highlight war der von der <strong>Land</strong>esregierung veranstaltete<br />
Jahreskongress 2006 „<strong>Hessen</strong> im Dialog: Nano <strong>–</strong> hier ist <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />
als bundesweit größte Nanoveranstaltung mit rund 1.800 Besuchern.<br />
FIZ <strong>–</strong> Das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte ist<br />
aufgeschlagen<br />
In <strong>Hessen</strong> haben 250 Biotech-Unternehmen ihren Sitz. Die Frankfurter<br />
Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ) GmbH ist dabei seit ihrer Eröffnung<br />
2004 <strong>ein</strong>e Erfolgsgeschichte. Insbesondere Neugründungen<br />
werden durch das FIZ-Management unterstützt. Junge, speziell international<br />
operierende Unternehmen nutzen <strong>die</strong>ses Know-how bei der<br />
Produkt- und Dienstleistungsrealisierung und bei ihrer Positionierung im<br />
Zielmarkt. Aufgrund der starken Nachfrage nach Forschungsinfrastruktur<br />
wird nun seit April 2007 der zweite Bauabschnitt errichtet. Damit wird das<br />
FIZ jungen Unternehmen und Firmengründern genauso wie etablierten<br />
Unternehmen aus dem Bereich Life Science künftig <strong>ein</strong>e mehr als doppelt<br />
so große Forschungsfläche bieten können als bisher. Im zweiten Bauabschnitt<br />
sind schon jetzt 80 Prozent der maßgeschneiderten Büro- und<br />
Laborflächen vermietet und können Ende 2008 bezogen werden. Das<br />
Bauvolumen beträgt etwa 25 Millionen Euro.
III. Innere Sicherheit <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> ist sicher wie nie!<br />
Aufklärungsquote auf Rekordniveau<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
„Unser Ziel ist klar: ‚Erfolgsland <strong>Hessen</strong>’ muss <strong>für</strong> Kriminelle genau das Gegenteil von Erfolg m<strong>ein</strong>en <strong>–</strong><br />
sie müssen mit Nachdruck verfolgt, gestellt und so schnell wie möglich verurteilt werden. Wir haben<br />
uns festgelegt: Das Ziel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufklärungsquote Ende der Legislaturperiode lautet ‚50% + x’.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
<strong>Hessen</strong> ist so sicher wie niemals zuvor. Die hessische Polizei steigerte <strong>die</strong><br />
Zahl der aufgeklärten Straftaten in den vergangenen Jahren stetig auf<br />
Rekordniveau. Dieses glänzende Ergebnis hessischer Sicherheitspolitik<br />
schreckt potenzielle Straftäter immer stärker ab und signalisiert: Verbrechen<br />
in <strong>Hessen</strong> lohnt sich nicht! Deswegen und aufgrund vermehrter<br />
Präventionsarbeit sank gleichzeitig auch <strong>die</strong> Zahl der Straftaten. Im<br />
Ländervergleich liegt <strong>Hessen</strong> damit auf <strong>ein</strong>em Spitzenplatz. Diese Daten<br />
belegen <strong>ein</strong>drucksvoll, dass <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung seit ihrem Amtsantritt<br />
1999 <strong>Hessen</strong> nachweislich sicherer und damit spürbar lebenswerter und<br />
attraktiver gemacht hat.<br />
5.403<br />
Bayern<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Inzwischen <strong>ein</strong>es der sichersten Länder<br />
Straftaten pro 100.000 Einwohner 2006 im Ländervergleich<br />
5.680<br />
6.428<br />
7.013<br />
7.203<br />
7.362<br />
7.543<br />
7.551<br />
Thüringen<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Sachsen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Saarland<br />
Niedersachsen<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Hamburg<br />
Bremen<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2006<br />
Mit rund 7.000 Straftaten auf 100.000 Einwohner ist <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>es der<br />
sichersten Länder in Deutschland. Absolut gesehen gingen <strong>die</strong> Straftaten<br />
in <strong>Hessen</strong> 2006 um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 427.000<br />
zurück. Ein Wert, der unter der Vorgängerregierung nie erreicht wurde.<br />
Vielmehr wurden damals zwischen 20.000 bis fast 70.000 Straftaten pro<br />
Jahr mehr verzeichnet.<br />
8.262<br />
8.555<br />
8.704<br />
8.735<br />
8.921<br />
13.566<br />
14.395<br />
14.632<br />
Berlin<br />
49<br />
Innere Sicherheit<br />
„Verbrechen in <strong>Hessen</strong><br />
lohnt sich nicht!“
<strong>Hessen</strong> mit<br />
aktiver Sicherheitsstrategie<br />
auf richtigem Weg<br />
50<br />
in %<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
In <strong>Hessen</strong> geht <strong>die</strong> Kriminalität stärker zurück als anderswo<br />
Veränderung der Straftaten insgesamt 2006 gegenüber dem Vorjahr<br />
-4,75<br />
-3,37<br />
-3,30<br />
-3,25<br />
-2,43<br />
-2,17<br />
-1,44<br />
-1,36<br />
-1,26<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Hamburg<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Sachsen<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Baden-Württemberg<br />
Deutschland<br />
Bayern<br />
Bremen<br />
Thüringen<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Sachsen-Anhalt<br />
Niedersachsen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Saarland<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2006<br />
Das Ergebnis ist noch bemerkenswerter, wenn man berücksichtigt, dass<br />
<strong>die</strong> aktuelle Statistik <strong>ein</strong>en Anteil von 4,4 Prozent an Straftaten enthält, <strong>die</strong><br />
zu Zeiten der Regierung Eichel noch nicht in <strong>die</strong>sem Maße aufgedeckt<br />
wurden: beispielsweise <strong>die</strong> Ergebnisse der erst unter der Regierungsverantwortung<br />
von Ministerpräsident Koch <strong>ein</strong>geführten verdachtsunabhängigen<br />
Kontrollen <strong>–</strong> sogenannte Schleierfahndungen <strong>–</strong> und <strong>die</strong> Fälle häuslicher<br />
Gewalt, <strong>die</strong> es zwar auch schon früher gab, <strong>die</strong> aber erst jetzt durch<br />
das aktive Handeln der Polizei aufgedeckt werden und durch <strong>die</strong> Verfolgung<br />
von Amts wegen nicht länger als Kavaliersdelikt betrachtet werden. Etwa<br />
drei Viertel der Straftaten im häuslichen Bereich sind Körperverletzungen.<br />
Angesichts verstärkter Kontrollen und vermehrter Fahndungen ist der<br />
Rückgang der Fallzahlen <strong>ein</strong> be<strong>ein</strong>druckender Beleg da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong><br />
Hessische <strong>Land</strong>esregierung seit 1999 mit ihrer aktiven Sicherheitsstrategie<br />
der qualifizierten Verbrechensbekämpfung genau den richtigen Weg<br />
<strong>ein</strong>geschlagen hat.<br />
Der hervorragenden Arbeit der Hessischen Polizei, <strong>die</strong> vom <strong>Land</strong> neben<br />
ihrer beispielhaften Aus- und Fortbildung wirksame rechtliche und technische<br />
Instrumente in <strong>die</strong> Hand gegeben bekommen hat, haben es<br />
<strong>Hessen</strong>s Bürgerinnen und Bürger zu verdanken, dass <strong>die</strong> Zahl der aufgeklärten<br />
Straftaten stetig steigt. Seit Regierungsübernahme 1999 steigerten<br />
<strong>Hessen</strong>s Polizistinnen und Polizisten <strong>die</strong> Aufklärungsquote damit von<br />
47,5 Prozent auf 55,1 Prozent im Jahr 2006. Bereits 2004 waren mehr als<br />
<strong>die</strong> Hälfte der Straftaten aufgeklärt worden. Damit hat <strong>die</strong> Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung ihr Versprechen, am Ende der 16. Legislaturperiode <strong>ein</strong>e<br />
Quote von „50 Prozent + x“ erreicht zu haben, weit vor der Zeit <strong>ein</strong>gelöst.<br />
-1,18<br />
-1,06<br />
-0,77<br />
-0,64<br />
-0,21<br />
0,34<br />
0,35<br />
2,64
in %<br />
7,0<br />
6,0<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
480.000<br />
460.000<br />
440.000<br />
420.000<br />
400.000<br />
380.000<br />
360.000<br />
340.000<br />
Nirgendwo Aufklärungsquote so gesteigert wie in <strong>Hessen</strong><br />
Veränderung der Aufklärungsquote zwischen 2002 und 2006 in Prozentpunkten<br />
0<br />
-1,0<br />
-2,0<br />
Herausragend ist insbesondere auch der Rückgang der Straftaten, <strong>die</strong><br />
das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger besonders berühren.<br />
Während in fast allen anderen Ländern <strong>die</strong> Fälle von Körperverletzungen zum<br />
Teil drastisch stiegen, kann <strong>die</strong> Hessische Polizei <strong>ein</strong>en Rückgang vorweisen.<br />
in %<br />
56<br />
55<br />
54<br />
53<br />
52<br />
51<br />
50<br />
49<br />
48<br />
47<br />
46<br />
45<br />
44<br />
43<br />
6,9<br />
6,7<br />
47,4<br />
5,9<br />
Aufklärung hoch <strong>–</strong> Straftaten runter<br />
Anzahl der Straftaten bei steigender Aufklärungsquote<br />
47,5<br />
446.877<br />
320.000 42<br />
41<br />
300.000 40<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
427.805<br />
4,5<br />
4,2<br />
419.766<br />
= Straftaten = Aufklärungsquote<br />
3,5<br />
48,6 48,6 48,2<br />
409.326<br />
3,4<br />
3,3<br />
431.460<br />
2,6<br />
2,2<br />
49,4<br />
454.550<br />
2,1<br />
2,0<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Baden-Württemberg<br />
Hamburg<br />
Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Sachsen<br />
Niedersachsen<br />
Saarland<br />
Baden-Württemberg<br />
52,5<br />
462.208<br />
1,1<br />
54,5<br />
441.830<br />
0,4<br />
-0,8<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />
55,1<br />
427.238<br />
-1,5<br />
Bayern<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />
51<br />
Innere Sicherheit
52<br />
130.000<br />
125.000<br />
120.000<br />
115.000<br />
110.000<br />
105.000<br />
100.000<br />
95.000<br />
90.000<br />
Trotz des konsequenten Vorgehens gegen häusliche Gewalt ist damit der<br />
seit 1997 zu verzeichnende Anstieg von Körperverletzungen gestoppt.<br />
Die Hessische Polizei wird aber auch künftig <strong>die</strong>sen Deliktbereich mit<br />
besonders großer Aufmerksamkeit verfolgen und mit dem „Netzwerk<br />
gegen Gewalt“ gezielt dagegen vorgehen, dass <strong>die</strong> Hemmschwelle,<br />
Konflikte mit Gewalt zu lösen, nicht weiter sinkt.<br />
<strong>Hessen</strong> senkt gegen Bundestrend Fälle von Körperverletzung<br />
Veränderung des Delikts Körperverletzung 2006 gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />
in %<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-1,02<br />
Auch der Straßenkriminalität hat <strong>die</strong> Hessische Polizei spürbar Grenzen<br />
gesetzt.<br />
127.426<br />
➪<br />
-0,06<br />
1,00<br />
Sicherheit der Bürger deutlich verbessert<br />
Entwicklung der Straßenkriminalität in <strong>Hessen</strong> seit 1998<br />
121.224<br />
1,30<br />
110.407<br />
1,48<br />
2,51<br />
107.036<br />
3,03<br />
-25%<br />
3,32<br />
116.481<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
3,44<br />
115.984<br />
3,77<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Bayern<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Baden-Württemberg<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Saarland<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Sachsen<br />
Thüringen<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Berlin<br />
Niedersachsen<br />
Hamburg<br />
Bremen<br />
Brandenburg<br />
4,69<br />
109.673<br />
5,40<br />
6,86<br />
102.427<br />
8,41<br />
8,57<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />
95.543<br />
k<strong>ein</strong>e Angaben<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalitätsstatistik
in %<br />
250.000<br />
240.000<br />
230.000<br />
220.000<br />
210.000<br />
200.000<br />
190.000<br />
180.000<br />
170.000<br />
160.000<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
-6<br />
-7<br />
Mit dem Rückgang liegt <strong>Hessen</strong> im Bereich Diebstahl im Vergleich zu den<br />
anderen westlichen Ländern an der Spitze.<br />
-6,56%<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist das in absoluten Zahlen <strong>ein</strong> Rückgang der<br />
Diebstähle von rund 188.000 auf 175.000 im Jahr 2006. Die Gesamtzahl<br />
der Diebstähle ist über <strong>die</strong> Jahre stetig gesunken, zuletzt um 6,56 Prozent.<br />
Das ist der niedrigste Wert seit 1977.<br />
243.859<br />
In <strong>Hessen</strong> haben’s Diebe immer schwerer<br />
Rückgang des Diebstahls gesamt gegenüber dem Vorjahr<br />
in den westdeutschen Flächenländern in Prozent<br />
Kampf gegen den Diebstahl so erfolgreich wie nie<br />
Entwicklung der Zahl der Diebstahl-Delikte seit 1998<br />
229.944<br />
-4,32<br />
<strong>Hessen</strong> Rh<strong>ein</strong>land-<br />
Pfalz<br />
209.974<br />
-3,60 -3,51 -3,32<br />
Niedersachsen<br />
203.561<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
-28%<br />
216.224<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-<br />
Westfalen<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
216.448<br />
-2,44<br />
Schleswig-<br />
Holst<strong>ein</strong><br />
206.816<br />
-1,72<br />
Bayern Saarland<br />
187.712<br />
1,24<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />
175.395<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />
53<br />
Innere Sicherheit
Fahrzeug<strong>die</strong>bstahl deutlich<br />
<strong>ein</strong>gedämmt<br />
54<br />
16.000<br />
15.000<br />
14.000<br />
13.000<br />
12.000<br />
11.000<br />
10.000<br />
9.000<br />
8.000<br />
7.000<br />
Neben verbesserten Sicherheits<strong>ein</strong>richtungen hat auch der verstärkte<br />
Kontrolldruck der Polizei zu <strong>ein</strong>em deutlichen Rückgang von Kfz-Diebstählen<br />
geführt. All<strong>ein</strong> 2006 wurden gut 32 Prozent weniger Fahrzeuge<br />
als im Vorjahr gestohlen. Das ist der niedrigste Wert seit der elektronischen<br />
Erfassung der Daten im Jahr 1971.<br />
Gleichzeitig ist auch das Wohnen in <strong>Hessen</strong> immer sicherer geworden.<br />
Denn <strong>Hessen</strong>s Ordnungshüter drängten <strong>die</strong> Zahl der Wohnungs<strong>ein</strong>brüche<br />
seit 1998 um fast 50 Prozent zurück.<br />
15.679<br />
In <strong>Hessen</strong> wohnt man immer sicherer<br />
Entwicklung der Wohnungs<strong>ein</strong>bruch<strong>die</strong>bstähle in <strong>Hessen</strong> seit 1998<br />
15.116<br />
13.589<br />
11.920<br />
-46%<br />
11.051<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Bei Wohnungs<strong>ein</strong>brüchen blieben 2006 mehr als 40 Prozent der Taten im<br />
Versuchsstadium stecken, wobei weder Eigentum gestohlen, noch <strong>die</strong><br />
Privatsphäre schwerwiegend be<strong>ein</strong>trächtigt wurde. Dies ist unter anderem<br />
auch der Arbeit der polizeilichen Beratungsstellen zu verdanken.<br />
All<strong>ein</strong> 2006 führten <strong>die</strong> dortigen Beamten rund 37.000 Beratungsgespräche<br />
<strong>für</strong> sicheres Wohnen.<br />
Polizei in <strong>Hessen</strong> bestens ausgestattet<br />
„Es ist Aufgabe der Polizei, uns vor Gefahren und Straftaten zu schützen. Es ist unsere Pflicht, sie, so gut<br />
wir können, vor Gefahren <strong>für</strong> Leib und Leben zu schützen und ihnen <strong>die</strong> Arbeit zu erleichtern. Wir werden<br />
unserer Pflicht nachkommen, indem wir weiter in Personal und Ausstattung investieren.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik<br />
<strong>Hessen</strong>s <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> Erhöhung der Sicherheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürgerinnen<br />
und Bürger des <strong>Land</strong>es seit ihrem Amtsantritt 1999 zu <strong>ein</strong>em ihrer<br />
11.086<br />
12.771<br />
9.665<br />
8.438
wichtigsten Ziele erklärt <strong>–</strong> und hat <strong>die</strong>s <strong>ein</strong>drucksvoll und nachhaltig<br />
erreicht. Denn <strong>Hessen</strong> ist so sicher wie noch nie. Dies ist das Ergebnis strategischer<br />
Grundüberlegungen, politischer Schwerpunktsetzung und der<br />
hervorragenden Arbeit der hessischen Polizeibeamtinnen und -beamten.<br />
Das <strong>Land</strong> stattet dazu s<strong>ein</strong>e Polizei mit <strong>ein</strong>er hochqualitativen Ausbildung,<br />
mit modernsten rechtlichen Instrumenten und <strong>ein</strong>er exzellenten<br />
Ausrüstung aus.<br />
Verstärkt <strong>ein</strong>stellen <strong>–</strong> verstärkt ausbilden <strong>–</strong> verstärkt Präsenz zeigen<br />
Um Kriminalität vorzubeugen und Straftätern wenig Platz zu lassen, hat<br />
das <strong>Land</strong> <strong>die</strong> Polizeipräsenz deutlich verstärkt. Heute steht mit rund<br />
14.000 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten ganze zehn Prozent<br />
mehr Personal als 1999 <strong>für</strong> den polizeilichen Einsatz bereit. Dies ist das<br />
Ergebnis <strong>ein</strong>er beispiellosen Ausbildungsoffensive, zu der <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
trotz angespannter Haushaltslage in der Spitze über 600 Polizeianwärter<br />
pro Jahr <strong>ein</strong>gestellt hat. Unbesetzte Stellen gehören der<br />
Vergangenheit an. Die polizeiliche Präsenz wird hierdurch nachhaltig<br />
gestärkt. Die Hessische Polizei ist damit personell bestens ausgestattet.<br />
Das <strong>Land</strong> investiert aber nicht nur in <strong>die</strong> Quantität s<strong>ein</strong>er Polizei, sondern<br />
auch in ihre Qualität: So ist <strong>die</strong> Hessische Polizei <strong>die</strong> <strong>ein</strong>zige in ganz<br />
Deutschland, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zweigeteilte Laufbahn konsequent umgesetzt hat:<br />
Jeder Polizeianwärter absolviert <strong>ein</strong>e dreijährige Fachhochschulausbildung<br />
und steigt dann als Kommissarin und Kommissar in den Beruf <strong>ein</strong>.<br />
Hessische Polizei auf höchstem Stand der Technik<br />
Nach jahrelanger Unterfinanzierung hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung seit dem<br />
Amtsantritt von Ministerpräsident Roland Koch <strong>ein</strong>e beispiellose Technikoffensive<br />
gestartet. Seit 1999 steigerte sie da<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sach-Investitionen um<br />
weit mehr als das Doppelte. 2007 stellt das <strong>Land</strong> damit mehr als 230<br />
Millionen Euro <strong>für</strong> Sachausgaben bereit. <strong>Hessen</strong>s Polizei entwickelte sich<br />
dadurch zu der modernsten und bestausgestatteten Polizei Deutschlands.<br />
Dass sich <strong>die</strong>se Investionen zum Schutze der Bürger lohnen, belegen<br />
der Rückgang der Straftaten und historisch hohe Aufklärungsquoten<br />
nachweislich.<br />
Größte Fahrzeugmodernisierung in der Geschichte der<br />
hessischen Polizei<br />
Zum Schutz der Bürger und zur noch effektiveren Verfolgung von Straftätern<br />
hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Polizei mit <strong>ein</strong>em der modernsten Polizei-Fuhrparke<br />
in Deutschland ausgestattet. All<strong>ein</strong> zwischen 2003 und<br />
2006 investierte das <strong>Land</strong> jährlich rund 7 Millionen Euro <strong>für</strong> neue Streifenwagen.<br />
Ab 2007 bis 2009 stellt das <strong>Land</strong> insgesamt rund 40 Millionen<br />
Euro zur kontinuierlichen Erneuerung des Fuhrparks bereit.<br />
Nachtflugtauglicher Polizeihubschrauber und neues Polizeiboot<br />
Um insbesondere <strong>die</strong> Fahndungsmöglichkeiten nach Schwerkriminellen<br />
55<br />
Innere Sicherheit<br />
<strong>Hessen</strong> so sicher wie nie!<br />
Bestausgestattete<br />
Polizei Deutschlands
Innovative Technik<br />
<strong>für</strong> mehr bürgernahen<br />
Service<br />
56<br />
oder bei Vermisstenfällen zu verbessern, hat das <strong>Land</strong> bereits 2002<br />
s<strong>ein</strong>en ersten nacht<strong>ein</strong>satztauglichen Polizeihubschrauber, <strong>ein</strong>en Eurocopter<br />
145, angeschafft. 2005 und 2006 erwarb das <strong>Land</strong> zwei weitere<br />
Hubschrauber <strong>die</strong>ses Typs. Damit ist <strong>die</strong> angekündigte Modernisierung<br />
der Hubschrauberstaffel vollzogen. Mit der In<strong>die</strong>nststellung des Streifenbootes<br />
„<strong>Hessen</strong> 4“ bei der Wasserschutzpolizeistation Rüdesheim im Jahr<br />
2005 wurde das 30 Jahre alte Vorgängerboot ersetzt und <strong>die</strong> Modernisierung<br />
auch bei der hessischen Wasserschutzpolizei fortgesetzt.<br />
Neueste IT-Ausstattung als <strong>starkes</strong> Rückgrat<br />
Nach der Umstellung der Informationstechnik der Hessischen Polizei auf<br />
modernste PC-Technik hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e flächendeckende Computer-<br />
Ausstattung vorgenommen. Die 256 Standorte der Hessischen Polizei<br />
sind nun mit rund 11.000 vernetzten Computern ausgestattet, über <strong>die</strong><br />
auf <strong>die</strong> benötigten Verfahren und Dienste zugegriffen werden kann. Noch<br />
im Jahr 2007 erfolgt <strong>die</strong> komplette Erneuerung <strong>die</strong>ser 11.000 Arbeitsplätze,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> das <strong>Land</strong> rund 23 Millionen Euro bereit stellt.<br />
Dies schafft <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit der Hessischen Polizei mit<br />
modernsten Systemen wie dem Recherchesystem „CRIME“, Einsatzleitsystemen,<br />
den Fahndungs- und Vorgangsbearbeitungssystemen POLAS<br />
und ComVor oder auch der im Internet <strong>ein</strong>gerichteten Online-Wache.<br />
Serviceorientierte Polizeiarbeit: Mobile und Online-Wache<br />
Weiteres Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukunftsorientierte Ausrichtung der Polizei ist <strong>die</strong><br />
im Internet <strong>ein</strong>gerichtete Online-Wache der Polizei <strong>Hessen</strong> im Rahmen<br />
des e-Governments des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong>. Bei der Online-Wache der Polizei<br />
<strong>Hessen</strong> können seit 2005 Strafanzeigen über das Internet erstattet und<br />
zur Prüfung bereit gestellt werden. Die Gesamtzahl von mehr als 12.500<br />
Strafanzeigen und Hinweisen bis April 2007 belegt, dass <strong>die</strong> Online-<br />
Wache vom Bürger hohe Akzeptanz erfährt. 2007 wird <strong>die</strong> Online-Wache<br />
durch <strong>die</strong> technische Anbindung der Systeme von registrierten Großkunden<br />
wie Kaufhof und Fraport weiter optimiert.<br />
Zur Nutzung mobiler Dienste und Verfahren wie Fahndungsabfragen<br />
oder <strong>die</strong> Anzeigenaufnahme vor Ort hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e sichere<br />
Infrastruktur <strong>für</strong> den Einsatz mobiler Technik wie beispielsweise<br />
Laptops <strong>ein</strong>gerichtet. Die erste Stufe der Maßnahmen zur Umsetzung des<br />
hessenweiten Projektes „Mobile Wache“ ist umgesetzt. Damit können<br />
beispielsweise Strafanzeigen vor Ort beim Geschädigten oder am Tatort<br />
aufgenommen werden. Nach Pilotprojekten bei den Polizeipräsi<strong>die</strong>n<br />
Südhessen, Westhessen und Südosthessen wurden weitere Ausstattungen<br />
beschafft, so dass mittlerweile 14 mit der nötigen Technik ausgestattete<br />
Fahrzeuge im Einsatz sind.
Beste Polizeiarbeit durch modernstes Polizeigesetz Deutschlands<br />
„Die Eckpunkte unserer Sicherheitspolitik sind: Eine gute personelle und materielle Ausstattung, <strong>ein</strong><br />
modernes rechtliches Handlungsinstrumentarium, das ausreichende Befugnisse auf solider rechtsstaatlicher<br />
Grundlage bietet, Bürgerorientierung und Prävention als <strong>ein</strong>e gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
In den vergangenen Jahren wurden <strong>die</strong> gesetzlichen Instrumente <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />
wirkungsvolle Kriminalitätsbekämpfung durch <strong>die</strong> Polizei konsequent<br />
ergänzt. Seit 2004 hat <strong>Hessen</strong> mit dem modernsten Polizeigesetz der<br />
Länder <strong>die</strong> gesetzliche Grundlage <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e effektivere Polizeiarbeit zur<br />
Abwehr von Gefahren geschaffen. Doch nicht nur rechtlich, sondern auch<br />
technisch hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung weitaus mehr Möglichkeiten geschaffen,<br />
um Menschenleben noch besser zu schützen.<br />
• DNA-Analyse: Durch <strong>die</strong> DNA-Analyse ist <strong>Hessen</strong>s Polizei in der Lage,<br />
bisher unbekannt gebliebene Tatverdächtige zu identifizieren und<br />
gleichzeitig Unschuldige frühest möglich vom Tatvorwurf auszuschließen.<br />
Und der Erfolg der Methode ist unbestreitbar: Seit Beginn der<br />
Auswertung 2001 sind aufgrund hessischer Daten rund 6.000 Treffer<br />
durch <strong>die</strong> DNA-Datei erzielt worden. All<strong>ein</strong> in <strong>Hessen</strong> konnte <strong>die</strong> Polizei<br />
durch DNA-Abgleich bereits 59 Morde und Totschlagsdelikte<br />
aufklären, 84 Sexualstraftäter ermitteln, fast 4.000 Diebstahlsdelikte<br />
und über 340 Raub- und Erpressungsdelikte aufklären. <strong>Hessen</strong> belegt<br />
damit in Bezug auf <strong>die</strong> Treffermeldungen Platz 2 in Deutschland. Zur<br />
Weiterentwicklung der erfolgreichen Analyse hat das <strong>Land</strong> bereits den<br />
Grundst<strong>ein</strong> <strong>für</strong> das modernste DNA-Labor Europas gelegt, <strong>für</strong> dessen<br />
Bau es 20 Millionen Euro bereit stellt.<br />
• Digitale Identifizierung: Die Hessische Polizei ist in der Lage, mit<br />
modernster Erkennungstechnik Finger- und Handflächenabdrücke<br />
digital zu erfassen. In Sekundenschnelle können <strong>die</strong> Abdrücke so mit<br />
den Datenbeständen der gesamten Hessischen Polizei, des <strong>Land</strong>esoder<br />
auch des Bundeskriminalamtes verglichen und kontrollierte<br />
Personen umgehend und sicher identifiziert bzw. als Tatverdächtige<br />
ausgeschlossen werden. Die Zahl der digitalen Identifizierungsmaßnahmen<br />
stieg all<strong>ein</strong> 2006 gegenüber dem Vorjahr um weitere 30<br />
Prozent auf 40.800. <strong>Hessen</strong> ist mit <strong>die</strong>ser Technik bundesweit führend.<br />
• Telefonüberwachung: Die präventive Überwachung der Telekommunikation<br />
im Festnetz und per Mobilfunkgerät wird in <strong>Hessen</strong> zur Rettung<br />
von Menschenleben bei akuten Gefahren <strong>für</strong> Leib, Leben und Freiheit<br />
<strong>ein</strong>gesetzt. Sie kommt damit beispielsweise bei Entführungen, Geiselnahmen<br />
oder bei Selbstmordgefahr zur Anwendung. Ziel ist das rechtzeitige<br />
Auffinden von Menschen in Lebensgefahr. Das neue Polizeigesetz<br />
hat dazu das notwendige präventive Eingriffsrecht geschaffen.<br />
57<br />
Innere Sicherheit<br />
Identifizierung in<br />
Sekundenschnelle
Brennpunkte entschärfen<br />
58<br />
• Kennzeichenlesegeräte: Die Hessische Polizei ist als <strong>ein</strong>e der ersten in<br />
Deutschland in der Lage, im öffentlichen Verkehrsraum technische<br />
Geräte zur elektronischen Erkennung von Kfz-Kennzeichen <strong>ein</strong>zusetzen,<br />
um <strong>die</strong>se mit dem Fahndungsbestand automatisiert abzugleichen. Der<br />
Schutz unbeteiligter Bürger wird durch <strong>die</strong> unverzügliche Löschung<br />
aller übrigen Daten jederzeit sichergestellt. Da gestohlene Kfz oder Kfz-<br />
Kennzeichen häufig als Tatmittel <strong>für</strong> weitere Straftaten verwendet<br />
werden, verhindert der Einsatz <strong>die</strong>ser Technik Anschlusstaten wie<br />
Einbrüche, Raubüberfälle oder Geiselnahmen. In nahezu beliebig<br />
großen Fahrzeugströmen können <strong>die</strong> Kennzeichen in Echtzeit überprüft<br />
und sofort festgestellt werden, ob <strong>die</strong>ses in Deutschland oder<br />
innerhalb Europas zur Fahndung ausgeschrieben ist.<br />
• IMSI-Catcher: Der International Mobile Subscriber Identity <strong>–</strong> Catcher ist<br />
<strong>ein</strong>e mobile Basisstation, mit der <strong>die</strong> Hessische Polizei den Standort<br />
<strong>ein</strong>geschalteter Mobilfunkgeräte und deren Geräte- und SIM-Kartennummern<br />
ermitteln kann. Er wird dann <strong>ein</strong>gesetzt, wenn <strong>die</strong>s zur<br />
Abwehr <strong>ein</strong>er gegenwärtigen Gefahr <strong>für</strong> Leib, Leben oder Freiheit <strong>ein</strong>er<br />
Person unerlässlich ist. Künftig wird der IMSI-Catcher auch im Bereich<br />
Verfassungsschutz zur Anwendung kommen.<br />
• Finaler Rettungsschuss: Die gezielte Abgabe <strong>ein</strong>es tödlich wirkenden<br />
Schusses ist möglich, wenn <strong>ein</strong>e solche Maßnahme das <strong>ein</strong>zige Mittel<br />
zur Abwehr von Lebensgefahr oder <strong>ein</strong>er schwerwiegenden Verletzung<br />
ist. Mit <strong>die</strong>ser klar geregelten Befugnisnorm sind <strong>die</strong> Polizeibeamten<br />
nicht länger auf juristische Hilfskonstruktionen angewiesen.<br />
<strong>Hessen</strong> bei Videoüberwachung von Brennpunkten<br />
bundesweit vorn<br />
„Zudem sollen weitere mobile und temporär <strong>ein</strong>setzbare Videoanlagen zur Beobachtung von<br />
Kriminalitätsschwerpunkten <strong>ein</strong>gesetzt werden.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Als erstes Bundesland sorgt <strong>Hessen</strong> bereits seit 2000 mit dem Einsatz von<br />
Videokameras <strong>für</strong> mehr Sicherheit auf öffentlichen Straßen und Plätzen<br />
und <strong>die</strong>s außerordentlich erfolgreich. Ein Beispiel: Die Kriminalität auf der<br />
Konstablerwache in Frankfurt ist seit Inbetriebnahme der Videoüberwachung<br />
1999 insgesamt rückläufig. All<strong>ein</strong> 34 Prozent im Jahresvergleich<br />
von 2005 auf 2006. Die <strong>für</strong> jedermann sichtbare Installation schreckt<br />
potenzielle Täter ab und erhöht zugleich das Sicherheitsgefühl der<br />
Bürgerinnen und Bürger. So trägt <strong>die</strong>se Maßnahme dazu bei, <strong>ein</strong> großes<br />
Stück persönliche Freiheit und Lebensqualität zurückzugeben. <strong>Hessen</strong><br />
weitet daher in Kooperation mit den Kommunen <strong>die</strong> im Jahr 2000 begonnene<br />
Videoüberwachung von Kriminalitätsbrennpunkten sukzessive aus.
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Videoüberwachung: <strong>Hessen</strong> entschärft Brennpunkte<br />
Anzahl der Kameras zur polizeilichen Beobachtung des öffentlichen Raumes<br />
42<br />
22<br />
Mehr Sicherheit durch stärkere Präsenz vor Ort<br />
19<br />
<strong>Hessen</strong> Bayern Nordrh<strong>ein</strong>-<br />
Westfalen<br />
16<br />
Hamburg Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Brandenburg<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
„Wir werden mit <strong>ein</strong>em Aktionsprogramm <strong>ein</strong>e deutliche Erhöhung der Polizeipräsenz auf der Straße<br />
fördern.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Sachsen<br />
Quelle: HMdIuS<br />
Die Offensive der <strong>Land</strong>esregierung <strong>für</strong> mehr Polizeipräsenz auf <strong>Hessen</strong>s<br />
Straßen zeigt deutlich Wirkung. Die Rekordergebnisse bei der Zahl der<br />
Aufklärungen und <strong>die</strong> sinkenden Fälle von Straftaten sind <strong>ein</strong> Ergebnis<br />
<strong>die</strong>ser Sicherheitsstrategie. Denn schon all<strong>ein</strong> <strong>die</strong> erhöhte Polizeipräsenz<br />
vor Ort schreckt potenzielle Straftäter ab. Zugleich steigt auch das Sicherheitsgefühl<br />
der Bürgerinnen und Bürger, <strong>die</strong> sich mit Recht in <strong>Hessen</strong><br />
beschützter fühlen können.<br />
„M<strong>ein</strong> Schutzmann vor Ort“ <strong>–</strong> Polizeiarbeit schafft Vertrauen<br />
Bürgernahe Polizeiarbeit <strong>–</strong> da<strong>für</strong> steht das Programm „Schutzmann vor<br />
Ort“. Die erfahrenen Polizeibeamten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Dienst versehen, sehen<br />
auf ihren Streifengängen nach dem Rechten und sind kompetente<br />
Ansprechpartner in allen Sicherheitsfragen. Dank der mobilen Computerausstattung<br />
kommen sie auch zur Anzeigenaufnahme nach Hause ins<br />
Wohnzimmer. Der „Schutzmann vor Ort“ kennt s<strong>ein</strong>e Gem<strong>ein</strong>de, er kennt<br />
<strong>die</strong> Bürger und <strong>die</strong> Bürger kennen ihn. Das ist <strong>ein</strong>e neue Qualität der Polizeiarbeit<br />
in <strong>Hessen</strong>, <strong>die</strong> <strong>ein</strong> besonderes Vertrauensverhältnis schafft, das<br />
der polizeilichen Arbeit und damit der Sicherheit der Bürgerinnen und<br />
Bürger zugute kommt.<br />
15<br />
13<br />
10<br />
6<br />
59<br />
Innere Sicherheit<br />
Bekannt und kompetent
Stärkere Präsenz durch<br />
aktive Bürger<br />
60<br />
800 100<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Wachpolizei hat sich bewährt<br />
Als weiterer Baust<strong>ein</strong> zur Erhöhung der Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit<br />
hat sich <strong>die</strong> Wahrnehmung von Aufgaben durch Wachpolizistinnen<br />
und -polizisten bewährt. Die Vollzugspolizei wird entlastet und kann sich<br />
stärker auf ihre originären Tätigkeiten wie den Streifen- und Ermittlungs<strong>die</strong>nst<br />
konzentrieren. Die Wachpolizei übernimmt Aufgaben in den Bereichen<br />
Objektschutz, Verkehrsüberwachung, Gefangenentransporte,<br />
Abschiebungen oder erkennungs<strong>die</strong>nstliche Maßnahmen. Das Modell<br />
hat sich als ausgesprochen erfolgreich erwiesen, denn der Einsatz der<br />
Wachpolizei hat zu <strong>ein</strong>er deutlichen Stärkung der Sicherheit geführt und<br />
<strong>die</strong> Vollzugspolizei von bestimmten Aufgaben entlastet. Aktuell sind in<br />
<strong>Hessen</strong> fast 400 Wachpolizistinnen und -polizisten im Einsatz.<br />
Erfolgsmodell „Nachbarn in Uniform“<br />
Entwicklung des Freiwilligen Polizei<strong>die</strong>nstes in <strong>Hessen</strong> 2000<strong>–</strong>2006<br />
90<br />
90<br />
130<br />
257<br />
Freiwillige Polizeihelfer <strong>–</strong> Partner <strong>für</strong> mehr Sicherheit<br />
Ein fester Bestandteil der Sicherheitsarchitektur in <strong>Hessen</strong> ist der „Freiwillige<br />
Polizei<strong>die</strong>nst“. Er stärkt das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und<br />
Bürger und kann durch s<strong>ein</strong>e Präsenz Straftaten wie Wohnungs<strong>ein</strong>brüche,<br />
Pkw-Aufbrüche oder Sachbeschädigungen verhindern. Die Polizeihelfer<br />
sind „Nachbarn in Uniform“, <strong>die</strong> aktiv und ehrenamtlich ihren<br />
Beitrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheit in ihrer Gem<strong>ein</strong>de leisten.<br />
Um unkompliziert Brücken zu den hier lebenden ausländischen Mitbürgern<br />
zu bauen, sind Helfer, <strong>die</strong> aus Migrantenfamilien stammen, <strong>ein</strong><br />
großer Gewinn <strong>für</strong> den Freiwilligen Polizei<strong>die</strong>nst. Mit ihrer Sprachkompetenz<br />
können sie schnell Kontakt zu den ausländischen Mitbürgern herstellen<br />
und Missverständnisse vermeiden helfen. Derzeit arbeiten als Helfer<br />
unter anderem Türken, Marokkaner, Spanier und Griechen.<br />
374<br />
7<br />
4 4<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
Anzahl der teilnehmenden Städte + Gem<strong>ein</strong>den<br />
Anzahl der Helferinnen/Helfer Quelle: HMdluS<br />
35<br />
55<br />
80<br />
492<br />
2005<br />
95<br />
682<br />
2006
Der Freiwillige Polizei<strong>die</strong>nst ist in der Bevölkerung etabliert und wird als<br />
<strong>ein</strong>e Unterstützung der Hessischen Polizei angenommen. Seit s<strong>ein</strong>em<br />
Start im Jahr 2000 haben 100 hessische Städte und Gem<strong>ein</strong>den <strong>die</strong>sen<br />
freiwilligen Dienst <strong>ein</strong>geführt. Etwa 700 freiwillige Helferinnen und Helfer<br />
stehen den Bürgern <strong>für</strong> ihre Fragen und Sorgen in punkto Sicherheit zur<br />
Verfügung und stärken als Bindeglied zur Polizei das Sicherheitsgefühl<br />
der Bürger.<br />
Als Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einführung des Freiwilligen Polizei<strong>die</strong>nstes <strong>die</strong>nt<br />
<strong>ein</strong> Koordinationsvertrag, der zwischen dem <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> und der interessierten<br />
Kommune geschlossen wird: Hierin wird der Einsatz der ehrenamtlichen<br />
Sicherheitskräfte geregelt, wobei <strong>die</strong> Polizei <strong>für</strong> Ausbildung,<br />
Fortbildung, Kleidung und Ausrüstung verantwortlich ist, während <strong>die</strong><br />
Kommunen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Aufwandsentschädigung aufkommen. „Präsenz<br />
zeigen, beobachten, melden“ <strong>–</strong> unter <strong>die</strong>sem Motto steht der Einsatz der<br />
Helfer, der von der örtlichen Polizei und der Kommune koordiniert wird.<br />
„Netzwerk gegen Gewalt“<br />
Für den Kampf gegen Gewalt und zur Schaffung präventiver Maßnahmen<br />
hat <strong>die</strong> hessische <strong>Land</strong>esregierung alle Kräfte von der Schule bis zum<br />
Sportver<strong>ein</strong> im „Netzwerk gegen Gewalt“ mobilisiert. Ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Arbeit des Netzwerks ist das Modellprojekt „Prävention im Team“, dessen<br />
Kern <strong>ein</strong> Anti-Gewalt-Training mit Schülern und <strong>die</strong> Teambildung der im<br />
schulischen Umfeld <strong>für</strong> Gewaltprävention Verantwortlichen, also den<br />
Lehrkräften, Schülern, der Jugendhilfe und der Polizei. Das Projekt hat<br />
sich bewährt und wird nun landesweit an allen Schulen <strong>ein</strong>gerichtet.<br />
Im Hinblick auf <strong>die</strong> aktuelle Problematik mit sogenannten Killerspielen<br />
arbeitet das Netzwerk auch daran, <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nkompetenz von Eltern zu<br />
stärken, damit sie ihren Kindern bei der Nutzung des Internet bewusster<br />
über <strong>die</strong> Schulter schauen können.<br />
Terrorbekämpfung hat in <strong>Hessen</strong> hohe Priorität<br />
„Eine besondere Herausforderung stellt der Kampf gegen den internationalen Terrorismus dar.<br />
Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um <strong>die</strong> Bevölkerung unseres <strong>Land</strong>es wirksam vor<br />
<strong>die</strong>ser Bedrohung zu schützen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus wird auf Jahre hinaus<br />
<strong>die</strong> größte sicherheitspolitische Herausforderung bleiben. Die Früherkennung<br />
von Entwicklungen ist hier <strong>die</strong> wichtigste Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
erfolgreiche Gefahrenabwehr.<br />
Verfassungsschutz und polizeilichen Staatsschutz deutlich<br />
verstärkt<br />
Die deutlich verbesserte Ausstattung des Verfassungsschutzes, verbunden<br />
mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle zur Früherkennung und<br />
61<br />
Innere Sicherheit<br />
Islamistische<br />
Gefahrenquellen unter<br />
umfassender Beobachtung
Optimaler Schutz durch<br />
moderne Ausstattung<br />
62<br />
Bekämpfung islamistischer Strukturen beim Hessischen <strong>Land</strong>eskriminalamt<br />
und dem Einsatz entsprechender Kräfte in allen Polizeipräsi<strong>die</strong>n<br />
sowie das neu <strong>ein</strong>geführte Gem<strong>ein</strong>same Informations- und Analysezentrum<br />
<strong>für</strong> Politisch Motivierte Kriminalität in <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong>nen <strong>die</strong>ser Früherkennung<br />
und effektiven Gefahrenabwehr.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Vorgängerregierung in den 90er Jahren <strong>die</strong> Mittel <strong>für</strong> den<br />
Verfassungsschutz systematisch um bis zu 20 Prozent reduziert hatte und<br />
zudem <strong>die</strong> Veröffentlichung des jährlichen Verfassungsschutzberichts<br />
gänzlich <strong>ein</strong>gestellt wurde, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung unter Roland Koch<br />
<strong>die</strong> Ausgaben seit ihrem Amtsantritt bis heute verdoppelt und <strong>die</strong> personellen<br />
Kapazitäten all<strong>ein</strong> im Jahr 2007 mit insgesamt zehn neuen Stellen<br />
verstärkt. Daneben <strong>die</strong>nt der im Jahr 2000 wieder <strong>ein</strong>geführte jährliche<br />
Verfassungsschutzbericht als wichtige Informationsquelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />
Flankierend hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den polizeilichen Staatsschutz<br />
durch zusätzliche Beamte deutlich gestärkt.<br />
Anti-Terror-Datei unabdingbar<br />
Die im März 2007 <strong>ein</strong>gerichtete Anti-Terror-Datei ist <strong>ein</strong> weiterer wichtiger<br />
Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheitspolitik Deutschlands und <strong>ein</strong> unabdingbares<br />
Instrument im Kampf gegen Terrorismus. <strong>Hessen</strong> war bei der<br />
Entwicklung der Datei bundesweit <strong>für</strong> <strong>die</strong> polizeifachlichen Anforderungen<br />
zuständig. Mit der Datei ist <strong>ein</strong>e effektivere Information zwischen Polizei<br />
und Nachrichten<strong>die</strong>nsten möglich. Das <strong>Land</strong> hat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bearbeitung<br />
der in der Anti-Terror-Datei aufgezeigten Erkenntnisse 17 zusätzliche<br />
Stellen <strong>für</strong> Polizei und Verfassungsschutz bereitgestellt. Somit ist <strong>ein</strong>e<br />
effektive Nutzung <strong>die</strong>ser Datei rund um <strong>die</strong> Uhr gewährleistet.<br />
<strong>Hessen</strong> investiert in modernen Brand- und Katastrophenschutz<br />
„Zur Inneren Sicherheit gehört auch <strong>die</strong> Abwehr von Schäden durch Feuer und andere Naturgewalten.<br />
Deswegen setzen wir uns auch <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en schlagkräftigen Brand- und Katastrophenschutz <strong>ein</strong>.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Feuerwehren erhalten optimale Unterstützung<br />
In <strong>Hessen</strong> sind rund 73.800 Menschen als ehrenamtliche Feuerwehrangehörige<br />
im Brandschutz tätig und setzen sich <strong>–</strong> auch unter Einsatz ihres<br />
eigenen Lebens <strong>–</strong> <strong>für</strong> ihre Mitmenschen <strong>ein</strong>. Sie sind in rund 2.600 Freiwilligen<br />
Feuerwehren der Städte und Gem<strong>ein</strong>den organisiert. Die Feuerwehr<br />
ist heute aber längst k<strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>e Männersache mehr: Rund 6.000<br />
Feuerwehrfrauen leisten hessenweit an der Seite ihrer männlichen Kollegen<br />
Dienst <strong>–</strong> Tendenz steigend.<br />
Damit der Brandschutz weiterhin sichergestellt ist, fördert das <strong>Land</strong><br />
Feuerwehrhäuser und Feuerwehrfahrzeuge in erheblichem Umfang:
All<strong>ein</strong> in den vergangenen beiden Jahren hat <strong>Hessen</strong> 45 Investitionen an<br />
Feuerwehrgebäuden <strong>–</strong> von der Ersatzbeschaffung <strong>ein</strong>er Schlauchpflegeanlage<br />
bis zum Neubau von Feuerwehrgebäuden <strong>–</strong> und insgesamt 124<br />
Fahrzeuge mit 14 Millionen Euro gefördert.<br />
Jugendfeuerwehren <strong>–</strong> <strong>Land</strong> stärkt Nachwuchs<br />
Die rund 32.000 Mitglieder in den 2.122 hessischen Jugendfeuerwehren<br />
sind <strong>die</strong> wichtigste Nachwuchsquelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Feuerwehren. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />
unterstützt <strong>die</strong> wichtige Arbeit der Jugendfeuerwehren in <strong>ein</strong>er<br />
bundesweit <strong>ein</strong>maligen Aktion durch <strong>die</strong> Bereitstellung von <strong>ein</strong>er Million<br />
Euro zusätzlich <strong>für</strong> Ausstattung und Mitgliederwerbung.<br />
Besserer Brandschutz durch Rauchmelder in Wohnhäusern<br />
Um <strong>die</strong> Bevölkerung wirksamer vor Rauchvergiftungen zu schützen, hat<br />
das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> im Jahr 2005 in der Hessischen Bauordnung <strong>die</strong> Pflicht<br />
gesetzlich verankert, in neuen Wohnungen Schlafräume und Kinderzimmer<br />
mit jeweils mindestens <strong>ein</strong>em Rauchwarnmelder auszustatten. Dies<br />
gilt auch <strong>für</strong> bestehende Wohnungen mit <strong>ein</strong>er Übergangsfrist bis Ende<br />
2014.<br />
<strong>Hessen</strong> im Katastrophenfall gut vorbereitet<br />
Angesichts der gestiegenen Terrorgefahr und aufgrund von natürlichen<br />
Gefahren hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Katastrophenschutz weiter ausgebaut.<br />
Im Rahmen des 2003 neu umgesetzten Konzepts „Katastrophenschutz<br />
in <strong>Hessen</strong>“ sind <strong>die</strong> Einsatz<strong>ein</strong>heiten hinsichtlich Personal,<br />
Ausstattung und Struktur neu gegliedert worden. Schnelle und wirkungsvolle<br />
Hilfe im Katastrophenfall ist dabei das Leitmotiv. Da<strong>für</strong> stehen<br />
hessenweit rund 20.500 Einsatzkräfte zur Verfügung. Ihre Ausbildung<br />
wurde modernisiert und verbessert. Neue Regelungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung<br />
Verletzter und Kranker im Katastrophenfall sind in dem Konzept<br />
„Medizinischer Katastrophenschutz“ zusammengefasst und aktualisiert<br />
worden.<br />
Da <strong>ein</strong>e gute Ausstattung der Hilfskräfte Grundvoraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en<br />
effektiven Einsatz im Katastrophenfall ist, investiert das <strong>Land</strong> beispielsweise<br />
in neue Rettungswagen, Gerätewagen, in Kommunikations-Kraftwagen<br />
und Hochwasserboote und in <strong>ein</strong>e umfangreiche Ausstattung.<br />
Zentraler Krisenstab Katastrophenschutz<br />
Um bei der Bewältigung landesweiter Katastrophen und Großschäden<br />
das Vorgehen so effektiv wie möglich zu gestalten, übernimmt künftig <strong>ein</strong><br />
Krisenstab der <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> zentrale Koordination der Hilfsmaßnahmen.<br />
Im eigens da<strong>für</strong> technisch <strong>ein</strong>gerichteten Krisenstab mit Sitz im<br />
Hessischen Innenministerium werden alle Entscheidungsträger auf<br />
Ebene der obersten <strong>Land</strong>esbehörden zusammengeführt.<br />
63<br />
Innere Sicherheit<br />
Effektive Zusammenarbeit<br />
bei Großschäden und<br />
Katastrophen
64<br />
IV. Justiz <strong>–</strong> Sichere Gefängnisse und effiziente Verwaltung<br />
Mehr Sicherheit im Strafvollzug<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
„Wir werden <strong>die</strong> erfolgreiche <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> mehr Sicherheit im Strafvollzug entschlossen fortsetzen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
<strong>Hessen</strong>s Gefängnisse sicher wie nie<br />
Durch modernste technische Ausstattung und durch <strong>ein</strong>e gute Aus- und<br />
Fortbildung der Be<strong>die</strong>nsteten im hessischen Strafvollzug hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
seit 1999 <strong>ein</strong>e deutliche Erhöhung der Sicherheit in <strong>Hessen</strong>s<br />
Gefängnissen erreicht. Während zwischen 1991 und 1994 im Schnitt 66<br />
Gefangene pro Jahr fliehen konnten, sank <strong>die</strong> Zahl der Fluchten zwischen<br />
2004 und 2006 rapide auf nunmehr lediglich zwei im Jahr.<br />
Sicherheit im hessischen Strafvollzug deutlich gesteigert<br />
Durchschnittliche Fluchtvorgänge aus dem hessischen Strafvollzug pro Jahr<br />
66,3<br />
1991 - 1994<br />
41,8<br />
1995 - 1998<br />
11,6<br />
1999 - 2003<br />
2004 - 2006<br />
Quelle: HMdJ<br />
Zugleich räumte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung dem Sicherheitsbedürfnis der<br />
Bürger Vorrang <strong>ein</strong> und schaffte den Großteil der Privilegien <strong>für</strong> Straftäter<br />
ab. Das Ergebnis belegt <strong>ein</strong>drucksvoll, dass der von der <strong>Land</strong>esregierung<br />
beim Strafvollzug <strong>ein</strong>geschlagene Weg vollkommen richtig ist.<br />
K<strong>ein</strong> Platz <strong>für</strong> „krumme Dinger“: Razzia-Netz engmaschiger<br />
Die Anzahl der Razzien und Kontrollen in hessischen Gefängnissen hat<br />
sich vervielfacht. Gab es 2006 bereits vier großangelegte Durchsuchungen<br />
gegenüber nur fünf insgesamt in den Jahren 1991 bis 1998, wird <strong>die</strong><br />
hessische Justiz 2007 <strong>die</strong> Frequenz nochmals auf das Doppelte erhöhen.<br />
Schon jetzt ist deutlich: Die Kontrolldichte in hessischen Gefängnissen ist<br />
so hoch wie nie zuvor. Fortlaufende Urinkontrollen tragen dazu bei, den<br />
Drogenkonsum in den Anstalten konsequent zu bekämpfen.<br />
2,0
Immer weniger Privilegien <strong>für</strong> Straftäter<br />
Gewährter Hafturlaub/Ausgänge im geschlossenen Strafvollzug und deren Missbräuche<br />
16.000 300<br />
14.000<br />
250<br />
12.000<br />
200<br />
10.000<br />
8.000 150<br />
6.000<br />
100<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
50<br />
0<br />
261<br />
13.810<br />
167<br />
10.223<br />
82<br />
7.164<br />
6.897<br />
41<br />
Außerdem hat <strong>die</strong> heutige <strong>Land</strong>esregierung das in den 90er Jahren<br />
mögliche unkontrollierte Telefonieren aus der Haftanstalt abgeschafft<br />
und das Telefonieren per Handy aus dem Gefängnis durch den Einsatz<br />
von Ortungsgeräten erschwert.<br />
Sorgfältige Prüfung vor Gewährung des offenen Vollzugs<br />
Zum besseren Schutz der Bürger hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />
umgehend nach Amtsantritt 1999 <strong>ein</strong>e sorgfältige Prüfung der Eignung<br />
von Strafgefangenen <strong>für</strong> den offenen Vollzug <strong>ein</strong>geführt, auf deren<br />
Grundlage sie ihre Entscheidung weitaus sicherer treffen kann als zuvor.<br />
Dies hat <strong>die</strong> Zahl der Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten im offenen<br />
Vollzug deutlich reduziert.<br />
JVA Hünfeld <strong>–</strong> Bundesweit erste teilprivatisierte Vollzugsanstalt<br />
„Ziel ist der weitere Abbau der Überbelegung in den hessischen Justizvollzugsanstalten. Die<br />
Haftplatzkapazitäten sollen weiter ausgebaut werden. Schwerpunkt ist dabei der Neubau der<br />
Justizvollzugsanstalt Hünfeld (erste teilprivatisierte Justizvollzugsanstalt in Deutschland) und Frankfurt<br />
am Main 1.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>, vom 28. März 2003<br />
8.336<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
<strong>Hessen</strong> geht neue Wege<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist mit der Justizvollzugsanstalt (JVA)<br />
Hünfeld Vorreiter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten der Teilprivatisierung im Strafvollzug.<br />
In Rekordbauzeit und mit deutlich geringeren Kosten als beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Errichtung der JVA Weiterstadt in Anspruch genommen hat,<br />
verfügt der hessische Strafvollzug mit der JVA Hünfeld heute über <strong>ein</strong>e<br />
7.093<br />
5.879<br />
5.507<br />
4.462<br />
20 17 14 3 3<br />
Missbräuche<br />
Hafturlaube Quelle: HMdJ<br />
65<br />
Justiz
Überdurchschnittliche<br />
Beschäftigungsquote<br />
66<br />
Vollzugsanstalt mit bestem Qualitäts- und Sicherheitsstandard. Ein Privatunternehmen<br />
leistet rund 40 Prozent der Betriebsleistungen. Nachdem<br />
<strong>die</strong> JVA Hünfeld Anfang 2006 ihren Betrieb aufgenommen hat, konnte<br />
bereits das erste Betriebsjahr als Erfolg verbucht werden: Die Beschäftigungsquote<br />
lag Ende 2006 bei 76 Prozent und übertraf <strong>die</strong> durchschnittliche<br />
Quote hessischer Strafanstalten von 56 Prozent deutlich. Die<br />
Beschäftigung der Gefangenen ist wesentlich, um <strong>die</strong> Rückfallquote zu<br />
verringern und so den Schutz der Bevölkerung vor weiteren Straftaten zu<br />
erhöhen. Die JVA Hünfeld bleibt bereits heute hinter den Betriebskosten<br />
<strong>ein</strong>er vergleichbaren Anstalt zurück, ohne dass <strong>die</strong> besondere Ausstattung<br />
der JVA Hünfeld mit modernsten Sicherheitsanforderungen dabei<br />
berücksichtigt wäre. Ausbrüche aus der JVA Hünfeld gab es k<strong>ein</strong>e.<br />
Sicherheit von höchster Bedeutung<br />
Die Sicherheit der Bevölkerung ist von höchster Bedeutung. Daher bleibt<br />
<strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherheit auch in der neuen Anstalt all<strong>ein</strong> in<br />
den Händen der staatlichen Vollzugsbe<strong>die</strong>nsteten. Die Be<strong>die</strong>nsteten des<br />
privaten Betriebes werden sorgfältig nach Vertragsvorgaben ausgewählt<br />
und nach den gleichen Kriterien wie zur Einstellung in den öffentlichen<br />
Dienst überprüft. Darüber hinaus erhalten sie <strong>ein</strong>e spezielle Schulung. Sie<br />
übernehmen k<strong>ein</strong>e hoheitlichen Aufgaben.<br />
Hünfelder Modell macht Schule<br />
Das Interesse an der JVA Hünfeld ist ungebrochen, wie <strong>die</strong> internationalen<br />
und nationalen Informations- und Besuchsanfragen von Fachleuten<br />
belegen. Inzwischen folgen andere Bundesländer dem hessischen<br />
Vorbild: In Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt werden aktuell teilprivatisierte<br />
Justizvollzugsanstalten errichtet. Auch Japan will den Weg<br />
der Privatisierung im Strafvollzug beschreiten und informierte sich hierzu<br />
im osthessischen Hünfeld.<br />
<strong>Hessen</strong> löst Überbelegung vollständig auf und steigert<br />
Beschäftigungsquote<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat durch den konsequenten Ausbau der<br />
Haftplätze im geschlossenen Vollzug das Problem der Überbelegung<br />
der Vollzugsanstalten vollständig aufgelöst. Seit der Inbetriebnahme der<br />
JVA Hünfeld im Januar 2006 steht endgültig <strong>ein</strong>e ausreichende Zahl an<br />
Haftplätzen zur Verfügung. Bei Regierungsübernahme 1999 fehlten im<br />
geschlossenen Vollzug noch mehr als 900 Plätze, zeitweise lag <strong>die</strong> Überbelegung<br />
bei 25 Prozent. Dieser Zuwachs an Haftplätzen ist in <strong>Hessen</strong><br />
bisher <strong>ein</strong>malig. Ein zentrales Anliegen der Strafvollzugspolitik der Hessischen<br />
<strong>Land</strong>esregierung ist erfolgreich umgesetzt.<br />
Den <strong>ein</strong>geschlagenen Weg <strong>ein</strong>es modernen Strafvollzugs geht <strong>Hessen</strong><br />
konsequent weiter. Mit dem Spatenstich <strong>für</strong> <strong>die</strong> JVA Frankfurt I wurde der
nächste wichtige Schritt getan. Im Jahr 2007 werden über 38 Millionen<br />
Euro in Baumaßnahmen in der JVA Frankfurt III sowie der Jugendarrestanstalt<br />
Gelnhausen investiert.<br />
Arbeit leistet <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag zu <strong>ein</strong>er erfolgreichen Resozialisierung<br />
und damit zur Vermeidung von Rückfällen. Daher hat das <strong>Land</strong><br />
neben der Schaffung neuer Haftplätze zugleich auch <strong>die</strong> Beschäftigungsquote<br />
in den Haftanstalten kontinuierlich ausgebaut. In der neuen JVA<br />
Hünfeld liegt sie bei 76 Prozent. In den anderen Anstalten konnte <strong>die</strong> Zahl<br />
der beschäftigten Inhaftierten innerhalb des Jahres 2006 von 50 auf 56<br />
Prozent gesteigert werden.<br />
Strengere Kontrolle nach Haftentlassung<br />
Nachträgliche Sicherungsverwahrung<br />
Die nachträgliche Sicherungsverwahrung ist notwendig, um <strong>die</strong> Entlassung<br />
hoch gefährlicher Täter nach der Verbüßung <strong>ein</strong>er Haftstrafe zu<br />
verhindern. <strong>Hessen</strong> hat sich mit Erfolg auf Bundesebene da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>gesetzt,<br />
dass <strong>die</strong> Möglichkeit der nachträglichen Sicherungsverwahrung überhaupt<br />
geschaffen wurde und damit <strong>ein</strong> weit besserer Schutz der Bürgerinnen<br />
und Bürger vor Schwerverbrechern möglich geworden ist.<br />
Weitergehende Regelungen zur nachträglichen Sicherungsverwahrung<br />
hatte <strong>die</strong> damalige Regierung jedoch abgelehnt. Die Erfahrungen belegen<br />
aber, dass es notwendig ist, <strong>die</strong> Regelungen zur nachträglichen<br />
Sicherungsverwahrung zu erweitern. <strong>Hessen</strong> setzt sich daher mit Nachdruck<br />
da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, dass <strong>die</strong> nachträgliche Sicherungsverwahrung auch auf<br />
Personen Anwendung findet, <strong>die</strong> nach dem Jugendstrafrecht verurteilt<br />
wurden und zum Ende der Haftzeit als hoch gefährlich gelten. Denn der<br />
Schutz der Bevölkerung darf nicht vom Lebensalter <strong>ein</strong>es Straftäters im<br />
Zeitpunkt s<strong>ein</strong>er Verurteilung abhängen.<br />
Strengere Kontrolle von Schwerverbrechern nach Haftentlassung<br />
„Wir werden im Rahmen <strong>ein</strong>es Modellprojektes prüfen, wie <strong>die</strong> konzentrierte Betreuung und Kontrolle<br />
von unter Führungsaufsicht stehenden Straftätern durch spezialisierte Teams optimiert werden können.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Insbesondere gefährliche Straftäter müssen zum Schutz der Bürger nach<br />
ihrer Haftentlassung strenger kontrolliert und enger betreut werden.<br />
<strong>Hessen</strong> will deshalb Sexualstraftäter nach der Haftentlassung schärfer<br />
überwachen. Mit <strong>ein</strong>em 10-Punkte-Plan, der unter anderem <strong>ein</strong> umfassendes<br />
Sicherheitsmanagement, <strong>ein</strong>e Gefährdungsanalyse, <strong>ein</strong>e Datei<br />
über Sexualstraftäter, erweiterte Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e nachträgliche<br />
Sicherheitsverwahrung und Therapieweisungen vorsieht, will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
das Risiko <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bevölkerung minimieren.<br />
67<br />
Justiz<br />
Schutz der Bevölkerung<br />
hat höchste Priorität
Mit Fußfessel bessere<br />
Wieder<strong>ein</strong>gliederung<br />
68<br />
Das angestrebte Sicherheitsmanagement bezieht <strong>die</strong> positiven Erfahrungen<br />
des in Darmstadt durchgeführten Modellprojekts „Konzentrierte<br />
Führungsaufsicht“ <strong>ein</strong>. Dieses Projekt sieht <strong>ein</strong>e enge Begleitung des<br />
Haftentlassenen durch <strong>ein</strong> spezialisiertes Team aus zwei Bewährungshelfern<br />
und der Leiterin der Führungsaufsichtsstelle vor. Die Erfahrungen<br />
zeigen, dass <strong>die</strong> Rückfallquote deutlich gesenkt und damit <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
wirksam geschützt werden konnte.<br />
Elektronische Fußfessel dämmt Rückfallgefahr <strong>ein</strong><br />
„Im Mittelpunkt unserer <strong>Politik</strong> steht der Schutz der Bürger. Das b<strong>ein</strong>haltet auch, <strong>die</strong> Rückfallgefahr, <strong>die</strong><br />
von Straftätern ausgeht, möglichst niedrig zu halten ... Deshalb werden wir den Einsatz der elektronischen<br />
Fußfessel, mit der unter Bewährung stehende Täter überwacht werden, schrittweise ausweiten,<br />
um <strong>die</strong>ses Instrument landesweit <strong>ein</strong>setzen zu können.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die elektronische Fußfessel, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> als erstes <strong>Land</strong> der Bundesrepublik<br />
Deutschland vor sieben Jahren <strong>ein</strong>geführt hat, ist <strong>ein</strong> Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong><br />
mehr Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Ihr Einsatz, der von den<br />
anderen Ländern mit großem Interesse begleitet wird, hat zu ausgesprochen<br />
guten Ergebnissen geführt. In mehr als 90 Prozent der Fälle hat <strong>die</strong><br />
Fußfessel, <strong>die</strong> in erster Linie als hocheffektives Instrument zur Verbesserung<br />
der Bewährungsaufsicht genutzt wird, zur Stabilisierung und erfolgreichen<br />
Wieder<strong>ein</strong>gliederung von Bewährungsstraftätern beigetragen.<br />
Dies fördert <strong>die</strong> Selbstdisziplin und gleichzeitig auch <strong>die</strong> Eigeninitiative.<br />
Abweichungen vom vorgesehenen Tagesplan werden sofort registriert.<br />
Zudem sind <strong>die</strong> Mitarbeiter der Bewährungshilfe rund um <strong>die</strong> Uhr erreichbar.<br />
Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fußfessel in Betracht kommenden Personen werden sehr<br />
sorgfältig ausgewählt. Angesichts <strong>die</strong>ser Erfolgsquote wird <strong>die</strong> Fußfessel<br />
nun schrittweise landesweit <strong>ein</strong>geführt.<br />
Schrittweise Einführung in ganz <strong>Hessen</strong> geht planmäßig voran<br />
Im Jahr 2000 hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> elektronische Fußfessel im<br />
<strong>Land</strong>gerichtsbezirk Frankfurt bundesweit <strong>ein</strong>malig <strong>für</strong> zwei Jahre mit<br />
Erfolg getestet. Die Hessische Justiz hat <strong>die</strong> Fußfessel inzwischen in den<br />
<strong>Land</strong>gerichtsbezirken Darmstadt, Wiesbaden, Fulda, Hanau, Limburg<br />
und seit Juni 2006 auch in Gießen <strong>ein</strong>geführt. Bisher wurden 373 Personen<br />
mit der Fußfessel ausgestattet. Lediglich in 10 Prozent der Fälle ist <strong>die</strong><br />
Strafaussetzung zur Bewährung widerrufen worden.<br />
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass <strong>die</strong> Verurteilten durch<br />
<strong>die</strong> Fußfessel zu <strong>ein</strong>er regelmäßigen, sinnvollen und straffreien Lebensführung<br />
befähigt werden. Mit Hilfe der Technik macht <strong>die</strong> Justiz dem<br />
Verurteilten jeden Tag wieder neu klar, dass er sich an bestimmte Vorgaben<br />
zu halten hat. Bei <strong>ein</strong>em Verstoß riskiert er den Bewährungswiderruf<br />
und muss <strong>die</strong> verhängte Strafe verbüßen. Die elektronische Fußfessel<br />
setzt bei den Straftätern, <strong>die</strong> unter Bewährung stehen, Motivationen und
Kräfte frei, <strong>die</strong> mit herkömmlichen Mitteln der Bewährungshilfe nicht<br />
erreicht werden können.<br />
Rückkehr zum geregelten Tagesablauf<br />
Die elektronische Fußfessel <strong>die</strong>nt somit der nachhaltigen Stabilisierung<br />
und schafft <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e erfolgreiche Resozialisierung von Straftätern.<br />
Sie ermöglicht den Straftätern <strong>die</strong> Rückkehr zu <strong>ein</strong>em geregelten Tagesablauf.<br />
Positiver Nebeneffekt: Der finanzielle Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektronische<br />
Überwachung ist deutlich geringer als <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Haftplatz.<br />
<strong>Hessen</strong> Vorreiter bei Jugendstrafvollzug <strong>–</strong><br />
Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit hat Priorität<br />
„Der Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit und <strong>die</strong> Resozialisierung der Straftäter sollen künftig als gleichwertige<br />
Vollzugsziele behandelt werden.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die Föderalismusreform hat den Ländern <strong>die</strong> Möglichkeit eröffnet, eigene<br />
gesetzliche Regelungen <strong>für</strong> den Strafvollzug und damit auch <strong>für</strong> den<br />
Jugendstrafvollzug zu erlassen. <strong>Hessen</strong> hat <strong>die</strong>se Chance umgehend<br />
genutzt und ist mit s<strong>ein</strong>em Gesetzesentwurf bundesweit Vorreiter im<br />
Jugendstrafvollzug. Im Zentrum des neuen Hessischen Jugendstrafvollzugsgesetzes<br />
steht das Prinzip des Forderns und Förderns, wobei der<br />
Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit Priorität hat. Der geschlossene Vollzug bleibt<br />
daher <strong>die</strong> Regel. Nur so kann <strong>die</strong> Sicherheit der Bürger gewährleistet<br />
werden und nur so kann intensiv erzieherisch auf junge Täter <strong>ein</strong>gewirkt<br />
werden.<br />
Für <strong>die</strong> verstärkte Kontrolle bei gleichzeitig verstärkter Erziehung und<br />
Ausbildung stockt das <strong>Land</strong> s<strong>ein</strong>en jährlichen Etat <strong>für</strong> den Jugendstrafvollzug<br />
von 24 Millionen Euro um weitere 5 Millionen Euro auf. Das Geld<br />
soll insbesondere in weiteres qualifiziertes Personal investiert werden.<br />
Das Gesetz soll spätestens im Januar 2008 in Kraft treten.<br />
<strong>Hessen</strong> will Rückfallquote jugendlicher Straftäter<br />
signifikant senken<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung will mit der neuen Gesetzesregelung <strong>die</strong><br />
Zahl der Rückfälle bei jugendlichen Straftätern deutlich senken. Bundesweit<br />
liegt <strong>die</strong> Rückfallquote bei 78 Prozent. Ohne den Schutz der Allgem<strong>ein</strong>heit<br />
zu vernachlässigen, setzt das <strong>Land</strong> mit dem neuen Gesetz<br />
verstärkt auf Erziehung und damit auf <strong>die</strong> fordernde Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />
mit persönlichen Defiziten und mit den begangenen Straftaten. Innerhalb<br />
der zu verbüßenden Strafzeit wird da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e durchgängige erzieherische<br />
Betreuung gewährleistet. Elektronische Unterhaltungsme<strong>die</strong>n dürfen nur<br />
genutzt werden, wenn <strong>die</strong>s dem Erziehungsziel <strong>die</strong>nt. Bei Sprachschwie-<br />
69<br />
Justiz<br />
Mit Fordern und Fördern<br />
zur Resozialisierung
Wirkungsvoller gegen<br />
Jugendkriminalität<br />
70<br />
rigkeiten werden Deutschkurse Pflicht. Zur Entlassungsvorbereitung wird<br />
<strong>die</strong> elektronische Fußfessel <strong>ein</strong>gesetzt. Pflichtverstöße werden konsequent<br />
und umgehend geahndet.<br />
Bildung und Arbeit: Wichtige Elemente zur Resozialisierung<br />
Ausbildung und Arbeit werden in <strong>Hessen</strong> als zentrale Fördermaßnahmen<br />
im Jugendstrafvollzug festgeschrieben, da schulische und berufliche<br />
Qualifizierung erwiesenermaßen <strong>ein</strong>es der wichtigsten Elemente zur<br />
Wieder<strong>ein</strong>gliederung in <strong>die</strong> Gesellschaft darstellen. Der Anteil der Ausbildungsplätze<br />
an den Beschäftigungsplätzen soll bei mindestens 75<br />
Prozent liegen.<br />
Stärkung des Jugendstrafrechts<br />
„Warnschussarrest“ <strong>–</strong> Mehr Effektivität bei der Rechtsprechung<br />
Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> setzt sich gem<strong>ein</strong>sam mit anderen Bundesländern <strong>für</strong><br />
<strong>ein</strong>e Reform des Jugendstrafrechts mit dem Ziel der wirkungsvolleren<br />
Bekämpfung von Jugendkriminalität <strong>ein</strong>. Die Länder schlagen unter<br />
anderem <strong>ein</strong>en sogenannten „Warnschussarrest“ vor, bei dem <strong>die</strong> zur<br />
Bewährung verurteilten Jugendlichen <strong>ein</strong>en Arrest von bis zu vier<br />
Wochen verbüßen müssen. Mit <strong>die</strong>sem „Schuss vor den Bug“ soll verhindert<br />
werden, dass Bewährungsstrafe nicht als „Freispruch zweiter Klasse“<br />
missverstanden wird. Der „Warnschussarrest“ trägt damit dazu bei, <strong>die</strong><br />
stark gestiegene Jugendkriminalität im Interesse der Sicherheit der<br />
Bevölkerung zu senken.<br />
„Teen Courts“ bewähren sich:<br />
Junge Straftäter auf Augenhöhe ansprechen<br />
Die Erfahrungen mit dem im Oktober 2005 begonnenen kriminalpädagogischen<br />
Jugendprojekt „Teen Courts“ sind positiv. Bei dem nach US-<br />
Vorbild konzipierten „Gericht“ urteilen Schüler in <strong>ein</strong>fachen und mittleren<br />
Fällen von Kriminalität über Straftaten ihrer Altersgenossen und können<br />
unter Maßgabe der zuständigen Behörden auch erzieherische Maßnahmen,<br />
wie zum Beispiel gem<strong>ein</strong>nützige Arbeit, als Sanktion verhängen.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> solches „Verfahren“ ist <strong>ein</strong> Geständnis und das<br />
Einverständnis des Betroffenen und der Erziehungsberechtigten.<br />
Jugendliche Täter lassen sich im Gespräch mit Gleichaltrigen eher vom<br />
Unrecht ihrer Tat überzeugen, denn Gleichaltrige <strong>ein</strong>en leichteren<br />
Zugang zu<strong>ein</strong>ander haben, sch<strong>ein</strong>t sich zu bestätigen.<br />
Im Zentrum des Projekts „Teen Courts“ stehen Schülergremien, <strong>die</strong> mit<br />
jugendlichen Straftätern über deren Tat sprechen und mit ihnen anschließend<br />
<strong>ein</strong>e erzieherische Maßnahme, z. B. <strong>ein</strong>e Wiedergutmachungsleistung,<br />
ver<strong>ein</strong>baren. Im ersten Jahr wurden insgesamt 52 Fälle gemeldet,<br />
von denen 47 Fälle <strong>–</strong> weit überwiegend <strong>ein</strong>fache Laden<strong>die</strong>bstähle - von<br />
der Staatsanwaltschaft als geeignet <strong>für</strong> das Projekt angesehen wurden.
<strong>Hessen</strong>s Kampf <strong>für</strong> Opferschutz zahlt sich aus: Stalking ist strafbar<br />
„Wir werden uns da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzen, dass aggressives Nachstellen bzw. Belästigen (‚Stalking“)<br />
als Straftatbestand in das Strafgesetzbuch aufgenommen wird.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Durch <strong>die</strong> Initiative <strong>Hessen</strong>s ist Stalking seit Frühjahr 2007 <strong>ein</strong> eigener<br />
Straftatbestand. Nach der neu im Strafgesetzbuch verankerten Vorschrift<br />
macht sich strafbar, „wer <strong>ein</strong>em Menschen unbefugt und beharrlich nachstellt,<br />
so dass <strong>die</strong>ser schwerwiegend in s<strong>ein</strong>er Lebensgestaltung be<strong>ein</strong>trächtigt<br />
wird“. Stalker erwartet nun <strong>ein</strong>e Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren<br />
oder <strong>ein</strong>e Geldstrafe. Das Strafmaß ist damit hoch genug, um potenzielle<br />
Täter abzuschrecken.<br />
Die neue Vorschrift berücksichtigt alle von <strong>Hessen</strong> als wesentlich bewerteten<br />
Punkte. So wurde <strong>ein</strong> besonderer Haftgrund geregelt, der es<br />
erlaubt, im Wege <strong>ein</strong>er sogenannten Deeskalationshaft Wiederholungsfällen<br />
vorzubeugen. Darüber hinaus enthält der Stalking-Tatbestand<br />
k<strong>ein</strong>en abschließenden Katalog von strafbaren Handlungen, sondern ist<br />
als offener Tatbestand formuliert, um <strong>die</strong> Opfer von Stalking wirksam und<br />
umfassend zu schützen.<br />
N<strong>ein</strong> zu häuslicher Gewalt: Opferschutz und Prävention<br />
Schwerpunkte der hessischen Justizpolitik sind der Opferschutz und <strong>die</strong><br />
Präventionsarbeit. Die <strong>Land</strong>eskoordinierungsstelle zur Bekämpfung<br />
häuslicher Gewalt hat im ersten Jahr ihres Bestehens wertvolle Arbeit<br />
geleistet und ist zu <strong>ein</strong>er wichtigen Anlaufstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenigen Institutionen<br />
geworden, <strong>die</strong> sich der Bekämpfung der häuslichen Gewalt angenommen<br />
haben. Die Koordinierungsstelle arbeitet mit voller Kraft daran,<br />
dass <strong>die</strong> häusliche Gewalt als das gesehen wird, was sie ist: <strong>ein</strong>e Straftat.<br />
Je mehr <strong>die</strong>s in das Bewussts<strong>ein</strong> der Öffentlichkeit rückt, um so mehr trauen<br />
sich Betroffene, Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />
Schnell und bürgernah <strong>–</strong> Modernisierungsoffensive der Justiz<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> in der vergangenen Legislaturperiode<br />
bereits begonnene umfassende Modernisierung der gesamten<br />
Justiz <strong>für</strong> mehr Bürgernähe und schnelle Arbeitsabläufe im Jahr 2006<br />
erfolgreich zum Abschluss gebracht. Das Gesamtinvestitionsvolumen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Modernisierung der Hessischen Justiz betrug rund 66 Millionen Euro.<br />
Mit der Einführung effizienter Verwaltungsabläufe und durch elektronische<br />
Innovationen hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung mehr Bürgernähe in <strong>ein</strong>er<br />
modernen Verwaltung geschaffen.<br />
71<br />
Justiz<br />
Stalking als Straftatbestand<br />
durchgesetzt
72<br />
Straffe Abläufe in der Verwaltung <strong>–</strong><br />
Schnelle Informationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürger<br />
Besserer Service <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger ist Ziel der Modernisierung<br />
der Hessischen Justiz. Im Mittelpunkt stehen straffere und beschleunigte<br />
Arbeitsabläufe in Gerichten und <strong>ein</strong>e rasche optimale Auskunftserteilung<br />
aus den Registern (siehe Kapitel VIII).<br />
• EDV auf aktuellem Stand<br />
Mit <strong>ein</strong>er Investitionssumme von 50 Millionen Euro in den vergangenen<br />
vier Jahren hat <strong>Hessen</strong> den EDV-Standard an Gerichten, bei Staatsanwaltschaften<br />
und in Vollzugsanstalten auf den aktuellsten Stand<br />
gebracht. Bislang wurden rund 11.500 Arbeitsplätze bei Gerichten,<br />
Staatsanwaltschaften und Justizvollzugsanstalten mit neuen Computern<br />
ausgestattet und in das EDV-Netz der Hessischen Justiz <strong>ein</strong>gebunden.<br />
Durch <strong>die</strong>se Aufrüstung konnte <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />
den Grundst<strong>ein</strong> zum elektronischen Rechtsverkehr legen.<br />
• Gerichtsentscheidungen <strong>für</strong> alle kostenfrei abrufbar<br />
<strong>Hessen</strong> stellt den Informationsanspruch s<strong>ein</strong>er Bürger hinsichtlich der<br />
Rechtsprechung des <strong>Land</strong>es durch modernste Technik sicher und<br />
verbessert <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen der Richterinnen und Richter. Seit<br />
März 2005 können alle Interessierten kostenfrei Entscheidungen hessischer<br />
Gerichte online über <strong>ein</strong>e öffentlich zugängliche Datenbank abrufen.<br />
In der neuen <strong>Land</strong>esrechtsprechungsdatenbank lassen sich alle<br />
Gerichtsentscheidungen von allgem<strong>ein</strong>em Interesse komfortabel<br />
recherchieren.<br />
• Videotechnik im Gericht <strong>für</strong> schnellere Verfahren<br />
Der Einsatz modernster Videotechnik in der Hessischen Justiz ist <strong>ein</strong><br />
wichtiger Meilenst<strong>ein</strong> innerhalb der Modernisierungsoffensive. In<br />
geeigneten Fällen ermöglicht <strong>die</strong>se Technik dem Anwalt, an Gerichtsverfahren<br />
ohne Reisetätigkeit aus der eigenen Kanzlei heraus teilzunehmen.<br />
Der geringere zeitliche Aufwand <strong>für</strong> alle Beteiligten und <strong>die</strong><br />
Erleichterung der Terminkoordination <strong>für</strong> das Gericht trägt insgesamt<br />
zur deutlichen Beschleunigung von Verfahren bei. Zugleich spart das<br />
<strong>Land</strong> Reise- und Vorführungskosten in erheblichem Umfang. Die Technik<br />
ist bereits beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main, allen hessischen<br />
<strong>Land</strong>gerichten und sieben Gefängnissen im Einsatz. Seit Frühjahr<br />
2007 verfügt auch <strong>die</strong> Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main über<br />
<strong>ein</strong> Videokonferenzsystem.<br />
• Kürzere Laufzeiten von Gerichtsverfahren<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> Arbeitsabläufe in Gerichten<br />
verbessert und so <strong>die</strong> Laufzeit von Verfahren vor Gericht deutlich verringert.<br />
Ein maßgeblich von <strong>Hessen</strong> mit ausgearbeiteter Gesetzentwurf zur<br />
Straffung und Effektivierung der Verfahren bei Strafsachen und<br />
Ordnungswidrigkeiten soll zusätzlich Gerichtsverfahren in <strong>die</strong>sem
in Monaten<br />
21<br />
19<br />
17<br />
15<br />
13<br />
11<br />
9<br />
7<br />
5<br />
Bereich beschleunigen. Der Entwurf wurde bereits in den Bundestag<br />
<strong>ein</strong>gebracht.<br />
Verwaltungsgerichtsbarkeit: Die durchschnittliche Verfahrensdauer in<br />
Hauptsacheverfahren vor den Verwaltungsgerichten hat sich von 20,8<br />
Monaten im Jahr 2000 auf 10,9 Monate im Jahr 2006 halbiert.<br />
Sozialgerichtsbarkeit: Auch hier wurde <strong>die</strong> Dauer der Verfahren spürbar<br />
gesenkt. Von 16,3 Monaten im Jahr 2004 auf 14,9 Monate im Jahr 2006.<br />
<strong>Land</strong>gerichte: Die durchschnittliche Verfahrensdauer bei Strafsachen<br />
der 1. Instanz hat sich im Vergleich zu 2005 von 9,5 Monaten auf 8,3<br />
Monate im Jahr 2006 verringert.<br />
Schnellere Rechtsklarheit <strong>für</strong> Bürger und Unternehmen<br />
Durchschnittliche Verfahrensdauer in Verfahren vor den allgem<strong>ein</strong>en Kammern<br />
der Verwaltungsgerichte<br />
20,8<br />
20,5<br />
19,1<br />
Effiziente Justiz durch eJustice<br />
15,7<br />
13,7<br />
11,1<br />
10,9<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
2006<br />
Quelle: HMdJ<br />
• Elektronisches Gerichtspostfach<br />
Um <strong>ein</strong>e bürgerfreundliche, fortschrittliche und effiziente Justiz zu<br />
gewährleisten, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung das elektronische Gerichtspostfach<br />
zunächst in Frankfurt am Main und Kassel etabliert. Bislang<br />
sind dort über 300 Eingänge verzeichnet worden. Ziel ist es, im Jahr<br />
2007 alle hessischen Gerichte und Staatsanwaltschaften damit auszustatten.<br />
• Elektronischer Rechtsverkehr<br />
Zur Vermeidung der Mehrfacherfassung von Daten und Beschleunigung<br />
von Verfahren wird der elektronische Rechtsverkehr künftig<br />
beitragen. Für inzwischen 29 Gerichte und Staatsanwaltschaften ist der<br />
elektronische Zugang eröffnet worden. Die elektronische Akte wird<br />
aktuell in dem Projekt „Elektronisches Ordnungswidrigkeitenverfahren“<br />
erprobt. Der Verfahrensablauf von der Zentralen Bußgeldstelle<br />
73<br />
Justiz
74<br />
über <strong>die</strong> Staatsanwaltschaften zu den Amtsgerichten gestaltet sich hierbei<br />
durchgängig elektronisch.<br />
• Elektronisches Grundbuch<br />
Seit der im September 2004 erfolgten Umstellung aller 46 hessischen<br />
Amtsgerichte auf das elektronische Grundbuch (EGB) können neben<br />
dem Grundbuchamt auch Notare, Rechtanwälte und Banken außerhalb<br />
der Geschäftszeiten von Amtsgerichten rasch auf <strong>die</strong> Daten zugreifen.<br />
Die Ver<strong>ein</strong>fachung der Arbeitsabläufe senkte <strong>die</strong> Bearbeitungszeit im<br />
Grundbuch erheblich, in <strong>ein</strong>fachen Fällen ist sogar <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Tag<br />
ausreichend. Das elektronische Grundbuch trägt somit entscheidend<br />
zur Verfahrensbeschleunigung am Standort <strong>Hessen</strong> bei.<br />
Mit der Übertragung der Daten aus den insgesamt 2.600.000 Papiergrundbüchern<br />
in elektronische Speicher in nur vier Jahren ist <strong>ein</strong><br />
Meilenst<strong>ein</strong> im Modernisierungsprozess der Hessischen Justiz erreicht.<br />
Zugleich schaffte <strong>die</strong> Auslagerung der Bücher, <strong>die</strong> <strong>ein</strong>e Stellfläche von<br />
nahezu fünf Kilometern beanspruchten, Platz in den Gerichten. Den<br />
Kosten des Projekts von <strong>ein</strong>malig 15 Millionen Euro stehen dauerhafte<br />
Einsparungen von 7,5 Millionen Euro pro Jahr gegenüber.<br />
• Elektronisches Handelsregister<br />
Amtliche Informationen zu allen in <strong>Hessen</strong> registrierten Firmen und<br />
Genossenschaften in Sekundenschnelle bietet das seit April 2005 per<br />
Internet abrufbare elektronische Handelsregister. Der gesamte Bestand<br />
des hessischen Handelsregisters wurde <strong>ein</strong>gepflegt. Wie beim elektronischen<br />
Grundbuch konnte auch hier <strong>die</strong> Bearbeitungszeit spürbar auf<br />
bis zu <strong>ein</strong>em Tag verringert werden. Die <strong>Land</strong>esregierung konnte somit<br />
<strong>ein</strong> weiteres Plus <strong>für</strong> <strong>die</strong> Attraktivität des Standorts <strong>Hessen</strong>s schaffen.<br />
• Ver<strong>ein</strong>sregister im Internet<br />
Die bislang in Papierform geführten Ver<strong>ein</strong>sregister sind <strong>ein</strong>gescannt<br />
und werden seit Januar 2007 elektronisch zur Verfügung gestellt. Die<br />
Einsicht in das Hessische Ver<strong>ein</strong>sregister ist somit nun auch über das<br />
Internet von zu Hause aus möglich. Zugleich ist das bisher bei 46 Amtsgerichten<br />
geführte Register seit August 2005 bei den 18 Amtsgerichten<br />
konzentriert, <strong>die</strong> das Handels- und Genossenschaftsregister führen.<br />
Dies stärkt zudem <strong>die</strong> Kompetenz der Gerichtsbe<strong>die</strong>nsteten, <strong>die</strong> den<br />
Antrag stellenden Ver<strong>ein</strong>en bei Fragen und Beratungen zu Gute<br />
kommt. Die <strong>für</strong> Bürger und Ver<strong>ein</strong>svorstände wichtige Ortsnähe des<br />
Registers bleibt erhalten, da alle Anträge wie bisher bei jedem Amtsgericht<br />
aufgenommen werden können.
V. Wirtschaft und Arbeit <strong>–</strong><br />
Erfolgreiche Standortpolitik <strong>für</strong> mehr Wachstum<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tragende Säule der deutschen Wirtschaft<br />
€<br />
70.000<br />
65.000<br />
60.000<br />
55.000<br />
50.000<br />
45.000<br />
40.000<br />
„Beim Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen der Bundesrepublik Deutschland <strong>–</strong> das sicher <strong>ein</strong> ganz<br />
guter Indikator da<strong>für</strong> ist, wie viele Menschen hier arbeiten und was sie da<strong>für</strong> leisten <strong>–</strong> steht <strong>Hessen</strong> in<br />
Deutschland immer mit weitem Abstand vorne. Nach wie vor befinden wir uns in <strong>ein</strong>em heftigen<br />
Wettbewerb. Darin strengen sich <strong>die</strong> Bayern und <strong>die</strong> Baden-Württemberger jedes Jahr an, und trotzdem<br />
sind wir wieder vorn. Es gibt k<strong>ein</strong> <strong>Land</strong>, das <strong>ein</strong>e erfolgreicher arbeitende Bevölkerung hat, als <strong>Hessen</strong>.<br />
Das ist am Ende der Leistungsausweis <strong>ein</strong>es Bundeslandes.“<br />
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch bei der Generaldebatte zum <strong>Land</strong>eshaushalt 2007 im Hessischen <strong>Land</strong>tag am 22. November 2006<br />
<strong>Hessen</strong> nimmt geografisch wie wirtschaftlich <strong>ein</strong>e zentrale Position in<br />
Deutschland und in Europa <strong>ein</strong>. S<strong>ein</strong>e Wirtschaftskraft ist stark. Das <strong>Land</strong><br />
hat sich als <strong>ein</strong>e tragende Säule der deutschen und auch der europäischen<br />
Ökonomie etabliert. 2006 verzeichnete <strong>Hessen</strong> das stärkte Wirtschaftswachstum<br />
seit sechs Jahren <strong>–</strong> klares Indiz <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e anhaltende<br />
Dynamik der ökonomischen Entwicklung des <strong>Land</strong>es. Mit s<strong>ein</strong>em Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) trägt <strong>Hessen</strong> rund <strong>ein</strong> Zehntel zur gesamtdeutschen<br />
Wirtschaftskraft, <strong>die</strong> 2006 bei 2.303 Milliarden Euro lag, bei.<br />
Ganz besonders deutlich wird <strong>die</strong> Wirtschaftsstärke des <strong>Land</strong>es in der<br />
Kennzahl Produktivität, also dem BIP je Erwerbstätigen. Unangefochten<br />
steht <strong>Hessen</strong> hier an der Spitze deutscher Flächenländer und übertrifft<br />
den Bundesdurchschnitt mit mehr als 67.000 Euro je Erwerbstätigen um<br />
14 Prozent.<br />
67.126<br />
<strong>Hessen</strong><br />
<strong>Hessen</strong>s Wirtschaftskraft unangefochten Spitze<br />
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätige 2006 in den Flächenländern<br />
63.896<br />
61.993<br />
59.202<br />
58.999<br />
56.524<br />
56.046<br />
55.430<br />
55.133<br />
50.431<br />
48.775<br />
46.540<br />
45.853<br />
45.732<br />
Bayern<br />
Baden-Württemberg<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Deutschland<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Niedersachsen<br />
Saarland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Brandenburg<br />
Sachsen<br />
Thüringen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Quelle: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“<br />
75<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
<strong>Hessen</strong> bei Wirtschaftskraft<br />
Spitze
Mittelstand ist Rückgrat<br />
des wirtschaftlichen Erfolgs<br />
76<br />
Beim Wohlstand, gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, liegt<br />
<strong>Hessen</strong> mit rund 33.600 Euro pro Kopf sogar 20 Prozent über dem Durchschnitt<br />
aller deutschen Länder. In der EU können nur Luxemburg, Irland,<br />
Dänemark und Schweden auf <strong>ein</strong> höheres BIP je Einwohner verweisen.<br />
Innerhalb der EU liegt der Wohlstand bei durchschnittlich rund 25.000<br />
Euro.<br />
<strong>Hessen</strong>s Wirtschaft <strong>–</strong> tragende Säule in der EU<br />
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2006 (nominal, in 1.000 €)<br />
Lettland<br />
Litauen<br />
Polen<br />
Slowakische Republik<br />
Ungarn<br />
Estland<br />
Tschechische Republik<br />
Malta<br />
Portugal<br />
Slowenien<br />
Griechenland<br />
Zypern<br />
Spanien<br />
EU 25<br />
Italien<br />
Eurozone<br />
EU 15<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Belgien<br />
Österreich<br />
Großbritannien<br />
Finnland<br />
Niederlande<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Schweden<br />
Dänemark<br />
Irland<br />
Luxemburg<br />
USA<br />
Japan<br />
6,8<br />
6,9<br />
7,0<br />
8,1<br />
8,9<br />
9,5<br />
11,0<br />
11,8<br />
14,4<br />
14,7<br />
17,5<br />
18,8<br />
22,2<br />
24,5<br />
25,1<br />
26,5<br />
27,6<br />
28,0<br />
28,3<br />
29,8<br />
31,0<br />
31,3<br />
31,9<br />
32,4<br />
33,6<br />
33,7<br />
40,8<br />
40,9<br />
70,8<br />
35,4<br />
27,5<br />
Quelle: Statistisches <strong>Land</strong>esamt<br />
<strong>Hessen</strong> bezieht s<strong>ein</strong>e wirtschaftliche Stärke seit Jahrzehnten aus <strong>ein</strong>er<br />
regional gut verwurzelten Basis mittelständischer Unternehmen. Sie<br />
bilden das Rückgrat der Wirtschaft und stärken mit ihren Aufträgen und<br />
ihren Ausbildungsleistungen Industrie, Handel und Finanz<strong>die</strong>nstleister.<br />
Ohne den Mittelstand wären <strong>die</strong> Erfolge der hessischen Wirtschaft dauerhaft<br />
nicht denkbar. Deshalb berücksichtigt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung bei allen<br />
politischen Entscheidungen <strong>die</strong> Auswirkungen auf kl<strong>ein</strong>e und mittlere
1.100<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Unternehmen, damit der Mittelstand weiterhin <strong>die</strong> großen Chancen des<br />
technischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Globalisierung nutzen kann.<br />
„Industrieplatz <strong>Hessen</strong>“ schafft Netzwerk<br />
Um <strong>ein</strong>en stärkeren Verbund zwischen Industrie, Dienstleistern und Zulieferern<br />
zu schaffen, hat sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung gem<strong>ein</strong>sam mit Unternehmensverbänden<br />
und Konzernen zur Initiative „Industrieplatz <strong>Hessen</strong>“<br />
zusammengeschlossen. Grund da<strong>für</strong> ist der relative Rückgang der Anzahl<br />
r<strong>ein</strong> industrieller Unternehmen und das gleichzeitige Wachstum industriegebundener<br />
Dienstleistungsunternehmen. Die Initiative soll <strong>die</strong><br />
Bildung von Clustern vorantreiben, in denen Unternehmen, Forschungsinstitute<br />
und Dienstleister <strong>ein</strong>er Branche eng zusammenarbeiten. Regionale<br />
Branchencluster existieren bereits in der Mobilitätswirtschaft in<br />
Nordhessen, der Mikrosystemtechnik in Südhessen oder der Optoelektronik<br />
in Mittelhessen.<br />
Forschungsintensiv und vielfältig <strong>–</strong><br />
<strong>Hessen</strong>s Branchenmix hat Erfolg<br />
Schon jetzt verfügt <strong>Hessen</strong> über <strong>ein</strong>en günstigen Branchenmix<br />
forschungsintensiver Industriesparten. Höchste Innovationskraft unter<br />
den Industriebranchen <strong>Hessen</strong>s entwickelt nach wie vor <strong>die</strong> chemische<br />
Industrie. Sie zeichnet sich durch <strong>ein</strong>e starke Spezialisierung auf Pharmazeutika<br />
aus. Mehr als 40 Prozent des Gesamtumsatzes von rund 17 Milliarden<br />
Euro, den <strong>die</strong> hessische Chemi<strong>ein</strong>dustrie mit ihren 62.000<br />
Beschäftigten jährlich erwirtschaftet, entfällt auf pharmazeutische Betriebe.<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>die</strong> Apotheke Deutschlands<br />
Von 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiteten 2006<br />
in der Pharmazeutischen Industrie*<br />
1039<br />
971<br />
941<br />
878<br />
838<br />
485<br />
*Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Wirtschaftsgruppe 244<br />
(Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen) der WZ 2003-Klassifikation<br />
452<br />
348<br />
311<br />
226<br />
222<br />
204<br />
161<br />
92<br />
83<br />
82<br />
52<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Berlin<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Baden-Württemberg<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Deutschland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Bayern<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Saarland<br />
Thüringen<br />
Sachsen<br />
Niedersachsen<br />
Bremen<br />
Brandenburg<br />
Hamburg<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit jeweils zum 30.6.<br />
77<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
<strong>Hessen</strong> treibt<br />
„Cluster-Bildung“ voran
78<br />
<strong>Hessen</strong> ist aber nicht nur <strong>ein</strong> moderner Chemie- und Pharmastandort,<br />
sondern d e r Standort der produzierenden Biotechnologie in Deutschland.<br />
Da<strong>für</strong> sorgt <strong>ein</strong>e vom <strong>Land</strong> gut ausgebaute Technologie-Infrastruktur<br />
mit <strong>ein</strong>em flächendeckenden Netz von Technologie- und Gründerzentren<br />
an jedem Hochschulstandort sowie mit dem TechnologieTransferNetzwerk<br />
als Dachmarke <strong>für</strong> Technologie- und Wissenstransfer<br />
zwischen Wirtschaft und Hochschule (siehe Kapitel II). Über<strong>die</strong>s hat sich<br />
<strong>Hessen</strong> inzwischen zu <strong>ein</strong>em der größten Informations- und Telekommunikationsstandorte<br />
Europas entwickelt und liegt auch bei der Kundennutzung<br />
<strong>–</strong> von Breitband bis Internet <strong>–</strong> bundesweit an der Spitze.<br />
<strong>Hessen</strong> ist fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>–</strong> Bestnoten <strong>für</strong> Standortpolitik<br />
Die ökonomische <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es hängt ab von erfolgreicher <strong>Politik</strong>,<br />
Art und Umfang von Investitionen, der Menge und Qualität von<br />
Produktionsmitteln, der Leistungsfähigkeit der Menschen, der Bevölkerungsentwicklung,<br />
dem Standortimage und der Wirtschaftsstruktur <strong>ein</strong>es<br />
<strong>Land</strong>es. Ausschlaggebend <strong>für</strong> den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg<br />
sind vor allem auch qualifizierte und hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Um<br />
<strong>die</strong>se zu halten oder anzuziehen, ist <strong>die</strong> Attraktivität <strong>ein</strong>es Standortes das<br />
entscheidende Kriterium. Umgekehrt ist <strong>die</strong> Verfügbarkeit von hoch<br />
qualifizierten Arbeitskräften bei der Standortwahl <strong>ein</strong>es Unternehmens<br />
von höchster Bedeutung.<br />
<strong>Hessen</strong> fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />
Wie zukunftsfähig ist Deutschland? Gesamtbewertung hinsichtlich Bildung, Forschung,<br />
Demographie und Finanzen<br />
Indexpunkte<br />
14,0<br />
12,0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
12,5<br />
Bayern<br />
12,1<br />
Baden-Württemberg<br />
10,8<br />
10,3<br />
9,4<br />
8,7<br />
8,3<br />
8,2<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Hamburg<br />
Sachsen<br />
Berlin<br />
Niedersachsen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Bremen<br />
Thüringen<br />
Brandenburg<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Saarland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Quelle: „Fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? Die Bundesländer im Vergleich“, HypoVer<strong>ein</strong>sbank<br />
<strong>Hessen</strong> bietet <strong>die</strong>se Attraktivität und ist fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>. So lautet das<br />
Ergebnis <strong>ein</strong>es aktuellen Ländervergleichs der HypoVer<strong>ein</strong>sbank, <strong>die</strong><br />
7,9<br />
7,8<br />
7,5<br />
7,3<br />
7,0<br />
6,9<br />
6,5<br />
4,9
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
dazu vor allem <strong>die</strong> Bereiche Bildung, Forschung, demographische<br />
Entwicklung und öffentliche Finanzen unter Augensch<strong>ein</strong> nahm. Bei<br />
<strong>die</strong>ser Gesamtbewertung aller Länder erreichte <strong>Hessen</strong> den dritten Platz.<br />
Mittelstand vergibt Bestnoten <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Standortpolitik<br />
Die mittelständischen Unternehmen in <strong>Hessen</strong> sind mit der Standortpolitik<br />
des <strong>Land</strong>es zufrieden. Ganze 90 Prozent gaben den Standortbedingungen<br />
in <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> beiden besten Noten, so das Ergebnis des<br />
Mittelstandsbarometers 2007 der Unternehmensberatung Ernst &<br />
Young. Damit stieg <strong>die</strong> Zufriedenheit der Firmen im Vergleich zum<br />
Vorjahr deutlich an: Damals hatten 76 Prozent der befragten hessischen<br />
Unternehmen <strong>die</strong> Noten gut und eher gut vergeben. Auch im Vergleich<br />
mit den anderen Ländern schneidet <strong>Hessen</strong> gut ab: Bundesweit vergaben<br />
68 Prozent der Unternehmen <strong>die</strong> Bestnoten. Dieses großartige Ergebnis<br />
ist Ausdruck <strong>für</strong> das allgem<strong>ein</strong> gute Klima und <strong>die</strong> Standortvorteile in<br />
<strong>Hessen</strong>. Zugleich ist es auch <strong>ein</strong> glänzendes „Dienstzeugnis“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung.<br />
3,51<br />
Mittelständler loben hessische Standortpolitik<br />
„Wie bewerten Sie <strong>die</strong> Standortpolitik in Ihrem Bundesland<br />
hinsichtlich der Infrastruktur?“<br />
3,49<br />
1,0 3,39<br />
3,38<br />
3,38<br />
3,36<br />
3,33<br />
3,32<br />
3,30<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Niedersachsen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Sachsen<br />
Hamburg<br />
Bayern<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Durchschnitt aller Länder<br />
Berlin<br />
Saarland<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Thüringen<br />
Bremen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Brandenburg<br />
Bewertungsskala von 1 (schlecht) bis 4 (gut)<br />
Quelle: Ernst & Young <strong>–</strong> Stu<strong>die</strong> „Mittelstandsbarometer 2007“<br />
Besonders zufrieden sind <strong>die</strong> hessischen Unternehmen mit der Infrastruktur<br />
des <strong>Land</strong>es, zu der unter anderem der Flughafen Frankfurt, <strong>ein</strong> gut<br />
ausgebautes Straßen- und Bahnnetz und <strong>die</strong> Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur<br />
gehören. 79 Prozent der Befragten vergaben hier<br />
Höchstnoten. Im Länderranking steht <strong>Hessen</strong> damit an der Spitze nach<br />
Baden-Württemberg. Auch <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit des <strong>Land</strong>es erhielt<br />
gute Noten. So gaben 82 Prozent der Unternehmen <strong>ein</strong> gute oder sehr<br />
gute Bewertung ab.<br />
3,30<br />
3,29<br />
3,18<br />
3,18<br />
3,17<br />
3,16<br />
3,11<br />
2,77<br />
79<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Bestnoten <strong>für</strong><br />
Standort <strong>Hessen</strong>
<strong>Hessen</strong> stärkt Einzelhandel<br />
80<br />
<strong>Land</strong> gibt Einzelhandel freie Hand bei Ladenöffnung<br />
Die von der <strong>Land</strong>esregierung freigegebenen Ladenöffnungszeiten sind<br />
<strong>für</strong> Kunden, aber auch <strong>für</strong> Beschäftigte und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen selbst<br />
<strong>ein</strong> großer Gewinn. Auch <strong>Hessen</strong> als Standort gewinnt. Viele Einzelhändler<br />
haben <strong>die</strong> Regelung umgehend nach ihrem Inkrafttreten am 1. Dezember<br />
2006 genutzt und so ihren Kunden mehr Zeit <strong>für</strong> ihre Besorgungen<br />
geschenkt. Der Einzelhandel hat freie Hand, wie flexibel er s<strong>ein</strong>e<br />
Öffnungszeiten gestalten möchte. Sonn- und Feiertage werden mit der<br />
neuen Regelung aktiver geschützt als zuvor.<br />
„INGE“ soll Innenstädte neu beleben<br />
Mit dem Ende 2005 verabschiedeten Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen<br />
Geschäftsquartieren unterstützt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Anstrengungen<br />
von Kommen, ihre Innenstädte neu zu beleben. Einzelhandelsund<br />
Dienstleistungsbetriebe, aber auch Hauseigentümer können nun<br />
gem<strong>ein</strong>sam ausgewiesene Stadt- oder Stadteilzentren kundenfreundlicher<br />
und attraktiver umgestalten. Sie können nicht nur gem<strong>ein</strong>sam<br />
werben und Veranstaltungen organisieren oder konkrete Dienstleistungsangebote<br />
verwirklichen, sondern auch bauliche Maßnahmen<br />
durchführen, Leerstandsmanagement betreiben und Grundstücke<br />
bewirtschaften.<br />
Das Gesetz ermöglicht es, dass <strong>die</strong> direkt Betroffenen aktiv werden und<br />
so mit ihren Erfahrungen neue Angebote schaffen, <strong>die</strong> speziell auf <strong>die</strong><br />
Bedürfnisse der Bürger vor Ort ausgerichtet sind. Das Gesetz ist <strong>ein</strong> weiterer<br />
Schritt zur Stärkung der Eigeninitiative und Selbstverantwortung der<br />
örtlichen Wirtschaft. Nach Hamburg ist <strong>Hessen</strong> das erste Flächenland,<br />
dass <strong>die</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> derartige Public-Private-<br />
Partnership-Modelle geschaffen hat.<br />
Investitionen ins Stadtbild zahlen sich aus<br />
Um das Wohnen und Arbeiten in den hessischen Städten noch attraktiver<br />
zu gestalten, stellt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung jährlich mehrere Millionen<br />
Euro zur Verfügung. All<strong>ein</strong> 2006 erhielten Kommunen im Rahmen der<br />
Initiative „Ab in <strong>die</strong> Mitte! Die Innenstadt-Offensive <strong>Hessen</strong>“ 15,5 Millionen<br />
Euro zur Stärkung der Innenstädte, zur Steigerung der Identität und<br />
Förderung der Wirtschaft vor Ort. Zusätzliche Fördermittel schüttet das<br />
<strong>Land</strong> an Kommunen zur Verbesserung der Sozialstruktur aus. Mit den<br />
Geldern sollen Stadtteile mit ungünstigen Sozialstrukturen durch Projekte<br />
und bürgerschaftliche Initiativen gezielt unterstützt werden.
Mobil und innovativ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> nutzt Chance als<br />
Deutschlands Drehscheibe Nr. 1<br />
„Wenn <strong>Hessen</strong> s<strong>ein</strong>en Platzvorteil in der Mitte Europas ausspielen soll, kann <strong>die</strong>s nur bei optimalen<br />
Verkehrsanbindungen gelingen. Dazu gehört <strong>ein</strong> ausreichendes Schienen- und Straßennetz und vor allem<br />
<strong>die</strong> Weiterentwicklung des hessischen Beschäftigungsmotors Nummer 1, des Frankfurter Flughafens.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Mobilitätsdrehschreibe im Herzen Europas<br />
<strong>Hessen</strong> bietet der Wirtschaft und s<strong>ein</strong>en Bürgerinnen und Bürgern <strong>ein</strong>es<br />
der besten Mobilitätsnetze. Mobilität ist <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> als Wirtschaftsstandort<br />
und als Lebens- und Kulturraum unverzichtbar. Sie ist Grundlage <strong>für</strong><br />
den Wohlstand des <strong>Land</strong>es.<br />
Gleichzeitig führt <strong>die</strong>ser Standortvorteil zu <strong>ein</strong>er enormen Verkehrsdichte,<br />
insbesondere in der Rh<strong>ein</strong>-Main-Region. Dort sind drei der bedeutendsten<br />
Verkehrsdrehscheiben Europas angesiedelt: Der Frankfurter<br />
Flughafen ist mit mehr als 50 Millionen Passagieren im Jahr der zweitgrößte<br />
Flughafen Kontinentaleuropas, der Frankfurter Hauptbahnhof ist<br />
mit 350.000 Fahrgästen täglich der meist frequentierte Europas und das<br />
Frankfurter Kreuz passieren täglich sogar 330.000 Fahrzeuge. Zum<br />
Vergleich: Der Bundesdurchschnitt auf Autobahnen liegt bei rund 52.000<br />
Fahrzeugen pro Tag.<br />
Diese enorme logistische und infrastrukturelle Leistung des <strong>Land</strong>es wird<br />
in den kommenden Jahren noch härter auf <strong>die</strong> Probe gestellt. Denn Prognosen<br />
zufolge wird das Personenverkehrsaufkommen bis 2015 um 20<br />
Prozent zunehmen; der Güterfernverkehr sogar um 60 Prozent. <strong>Hessen</strong><br />
bereitet sich auf <strong>die</strong>se Entwicklung vor.<br />
81<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
<strong>Hessen</strong> auf steigendes<br />
Verkehrsaufkommen gut<br />
vorbereitet
Mobilität und Erreichbarkeit<br />
sichern und verbessern<br />
82<br />
„Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> optimiert Verkehrssteuerung<br />
„Bis 2015 soll <strong>Hessen</strong> in den Verkehrsmeldungen nicht mehr vorkommen ... Wir wollen uns in <strong>Hessen</strong><br />
<strong>ein</strong>en Vorsprung bei innovativer Mobilitätstechnologie erarbeiten. Niemand bringt dazu geeignetere<br />
Voraussetzungen mit als wir, und niemand bietet dazu <strong>ein</strong>e bessere Experimentierplattform an. Denn<br />
das Frankfurter Kreuz mit <strong>ein</strong>em Verkehrsaufkommen von täglich mehr als 330.000 Fahrzeugen ist <strong>ein</strong><br />
Härtetest ... Die Technik, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Test erfolgreich besteht, lässt sich weltweit vermarkten ...<br />
Gleichzeitig wollen wir dadurch <strong>die</strong> Attraktivität das Standortes <strong>Hessen</strong> nachhaltig erhalten und verbessern,<br />
denn hervorragende Verkehrsanbindungen haben schon immer <strong>ein</strong>e große Anziehungskraft auf<br />
Unternehmen ausgeübt.“<br />
Pressemitteilung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zu Vorstellung des Pilotprojekts DIANA in Rahmen der Gesamtaktion<br />
„Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ am 20. Januar 2005<br />
Den Mobilitätsvorsprung, den <strong>Hessen</strong> aufgrund s<strong>ein</strong>er herausragenden<br />
Infrastrukturvoraussetzungen und aufgrund intelligenter Telematiklösungen<br />
schon jetzt inne hat, baut <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung im Wettbewerb<br />
mit anderen Regionen schrittweise aus. Hierzu hat das <strong>Land</strong> Anfang<br />
2005 <strong>die</strong> Initiative „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ gestartet. Damit setzt sie sich<br />
zum Ziel, das Know-how, über das <strong>Hessen</strong> im Bereich der Automobilindustrie,<br />
der IT- und Kommunikationswirtschaft verfügt, zu bündeln, um<br />
zukunftsweisende Ideen in <strong>Hessen</strong> zu entwickeln, zu erproben und letztlich<br />
weltweit anzuwenden.<br />
Intelligente Technologien und innovative Konzepte sind gefragt, um künftige<br />
Mobilitätserfordernisse zu bewältigen. Dazu verfügt <strong>Hessen</strong> bereits<br />
über hervorragende Forschungs<strong>ein</strong>richtungen, <strong>die</strong> an verkehrstechnischen<br />
Lösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> arbeiten. Zugleich tragen <strong>die</strong> hier entwickelten<br />
und durch <strong>Land</strong>esförderung erstmals umgesetzten Technologien<br />
zur Stärkung des Exportstandorts bei: Hessische Technologien werden<br />
künftig weltweit zum Einsatz kommen. Das <strong>Land</strong> nimmt damit <strong>die</strong> Funktion<br />
<strong>ein</strong>er Drehscheibe <strong>für</strong> Innovationen <strong>ein</strong>. Durch vielfältige Maßnahmen<br />
zur optimalem Verkehrssteuerung erhöht <strong>Hessen</strong> zudem s<strong>ein</strong>e Attraktivität<br />
als Wirtschaftsstandort. Von dem Projekt „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“<br />
profitiert das <strong>Land</strong> also doppelt.<br />
Innovative Baust<strong>ein</strong>e unter <strong>ein</strong>em Dach<br />
Unter dem Projektdach „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ bringt <strong>Hessen</strong> Experten<br />
aus Verkehr, IT, Telekommunikation, Automobilindustrie und <strong>Politik</strong><br />
zusammen. Mit den hier entwickelten zukunftsweisenden Maßnahmen <strong>für</strong><br />
moderne Stauprävention, optimales Verkehrsmanagement, Vernetzung<br />
der Verkehrsträger und intelligente Leit- und Informationssysteme will<br />
das <strong>Land</strong> s<strong>ein</strong>e zukünftige Mobilität und Erreichbarkeit in <strong>Hessen</strong> sichern<br />
und verbessern.<br />
Ziel der <strong>Land</strong>esregierung ist: <strong>Hessen</strong> soll bis 2015 in den Staumeldungen<br />
nicht mehr vorkommen. Neben der Optimierung des Verkehrsflusses auf<br />
den bestehenden Straßen sollen dazu <strong>die</strong> Rh<strong>ein</strong>-Main-Autobahnen als<br />
„Härteteststrecken“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> im <strong>Land</strong> entwickelten innovativen Technologien<br />
genutzt werden.
Das Projekt setzt sich aus zahlreichen Einzelbaust<strong>ein</strong>en zusammen, von<br />
denen <strong>ein</strong>ige bereits umgesetzt, andere in Planung oder noch Vision sind.<br />
Ein Großteil der Maßnahmen wird dabei über <strong>die</strong> Verkehrszentrale<br />
<strong>Hessen</strong>, <strong>die</strong> modernste Einrichtung ihrer Art in Europa, kontrolliert und<br />
gesteuert. Bereits verwirklicht sind dabei folgende Projektbaust<strong>ein</strong>e:<br />
• Entlang der Autobahnen A 3 und A 5 hat das <strong>Land</strong> inzwischen auf 56<br />
Kilometern den Seitenstreifen in Verkehrsspitzenzeiten als weitere<br />
Fahrspur freigegeben. Für <strong>die</strong>ses europaweit innovativste Projekt im<br />
Verkehrsmanagement hat <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>en „Verkehrs-Oskar“ erhalten<br />
<strong>–</strong> den internationalen CENTRICO-Award.<br />
• Im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet wurden über den Autobahnen zahlreiche<br />
elektronische Anzeigetafeln aufgebaut, <strong>die</strong> den Verkehrsteilnehmern<br />
aktuelle Routenempfehlungen geben.<br />
• <strong>Hessen</strong> verfügt seit 2003 über <strong>ein</strong> bundesweit <strong>ein</strong>maliges Baustellenmanagementsystem<br />
zur Minimierung von Verkehrsstörungen<br />
durch Baustellen auf Autobahnen.<br />
• <strong>Hessen</strong> hat 2005 <strong>ein</strong>e kreisübergreifende Organisationsstruktur des<br />
Verkehrsmanagements im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet mit der Gründung<br />
der ivm (Integriertes Verkehrsmanagement Region Frankfurt Rh<strong>ein</strong>-<br />
Main) geschaffen.<br />
• Mit dem Pendlernetz Rh<strong>ein</strong>Main bietet <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>en kostenlosen<br />
Mobilitätsservice <strong>für</strong> Online-Mitfahrgelegenheiten und zur Bildung<br />
von Fahrgem<strong>ein</strong>schaften (www.rh<strong>ein</strong>main.pendlernetz.de).<br />
Pilotprojekt DIANA inzwischen zur Flottenstärke angewachsen<br />
Um den Verkehr sinnvoll zu lenken, muss man <strong>die</strong> Verkehrslage auf allen<br />
Straßen kennen. Das gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Autobahnen, sondern<br />
auch <strong>für</strong> andere Straßen. Deshalb hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung 2005 das<br />
Pilotprojekt DIANA <strong>–</strong> Dynamic Information And Navigation Assistance <strong>–</strong><br />
gestartet. Hierbei senden Fahrzeuge Daten über <strong>die</strong> Verkehrslage auf<br />
den jeweiligen Straßen aus dem Fahrzeug an <strong>ein</strong>e Zentrale und erhalten<br />
von der Zentrale entsprechende Informationen ins Fahrzeug zurück. Auf<br />
<strong>die</strong>se Weise fließen erstmals aktuellste Hinweise über den Verkehr auf<br />
Bundes- und <strong>Land</strong>straßen im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet.<br />
Das Projekt, das seit 2005 mit 100 Fahrzeugen der <strong>Land</strong>esregierung<br />
gestartet wurde, ist mit Unterstützung von beispielsweise Fraport, ContinentalTeves,<br />
Siemens und dem ADAC inzwischen zu <strong>ein</strong>er DIANA-Fahrzeugflotte<br />
von fast 300 angewachsen. Diese Fahrzeuge haben auf etwa<br />
zwei Millionen Kilometern in <strong>Hessen</strong> Verkehrsdaten gesammelt und<br />
dabei viele Staus gemeldet.<br />
Kommunikationstalent DIAMANT<br />
Ein weiterer Baust<strong>ein</strong> auf dem Weg hin zu <strong>ein</strong>em „Staufreien <strong>Hessen</strong><br />
2015“ ist das bundesweit beispielhafte PPP-Projekt DIAMANT <strong>–</strong> Dynamische<br />
Informationen und Anwendungen zur Mobilitätssicherung mit<br />
83<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Mit DIANA schneller<br />
zum Ziel
Sanierungsstau<br />
wird beseitigt<br />
84<br />
Adaptiven Netzwerken und Telematikinfrastruktur. Gem<strong>ein</strong>sam mit der<br />
Adam Opel GmbH hat das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> im Februar 2006 das Projekt<br />
gestartet, das <strong>die</strong> Entwicklung <strong>ein</strong>er Technik umfasst, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kommunikation<br />
zwischen <strong>ein</strong>zelnen Fahrzeugen sowie zwischen Fahrzeugen und<br />
Verkehrszentrale ermöglicht.<br />
<strong>Hessen</strong> als deutsche Testregion <strong>für</strong> Intelligente Mobilität<br />
ausgewählt<br />
Als besonders großen Erfolg sieht <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong><br />
Auswahl <strong>Hessen</strong>s als Testregion im Bundesforschungsprojekt „Sichere<br />
Intelligente Mobilität <strong>–</strong> Testfeld Deutschland (SIM-TD)“ an. Im Projekt SIM-<br />
TD, an dem alle großen Automobilhersteller und Automobilzulieferer<br />
beteiligt sind, wird der Informationsaustausch zwischen den Verkehrsteilnehmern<br />
unter<strong>ein</strong>ander aber auch mit der Verkehrszentrale <strong>Hessen</strong> über<br />
Fahrzeug-Fahrzeug- bzw. <strong>die</strong> Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation<br />
erprobt und mit bis zu 500 Fahrzeugen getestet.<br />
Ziel ist es, Autofahrer durch aktuellste Informationen schnellstmöglich auf<br />
Straßenverhältnisse, Verkehrslage und auf besondere Ereignisse und<br />
Gefahren so <strong>ein</strong>zustellen, dass Unfällen verhindert werden. So löst<br />
beispielsweise das Aufblasen <strong>ein</strong>es Airbags, Vollbremsungen oder das<br />
Eingreifen des elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) <strong>die</strong> Signalkette<br />
an andere Verkehrsteilnehmer aus. Mit <strong>die</strong>ser Technologie soll das<br />
Autofahren der <strong>Zukunft</strong> sicherer, effizienter und komfortabler werden.<br />
Bessere Straßen <strong>für</strong> bessere Erreichbarkeit <strong>–</strong><br />
Großprojekte kommen voran<br />
Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum setzen <strong>ein</strong>e hohe Mobilität<br />
voraus. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung will deshalb sowohl <strong>die</strong> Schaffung<br />
zusätzlicher Verkehrskapazitäten, als auch <strong>die</strong> bessere Ausnutzung<br />
der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur durch intelligente Verkehrskonzepte,<br />
sichern.<br />
Der Straßenbau bildet nach wie vor <strong>die</strong> zentrale Säule im Gesamtverkehrskonzept<br />
in <strong>Hessen</strong>. Die <strong>Land</strong>esregierung ist angetreten, den vorgefundenen<br />
desolaten Zustand im Netz der <strong>Land</strong>es- und Bundesfernstraßen<br />
in <strong>Hessen</strong> zu korrigieren. Insbesondere der in den neunziger Jahren<br />
verursachte Sanierungsstau, wird Zug um Zug beseitigt.<br />
Wichtige Verkehrsprojekte an Autobahnen und Bundesstraßen in <strong>Hessen</strong><br />
sind vorangebracht worden:<br />
• A 44 von Kassel bis Herleshausen/Wommen: Im Herbst 2005 konnte<br />
das erste Teilstück zwischen Hessisch Lichtenau/Mitte und Hessisch<br />
Lichtenau/Ost <strong>für</strong> den Verkehr freigegeben werden. Beim Abschnitt<br />
Hessisch Lichtenau/West-Hessisch Lichtenau/Ost gibt es aufgrund
<strong>ein</strong>er Klage des BUND Verzögerungen. Die Absicht, hier mit Hochdruck<br />
Baurecht zu erlangen, bleibt jedoch sowohl beim Bund als auch<br />
beim <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> bestehen.<br />
• A 4 von Wommen bis zur Werrabrücke Hörschel: Dieser sich an <strong>die</strong> A 44<br />
anschließende Autobahnabschnitt der A 4 wurde im Dezember 2005<br />
fertig gestellt.<br />
• A 4 zwischen Dreieck Kirchheim und Anschlussstelle Wildeck-Obersuhl:<br />
Die grundhafte Erneuerung und der Anbau von Standstreifen und<br />
Zusatzfahrstreifen in Steigungsstrecken ist im Bereich der Anschlussstelle<br />
Bad Hersfeld bereits fertig gestellt worden. Der Abschnitt Kirchheim<br />
ist seit Sommer 2006 im Bau; s<strong>ein</strong>e Fertigstellung wird <strong>für</strong><br />
2008/2009 erwartet.<br />
• A 5 in Mittelhessen: Die Erneuerung der A 5 als wichtiger Nord-Süd-<br />
Achse mit Ausbau von Standstreifen und Zusatzfahrstreifen in den Steigungsstrecken<br />
konnte im Laufe der Legislaturperiode weiter voran<br />
getrieben und weitgehend fertig gestellt werden. Lediglich in den<br />
Bereichen Fernwald und Mücke sind <strong>die</strong> Bauarbeiten noch in Gange.<br />
Die Verkehrsfreigabe <strong>die</strong>ser Erneuerungs- und Ausbauabschnitte wird<br />
<strong>für</strong> Ende 2007 bzw. im Laufe des Jahres 2008 angestrebt.<br />
• A 49 Lückenschluss Kassel-Gießen: Ein weiteres wichtiges Straßenbauprojekt<br />
<strong>für</strong> Nord- und Mittelhessen ist <strong>die</strong> A 49 zwischen dem heutigen<br />
Ausbauende bei Neuental und der A 5 bei Gemünden (Felda). Nach<br />
vielen Jahren Streit und Stillstand treibt <strong>die</strong>se <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong><br />
Planung zügig voran. In allen drei Planungsabschnitten laufen <strong>die</strong> Planfeststellungsverfahren.<br />
Für den am weitesten fortgeschrittenen nördlichen<br />
Abschnitt zwischen Neuental und Schwalmstadt soll im dritten<br />
Quartal 2007 der Planfeststellungsbeschluss erlassen werden.<br />
• A 66 Lückenschluss Frankfurt-Fulda: Auch <strong>die</strong>ses osthessische Autobahnprojekt<br />
kommt gut voran. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts<br />
wird im Jahr 2012 erwartet. Der Abschnitt von der Grenze der beiden<br />
<strong>Land</strong>kreise bis Flieden/Schweben befindet sich seit November 2000 im<br />
Bau; s<strong>ein</strong>e Fertigstellung wird 2007 erwartet. Die Arbeiten <strong>für</strong> den<br />
Abschnitt Flieden/Schweben bis Neuhof/Süd sind seit 2002 im Gang<br />
und sollen ebenfalls 2007 fertig gestellt werden. Der Abschnitt<br />
Neuhof/Süd bis Eichenzell ist seit Oktober 2005 im Bau. Nach zahlreichen<br />
Vorarbeiten wird voraussichtlich Ende 2007 mit dem Tunnel<br />
Neuhof begonnen werden können.<br />
• A 66 Riederwaldtunnel in Frankfurt:Im Bereich der Stadt Frankfurt<br />
wurde <strong>für</strong> den Lückenschluss der A 66 zwischen der Ostumgehung<br />
Frankfurt (A 661) und der Anschlussstelle Borsigallee im Februar 2007<br />
der Planfeststellungsbeschluss erlassen.<br />
85<br />
Wirtschaft und Arbeit
Dichtes Straßennetz<br />
sichert Wirtschaftskraft<br />
in allen Regionen<br />
86<br />
in Mio. €<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
• B 49 zwischen Limburg und Wetzlar: Der vierspurige Ausbau hat im<br />
September 2000 begonnen. Der Bauabschnitt bei Wetzlar/Dalheim<br />
konnte bereits 2003 fertig gestellt werden, <strong>ein</strong> weiterer Abschnitt<br />
zwischen Merenberg/Allendorf-Ost und der Anschlussstelle Weilburg/West<br />
konnte 2006 dem Verkehr übergeben werden. Für den<br />
Abschnitt zwischen Limburg/Ahlbach und Beselich/Obertiefenbach<br />
fand im August 2005 der erste Spatenstich statt, er soll 2008 fertig s<strong>ein</strong>.<br />
Im Abschnitt Solms/Kloster Altenberg-Wetzlar/Dahlheim begannen <strong>die</strong><br />
Arbeiten im November 2006 und sollen 2009 beendet s<strong>ein</strong>. Für <strong>die</strong><br />
Abschnitte zwischen der Gemarkungsgrenze Beselich/Merenberg und<br />
Merenberg/Allendorf-West sowie zwischen Merenberg/Allendorf-<br />
West und Merenberg/Allendorf-Ost liegt das Baurecht über Bebauungspläne<br />
seit März 2007 vor.<br />
Trendwende beim <strong>Land</strong>esstraßenbau geschafft<br />
Neben Autobahnen und Bundesstraßen bildet das <strong>Land</strong>esstraßennetz<br />
das Rückgrat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung unseres <strong>Land</strong>es. Nur <strong>ein</strong> enges und gut<br />
ausgebautes Straßennetz zwischen Städten und Dörfern sichert <strong>die</strong> Wirtschaftskraft<br />
in allen Regionen <strong>Hessen</strong>s. Eine Vielzahl von Industrieansiedlungen<br />
ist nur dann möglich, wenn vorher oder gleichzeitig über <strong>ein</strong>e<br />
Straßenanbindung <strong>die</strong> Infrastruktur von Gewerbegebieten sichergestellt<br />
wird. Das <strong>Land</strong>esstraßenbauprogramm wurde von der <strong>Land</strong>esregierung<br />
weiter verstärkt.<br />
<strong>Land</strong>esregierung verdreifacht Investitionen in <strong>Hessen</strong>s Straßen<br />
Haushaltsmittel <strong>für</strong> den <strong>Land</strong>esstraßenbau 1998<strong>–</strong>2007<br />
28,0<br />
33,1<br />
1998 1999<br />
inkl.<br />
Nachtrag<br />
38,2<br />
43,9<br />
54,9 54,9<br />
<strong>ein</strong>malige<br />
Kürzung<br />
wegen<br />
„Operation<br />
Sichere<br />
<strong>Zukunft</strong>“<br />
38,5<br />
65,0<br />
75,0<br />
85,0<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Quelle: HMWVL<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat seit 1999 kontinuierlich das Volumen des<br />
<strong>Land</strong>esstraßenbaus ausgeweitet, um den Ausbau- und Sanierungsstau,<br />
den <strong>die</strong> Vorgängerregierung in den neunziger Jahren hinterlassen hat,<br />
auszugleichen. So wurde der <strong>Land</strong>esstraßenbauetat in den 90er Jahren
von vormals rund 70 Millionen Euro auf nur noch 28 Millionen Euro im<br />
Jahr 1998 verringert. Die Regierung unter Ministerpräsident Koch hat<br />
<strong>ein</strong>e Trendwende <strong>ein</strong>geleitet und <strong>die</strong> Mittel Zug um Zug gesteigert: Im<br />
Jahr 2007 stehen nun 85 Millionen Euro <strong>für</strong> Investitionen in <strong>Land</strong>esstraßen<br />
zur Verfügung.<br />
Mobiler dank modernem Schienenverkehr<br />
Mit über 350.000 Reisenden pro Tag steht der Frankfurter Hauptbahnhof<br />
dem Frankfurter Flughafen nicht nach <strong>–</strong> er ist <strong>die</strong> Nr. 1 in Europa. Um <strong>die</strong>se<br />
Spitzenposition weiter auszubauen, hat sich das <strong>Land</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> schnelle<br />
Realisierung mehrerer Großprojekte stark gemacht: So konnte 2002 <strong>die</strong><br />
ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt in Betrieb genommen werden, der<br />
Frankfurter Hauptbahnhof und s<strong>ein</strong>e Zufahrten sind auf modernsten<br />
Stand umgebaut und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Neubaustrecken Frankfurt-Darmstadt-Mannheim<br />
und Hanau-Fulda-Würzburg laufen <strong>die</strong> planerischen Vorbereitungen.<br />
In Nordhessen soll <strong>die</strong> Kreisstadt Eschwege wieder an das Schienennetz<br />
angebunden werden. Dort steht auch der Neubau des Stadtbahnhofs an.<br />
Die Reaktivierung der Schiene und der Bau des Stadtbahnhofs in Eschwege<br />
sind <strong>Zukunft</strong>sinvestitionen. Der Schienenkorridor Bebra-Kassel /<br />
Göttingen wird dadurch nachhaltig gestärkt.<br />
Doch nicht nur im Fernverkehr ist <strong>Hessen</strong> auf der Schiene Vorreiter: Auch<br />
mit s<strong>ein</strong>em Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) steht <strong>Hessen</strong> vorn.<br />
Die drei Verkehrsverbünde Rh<strong>ein</strong>-Main-Verkehrsverbund (RMV), Nordhessischer<br />
Verkehrsverbund (NVV) und Verkehrsverbund Rh<strong>ein</strong>-Neckar<br />
(VRN) setzen flächendeckend auf umfassende Mobilität und Service. Die<br />
Mittel, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> jährlich <strong>für</strong> den ÖPNV aufwendet, sind <strong>ein</strong>e lohnende<br />
Investition, denn <strong>die</strong> Ergebnisse können sich sehen lassen: Das S-Bahnsystem<br />
boomt, und <strong>die</strong> Bahnhöfe in <strong>Hessen</strong> werden wieder zu Visitenkarten<br />
der Städte und Gem<strong>ein</strong>den.<br />
Attraktive Angebote zu bezahlbaren Preisen und geplante Neubaustrecken<br />
im ÖPNV sollen <strong>ein</strong>en Beitrag <strong>für</strong> <strong>ein</strong> „Staufreies <strong>Hessen</strong> 2015“ auch<br />
auf der Schiene leisten. Ziel ist es unter anderem, den Frankfurter Flughafen<br />
besser auf der Schiene zu erreichen.<br />
Damit der ÖPNV s<strong>ein</strong>e attraktiven Mobilitätsangebote auch zukünftig<br />
erhalten kann, hat das <strong>Land</strong> mit allen drei hessischen Verkehrsverbünden<br />
Finanzierungsver<strong>ein</strong>barungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jahre 2005 bis 2009 abgeschlossen.<br />
Mit <strong>die</strong>sen Ver<strong>ein</strong>barungen stellt das <strong>Land</strong> den Verbünden <strong>ein</strong> jährliches<br />
Budget von rund 565 Millionen Euro zur Verfügung, dessen<br />
Verwendung an Ziele wie <strong>die</strong> Verbesserung der Reichweite und der Effizienz<br />
geknüpft ist. Werden Ziele verfehlt, muss <strong>ein</strong> Teil der Zuwendung<br />
an das <strong>Land</strong> zurückgezahlt werden. Sie werden dann direkt im Bereich<br />
des ÖPNV <strong>ein</strong>gesetzt.<br />
87<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
<strong>Land</strong> setzt bei ÖPNV<br />
Leistungsanreize
Beschleunigte Planung<br />
<strong>für</strong> starke Position im<br />
Wettbewerb<br />
88<br />
Die <strong>Politik</strong> hat <strong>die</strong> Pflicht, sicherzustellen, dass <strong>die</strong> hohen Zuschüsse des<br />
<strong>Land</strong>es und der Kommunen so wirtschaftlich wie möglich <strong>ein</strong>gesetzt<br />
werden. <strong>Hessen</strong> unterstützt deshalb <strong>die</strong> Marktöffnungsbestrebungen auf<br />
europäischer Ebene. Die <strong>Land</strong>esregierung ist davon überzeugt, dass der<br />
ÖPNV weiter an Qualität gewinnen und dennoch kosteneffizienter<br />
werden kann. Somit profitieren vor allem s<strong>ein</strong>e Fahrgäste von der<br />
Ausschreibungspraxis. Um <strong>die</strong> Vielfalt der Anbieter zu erhalten, setzt sich<br />
<strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e mittelstandsfreundliche Ausschreibungspraxis<br />
von relativ kl<strong>ein</strong>en Linienbündeln <strong>ein</strong>. Ergebnis der Ausschreibungen:<br />
Die Attraktivität von Bus- und Bahnverkehren wurde durch bessere<br />
Fahrpläne, Klimaanlagen und Niederflurfahrzeuge gesteigert und der<br />
jährliche Zuschussbedarf sank all<strong>ein</strong> im Busverkehr um rund 20 Millionen<br />
Euro.<br />
<strong>Hessen</strong> setzt kürzere Planungszeiten deutschlandweit durch<br />
„Wir werden <strong>die</strong> Genehmigungs- und Planungsverfahren, <strong>die</strong> mit Investitionsentscheidungen der<br />
Wirtschaft verbunden sind, punktuell mit dem Ziel <strong>ein</strong>er Bündelung und Beschleunigung überprüfen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat sich mit großem Erfolg <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />
bundesweites Gesetz zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />
<strong>für</strong> große Infrastrukturvorhaben <strong>ein</strong>gesetzt. Im November<br />
2006 hat auch der Bundesrat dem vom Bundestag beschlossenen<br />
Gesetz zugestimmt. Damit ist <strong>ein</strong>es der wichtigsten Projekte der <strong>Land</strong>esregierung<br />
nach zähem Kampf sehr erfolgreich zum Abschluss gekommen.<br />
Das neue Gesetz bringt <strong>für</strong> <strong>die</strong> noch offenen Planfeststellungen in <strong>Hessen</strong>,<br />
wie den Neubau der A 44 und der A 49 in Nord- und Mittelhessen, erhebliche<br />
Beschleunigungen. Erreicht wird <strong>die</strong>s insbesondere durch <strong>die</strong> erstinstanzliche<br />
Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichts und <strong>die</strong><br />
Konzentrierung des Erörterungstermins auf wesentliche Punkte des<br />
jeweiligen Verfahrens.<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung tritt bereits seit Jahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschleunigung der<br />
Planungs- und Genehmigungszeiten von Großprojekten in Deutschland<br />
<strong>ein</strong>, um zu verhindern, dass langwierige Verfahren den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland und <strong>Hessen</strong> gegenüber der internationalen Konkurrenz<br />
ausbremsen. Negativerfahrungen wie <strong>die</strong> durch langwierige rechtliche<br />
Verfahren verursachten Verzögerungen beim Ausbau des Frankfurter<br />
Flughafens dürfen sich nicht wiederholen.<br />
Für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> wird sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung in <strong>ein</strong>em weiteren Schritt<br />
mit allem Nachdruck da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzten, dass das EU-Recht <strong>ein</strong>e vernünftige<br />
planungsrechtliche Abwägung zwischen dem Natur- und Umwelt-
in<br />
Monaten<br />
8<br />
7,5<br />
7<br />
6,5<br />
6<br />
5,5<br />
5<br />
schutz <strong>ein</strong>erseits und Kriterien wie wirtschaftlichem Fortschritt, Arbeitsplatzsicherung<br />
und Entlastung von Wohngebieten andererseits zulässt.<br />
Entscheidender Standortvorteil durch schnellere<br />
Genehmigungen<br />
Zügige Verwaltungsentscheidungen sind <strong>ein</strong> entscheidender Standortvorteil<br />
<strong>für</strong> Unternehmer. In <strong>Hessen</strong> ermöglicht <strong>ein</strong>e moderne Verwaltung<br />
mit <strong>ein</strong>er kundenorientierten, fachkompetenten Beratung, dass auch<br />
komplexe Genehmigungsverfahren immer schneller entschieden<br />
werden können.<br />
Immer schnellere Abwicklung von Genehmigungsverfahren<br />
Dauer von immisionsschutzrechtlichen Genehmigungverfahren in <strong>Hessen</strong><br />
ab Antragstellung seit 1999<br />
7,81<br />
7,54<br />
6,84 6,85<br />
6,92<br />
5,84<br />
5,53<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
5,44<br />
<strong>Hessen</strong> hat <strong>die</strong> Dauer der Verfahren nach dem Immissionsschutzgesetz<br />
von 1999 bis heute kontinuierlich um <strong>ein</strong> Drittel auf derzeit etwa fünf<strong>ein</strong>halb<br />
Monate durchschnittlich verkürzt. Nicht zuletzt <strong>die</strong>ser Aspekt bewegt<br />
Unternehmen dazu, nach <strong>Hessen</strong> zu kommen oder Standorte zu erhalten.<br />
Jüngstes Beispiel ist <strong>die</strong> Entscheidung des Chemiekonzerns Ticona, den<br />
Standort in der Nähe des Frankfurter Flughafens aufzugeben, das neue<br />
Werk allerdings wieder in der Rh<strong>ein</strong>-Main-Region <strong>–</strong> im Industriepark<br />
Höchst <strong>–</strong> anzusiedeln. Denn bei der Entscheidung des Unternehmens hat<br />
neben anderen Kriterien wie der zentralen Lage und der qualifizierten<br />
Mitarbeiterschaft auch <strong>die</strong> Dauer der Planungen <strong>für</strong> den Neubau <strong>ein</strong>e<br />
Rolle gespielt.<br />
2006<br />
Quelle: HMULV<br />
89<br />
Wirtschaft und Arbeit
Ausbau schafft<br />
100.000 Arbeitsplätze<br />
90<br />
Starke Luftverkehrsstandorte schaffen tausende neuer Arbeitsplätze<br />
Ausbau des Flughafens Frankfurt stärkt <strong>Zukunft</strong> des Standorts<br />
Deutschland<br />
„K<strong>ein</strong> Zweifel! Für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> des Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiets ist der Flughafen-Ausbau das wichtigste Projekt.<br />
Jedenfalls lasse ich daran k<strong>ein</strong>en Zweifel.“<br />
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit der „Frankfurter Allgem<strong>ein</strong>en Zeitung“ am 30. Dezember 2006<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat sich klar und unverrückbar <strong>für</strong> den<br />
Ausbau des Frankfurter Flughafens und damit <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en enormen Schub<br />
neuer Arbeitsplätze ausgesprochen. Nach der Einigung mit dem Chemieunternehmen<br />
Ticona, das in Flughafennähe liegende Werk zu schließen<br />
und andernorts neu anzusiedeln, ist dazu <strong>ein</strong>e entscheidende Hürde<br />
genommen. Die zwischen Fraport und Ticona erzielte Über<strong>ein</strong>kunft<br />
erfolgte durch Vermittlung der <strong>Land</strong>esregierung.<br />
Die wichtigen Industriearbeitsplätze von Ticona bleiben dem Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />
Gebiet erhalten. Denn Ticona geht und bleibt zugleich: Das Unternehmen<br />
hat sich entschieden, s<strong>ein</strong>en Werkstandort in der Region zu halten.<br />
Ausschlaggebend da<strong>für</strong> waren insbesondere <strong>die</strong> kurzen Genehmigungszeiten<br />
<strong>für</strong> großindustrielle Anlagen, <strong>die</strong> erst mit <strong>die</strong>ser <strong>Land</strong>esregierung<br />
in <strong>Hessen</strong> möglich geworden sind.<br />
Die Erweiterung ist <strong>für</strong> den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens<br />
und des <strong>Land</strong>es unabdingbar, denn der Flughafen als schnellste<br />
Verbindung in alle Welt ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standortentscheidung von Unternehmen<br />
wesentlich. Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherung bestehender und <strong>die</strong> Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze ist der Ausbau zwingend erforderlich. Expertenschätzungen<br />
zufolge werden durch den Ausbau 30.000 Arbeitsplätze direkt<br />
und weitere 70.000 indirekt geschaffen. Mit <strong>ein</strong>er Investitionssumme von<br />
geschätzten 3,4 Milliarden Euro ist der Ausbau das größte von <strong>ein</strong>em<br />
Unternehmen finanzierte Bauvorhaben in Deutschland.<br />
Novelle des <strong>Land</strong>esentwicklungsplans beschreibt<br />
Erweiterungsbedarf<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung geht davon aus, dass <strong>ein</strong>e Entscheidung über den<br />
Planfeststellungsantrag der Fraport AG zum Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />
Ende des Jahres 2007 getroffen werden kann. Zuvor musste der<br />
<strong>Land</strong>esentwicklungsplan (LEP) geändert werden. Kernstück des LEP ist<br />
<strong>die</strong> Ausweisung von Vorranggebieten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e neue <strong>Land</strong>ebahn im Nordwesten<br />
und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erweiterung der Flugbetriebsanlagen im Süden.<br />
Zugleich verankerte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> herausragende Bedeutung<br />
<strong>ein</strong>es umfassenden Lärmschutzes in den Kernstunden der Nacht als<br />
Grundsatz im LEP und griff damit <strong>ein</strong>en Vorschlag des Regionalen Dialog-
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
forums und Hinweise aus dem Beteiligungsverfahren auf. Darüber hinaus<br />
sind im LEP unter anderem <strong>die</strong> Ausweisung von ökologischen Schwerpunkträumen<br />
und <strong>die</strong> Anbindung des südlichen Flughafenbereichs an den<br />
ÖPNV, <strong>die</strong> Entwicklung <strong>ein</strong>es Siedlungsstrukturkonzepts und <strong>die</strong> Sicherung<br />
der naturschutz- und forstrechtlichen Ausgleichsflächen geregelt.<br />
Der Hessische <strong>Land</strong>tag wurde in <strong>die</strong> Grundsatzentscheidung zum LEP<br />
<strong>ein</strong>bezogen und hat am 31. Mai 2007 mit überwältigender Mehrheit dem<br />
LEP zugestimmt. Der Flughafenausbau und <strong>die</strong> nun im Planfeststellungsbeschluss<br />
vorzunehmenden Details zum beantragten Nachtflugverbot<br />
und zu Schallschutzmaßnahmen erhalten dadurch <strong>ein</strong>e wesentlich höhere<br />
demokratische Legitimation.<br />
Schutz von Gesundheit und Lebensqualität voll im Blick<br />
„ Wir wollen <strong>ein</strong>en Ausbau des Frankfurter Flughafens. Wir wollen <strong>ein</strong> Nachtflugverbot. Wir wollen <strong>ein</strong>e<br />
wirtschaftliche Betätigung des Flughafens mit Rücksicht auf <strong>die</strong> Menschen in der Region. Aber Rücksicht<br />
bedeutet Schutz vor unmäßiger Belastung durch Lärm und zugleich das Recht, in <strong>die</strong>sem <strong>Land</strong> Arbeit zu<br />
finden, <strong>die</strong> es ohne <strong>die</strong>sen Flughafen nicht gibt.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Bei dem Ausbau-Vorhaben hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Schutz der<br />
Gesundheit und <strong>die</strong> Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner<br />
des Flughafens voll im Blick. Dazu werden <strong>die</strong> unterschiedlichsten Interessen<br />
sorgfältig gegen<strong>ein</strong>ander abgewogen, um unzumutbare Härten<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong>zelne Betroffene zu verhindern.<br />
Nachtpostflüge auf <strong>ein</strong> Minimum gesenkt<br />
Anzahl der Nachtflugbewegungen der Deutschen Post am Frankfurter Flughafen pro Tag<br />
24<br />
22<br />
15<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
12<br />
4<br />
4<br />
2006<br />
Quelle: Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />
91<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Nachtflüge deutlich gesenkt
Kapazitäten ohne<br />
Ausbau erschöpft<br />
92<br />
80.000.000<br />
70.000.000<br />
60.000.000<br />
50.000.000<br />
40.000.000<br />
30.000.000<br />
20.000.000<br />
Lärmschutz ist Teil des Ausbaus<br />
Über das Festhalten am Nachtflugverbot hinaus setzt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
ihr Bemühen um aktive Verminderung des Fluglärms fort. So sind<br />
bereits in der vergangenen Legislaturperiode <strong>die</strong> Zuschläge <strong>für</strong> Nachtflüge<br />
deutlich angehoben worden. Darüber hinaus wurden <strong>die</strong> planbaren<br />
nächtlichen Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen begrenzt. Seit<br />
dem Sommerflugplan 2002 gilt <strong>für</strong> den Flugbetrieb zwischen 23 und<br />
5 Uhr <strong>ein</strong> Lärmkontingent. Durch <strong>die</strong>ses Steuerungsinstrument zur Reduzierung<br />
des nächtlichen Fluglärms wird <strong>ein</strong> Anreiz geschaffen, leisere<br />
Flugzeuge <strong>ein</strong>zusetzen. Parallel dazu wurden und werden passive Schallschutzmaßnahmen<br />
wie beispielsweise der Einbau schalldämmender<br />
Fenster durchgeführt.<br />
Bei Passagieren und Frachten auf vorderen Plätzen<br />
Wie dringend der Kapazitätsausbau mittlerweile ist, lässt sich nicht nur an<br />
den in Warteschleifen wie an <strong>ein</strong>er Perlenkette kreisenden Flugzeugen<br />
erkennen. Der Frankfurter Flughafen fällt schon jetzt sichtbar hinter der<br />
durchschnittlichen Entwicklung der Branche insbesondere beim Passagierverkehr<br />
zurück. Wegen der Kapazitätsengpässe kann der Flughafen<br />
Frankfurt/Main trotz erheblicher Nachfrage nur noch unzureichend am<br />
allgem<strong>ein</strong>en Luftverkehrswachstum teilhaben. Während <strong>die</strong> Gesamtheit<br />
der deutschen internationalen Verkehrsflughäfen 2006 <strong>ein</strong>en Passagierzuwachs<br />
von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen konnte,<br />
hatte der Frankfurter Flughafen lediglich 1,1 Prozent mehr Passagiere<br />
abfertigen können. Der tatsächliche Nachfrageüberhang am Frankfurter<br />
Flughafen dürfte allerdings noch wesentlich größer s<strong>ein</strong>, da viele Fluggesellschaften<br />
in Kenntnis der Kapazitätsengpässe in Frankfurt inzwischen<br />
davon absehen, überhaupt Start- und <strong>Land</strong>eanfragen zu stellen.<br />
Flughafen Frankfurt: Europas Nr. 3 in den Top 10<br />
Passagieraufkommen auf den weltweit 10 größten Flughäfen im Jahr 2006<br />
84.846.639<br />
76.248.911<br />
67.530.223<br />
Atlanta Chicago London,<br />
Heathrow<br />
65.225.795<br />
61.048.552<br />
Tokio Los<br />
Angeles<br />
60.079.107<br />
56.808.967<br />
Dallas Paris,<br />
Charles<br />
de Gaulle<br />
52.821.778<br />
48.501.102<br />
47.324.844<br />
Frankfurt Peking Denver<br />
Quelle: ACI-Airports Council International
in metrischen<br />
Tonnen<br />
4.000.000<br />
3.500.000<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
Entsprechend stagnierte 2006 bereits <strong>die</strong> Zahl der Flugbewegungen in<br />
Frankfurt, während <strong>die</strong> deutschen internationalen Flughäfen insgesamt<br />
durchschnittlich um 2,8 Prozent zulegen konnten. Derzeit liegt <strong>die</strong> Zahl<br />
der Flugbewegungen am Rh<strong>ein</strong>-Main-Airport bei rund 500.000 Flugbewegungen.<br />
Laut aktualisierter Luftverkehrsprognose kann der ausgebaute<br />
Flughafen bis 2020 mit <strong>ein</strong>em Anstieg der Nachfrage auf mehr als<br />
700.000 Flugbewegungen im Jahr rechnen.<br />
Beim Passagieraufkommen liegt der Frankfurter Flughafen im internationalen<br />
Vergleich derzeit mit fast 53 Millionen Menschen als dritter europäischer<br />
Flughafen unter den zehn größten Flughäfen der Welt.<br />
Beim Frachtaufkommen ist Frankfurt der erste und <strong>ein</strong>zige europäische<br />
Flughafen in den Top Ten der Welt. Rund 2,1 Millionen Tonnen Frachtgut<br />
wurden 2006 in Frankfurt umgeschlagen.<br />
Europas Frachtdrehscheibe Nr. 1<br />
Frachtaufkommen auf Flughäfen im weltweiten Vergleich im Jahr 2006<br />
3.692.205<br />
3.608.789<br />
2.803.792<br />
2.336.571<br />
2.280.026<br />
1.000.000<br />
Memphis Hongkong Anchorage Seoul Tokio Shanghai Frankfurt Louisville Singapore Los Angeles<br />
Quelle: ACI-Airports Council International<br />
Bis heute gibt es direkt am Frankfurter Flughafen rund 68.000 Arbeitsplätze.<br />
Damit ist der Flughafen schon jetzt <strong>die</strong> bundesweit größte Arbeitsstätte.<br />
Auf jeden Arbeitsplatz am Flughafen kommen nochmals zwei weitere<br />
in der Region. Damit ist der Flughafen Jobmotor <strong>für</strong> das gesamte Rh<strong>ein</strong>-<br />
Main-Gebiet und <strong>für</strong> ganz <strong>Hessen</strong>.<br />
Stiftung fördert Projekte rund um Flughafen<br />
Um <strong>ein</strong>en Ausgleich <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit dem Betrieb <strong>ein</strong>es Flughafens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region<br />
verbundenen Be<strong>ein</strong>trächtigungen zu schaffen, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong>e „Stiftung Flughafen Frankfurt/Main <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region“ <strong>ein</strong>gerichtet.<br />
Aus den Stiftungserträgen werden Maßnahmen im Großraum Rh<strong>ein</strong>-Main<br />
2.159.321<br />
2.154.064<br />
1.982.985<br />
1.931.881<br />
1.907.173<br />
93<br />
Wirtschaft und Arbeit
A 380 schafft in <strong>Hessen</strong><br />
2.000 Arbeitsplätze<br />
94<br />
in den Bereichen Umwelt und Naturschutz, Soziales und Kultur finanziert<br />
werden.<br />
A 380-Werft <strong>–</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>Zukunft</strong> des Frankfurter<br />
Flughafens<br />
Die Grundst<strong>ein</strong>legung der A 380-Werft im September 2006 war <strong>ein</strong><br />
Aufbruchsignal <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Entwicklung des Flughafens und des<br />
gesamten Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiets. Der Luftverkehrsstandort Frankfurt wird<br />
dadurch nachhaltig aufgewertet. Die A 380-Werft bindet <strong>die</strong> Lufthansa als<br />
größten Arbeitgeber <strong>Hessen</strong>s stärker an <strong>die</strong> Region und an <strong>Hessen</strong>. Bis<br />
2015 werden voraussichtlich mehr als 2.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />
durch den A 380 am und um den Flughafen Frankfurt entstehen.<br />
Flughafensystem von Frankfurt/Main und Frankfurt-Hahn<br />
auf gutem Weg<br />
„Wir setzen uns weiterhin da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, dass gem<strong>ein</strong>sam mit dem <strong>Land</strong> Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz <strong>ein</strong>e bessere verkehrliche<br />
Verbindung des Flughafens Frankfurt-Hahn innerhalb <strong>ein</strong>es zu schaffenden<br />
Flughafenverbundsystems erreicht wird. Unser Ziel ist es, den Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück<br />
über <strong>ein</strong>e Schienenverbindung an den Flughafen Frankfurt/Main anzubinden.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Um alle Optionen zur Entlastung des Flughafens Frankfurt wahrzunehmen<br />
und <strong>ein</strong>e weitere Entwicklung des Luftverkehrs im Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />
Gebiet zu fördern, haben <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierungen von <strong>Hessen</strong> und<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz beschlossen, gem<strong>ein</strong>sam an <strong>ein</strong>em Flughafensystem<br />
Rh<strong>ein</strong>-Main, bestehend aus den Flughäfen Frankfurt/Main und Frankfurt-<br />
Hahn zu arbeiten. Dazu haben Fraport und <strong>die</strong> Flughafen Frankfurt-Hahn<br />
GmbH (FFHG) mit Unterstützung der <strong>Land</strong>esregierungen von <strong>Hessen</strong><br />
und Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz bei der Bundesregierung <strong>die</strong> Einrichtung <strong>ein</strong>es Flughafensystems<br />
beantragt. Diese hat dem Vorhaben zugestimmt und den<br />
Antrag zur erforderlichen Notifizierung an <strong>die</strong> Europäische Kommission<br />
weitergeleitet, wo er sich seither in der Prüfungsphase befindet.<br />
Vom <strong>Land</strong>eplatz zum Regionalflughafen <strong>–</strong><br />
Kassel-Calden eröffnet neue Chancen<br />
„Wir werden da<strong>für</strong> sorgen, dass der Flughafen Kassel-Calden mit <strong>ein</strong>em dreistelligen Millionenbetrag zu<br />
<strong>ein</strong>em Regionalflughafen ausgebaut wird.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Der Ausbau des Verkehrslandeplatzes Kassel-Calden zu <strong>ein</strong>em leistungsfähigen<br />
Regionalflughafen eröffnet Nordhessen <strong>die</strong> große Chance, den<br />
vorhandenen Branchenschwerpunkt Logistik erheblich weiterzuentwickeln.<br />
Denn <strong>ein</strong> leistungsfähiger Flughafen zieht vor allem Logistikunternehmen<br />
an. Diese werden Schätzungen zufolge direkt und indirekt<br />
mindestens rund 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
3.100<br />
2.900<br />
2.700<br />
2.500<br />
2.300<br />
2.100<br />
1.900<br />
1.700<br />
1.500<br />
Ausbau Kassel-Calden schafft Arbeitsplätze<br />
Direkte, indirekte und induzierte Beschäftigungseffekte<br />
durch den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden<br />
1.985<br />
2005<br />
2.972<br />
Quelle: Prof. Dr. Richard Klophaus, Regionalökonomische Auswirkungen und Perspektiven des Flughafens Kassel-Calden - Zusammenfassung<br />
Der Grund da<strong>für</strong> lässt sich aus der fortgeschriebenen Bedarfsprognose<br />
der Münchner Interplan Consult GmbH ersehen: All<strong>ein</strong> von 2015 bis 2020<br />
wird <strong>die</strong> Zahl der Passagiere voraussichtlich um 79.000 auf 640.000 steigen.<br />
Damit würde Kassel-Calden <strong>ein</strong>en Marktanteil von 16 Prozent im<br />
Umfeld von <strong>ein</strong>er Stunde um Kassel erreichen und läge damit zwischen<br />
Paderborn (21 Prozent) und Hannover (14,8 Prozent).<br />
Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong>, das seit Anfang 2004 auch Gesellschafter der Flughafen<br />
Kassel GmbH ist, finanziert deshalb das regional bedeutsame Projekt<br />
mit rund 108 Millionen Euro aus der <strong>Zukunft</strong>soffensive. Mit dem im<br />
Dezember 2003 positiv abgeschlossenen Raumordnungsverfahren<br />
nimmt das Vorhaben nach jahrelanger ideologisch bedingter Blockade<br />
durch <strong>die</strong> Vorgängerregierung konkrete Gestalt an. Ein wichtiger Meilenst<strong>ein</strong><br />
<strong>für</strong> den Ausbau ist das 2005 <strong>ein</strong>geleitete Planfeststellungsverfahren<br />
beim Regierungspräsidium Kassel. Noch im Sommer 2007 soll der Planfeststellungsbeschluss<br />
erlassen werden. Wenn nach <strong>ein</strong>em etwaigen<br />
Gerichtsverfahren mit dem Bau im Sommer 2008 begonnen werden<br />
kann, ist mit <strong>ein</strong>er Inbetriebnahme 2010 zu rechnen.<br />
Geballte Luftverkehrskompetenz <strong>–</strong><br />
<strong>ein</strong>zigartige Kooperation in <strong>Hessen</strong><br />
Mit der Gründung des European Center for Aviation Development<br />
(ECAD) 2005 hat <strong>Hessen</strong> d i e europäische Adresse <strong>für</strong> luftverkehrübergreifendes<br />
Know-how geschaffen. Neben dem <strong>Land</strong> als Hauptanteilseigner<br />
beteiligten sich <strong>die</strong> Deutsche Lufthansa, Fraport und <strong>die</strong> TU<br />
Darmstadt am Zentrum, das zudem in Kooperation mit der Deutschen<br />
Flugsicherung steht. Im ECAD, konzipiert als unabhängige, interdisziplinäre<br />
Plattform, entwickeln Experten aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher<br />
Hand Strategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit des Luftverkehrsstandortes<br />
Deutschland.<br />
2015<br />
95<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
1.000 neue Jobs<br />
durch Ausbau zum<br />
Regionalflughafen
<strong>Hessen</strong> stoppt<br />
Preissteigerungen bei<br />
Gas und Strom<br />
96<br />
Erfolgreicher Einsatz gegen überhöhte Preise <strong>für</strong> Strom,<br />
Gas und Wasser<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung setzt sich erfolgreich gegen überhöhte Preise bei<br />
Strom, Gas und Wasser <strong>ein</strong>. Mit Kartellverfahren und Gesetzesverschärfungen<br />
leistet sie <strong>ein</strong>en Beitrag <strong>für</strong> mehr Verbraucherschutz, den <strong>die</strong><br />
Bürgerinnen und Bürger <strong>Hessen</strong>s direkt in ihren Portemonnaies spüren.<br />
Das Wirtschaftsministerium orientiert s<strong>ein</strong> Handeln dabei an dem Grundsatz<br />
„Soviel Wettbewerb wie möglich, und so wenig Staat wie nötig!“ Wo<br />
aber der Wettbewerb im Markt versagt, weil <strong>ein</strong> nicht-bestreitbares natürliches<br />
Monopol vorliegt, wie bei Stromnetzen, Gasleitungen, Wasserleitungen<br />
oder im Öffentlichen Personennahverkehr, da muss der Staat<br />
energisch <strong>ein</strong>greifen. Die <strong>Land</strong>esregierung verhindert so, dass Monopolisten<br />
zu hohe Preise von ihren Kunden verlangen.<br />
Bei Gas und Strom Extra-Belastungen verhindert<br />
Zwölf Gaskartellverfahren wurden 2005 erfolgreich abgeschlossen und<br />
Preissteigerungen begrenzt. 360.000 Haushalte in <strong>Hessen</strong> profitierten<br />
davon, indem <strong>ein</strong>e Extra-Belastung von rund 22 Millionen Euro verhindert<br />
werden konnte. Auch in der Stromversorgung hat sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong>en besseren Schutz von privaten und gewerblichen Stromkunden<br />
<strong>ein</strong>gesetzt. K<strong>ein</strong> anderes <strong>Land</strong> hat in den vergangenen Jahren so<br />
restriktiv <strong>die</strong> von den Stromunternehmen beantragten Preissteigerungen<br />
begrenzt wie <strong>Hessen</strong>. Für das Jahr 2005 wollten <strong>die</strong> hessischen<br />
Stromunternehmen im Durchschnitt knapp 7 Prozent höhere Preise<br />
durchsetzen, genehmigt wurden lediglich 3,3 Prozent.<br />
Strompreis-Stopp in <strong>Hessen</strong> 2006<br />
Für das Jahr 2006 hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung sogar <strong>ein</strong>en hessenweiten<br />
Strompreis-Stopp <strong>für</strong> <strong>die</strong> allgem<strong>ein</strong>en Stromtarife verhängt, nachdem<br />
<strong>die</strong> Stromunternehmen k<strong>ein</strong>e relevanten Kostensteigerungen nachweisen<br />
konnten. Eine Mehrbelastung der Bürgerinnen und Bürger sowie der<br />
Wirtschaft in Höhe von 100 Millionen Euro konnte so verhindert werden.<br />
Der Strompreis-Stopp hatte auch vor Gericht Bestand.<br />
Grundlage des Strompreis-Stopps war das 2005 novellierte Energiewirtschaftsgesetz,<br />
das auf Antrag <strong>Hessen</strong>s <strong>ein</strong>e strenge Vorab-Kontrolle der<br />
Strom- und Gasnetze enthält. Die neue Regulierung der Strom- und<br />
Gasnetze hat zu sinkenden Durchleitungsentgelten geführt, so dass nun<br />
günstigere Energieanbieter <strong>die</strong> Netze und Leitungen nutzen können. Das<br />
neue Gesetz bringt den Wettbewerb zwischen Energieanbietern in<br />
Schwung, was in Südhessen bereits in Form von günstigeren Strom- und<br />
Gasangeboten wirkt.<br />
Nach der erfolgreichen Regulierung der Netzmonopole bleibt aus Sicht<br />
der <strong>Land</strong>esregierung wirtschaftspolitisch <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>für</strong> echten Wettbewerb<br />
zwischen Kraftwerksbetreibern zu sorgen. Die <strong>Land</strong>esregierung
hat deshalb <strong>ein</strong>e Initiative zur Verschärfung des Wettbewerbsrechts<br />
gestartet: Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen soll um <strong>ein</strong>e<br />
Regelung zur Entflechtung marktbeherrschender Unternehmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Nachfrager ausbeuten, erweitert werden. Wenn mildere Staats<strong>ein</strong>griffe<br />
nicht wirken, muss der Staat das Oligopol der Stromerzeuger auflösen<br />
können. Das Bundeskartellamt soll den Stromkonzernen auferlegen<br />
können, <strong>ein</strong>ige ihrer Kraftwerke an Dritte zu verkaufen. Potenzielle Käufer<br />
von Kraftwerken wären Zusammenschlüsse von Stadtwerken, ausländische<br />
Energieunternehmen oder Finanzinvestoren. Nach der Zerschlagung<br />
könnte <strong>die</strong> Zahl der Stromproduzenten so weit steigen, dass <strong>ein</strong>e<br />
wettbewerbliche Preisbildung zu erwarten ist. Denn wenn <strong>die</strong> Anzahl der<br />
Stromerzeuger deutlich steigt, hat jeder <strong>ein</strong>zelne Anbieter <strong>ein</strong>en Anreiz,<br />
durch Preissenkung zusätzliche Nachfrager anzulocken und Marktanteile<br />
zu gewinnen.<br />
Niedrigere Wasserpreise <strong>für</strong> 1 Million <strong>Hessen</strong> gefordert<br />
Im Wassermarkt hat das Hessische Wirtschaftsministerium <strong>die</strong> bestehenden<br />
Kontrollinstrumente zum Schutz der Verbraucher genauso konsequent<br />
angewendet wie zuvor im Energiemarkt oder bei den<br />
Ausschreibungen von Bus- und Bahnverkehren. Mit mehreren Wasserunternehmen<br />
wurden freiwillige Preissenkungen von 10 Prozent ver<strong>ein</strong>bart.<br />
Von acht weiteren Wasserunternehmen fordert das Wirtschaftsministerium<br />
als <strong>Land</strong>eskartellbehörde Preissenkungen von 25 bis 40 Prozent. Es<br />
geht um <strong>die</strong> Trinkwasserpreise von 1 Millionen Einwohner in Frankfurt,<br />
Kassel, Gießen, Wetzlar, Oberursel, Gelnhausen, Eschwege und Herborn.<br />
Eine erste kartellrechtliche Preissenkungsverfügung wurde gegenüber<br />
der enwag in Wetzlar ausgesprochen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wasserpreise um knapp 30<br />
Prozent senken muss. Ein durchschnittlicher Haushalt wird dadurch künftig<br />
gut 110 Euro pro Jahr weniger <strong>für</strong> Wasser zahlen als bisher. Insgesamt<br />
werden rund 52.000 Einwohner in der Stadt Wetzlar davon profitieren.<br />
<strong>Hessen</strong> steckt voller Erfindergeist<br />
Mit 25 staatlichen und privaten Universitäten und Fachhochschulen sowie<br />
40 Forschungs<strong>ein</strong>richtungen ist <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> wichtiges Zentrum von<br />
Wissenschaft, Forschung und <strong>Zukunft</strong>sindustrie. Angespornt und breit<br />
von der <strong>Land</strong>esregierung gefördert wandelt sich <strong>Hessen</strong> immer stärker<br />
zu <strong>ein</strong>em Wissens- und damit Dienstleistungsstandort.<br />
<strong>Hessen</strong> bereitet guten Boden <strong>für</strong> Selbstständigkeit<br />
Von entscheidender Bedeutung <strong>für</strong> den erfolgreichen technologischen<br />
Strukturwandel sind dabei Unternehmensgründungen.<br />
Zugleich ist <strong>die</strong> Zahl der Unternehmensgründungen auch Beleg da<strong>für</strong>,<br />
wie erfolgreich und vor allem auch wie verlässlich <strong>die</strong> Standortpolitik<br />
97<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Entflechtung auf<br />
Strommarkt gefordert
Verlässliche <strong>Politik</strong> <strong>–</strong><br />
Bester Boden <strong>für</strong><br />
Selbstständigkeit<br />
98<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
10<br />
<strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es ist. In <strong>Hessen</strong> wagten 2006 von je 10.000 Einwohnern 126<br />
den Schritt in <strong>die</strong> Selbstständigkeit. <strong>Hessen</strong> setzt sich damit als Gründerland<br />
Nummer 1 an <strong>die</strong> Spitze der deutschen Flächenländer.<br />
Gründerland <strong>Hessen</strong><br />
Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner im Jahr 2006 in den Flächenländern<br />
126<br />
117<br />
116<br />
110<br />
103<br />
102<br />
<strong>Land</strong> fördert Unternehmensgründer<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Bayern<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Sachsen<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Baden-Württemberg<br />
Brandenburg<br />
Niedersachsen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Thüringen<br />
Saarland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
„Schwerpunkt unserer Wirtschaftsförderung wird <strong>die</strong> Sicherung der Kapitalversorgung kl<strong>ein</strong>er und mittlerer<br />
Unternehmen sowie von Existenzgründern s<strong>ein</strong>.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
102<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Das <strong>Land</strong> hat s<strong>ein</strong>e finanzielle Förderung zur Gründung und <strong>für</strong> Investitionen<br />
in kl<strong>ein</strong>ere und mittlere Unternehmen in den vergangenen Jahren<br />
verstärkt. Die Investitionsbank <strong>Hessen</strong> (IBH) vergibt Zuschüsse, Darlehen,<br />
Bürgschaften oder Beteiligungen. Dadurch wurden in den vergangenen<br />
Jahren mehr als 20.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert. Zusammen<br />
mit den in früheren Jahren vergebenen und noch laufenden Hilfen<br />
wuchs das Volumen der Wirtschaftsförderung auf mehr als 1 Milliarde<br />
Euro an.<br />
<strong>Hessen</strong> steckt meiste Manpower in <strong>die</strong> Forschung<br />
Die Leistungsfähigkeit und der Forscherdrang <strong>Hessen</strong>s in Entwicklung<br />
von Produkten und Dienstleistungen zeigen sich an der Zahl der Beschäftigten<br />
in <strong>die</strong>sem Bereich. In <strong>Hessen</strong> ist dort <strong>ein</strong>er pro 100 Beschäftigte<br />
tätig. Damit ist das <strong>Land</strong> Spitzenreiter unter den deutschen Flächenländern.<br />
100<br />
96<br />
91<br />
89<br />
88<br />
81
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Indexpunkte<br />
14,0<br />
12,0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
-<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> wichtigstes <strong>Land</strong> <strong>für</strong> Spitzentechnologie<br />
Von 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiteten 2006<br />
im Bereich Forschung und Entwicklung* (Flächenländer)<br />
954<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Brandenburg<br />
<strong>Hessen</strong> zeigt Innovationsstärke<br />
Als besonders innovationsfähiges <strong>Land</strong> wird <strong>Hessen</strong> großes <strong>Zukunft</strong>spotenzial<br />
zugesprochen. Laut aktuellem Ländervergleich der HypoVer<strong>ein</strong>sbank<br />
steht <strong>Hessen</strong> auf Platz zwei der Rangliste. Verglichen wurden Kriterien wie <strong>die</strong><br />
Anzahl an Patentanmeldungen, <strong>die</strong> Forschungs- und Entwicklungsintensität<br />
als Maßstab der derzeitigen Leistung und <strong>die</strong> Internationalität als Maßstab<br />
<strong>für</strong> das Entwicklungspotenzial durch internationalen Wissenstransfer.<br />
13,0<br />
741<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Innovatives <strong>Hessen</strong><br />
Wie innovationsstark ist Deutschland?<br />
Hinsichtlich Patentanmeldungen, Forschung & Entwicklung<br />
11,7<br />
<strong>Hessen</strong><br />
641<br />
10,7<br />
615<br />
*Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Wirtschaftsgruppe 73<br />
(Forschung und Entwicklung) der WZ 2003-Klassifikation (WZ 2-Stellen)<br />
10,0<br />
551<br />
10,0<br />
544<br />
8,7<br />
519<br />
Sachsen<br />
Deutschland<br />
Saarland<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Thüringen<br />
Baden-Württemberg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Bayern<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Niedersachsen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
7,3<br />
505<br />
7,0<br />
466<br />
Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit jeweils zum 30.6.<br />
5,7<br />
445<br />
428<br />
5,3<br />
428<br />
4,7<br />
404<br />
4,3<br />
370<br />
3,0<br />
Bayern<br />
Niedersachsen<br />
Saarland<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Thüringen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sachsen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Quelle: „Fit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>? Die Bundesländer im Vergleich“, HypoVer<strong>ein</strong>sbank<br />
99<br />
Wirtschaft und Arbeit
100<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Entsprechend stark ist <strong>Hessen</strong> daher auch bei der Verwertung der Patente.<br />
Alle drei hessischen Patentverwertungsgesellschaften, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Innovationen<br />
aus <strong>Hessen</strong>s Hochschulen vermarkten, haben bei der vom<br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung durchgeführten Bewertung<br />
aller deutschen Agenturen Spitzenplätze erreicht: Platz 1 belegte<br />
<strong>die</strong> TransMit GmbH aus Gießen, Platz 5 <strong>die</strong> Innovectis GmbH aus Frankfurt<br />
und Platz 8 <strong>die</strong> GINo GmbH aus Kassel.<br />
<strong>Hessen</strong> voller Erfindergeist<br />
Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2006 (Flächenländer)<br />
125<br />
113<br />
53<br />
45<br />
33<br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Niedersachsen<br />
32<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
30<br />
Saarland<br />
Thüringen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Sachsen<br />
Brandenburg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt<br />
Mit Galileo auf der richtigen Spur<br />
Europa wird künftig, durch das europäische Satellitennavigationssystem<br />
Galileo, nicht nur s<strong>ein</strong>e Autofahrer in <strong>die</strong> richte Spur bringen, sondern sich<br />
auch wirkliche Unabhängigkeit vom US-Satellitensystem GPS sichern. Die<br />
Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist trotz der Schwierigkeiten im ersten Anlauf<br />
von <strong>ein</strong>em erfolgreichen Start Galileos überzeugt und optimistisch, dass<br />
all<strong>ein</strong> in <strong>Hessen</strong> rund 1.000 Arbeitsplätze innerhalb der ersten zehn Jahre<br />
nach dem Start des Systems entstehen.<br />
Hessische Unternehmen sind schon heute dabei, wenn es um <strong>die</strong><br />
Entwicklung neuer Innovationen der satellitengestützen Navigation geht.<br />
Die Palette reicht von Entwicklungen in den Bereichen Verkehr und Logistik,<br />
Telekommunikation und im Sicherheitssektor bis hin zu Anwendungen<br />
<strong>für</strong> das Vermessungs- und Bankenwesen. Die Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung fördert <strong>die</strong> Entwicklung und Vermarktung von Galileo-<br />
27<br />
21<br />
19<br />
17<br />
14<br />
11
Anwendungen im Rahmen der cesah GmbH (Centrum <strong>für</strong> Satellitennavigation<br />
<strong>Hessen</strong>) in Darmstadt. Die Startfinanzierung von über <strong>ein</strong>er Million<br />
Euro <strong>für</strong> das cesah teilt sich das <strong>Land</strong> mit der Europäischen<br />
Weltraumorganisation ESA.<br />
Wirtschaftsberatung aus <strong>ein</strong>er Hand <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur<br />
Auch <strong>die</strong> nicht-monetäre Wirtschaftsförderung wurde ausgebaut. Mit der<br />
2003 gegründeten <strong>Hessen</strong> Agentur bietet das <strong>Land</strong> s<strong>ein</strong>en Wirtschaftsunternehmen<br />
Beratungskompetenz aus <strong>ein</strong>er Hand und <strong>ein</strong>e Vermittlungsbasis<br />
<strong>für</strong> Wirtschaftskontakte weltweit. Doch <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur ist<br />
weit mehr als Förderberatung und Kontaktbörse. Sie stärkt das Vertrauen<br />
in <strong>die</strong> wirtschaftliche Leistungskraft des <strong>Land</strong>es, gestaltet das internationale<br />
Ersch<strong>ein</strong>ungsbild des <strong>Land</strong>es <strong>für</strong> Unternehmer aus aller Welt<br />
attraktiver und verbessert <strong>die</strong> Identifikation der Bürger und Unternehmen<br />
mit dem <strong>Land</strong>, <strong>Hessen</strong> national und weltweit zu <strong>ein</strong>er Marke zu machen.<br />
In der <strong>Hessen</strong> Agentur hat das <strong>Land</strong> alle nicht-monetären Aktivitäten zur<br />
Wirtschaftsförderung unter <strong>ein</strong>em Dach gebündelt. Dazu wurden <strong>die</strong><br />
Technologiestiftung <strong>Hessen</strong> (TSH), <strong>die</strong> Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />
<strong>Hessen</strong> (FEH), <strong>die</strong> Beratungs<strong>die</strong>nste, <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
und das <strong>Hessen</strong>marketing der Investitionsbank <strong>Hessen</strong> (IBH) sowie der<br />
<strong>Hessen</strong> Touristik Service (HTS) zu <strong>ein</strong>er Gesellschaft verschmolzen.<br />
„An <strong>Hessen</strong> führt k<strong>ein</strong> Weg vorbei.“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> startet Imagekampagne<br />
„Wir <strong>Hessen</strong> haben allen Grund, stolz auf den Gleichklang von wirtschaftlicher Stärke und positiver<br />
Lebensqualität in unserem <strong>Land</strong> zu schauen. <strong>Hessen</strong> ist nicht nur das führende Wirtschaftszentrum<br />
Deutschlands und <strong>ein</strong>e der dynamischsten Regionen Europas, hier kann man das Leben genießen.“<br />
Ministerpräsident bei der Vorstellung der Kampagne in Berlin am 9. März 2007<br />
Unter dem Slogan „An <strong>Hessen</strong> führt k<strong>ein</strong> Weg vorbei.“ hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e<br />
neue Imagekampagne gestartet, mit der Investoren und Touristen, inund<br />
ausländische Entscheidungsträger sowie deutsche und internationale<br />
Multiplikatoren <strong>Hessen</strong> als das sympathische, liebenswerte und moderne<br />
Bundesland in der Mitte Europas wahrnehmen sollen. Die Kampagne<br />
soll den nationalen und internationalen Blick noch stärker auf <strong>die</strong> Stärken<br />
und Vorzüge des <strong>Land</strong>es richten, um <strong>die</strong> hervorragende Positionierung<br />
<strong>Hessen</strong>s im weltweiten Wettbewerb der Standorte weiter zu steigern.<br />
101<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Gebündelte Kompetenz<br />
Sympathische Stärke <strong>–</strong><br />
Standortkampagne gestartet
Zentrum wertet Standort auf<br />
und zieht Nachwuchs an<br />
102<br />
Finanzplatz Frankfurt <strong>–</strong> <strong>Land</strong> und Akteure bündeln Kräfte<br />
„Wir werden uns da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzen, dass Nachteile <strong>für</strong> den Finanzplatz Frankfurt im internationalen<br />
Wettbewerb ausgeglichen werden.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Der Finanzplatz Frankfurt genießt national und international <strong>ein</strong>en erstklassigen<br />
Ruf. Diese Wertschätzung gründet sich auf stabile Wirtschaftsund<br />
Sozialstrukturen mit verlässlichem Rechtsrahmen, <strong>ein</strong>e erstklassige<br />
Infrastruktur sowie <strong>ein</strong> großes Kunden- und Geschäftspotenzial. Sicherung,<br />
Förderung und Ausbau <strong>die</strong>ses Standortes sind <strong>ein</strong> wesentlicher<br />
Schwerpunkt der Regierungspolitik in <strong>Hessen</strong>.<br />
Zum Erhalt s<strong>ein</strong>er internationalen Wettbewerbsfähigkeit und zur Stärkung<br />
s<strong>ein</strong>er inneren Dynamik hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e laufende,<br />
fachlich fun<strong>die</strong>rte Beobachtung des Finanzplatzes veranlasst. Mit der vom<br />
<strong>Land</strong> initiierten und geförderten Gründung <strong>ein</strong>es wissenschaftlich basierten<br />
Finanzplatz-Monitorings steht künftig <strong>ein</strong> hervorragendes Analyseund<br />
Prognos<strong>ein</strong>strument <strong>für</strong> Finanzplatzakteure, Wissenschaft und politisch<br />
Verantwortliche bereit.<br />
<strong>Hessen</strong> kämpft um wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />
Auf der Gesetzgebungsebene kämpft <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schaffung wettbewerbsfähiger<br />
Rahmenbedingungen, insbesondere bei komplexen steuerlichen<br />
Fragen. So hat <strong>Hessen</strong> mit s<strong>ein</strong>er Bundesratsinitiative zur<br />
Einführung von Real Estate Investment Trusts (REITs) bereits im Winter<br />
2004/2005 gesetzliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> REITs in Deutschland<br />
gefordert. Mit der großen Koalition im Bund konnte unter maßgeblicher<br />
Beteiligung <strong>Hessen</strong>s <strong>die</strong>ses Projekt endlich angegangen werden. Das im<br />
Frühjahr 2007 beschlossene Gesetz stellt somit <strong>ein</strong> wichtiger Schritt <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Weiterentwicklung der Immobilien- und Finanzmärkte in Deutschland dar.<br />
Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> von <strong>Hessen</strong> geforderte Abgeltungssteuer auf Kapital<strong>ein</strong>künfte,<br />
<strong>die</strong> im Rahmen der Unternehmensteuerreform verabschiedet<br />
wurde und damit am 1. Januar 2009 <strong>ein</strong>geführt wird.<br />
„House of Finance“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> baut modernes europäisches<br />
Kompetenzzentrum auf<br />
Parallel zu <strong>die</strong>sen Initiativen hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung wesentliche<br />
Schritte <strong>ein</strong>geleitet, um Frankfurt international als Finanzwissenschaftsstandort<br />
aufzuwerten. Mit dem House of Finance (HoF) streben<br />
<strong>Land</strong> und Universität <strong>ein</strong>e Spitzenstellung in der Finanzwissenschaft sowie<br />
den angrenzenden Wissensgebieten an. Dort werden <strong>die</strong> finanznahen<br />
Bildungs- und Forschungsaktivitäten der Universität sowie assoziierter<br />
Institute unter <strong>ein</strong>em Dach zusammengefasst. So entsteht <strong>ein</strong> professionelles<br />
Netzwerk zwischen Finanzplatz-Community, Wissenschaft und <strong>Politik</strong>.
<strong>Hessen</strong> stärkt Sparkassen<br />
Mit der Novelle des Hessischen Sparkassengesetzes bekennt sich <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung auch weiterhin zur Dreigliedrigkeit des Finanzsystems<br />
und damit zur öffentlich-rechtlichen Säule <strong>–</strong> mit den Sparkassen vor Ort<br />
und der <strong>Land</strong>esbank mit ihrer Sparkassenzentralbank- und Kommunalbankfunktion.<br />
Die Neufassung <strong>die</strong>nt der Stärkung der Sparkassen. Das<br />
Verbundkonzept und <strong>die</strong> Einbindung der Frankfurter Sparkassen (Fraspa)<br />
in der Hessisch-Thüringischen <strong>Land</strong>esbank (Helaba) sind hierzu bereits<br />
wichtige Schritte gewesen.<br />
Das neue Hessische Sparkassengesetz ermöglicht <strong>ein</strong> Festhalten am<br />
Bewährten; zugleich eröffnet es größere Gestaltungsspielräume innerhalb<br />
der Sparkassenfamilie. So ist <strong>die</strong> Bildung von übertragbarem<br />
Stammkapital zulässig <strong>–</strong> so wie es in Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz bereits seit acht<br />
Jahren erfolgreich praktiziert wird. Die <strong>Land</strong>esregierung schafft damit <strong>die</strong><br />
Voraussetzungen, dass Kommunen als Träger der Sparkassen unter<strong>ein</strong>ander<br />
Anteile an Sparkassen übertragen können. Dabei ermöglicht <strong>die</strong><br />
Bildung von Stammkapital zwar <strong>die</strong> Übertragung von Anteilen, erzwingt<br />
<strong>die</strong>s jedoch nicht. Stammkapital soll darüber hinaus nur an vorhandene<br />
Träger, zum Beispiel an Gem<strong>ein</strong>den, Zweckverbände in <strong>Hessen</strong>, an Sparkassen<br />
in <strong>Hessen</strong> oder an <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esbank <strong>Hessen</strong>-Thüringen (Helaba)<br />
übertragen werden können. Eine Privatisierung der Sparkassen ist somit<br />
ausgeschlossen.<br />
Vor allem kl<strong>ein</strong>e und mittelständische Betriebe werden davon profitieren,<br />
weil so <strong>die</strong> Kreditvergabe der Sparkassen gesichert bleibt. Aber auch <strong>für</strong><br />
den <strong>ein</strong>zelnen Sparer hat das neue Gesetz Vorteile, da <strong>die</strong> Sparkasse vor<br />
Ort erhalten bleibt.<br />
Starker Norden <strong>–</strong> Mit Logistik, Bioenergie, Tourismus und Kultur<br />
voll durchgestartet<br />
„Wir haben Nordhessen zu <strong>ein</strong>er Region entwickelt, in der innovative Ideen entstehen und <strong>die</strong>se von<br />
Unternehmern in Projekten <strong>–</strong> ohne politische Bevormundung und Gängelung <strong>–</strong> umgesetzt werden können.<br />
Diese Entwicklung gilt es weiter fortzusetzen und zu beschleunigen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die wirtschaftliche Fortentwicklung der aufstrebenden Region Nordhessen<br />
wird von der <strong>Land</strong>esregierung tatkräftig gefördert. Das <strong>Land</strong> unterstützt<br />
Unternehmensgründungen und verbessert gezielt <strong>die</strong> Investitionsund<br />
Innovationsfähigkeit vor allem kl<strong>ein</strong>er und mittlerer Betriebe. Wichtig<br />
war und ist dabei insbesondere der Ausbau der Infrastruktur <strong>für</strong> den<br />
Straßen-, Schienen- und Luftverkehr. Große Infrastrukturvorhaben wie<br />
<strong>die</strong> Vollendung der A 44 von Kassel nach Eisenach sowie der Lückenschluss<br />
der A 49 zwischen Kassel und Gießen sind vorangetrieben und<br />
werden der Entwicklung Nordhessens <strong>ein</strong>en nachhaltigen Schub verlei-<br />
103<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Bewährtes erhalten <strong>–</strong><br />
Spielräume erweitert<br />
Zentrale Lage Nordhessens<br />
nutzen
Nordhessen hebt sich<br />
deutlich von<br />
Nachbarregionen ab<br />
104<br />
in %<br />
0<br />
<strong>–</strong> 2<br />
<strong>–</strong> 4<br />
<strong>–</strong> 6<br />
<strong>–</strong> 8<br />
<strong>–</strong> 10<br />
<strong>–</strong> 12<br />
<strong>–</strong> 14<br />
<strong>–</strong> 16<br />
hen. Mit dem Flughafen Kassel-Calden, dessen Ausbau das <strong>Land</strong> mit 108<br />
Millionen Euro zu Zweidrittel finanziert, wird das Oberzentrum Kassel<br />
<strong>ein</strong>e Komplettierung s<strong>ein</strong>er Verkehrsinfrastruktur erhalten.<br />
Diese Anstrengungen zeigen sichtbar Wirkung. Während <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit<br />
in Deutschland zwischen April 1999 und April 2007 um 4,3 Prozent<br />
abnahm, ging sie in Nordhessen im gleichen Zeitraum um fast das Vierfache<br />
und damit weit überdurchschnittlich zurück.<br />
Erfreuliche Arbeitsmarktdaten in Nordhessen<br />
Veränderung der Arbeitslosenzahlen im Regierungsbezirk Kassel im Vergleich zu den<br />
Nachbarregionen zwischen April 1999 und April 2007<br />
in %<br />
2<br />
0<br />
<strong>–</strong> 2<br />
<strong>–</strong> 4<br />
<strong>–</strong> 6<br />
<strong>–</strong> 8<br />
<strong>–</strong> 10<br />
<strong>–</strong> 12<br />
<strong>–</strong> 14<br />
<strong>–</strong> 16<br />
In Nordhessen läuft’s besser<br />
Veränderung der Arbeitslosenzahlen zwischen April 1999 und April 2007<br />
RP Kassel<br />
-15,59<br />
Deutschland<br />
-4,31<br />
bisherige RP<br />
Braunschweig<br />
-3,98<br />
Nordhessen<br />
-15,59<br />
RP Arnsberg<br />
-0,58<br />
Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
0,52<br />
RP Detmold<br />
Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
Diese erfreuliche Entwicklung ist zugleich auch deutlich besser als in den<br />
angrenzenden Gebieten Niedersachsens und Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalens.
Trotz der besonderen Branchenstruktur <strong>die</strong>ser Gebiete mit <strong>ein</strong>em hohen<br />
Anteil im produzierenden und <strong>ein</strong>em niedrigen im Dienstleistungsgewerbe<br />
hebt sich der Regierungsbezirk Kassel mit s<strong>ein</strong>er positiven Entwicklung<br />
am Arbeitsmarkt deutlich ab.<br />
Schon jetzt ist <strong>die</strong> zentral in Deutschland gelegene Region bundesweit<br />
<strong>ein</strong>er der bedeutendsten Standorte <strong>für</strong> Logistik<strong>die</strong>nstleistungen. Die<br />
Profilierung Nordhessens als Logistikstandort, als Mobilitätsstandort, als<br />
„Biokraftstoffregion“ (siehe auch Kapitel VI) sowie <strong>für</strong> Tourismus wird <strong>die</strong><br />
Hessische <strong>Land</strong>esregierung weiterhin eng begleiten. Weiterer Schwerpunkt<br />
ist der Ausbau der Universität Kassel.<br />
Auch der Ausbau der Kultur<strong>ein</strong>richtungen ist <strong>ein</strong> wichtiger Baust<strong>ein</strong> der<br />
Förderpolitik <strong>für</strong> Nordhessen. Das <strong>Land</strong> stellt da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e beträchtliche<br />
Fördersumme bereit. All<strong>ein</strong> in den Umbau der Museumslandschaft<br />
<strong>Hessen</strong> Kassel investiert das <strong>Land</strong> 200 Millionen Euro. Zugleich wird <strong>die</strong><br />
documenta als weltweit bedeutendste Ausstellung <strong>für</strong> moderne Kunst als<br />
„Marke“ <strong>für</strong> Nordhessen und Kassel weiter an Gewicht gewinnen. Zur<br />
„documenta 12“ im Sommer 2007 erwartet Kassel mehr als 600.000 Besucher<br />
(zur Kulturpolitik im Einzelnen siehe auch Kapitel XI).<br />
Reiseland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tourismus gewinnt an Bedeutung<br />
Der Tourismus ist <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> insgesamt und <strong>für</strong> Nordhessen im Besonderen<br />
<strong>ein</strong> zukunftsträchtiger Wachstumsmarkt. Er bietet bereits jetzt <strong>die</strong><br />
wirtschaftliche Grundlage <strong>für</strong> rund 200.000 Arbeitsplätze. Um <strong>die</strong><br />
Beschäftigungspotenziale ganz auszuschöpfen, will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung,<br />
dass <strong>Hessen</strong> als Reiseland mit <strong>ein</strong>em vielfältigen und hochwertigen touristischen<br />
Angebot noch attraktiver und noch bekannter wird.<br />
Von 2000 bis 2006 wurden <strong>für</strong> <strong>die</strong> öffentliche Tourismusinfrastruktur in<br />
<strong>Hessen</strong> insgesamt rund 60 Millionen Euro aus Förderprogrammen der<br />
öffentlichen Hand <strong>ein</strong>gesetzt. Diese Fördermittel des <strong>Land</strong>es, des Bundes<br />
und der Europäischen Union haben <strong>ein</strong> Investitionsvolumen von mindestens<br />
145 Millionen Euro ausgelöst. Für das touristische Marketing der<br />
<strong>Hessen</strong> Agentur und der landesweit agierenden Tourismusverbände<br />
setzt das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> jährlich rund 1,4 Millionen Euro <strong>ein</strong>.<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt auch <strong>die</strong> Planungen der Stadt Hofgeismar<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong> größeres Ferien-Resort mit Golf- und Freizeit<strong>ein</strong>richtungen<br />
sowie mehreren Hotels rund um das Schloss Beberbeck. Die bisherigen<br />
Domänenflächen sollen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Projekt zur Verfügung gestellt werden.<br />
Darüber hinaus wurde der Stadt <strong>für</strong> <strong>die</strong> notwendige Erschließung des<br />
Geländes bis 2010 <strong>ein</strong> Infrastrukturzuschuss des <strong>Land</strong>es von 30 Millionen<br />
Euro in Aussicht gestellt. Mit <strong>die</strong>sem <strong>für</strong> Nordhessen strukturbedeutsamen<br />
Vorhaben sollen in großem Umfang private Investitionen von 300 bis<br />
400 Millionen Euro und <strong>ein</strong>e große Zahl von zusätzlichen Arbeitsplätzen<br />
im Tourismus ausgelöst werden.<br />
105<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong><br />
immer <strong>ein</strong>e Reise wert
106<br />
Bereits <strong>ein</strong> touristischer Glanzpunkt in Nordhessen ist der Nationalpark<br />
Kellerwald-Edersee. Mit s<strong>ein</strong>er Eröffnung im Jahr 2004 <strong>–</strong> nur 8 Monate<br />
nach der politischen Grundsatzentscheidung <strong>–</strong> hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong> zukunftsweisendes Zeichen gesetzt (siehe Kapitel VI).<br />
<strong>Hessen</strong> stellt Weichen <strong>–</strong> <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e demographische Trendwende<br />
In %<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Bis zum Jahr 2050 ist nach Angaben der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen mit <strong>ein</strong>em<br />
weltweiten Bevölkerungsanstieg von derzeit 6,7 Milliarden Menschen auf<br />
etwa 9,2 Milliarden zu rechnen. In Europa und insbesondere in Deutschland<br />
wird aber <strong>die</strong> Bevölkerungszahl sinken. So wird prognostiziert, dass<br />
<strong>die</strong> deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von heute gut 82 Millionen<br />
auf bis zu 69 Millionen schrumpfen wird. Für <strong>Hessen</strong> wird <strong>ein</strong> wie in<br />
Gesamtdeutschland auch <strong>ein</strong> Bevölkerungsrückgang bis 2050 um rund<br />
15 Prozent vorhergesagt.<br />
Dieser Prozess verläuft nicht überall gleichzeitig und nicht überall gleich<br />
stark. In manchen Regionen sehen wir den Wandel jetzt schon, in anderen<br />
wird es erst in <strong>ein</strong>igen Jahren zu spürbaren Veränderungen in der<br />
Gesellschaft kommen. Bereits heute betroffen sind <strong>ein</strong>ige Regionen in<br />
Nordhessen. So verloren etwa <strong>die</strong> <strong>Land</strong>kreise Werra-Meißner, Hersfeld-<br />
Rotenburg und Vogelsberg bereits in den vergangenen Jahren an<br />
Einwohnern, während <strong>die</strong> Bevölkerungsentwicklung in Südhessen verhaltener<br />
und in Mittelhessen positiv war.<br />
Wenn sich nichts ändert: Auch in <strong>Hessen</strong> demographische Alterung<br />
Dieser Entwicklung Trend des wird Anteils sich der in unter den 20-jährigen nächsten und Jahrzehnten, der über 65-jährigen wenn auch unter<br />
der Gesamtbevölkerung<br />
insgesamt negativen Vorzeichen, fortsetzen: Während der Regierungsbezirk<br />
Darmstadt bis 2020 sogar noch <strong>ein</strong>en Bevölkerungszuwachs von<br />
etwa 2,5 Prozent erwartet, geht <strong>die</strong> Bevölkerungszahl bis 2050 um insgesamt<br />
3,9 Prozent zurück. Im Regierungsbezirk Gießen ist bis 2020 bereits<br />
<strong>ein</strong> Bevölkerungsverlust von 1,9 Prozent, bis 2050 von 14,6 Prozent zu<br />
verzeichnen. Am stärksten werden <strong>die</strong> Bevölkerungsverluste den Regierungsbezirk<br />
Kassel treffen: <strong>ein</strong> Minus von 4,4 Prozent bis 2020 und von<br />
19,1 Prozent bis 2050.<br />
0<br />
Die Schrumpfung geht <strong>ein</strong>her mit <strong>ein</strong>er dramatischen Veränderung der<br />
Alterstruktur der Bevölkerung. Der Anteil der Unter-20-Jährigen an der<br />
Gesamtbevölkerung wird sich von heute 20 Prozent auf rund 15 Prozent<br />
reduzieren, während der Anteil der Über-65-Jährigen von derzeit 19<br />
2006 2010 2020 2030 2040 2050<br />
Prozent auf rund 34 Prozent im Jahr 2050 anwachsen wird.<br />
19,8<br />
19,2<br />
über 65-jährige<br />
unter 20-jährige<br />
18,8<br />
19,9<br />
17,0<br />
22,7<br />
16,6<br />
28,3<br />
15,7<br />
32,3<br />
14,9<br />
33,7<br />
Quelle: HSL, Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung
Die Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong>se demographische Entwicklung sind relativ klar: zum<br />
<strong>ein</strong>en <strong>die</strong> ungenügende Geburtenrate, <strong>die</strong> sich bundesweit bei 1,34<br />
Geburten (<strong>Hessen</strong>: 1,36) statt der zur Bevölkerungsstabilisierung erforderlichen<br />
2,1 Geburten pro Frau <strong>ein</strong>gependelt hat, und zum anderen <strong>ein</strong><br />
erfreulicher Anstieg der Lebenserwartung: Ein im Jahre 2050 geborener<br />
Junge wird voraussichtlich <strong>ein</strong>e Lebenserwartung von 83,5 Jahre haben<br />
(<strong>ein</strong> heute geborener Junge „nur“ 75,9 Jahre) und <strong>ein</strong> im Jahr 2050 geborenes<br />
Mädchen kann im Durchschnitt mit 88 Lebensjahren rechnen<br />
(derzeit 81,5 Jahre).<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung stellt sich <strong>die</strong>ser Herausforderung. Alle<br />
Aktivitäten der <strong>Land</strong>esregierung im Zusammenhang mit dem demographischen<br />
Wandel sind beim Chef der Staatskanzlei gebündelt. Die <strong>Politik</strong><br />
beruht derzeit auf drei Säulen: Familienpolitik, Bildungspolitik und<br />
Wirtschaftspolitik. In <strong>Hessen</strong> sollen sich Eltern und Kinder wohl fühlen und<br />
in dem junge Menschen <strong>die</strong> stabile wirtschaftliche Basis haben, <strong>die</strong> sie<br />
brauchen, um <strong>ein</strong>e Familie zu gründen. Auf der anderen Seite wollen wir<br />
<strong>ein</strong> Verständnis vom Altern als <strong>ein</strong>em positiven und chancenreichen<br />
Prozess erreichen. Wissen, Erfahrungen, Neugier und Lernbereitschaft<br />
älterer Menschen sind <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e wertvolle Ressource. Dass <strong>Hessen</strong><br />
auf <strong>die</strong>sem Wege schon <strong>ein</strong> gutes Stück vorangekommen ist, beweist der<br />
Erste Jahresbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe Demographie,<br />
der im März 2007 dem Kabinett vorgelegt wurde.<br />
Die Kommunen stehen im Zusammenhang mit den Veränderungen der<br />
Bevölkerungsstruktur vor besonderen Herausforderungen. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />
unterstützt sie dabei mit dem Modellprojekt „<strong>Hessen</strong> 2050 <strong>–</strong><br />
Sichere <strong>Zukunft</strong> im demographischen Wandel“. Bei der Bewältigung der<br />
demographischen Herausforderung will <strong>Hessen</strong> auch von anderen<br />
lernen. Im Februar 2007 ver<strong>ein</strong>barten daher <strong>die</strong> Länder Sachsen und<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e enge Partnerschaft auf <strong>die</strong>sem Gebiet.<br />
Auch von dem im Sommer 2007 erwarteten Abschlussbericht der Enquête-<br />
Kommission „Demographischer Wandel“ des Hessischen <strong>Land</strong>tags<br />
verspricht sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung konkrete Handlungsempfehlungen,<br />
<strong>die</strong> der <strong>Land</strong>espolitik Hinweise zur Bewältigung der demographischen<br />
Herausforderung geben.<br />
<strong>Hessen</strong> setzt am Arbeitsmarkt innovative Impulse<br />
Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> hat 2006 das stärkste Wirtschaftswachstum seit dem<br />
Jahr 2000 erzielt. Dieses Wachstum führt gleichzeitig dazu, dass Unternehmen<br />
vertrauensvoller und optimistisch in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> investieren und<br />
damit neue Arbeitsplätze schaffen. Entsprechend stieg 2006 nicht nur das<br />
Bruttoinlandsprodukt des <strong>Land</strong>es, sondern auch <strong>die</strong> Zahl der Erwerbstätigen<br />
in <strong>Hessen</strong>. So hatten 17.100 mehr Menschen und damit insgesamt<br />
3,04 Millionen <strong>ein</strong>en Arbeitsplatz. Dabei schafft <strong>Hessen</strong> nicht nur <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e<br />
107<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Demographischer Wandel<br />
als Chance und Aufgabe<br />
begreifen
108<br />
eigenen Einwohner, sondern auch mehr als 130.000 Arbeitsplätze <strong>für</strong><br />
Einpendler aus nahezu allen Bundesländern.<br />
Mehr als 130.000 Arbeitnehmer pendeln nach <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong><br />
<strong>Hessen</strong> schafft über 130.000 Arbeitsplätze <strong>für</strong> andere Länder<br />
Saldo der Ein- und Auspendler in <strong>Hessen</strong> im Jahr zum 30.6.2006<br />
Niedersachsen<br />
5.796<br />
Sachsen<br />
5.860<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
9.231<br />
Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong><br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
1.932<br />
Brandenburg<br />
3.089<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Berlin<br />
3.926<br />
3.936<br />
1.085<br />
Hamburg<br />
212<br />
Saarland<br />
1.698<br />
Bremen<br />
198<br />
Thüringen<br />
21.106<br />
Saldo der Ein- und Auspendler in <strong>Hessen</strong> im Jahr zum 30.6.2006*<br />
Mit <strong>ein</strong>em umfangreichen Maßnahmenpaket schöpft <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
ihre Möglichkeiten auf <strong>die</strong> Entwicklung des Arbeitsmarkts Einfluss<br />
zu nehmen, voll aus. Sie setzt Impulse <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e weitere Verbesserung der<br />
Infrastruktur, stärkt den Finanzplatz Frankfurt, unterstützt <strong>die</strong> Herausbildung<br />
von exzellenten Branchenschwerpunkten und Technologienetzwerken<br />
und treibt den Ausbau des Frankfurter Flughafens voran. Für <strong>die</strong><br />
wirtschaftliche Weiterentwicklung und damit <strong>für</strong> mehr Arbeitsplätze hat<br />
das <strong>Land</strong> mit der Investitionsbank <strong>Hessen</strong> (IBH) <strong>ein</strong> zentrales Förderinstitut<br />
<strong>ein</strong>gerichtet. Ansprechpartner der Wirtschaft bei Beratungs<strong>die</strong>nstleistungen<br />
ist <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> Agentur.<br />
Im Zentrum der Arbeitsmarktprogramme des <strong>Land</strong>es steht das Bestreben,<br />
arbeitslose Menschen in den regulären Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />
Dazu fördern und fordern <strong>die</strong> Programme gleichzeitig. Neben der Integration<br />
in den allgem<strong>ein</strong>en Arbeitsmarkt setzt das <strong>Land</strong> auf <strong>die</strong> Sicherung<br />
der kommunalen Eigenverantwortung (Optionsmodell), auf Initiativen <strong>für</strong><br />
besonders benachteiligte Gruppen und auf Impulse <strong>für</strong> Beschäftigung,<br />
Weiterentwicklung und Innovation.<br />
Kommunen nehmen Betreuung von Langzeitarbeitslosen<br />
in <strong>die</strong> eigenen Hände<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
49.670<br />
Bayern<br />
22.914<br />
10.078 <strong>Hessen</strong> pendeln im Saldo nach Baden-Württemberg<br />
10.078 <strong>Hessen</strong><br />
Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
„Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat sich gem<strong>ein</strong>sam mit den <strong>Land</strong>kreisen um <strong>die</strong> Frage der Verwaltung<br />
im Bereich der Arbeitslosen und Sozialhilfe mehr Gedanken gemacht als andere in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Als es darum ging, welcher <strong>Land</strong>kreis sich in Gem<strong>ein</strong>schaft mit der <strong>Land</strong>esregierung eher<br />
zutraut, <strong>die</strong>se Aufgaben selbst zu übernehmen und sie nicht an <strong>ein</strong>e zentrale deutsche Bürokratie abzugeben,<br />
<strong>die</strong> von Nürnberg aus gesteuert in jedes Dorf hin<strong>ein</strong> Arbeitsverwaltung betreiben soll, haben<br />
sich eben mehr <strong>Land</strong>kreise aus <strong>Hessen</strong> beworben als aus jedem anderen <strong>Land</strong> der Bundesrepublik.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch im Hessischen <strong>Land</strong>tag zu „Moderne Strukturen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> leistungsfähiges<br />
<strong>Hessen</strong>“ am 26. Januar 2005
Fördern und Fordern ist der Kern der Arbeitsmarkpolitik der Hessischen<br />
<strong>Land</strong>esregierung. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist überzeugt, dass<br />
der Wieder<strong>ein</strong>stieg in den Arbeitsmarkt Vorrang vor verwalteter Arbeitslosigkeit<br />
haben muss. Daher müssen örtliche Kompetenzen beim Kampf<br />
gegen Arbeitslosigkeit genutzt werden. Diese Überlegungen führten<br />
dazu, dass sich <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>für</strong> neue Wege auf dem<br />
Arbeitsmarkt <strong>ein</strong>gesetzt hat. Ergebnis ist das sogenannte Optionsmodell,<br />
bei dem bundesweit 69 Kommunen <strong>die</strong> all<strong>ein</strong>ige Betreuung von Langzeitarbeitslosen<br />
übernehmen konnten. Mit der Abkehr von <strong>ein</strong>em bürokratielastigen<br />
zentralen System hat <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> notwendige Nähe zu den<br />
Menschen und damit <strong>die</strong> Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gezielte wirksame Hilfe<br />
geschaffen.<br />
<strong>Hessen</strong> ist Optionsland Nr. 1<br />
In zwölf <strong>Land</strong>kreisen und der kreisfreien Stadt Wiesbaden haben <strong>die</strong><br />
Kommunen <strong>die</strong> Betreuung von Langzeitarbeitslosen ganz in ihre eigenen<br />
Hände genommen. Das sind 50 Prozent der hessischen <strong>Land</strong>kreise und<br />
kreisfreien Städte. <strong>Hessen</strong> ist damit Optionsland Nummer 1.<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Optionsland Nr. 1<br />
12 Kreise und <strong>die</strong> <strong>Land</strong>eshauptstadt Wiesbaden vermitteln direkt<br />
Lahn-Dill<br />
Limburg-<br />
Weilburg<br />
Hoch-<br />
Taunus<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Gießen<br />
Rh<strong>ein</strong>gau-<br />
Taunus<br />
WI<br />
MTK<br />
FFM OF<br />
Groß-<br />
Gerau<br />
Bergstraße<br />
Waldeck-<br />
Frankenberg<br />
Wetterau<br />
Offenbach<br />
DA<br />
Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
Das Optionsmodell eröffnet <strong>die</strong> Chance, durch den Wettbewerb um<br />
Ideen, Konzepte und Strukturen <strong>die</strong> besten Wege zu finden, Langzeitarbeitslosen<br />
den Weg zurück in <strong>ein</strong>e Beschäftigung zu ebnen.<br />
Odenwald<br />
Kassel<br />
Schwalm-Eder<br />
Vogelsberg<br />
Main-Kinzig<br />
KS<br />
Werra-<br />
Meißner<br />
Hersfeld-<br />
Rotenburg<br />
Fulda<br />
Optierende Kommunen<br />
Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaften<br />
Quelle: HSM<br />
109<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
<strong>Hessen</strong> setzt bei Vermittlung<br />
auf Kompetenz vor Ort
Erfahrungen nutzen <strong>–</strong><br />
Chancen eröffnen<br />
110<br />
„Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ <strong>–</strong> <strong>Land</strong> setzt sich <strong>für</strong> Arbeitslose ab 50 <strong>ein</strong><br />
Die nach wie vor angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt führt zu<br />
<strong>ein</strong>em Verdrängungswettbewerb bei den Arbeitssuchenden, der zuerst<br />
Ältere, Menschen mit gesundheitlichen Be<strong>ein</strong>trächtigungen, Menschen<br />
mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen trifft. Für <strong>die</strong>se Gruppen<br />
macht sich <strong>Hessen</strong> mit speziellen Programmen gezielt stark.<br />
Die jüngste Initiative der <strong>Land</strong>esregierung und der Bundesagentur <strong>für</strong><br />
Arbeit (BA) mit dem Namen „Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“ richtet sich an<br />
Arbeitslose im Alter über 50 Jahre. Sie zielt darauf ab, berufliche Qualifikationen<br />
und Erfahrungen nicht ungenutzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft zu lassen.<br />
Derzeit sind in <strong>Hessen</strong> lediglich 57 Prozent der über 50- bis 65-Jährigen<br />
erwerbstätig, <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit in <strong>die</strong>ser Gruppe ist hoch und <strong>die</strong> Chancen<br />
auf <strong>ein</strong>e Rückkehr in <strong>die</strong> Beschäftigung gering. Diesen Arbeitslosen<br />
eröffnet <strong>Hessen</strong> seit Februar 2007 <strong>die</strong> Chance, über <strong>die</strong>ses Programm<br />
schrittweise an <strong>ein</strong>e Tätigkeit heran- und damit zurück auf den Arbeitsmarkt<br />
geführt zu werden.<br />
Da<strong>für</strong> stehen bei <strong>ein</strong>er Beteiligung von 1.000 Personen insgesamt knapp<br />
50 Millionen Euro zur Verfügung, wobei das <strong>Land</strong> mit 37,3 Millionen Euro<br />
rund 80 Prozent beisteuert.<br />
Einsatz als Arbeits-Coach oder Bioenergieberater<br />
Im Einzelnen sieht das Programm vor, Arbeitslose schrittweise über<br />
Einstiegsseminare (Motivationsphase), Praxisphase und geförderte sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung wieder in den Arbeitsmarkt<br />
<strong>ein</strong>zugliedern. Für <strong>die</strong> Phase der geförderten Beschäftigung hat das <strong>Land</strong><br />
bereits konkrete, in der Regel gem<strong>ein</strong>nützige Einsatzfelder und Berufsbilder<br />
im Blick: So sollen so genannte Arbeits-Coaches den Schülerinnen<br />
und Schülern an Hauptschulen Einsicht in ihre beruflichen Erfahrungen<br />
gewähren, Schlüsselkompetenzen vermitteln und sie damit bei der beruflichen<br />
Orientierung und beim Übergang ins Berufsleben gezielt zu unterstützen.<br />
Gleichzeitig zielt das Programm auch darauf ab, <strong>die</strong> gesellschaftliche<br />
Einstellung gegenüber älteren Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />
schrittweise zu verändern und das Vertrauen gegenüber der Leistungsfähigkeit<br />
und dem Willen älterer Menschen zu stärken. Denn klar ist auch:<br />
Die Einbindung älterer Arbeitnehmer wird angesichts der demographischen<br />
Entwicklung und der <strong>ein</strong>geleiteten Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />
auf 67 Jahre zunehmend wichtiger.<br />
<strong>Hessen</strong> setzt sich weiterhin <strong>für</strong> Kombilohn <strong>ein</strong><br />
Um geringer qualifizierten Menschen <strong>ein</strong>e Beschäftigungschance zu<br />
eröffnen, hat <strong>Hessen</strong> mit dem Existenzgrundlagen-Gesetz <strong>ein</strong> Kombi-
lohn-Modell entwickelt, das den Niedriglohnsektor stimuliert. Das<br />
Konzept des Lohnzuschlags <strong>für</strong> Geringver<strong>die</strong>nende erhöht den Anreiz,<br />
<strong>ein</strong>fache Tätigkeiten mit geringer Bezahlung anzunehmen <strong>–</strong> aber so, dass<br />
derjenige, der <strong>ein</strong>en Job annimmt, auch davon leben kann und mehr<br />
ver<strong>die</strong>nt, als derjenige, der nicht arbeitet. Zugleich werden Arbeitsplätze<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong>fache Tätigkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen bezahlbar. Niedrig bezahlte<br />
Jobs werden attraktiv, indem der Beschäftigte als Ergänzung zum Lohn<br />
<strong>ein</strong>e staatliche Leistung erhält.<br />
Bei Integration Schwerbehinderter gilt „<strong>Hessen</strong> vorn“<br />
Bei der Integration schwer behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt hat<br />
<strong>Hessen</strong> im öffentlichen Dienst mehr Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt<br />
als alle anderen deutschen Bundesländer. Das <strong>Land</strong> nimmt damit angesichts<br />
<strong>ein</strong>er Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten von 6,87<br />
Prozent den Spitzenplatz im Vergleich mit anderen Bundesländern <strong>ein</strong>.<br />
<strong>Hessen</strong> Spitze bei der Beschäftigung Schwerbehinderter im öffentlichen Dienst<br />
Beschäftigungsquote der Schwerbehinderten im öffentlichen Dienst*<br />
in %<br />
7,0<br />
6,5<br />
6,0<br />
5,5<br />
5,0<br />
4,5<br />
7,1<br />
„Behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in k<strong>ein</strong>em anderen Bundesland <strong>ein</strong>e größere<br />
Chance als im Bundesland <strong>Hessen</strong>.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
6,4<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Saarland<br />
6,3<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
6,0<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
5,9<br />
5,9<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Deutschland<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Bayern<br />
Thüringen<br />
Brandenburg<br />
Sachsen<br />
Baden-Württemberg<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Niedersachsen<br />
<strong>Land</strong> verstärkt Anstrengungen <strong>für</strong> mehr Ausbildung<br />
5,8<br />
5,7<br />
Erfolgsgeschichte „Hessischer Pakt <strong>für</strong> Ausbildung“<br />
wird fortgeschrieben<br />
5,5<br />
* letzter verfügbarer Wert: 2005<br />
Quelle: Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
Trotz der zunächst schwachen Konjunktur und <strong>ein</strong>er schwierigen Arbeitsmarktlage<br />
ist es den Partnern des Hessischen Paktes <strong>für</strong> Ausbildung<br />
5,5<br />
5,5<br />
5,3<br />
5,3<br />
5,2<br />
5,0<br />
4,9<br />
4,9<br />
111<br />
Wirtschaft und Arbeit<br />
Lohnzuschlag erhöht Anreiz<br />
zur Arbeitsaufnahme
Gem<strong>ein</strong>samer Kraftakt<br />
<strong>für</strong> mehr Ausbildung<br />
112<br />
in Mio €<br />
50,0<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
gelungen, das Angebot an Ausbildungsplätzen in <strong>Hessen</strong> zu stabilisieren<br />
und auszuweiten. Für <strong>die</strong>se bewährt erfolgreiche Partnerschaft zwischen<br />
Wirtschaft, Kommunen, Arbeitsagentur und dem <strong>Land</strong> gilt es nun, <strong>die</strong><br />
verbesserte Wirtschaftslage zu nutzen und angesichts der demographischen<br />
Entwicklung weitsichtiger auszubilden.<br />
<strong>Hessen</strong> investiert in Ausbildung<br />
Entwicklung der Ausbildungsplatzförderung in <strong>Hessen</strong> 1998<strong>–</strong>2007<br />
18,7<br />
17,7<br />
16,1<br />
16,6<br />
19,4<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
(Soll)<br />
Quelle: HMWVL, HSM <strong>–</strong> 2001<strong>–</strong>2006 <strong>–</strong> Ist-Zahlen zum Zeitpunkt der Bewilligung<br />
Als neues Ziel haben sich <strong>die</strong> Partner <strong>ein</strong>e Verdopplung der <strong>ein</strong>zuwerbenden<br />
Ausbildungsplätze gesteckt. Nach der Ver<strong>ein</strong>barung der Paktjahre<br />
2004 bis 2006, jährlich 2.000 neue Ausbildungsstellen anzubieten, strebt<br />
<strong>die</strong> hessische Wirtschaft damit zwischen 2007 und 2009 <strong>die</strong> Schaffung<br />
von mindestens 4.000 neuen Ausbildungsstellen pro Jahr an. Außerdem<br />
geht das Einwerben von jährlich mindestens 1.500 Plätzen zur Einstiegsqualifizierung<br />
von Jugendlichen auf unvermindert hohem Niveau weiter.<br />
Wie im ersten Pakt verpflichtet sich das <strong>Land</strong> auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> zweite Paktlaufzeit,<br />
das deutlich über dem Eigenbedarf hinausgehende Einstellungsniveau<br />
von jährlich 835 Auszubildenden zu halten und s<strong>ein</strong>e<br />
Förderprogramme ungeschmälert fortzusetzen. So werden durch das<br />
Wirtschaftsministerium im Jahr 2007 rund 4.000 Ausbildungsplätze<br />
unterstützt. Für <strong>die</strong>se und weitere Maßnahmen zur Schaffung zusätzlicher<br />
Lehrstellen stellt das <strong>Land</strong> 17 Millionen Euro zusätzliche Mittel bereit. Die<br />
vom <strong>Land</strong> geförderten Ausbildungsplätze werden somit gegenüber 2001<br />
um das Doppelte auf 5.000 im Jahr 2007 steigen. Insbesondere den<br />
Altbewerbern wird so zu <strong>ein</strong>er Lehrstelle verholfen.<br />
21,8<br />
25,6<br />
30,7<br />
27,2<br />
46,3
Dem Pakt gehören <strong>die</strong> Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft hessischer Industrie- und<br />
Handelskammern, <strong>die</strong> Arbeitsgem<strong>ein</strong>schaft Hessischer Handwerkskammern,<br />
<strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>igung der hessischen Unternehmerverbände, der<br />
Verband Freier Berufe in <strong>Hessen</strong>, <strong>die</strong> Hessischen Kommunalen Spitzenverbände,<br />
<strong>die</strong> Regionaldirektion <strong>Hessen</strong> der BA und <strong>die</strong> Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung an.<br />
<strong>Hessen</strong> ist attraktiver Ausbildungsstandort<br />
<strong>Hessen</strong> ist Berufsbildungsexporteur. Die gute betriebliche Ausbildung<br />
lockt zahlreiche junge Frauen und Männer aus anderen Bundesländern<br />
nach <strong>Hessen</strong>. Etwa 2.500 Auszubildende kommen Tag <strong>für</strong> Tag über <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esgrenzen, so das Ergebnis zweier Stu<strong>die</strong>n zum Ausbildungsmarkt<br />
in <strong>Hessen</strong>. Von <strong>Hessen</strong> geht daher <strong>ein</strong> positiver Einfluss auf <strong>die</strong> Ausbildungsbereitschaft<br />
in ganz Deutschland aus.<br />
113<br />
Wirtschaft und Arbeit
Bundesweit <strong>ein</strong>malige<br />
Zusammenarbeit<br />
114<br />
VI. Umwelt, Energie und ländlicher Raum <strong>–</strong><br />
Nachhaltige <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> künftige Generationen<br />
<strong>Hessen</strong> macht Umweltschutz nachhaltig<br />
Der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung ist es in den vergangenen Jahren<br />
gelungen, <strong>die</strong> Umweltpolitik im klassischen Sinne zu <strong>ein</strong>er <strong>Politik</strong> der<br />
übergreifenden Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und so <strong>die</strong> Lebensqualität<br />
in <strong>Hessen</strong> weiter zu verbessern. Die Strategie der Nachhaltigkeit<br />
umfasst Kerngedanken wie „Kooperation statt Konfrontation“, <strong>die</strong> Anwendung<br />
marktwirtschaftlicher Instrumente und <strong>die</strong> breite Deregulierung<br />
durch mehr Eigenverantwortung aller Partner.<br />
Umweltallianz <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bündnis <strong>für</strong> nachhaltige Standortpolitik<br />
Die Umweltallianz <strong>Hessen</strong> ist <strong>ein</strong>e Erfolgsgeschichte. Bereits seit Mai 2000<br />
ziehen Verwaltung und Wirtschaft gem<strong>ein</strong>sam an <strong>ein</strong>em Strang und stärken<br />
dadurch den Standort <strong>Hessen</strong>. Für <strong>die</strong> Unternehmen konnte der<br />
bürokratische Aufwand reduziert und der Service der Umweltverwaltung<br />
optimiert werden. Gestartet mit 124 Unternehmen und Wirtschaftsverbänden<br />
gehören der Allianz heute rund 1.050 Unternehmen, Verbände<br />
sowie seit dem Jahr 2005 auch Gem<strong>ein</strong>den, Städte und <strong>Land</strong>kreise an.<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung beweist damit, dass sie <strong>ein</strong> verlässlicher<br />
Partner im Umweltschutz ist.<br />
Konkrete Beispiele: Bundesweit <strong>ein</strong>malig sind <strong>die</strong> von der Umweltallianz<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>gerichteten paritätisch besetzten Klärungsstellen, in denen<br />
kontrovers betrachtete Punkte besprochen, unterschiedliche Auffassungen<br />
zu den gleichen Tatbeständen aufgezeigt, begründet und durch<br />
intensive Kommunikation der Beteiligten zu <strong>ein</strong>em Konsens hessenweit<br />
geführt werden. Ein weiteres Beispiel ist das umfassende Rohstoffsicherungskonzept<br />
mit Fachberichten und -karten, das gem<strong>ein</strong>sam mit der<br />
Wirtschaft als qualifizierter Beitrag zur langfristigen Rohstoffsicherung in<br />
<strong>Hessen</strong> erarbeitet wurde. Zielsetzung war, <strong>die</strong> schon bei der planerischen<br />
Festlegung von Abbau- und Reservegebieten entstehen Interessenskonflikte<br />
mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen an <strong>die</strong> Flächen zu identifizieren<br />
und Lösungsmöglichkeiten da<strong>für</strong> zu entwickeln.<br />
Saubere Luft und Klimaschutz in <strong>Hessen</strong><br />
Die <strong>Land</strong>esregierung unternimmt vielfältigste Anstrengungen bei der<br />
Luftr<strong>ein</strong>haltung und im Klimaschutz, um <strong>die</strong> Lebensqualität in <strong>Hessen</strong> auf<br />
hohem Niveau zu halten. Sie setzt sich daher <strong>für</strong> <strong>die</strong> dauerhafte, konsequente<br />
Verringerung der F<strong>ein</strong>staubbelastung in der Luft <strong>ein</strong>. Für <strong>die</strong><br />
Ballungsräume Rh<strong>ein</strong>-Main und Kassel wurden Luftr<strong>ein</strong>haltepläne erstellt,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Quellen der Verschmutzung analysieren und Hebel zur F<strong>ein</strong>staubreduzierung<br />
aufzeigen. Der Luftr<strong>ein</strong>halteplan <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>kreise Lahn-Dill<br />
und Gießen befindet sich in der Öffentlichkeitsbeteiligung. Aktionspläne<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Städte Frankfurt und Darmstadt enthalten darüber hinaus kurzfristige<br />
Maßnahmen zur F<strong>ein</strong>staubreduzierung. Für Frankfurt wird <strong>die</strong> Fest-
legung zusätzlicher Maßnahmen im Rahmen der Fortschreibung des Aktionsplans<br />
zur weiteren Schadstoffreduzierung beitragen.<br />
Die hessischen Klimaschutzinitiativen integrieren Elemente der Wirtschafts-<br />
und Technologieförderung in <strong>ein</strong>er ökologisch wirksamen,<br />
ökonomisch effizienten und gesellschaftlich akzeptablen Weise. Hierzu<br />
gehören <strong>ein</strong> optimierter Energiemix, <strong>die</strong> rationelle Energieverwendung<br />
und <strong>die</strong> stärkere Nutzung der regenerativen Energiequellen. Insbesondere<br />
<strong>die</strong> marktwirtschaftlichen Instrumente des Klimaschutzes werden in<br />
Kooperation und Partnerschaft weiter entwickelt.<br />
Die Hauptaktivitäten waren das Pilotprojekt <strong>Hessen</strong>-Tender als Vorläufer<br />
zum Emissionshandel sowie das Forschungsprojekt „Integriertes Klimaschutzprogramm<br />
<strong>Hessen</strong> 2012 (INKLIM 2012)“ mit der zurzeit vorbereiteten<br />
Erweiterung zum Projekt „INKLIM Baust<strong>ein</strong> II.<br />
Saubere Luft mit sauberer Energie <strong>–</strong><br />
<strong>Hessen</strong> setzt auf Kernenergie mit höchster Sicherheit<br />
Um den CO2-Ausstoß im Hinblick auf <strong>die</strong> internationalen Klimaschutzziele<br />
des Kyoto-Protokolls weiter zu verringern und gleichzeitig zuverlässig<br />
Haushalte und Betriebe mit dem nötigen Strom zu versorgen, muss Kernenergie<br />
<strong>ein</strong> Bestandteil des Energiemix bleiben. Denn würden Biblis A<br />
und B durch <strong>ein</strong> Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk oder durch <strong>ein</strong> St<strong>ein</strong>kohlekraftwerk<br />
ersetzt, muss durch <strong>die</strong> <strong>ein</strong>gesetzten fossilen Brennstoffe<br />
mit hohen zusätzlichen CO2-Emissionen von 5,3 bzw. 11,5 Millionen<br />
Tonnen pro Jahr gerechnet werden.<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung bekennt sich ausdrücklich zur friedlichen Nutzung<br />
der Kernenergie und tritt daher <strong>für</strong> den weiteren Betrieb des Kernkraftwerkes<br />
Biblis auf höchstem Sicherheitsniveau <strong>ein</strong>. Dabei wird es mit der<br />
Hessischen <strong>Land</strong>esregierung in Sachen Sicherheit k<strong>ein</strong>en Rabatt geben.<br />
Biblis A liefert heute zusammen mit Biblis B mehr als 60 Prozent der benötigten<br />
elektrischen Energie in <strong>Hessen</strong>.<br />
„Die Kernenergie kommt in <strong>die</strong> deutsche Energiepolitik zurück. Die Frage ist nur: früher, später oder<br />
zu spät? Für Deutschland kann das <strong>ein</strong>e existenzielle Frage werden.“<br />
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit dem Magazin „Stern“ vom 18. Januar 2007<br />
Daher wäre <strong>ein</strong> rascher Ausstieg aus der Kernenergienutzung in Deutschland<br />
nach der festen Überzeugung der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e<br />
Fehlentwicklung. Denn auf absehbare Zeit kann <strong>ein</strong>e sichere und wirtschaftliche<br />
Stromversorgung nur durch <strong>ein</strong>en Mix aus fossilen und erneuerbaren<br />
Energieträgern und Kernenergie sichergestellt werden.<br />
Kernenergie ist daher aus Gründen der Versorgungssicherheit, der Wirtschaftlichkeit<br />
und des Klimaschutzes zurzeit unverzichtbar.<br />
115<br />
Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />
Kernenergie:<br />
sauber, zuverlässig und<br />
preisgünstig
Klimaschutzpaket mit<br />
55 Maßnahmen<br />
116<br />
Klimaschutzkonzept <strong>Hessen</strong> 2012<br />
Für <strong>ein</strong>en nachhaltigen Klimaschutz hat <strong>Hessen</strong> aus den Ergebnissen des<br />
Forschungsprojektes INKLIM 2012 das Hessische Klimaschutzkonzept<br />
2012 entwickelt. Es basiert auf drei Säulen: Erstens geht es darum, geeignete<br />
Anpassungsstrategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> regionalen Auswirkungen des Klimawandels<br />
festzulegen. Zweitens sollen innovative Techniken zur<br />
CO2-Vermeidung weiter entwickelt und stärker umgesetzt werden. An<br />
dritter Stelle stehe <strong>die</strong> Einbindung in den internationalen Emissionshandel,<br />
mit dessen Hilfe <strong>ein</strong> Markt <strong>für</strong> den globalen Klimaschutz geschaffen<br />
wird. Das Klimaschutzkonzept umfasst 55 Maßnahmen in den verschiedenen<br />
Sektoren, zu denen unter anderem <strong>die</strong> energetische Gebäudesanierung,<br />
mehr Energieeffizienz im Gewerbe und Dienstleistungssektor und<br />
alternative Kraftstoffe gehören.<br />
Im Rahmen des „Hessischen Klimapaktes“ werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sektoren Haushalt<br />
und Verkehr, <strong>die</strong> nicht dem Emissionshandel unterliegen, <strong>die</strong> begonnenen<br />
Maßnahmen zur verbesserten Energieeffizienz und Nutzung<br />
regenerativer Energien fortgesetzt.<br />
In <strong>Hessen</strong> wurden 2002 (letzter verfügbarer Wert) rund 44,6 Millionen<br />
Tonnen CO2 ausgestoßen (Zahl müsste noch aktualisiert werden). Ohne<br />
entsprechende Gegenmaßnahmen wird der CO2-Ausstoß bis 2012<br />
voraussichtlich auf etwa 49 Millionen Tonnen ansteigen. Werden jedoch<br />
alle geplanten Maßnahmen umgesetzt <strong>–</strong> inklusive der Laufzeitverlängerung<br />
von Biblis <strong>–</strong> kann <strong>Hessen</strong> bis 2012 bis zu 8 Millionen Tonnen CO2<br />
<strong>ein</strong>sparen.<br />
Mehr Lebensqualität:<br />
Vom Hochwasserschutz bis zur Altlastensanierung<br />
Das <strong>Land</strong> investiert konsequent in <strong>die</strong> nachhaltige Bewirtschaftung der<br />
Gewässer. Dies umfasst den Schutz oberirdischer Gewässer und des<br />
Grundwassers, <strong>die</strong> Gewässerökologie, <strong>die</strong> Abwasserbehandlung, den<br />
anlagen- und produktbezogenen Gewässerschutz sowie den Hochwasserschutz.<br />
All<strong>ein</strong> in den Bau von Deichen investiert das <strong>Land</strong> 2007 insgesamt<br />
10 Millionen Euro und damit das Zehnfache von der Vorgängerregierung<br />
im Jahr 1998. Ein Sofortprogramm „Deichsicherheit“<br />
hat dort schnell Sicherheit geschaffen, wo prioritär gehandelt werden<br />
musste.<br />
Insgesamt hat <strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> R<strong>ein</strong>haltung der Gewässer, <strong>für</strong> Bodenschutz<br />
oder Bewahrung der Bürger vor Hochwasser 2006 rund 185 Millionen<br />
Euro investiert. Diese Fördermittel ermöglichen es den Kommunen, ihre<br />
Umweltvorhaben gezielt und zeitnah umzusetzen. Mit den <strong>Land</strong>esmitteln<br />
wurden insgesamt Investitionen von rund 385 Millionen Euro ausgelöst,<br />
von denen auch <strong>die</strong> hessische Wirtschaft profitiert.
in Mio. €<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1,00<br />
1998<br />
(Ist)<br />
2,79<br />
1999<br />
(Ist)<br />
<strong>Hessen</strong> schützt Bürger vor Hochwasser<br />
Haushaltsmittel im Hochwasserschutz von 1998<strong>–</strong>2007<br />
6,54<br />
2000<br />
(Ist)<br />
8,63<br />
2001<br />
(Ist)<br />
9,92 9,86 9,70<br />
2002<br />
(Ist)<br />
2003<br />
(Ist)<br />
Durch das neue Bodenschutzgesetz erhalten <strong>die</strong> Altlastenbearbeitung<br />
und der Bodenschutz <strong>ein</strong>e moderne Grundlage. Damit löst <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
ihr Versprechen <strong>ein</strong>, den Bodenschutz in <strong>die</strong>ser Legislaturperiode<br />
neu zu regeln. <strong>Hessen</strong> ist führend bei der Altlastensanierung. Das<br />
ehrgeizige Ziel der <strong>Land</strong>esregierung, <strong>die</strong> großen Altlasten in hessischen<br />
Wohngebieten bis 2010 zu sanieren, wird erreicht werden.<br />
Hessische Umwelttechnik geht um <strong>die</strong> Welt<br />
Bei <strong>ein</strong>er der wichtigsten Wachstumsbranchen der nächsten Jahrzehnte<br />
<strong>–</strong> der Umwelttechnologie <strong>–</strong> spielt <strong>Hessen</strong> ganz vorn mit. Mit über 2.000<br />
Betrieben und rund 70.000 Arbeitsplätzen nimmt <strong>die</strong> überwiegend<br />
mittelständisch strukturierte Branche in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e bedeutende Rolle<br />
<strong>ein</strong>. Und hessische Unternehmen nutzen ihren technologischen<br />
Vorsprung in <strong>ein</strong>em globalisierten Markt und erzielen weit mehr als <strong>ein</strong><br />
Viertel ihres Umsatzes mit ausländischen Kunden. <strong>Hessen</strong> bietet neben<br />
<strong>ein</strong>em starken Markt <strong>ein</strong>e Vielzahl hochkarätiger Hochschulen und<br />
Forschungsinstitutionen im Bereich der Umwelttechnologie.<br />
Fünf Jahre „Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“<br />
Die 2002 von der <strong>Land</strong>esregierung gestartete Umweltkampagne<br />
„Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“ ist heute <strong>die</strong> älteste und umfassendste Sauberkeitskampagne<br />
Deutschlands. Jedes Jahr beteiligen sich <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />
gesellschaftlichen Gruppen an der Kampagne, um <strong>die</strong> breite<br />
Öffentlichkeit <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en sorgsamen Umgang mit dem öffentlichen Raum<br />
zu sensibilisieren. All<strong>ein</strong>e beim jährlich stattfindenden „Sauberhaften<br />
Schulweg“ gingen bisher 68.000 Schülerinnen und Schüler auf <strong>die</strong> Straße,<br />
sammelten rund 110 Tonnen Abfälle <strong>ein</strong> und machten so ihre Mitbürger<br />
auf das Problem der Verschmutzung öffentlicher Flächen aufmerksam.<br />
2004<br />
(Ist)<br />
9,22<br />
2005<br />
(Ist)<br />
9,60<br />
2006<br />
(Ist)<br />
10,00<br />
2007<br />
(Soll)<br />
Quelle: HMULV<br />
117<br />
Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />
Hessische Unternehmen<br />
mit technologischem<br />
Vorsprung
<strong>Hessen</strong> ist Vorreiter<br />
beim Artenschutz<br />
118<br />
Der „Sauberhafte Frühlingsputz“ fand dreimal statt und mobilisierte engagierte<br />
Bürgerinnen und Bürger in knapp 170 hessischen Kommunen.<br />
Neu in 2005 war der „Sauberhafte Business Day“: 500 Banker gingen in<br />
Frankfurt <strong>für</strong> mehr Sauberkeit auf <strong>die</strong> Straße. „Sauberhaftes <strong>Hessen</strong>“ soll<br />
zeigen, dass es Menschen gibt, denen der Zustand des öffentlichen<br />
Raumes so wichtig ist wie ihr privates Zuhause.<br />
Naturschutz <strong>–</strong> Für <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> wichtiges Kapital<br />
Als erstes deutsches <strong>Land</strong> unterzeichnet <strong>Hessen</strong> Artenschutzvertrag<br />
Als erstes deutsches <strong>Land</strong> hat <strong>Hessen</strong> den Artenschutzvertrag der Weltnaturschutzorganisation<br />
IUCN zum Schutz der biologischen Vielfalt unterzeichnet.<br />
<strong>Hessen</strong> verpflichtet sich darin unter anderem, das Netzwerk<br />
Natura 2000 bis 2010 zu vervollständigen, den Erhalt der Artenvielfalt in<br />
<strong>die</strong> nachhaltige Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes zu integrieren.<br />
Das Über<strong>ein</strong>kommen über <strong>die</strong> biologische Vielfalt ist <strong>ein</strong>es der<br />
wichtigsten Ergebnisse der UN-Konferenz 1992 in Rio de Janeiro.<br />
Seit Regierungsübernahme 1999 hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong><br />
Investitionen in Naturschutz von 12 auf 20 Millionen Euro erhöht und den<br />
Anteil an <strong>die</strong> Europäische Kommission gemeldeter Natura 2000-Gebiete<br />
von 1,7 auf 20,9 Prozent der Gesamtfläche <strong>Hessen</strong>s ausgeweitet.<br />
Nomen est omen: Der Vogelsberg beispielsweise ist in <strong>Hessen</strong> mit mehr<br />
als 34 Prozent das größte Vogelschutzgebiet. Insgesamt sind auf gut<br />
<strong>ein</strong>em Fünftel der Fläche des <strong>Land</strong>es seltene Pflanzen und Tiere nach<br />
europäischem und deutschem Recht geschützt.<br />
Mit Ausgleichsflächen punkten <strong>–</strong> Ökoagentur schützt Natur und<br />
beschleunigt Kompensation<br />
Mit der im Sommer 2006 gegründeten Ökoagentur setzt sich das <strong>Land</strong><br />
verstärkt <strong>für</strong> den Schutz der Natur <strong>ein</strong> und stimmt dazu deren Belange mit<br />
den Interessen von Bauplanung und Infrastruktur<strong>ein</strong>richtungen besser<br />
auf<strong>ein</strong>ander ab. Dies beschleunigt zugleich notwendige Planungs- und<br />
Zulassungsverfahren. Im Einzelnen funktioniert <strong>die</strong>s so: Ist <strong>ein</strong>e Kommune<br />
nicht in der Lage, Eingriffe in <strong>die</strong> Natur durch Ersatzmaßnahmen an<br />
anderer Stelle auszugleichen, kann sie <strong>die</strong>se Verpflichtung an <strong>die</strong><br />
Ökoagentur weitergeben.<br />
Die Ökoagentur <strong>–</strong> in Form der Hessischen <strong>Land</strong>gesellschaft (HLG) <strong>–</strong> übernimmt<br />
dann <strong>die</strong> naturschutzrechtliche Genehmigungsprozedur, realisiert<br />
<strong>ein</strong> Ausgleichsprojekt und überwacht <strong>die</strong> nachhaltige Pflege. Dabei<br />
„handelt“ <strong>die</strong> Ökoagentur mit Ökopunkten. Ein Beispiel: Das <strong>Land</strong><br />
braucht große Flächen etwa <strong>für</strong> den Flughafenausbau. In Frankfurt aber<br />
ist <strong>die</strong>ser Ausgleich nicht möglich. Der Eingriff wird nach Punkten bewertet.<br />
Im <strong>Land</strong>kreis Fulda werden große Flächen dem Naturschutz gewid-
in Mio €<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0<br />
met. Auch das wird mit Punkten bewertet. Diese können von Frankfurt<br />
gekauft werden. Als Zwischenhändler fungiert <strong>die</strong> Ökoagentur. Darüber<br />
hinaus geht es darum, <strong>die</strong> Nachhaltigkeit von Naturschutzmaßnahmen zu<br />
gewährleisten.<br />
Nationalpark Kellerwald-Edersee:<br />
Naturschutz als Besuchermagnet<br />
„Wir werden den Naturpark Kellerwald zum Nutzen der Region und mit der Region zu <strong>ein</strong>em<br />
Nationalpark weiter entwickeln.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
In Verantwortung auch <strong>für</strong> kommende Generationen will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>die</strong> hessische Kulturlandschaft als Lebensraum <strong>für</strong> Menschen,<br />
Tiere und Pflanzen in ihrer <strong>ein</strong>maligen Artenvielfalt bewahren. Dazu<br />
gehört insbesondere <strong>die</strong> Weiterentwicklung und Förderung des Nationalparks<br />
Kellerwald-Edersee. Mit dessen Eröffnung 2004 <strong>–</strong> nur 8 Monate<br />
nach der politischen Grundsatzentscheidung <strong>–</strong> hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong> zukunftsweisendes Zeichen gesetzt.<br />
Nachhaltiger Schutz <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>zigartigen Naturlandschaft<br />
Entwicklung der Haushaltsmittel <strong>für</strong> den Natur- und Nationalpark Kellerwald<br />
0,70<br />
2,31<br />
2,96<br />
4,79<br />
2003 2004 2005 2006<br />
5,05<br />
Quelle: HMULV<br />
Gleichzeitig bietet das Schutzgebiet enorme Möglichkeiten der Entwicklung<br />
<strong>für</strong> ganz Nordhessen. Mit dem Nationalpark werden neue Zielgruppen<br />
in <strong>die</strong> Region gezogen, <strong>die</strong> Wirtschaft vor Ort wird nachhaltig<br />
gestärkt. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist bereits <strong>ein</strong> Jahr nach<br />
s<strong>ein</strong>er Eröffnung zu <strong>ein</strong>em Besuchermagneten in Nordhessen gewor-<br />
2007<br />
119<br />
Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />
Natur pur <strong>–</strong><br />
<strong>Hessen</strong> fördert Nationalpark
Effektivere Strukturen<br />
120<br />
den. Auch in <strong>Zukunft</strong> wird <strong>die</strong> Bevölkerung <strong>ein</strong>gebunden, um <strong>ein</strong>e erfolgreiche,<br />
von Akzeptanz geprägte Entwicklung des Nationalparks zu<br />
gewährleisten.<br />
<strong>Hessen</strong>s Wald in guten Händen<br />
Durch effektivere Verwaltungsstrukturen, <strong>ein</strong>e Neugliederung der Forstämter<br />
und den Einsatz modernster Technik im Wald ist es der Hessischen<br />
<strong>Land</strong>esregierung gelungen, den <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Hessen</strong>-Forst dauerhaft<br />
konkurrenzfähig zu machen. Die von der Reform betroffenen Mitarbeiter<br />
haben über <strong>die</strong> Personalvermittlungsstelle (PVS) <strong>ein</strong>e neue Chance auf<br />
<strong>ein</strong>e neue Aufgabe innerhalb der <strong>Land</strong>esverwaltung erhalten. Sie werden<br />
durch Fort- und Weiterbildung oder durch spezielle Umschulungsprojekte<br />
wie zum Beispiel das Projekt „Förster zu Lehrern“ in neue Stellen vermittelt.<br />
<strong>Hessen</strong> stärkt ländlichen Raum<br />
„Mit unserer <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> den ländlichen Raum verfolgen wir <strong>ein</strong>en ganzheitlichen Ansatz. Unser Ziel ist<br />
es, <strong>die</strong> Wertschöpfung im ländlichen Raum zu erhöhen. Wir wollen <strong>ein</strong>e wohnort- und verbrauchernahe<br />
Produktion von Lebensmitteln sicherstellen.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Die ländlichen Gebiete auch in <strong>Hessen</strong> werden in den nächsten Jahren<br />
angesichts von Globalisierung und demographischem Wandel vor<br />
besonderen Herausforderungen gestellt. Die Entwicklung des ländlichen<br />
Raums (ELER) in der EU-Förderperiode 2007 bis 2013 ist daher<br />
insbesondere auf Wachstum, Beschäftigung und Nachhaltigkeit auszurichten.<br />
Die integrierte <strong>Politik</strong> <strong>für</strong> den ländlichen Raum in <strong>Hessen</strong> unterstützt<br />
<strong>die</strong>se Aufgaben.<br />
<strong>Hessen</strong> wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Programmlaufzeit rund 218 Millionen Euro aus dem<br />
ELER-Fonds <strong>ein</strong>setzen können. Die EU-Mittel werden national mit öffentlichen<br />
Mitteln des Bundes aus der Gem<strong>ein</strong>schaftsaufgabe „Verbesserung<br />
der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ und des <strong>Land</strong>es kofinanziert.<br />
Insgesamt sollen mehr als 660 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln in<br />
den ländlichen Raum <strong>Hessen</strong>s fließen.<br />
Mit den durch <strong>die</strong> Förderung ausgelösten privaten Investitionen erreicht<br />
der Entwicklungsplan <strong>für</strong> den ländlichen Raum <strong>ein</strong> Gesamtvolumen von<br />
über 900 Millionen Euro. Mit der Förderung im Zeitraum 2000 bis 2006<br />
konnte rund <strong>ein</strong>e dreiviertel Milliarde Euro <strong>für</strong> den ländlichen Raum in<br />
<strong>Hessen</strong> mobilisiert werden. Schwerpunkt der laufenden Förderperiode<br />
sind Verbesserung der Umwelt und der <strong>Land</strong>schaft, der Lebensqualität<br />
im ländlichen Raum und Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft und<br />
das Umsetzung von gebietsbezogenen lokalen Entwicklungsstrategien.
Richtlinien <strong>für</strong> Fördergelder unter <strong>ein</strong>em Dach ver<strong>ein</strong>t<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> bisher getrennten Förderrichtlinien<br />
<strong>für</strong> den ländlichen Raum in <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Richtlinie zusammengeführt,<br />
<strong>die</strong> Programme inhaltlich stärker mit<strong>ein</strong>ander vernetzt und damit<br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e integrierte ländliche Förderung geschaffen.<br />
Damit wird der Einsatz von Fördermitteln aus acht verschiedenen Finanzlinien<br />
der EU, des Bundes und des hessischen <strong>Land</strong>eshaushalts zentral<br />
geregelt.<br />
Außerdem werden neue Förderungen <strong>für</strong> Flächenmanagement und<br />
Erschließungsmaßnahmen in den Ortskernen ermöglicht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Attraktivität<br />
der Orte als Wohnstandorte erhöhen. Dazu gehört auch <strong>ein</strong> neues<br />
Förderangebot <strong>für</strong> private Träger, <strong>die</strong> in den Kerngebieten der Dörfer<br />
neu bauen. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung will damit den demographisch<br />
bedingten Schrumpfungsprozessen im ländlichen Raum entgegenwirken.<br />
<strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>–</strong> Verlässlicher Partner<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />
Im Zuge der Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ wurden auch zahlreiche Aufgaben<br />
und Ämter im landwirtschaftlichen Bereich neu organisiert. Daraus<br />
entstand Anfang 2005 der <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>Hessen</strong> (LLH),<br />
der wichtige landwirtschaftliche Aufgaben des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> von der<br />
Beratung und Information bis hin zu Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten<br />
bündelt. Das LLH ist <strong>ein</strong> verlässlicher Partner <strong>für</strong> <strong>die</strong> hessische<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft. Die Dienstleistungsangebote des LLH stellen <strong>ein</strong>en wichtigen<br />
Beitrag zur Umsetzung der agrar- und umweltpolitischen Leitlinien<br />
der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung dar.<br />
<strong>Land</strong> investiert in <strong>Zukunft</strong> auf dem Dorfe<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung fördert mit ihrem Dorferneuerungsprogramm im<br />
Jahr 2007 insgesamt 256 Dörfer und wird über <strong>ein</strong>en Zeitraum von neun<br />
Jahren in ihre Weiterentwicklung investieren. Die insgesamt 185 Millionen<br />
Euro an <strong>Land</strong>esmitteln lösten Gesamtinvestitionen von 520 Millionen<br />
Euro aus.<br />
Förderung des Tourismus auf dem <strong>Land</strong>e<br />
<strong>Hessen</strong> ist mit s<strong>ein</strong>er vielfältigen Mittelgebirgslandschaft <strong>ein</strong> attraktives<br />
Freizeit- und Urlaubsland. Der Gast erlebt intakte Natur, ländliche Idylle,<br />
Brauchtum und Tradition. Als Anbieter von Bauernhof- und <strong>Land</strong>urlaub<br />
eröffnen sich damit Möglichkeiten, zusätzliches Einkommen zu erzielen<br />
sowie Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />
hat da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Beratungs- und Qualifizierungsoffensive ins Leben<br />
gerufen. Das hessische Projektteam aus regionalen Ansprechpartnern<br />
bietet den Betrieben vor Ort Hilfe in den Themenfeldern Angebotsgestaltung,<br />
Angebotsverbesserung, Rentabilität und Vermarktung, betreut fünf<br />
hessische Urlaubsringe und deren Mitglieder und arbeitet an der Weiterentwicklung<br />
regionaler Tourismusangebote mit dem Ziel der Einbindung<br />
landwirtschaftlicher Betriebe mit.<br />
121<br />
Umwelt, Energie und ländlicher Raum
Mit anerkannter<br />
Qualitätsmarke<br />
europaweit Vorreiter<br />
122<br />
Verbraucherschutz stärken <strong>–</strong> „Gutes aus <strong>Hessen</strong>“ vermarkten<br />
„Wesentliches Ziel unserer Verbraucherschutzpolitik ist es, das Recht der Verbraucher auf gesunde, <strong>ein</strong>wandfreie<br />
und unbedenkliche Lebensmittel zu gewährleisten. Dies wird durch enge Kooperation mit der<br />
heimischen <strong>Land</strong>wirtschaft geschehen, <strong>die</strong> sich traditionell an <strong>ein</strong>er qualitativ hochwertigen<br />
Lebensmittelproduktion orientiert.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Dem Verbraucherschutz wird in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e hohe Priorität beigemessen.<br />
Die Überwachung von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen gewährleistet<br />
höchsten Schutz <strong>für</strong> den Verbraucher. Die seit 2003 gebündelten<br />
Zuständigkeiten <strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft, Verbraucherschutz und Lebensmittelkontrolle<br />
haben Verwaltungsabläufe ver<strong>ein</strong>facht und <strong>die</strong> Arbeit der Überwachungsbehörden<br />
optimiert.<br />
Zum vorbeugenden Schutz der Verbraucher richtete <strong>die</strong> Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung 2003 zudem <strong>ein</strong> Verbraucherfenster als Internetportal<br />
<strong>ein</strong> (www.verbraucherfenster.de). Außerdem hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong>en Verbraucherschutzbeirat aus Wissenschaftlern und Vertretern der<br />
Verbraucherschutzverbände, der <strong>Land</strong>- und Ernährungswirtschaft,<br />
Vertretern der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie der Me<strong>die</strong>n<br />
<strong>ein</strong>berufen.<br />
Eine weitere Säule des Verbraucherschutzes umfasst <strong>die</strong> Bereiche des<br />
Qualitätsmanagements bei der Produktion und Verarbeitung von<br />
Lebensmitteln. Als erste europäische Region verfügt <strong>Hessen</strong> seit dem<br />
Jahr 2003 über <strong>ein</strong>e von der Europäischen Kommission anerkannte<br />
Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong>“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vermarktung heimischer<br />
Produkte.<br />
Um <strong>die</strong> Verbrauchererwartung an sichere Lebensmittel und an <strong>ein</strong>e effektive<br />
Lebensmittelüberwachung noch besser zu erfüllen, hat das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Task Force Lebensmittelsicherheit ins Leben gerufen. Zu <strong>die</strong>ser Gruppe<br />
zählen unter anderem <strong>ein</strong> Lebensmittelchemiker, <strong>ein</strong> Lebensmittelkontrolleur,<br />
<strong>ein</strong> Amtstierarzt, <strong>ein</strong> Jurist sowie <strong>ein</strong> EDV-Spezialist.<br />
Biopower in <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> <strong>Land</strong> fördert alternative Kraftquellen<br />
„ ... dass bis zum Jahr 2015 <strong>ein</strong> Markt <strong>für</strong> Bio-Rohstoffe etabliert wird <strong>–</strong> als Beitrag zum aktiven Klimaschutz<br />
und zur deutlichen Steigerung der Nachfrage nach land- und forstwirtschaftlichen Produkten.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen: Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Förderung nachwachsender Rohstoffe ist <strong>Zukunft</strong>saufgabe<br />
des <strong>Land</strong>es<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat sich zur <strong>Zukunft</strong>saufgabe gesetzt, den Einsatz<br />
von Biomasse aus der heimischen <strong>Land</strong>- und Forstwirtschaft zur energe-
tischen und werkstofflichen Nutzung in den nächsten Jahren entscheidend<br />
voranzutreiben. Denn bis 2015 soll <strong>die</strong> Energieerzeugung in<br />
<strong>Hessen</strong> zu 15 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen stammen.<br />
Das <strong>Land</strong> sieht sich als Impulsgeber <strong>für</strong> neue regionale Wirtschaftskreisläufe,<br />
<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung im ländlichen Raum von großer Bedeutung<br />
sind. <strong>Land</strong>wirtschaftliche Energiepflanzen, wie Raps oder Getreide,<br />
tragen neben dem positiven Umwelteffekt mehr als <strong>die</strong> Hälfte zum<br />
gesamten möglichen Bioenergiepotenzial in Deutschland bei.<br />
Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umwelt und neue Einkommensquelle<br />
<strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />
Die Energieerzeugung aus forst- und landwirtschaftlichen Produkten lässt<br />
neue Geschäftsfelder und damit neue Einkommensquellen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirte<br />
entstehen. Der Umwelt bringt <strong>die</strong> Nutzung von Holz oder Biogas<br />
ebenfalls große Vorteile. Das <strong>Land</strong> fördert <strong>die</strong>se Entwicklung und steigerte<br />
s<strong>ein</strong>e Investitionen in erneuerbare Energie von 2,3 Millionen Euro im<br />
Jahr 2003 auf inzwischen über 8 Millionen Euro.<br />
Der Anteil erneuerbarer Energien in <strong>Hessen</strong> ist bereits deutlich gesteigert<br />
worden: All<strong>ein</strong> <strong>die</strong> Stromerzeugung aus Wasserkraft, Windenergie,<br />
Biomasse und Photovoltaik liegt derzeit bei knapp 1.400 Gigawattstunden<br />
pro Jahr. Aktuell kann damit der Stromverbrauch von 420.000 Drei-<br />
Personen-Haushalten, das sind 15 Prozent aller hessischen Haushalte<br />
und der Heizwärmebedarf von 280.000 Durchschnittswohnungen, also<br />
10 Prozent aller Wohn<strong>ein</strong>heiten in <strong>Hessen</strong> über erneuerbare Energien<br />
sichergestellt werden.<br />
Biomasse hat in <strong>Hessen</strong> massig Potenzial<br />
Der energetischen Nutzung von Biomasse kommt in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
<strong>ein</strong>e Schlüsselrolle zu. Schon heute stammt drei Viertel der regenerativen<br />
Energie in <strong>Hessen</strong> aus Biomasse. Dabei kommt dem weiteren<br />
Ausbau von Biogasanlagen <strong>ein</strong>e wichtige Rolle zu. Bereits im Zeitraum<br />
1999 bis 2006 vervierfachte sich <strong>die</strong> Anzahl der Anlagen und <strong>die</strong> installierte<br />
elektrische Leistung stieg um das sechsfache. Das <strong>Land</strong> fördert<br />
Biogasanlagen mit bis zu 75.000 Euro.<br />
<strong>Hessen</strong>, mit <strong>ein</strong>em Forstanteil von 42 Prozent das waldreichste <strong>Land</strong> in<br />
Deutschland, setzt bei der Förderung <strong>ein</strong>en Schwerpunkt auf der thermischen<br />
Nutzung von Holz in Form von Holzhackschnitzeln oder Pellets in<br />
Holzfeuerungsanlagen. Vorreiter hier ist <strong>die</strong> BioRegio Holz Knüll, in der<br />
mittlerweile schon fast 30 öffentliche Gebäude auf Holzheizkraftwerke<br />
umgestellt wurden und bereits mehr als <strong>ein</strong> Viertel des Wärmebedarfs in<br />
kreiseigenen Liegenschaften über Biomasseheizungen abgedeckt wird.<br />
2006 förderte das <strong>Land</strong> mehr als 250 Biogas- und Biomassefeuerungsanlagen.<br />
1999 lag <strong>die</strong> Zahl der geförderten Anlagen bei lediglich 17.<br />
123<br />
Umwelt, Energie und ländlicher Raum<br />
<strong>Hessen</strong> treibt Nutzung<br />
erneuerbarer Energien<br />
weiter voran<br />
Potenzial früh erkannt <strong>–</strong><br />
<strong>Land</strong> fördert Biogasanlagen
Biokraftstoff aus Nordhessen<br />
124<br />
<strong>Land</strong> startet Kampagne „BioEnergie <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“<br />
Um <strong>die</strong> vielfältigen Möglichkeiten und <strong>die</strong> Vorteile der in <strong>Hessen</strong> bereits<br />
vorhandenen und vielfach geförderten Nutzung erneuerbarer Energien<br />
stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
im Sommer 2007 <strong>die</strong> Kampagne „BioEnergie <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ gestartet.<br />
Baust<strong>ein</strong>e der Kampagne sind unter anderem <strong>ein</strong> von Mitarbeitern des<br />
Kompetenzzentrum <strong>Hessen</strong>Rohstoffe (HeRo) begleiteter Info-Truck mit<br />
<strong>ein</strong>er 80 m2 großen Ausstellungsfläche, verschiedenen Modellen und<br />
Exponaten, <strong>ein</strong>em bioethanolbetriebenen Begleitfahrzeug und interaktiven<br />
Informationsportalen, <strong>ein</strong> Fachkongress, Plakataktionen und <strong>die</strong><br />
Darstellung der hessischen BioEnergie-Cluster wie Biogas, Biokraftstoff<br />
und Bioenergieforschung.<br />
Koordinierungsstelle HeRo <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> bündelt Kompetenzen<br />
Damit das Entwicklungspotenzial der nachwachsenden Rohstoffe voll<br />
ausgeschöpft werden kann, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung 2004 das Kompetenzzentrum<br />
<strong>Hessen</strong>Rohstoffe (HeRo) in Witzenhausen gegründet. Ziel<br />
<strong>die</strong>ser neuen Koordinierungsstelle ist es, <strong>die</strong> Bereiche Forschung,<br />
Produktion und Nutzung Nachwachsender Rohstoffe in <strong>Hessen</strong> zu<br />
fördern und zu vernetzen und damit <strong>ein</strong>en Beitrag zur Sicherung des ländlichen<br />
Raums und <strong>ein</strong>er nachhaltigen Energiepolitik zu leisten.<br />
Nordhessen: Den Bio-Tiger im Tank<br />
Nordhessen steckt voller Potenzial an forstlicher und landwirtschaftlicher<br />
Biomasse <strong>–</strong> das ist das Ergebnis <strong>ein</strong>er Biokraftstoffstu<strong>die</strong>. Die Stu<strong>die</strong><br />
bestätigt, dass das in Nordhessen vorhandene Biomassepotenzial in<br />
Menge und Qualität <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung verschiedener Biokraftstoffe<br />
geeignet ist. Mit Bioethanol im Tank sind bereits mehr als 40 Dienstfahrzeuge<br />
des <strong>Land</strong>es unterwegs.<br />
Initiative <strong>für</strong> thermische Verwertung von Energiegetreide<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung sieht sich vor dem Hintergrund der<br />
Umsetzung <strong>ein</strong>er nachhaltigen Energiepolitik und der Öffnung der Energiewirtschaft<br />
als Aufgabenfeld <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft in der Pflicht, auch<br />
<strong>für</strong> Getreide Wege zur energetischen Nutzung zu prüfen und zu finden.<br />
Auf Initiative des Hessischen Umweltministeriums hin hat <strong>die</strong> Agrar- und<br />
<strong>die</strong> Umweltministerkonferenz entsprechende Beschlüsse gefasst, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
thermische Verwertung von Energiegetreide unterstützen. Aufgrund<br />
hessischer Bemühungen hat der Bund inzwischen <strong>ein</strong> Eckpunktepapier<br />
zur Novellierung des entsprechenden Bundesgesetzes vorgelegt, das <strong>die</strong><br />
Zulassung der thermischen Verwertung von Energiegetreide in Kl<strong>ein</strong>feuerungsanlagen<br />
unter bestimmten Rahmenbedingungen vorsieht.<br />
Der Hessische Bauernverband hat in Zusammenarbeit und mit Förderung<br />
durch das <strong>Land</strong> <strong>ein</strong> Pilotprojekt mit Einsatz verschiedener Getreidearten<br />
mit <strong>ein</strong>em Schadstoffmessprogramm gestartet. Die beiden Pilotanlagen<br />
im Schwalm-Eder- und Vogelsbergkreis sind inzwischen angelaufen.<br />
Erste Messergebnisse liegen vor.
VII. Familie, Kinder und Senioren <strong>–</strong><br />
Mit<strong>ein</strong>ander leben, <strong>Zukunft</strong> gestalten<br />
Familienpolitik <strong>für</strong> mehr Spielräume <strong>–</strong><br />
<strong>Hessen</strong> verschafft Eltern Wahlfreiheit<br />
„Müttern und Vätern mit Kindern werden wir im öffentlichen Leben überall Vorrang geben und uns<br />
besonders um <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barkeit von Familie und Beruf <strong>ein</strong>setzen. Hierzu wird <strong>die</strong> Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung Familienfreundlichkeit zu <strong>ein</strong>em Markenzeichen in allen Bereichen der<br />
<strong>Land</strong>esverwaltung machen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Familienfreundlichkeit als Markenzeichen mit spürbar verbesserten<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Familien ist das Ziel <strong>ein</strong>er der zentralen<br />
<strong>Zukunft</strong>saufgaben der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung. Dabei steht <strong>die</strong><br />
leichtere Ver<strong>ein</strong>barkeit von Familie und beruflicher Herausforderung im<br />
Vordergrund, wobei gleichzeitig auch <strong>die</strong> Familienarbeit <strong>ein</strong>e höhere<br />
Bewertung erfahren soll.<br />
Aus der niedrigen Zahl der Geburten auch in <strong>Hessen</strong>, dem gleichzeitig<br />
aber ungebrochenen Wunsch junger Menschen nach Kindern und Familie,<br />
lässt sich erkennen, dass <strong>die</strong> Verwirklichung des Kinderwunsches an<br />
erwarteten Benachteiligungen und <strong>Zukunft</strong>sängsten scheitert. Vor allem<br />
jungen Frauen muss daher <strong>ein</strong> gleichzeitiges Mit<strong>ein</strong>ander von Familie und<br />
Beruf erleichtert werden. Nicht Karriere statt Kind, sondern Karriere mit<br />
Kind <strong>–</strong> das muss Ziel familienpolitischer Gestaltung s<strong>ein</strong> und zur Normalität<br />
werden. Gleichermaßen müssen Eltern, <strong>die</strong> sich da<strong>für</strong> entscheiden,<br />
ihr Kind selbst zu betreuen, <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Familienarbeit Anerkennung und<br />
Unterstützung erhalten. Auch <strong>die</strong>ser Weg muss Normalität s<strong>ein</strong>.<br />
Aufgabe der <strong>Politik</strong> ist es daher, <strong>die</strong> Voraussetzungen zu schaffen, dass<br />
Eltern frei wählen können, ob sie als „Familienmanager“ zu Hause bleiben<br />
oder <strong>–</strong> unter unveränderten Perspektiven <strong>–</strong> wieder ihren Beruf aufnehmen.<br />
Die <strong>Zukunft</strong> <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>es hängt somit insbesondere davon ab, ob es<br />
ausreichend Wahlfreiheit schafft. Die <strong>Land</strong>esregierung startete daher<br />
<strong>ein</strong>e „Offensive <strong>für</strong> Kinderbetreuung“ und steigerte <strong>die</strong> Mittel zwischen<br />
2001 und 2006 um 43 Prozent auf 100 Millionen Euro. Im Jahr 2007 stellt<br />
das <strong>Land</strong> sogar mehr als 200 Millionen Euro bereit, davon rund 110 Millionen<br />
Euro <strong>für</strong> das BAMBINI-Programm. BAMBINI steht <strong>für</strong> Betreuungsplätze<br />
ausbauen, Mittel bereitstellen, in Nachwuchs investieren. Die vorangegangene<br />
<strong>Land</strong>esregierung hatte in den 90er Jahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung<br />
von Schulkindern und unter Dreijährigen lediglich 79,5 Millionen Euro<br />
bereitgestellt.<br />
125<br />
Familie, Kinder und Senioren<br />
Mehr Wahlfreiheit, damit<br />
aus Kinderwunsch<br />
Kinderwirklichkeit wird
Bis 2010 Betreuungsquote<br />
von 20 Prozent angestrebt<br />
126<br />
20.000<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
<strong>Hessen</strong> bei Betreuung von unter Dreijährigen bestens aufgestellt<br />
Mit rund 5.000 neuen Betreuungsplätzen <strong>für</strong> unter Dreijährige hat <strong>Hessen</strong><br />
2006 das Angebot um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf knapp<br />
18.700 Plätze ausgeweitet. Die Betreuungsquote liegt aktuell bei 11,5<br />
Prozent. Damit ist <strong>Hessen</strong> im Vergleich zu den anderen westdeutschen<br />
Flächenländern hervorragend aufgestellt.<br />
Modernes <strong>Hessen</strong>: Die Kl<strong>ein</strong>sten betreuen,<br />
damit Familie und Beruf besser mit<strong>ein</strong>ander ver<strong>ein</strong>bar sind<br />
Aktueller Versorgungsgrad mit Krippenplätzen (Kinder unter drei Jahre; westdeutsche Flächenländer)<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
11,5<br />
<strong>Hessen</strong> Rh<strong>ein</strong>land-<br />
Pfalz<br />
Bis 2010 will <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e Betreuungsquote von 20 Prozent<br />
erreichen. Entscheidend <strong>für</strong> das richtige Verhältnis von Kindern und<br />
Betreuungsplätzen ist jedoch letztlich nicht <strong>ein</strong>e besonders hohe,<br />
sondern <strong>ein</strong>e bedarfsgerechte Quote. Dabei gilt es zu beachten, dass der<br />
nachgefragte Bedarf regional höchst unterschiedlich ist: In Ostdeutschland<br />
größer als im Westen, in Großstädten größer als auf dem <strong>Land</strong>. Die<br />
<strong>Land</strong>esregierung setzt daher auf unterschiedliche flexible Modelle, um<br />
den Eltern echte Wahlfreiheit zu bieten.<br />
Plätze <strong>für</strong> unter Dreijährige in <strong>Hessen</strong><br />
Krippenplätze und Plätze in altersübergreifenden Gruppen sowie Plätze in der Tagesbetreuung*<br />
5.935<br />
2000<br />
10,3 10,0<br />
6.355<br />
Krippenplätze Tagesbetreuung<br />
9,3<br />
7.495<br />
7,0<br />
7.768<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
*bis 2003 ohne Tagesbetreuungsplätze<br />
6,6<br />
Saarland Nieder- Bayern West- Schleswig- Nordrh<strong>ein</strong>- Badensachsendeutschland<br />
(ohne Berlin)<br />
Holst<strong>ein</strong> Westfalen Württemberg<br />
Quelle: Rh<strong>ein</strong>ischer Merkur, 1.3.2007<br />
4.000<br />
8.211<br />
12.211 Plätze<br />
5,9<br />
4.000<br />
9.799<br />
3,8<br />
13.799 Plätze<br />
3,5<br />
6.014<br />
12.658<br />
18.672 Plätze<br />
Quelle: HSM
BAMBINI: Betreuungsausbau und beitragsfreies<br />
Kindergartenjahr<br />
Mit dem <strong>Zukunft</strong>sprogramm BAMBINI treibt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den<br />
Ausbau der Betreuungsplätze voran und entlastet Eltern von den Beiträgen<br />
<strong>für</strong> das dritte Kindergartenjahr. BAMBINI steht <strong>für</strong> Betreuungsplätze<br />
ausbauen, Mittel bereitstellen, in Nachwuchs investieren. Da<strong>für</strong> stehen<br />
insgesamt 110 Millionen Euro zur Verfügung. Im Jahr 2007 sollen damit<br />
weitere 6.000 Betreuungsplätze <strong>für</strong> unter Dreijährige entstehen. Auf<br />
<strong>die</strong>se Maßnahme entfallen 45 Millionen Euro. Demgegenüber hatte <strong>die</strong><br />
frühere <strong>Land</strong>esregierung 1999 lediglich 5,6 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung<br />
von Kindern <strong>ein</strong>gestellt, davon 3,6 Millionen Euro <strong>für</strong> Kinder unter<br />
drei Jahre. Das ist gerade <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong> Achtel dessen, was <strong>die</strong> heutige<br />
Regierung jetzt investiert.<br />
Zugleich entlastet das <strong>Land</strong> <strong>die</strong> Eltern durch das BAMBINI-Programm<br />
vom Beitrag <strong>für</strong> das dritte Kindergartenjahr. Da<strong>für</strong> werden 65 Millionen<br />
Euro aus dem Programm <strong>ein</strong>gesetzt. <strong>Hessen</strong> stellt damit als drittes <strong>Land</strong><br />
neben Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz und dem Saarland das letzte Kindergartenjahr<br />
beitragsfrei.<br />
<strong>Hessen</strong> wird zum <strong>Land</strong> der Tagesmütter<br />
„Da das Angebot an Kinderkrippen und Kinderkrabbelstuben aufgrund der finanziellen Verhältnisse der<br />
Kommunen nur schwerlich ausgebaut werden kann, will <strong>Hessen</strong> zum <strong>Land</strong> der Tagesmütter werden und<br />
zugleich <strong>ein</strong>e soziale Absicherung <strong>die</strong>ser Berufstätigkeit erreichen. Deshalb treten wir mit unserer<br />
‘Offensive <strong>für</strong> Kinderbetreuung’ mit allen Beteiligten in <strong>ein</strong>en intensiven Dialog, um das Tagesmütter-<br />
Netzwerk auszubauen.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Beim Ausbau des Betreuungsangebots <strong>für</strong> unter Dreijährige legt <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>en Schwerpunkt auf <strong>die</strong> Betreuung durch Tagesmütter.<br />
Mit der Kampagne „Werden Sie Tagesmutter!“ hat sie landesweit<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Tätigkeit geworben. <strong>Hessen</strong> nimmt in der Tagesbetreuung mit<br />
den aufgebauten Strukturen bundesweit <strong>ein</strong>e Spitzenposition <strong>ein</strong>. Die<br />
<strong>Land</strong>esregierung hat sie als eigenständige Betreuungsform in <strong>Hessen</strong><br />
grundsätzlich etabliert. Mit Unterstützung des <strong>Land</strong>es ist <strong>ein</strong> flächendeckendes<br />
Netz von inzwischen 106 Vermittlungsstellen geschaffen<br />
worden, <strong>die</strong> Angebot und Nachfrage zusammenführen.<br />
Für den Auf- und Ausbau der individuellen Tagesbetreuung durch Tagesmütter<br />
und -väter werden <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esmittel stetig gesteigert. Stellte <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung zu Beginn des Programms 2001 rund 750.000 Euro<br />
bereit, kletterte <strong>die</strong> Fördersumme in den vergangenen sechs Jahren<br />
kontinuierlich auf rund 2,3 Millionen Euro.<br />
127<br />
Familie, Kinder und Senioren<br />
In Nachwuchs investieren <strong>–</strong><br />
Eltern entlasten<br />
Spitzenposition<br />
bei Tagesbetreuung
128<br />
in €<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
in €<br />
4.100.000<br />
3.600.000<br />
3.100.000<br />
2.600.000<br />
2.100.000<br />
1.600.000<br />
1.100.000<br />
600.000<br />
Gute Alternative: <strong>Hessen</strong> investiert in Tagesmütter<br />
<strong>Land</strong>esmittel zur Förderung des Netzwerksausbaus zur Gewinnung, Qualifizierung<br />
und Vermittlung von Tagesbetreuungspersonen<br />
500.000<br />
0<br />
743.322<br />
Als erstes <strong>Land</strong> hat <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> individuelle Bezuschussung von Tagesmüttern<br />
und -vätern <strong>ein</strong>geführt, insbesondere zur Ermöglichung der<br />
Alterssicherung. Sie erhalten in Abhängigkeit von der Zahl der betreuten<br />
Kinder und der täglichen Betreuungsdauer <strong>ein</strong>en Betrag von bis zu 800<br />
Euro im Monat. Bundesweit <strong>ein</strong>malig ist das Hessische Tagesbetreuungsbüro,<br />
das vom <strong>Land</strong> gefördert wird. Es unterstützt <strong>die</strong> Projekte vor Ort und<br />
bietet Beratung, Qualifizierung und Fortbildung an.<br />
Eltern wissen Kinder gut versorgt<br />
Mit Erfolg fördert <strong>Hessen</strong> auch <strong>die</strong> Mittagsversorgung von Kindertagesstätten<br />
und sorgt damit bei den Eltern <strong>für</strong> mehr Flexibilität im Tagesablauf.<br />
Mehr als 80 Prozent der insgesamt 3.772 Einrichtungen bieten zur<br />
Mittagszeit bereits <strong>ein</strong> Essen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kindern an. Für Eltern, insbesondere<br />
<strong>für</strong> berufstätige, ist <strong>die</strong>s <strong>ein</strong> großer Gewinn.<br />
835.500<br />
2001<br />
2001<br />
1.240.579<br />
Mehr Flexibilität <strong>für</strong> berufstätige Eltern<br />
Mittel* zur Förderung von Kinderkrippen mit Mittagsversorgung<br />
1.163.500<br />
2002<br />
2002<br />
1.425.726<br />
1.464.800<br />
2003<br />
2003<br />
1.610.075<br />
1.711.900<br />
2004<br />
2004<br />
1.936.979<br />
2.120.200<br />
2005 2006<br />
3.730.200<br />
2005 2006<br />
2.288.023<br />
Quelle: HSM<br />
*verausgabte <strong>Land</strong>esmittel<br />
Quelle: HSM
<strong>Hessen</strong>s Ministerien machen’s vor <strong>–</strong> Flexible Arbeitszeiten<br />
<strong>Hessen</strong> ist das erste <strong>Land</strong>, das sich mit s<strong>ein</strong>er gesamten <strong>Land</strong>esregierung<br />
von Staatskanzlei, über Ministerien bis zur Berliner <strong>Land</strong>esvertretung dem<br />
Audit Beruf & Familie <strong>–</strong> <strong>ein</strong>er Initiative der gem<strong>ein</strong>nützigen Hertie-Stiftung <strong>–</strong><br />
unterzogen hat und ausgezeichnet wurde. Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> verpflichtet<br />
sich damit freiwillig, künftig familienorientierte Aspekte noch stärker als<br />
bisher in <strong>die</strong> Personalarbeit <strong>ein</strong>fließen zu lassen und so <strong>ein</strong> familienfreundliches<br />
Arbeitsklima zu schaffen. Damit geht <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
mit <strong>ein</strong>er Fülle von Maßnahmen wie flexible Arbeitszeitgestaltung durch<br />
Gleitzeit, unterschiedliche Teilzeitmodelle, Telearbeitsplätze, Fortbildungen<br />
während der Familienphase und <strong>ein</strong>er familienbewussten Führungskultur<br />
mit guten Beispiel voran.<br />
Verlässliche Zeiten an hessischen Schulen<br />
Rundum betreut in Ganztagsschulen<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung, <strong>die</strong> mit ihrem derzeitigen Ganztagsangebot<br />
im Vergleich der westdeutschen Flächenländer auf Platz 1 liegt,<br />
treibt den Ausbau der Ganztagsschule konsequent voran. So wird das<br />
<strong>Land</strong> <strong>die</strong> Zahl der Ganztagsschulen zum Schuljahr 2008/2009 auf 530<br />
gegenüber 2001/2002 vervierfacht haben. Darauf aufbauend ist es Ziel<br />
der <strong>Land</strong>esregierung, in den kommenden Jahren <strong>ein</strong> flächendeckendes<br />
freiwilliges Ganztagsangebot mit Öffnungszeiten von 7.30 bis 17.00 Uhr<br />
zu schaffen (weitere Informationen dazu siehe Kapitel I).<br />
Fast alle Grundschulen bieten Betreuung<br />
Darüber hinaus erfüllen auch rund 90 Prozent der hessischen Grundschulen<br />
mit Betreuungsangeboten <strong>die</strong> Vorgaben <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e offene Ganztagsschule.<br />
Die Zahl der Grundschulen mit Betreuungsangebot kletterte von<br />
288 im Schuljahr 1998/1999 auf 1.051 im Schuljahr 2006/2007.<br />
„Unterrichtsgarantie Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“<br />
Selbst bei kurzfristigem Ausfall von Lehrkräften, zum Beispiel durch<br />
Krankheit und ähnlich überraschender Ereignisse, müssen sich Eltern in<br />
<strong>Hessen</strong> k<strong>ein</strong>e Sorgen mehr um den Verbleib ihrer Kinder machen. Denn<br />
auch bei kurzfristigem Ausfall bleibt der Unterricht in den Klassen 5 bis<br />
10 von der 1. bis zur 6. Stunde garantiert. Kindern und Eltern bietet das<br />
<strong>Land</strong> damit verlässliche Unterrichtsstunden und verlässliche Unterrichtszeiten<br />
<strong>–</strong> eben <strong>die</strong> verlässliche Schule. Das Programm <strong>–</strong> „Unterrichtsgarantie<br />
Plus <strong>–</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verlässliche Schule“ <strong>–</strong> ist somit <strong>ein</strong> großer Gewinn <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten, <strong>für</strong> Schule, Schüler und auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eltern, da sie ihr Kinder<br />
sicher und gut aufgehoben wissen und ihren Beruf weit besser mit ihrem<br />
Familienleben ver<strong>ein</strong>baren können (weitere Informationen dazu siehe<br />
Kapitel I).<br />
129<br />
Familie, Kinder und Senioren<br />
<strong>Hessen</strong> ruht sich auf<br />
Spitzenposition nicht aus
Flächendeckende und<br />
wohnortnahe Betreuung<br />
130<br />
<strong>Hessen</strong> integriert Kinder mit Behinderung in Regelkindergarten<br />
Während bundesweit der Anteil der integrativen Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />
bei 20,7 Prozent liegt, führen in <strong>Hessen</strong> 45 Prozent der Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />
entsprechende Integrationsmaßnahmen durch. <strong>Hessen</strong><br />
liegt damit deutlich an der Spitze aller 16 Bundesländer. Es ist nunmehr<br />
<strong>ein</strong> flächendeckendes Angebot vorhanden, dass wohnortnahe Betreuung<br />
in <strong>ein</strong>em Regelkindergarten gewährleistet. Derzeit werden in <strong>Hessen</strong><br />
fast 4.600 Kinder mit Behinderungen in rund 1.600 Regelkindergärten in<br />
Form von Einzelintegrationsmaßnahmen und in integrativen Gruppen<br />
betreut. 1998 wurden nur 2.980 Kinder in Integrationsmaßnahmen betreut.<br />
Das neue Hessische Behinderten-Gleichstellungsgesetz ist <strong>ein</strong> weiterer<br />
wichtiger Baust<strong>ein</strong> der Behindertenpolitik, mit dem das Ziel der Integration<br />
der Betroffenen in <strong>die</strong> Gesellschaft voran gebracht werden kann. Mit<br />
dem Gesetz werden das im Grundgesetz verankerte Verbot der Benachteiligung<br />
von Menschen mit Behinderungen auf <strong>Land</strong>esebene umgesetzt<br />
und Gleichstellungsbestimmungen im <strong>Land</strong>esrecht verankert.<br />
Familienfreundlichkeit wird belohnt<br />
Familientag <strong>–</strong> Information und Unterhaltung <strong>für</strong> jung und alt<br />
Zu <strong>ein</strong>er festen Einrichtung ist der Hessische Familientag geworden, der<br />
2002 erstmals durchgeführt wurde und gem<strong>ein</strong>sam von der <strong>Land</strong>esregierung<br />
und der Karl Kübel Stiftung <strong>für</strong> Kind und Familie veranstaltet wird.<br />
Der Familientag, der in zweijährigem Rhythmus jedes Mal in <strong>ein</strong>er anderen<br />
Stadt oder Gem<strong>ein</strong>de stattfindet und 2007 in Eschborn gefeiert<br />
wurde ist <strong>ein</strong> Beitrag, um <strong>die</strong> Belange, Probleme und Interessen von<br />
Familien ins öffentliche Blickfeld zu rücken. Er bietet <strong>ein</strong>e Mischung aus<br />
Unterhaltung und Information. Die Besucher können sich über das<br />
hessenweite Angebot und neue Wege der Familienpolitik informieren,<br />
Akteure aus der Familienarbeit kennen lernen und mit Familienpolitikern<br />
ins Gespräch kommen.<br />
Wettbewerb um mehr Familienfreundlichkeit<br />
Um <strong>die</strong> besten Strategien <strong>für</strong> <strong>ein</strong> familienfreundlicheres Klima zu entwickeln,<br />
hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Wettbewerb „Familienstadt mit<br />
<strong>Zukunft</strong>“ gestartet. Die Städte Frankenberg und Büdingen werden dabei<br />
in <strong>ein</strong>em Zeitraum von zehn Jahren unterschiedliche Projekte zum Thema<br />
Familienfreundlichkeit erproben. Die <strong>Land</strong>esregierung hat da<strong>für</strong> insgesamt<br />
10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Angesichts der hohen<br />
Kinderlosigkeit von Akademikerinnen und Akademikern wird der Wettbewerb<br />
durch das Modellprojekt „Stu<strong>die</strong>ren mit Kind“ an der Justus-<br />
Liebig-Universität Gießen ergänzt. Denn bei den westdeutschen Frauen<br />
mit Hochschulabschluss ist <strong>die</strong> Anzahl der Kinderlosen in den vergangenen<br />
zehn Jahren von 31 auf 42,2 Prozent gestiegen.
Als erfolgreiches Instrument auf dem Weg <strong>Hessen</strong>s zum Familienland hat<br />
sich auch der <strong>Land</strong>eswettbewerb „Familienfreundliche Kommune“ erwiesen.<br />
Damit werden in Partnerschaft mit den Kommunen zielgerichtete<br />
Projekte in den Kommunen angestoßen und gefördert. Zu den Preisträgern<br />
gehören beispielsweise Gründau, Neu-Isenburg und Kelkheim. Mit<br />
weiteren Wettbewerben, bei denen Geldpreise an <strong>die</strong> Kommunen ausgelobt<br />
werden, unterstützt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung Städte und Gem<strong>ein</strong>den, <strong>die</strong><br />
Herausragendes und Vorbildliches <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barkeit von Beruf und<br />
Familie geleistet haben. Im Jahr 2007 wird erstmals der Wettbewerb<br />
„Familienfreundlicher Betrieb“ ausgeschrieben. Er soll kl<strong>ein</strong>e und mittelständische<br />
Unternehmen anregen, bei den Arbeitsbedingungen verstärkt<br />
den familiären Bedürfnissen der Mitarbeiter Rechnung zu tragen.<br />
<strong>Hessen</strong> macht sich <strong>für</strong> Kinder stark <strong>–</strong> Verpflichtende Untersuchungen<br />
Zum Schutz vor Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern hat <strong>die</strong><br />
Hessische <strong>Land</strong>esregierung im Bundrat den Vorstoß unternommen, <strong>die</strong><br />
von den Krankenkassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen (U1<strong>–</strong>U9)<br />
verpflichtend zu machen. Hintergrund: Die meisten misshandelten und<br />
an Misshandlung gestorbenen Kindern wurden kriminologischen<br />
Gutachten zufolge seit der Geburt k<strong>ein</strong>en Arzt mehr vorgestellt. Die<br />
Länderkammer hat der hessischen Initiative im Dezember 2006 zugestimmt.<br />
Da <strong>die</strong> Bundesregierung den entsprechenden Gesetzentwurf<br />
schuldig blieb, wird das Hessische Sozialministerium noch in <strong>die</strong>ser Wahlperiode<br />
<strong>ein</strong> eigenes Gesetz auf den Weg bringen. Ziel ist es, das Netz zum<br />
Schutz der Kinder enger zu gestalten. <strong>Hessen</strong> trägt damit sowohl der<br />
Schutzverpflichtung des Staates als auch der Aufmerksamkeitspflicht der<br />
Eltern Rechnung.<br />
Der Hessische Gesetzentwurf b<strong>ein</strong>haltet, dass Eltern von <strong>ein</strong>er zentralen<br />
Stelle aus angeschrieben und zum jeweiligen Vorsorgetermin des Kindes<br />
aufgefordert werden, ihr Kind zur Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt<br />
ihrer Wahl zu bringen. Sollte <strong>die</strong>s innerhalb <strong>ein</strong>er Frist nicht geschehen,<br />
so wird nach erneuter Erinnerung das Jugendamt bei den Eltern vorstellig,<br />
um sich vom Wohl des Kindes vor Ort zu überzeugen. In Zweifelsfällen<br />
wird das Kind dann vom Gesundheitsamt untersucht werden. Statistisch<br />
gesehen nimmt <strong>die</strong> große Mehrheit der Eltern bereits heute an den<br />
Vorsorgeuntersuchungen teil. Es geht jetzt also darum, jene Risikofamilien<br />
ausfindig zu machen, <strong>die</strong> vorsätzlich ihre Kinder den Vorsorgeuntersuchungen<br />
entziehen, um in genau <strong>die</strong>sen Fällen den Schutz und <strong>die</strong><br />
Fürsorge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kinder zu verbessern.<br />
Vernetzte Hilfe: Schutzring <strong>Hessen</strong><br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat in den vergangenen Jahren bereits<br />
vielfältige Anstrengungen unternommen, um Kinder besser vor Gewalt<br />
131<br />
Familie, Kinder und Senioren<br />
Initiative <strong>für</strong><br />
mehr Kinderschutz
<strong>Hessen</strong> unterstützt<br />
selbstständige<br />
Lebensführung<br />
132<br />
und Vernachlässigung zu schützen. Achtgeben, Informieren, Fortbilden<br />
und Vernetzen, Vorsorgen, Helfen und Stark machen sind Baust<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>er<br />
Kette <strong>für</strong> Kinderschutz in <strong>Hessen</strong>. Seit langem entwickelt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
nachhaltige Projekte und Maßnahmen auf <strong>die</strong>ser Grundlage. Die<br />
<strong>ein</strong>zelnen Baust<strong>ein</strong>e der Maßnahmenkette greifen so in<strong>ein</strong>ander, dass<br />
das Herausbrechen <strong>ein</strong>es <strong>ein</strong>zelnen Baust<strong>ein</strong>es <strong>die</strong> Kette unwirksam<br />
macht. Das beste Frühwarnsystem ist wirkungslos, wenn der fehlt, der früh<br />
warnt. Deshalb sind Früherkennungsuntersuchungen <strong>ein</strong> ebenso wichtiger<br />
Baust<strong>ein</strong> wie Hebammen-Projekte, Präventionsprojekte, Sensibilisierungs-<br />
und Hilfsprojekte.<br />
Viel versprechend ist beispielsweise <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Schule, Jugendhilfe und Polizei. Das Projekt PiT (Prävention im Team) der<br />
Hessischen <strong>Land</strong>esregierung wird nach erfolgreicher Modellphase daher<br />
ab dem Schuljahr 2007/2008 allen hessischen Schulen angeboten. PiT-<br />
<strong>Hessen</strong> ist <strong>ein</strong> Gewaltpräventionsprogramm, das <strong>die</strong> Kooperation von<br />
Schule, Polizei und Jugendhilfe zur Grundlage s<strong>ein</strong>es Handelns macht<br />
und neben der Teambildung aus Personen von Schule, Polizei und<br />
Jugendhilfe das Ziel verfolgt, Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personal-, Organisationsund<br />
Konzeptentwicklung insbesondere in der Schule zu geben und mit<br />
Schülerinnen und Schülern <strong>ein</strong> Deeskalationstraining durchzuführen.<br />
Mit Stolz und Freude alt werden<br />
„Wir setzen uns da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, dass <strong>die</strong> Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> eigenverantwortliches Leben der älteren<br />
Menschen verbessert werden.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die Alterstruktur der Gesellschaft ist im Begriff, sich nachhaltig und tiefgreifend<br />
zu verändern. Infolge der geburtenschwachen Jahrgänge<br />
werden immer mehr ältere Menschen immer weniger jungen gegenüberstehen.<br />
Diese Verschiebung hat Auswirkungen auf unterschiedlichste<br />
Lebensbereiche von Gesundheit und Rente über Wohnungs- und<br />
Städtebau bis hin zu Bildung und Tourismus. Nicht länger darf daher<br />
hingenommen werden, dass <strong>die</strong> Erfahrungen und Qualifikationen älterer<br />
Menschen oftmals ungenutzt brach liegen, da sie am Arbeitsmarkt k<strong>ein</strong>e<br />
Chancen haben (siehe auch „Erfahrung hat <strong>Zukunft</strong>“, Kapitel IV).<br />
Zeitgemäße Seniorenpolitik darf sich aber nicht nur an hilfebedürftige<br />
Personen richten. In ihrem Zentrum muss vor allem der selbstständige,<br />
aktive Mensch stehen, der so weit und lange wie möglich selbstbestimmt<br />
leben will. Es ist daher das wichtigste Leitziel hessischer Seniorenpolitik,<br />
ältere Menschen in der Selbstständigkeit ihrer Lebensführung zu unterstützen.<br />
Schließlich zählen sich ältere Menschen heute noch lange nicht<br />
zum alten Eisen und sind tatsächlich auch gesünder und leistungsfähiger<br />
als ältere Generationen vor ihnen. So prägen ältere Menschen in großem<br />
Maße das Ver<strong>ein</strong>sleben und gehören zu den tragenden Säulen des ehren-
amtlichen Engagements in <strong>Hessen</strong>. Die Zahl der engagierten Senioren ist in<br />
<strong>Hessen</strong> von 24 Prozent im Jahr 1999 auf 33 Prozent im Jahr 2004 gestiegen.<br />
„Senioren ans Netz“<br />
Immer mehr Seniorinnen und Senioren interessieren sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />
der modernen Kommunikationstechnologien. Denn Internet und<br />
E-Mail bieten gerade älteren Menschen interessante Möglichkeiten, um<br />
besser am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Deshalb hat das Hessische<br />
Sozialministerium <strong>die</strong> Initiative „Senioren ans Netz“ gestartet, <strong>die</strong> das<br />
Ziel hat, älteren Menschen verstärkt den Zugang zu den modernen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien zu eröffnen.<br />
<strong>Land</strong>esseniorenvertretung <strong>Hessen</strong><br />
In <strong>Hessen</strong> gibt es mehr als 114 kommunale Seniorenvertretungen, <strong>die</strong><br />
sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Belange älterer Menschen vor Ort <strong>ein</strong>setzen. Der Zusammenschluss<br />
<strong>die</strong>ser kommunalen Seniorenvertretungen <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esseniorenvertretung<br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> wird von der <strong>Land</strong>esregierung finanziell und<br />
organisatorisch unterstützt. Zudem berät <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Seniorenvertretung<br />
bei ihrer Arbeit.<br />
Hilfestellung beim Wohnen im Alter<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>ein</strong> neues Förderprogramm aufgelegt, um<br />
<strong>ein</strong>en landesweite Unterstützungsstruktur <strong>für</strong> Wohnberatung und Wohnraumanpassung<br />
zu etablieren. Denn <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lebensqualität im Alter sind<br />
Wohnen und Wohnumfeld von zentraler Bedeutung. Auch bei Hilfsbedürftigkeit<br />
soll älteren Menschen auf <strong>die</strong>se Weise Hilfestellung gegeben<br />
werden, möglichst lange selbstbestimmt zu leben und in den gewohnten<br />
vier Wänden verbleiben zu können.<br />
Bessere Versorgung <strong>für</strong> Demenzkranke<br />
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung steigt auch <strong>die</strong> Zahl älterer<br />
Menschen, <strong>die</strong> an Demenz leiden. Die Hauptlast der Pflege und Betreuung<br />
liegt bei den Familienangehörigen <strong>die</strong> noch mehr unterstützt werden<br />
müssen. Um <strong>die</strong> Versorgung der Demenzkranken zu verbessern und ihr<br />
Bleiben im häuslichen Umfeld zu sichern, unterstützt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
sechs Modellprojekte. Damit <strong>die</strong> Betreuung altersdementer Menschen<br />
auch in stationären Einrichtungen verbessert wird, ist <strong>die</strong> Schaffung von<br />
Pflegeplätzen <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Personenkreis <strong>ein</strong> Schwerpunkt der Investitionsförderung<br />
des <strong>Land</strong>es. Die <strong>Land</strong>esregierung erprobt in Zusammenarbeit<br />
mit engagierten Trägern neue Formen der Ausgestaltung von Wohn- und<br />
Pflegegruppen <strong>für</strong> Demenzkranke.<br />
Pflegemedaille <strong>ein</strong>geführt<br />
Um soziales Wirken im häuslichen Bereich zu würdigen, hat das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>ein</strong>e neue Auszeichnung <strong>ein</strong>geführt: <strong>die</strong> Pflegemedaille. Mit ihr wird auf den<br />
Einsatz pflegender Angehöriger aufmerksam gemacht, ihr Beitrag <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />
menschenwürdiges Mit<strong>ein</strong>ander anerkannt und ihnen öffentlich gedankt.<br />
133<br />
Familie, Kinder und Senioren<br />
Modellprojekt <strong>für</strong><br />
zielgerichtete Pflege
Organspende zum<br />
Gesprächsthema machen<br />
134<br />
„Organe spenden kann Leben retten <strong>–</strong> Ich bin dabei“<br />
In Deutschland warten rund 12.000 Menschen derzeit auf <strong>ein</strong>e Organspende,<br />
viele davon vergebens. Jeden Tag sterben drei Menschen, weil<br />
<strong>für</strong> sie k<strong>ein</strong> passendes Spenderorgan bereit steht. Und obwohl vier von<br />
fünf Bürgern der Organspende prinzipiell positiv gegenüberstehen,<br />
besitzen nur zwölf Prozent der Bevölkerung <strong>ein</strong>en Organspendeausweis.<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, <strong>die</strong><br />
Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur Organspende zu erhöhen.<br />
Mit der Kampagne „Organe spenden kann Leben retten <strong>–</strong> Ich bin dabei“ wirbt<br />
<strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung intensiv da<strong>für</strong>, dass Organspende k<strong>ein</strong><br />
Tabuthema bleibt und setzt dabei verstärkt auf Aufklärung und frühzeitige<br />
Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit dem Thema. Bürgerinnen und Bürger, aber auch<br />
Krankenhäusern muss bewusster werden, dass sie sich mit der Organspende<br />
aus<strong>ein</strong>ander setzen müssen, um das Leben anderer zu retten.<br />
Alle hessischen Ministerien beteiligen sich an der Kampagne. So hat<br />
beispielsweise Kultusministerin Karin Wolff <strong>die</strong> Schulen aufgefordert, <strong>die</strong><br />
Organspende zum Thema im Unterricht zu machen und dazu entsprechende<br />
Unterrichtsmaterialien bereitgestellt. Weiterhin werden im Schuljahr<br />
2007/2008 <strong>die</strong> Schulen in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>en „Tag der Organspende“<br />
durchführen. Wirtschaftsminister Alois Riehl appellierte an hessische<br />
Unternehmen, in den Betrieben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Organspende zu werben.<br />
Mit Fahrerlaubnis künftig auch Organspendeausweis erhalten<br />
Um vor allem junge Menschen auf das Thema Organspende frühzeitig<br />
und unkompliziert aufmerksam zu machen, erhalten Jugendliche, <strong>die</strong><br />
erfolgreich ihre Führersch<strong>ein</strong>prüfung absolviert haben, künftig mit der<br />
Fahrerlaubnis auch <strong>ein</strong>en Organspendeausweis. Auf <strong>die</strong>se Weise werden<br />
90 Prozent der Fahrschüler erreicht.<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung versorgt <strong>die</strong> Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen und den<br />
Fahrschulen über<strong>die</strong>s mit Informationsmaterial, damit <strong>die</strong> Organspende<br />
im Rahmen des Unterrichtes behandelt werde. Außerdem stellt sie den<br />
Kommunen <strong>ein</strong>en Informationsbogen mit Organspendeausweis zur Verfügung,<br />
der den Lohnsteuerkarten beigelegt werden kann. Auf <strong>die</strong>sem<br />
Wege könnten bis zu 4,7 Millionen Menschen in <strong>Hessen</strong> erreicht werden.
VIII. Integration <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>e neue Heimat schaffen<br />
<strong>Hessen</strong> schafft guten Boden <strong>für</strong>’s Heimischwerden<br />
„Wir wollen mehr Integration und Weltoffenheit.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
<strong>Hessen</strong> hat mit 13,5 Prozent den höchsten Ausländeranteil aller deutschen<br />
Flächenländer. Unter den sechs Millionen Hessinnen und <strong>Hessen</strong><br />
leben etwa <strong>ein</strong>e Million Menschen, <strong>die</strong> erst in den letzten Jahrzehnten<br />
zugewandert oder als Kinder ihrer zugewanderten Eltern hier geboren<br />
wurden. Diesen Menschen <strong>ein</strong>en Weg hin<strong>ein</strong> in ihre neue Heimat zu<br />
zeigen und sie zu integrieren ist <strong>ein</strong>e zentrale Aufgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung.<br />
Integration muss dabei als <strong>ein</strong>e gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe<br />
betrachtet werden. Lösungen und Maßnahmen zur Förderung von<br />
Integration ziehen sich deshalb durch viele Bereich des Lebens und damit<br />
auch durch <strong>die</strong> politischen Handlungsfelder auf Ebene von Bundes-,<br />
<strong>Land</strong>es- und vor allem auch Kommunalpolitik. Die zielgerichteten Integrationsmaßnahmen<br />
der <strong>Land</strong>esregierung sind erfolgreich und zugleich<br />
Vorbild <strong>für</strong> den Bund und andere Länder. Sie wurden mittlerweile von<br />
vielen anderen Bundesländern übernommen.<br />
Mit Sprach- und Förderkursen und durch <strong>die</strong> Unterstützung der unterschiedlichsten<br />
Projekte trägt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung dazu bei, dass sich<br />
Menschen mit Migrationshintergrund in <strong>Hessen</strong> heimisch fühlen können.<br />
Der Wille zur Integration, zum Erlernen der Sprache, zum Respektieren<br />
der deutschen Gesetze und Gepflogenheiten und zur Teilhabe an der<br />
Gesellschaft muss jedoch von jedem selbst kommen. Denn Integration<br />
kann man nicht verordnen.<br />
<strong>Land</strong> und Kommunen Hand in Hand <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gute Integration<br />
Da sich <strong>die</strong> tägliche konkrete Integration vor Ort in den Städten, Gem<strong>ein</strong>den<br />
und <strong>Land</strong>kreisen vollzieht, sind <strong>die</strong> Verantwortlichen vor Ort<br />
entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong> erfolgreiche Umsetzung von Integrationspolitik.<br />
Das Konzept „<strong>Land</strong> und Kommune Hand in Hand <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e gute Integration“<br />
zielt daher darauf ab, <strong>die</strong> Integrationsansätze in alle hessischen<br />
Kommunen zu tragen. Basierend auf dem Prinzip des Förderns und<br />
Forderns enthält das Konzept Leitlinien zur Integration und grundsätzliche<br />
Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung von kommunalen Integrationsprozessen.<br />
Gleichzeitig werden nachahmenswerte Projekte aus<br />
den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen dargestellt.<br />
Das Konzept b<strong>ein</strong>haltet Leitlinien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Kindergarten und Schule;<br />
Jugendarbeit, Sport und Freizeit; Ausbildung und Beruf; Wohnen und<br />
Leben im Stadtteil, Kultur; Gesundheit und Alter; Stadtteilplanung und<br />
Stadtteilentwicklung und Integrationsforschung.<br />
135<br />
Integration<br />
<strong>Hessen</strong> mit zielgerichteten<br />
Maßnahmen beispielgebend
Flächendeckendes Netz<br />
<strong>für</strong> Sprachförderung<br />
136<br />
Sprache als Schlüssel zur Integration<br />
Kernelement hessischer Integrationsbemühungen ist <strong>die</strong> Sprachförderung.<br />
Sie muss daher möglichst frühzeitig beginnen. Deshalb hat das<br />
<strong>Land</strong> das Förderprogramm „Deutschkenntnisse <strong>für</strong> Kinder im Kindergartenalter“<br />
ins Leben gerufen. Darüber hinaus wird <strong>die</strong> Sprachkompetenz<br />
natürlich auch in der Schule gefördert. Die Maßnahmen dort reichen von<br />
Vorlaufkursen <strong>für</strong> schulpflichtig werdende Kinder über Alphabetisierungs-<br />
und Deutschförderkurse bis hin zu Intensivkursen <strong>für</strong> Seiten<strong>ein</strong>steigerinnen<br />
und Seiten<strong>ein</strong>steiger (siehe Kapitel I).<br />
Über<strong>die</strong>s werden auch Erwachsene und vor allem Eltern in <strong>die</strong> Sprachförderung<br />
<strong>ein</strong>bezogen. Die Angebote umfassen allgem<strong>ein</strong>e wie spezifische<br />
Sprachkurse, Maßnahmen <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen oder zur Vorbereitung<br />
auf Studium und Beruf. Da das Beherrschen der deutschen Sprache<br />
<strong>für</strong> erwachsene Zugewanderte Vorraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Partizipation in<br />
Beruf und Gesellschaft ist, fördert das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> „Deutschkurse <strong>für</strong><br />
erwachsene Zuwanderinnen und Zuwanderer“.<br />
<strong>Hessen</strong> ist mit <strong>die</strong>sem umfangreichen Förderkonzept bundesweit Vorreiter.<br />
Als erstes <strong>Land</strong> hat <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> flächendeckendes Netz von Sprachförderangeboten<br />
<strong>für</strong> Kinder und Eltern geschaffen und <strong>ein</strong> entsprechendes<br />
vorschulisches Sprachförderprogramm aufgelegt. All<strong>ein</strong> 2006 stellte <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung 3,25 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sprachförderung bereit.<br />
Zwischen 2002 bis 2006 lag <strong>die</strong> Fördersumme des <strong>Land</strong>es bei mehr als<br />
11,5 Millionen Euro. Damit konnten mehr als 40.000 Kinder gefördert und<br />
mehr als 10.000 Betreuerinnen und Betreuer ausgebildet werden.<br />
<strong>Hessen</strong> setzt auf Integrationslotsen<br />
Das Beherrschen der deutschen Sprache ist stets Ausgangspunkt zur<br />
sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Integration zugewanderter<br />
Menschen. Aus <strong>die</strong>sem Grund steht Sprachförderung im<br />
Zentrum hessischer Integrationspolitik. Daneben setzt das <strong>Land</strong> sogenannte<br />
„Integrationslotsen“ zur Unterstützung und Orientierung,<br />
insbesondere von Neuzuwanderern <strong>ein</strong>. Bei den Integrationslotsen<br />
handelt es sich um Menschen mit Migrationshintergrund, <strong>die</strong> im kommunalen<br />
Rahmen <strong>ein</strong>e Brückenfunktion wahrnehmen und so dazu beitragen,<br />
<strong>die</strong> Eigenverantwortlichkeit der Migratinnen und Migranten zu stärken,<br />
indem sie ihnen Einblicke in <strong>die</strong> sozialen, politischen und kulturelle Strukturen<br />
gewähren.<br />
Integrationsprojekte <strong>für</strong> spezielle Zielgruppen<br />
• Mit Migranten <strong>für</strong> Migranten: Ziel des vom Hessischen Sozialministerium<br />
und dem hessischen <strong>Land</strong>esverband der Berufskrankenkassen<br />
getragenen Pilotprojektes „Mit Migranten <strong>für</strong> Migranten“ (MiMi) ist es,<br />
Menschen mit Migrationshintergrund künftig besser über das deutsche<br />
Gesundheitssystem zu informieren. Denn Migrantinnen und<br />
Migranten stehen im Krankheitsfall oft nicht nur vor sprachlichen Barrie-
en. Vielmehr müssen auch kulturelle oder religiöse Hürden überwunden<br />
werden, ehe <strong>ein</strong>e Behandlung möglich ist. Das Projekt startete<br />
Anfang 2006 in den Kommunen Kassel, Wiesbaden, Gießen und Darmstadt<br />
sowie dem <strong>Land</strong>kreis Offenbach.<br />
• Imam-Projekt: Seit Mitte 2006 fördert das <strong>Land</strong> das von Türkisch-Deutschen<br />
Gesundheitsstiftung (TDG) getragene „Aufklärungsprojekt <strong>für</strong><br />
Imame und weibliche Mitglieder der Moscheen“. Das Projekt umfasst<br />
<strong>die</strong> Weiterbildung im Bereich Gesundheit und Prävention und <strong>die</strong> Integration<br />
durch Erziehung, Sprache und Schulbildung. Das Projekt wird<br />
mit und in den Moscheen der Türkisch-islamischen Union der Anstalt <strong>für</strong><br />
Religion (DITIB) hessenweit durchgeführt.<br />
• „Frühstart“: Um Erzieherinnen in <strong>die</strong> Lage zu versetzen, Sprachförderung<br />
von Zuwandererkindern zum Gegenstand ihrer täglichen Erziehungsarbeit<br />
zu machen, bietet das <strong>Land</strong> mit der Aktion „Frühstart“<br />
gezielte Fortbildungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Berufsgruppe an.<br />
• „start <strong>–</strong> Sport überspringt kulturelle Hürden“: Mit <strong>die</strong>sem bundesweit<br />
<strong>ein</strong>maligen Projekt gelingt es in <strong>Hessen</strong> seit drei Jahren erfolgreich,<br />
insbesondere moslemischen Mädchen und Zuwandererfrauen aus<br />
ihrer Isolation herauszulösen und damit Chancen zur Integration zu<br />
eröffnen. Gezielte Sportangebote schaffen Kontakt und damit Zugang<br />
zu unserer Gesellschaft. Denn wer gem<strong>ein</strong>sam <strong>für</strong> den Sieg trainiert und<br />
kämpft, überwindet sehr schnell kulturelle und ethnische Barrieren<br />
(siehe auch Kapitel III).<br />
• Elternratgeber: Um insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund zu<br />
Fragen der Erziehung und Bildung von Kindern zu informieren, hat <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung gem<strong>ein</strong>sam mit der Stiftung Lesung den Elternratgeber<br />
„Unser Kind“ entwickelt. Der Ratgeber enthält Tipps und Ratschläge,<br />
wie Eltern <strong>die</strong> Entwicklung ihres Kindes von Anfang an aktiv<br />
begleiten und s<strong>ein</strong>e Fähigkeiten und s<strong>ein</strong> tägliches Leben fördern<br />
können, damit das Kind zu <strong>ein</strong>er selbständigen, starken und sozialen<br />
Persönlichkeit heranwächst.<br />
• Kultursensible Altenpflegeausbildung: Um in <strong>Hessen</strong> mehr zugewanderte<br />
Menschen <strong>für</strong> den Altenpflegeberuf zu begeistern und zugleich<br />
interkulturelle Elemente in der Regelausbildung zu verankern, wurde<br />
das Modellprojekt „Kultursensible Altenpflegeausbildung“ gestartet.<br />
An dem Projekt beteiligen sich unter Federführung der Türkisch-Deutschen<br />
Gesundheitsstiftung fünf hessische Altenpflegeschulen. Bereits<br />
2001 hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Neubau des Altenpflegeheims<br />
Victor-Gollancz in Frankfurt unterstützt, dessen Schwerpunkt <strong>die</strong><br />
Betreuung von muslimischen Seniorinnen und Senioren ist. Neben<br />
<strong>ein</strong>er weiteren Einrichtung in Duisburg ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong> <strong>ein</strong>zige Einrichtung<br />
<strong>die</strong>ser Art in Deutschland.<br />
137<br />
Integration
Integration erfordert Dialog<br />
138<br />
• Ausbildung in der Migration: Mit <strong>die</strong>sem <strong>Land</strong>esprogramm hat <strong>Hessen</strong><br />
im Jahr 2002 als erstes Bundesland <strong>ein</strong> speziell auf junge Menschen mit<br />
Migrationshintergrund zugeschnittenes Programm geschaffen. Es<br />
eröffnet Ausbildungsstellenbewerbern, <strong>die</strong> k<strong>ein</strong>e Chance auf <strong>ein</strong>en<br />
betrieblichen Ausbildungsplatz haben <strong>die</strong> Möglichkeit, über <strong>ein</strong>e vom<br />
<strong>Land</strong> geförderte außerbetriebliche Ausbildung doch noch <strong>ein</strong>en anerkannten<br />
Ausbildungsabschluss zu erreichen. Ausgewählte Projektträger<br />
bilden <strong>die</strong> jungen Menschen betriebsnah außerbetrieblich aus. Ein<br />
Ausbildungsplatz wird vom <strong>Land</strong> mit bis zu 12.700 Euro im Jahr bezuschusst.<br />
Im Jahr 2006 wurden 168 Ausbildungsplätze bei 20 Projektträgern<br />
bewilligt.<br />
• „Together in <strong>Hessen</strong>“: Zugleich hat das Wirtschaftsministerium den<br />
Wettbewerb „Together in <strong>Hessen</strong>“ ausgelobt, mit dem Initiativen in<br />
Unternehmen vorgestellt und prämiert werden können, <strong>die</strong> sich auf<br />
außergewöhnliche Weise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration ihrer internationalen Mitarbeiter<br />
<strong>ein</strong>setzen.<br />
Integrationsbeirat als wichtiger Impulsgeber<br />
„Als erste in Deutschland haben wir <strong>ein</strong>en Integrationsbeirat geschaffen, der inzwischen durch s<strong>ein</strong>e<br />
erfolgreiche Integrationsarbeit derart akzeptiert ist, dass niemand mehr zu <strong>ein</strong>em<br />
<strong>Land</strong>esausländerbeirat zurückkehren will.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Integration erfordert Kommunikation, Kooperation und den dauerhaften<br />
Dialog zwischen den in der Integrationspolitik engagierten Verbänden,<br />
Institutionen, Kirchen, religiösen Gem<strong>ein</strong>schaften, Arbeitgeberverbänden,<br />
Gewerkschaften und den kommunalen Vertretungen. Die Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung hat daher im Jahr 2000 auf <strong>Land</strong>esebene unter dem<br />
Vorsitz der Hessischen Sozialministerin als erstes <strong>Land</strong> <strong>ein</strong>en Integrationsbeirat<br />
<strong>ein</strong>gerichtet und in <strong>die</strong>sen Persönlichkeiten aus unterschiedlichen<br />
gesellschaftlichen Bereichen berufen. Der Beirat berät <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
in Fragen der Integration, definiert Handlungsfelder und unterbreitet<br />
praktikable Vorschläge zur Umsetzung.<br />
Die Einrichtung des Integrationsbeirates als Modell des institutionalisierten<br />
Dialogs hat sich hervorragend bewährt und wurde zwischenzeitlich<br />
von Sachsen, Hamburg, Brandenburg, Baden-Württemberg und Berlin in<br />
ähnlicher Form aufgelegt. Der Beirat hat sich zu <strong>ein</strong>em wichtigen Impulsund<br />
Ratgeber <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integrationspolitik und als Motor <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eingliederung<br />
der Zuwanderer entwickelt. So hat er zum Beispiel in Erklärungen zur<br />
Ausbildungssituation und zum Schächten Anstöße <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e verbesserte<br />
Integration von Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft ins Arbeitsleben<br />
gegeben und <strong>ein</strong>en Weg aufgezeigt, wie Tierschutz und religiös motiviertes<br />
Schlachten ver<strong>ein</strong>bart werden können.
<strong>Hessen</strong> legt neues Einbürgerungskonzept vor<br />
Mit dem Leitfaden „Wissen und Werte in Deutschland und Europa“ hat<br />
<strong>Hessen</strong> Anfang des Jahres 2006 <strong>ein</strong>e grundlegende Debatte zur Integration<br />
und Einbürgerung entfacht. Ziel der <strong>Land</strong>esregierung war es dabei,<br />
<strong>die</strong> Einbürgerungspraxis zu verbessern: Menschen, <strong>die</strong> deutsche Staatsbürger<br />
werden wollen, sollten sich ausführlich mit den tragenden Säulen<br />
unseres Staates und unserer Gesellschaft befassen. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />
legte <strong>ein</strong> Sechs-Punkte-Programm dazu vor, welches zugleich Grundlage<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Beschluss der Innenministerkonferenz im Mai 2006 wurde.<br />
Einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedete der Bundesrat. So<br />
sollen künftig Einbürgerungs-Bewerber <strong>ein</strong>en Kurs mit abschließendem<br />
Test absolvieren, der weitgehend auf dem Hessischen Leitfaden „Wissen<br />
und Werte <strong>für</strong> Deutschland und Europa“ beruht.<br />
<strong>Land</strong>esbeauftragter <strong>für</strong> Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> Funktion <strong>ein</strong>es <strong>Land</strong>esbeauftragten<br />
<strong>für</strong> Heimatvertriebene und Spätaussiedler geschaffen. Der <strong>Land</strong>esbeauftragte<br />
vertritt als Bindeglied zwischen Regierung und Verbänden <strong>die</strong><br />
Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Zu s<strong>ein</strong>en Aufgaben<br />
gehört es, <strong>die</strong> Eingliederung der Spätaussiedler in <strong>Hessen</strong> zu intensivieren<br />
und zu koordinieren. Ihm obliegt außerdem <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit den Verbänden der Heimatvertriebenen bei der Kulturarbeit. Im<br />
Bereich der Heimatvertriebenen waren <strong>die</strong> Veranstaltungen im Rahmen<br />
des Jubiläums „<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> 60 Stolze Jahre“ von ganz besonderer Bedeutung.<br />
Im Rahmen <strong>die</strong>ser Jubiläumsveranstaltungen wurde auch der<br />
herausragende Beitrag der Heimatvertriebenen beim gesellschaftlichen<br />
Wiederaufbau unseres <strong>Land</strong>es gewürdigt.<br />
Die verstärkte Information der Öffentlichkeit über den schweren Schicksalsweg<br />
der Deutschen aus Russland ist ebenfalls <strong>ein</strong> zentrales Anliegen<br />
des <strong>Land</strong>esbeauftragten. Er hat sich nachhaltig da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>gesetzt, dass in<br />
Schulen, Ver<strong>ein</strong>en und in den Me<strong>die</strong>n <strong>ein</strong>e sachliche Aufklärung erfolgt,<br />
um so <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>für</strong> Spätaussiedler zu erhöhen.<br />
<strong>Hessen</strong> prämiert Integrationsprojekte<br />
„Beispielgebende Integrationsleistungen in Kommunen oder von Initiativen, Ver<strong>ein</strong>en und Verbänden<br />
wird <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung zukünftig durch <strong>ein</strong>en Preis würdigen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Erstmalig in 2004 wurde <strong>ein</strong> Hessischer Integrationspreis vergeben. Die<br />
Vielfalt und Qualität der 82 <strong>ein</strong>gereichten Projekte, von denen vier<br />
139<br />
Integration<br />
Vom Bundesrat<br />
verabschiedet
140<br />
prämiert wurden, war be<strong>ein</strong>druckend. Dies belegt, dass es in <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong>e<br />
sehr große Zahl von hervorragenden Integrationsprojekten gibt, <strong>die</strong><br />
täglich beweisen, dass Integration positiv gelingen kann.<br />
Am 4. Juli 2002 ging der virtuelle Integrationskompass ans Netz <strong>–</strong> <strong>ein</strong><br />
Internetauftritt, der bundesweit <strong>ein</strong>malig ist, denn er ist Informationsquelle,<br />
Orientierungshilfe und Ideenbörse zugleich. Der Integrationskompass<br />
macht alle Maßnahmen, Projekte und Initiativen zur Integration der Zugewanderten<br />
in <strong>Hessen</strong> im Internet verfügbar.
IX. Finanzen und Verwaltung <strong>–</strong><br />
Konsequent, vorausschauend und modern<br />
Konsequent und vorausschauend <strong>–</strong><br />
<strong>Hessen</strong>s Haushalt solide finanziert<br />
Nach der Zeit wirtschaftlicher Stagnation und massiv <strong>ein</strong>brechender Steuer<strong>ein</strong>nahmen<br />
ist <strong>die</strong> Wirtschaftslage in Deutschland unter Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel wieder spürbar positiv. Deutschland ist wieder Wachstumsland,<br />
<strong>die</strong> Steuer<strong>ein</strong>nahmen sprudeln, <strong>die</strong> Stimmung ist optimistisch<br />
und <strong>die</strong> Unternehmen investieren und schaffen neue Arbeitsplätze. Bereits<br />
mehrere Monate in Folge verringern sich <strong>die</strong> Arbeitslosenzahlen, <strong>die</strong><br />
zuvor auf dramatische Höhen gestiegen waren.<br />
Nach langer Durststrecke endlich wieder steigende<br />
Steuer<strong>ein</strong>nahmen<br />
Nach <strong>ein</strong>er langen Durststrecke zeigt sich <strong>die</strong>se positive wirtschaftliche<br />
Entwicklung auch in steigenden Steuer<strong>ein</strong>nahmen.<br />
Nach langer Durststrecke endlich wieder steigende Steuer<strong>ein</strong>nahmen<br />
Entwicklung der Steuer<strong>ein</strong>nahmen vor Länderfinanzausgleich<br />
in Mio. €<br />
des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> von 1998<strong>–</strong>2007<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
„Wir werden aus der finanzpolitischen Not <strong>ein</strong>e ordnungspolitische Tugend machen, indem wir wie in<br />
den letzten vier Jahren sagen: Es geht nicht alles auf <strong>ein</strong>mal. Es bleibt bei den Prinzipien, den<br />
Schwerpunkten und den Prioritäten. Die Prioritäten lauten auch in <strong>Zukunft</strong>: Bildung, Innere Sicherheit<br />
und <strong>die</strong> Wirtschaft. Maßnahmen in <strong>die</strong>sen Bereichen werden wir entschlossen in Angriff nehmen und<br />
mit den erforderlichen Mitteln unterlegen, damit <strong>Hessen</strong> auch in den nächsten Jahren Erfolgsland bleibt.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
13.089<br />
1998<br />
(Ist)<br />
14.343<br />
1999<br />
(Ist)<br />
14.991<br />
2000<br />
(Ist)<br />
14.087<br />
2001<br />
(Ist)<br />
13.214<br />
2002<br />
(Ist)<br />
Quelle: HMdF<br />
Trotz steigender Steuer<strong>ein</strong>nahmen setzt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Sparkurs<br />
fort. So konnten im Nachtragshaushalt 2006 bereits 460 Millionen<br />
Euro Mehr<strong>ein</strong>nahmen verzeichnet werden, <strong>die</strong> in Gänze zur Absenkung<br />
der Neuverschuldung <strong>ein</strong>gesetzt wurden. Im Haushalt 2007 hat das <strong>Land</strong><br />
13.373<br />
2003<br />
(Ist)<br />
12.955<br />
2004<br />
(Ist)<br />
13.119<br />
2005<br />
(Ist)<br />
15.120<br />
2006<br />
(Ist)<br />
15.557<br />
2007<br />
(Soll)<br />
141<br />
Finanzen<br />
<strong>Hessen</strong> setzt Sparkurs fort
<strong>Land</strong>eshaushalt<br />
dauerhaft entlastet<br />
142<br />
in €<br />
22.000<br />
20.000<br />
18.000<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
<strong>die</strong> ursprünglich geplante Nettoneuverschuldung aufgrund steigender<br />
Steuer<strong>ein</strong>nahmen sowie positiver Effekte aus den Einspar- und Konsoli<strong>die</strong>rungsbemühungen<br />
der Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ um 500 Millionen<br />
Euro gesenkt.<br />
Mit s<strong>ein</strong>en derzeitigen Kreditmarktschulden liegt <strong>Hessen</strong> dadurch<br />
bundesweit auf Platz 4.<br />
1.847<br />
2.724<br />
Solide hessische Finanzpolitik<br />
Kreditmarktschulden in Euro je Einwohner am 31.12.2006<br />
3.823<br />
4.831<br />
6.107<br />
6.231<br />
6.260<br />
6.329<br />
6.749<br />
Bayern<br />
Sachsen<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Niedersachsen<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Brandenburg<br />
Thüringen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Sachsen-Anhalt<br />
Saarland<br />
Hamburg<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ zahlt sich nachhaltig aus<br />
Dass sich <strong>Hessen</strong> auch in den Zeiten stagnierender Konjunktur vergleichsweise<br />
gut gehalten hat, ist zum großen Teil dem entschlossenen Gegensteuern<br />
der <strong>Land</strong>esregierung zu verdanken. Dank dem im September<br />
2003 beschlossenen größten Sparpaket der Geschichte, der Operation<br />
„Sichere <strong>Zukunft</strong>“, konnten Einsparungen von 1,06 Milliarden Euro im<br />
Haushalt 2004 erreicht werden. Auch zahlt sich <strong>die</strong> Operation „Sichere<br />
<strong>Zukunft</strong>“ <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> nachhaltig aus und ist Garant da<strong>für</strong>, dass <strong>Hessen</strong> im<br />
Ländervergleich in Deutschland bis heute <strong>ein</strong>en finanzpolitischen Spitzenplatz<br />
belegt. Die dauerhafte Entlastung des <strong>Land</strong>eshaushalts beträgt<br />
deutlich mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr und wird in den kommenden<br />
Jahren sogar weiter anwachsen. Ohne das Sparpaket hätte <strong>Hessen</strong><br />
2004 rund <strong>ein</strong>e Milliarde Euro und 2005 rund 600 Millionen Euro mehr<br />
Schulden aufnehmen müssen.<br />
Bei den Personalkosten <strong>–</strong> dem mit Abstand größten Ausgabenblock im<br />
<strong>Land</strong>eshaushalt <strong>–</strong> hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung durch <strong>die</strong> Operation „Sichere<br />
<strong>Zukunft</strong>“ (277 Millionen Euro) und durch <strong>die</strong> bereits im Jahr 2000 begonnene<br />
pauschale Einsparung bei den Personalkosten (245 Millionen Euro)<br />
all<strong>ein</strong> im Jahr 2004 insgesamt 522 Millionen Euro <strong>ein</strong>gespart, ohne betriebsbedingte<br />
Kündigungen auszusprechen. Diese Einsparungen haben<br />
6.820<br />
7.681<br />
7.883<br />
8.358<br />
12.333<br />
17.340<br />
20.134<br />
Quelle: HMdF
in Mio €<br />
7.750<br />
7.500<br />
7.250<br />
7.000<br />
6.750<br />
6.500<br />
6.250<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
Gegensteuern zeigt Wirkung<br />
Entwicklung der Personalausgaben mit und ohne Einsparmaßnahmen<br />
6.670<br />
dazu geführt, dass sich <strong>die</strong> Personalkosten sehr moderat entwickeln.<br />
Denn ohne das Sparpaket würden <strong>die</strong> Personalkosten 2007 auf rund 7,6<br />
Milliarden Euro steigen. Dank Sparpaket liegen sie aber tatsächlich nur<br />
bei 6,9 Milliarden, wobei all<strong>ein</strong> <strong>die</strong> nachhaltige Wirkung der Operation<br />
„Sichere <strong>Zukunft</strong>“ <strong>für</strong> das Jahr 2007 dem <strong>Land</strong> rund 450 Millionen Euro<br />
Ersparnis <strong>ein</strong>bringt. <strong>Hessen</strong> hat daher auch <strong>die</strong> schlankste Personalausstattung<br />
bundesweit.<br />
<strong>Hessen</strong> mit geringster Bürokratie<br />
Zahl der <strong>Land</strong>esbeschäftigten im öffentlichen Dienst pro 1000 Einwohner<br />
21,3<br />
6.547<br />
21,7<br />
6.945<br />
22,0<br />
6.760<br />
23,6<br />
7.175<br />
23,8<br />
24,3<br />
6.727<br />
24,7<br />
7.332<br />
26,0<br />
26,2<br />
7.382<br />
6.810 6.771<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Entwicklung ohne Einsparmaßnahmen<br />
tatsächliche Entwicklung Quelle: HMdF<br />
28,4<br />
28,5<br />
29,0<br />
7.547<br />
29,6<br />
6.903 6.917<br />
39,1<br />
7.610<br />
2006 2007<br />
(soll)<br />
41,3<br />
43,0<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Baden-Würtemberg<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Niedersachsen<br />
Bayern<br />
Brandenburg<br />
Sachsen<br />
Saarland<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Thüringen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hamburg<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
letzter verfügbarer Wert 2005<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
143<br />
Finanzen
<strong>Zukunft</strong>sfähigkeit stets<br />
gesichert<br />
144<br />
in Mio €<br />
3.000,0<br />
2.500,0<br />
2.000,0<br />
1.500,0<br />
1.000,0<br />
500,0<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat klar gestellt, dass es sich bei der Operation<br />
„Sichere <strong>Zukunft</strong>“ um <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>maligen Kraftakt handelt, mit dem sie auf<br />
<strong>die</strong> dramatische Einnahmeentwicklung reagieren musste. Somit hat<br />
<strong>Hessen</strong> das von ihm direkt und unmittelbar be<strong>ein</strong>flussbare Konsoli<strong>die</strong>rungspotenzial<br />
des <strong>Land</strong>eshaushaltes zielsicher ausgeschöpft. Die<br />
<strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit <strong>Hessen</strong>s trotz des Sparpakets<br />
stets im Auge behalten und gezielt in <strong>die</strong> politischen Schwerpunktbereiche<br />
Bildung, Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft sowie Innere<br />
Sicherheit investiert.<br />
Gleichzeitig besteht <strong>die</strong> Verpflichtung, zum Aufbau <strong>ein</strong>er kapitalgedeckten<br />
Vorsorge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung der <strong>Land</strong>esbeamten <strong>für</strong> jeden neu<br />
<strong>ein</strong>gestellten beamteten Be<strong>die</strong>nsteten pauschalierte Versorgungszuschläge<br />
an das Sondervermögen „Versorgungsrücklage des <strong>Land</strong>es<br />
<strong>Hessen</strong>“ abzuführen. Für jeden neu <strong>ein</strong>gestellten Mitarbeiter werden<br />
2007 jährlich 4.500 Euro und in 2008 jährlich 6.000 Euro in <strong>die</strong>se Rücklage<br />
<strong>ein</strong>gestellt. Bis 2008 wird <strong>die</strong> Versorgungsrücklage insgesamt <strong>ein</strong><br />
Volumen von über 340 Millionen Euro haben.<br />
<strong>Land</strong> <strong>für</strong> Kommunen <strong>ein</strong> verlässlicher Partner<br />
Von den zusätzlichen Steuermehr<strong>ein</strong>nahmen profitiert nicht nur das <strong>Land</strong>,<br />
sondern auch <strong>die</strong> hessischen <strong>Land</strong>kreise, Städte und Gem<strong>ein</strong>den. So hat<br />
<strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung im Haushaltsplan <strong>für</strong> 2007 <strong>ein</strong>en Anstieg der Mittel<br />
des Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) um 12,5 Prozent bzw. um 322,5<br />
Millionen Euro auf 2,94 Milliarden Euro vorgesehen. Dies ist <strong>die</strong> größte<br />
Finanzausgleichssumme <strong>für</strong> <strong>die</strong> hessischen Kommunen, <strong>die</strong> jemals vom<br />
<strong>Land</strong> ausgeschüttet wurde. Damit bleibt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong> verlässlicher<br />
Partner der Kommunen.<br />
Hessische Kommunen können sicher planen<br />
Entwicklung des Kommunalen Finanzausgleichs zwischen 1998 und 2007<br />
0 2.426,2<br />
2.553,1<br />
2.630,3<br />
2.698,3<br />
2.692,6<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
(soll)<br />
2.695,1<br />
2.407,2<br />
2.454,3<br />
2.547,9<br />
2.947,8<br />
Quelle: HMdF
in €<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
<strong>Hessen</strong> ist größter Zahler beim Länderfinanzausgleich<br />
Die Stärke <strong>Hessen</strong>s zeigt sich auch an der Höhe der Zahlungen an den<br />
Länderfinanzausgleich (LFA). Folge der außergewöhnlich positiven Entwicklung<br />
der hessischen Steuer<strong>ein</strong>nahmen sind drastisch erhöhte Zahlun-<br />
<strong>Hessen</strong>: Größter Zahler unter den Ländern<br />
Pro-Kopf-Zahlungen an den Länderfinanzausgleich je Einwohner im Jahr 2006<br />
397<br />
gen <strong>Hessen</strong>s in den LFA. Nach fast 2,2 Milliarden Euro in 2006 steigt <strong>die</strong><br />
Zahlungsverpflichtung <strong>Hessen</strong>s in 2007 voraussichtlich auf bis zu 2,8 Milliarden<br />
Euro. Damit zahlt <strong>Hessen</strong> nicht nur je Einwohner, sondern auch<br />
absolut so viel wie k<strong>ein</strong> anderes <strong>Land</strong> in den Ausgleichstopf <strong>ein</strong>.<br />
LFA macht reiche Länder arm<br />
Pro-Kopf-Steuer<strong>ein</strong>nahmen der Länder vor und nach LFA im Jahr 2006<br />
Steuern der Länder vor Finanzausgleich<br />
(<strong>ein</strong>schl. Umsatzsteuer nach Einwohnern)<br />
0<br />
500<br />
1.000<br />
354<br />
<strong>Hessen</strong> Hamburg*<br />
*Stadtstaat<br />
1.500<br />
2.000<br />
2.500<br />
3.000<br />
3.500<br />
4.000<br />
Steuern der Länder nach Finanzausgleich<br />
(<strong>ein</strong>schl. Umsatzsteuerausgleich und Bundesergänzungszuweisungen)<br />
Hamburg 3.149<br />
3.554<br />
Berlin<br />
<strong>Hessen</strong> 2.593<br />
3.024 Meck.-Vorpommern<br />
Bayern 2.339<br />
2.991<br />
Thüringen<br />
Baden-Württemberg 2.336<br />
2.985<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen 2.156<br />
2.953<br />
Sachsen<br />
Bremen 2.116<br />
2.902<br />
Brandenburg<br />
Durchschnitt der Länder 2.075<br />
2.894<br />
Bremen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong> 2.008<br />
2.651<br />
Hamburg<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz 1.990<br />
2.253 Durchschnitt der Länder<br />
Berlin 1.903<br />
2.131<br />
Saarland<br />
Niedersachsen 1.862<br />
2.057<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Saarland 1.824<br />
2.051<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Brandenburg 1.408<br />
2.027<br />
Bayern<br />
Sachsen-Anhalt 1.346<br />
2.004 Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Sachsen 1.334<br />
2.003 Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Thüringen 1.303<br />
2.000 Baden-Württemberg<br />
Meck.-Vorpommern 1.298<br />
1.955<br />
Niedersachsen<br />
191<br />
Baden-Württemberg Bayern Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
167<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
7<br />
Quelle: HMdF<br />
Quelle: HMdF<br />
145<br />
Finanzen
146<br />
20,0<br />
18,0<br />
16,0<br />
14,0<br />
12,0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
Das <strong>Land</strong> nimmt bei der Steuerkraft <strong>–</strong> Pro-Kopf-Steuer<strong>ein</strong>nahmen der<br />
Länder vor Länderfinanzausgleich <strong>–</strong> bundesweit Platz zwei <strong>ein</strong>. Nach dem<br />
Ausgleich über den LFA steht das <strong>Land</strong> nur noch auf Rang elf.<br />
Die Zahlungen <strong>Hessen</strong>s in den LFA summieren sich seit Regierungsantritt<br />
von Roland Koch 1999 auf 19,4 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum<br />
belief sich <strong>die</strong> Nettokreditaufnahme auf 9,8 Milliarden Euro. Das bedeutet:<br />
Ohne den Länderfinanzausgleich hätte <strong>Hessen</strong> k<strong>ein</strong>e neuen Kredite<br />
aufnehmen müssen, sondern Überschüsse erzielt.<br />
Ohne Länderfinanzausgleich würde <strong>Hessen</strong> satte Überschüsse erzielen<br />
Vergleich von Nettokreditaufnahme und Länderfinanzausgleich 1999<strong>–</strong>2007<br />
(jew. kumuliert)<br />
in Mrd. €<br />
9,8<br />
19,4<br />
NKA LFA<br />
Quelle: HMdF<br />
Optimierung des Erhebungsverfahrens<br />
bei der Kraftfahrzeugsteuer<br />
In <strong>Hessen</strong> wird seit Januar 2005 <strong>die</strong> Zulassung <strong>ein</strong>es Kraftfahrzeuges<br />
davon abhängig gemacht, dass der Fahrzeughalter <strong>ein</strong>e Einzugsermächtigung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kraftfahrzeugsteuer erteilt und eventuell bereits bestehende<br />
Kraftfahrzeugsteuerrückstände begleicht. Dieses Verfahren hat sich<br />
bewährt, was vor allem an der rückläufigen Zahl neuer Fälle mit Kraftfahrzeugsteuerrückständen<br />
in den Vollstreckungsstellen der hessischen<br />
Finanzämter deutlich wird. Der Erfolg des neuen und modernen Erhebungsverfahrens<br />
spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass das hessische<br />
Kraftfahrzeugsteueraufkommen aktuell pro Einwohner mit 113,85<br />
Euro deutlich über dem Durchschnitt aller Bundesländer von 108,50 Euro<br />
liegt. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat somit <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag<br />
zur Stabilisierung <strong>die</strong>ser bedeutenden Einnahmequelle geleistet.
Modernisierung der Verwaltung <strong>für</strong> mehr Freiheit der Bürger<br />
„Wir werden das Verwaltungshandeln noch stärker an den Bedürfnissen und Lebenssituationen der<br />
Bürger und der Wirtschaft ausrichten. Ziel ist es, Bürgern und Unternehmern möglichst umfassend aus<br />
<strong>ein</strong>er Hand kompetente behördliche Leistungen anzubieten, Schwachstellen in den Verfahren aufzuzeigen<br />
und zu beseitigen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong>Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Mehr Freiheit und Eigenverantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger,<br />
weniger Bürokratie und Überreglementierung durch den Staat <strong>–</strong> das sind<br />
<strong>die</strong> Ziele der Modernisierung in Hessischen Verwaltungen. 1999 hat <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esregierung begonnen, überholte Strukturen aufzubrechen und in<br />
allen Bereichen <strong>ein</strong>en Erneuerungsprozess <strong>ein</strong>zuleiten. Inzwischen ist<br />
<strong>Hessen</strong> bei der Modernisierung der Gesetzgebung und der Verwaltung<br />
<strong>die</strong> Nummer 1 in Deutschland. Die Reform der Verwaltung wird von der<br />
Staatskanzlei gesteuert und koordiniert.<br />
Eines der zentralen Ziele der Verwaltungsmodernisierung ist <strong>die</strong> Privatisierung<br />
von <strong>Land</strong>esaufgaben, <strong>die</strong> durch Private kostengünstiger und auf<br />
gleichem oder besserem Niveau erbracht werden. Trotz vielfältiger<br />
Hürden hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> Privatisierung von Leistungen<br />
entschlossen vorangetrieben und <strong>die</strong> Zwischenbilanz kann sich sehen<br />
lassen. Hier nur <strong>ein</strong>ige Beispiele:<br />
• Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg<br />
(siehe dazu auch Kapital II),<br />
• Privatisierung der Planung, des Baus und des Betriebs der<br />
JVA Hünfeld,<br />
• Privatisierung der Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheitstechnik,<br />
• Privatisierung der Verwaltung von Staatsdomänen und<br />
Staatsbädern.<br />
Ein aktuelles Projekt ist <strong>die</strong> Privatisierung im Straßenbetriebs<strong>die</strong>nst. Ein<br />
entsprechendes Modellprojekt zur Übertragung aller betrieblichen<br />
Aufgaben in der Straßenmeisterei in Groß-Umstadt wird voraussichtlich<br />
im zweiten Halbjahr 2007 starten.<br />
<strong>Land</strong> baut gem<strong>ein</strong>sam mit privaten Unternehmen<br />
Das <strong>Land</strong> hat das Ziel, s<strong>ein</strong>e Bauvorhaben vorrangig in Zusammenarbeit<br />
mit Privaten im Rahmen von Public Private Partnership (PPP)-Projekten zu<br />
realisieren. Das <strong>ein</strong>gerichtete Kompetenzzentrum wirkt daran mit, <strong>die</strong><br />
PPP-Bedingungen <strong>für</strong> das <strong>Land</strong> und <strong>die</strong> Kommunen zu definieren und<br />
zu optimieren, <strong>die</strong> kommunalen Investitionsstaus zu beheben, den<br />
Baumarkt mit besonderem Augenmerk auf mittelständige Unternehmen<br />
zu beleben und <strong>ein</strong> Netzwerk der im PPP-Markt tätigen Unternehmen,<br />
Verbände und Institutionen zu schaffen.<br />
147<br />
Finanzen<br />
<strong>Hessen</strong> Nummer 1 bei<br />
Verwaltungsmodernisierung
148<br />
Das erste Pilotprojekt „Finanzzentrum Kassel-Altmarkt“ konnte im November<br />
2006 unterschrieben werden. Der Wirtschaftlichkeitsnachweis hat<br />
<strong>ein</strong>en Effizienzvorteil der PPP-Variante im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Eigenerstellung von mehr als 10 Prozent ergeben. Auch das PPP-Pilotprojekt<br />
„Justizzentrum Wiesbaden“, das in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden<br />
durchgeführt wird, das PPP-Projekt der vier Ämter <strong>für</strong> Bodenmanagement<br />
in Heppenheim, Büdingen, Korbach und Limburg und das<br />
PPP-Pilotprojekt „Polizeipräsidium Südosthessen“ am Standort Offenbach<br />
sind auf den Weg gebracht.<br />
Verstärkte Wettbewerbsorientierung durch<br />
Hessisches Baumanagement<br />
Hervorgegangen aus der Staatlichen Hochbauverwaltung des <strong>Land</strong>es<br />
<strong>Hessen</strong> gründete sich 2004 der <strong>Land</strong>esbetrieb Hessisches Baumanagement<br />
(hbm). Er ist zuständig <strong>für</strong> <strong>die</strong> operativen Aufgaben im Bereich des<br />
Staatlichen Hochbaus <strong>für</strong> das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> und auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erledigung<br />
der Bauaufgaben des Bundes. Durch <strong>die</strong> Umstellung auf <strong>ein</strong> an <strong>die</strong> Vergütungsordnung<br />
<strong>für</strong> Architekten und Ingenieure angelehntes Vergütungssystem<br />
und <strong>ein</strong>e hierauf abgestimmte, reduzierte Personalausstattung ist<br />
<strong>ein</strong>e stärkere Wirtschaftlichkeits- und Wettbewerbsorientierung erreicht<br />
worden.<br />
Konzentration auf Kernaufgaben in der <strong>Land</strong>wirtschaftsverwaltung<br />
Im Nachgang zur Reform der <strong>Land</strong>wirtschafts- und Naturschutzverwaltung<br />
wurden <strong>die</strong> Aufgaben der sogenannten Sonderbehörden <strong>ein</strong>er<br />
grundlegenden Überprüfung unterzogen. Im Ergebnis werden nun<br />
<strong>ein</strong>zelne Aufgaben wie <strong>die</strong> überbetriebliche Ausbildung im Bereich<br />
Milchwirtschaft oder <strong>die</strong> gartenwirtschaftliche Ausbildung in Zusammenarbeit<br />
mit anderen Bundesländern wahrgenommen. Andere Aufgaben<br />
konnten wie etwa <strong>die</strong> Leistungsprüfungen in der Tierzucht oder <strong>die</strong><br />
Ausbildung im Bereich Hauswirtschaft auf <strong>die</strong> zuständigen Verbandsorganisationen<br />
übertragen werden. Die beim <strong>Land</strong> verbliebenen Aufgaben<br />
wurden schließlich im <strong>Land</strong>esbetrieb <strong>Land</strong>wirtschaft <strong>Hessen</strong> (LLH) mit<br />
der Gründung zum 1. Januar 2005 als serviceorientiertem Dienstleister<br />
zusammengeführt.<br />
Optimierung bei verwaltungsinternen Labortätigkeiten<br />
Für <strong>die</strong> in vielen Verwaltungsbereichen anfallenden Laboranalysen beauftragt<br />
das <strong>Land</strong> private Laboranbieter. Mit der Zusammenlegung der<br />
Zuständigkeiten <strong>für</strong> den Verbraucher- und Umweltschutz sowie <strong>die</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
ist es der <strong>Land</strong>esregierung über<strong>die</strong>s gelungen, <strong>die</strong> Labore aus<br />
den betreffenden Bereichen zusammenzuführen und den <strong>Land</strong>esbetrieb<br />
Hessisches <strong>Land</strong>eslabor (LHL) als kompetente und leistungsfähige<br />
Service<strong>ein</strong>heit zu etablieren.
<strong>Hessen</strong> beschleunigt Verfahren und treibt Bürokratie-Abbau voran<br />
Um den Wirtschaftsstandort <strong>Hessen</strong> zu stärken, setzt sich <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>, Genehmigungs- und Planungsverfahren deutlich zu<br />
beschleunigen. Und das mit großem Erfolg: Der Bundesrat stimmte im<br />
November 2006 <strong>ein</strong>em bundesweiten Gesetz zur Beschleunigung von<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren <strong>für</strong> große Infrastrukturvorhaben<br />
zu (siehe dazu Kapitel IV).<br />
Zugleich rief <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung 2006 alle Unternehmen, Verbände,<br />
Kammern, Institutionen und Bürger auf, sich aktiv am Abbau bürokratischer<br />
Hemmnisse in <strong>Hessen</strong> zu beteiligen. Ziel der Aktion „Wir bauen<br />
Bürokratie ab. Machen Sie mit!“ ist es, <strong>Hessen</strong> zum unbürokratischsten<br />
<strong>Land</strong> zu machen. Dazu sollten Beispiele <strong>für</strong> schlankere Verfahren und<br />
effektivere Vorschriften aus anderen Bundesländern benannt werden,<br />
um <strong>die</strong>se nach Möglichkeit <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> zu übernehmen. Insgesamt 95<br />
Vorschläge zum Bürokratieabbau gingen <strong>ein</strong>, deren Umsetzbarkeit<br />
derzeit von <strong>ein</strong>e unabhängigen Arbeitsgruppe zur Verwaltungsver<strong>ein</strong>fachung<br />
geprüft wird. Die Mehrzahl der Anregungen betrafen das Umweltund<br />
Baurecht sowie statistische Anforderungen.<br />
Zudem ist in den Gesetzen der <strong>Land</strong>esregierung und in Rechtsverordnungen<br />
seit 1999 grundsätzlich <strong>ein</strong>e Befristung von fünf Jahren vorgesehen.<br />
Die befristen Vorschriften werden vor Fristablauf auf Notwendigkeit,<br />
Zweckmäßigkeit, Kostenwirksamkeit, Verständlichkeit und Vollzugseignung<br />
überprüft. Nur bewährte Regelungen werden verlängert.<br />
E-Government <strong>–</strong> Bürgerservice per Mausklick<br />
„Wir beabsichtigen schrittweise alle geeigneten Verwaltungs<strong>die</strong>nstleistungen zusätzlich mit Hilfe der<br />
modernen Informationstechnologie anzubieten und abzuwickeln.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung hat sich zum Ziel gesetzt, mit elektronischen Me<strong>die</strong>n<br />
wie Internet und E-Mail Verwaltungsabläufe deutlich zu ver<strong>ein</strong>fachen und<br />
zu beschleunigen. Gleichzeitig sollen den Bürgerinnen und Bürgern<br />
mehr Informationen und Serviceleistungen über das Internet geboten<br />
werden. Statt zeitraubender Behördengänge sind in <strong>Zukunft</strong> also in vielen<br />
Bereichen nur noch <strong>ein</strong> paar Klicks notwendig.<br />
Weit über 50 Millionen Euro investierte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung, um <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esverwaltung <strong>für</strong> das Informationszeitalter fit zu machen. Durch <strong>die</strong><br />
Einrichtung der Position <strong>ein</strong>es Bevollmächtigten <strong>für</strong> eGovernment, <strong>ein</strong>es<br />
„Chief Information Officers (CIO)“ im Range <strong>ein</strong>es Staatssekretärs, wurde<br />
<strong>die</strong> Nutzung der modernen Informations- und Kommunikationstechnik<br />
zur strategischen Führungsaufgabe gemacht. Auf <strong>die</strong>se Weise ist es<br />
gelungen, <strong>die</strong> vielfältigen Aktivitäten gezielt auf <strong>ein</strong> landes<strong>ein</strong>heitliches<br />
Vorgehen und <strong>ein</strong>heitliche Standards auszurichten. So ist gewährleistet,<br />
149<br />
Finanzen<br />
Moderne Kommunikationswege<br />
<strong>für</strong> bürgernahen<br />
schnellen Service
<strong>Land</strong>esverwaltung auf<br />
<strong>ein</strong>en Blick: www.hessen.de<br />
150<br />
dass Verwaltungsprozesse harmonieren und durchgehend abgewickelt<br />
werden können.<br />
Mit dem e-Government-Masterplan 2004<strong>–</strong>2008 schnürte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong> umfassendes Maßnahmenpaket, dessen Zielvorgaben in<br />
<strong>die</strong>ser Legislaturperiode konsequent abgearbeitet wurden. Hier <strong>ein</strong>e<br />
Projektauswahl:<br />
Mit dem Projekt <strong>Hessen</strong> Corporate Network 2004 sorgt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e moderne Kommunikationsinfrastruktur. Die Wege werden<br />
kürzer, Verwaltungsprozesse schneller und <strong>die</strong> Verwaltung <strong>für</strong> den Bürger<br />
transparenter. Per Hand unterzeichnete Briefe und Bescheide müssen<br />
ebenso wie Akten nicht mehr lange durch <strong>die</strong> Verwaltung wandern oder<br />
per Post versendet werden, sondern gelangen rechtsverbindlich und<br />
ohne Umwege per Knopfdruck zum Adressaten.<br />
Ein weiteres Projekt ist <strong>die</strong> Einrichtung des Portals www.hessen.de, das<br />
im Internet da<strong>für</strong> sorgt, dass unter <strong>ein</strong>em Dach <strong>ein</strong>e <strong>die</strong> ganze <strong>Land</strong>esverwaltung<br />
umfassende ressortübergreifende Portallösung realisiert wird.<br />
Die Besucher erhalten alle Informationen von <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>heitlichen Oberfläche<br />
aus und steigen dort auch gleich in Transaktionen <strong>ein</strong>, wie zum<br />
Beispiel Steuererklärungen oder Anfragen.<br />
Schließlich werden mit der Einführung <strong>ein</strong>es elektronischen Dokumenten-Management-Systems<br />
(DMS) <strong>die</strong> papiergebundenen Akten und das<br />
Papierarchiv weitgehend abgeschafft und damit <strong>ein</strong>e schnellere und effizientere<br />
Sachbearbeitung ermöglicht, weil <strong>die</strong> Akte direkt auf den Bildschirm<br />
bearbeitet werden kann (zu weiteren elektronischen Fachanwendungen<br />
wie dem Elektronischen Grundbuch oder dem Elektronischen<br />
Handelsregister siehe Kapitel IV).<br />
Regierungspräsi<strong>die</strong>n verschlankt<br />
Das Gesamtkonzept der Regierungspräsidenten zur Aufgabenreduzierung<br />
und Neuorganisation sieht den Wegfall von Aufgaben, <strong>die</strong> Privatisierung<br />
und Verlagerung von Aufgaben mit Synergieeffekten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Land</strong>esverwaltung sowie organisatorische Straffungen und Verschlankungen<br />
der Regierungspräsi<strong>die</strong>n vor. Jedes Regierungspräsidium erhält<br />
seit 2005 <strong>ein</strong> Gesamtbudget.<br />
<strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister erhalten mehr<br />
Entscheidungsfreiheit<br />
Die bisherige Doppelfunktion der <strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister als<br />
Behörde der <strong>Land</strong>esverwaltung und kommunale Behörde gehört seit<br />
2005 fast komplett der Vergangenheit an: Die Aufgaben der staatlichen<br />
Verwaltung werden <strong>–</strong> bis auf wenige Ausnahmen <strong>–</strong> der kommunalen<br />
Verwaltung übertragen. Das sieht das „Gesetz zur Kommunalisierung des<br />
<strong>Land</strong>rats sowie des Oberbürgermeisters als Behörden der <strong>Land</strong>esverwal-
tung“ vor <strong>–</strong> <strong>ein</strong> weiterer wichtiger Schritt zu <strong>ein</strong>er modernen und bürgernahen<br />
Verwaltung. Die <strong>Land</strong>räte und Oberbürgermeister haben damit<br />
<strong>die</strong> volle organisatorische, personelle und finanzielle Gesamtverantwortung<br />
in ihrem Zuständigkeitsbereich.<br />
Standortstrukturreform <strong>–</strong> Bodenmanagement als<br />
beispielhafter Schritt<br />
„Wir streben <strong>die</strong> Zusammenführung von Grundbuch und Kataster in <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches<br />
Bodenmanagement in nur noch <strong>ein</strong>er Behörde an.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Durch <strong>die</strong> Standortstrukturreform wird <strong>die</strong> Zahl der Dienststellen des<br />
<strong>Land</strong>es mit dem Ziel reduziert, <strong>ein</strong>erseits <strong>die</strong> Strukturen durch den Einsatz<br />
moderner Bürokommunikationsmittel zu straffen und anderseits <strong>die</strong><br />
notwendigen Aufgaben im Interesse der Bürgerinnen und Bürger <strong>die</strong>nstleistungsorientierter<br />
zu erledigen. Im Rahmen der Standortstrukturreform<br />
sind von etwa 1.700 Dienststellen rund 150 Behördenstandorte<br />
aufgelöst und Dienststellen an anderen Standorten neu untergebracht<br />
worden.<br />
Als wichtiger Schritt wurden <strong>die</strong> unteren Kataster- und <strong>Land</strong>esvermessungsbehörden<br />
in sieben Ämter <strong>für</strong> Bodenmanagement mit fünf Außenstellen<br />
zusammengeführt. Mit dem beabsichtigten <strong>ein</strong>heitlichen<br />
Bodenmanagement soll den Bürgerinnen und Bürgern der Service <strong>ein</strong>es<br />
Dienstleistungszentrums <strong>für</strong> alle Angelegenheiten „rund um das Grundstück“<br />
angeboten werden. Die zunächst digitale Zusammenführung von<br />
Grundbuch und Kataster in <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches Bodenmanagement ist <strong>die</strong><br />
konsequente Fortsetzung der technischen Entwicklung der vergangenen<br />
Jahre. In <strong>ein</strong>em Pilotversuch sollen bis zu <strong>ein</strong>er gesetzlichen Regelung<br />
Bodenmanagement und Grundbuchamt in <strong>ein</strong>er Bürogem<strong>ein</strong>schaft in<br />
Fulda <strong>die</strong> bürgernahe Zusammenarbeit erproben.<br />
Modernes Arbeiten durch Neue Verwaltungssteuerung<br />
und Produkthaushalt<br />
Der von <strong>Hessen</strong> bundesweit <strong>ein</strong>malige Weg zeichnet sich durch s<strong>ein</strong>en<br />
ganzheitlichen Ansatz aus. Er ist gekennzeichnet durch <strong>ein</strong>e output-orientierte<br />
Steuerung über Produkte, durch dezentrale Aufgaben-, Ressourcen<br />
und Ergebnisverantwortung mit <strong>ein</strong>er Steuerung über Zielvorgaben und<br />
Zielver<strong>ein</strong>barungen sowie durch <strong>ein</strong>e hohe Transparenz von Kosten und<br />
Leistungen. Dazu ist unter anderem <strong>ein</strong>e Kosten- und Leistungsrechnung<br />
<strong>ein</strong>geführt sowie das externe Rechnungswesen auf <strong>die</strong> in privaten Unternehmen<br />
übliche doppelte Buchführung umgestellt worden.<br />
Die Verwaltung soll über Ziele und den gewünschten Output gesteuert<br />
werden. Deshalb werden <strong>die</strong> finanziellen Ressourcen nicht mehr titelbezogen<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong>zelne Behörden und dort <strong>für</strong> bestimmte Ausgabenzwecke<br />
151<br />
Finanzen<br />
Schlankere Strukturen<br />
und moderner Service
152<br />
verteilt; vielmehr werden im Haushalt ab 2008 Budgets <strong>für</strong> Produkte, also<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Leistungen der Verwaltung, dargestellt.<br />
Die doppelte Buchführung wurde landesweit <strong>ein</strong>geführt. Das <strong>Land</strong><br />
<strong>Hessen</strong> wird <strong>ein</strong>e Eröffnungsbilanz mit den Vermögenswerten und Schulden<br />
sowie <strong>ein</strong>er Gewinn- und Verlustrechnung erstellen. Damit ist <strong>Hessen</strong><br />
als Flächenland bundesweiter Vorreiter. Ein gutes Controlling ermöglicht<br />
<strong>die</strong> Steuerung der Verwaltung durch Informationen aus der Planung und<br />
dem Vollzug sowie der Interpretation eventueller Abweichungen in<br />
<strong>die</strong>sen beiden Zahlenwerken. An der Verzahnung des operativen<br />
Controllings <strong>–</strong> das Planabweichungen auf Produktebene in Bezug auf<br />
Kosten, Mengen und idealer Weise auch auf Qualitäten aufzeigen soll <strong>–</strong><br />
mit dem strategischen Controlling <strong>–</strong> das <strong>die</strong> Planung der langfristigen<br />
strategischen Ziele der <strong>Land</strong>esverwaltung betrifft <strong>–</strong> wird im Moment gearbeitet.<br />
Neue Wege durch EDV-Personal- und Stellenverwaltungssystem<br />
„Wir verfolgen weiterhin mit Nachdruck das Ziel, in <strong>ein</strong>em in sich geschlossenen Gesamtkonzept bis<br />
zum Ende des Jahres 2004 <strong>die</strong> kaufmännische Buchführung und bis zum Ende des Jahres 2008 <strong>die</strong><br />
Neue Verwaltungssteuerung mit der Standardsoftware SAP R/3 flächendeckend in <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esverwaltung<br />
<strong>ein</strong>zuführen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Mit der hessenweiten Einführung der Software SAP R/3 HR zur Personalverwaltung,<br />
Personalabrechnung und Personalbewirtschaftung kann der<br />
Einsatz der rund 150.000 <strong>Land</strong>esbeschäftigten zukünftig besser gesteuert<br />
werden und den Personalabteilungen <strong>ein</strong>e zeitgemäße und effiziente<br />
Arbeitsweise mit moderner Software ermöglicht werden. Damit sind in<br />
der Hessischen <strong>Land</strong>esverwaltung alle Personaldaten in <strong>ein</strong>em System<br />
zusammengefasst.<br />
Interner Stellenmarkt <strong>–</strong> Die PVS<br />
„K<strong>ein</strong> Personalvermittlungssystem in <strong>ein</strong>em anderen Bundesland oder auf Bundesebene hat besser<br />
funktioniert und so funktioniert, dass <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht hinausgedrängt worden<br />
sind, sondern dass <strong>die</strong> Mehrheit <strong>die</strong>ser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue, zukünftige<br />
Arbeitsplätze in erreichbarer Nähe zu vernünftigen finanziellen Bedingungen bekommen hat.“<br />
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch bei der Generaldebatte zum <strong>Land</strong>eshaushalt 2006 im Hessischen <strong>Land</strong>tag am 14. Dezember 2005<br />
Im Rahmen der Operation „Sichere <strong>Zukunft</strong>“ wurde <strong>die</strong> Personalvermittlungsstelle<br />
(PVS) <strong>ein</strong>gerichtet. Damit externe Einstellungen <strong>ein</strong>geschränkt<br />
werden können, wenn es geeignete interne Bewerber <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e freie Stelle<br />
in der <strong>Land</strong>esverwaltung gibt, vermittelt <strong>die</strong> PVS <strong>die</strong> ihr gemeldeten<br />
<strong>Land</strong>esbe<strong>die</strong>nsteten auf freie oder frei werdende Stellen in der <strong>Land</strong>esverwaltung.<br />
Durch <strong>die</strong> von der PVS durchgeführten vielfältigen Fortbildungen<br />
werden Vermittlungschancen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschäftigten erhöht und<br />
ihre Qualifikation verbreitert.
Die PVS hat seit Anfang 2004 ihre Aufgabe erfolgreich wahrgenommen.<br />
Insgesamt sind der PVS 6.277 Beschäftigte gemeldet worden. Hiervon<br />
sind bereits über 5.000 <strong>Land</strong>esbe<strong>die</strong>nstete vermittelt, absolvieren <strong>ein</strong>e<br />
Ausbildung, sind in Altersteilzeit, im Ruhestand oder mit Abfindung<br />
ausgeschieden. 560 Beschäftigte werden absehbar <strong>ein</strong>e durch Fluktuation<br />
freigewordene Stelle im eigenen Ressort wiederbesetzen bzw. in<br />
Altersteilzeit oder Ruhestand gehen. Es ist beabsichtigt, <strong>die</strong> verbleibenden<br />
576 Beschäftigten, <strong>die</strong> zurzeit noch in der PVS gemeldet sind, bis<br />
Ende 2008 in andere Dauer-Arbeitsplätze in der <strong>Land</strong>esverwaltung zu<br />
vermitteln.<br />
Ballungsraumgesetz stärkt kommunale Zusammenarbeit<br />
„Wir wollen den Stellenwert als Kulturregion dem Stellenwert, den <strong>die</strong>se Region als internationales<br />
Netzknotenpunkt, als internationaler Marktplatz, als internationaler Finanzplatz hat, anpassen ...“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zu „Kulturregion Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main- Ballungsraumgesetz<br />
umgesetzt am 13. Juli 2005<br />
Eine enge konstruktive Zusammenarbeit der Kommunen im Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />
Gebiet ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltig positive Entwicklung <strong>die</strong>ses im Wettbewerb<br />
mit anderen deutschen, europäischen und auch internationalen Metropolregionen<br />
stehenden Ballungsraums zwingend notwendig und dringend<br />
geboten. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung treibt daher<br />
insbesondere nach der Bestätigung des Staatsgerichtshofs zur Verfassungsmäßigkeit<br />
des vom <strong>Land</strong> konzipierten Ballungsraumgesetzes im<br />
Mai 2004 <strong>die</strong> konsequente Umsetzung des Gesetzes voran.<br />
Dieses Gesetz, das den Kommunen breiten Gestaltungsspielraum bei der<br />
gem<strong>ein</strong>samen Wahrnehmung und Ausgestaltung übergreifender Aufgaben<br />
eröffnet, fand erste Anwendung bei der Einrichtung des Planungsverbandes<br />
Ballungsraum Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main als Nachfolgeorganisation<br />
des Umlandverbandes Frankfurt. Auf den Planungsverband gingen<br />
dabei insbesondere <strong>die</strong> Flächennutzungs- und <strong>Land</strong>schaftsplanung über.<br />
Erster Meilenst<strong>ein</strong>: Wirtschaftliche und kulturelle Stärken<br />
gem<strong>ein</strong>sam präsentieren<br />
Bereits zwei Tage nach der Bestätigung durch den Staatsgerichtshof<br />
waren zudem erste konstruktive Vorschläge <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e freiwillige Zusammenarbeit<br />
beim Standortmarketing und bei der Wirtschaftsförderung<br />
unterbreitet worden. Die Kooperation in <strong>die</strong>sen beiden Bereichen erklärte<br />
das Kabinett im Juli 2004 <strong>für</strong> dringlich und beschleunigte damit <strong>ein</strong>e<br />
freiwillige Einigung der Kommunen: Im März 2005 gründeten sie <strong>die</strong><br />
„Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main GmbH, International Marketing of the Region“ <strong>–</strong> <strong>ein</strong><br />
erster Meilenst<strong>ein</strong> in der Entwicklung des Ballungsraums mit dem Ziel, <strong>die</strong><br />
wirtschaftlichen und kulturellen Stärken <strong>ein</strong>heitlicher zu präsentieren.<br />
153<br />
Finanzen<br />
Zusammenarbeit<br />
dringend geboten
Kooperation in Sachen Kultur<br />
154<br />
Der nächste Schritt zur gem<strong>ein</strong>samen Aufgabenwahrnehmung der<br />
Ballungsraumkommunen war <strong>die</strong> Bildung der Gesellschaft <strong>für</strong> integriertes<br />
Verkehrsmanagement Frankfurt Rh<strong>ein</strong>Main (ivm) im Februar 2005. An<br />
ihr sind neben 15 Gebietskörperschaften im Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet auch <strong>die</strong><br />
Länder <strong>Hessen</strong> und Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz beteiligt. Zur gem<strong>ein</strong>samen Weiterentwicklung<br />
der Regionalparkprojekte gründete sich im Juli 2005 <strong>die</strong><br />
Regionalpark-Dachgesellschaft.<br />
Auch im Bereich Kultur und Freizeit finden sich mit der im Dezember 2005<br />
gegründeten Kulturregion Frankfurt/Rh<strong>ein</strong>-Main GmbH, dem Projekt<br />
Route der Industriekultur, der Frankfurter Tickets Rh<strong>ein</strong>-Main GmbH und<br />
dem Sport-Internetportal bereits erste vielversprechende Ansätze.<br />
Verstärkte Zusammenarbeit bei Kunst und Kultur<br />
im Ballungsraum<br />
Wie wichtig der <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong> kulturelle Kooperation der<br />
Ballungsraumkommunen ist, zeigt der Kabinettbeschluss zur zweiten<br />
Dringlichkeitserklärung vom Juli 2005. Wie bereits bei der ersten Dringlichkeitserklärung<br />
zur Wirtschaftsförderung erklärte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung<br />
damit nun auch <strong>die</strong> Unterhaltung regional wichtiger kultureller und künstlerischer<br />
Aktivitäten von Kultur<strong>ein</strong>richtungen von überörtlicher Bedeutung<br />
<strong>für</strong> dringlich. Um <strong>ein</strong>en möglichen Kulturpflichtverband zu<br />
vermeiden, hat sich im Juni 2006 <strong>ein</strong>e Mediationsrunde unter Vorsitz des<br />
damaligen Frankfurter IHK-Präsidenten von Harbou gebildet. Das Mediationsergebnis<br />
wurde im Dezember 2006 vorgestellt.<br />
Die Mitglieder haben <strong>ein</strong> Modell entwickelt, nach der <strong>die</strong> begonnene<br />
Arbeit der KulturRegion Frankfurt Rh<strong>ein</strong>Main GmbH (Kultur GmbH)<br />
weiterentwickelt werden soll. Daneben wird als zweite Säule <strong>ein</strong> Kulturfonds<br />
oder <strong>ein</strong>e Stiftung stehen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> kommunalen Gebietskörperschaften<br />
und <strong>die</strong> Wirtschaft getragen werden soll. Zur Finanzierung<br />
wurde <strong>ein</strong> Stufenmodell entwickelt mit Mitteln in Höhe von 2 Euro pro<br />
Jahr/Einwohner <strong>für</strong> den Fonds bzw. <strong>die</strong> Stiftung sowie 0,50 Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Kultur GmbH.<br />
Über <strong>die</strong>ses Finanzierungsmodell wird derzeit in den Gremien der Kreise<br />
und kreisfreien Städte beraten. Der Main-Taunus-Kreis, der Hochtaunuskreis,<br />
<strong>die</strong> Städte Darmstadt und Bad Homburg haben bereits<br />
zugestimmt; der Kreis Offenbach und <strong>die</strong> Stadt Frankfurt werden voraussichtlich<br />
mit entsprechenden Beschlüssen bald folgen. Auch das <strong>Land</strong><br />
wird sich finanziell beteiligen, sobald geklärt ist, wie <strong>die</strong> Umsetzung des<br />
Mediationsergebnisses in den Kommunen erfolgen soll. Die verstärkte<br />
Kultur-Kooperation im Ballungsraum ist damit auf <strong>ein</strong>em guten Weg. Es<br />
besteht Anlass zu dem Optimismus, dass <strong>die</strong> Umsetzung des Mediationsergebnisses<br />
noch 2007 gelingen wird.
X. <strong>Hessen</strong> in Europa <strong>–</strong><br />
Mit Nachdruck in Berlin und Brüssel engagiert<br />
Hessische Europapolitik entscheidend verstärkt<br />
In den letzten fünf Jahren ist <strong>Hessen</strong> in der Europapolitik in <strong>die</strong> Spitzengruppe<br />
der deutschen Länder vorgestoßen. Das ist <strong>ein</strong> großer Erfolg der<br />
Hessischen <strong>Land</strong>esregierung und der Hessischen Minister <strong>für</strong> Bundesund<br />
Europaangelegenheiten. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung anerkennt<br />
<strong>die</strong> hohe Bedeutung der Europäischen Union <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>es- und<br />
Bundespolitik und hat <strong>die</strong> Instrumentarien der hessischen Europapolitik<br />
nachhaltig verstärkt. <strong>Hessen</strong> gehört heute in der Europapolitik zu den<br />
Schwergewichten in Deutschland und vertritt <strong>die</strong> hessischen Interessen<br />
in Brüssel, Straßburg und Berlin nachdrücklich. Die <strong>Land</strong>esregierung ist<br />
national wie international <strong>ein</strong> anerkannter Gesprächspartner <strong>–</strong> nicht nur<br />
in europäischen Fragen.<br />
Gestaltungsanspruch und Gestaltungswille<br />
Die Europapolitik der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung ist geprägt von <strong>ein</strong>em<br />
klaren Gestaltungsanspruch und festem Gestaltungswillen, von europäischem<br />
Denken, Fühlen und Handeln. Ihr Maßstab war und ist: Zu Hause<br />
in <strong>Hessen</strong> im europäischen Geist handeln und in Brüssel hessische Interessen<br />
mit Nachdruck vertreten.<br />
Ein vielfältiges Instrumentarium zur Wahrnehmung<br />
hessischer Interessen<br />
Das starke Engagement der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung in europapolitischen<br />
Fragen zeigt sich in vielfältiger Art und Weise:<br />
• auf der europäischen Ebene durch gute Kontakte zur Kommission<br />
und direkte Einflussnahme auf <strong>die</strong> europäischen Organe und Institutionen<br />
sowie im Ausschuss der Regionen;<br />
• auf Bundesebene im Bundesrat und in <strong>ein</strong>em ausgezeichneten<br />
Kontakt zur Bundesregierung;<br />
• auf <strong>Land</strong>esebene durch <strong>die</strong> starke Präsenz des Europaministers bei<br />
europapolitischen Themen im Hessischen <strong>Land</strong>tag und Terminen in<br />
Wiesbaden und im gesamten <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong>.<br />
• Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt zudem <strong>die</strong> europapolitischen Aktivitäten<br />
der hessischen Städte und Gem<strong>ein</strong>den mit Nachdruck.<br />
Für <strong>ein</strong> Europa der Bürger<br />
Die Europäische Union hat nach Überzeugung der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung<br />
nur dann <strong>ein</strong>e erfolgreiche <strong>Zukunft</strong>, wenn wir Europäer, Deutsche<br />
und <strong>Hessen</strong> den europäischen Einigungsprozess so gestalten, dass <strong>die</strong><br />
Bürgerinnen und Bürger ihn mittragen. Europa darf nicht länger <strong>ein</strong>e<br />
Veranstaltung von Eliten s<strong>ein</strong>, sondern muss zu <strong>ein</strong>em „Europa der<br />
Bürger“ werden. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat in den letzten fünf<br />
155<br />
<strong>Hessen</strong> in Europa<br />
Schwergewicht in Europa
Europa verstehen und<br />
aktiv mitgestalten<br />
156<br />
Jahren viel da<strong>für</strong> getan, um Europa den Menschen in <strong>Hessen</strong> näherzubringen<br />
und <strong>die</strong> Europäische Union bürgernäher zu machen.<br />
Ein Schwerpunkt: Information über Europa <strong>für</strong> Schüler<br />
und Erwachsene<br />
Die hessischen Europaminister haben in den letzten fünf Jahren bei zahlreichen<br />
Terminen in hessischen Städten und Gem<strong>ein</strong>den Rede und<br />
Antwort zur Europapolitik gestanden. In <strong>ein</strong>er besonderen Veranstaltungsreihe<br />
besuchte der hessische Europaminister zwischen Oktober<br />
2003 bis Mitte 2005 23 hessische <strong>Land</strong>kreise und Städte und warb dort<br />
in Veranstaltungen <strong>für</strong> den Europäischen Verfassungsvertrag. Im Rahmen<br />
der deutschen EU-Ratspräsidentschaft werden durch ihn regelmäßig<br />
Schulen besucht. Im Januar 2007 hat <strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>eszentrale <strong>für</strong><br />
politische Bildung mit Unterstützung der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung<br />
<strong>ein</strong> Europa-Informationsbuch „Wir gestalten Europa <strong>–</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>ein</strong> gutes<br />
Stück davon“ herausgegeben und hessenweit an über 800 Schulen und<br />
Verbände versandt. Am 22. Januar 2007 haben sich weit über 120 hessische<br />
Schulen an dem bundesweiten „EU-Projekttag an Schulen“ beteiligt.<br />
Für <strong>ein</strong> Europa der Bürger müssen Bürgerinnen und Bürger mehr über<br />
Europa und <strong>die</strong> Europäische Union wissen. Schwerpunkte der hessischen<br />
Kommunikationspolitik war zunächst <strong>die</strong> Osterweiterung 2004, in den<br />
Jahren 2005 und 2006 dann <strong>die</strong> Informationsarbeit zum Thema Verfassungsvertrag<br />
und 2007 zur deutschen Ratspräsidentschaft und zum 50.<br />
Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge. Die zentrale<br />
Veranstaltung in der europapolitischen Öffentlichkeitsarbeit ist weiterhin<br />
<strong>die</strong> in jedem Mai stattfindende Europawoche mit jährlich steigenden<br />
Veranstaltungszahlen.<br />
Viele Veranstaltungen im Rahmen der<br />
deutschen EU-Ratspräsidentschaft<br />
In enger Zusammenarbeit mit der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung tagten<br />
Anfang März 2007 in Wiesbaden der informelle Rat der EU-Verteidigungsminister<br />
und im Mai 2007 der informelle Rat <strong>für</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft und<br />
Fischerei im Rh<strong>ein</strong>gau. Mit Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel<br />
beteiligten sich drei hessische Städte an der bundesweiten Kampagne<br />
„Europa ist 50 <strong>–</strong> 50 Städte sind dabei“. Für <strong>die</strong> documenta 12 wurde in<br />
Brüssel stark geworben.<br />
Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> Europas<br />
Europa ist <strong>ein</strong>e großartige Erfolgsgeschichte. Die Einigung der europäischen<br />
Völker nach dem Zweiten Weltkrieg hat unserem Kontinent seit<br />
mehr als 50 Jahren innere Stabilität und Frieden gebracht. Nach dem Fall<br />
der Mauer sind jetzt fast alle europäischen Staaten in der Europäischen<br />
Union ver<strong>ein</strong>t. Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung hat <strong>die</strong>se herausragende<br />
Entwicklung auch in den letzten fünf Jahren nachhaltig unterstützt.
Dabei verfolgt <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>ein</strong>e <strong>Politik</strong> <strong>für</strong><br />
• mehr Subsidiarität,<br />
• <strong>ein</strong>e klare Kompetenzordnung in der Europäischen Union,<br />
• den Europäischen Verfassungsvertrag und institutionelle Reformen,<br />
• <strong>die</strong> Einführung des Prinzips der Diskontinuität von Gesetzgebungsvorhaben<br />
auch im europäischen Gesetzgebungsverfahren,<br />
• mehr und schnelleren Bürokratieabbau in der EU,<br />
• <strong>die</strong> Notwendigkeit institutioneller Reformen vor weiteren Beitritten,<br />
• <strong>ein</strong>e flexible Gestaltung der Europäischen Nachbarschaftspolitik und<br />
• <strong>ein</strong>e privilegierte Partnerschaft mit der Türkei anstelle <strong>ein</strong>es<br />
Beitritts.<br />
Hessische Interessen mit Nachdruck in Brüssel und Berlin vertreten<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung ist nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Vertretung des<br />
<strong>Land</strong>es in Brüssel ausgezeichnet vernetzt. <strong>Hessen</strong> gehört zu den hervorragenden<br />
Gesprächspartnern auf der europäischen Ebene. Dies erleichtert<br />
es, <strong>die</strong> originären Interessen des <strong>Land</strong>es <strong>Hessen</strong> auch auf der<br />
europäischen Ebene erfolgreich umzusetzen. In <strong>ein</strong>er Bilanz dürfen<br />
deshalb aus hessischer Sicht <strong>die</strong> Aktivitäten zur Stärkung des Finanzplatzes<br />
Frankfurt ebenso wenig fehlen wie das Engagement <strong>für</strong> <strong>ein</strong> europäisches<br />
Flughafensystem Frankfurt am Main/Frankfurt-Hahn. Für <strong>die</strong><br />
hessische Wirtschaft von besonderer Bedeutung war der Einfluss auf <strong>die</strong><br />
europäische Chemikalienrichtlinie REACH, bei der es gelungen ist, insbesondere<br />
<strong>für</strong> mittelständische Unternehmen gravierende Wettbewerbsnachteile<br />
zu verhindern, ohne dass mit der Richtlinie verbundene<br />
Schutzziel zu verändern. Die Interessen des hessischen W<strong>ein</strong>baus konnten<br />
in <strong>ein</strong>em gem<strong>ein</strong>samen Papier mit den vier W<strong>ein</strong>bau treibenden<br />
Regionen <strong>Hessen</strong>, Aquitaine, Toskana und La Rioja auf <strong>ein</strong>e multi-nationale<br />
Grundlage gestellt werden und damit nachhaltig im Sinne <strong>Hessen</strong>s<br />
gegenüber der EU-Kommission vertreten werden.<br />
Zu dem zum ersten Mal vorgelegten und nun umzusetzenden 365-Tage-<br />
Programm des Europaministers gehörten darüber hinaus <strong>die</strong> FFH-Richtlinie,<br />
<strong>die</strong> Einbeziehung des Luftverkehrs in den Emissionshandel, <strong>die</strong><br />
EU-Strategie <strong>für</strong> Kinderrechte und <strong>die</strong> Alkoholstrategie sowie <strong>die</strong> Europäische<br />
Migrationspolitik.<br />
Zu <strong>ein</strong>er der wichtigsten Aufgaben der hessischen Europapolitik gehört<br />
auch <strong>die</strong> Sicherstellung <strong>ein</strong>es angemessenen Anteils an den Fördermitteln<br />
aus den Europäischen Strukturfonds. Bis zum Jahr 2013 kann <strong>Hessen</strong><br />
mit Fördermitteln in Höhe von 459 Millionen Euro rechnen. Zusätzlich<br />
sind 218 Millionen Euro aus dem europäischen Agrarhaushalt als Fördermittel<br />
zur Entwicklung des ländlichen Raumes zu erwarten. Daneben<br />
erhält <strong>die</strong> hessische <strong>Land</strong>wirtschaft aus dem EU-Haushalt Direktzahlungen<br />
in Höhe von 220 Millionen Euro pro Jahr.<br />
157<br />
<strong>Hessen</strong> in Europa<br />
<strong>Hessen</strong> in Europa<br />
bestens vernetzt
158<br />
Auch in den letzten Jahren war <strong>die</strong> intensive Mitarbeit im Ausschuss der<br />
Regionen und mit den Partnerregionen <strong>Hessen</strong>s der Emilia Romagna in<br />
Italien, der Aquitaine in Frankreich und Wielkopolska in Polen Beispiel <strong>für</strong><br />
gelebte europäische Partnerschaft der Regionen. In <strong>die</strong>sem Sinne wird<br />
<strong>die</strong> Hessische <strong>Land</strong>esregierung ihre Aufgabe weiterhin darin sehen, an<br />
der Gestaltung <strong>ein</strong>es Europas der Bürger, der Subsidiarität und der Region<br />
mit voller Kraft mitzuwirken.
XI. Kultur, Sport und Ehrenamt <strong>–</strong> Gem<strong>ein</strong>sam <strong>Hessen</strong> erleben<br />
Kulturpolitik schafft und sichert Anziehungspunkte<br />
„Ob <strong>die</strong> documenta in Kassel, <strong>die</strong> Buchmesse in Frankfurt oder <strong>die</strong> vielen Welterbestätten der UNESCO<br />
in <strong>Hessen</strong>, bzw. <strong>die</strong> Anwärter darauf, sie alle stehen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kulturelle Vielfalt des <strong>Land</strong>es und das internationale<br />
Renomée der Kulturschaffenden. Wir werden <strong>die</strong>sen Ruf auch in Zeiten knapper Kassen im<br />
bestverstandenen Sinne <strong>ein</strong>er Public Private Partnership zu verteidigen wissen.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003<br />
Kunst und Kultur tragen in hohem Maße zur Identifikation der Menschen<br />
mit ihrem <strong>Land</strong> und s<strong>ein</strong>er Geschichte bei. Sie sind wichtige harte Standortfaktoren.<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung fördert daher <strong>ein</strong>e Vielzahl unterschiedlicher<br />
kultureller Einrichtungen und Veranstaltungen. Im Rahmen<br />
des Kulturinvestitionsprogramms des <strong>Land</strong>es werden mit <strong>ein</strong>em Gesamtvolumen<br />
von 270 Millionen Euro bis 2008 unter anderem Schlösser,<br />
Gärten, <strong>Land</strong>esmuseen und Theater saniert und damit das in <strong>Hessen</strong> sehr<br />
vielfältige kulturelle Erbe des <strong>Land</strong>es gesichert. Die Förderung von Kunst<br />
und Kultur in <strong>Hessen</strong> gibt wichtige Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Künstlerinnen und<br />
Künstler und schafft Raum <strong>für</strong> Innovation. Die Mitfinanzierung der documenta,<br />
<strong>die</strong> Gründung der Forsythe-Company und <strong>die</strong> gezielte Förderung<br />
der Filmbranche sind Beispiele <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e moderne Kulturpolitik.<br />
<strong>Land</strong> gestaltet Museumslandschaft Kassel mit<br />
Millionen-Investitionen neu<br />
„Kassel ist der drittgrößte deutsche Museumsstandort. Wir werden daher auch zukünftig <strong>–</strong> entsprechend<br />
<strong>ein</strong>es Konzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung der Museumslandschaft in Kassel <strong>–</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Einrichtungen fördern.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die frühere Residenzstadt Kassel birgt enorme Kunst- und Kulturschätze,<br />
<strong>die</strong> das <strong>Land</strong> national, aber auch international stärker im Bewussts<strong>ein</strong> der<br />
Menschen verankern will. Das Projekt „Museumslandschaft <strong>Hessen</strong><br />
Kassel“ umfasst <strong>die</strong> ganzheitliche Neugestaltung der Staatlichen Museen,<br />
historischen Gebäude und Parkanlagen und hat <strong>ein</strong> bereits ausgewiesenes<br />
Finanzierungsvolumen von 147,3 Millionen Euro. Insgesamt werden<br />
200 Millionen Euro bereitgestellt, um <strong>die</strong> bedeutenden Bau- und Gartendenkmäler<br />
sowie Museen auf <strong>ein</strong>en zeitgemäßen und attraktiven Standard<br />
zu heben. Zu den Projekten gehören unter anderem <strong>die</strong> Sicherung<br />
und denkmalpflegerische Sanierung des Herkules, des <strong>Land</strong>esmuseums,<br />
der Löwenburg, des Ballhauses und des historischen Stationsgebäudes,<br />
<strong>die</strong> Grundinstandsetzung und der Umbau der Neuen Galerie, der<br />
Neubau <strong>ein</strong>es Besucherzentrums am Herkules sowie der Ausbau und <strong>die</strong><br />
Renovierung des Weißenst<strong>ein</strong>flügels.<br />
159<br />
Kultur, Sport und Ehrenamt<br />
200 Millionen Euro <strong>für</strong><br />
umfassende Neugestaltung
160<br />
Museen in Wiesbaden und Darmstadt saniert<br />
Neben dem Kasseler Haus werden auch <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esmuseen in Darmstadt<br />
und Wiesbaden saniert. Die Arbeiten im Museum Wiesbaden sind bereits<br />
weitgehend abgeschlossen worden, <strong>die</strong> Wiedereröffnung fand im<br />
September 2006 statt. Hier hat das <strong>Land</strong> 18,4 Millionen Euro investiert.<br />
Begonnen wurde der Umbau und <strong>die</strong> Sanierung des Hessischen <strong>Land</strong>esmuseums<br />
Darmstadt, <strong>die</strong>ses Projekt wird 50 Millionen Euro kosten.<br />
Keltenmuseum auf dem Glauberg<br />
Um das <strong>ein</strong>zigartige kulturelle Erbe der Kelten in <strong>Hessen</strong> besser zur<br />
Geltung zu bringen, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung im vergangenen Jahr<br />
beschlossen, <strong>ein</strong> Keltenmuseum mit archäologischem Park zu bauen. Es<br />
soll auf dem Glauberg, der <strong>ein</strong>zigartigen keltischen Kultstätte in der<br />
Wetterau entstehen. Hier hatte <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esarchäologie <strong>die</strong> inzwischen<br />
weltberühmte Statue des Kelten<strong>für</strong>sten aus der Zeit um 450 v. Chr. ausgegraben.<br />
Das geplante Ausstellungsgebäude wird Teil des dezentralen<br />
archäologischen <strong>Land</strong>esmuseums. Die Kosten werden auf 6,1 Millionen<br />
Euro geschätzt.<br />
Spierers „Wald der Skulpturen“ <strong>für</strong> <strong>Land</strong>esmuseum Darmstadt<br />
gewonnen<br />
Der <strong>Land</strong>esregierung ist es gelungen, sich gegen nationale und internationale<br />
Konkurrenz durchzusetzen und <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zigartige Skulpturensammlung<br />
<strong>für</strong> das <strong>Land</strong>esmuseum Darmstadt zu gewinnen. Dabei<br />
handelt es sich um <strong>ein</strong>e Schenkung des Kunstsammlers Simon Spierer,<br />
<strong>die</strong> als Dauerausstellung <strong>ein</strong>e wichtige Bereicherung <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>s Kunstszene<br />
bedeutet. Die Sammlung umfasst 40 Stücke herausragender internationaler<br />
Bildhauer der frühen Moderne bis hin zur Gegenwart.<br />
<strong>Hessen</strong> sichert den Erhalt der Kunstsammlung im Erbacher<br />
Schloss<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung konnte 2005 <strong>die</strong> bedeutende Kunstsammlung im<br />
Schloss Erbach vor dem Verkauf ins Ausland bewahren. Die Kunstgegenstände<br />
wurden <strong>für</strong> 12,2 Millionen Euro erworben. Schloss und Grundstück,<br />
deren Wert auf vier Millionen Euro taxiert wurde, gingen <strong>für</strong> 1,055<br />
Millionen Euro in hessischen Besitz über. Die Sammlung und das Schloss<br />
haben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Odenwaldregion <strong>ein</strong>e große wirtschaftliche und kulturhistorische<br />
Bedeutung. Mit dem Kauf durch das <strong>Land</strong> ist <strong>die</strong> Wahrung <strong>die</strong>ser<br />
touristischen Attraktion <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong> gelungen, was inzwischen auch von<br />
anfänglichen Kritikern begrüßt wird.<br />
<strong>Land</strong> holt Theaterfestival „Biennale“ nach <strong>Hessen</strong><br />
„Dazu gehört auch, dass wir uns derzeit engagiert darum bemühen <strong>die</strong> Theater-Biennale von Bonn <strong>–</strong><br />
damals durchaus <strong>ein</strong> Leuchtturmprojekt der Bundeshauptstadt <strong>–</strong> ins Rh<strong>ein</strong>-Main-Gebiet zu holen.“<br />
Regierungserklärung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 22. April 2003
Das <strong>Land</strong> konnte 2004 erstmals <strong>ein</strong> bedeutendes Theaterfestival <strong>–</strong> <strong>die</strong><br />
Biennale - nach Wiesbaden bringen, nachdem <strong>die</strong>ses Festival zuvor in<br />
Bonn organisiert war. Das im Zweijahres-Rhythmus stattfindende Ereignis<br />
mit internationalen zeitgenössischen Produktionen unterstützt das<br />
<strong>Land</strong> mit jeweils 500.000 Euro. Die Theaterbiennale wird im Sommer<br />
2008 bereits zum dritten Mal in Wiesbaden <strong>die</strong> aktuell herausragenden<br />
Stücke der Gegenwartsdramatik zeigen.<br />
Hessische Theater auf modernstem Stand<br />
Die drei Staatstheater Darmstadt, Kassel und Wiesbaden werden in<br />
<strong>die</strong>ser Legislaturperiode mit großem Aufwand modernisiert. Hierbei<br />
werden <strong>die</strong> Haus- und Bühnentechnik auf den neuesten Stand gebracht<br />
<strong>die</strong> Sicherheitsanlagen vor allem im Hinblick auf den Brandschutz optimiert.<br />
Da <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung <strong>die</strong>se zentralen Kulturstätten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> ihrer Bürger bewahren möchte, unterstützt sie das Vorhaben mit<br />
<strong>ein</strong>em Etat von rund 140 Millionen Euro bis zum Jahr 2008.<br />
Sachsen und <strong>Hessen</strong> unterstützen Tanztheater der<br />
„Forsythe Company“<br />
Nachdem <strong>die</strong> Stadt Frankfurt 2004 <strong>die</strong> Mittel <strong>für</strong> ihr Kulturressort kürzen<br />
musste, standen <strong>die</strong> international beachteten Tanz-Projekte des Amerikaners<br />
William Forsythe vor dem Aus. Die <strong>Land</strong>esregierung ver<strong>ein</strong>barte<br />
daraufhin <strong>ein</strong> Kooperationsprojekt <strong>Hessen</strong>s mit Sachsen und den Städten<br />
Frankfurt und Dresden, um Ballett-Inszenierungen an den Spielstätten<br />
Bockenheimer Depot und Festspielhaus Hellerau zu ermöglichen. Seit<br />
2005 werden <strong>die</strong> außergewöhnlichen Projekte von der <strong>Land</strong>esregierung<br />
mit jährlich 1,3 Millionen Euro unterstützt. Choreograf Forsythe ist inzwischen<br />
Mitglied der Berliner Akademie der Künste.<br />
Filmförderung deutlich gesteigert<br />
„Wir werden sowohl <strong>die</strong> wirtschaftliche als auch <strong>die</strong> kulturelle Filmförderung in <strong>Hessen</strong> im Sinne <strong>ein</strong>er<br />
zukunftsorientierten Weiterentwicklung vorantreiben.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Die <strong>Land</strong>esregierung fördert <strong>die</strong> hessische Film- und Kinokultur mit dem<br />
Ziel, Vielfalt und Qualität zu steigern. Auf <strong>die</strong>se Weise wird der Me<strong>die</strong>nstandort<br />
<strong>Hessen</strong> ausgebaut. Film und neue Me<strong>die</strong>n sind dabei nicht nur<br />
Elemente der hessischen Kultur mit immer größerer Bedeutung sowie<br />
innovativer Kraft, sondern längst auch <strong>ein</strong> bedeutender Wirtschaftsfaktor.<br />
Für <strong>die</strong> zusammengeführte kulturelle und wirtschaftliche Filmförderung<br />
ist seit 2005 das Hessische Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft und Kunst verantwortlich.<br />
Mit der 2005 unterzeichneten „Wiesbadener Erklärung“, <strong>ein</strong>e<br />
Initiative des <strong>Land</strong>es sowie von Vertretern der Film- und Fernsehbranche,<br />
und dem neuen FilmFinanzierungsFonds <strong>Hessen</strong> in der Größenordnung<br />
von 20 Millionen Euro sollen Anreize <strong>für</strong> weitere internationale Produktionen<br />
in <strong>Hessen</strong> gegeben werden.<br />
161<br />
Kultur, Sport und Ehrenamt<br />
<strong>Land</strong> wirft Angel nach internationalen<br />
Produktionen aus
162<br />
Zudem hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Hessischen Filmpreis - entsprechend<br />
s<strong>ein</strong>er Bedeutung als <strong>ein</strong>em von bundesweit nur zwei Länderfilmpreisen<br />
<strong>–</strong> neu ausgerichtet und aufgewertet. Die Verleihung findet nun im<br />
Kontext mit der Frankfurter Buchmesse statt und bietet Produzenten und<br />
Verlegern <strong>ein</strong>e ideale Plattform <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>barung von Kooperationen.<br />
Eine weitere Aufwertung des Filmstandortes wird der geplante Bau des<br />
Filmhauses in Wiesbaden bringen, in dem wichtige Institutionen der<br />
Branche unter <strong>ein</strong>em Dach zusammengeführt werden. 2006 förderte das<br />
<strong>Land</strong> <strong>die</strong> hessische Film- und Kinokultur mit rund acht Millionen Euro.<br />
Jetzt auch Limes und Oberes Mittelrh<strong>ein</strong>tal UNESCO-Welterbe<br />
„Wir unterstützen den Ausbau der bestehenden Welterbestätten der UNESCO in <strong>Hessen</strong> und fördern <strong>die</strong><br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> den Eintrag derjenigen Stätte auf der Liste des Welterbes der UNESCO, <strong>die</strong> in<br />
<strong>Hessen</strong> liegen und bei der UNESCO angemeldet sind.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Nachdem bereits <strong>die</strong> Grube Messel bei Darmstadt und das Kloster Lorsch<br />
zu Welterbestätten der UNESCO ernannt wurden, zählen nun auch der<br />
Obergermanisch-Raetische Limes und das Obere Mittelrh<strong>ein</strong>tal zu <strong>die</strong>sen<br />
kulturellen Denkmälern von Weltrang in <strong>Hessen</strong>. Die <strong>Land</strong>esregierung<br />
konnte sich erfolgreich da<strong>für</strong> <strong>ein</strong>setzen, dass <strong>die</strong> Saalburg im Vordertaunus<br />
Sitz der Deutschen Limeskommission wurde. Weiterhin sind <strong>die</strong><br />
Originalexemplare der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen in Kassel<br />
als erste geschriebene Quelle aus hessischen Beständen in das Weltdokumentenerbe<br />
„Memory of the World“ der UNESCO aufgenommen<br />
worden.<br />
Sportland <strong>Hessen</strong><br />
„Die finanzielle Förderung des Breitensports wird auf dem mit großer Anstrengung erreichten hohen<br />
Niveau fortgeführt.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Der Sport ist <strong>ein</strong> elementarer Bestandteil der aktiven Bürgergesellschaft<br />
in <strong>Hessen</strong>. Es ist deshalb <strong>ein</strong>e wichtige Aufgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung,<br />
den Sport in vielen Facetten zu stärken und zu fördern. Über zwei Millionen<br />
Menschen betreiben in <strong>Hessen</strong> organisiert in den Ver<strong>ein</strong>en und<br />
Verbänden Sport, noch <strong>ein</strong>mal so viele Menschen werden dem Bereich<br />
des „Freizeitsports“ zugerechnet. Darunter sind all<strong>ein</strong> 800.000 Kinder<br />
und Jugendliche. Das zeigt <strong>ein</strong>drucksvoll: <strong>Hessen</strong> ist das Sportland in der<br />
Mitte Deutschlands.<br />
Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> fördert deshalb den Breitensport, Leistungssport,<br />
Schulsport, Hochschulsport und Behindertensport sehr intensiv und an<br />
vielen Stellen, um möglichst vielen Menschen den aktiven Sport so attrak-
tiv wie möglich zu machen. <strong>Hessen</strong> ist auch auf vielen Gebieten der Sportförderung<br />
bundesweit beispielgebend. In Sport zu investieren, heißt in<br />
<strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> zu investieren: Mehr als 42 Millionen Euro hat das <strong>Land</strong> all<strong>ein</strong><br />
im Jahr 2006 zur Förderung des Sports zur Verfügung gestellt.<br />
Sonderprogramme <strong>für</strong> den Sportstättenbau<br />
Insgesamt 15 Millionen Euro investiert <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung seit 2005 in<br />
den Neubau sowie <strong>die</strong> Sanierung von zentralen Sportstätten in <strong>Hessen</strong>.<br />
30 Sport<strong>ein</strong>richtungen stehen bisher auf der Förderliste des Sonderinvestitionsprogramms<br />
„Sportland <strong>Hessen</strong>“, <strong>die</strong> in enger Zusammenarbeit mit<br />
den Sportfachverbänden und den betroffenen Kommunen erstellt wurde.<br />
Das Sonderprogramm „Sportland <strong>Hessen</strong>“ verbessert <strong>die</strong> Bedingungen<br />
<strong>für</strong> den Spitzen- und den Breitensport nachhaltig mit der Bildung regionaler<br />
und sportartenspezifischer Knotenpunkte in <strong>Hessen</strong>.<br />
Über <strong>die</strong>ses Programm hinaus werden in den Jahren 2007 und 2008<br />
jeweils 5 Millionen Euro <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung und Sanierung von Sportstätten<br />
in <strong>Hessen</strong> zusätzlich zur Verfügung gestellt. Unter Einbeziehung<br />
weiterer Mittel, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Sportstättenbau bereit gestellt werden, fließen<br />
all<strong>ein</strong> 2007 nahezu 12 Millionen Euro an <strong>die</strong> Ver<strong>ein</strong>e in <strong>Hessen</strong>.<br />
7.800 Sportver<strong>ein</strong>e <strong>–</strong><br />
Großes Engagement im organisierten Sport<br />
Die rund 7.800 Sportver<strong>ein</strong>e in <strong>Hessen</strong> sind <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> den organisierten<br />
Sport in <strong>Hessen</strong>. Mehr als 200.000 Menschen engagieren sich<br />
ehrenamtlich in den Ver<strong>ein</strong>en und 53 Verbänden <strong>für</strong> den Sport <strong>–</strong> sei es als<br />
Übungsleiter, Platzwart, in der Ver<strong>ein</strong>sführung, als Schiedsrichter oder als<br />
Kampfrichter. Sie leisten damit 50 Millionen Stunden Ehrenamtsarbeit pro<br />
Jahr <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Engagement, ohne dass es k<strong>ein</strong>en organisierten Sport in<br />
<strong>Hessen</strong> gäbe.<br />
Der <strong>Land</strong>essportbund <strong>Hessen</strong> ist zentraler Ansprechpartner <strong>für</strong> den organisierten<br />
Sport in <strong>Hessen</strong> und <strong>die</strong> Dachorganisation der rund 7.800 hessischen<br />
Sportver<strong>ein</strong>e. Mit s<strong>ein</strong>en regional 36 Sportkreisen stellt er sicher,<br />
dass der Sport in allen Bereichen und in allen <strong>Land</strong>esteilen s<strong>ein</strong>e herausragende<br />
Bedeutung erhält und verstärkt. In den vergangenen zehn<br />
Jahren wurden dem <strong>Land</strong>essportbund <strong>Hessen</strong> annähernd 200 Millionen<br />
Euro zur Verfügung gestellt und damit <strong>die</strong> Basis des organisierten Sports<br />
gesichert.<br />
Leistungssport gestärkt<br />
„Wir werden <strong>die</strong> Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den Leistungssport verbessern, indem wir <strong>ein</strong> flächendeckendes<br />
System im Leistungssport in Zusammenarbeit mit Ver<strong>ein</strong>en, Verbänden, Stiftungen und Schulen<br />
aufbauen.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
163<br />
Kultur, Sport und Ehrenamt<br />
<strong>Hessen</strong> bei Sportförderung<br />
bundesweit<br />
beispielgebend<br />
Freiwilliges Engagement<br />
unabdingbar <strong>für</strong><br />
Ver<strong>ein</strong>sleben
Sport baut ethnische und<br />
kulturelle Barrieren ab<br />
164<br />
Den vielfältigen Anregungen folgend hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung den Leistungssport<br />
in <strong>Hessen</strong> deutlich gefördert. Für Trainingsmaßnahmen der<br />
hessischen Sportfachverbände und <strong>für</strong> Sportinternate werden jährlich<br />
900.000 Euro <strong>für</strong> den Olympiastützpunkt Frankfurt-Rh<strong>ein</strong>-Main 120.000<br />
Euro zur Verfügung gestellt. Mit <strong>Land</strong>esmitteln in Höhe von jährlich<br />
385.000 Euro wurde 2002 als wichtige Maßnahme <strong>für</strong> den Leistungssport<br />
<strong>ein</strong> Trainerprogramm neu aufgelegt und seit <strong>die</strong>ser Zeit fortgeführt. 20<br />
Trainerstellen werden gem<strong>ein</strong>sam mit dem <strong>Land</strong>essportbund <strong>Hessen</strong> aus<br />
<strong>die</strong>sem Programm finanziert.<br />
Neben dem demographischen Wandel stellt <strong>die</strong> Zuwanderung von<br />
Sporttreibenden aus anderen Kulturkreisen <strong>ein</strong>e große Herausforderung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sportpolitik dar. Die <strong>Land</strong>esregierung kümmert sich um beide<br />
Themen. Unter der Federführung des <strong>Land</strong>es werden Maßnahmen erarbeitet,<br />
um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Gem<strong>ein</strong>sam<br />
mit Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen findet im August 2007 <strong>ein</strong> Integrationskongress<br />
statt, der bereits laufende Projekte verstärken und<br />
Perspektiven aufzeigen soll.<br />
Für Kinder und Jugendliche sind <strong>die</strong> Bedingungen ebenfalls kontinuierlich<br />
verbessert worden. Durch <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung werden seit Jahren<br />
<strong>die</strong> Fußball-Fan-Projekte von Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach und<br />
Darmstadt 98 gefördert. Um der Gewalt im Sport zu begegnen und den<br />
Fair-Play-Gedanken zu stärken, werden hessenweit Projekte wie etwa<br />
„Balance <strong>Hessen</strong>“ unterstützt.<br />
Sport integriert <strong>–</strong> bundesweit <strong>ein</strong>zigartiges Projekt <strong>für</strong><br />
türkischstämmige Mädchen<br />
Das beste Mittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration von Jugendlichen in <strong>die</strong> Gesellschaft<br />
ist der Sport. Was anderswo mit viel Geld und großem Personalaufwand<br />
versucht wird, leisten <strong>die</strong> Sportver<strong>ein</strong>e seit Jahren ehrenamtlich <strong>–</strong> mit<br />
Erfolg. Denn Ausgrenzung, Abschottung und Intoleranz sind dort k<strong>ein</strong><br />
Thema, wo zusammen trainiert, gespielt, gefeiert und auch gelitten<br />
werde. Und beim Sport fallen ethnische und kulturelle Barrieren am<br />
schnellsten; man lernt sich kennen und verstehen. Integration ergibt sich<br />
dann von selbst.<br />
Bundesweit <strong>ein</strong>zigartig ist dabei das Projekt „START <strong>–</strong> Sport überspringt<br />
kulturelle Hürden“. Im Mittelpunkt des Projekts steht <strong>die</strong> Kontaktaufnahme<br />
mit und Integration von türkischstämmigen Mädchen über den Sport.<br />
Denn gerade <strong>die</strong> Mädchen aus traditionellen moslemischen Familien<br />
haben ab <strong>ein</strong>em bestimmten Alter kaum noch Möglichkeiten, am öffentlichen<br />
Leben teilzuhaben. Über den Sport will das <strong>Land</strong> daher ihre sprachliche<br />
und kulturelle Identifikation weiter fördern. Ansonsten sind sie als<br />
erwachsene Frauen Außenseiterinnen in der deutschen Gesellschaft.
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tooor zur Welt<br />
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war auch <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>ein</strong> ganz besonderes Ereignis. Mit dem WM-Spielort „Commerzbank<br />
Arena“ in Frankfurt war das <strong>Land</strong> Austragungsort hochklassiger WM-Spiele<br />
und exzellenter Gastgeber <strong>für</strong> mehr als 250.000 Gäste aus Deutschland<br />
und der Welt. Auch <strong>die</strong> rund 1.500 Public-Viewing-Veranstaltungen in<br />
ganz <strong>Hessen</strong> mit deutlich mehr als zwei Millionen Besucher waren <strong>ein</strong><br />
großer Erfolg. Darüber hinaus beherbergte <strong>Hessen</strong> zwei Nationalmannschaften<br />
von WM-Teilnehmerländern: das Team von Saudi-Arabien in<br />
Bad Nauheim und <strong>die</strong> brasilianische Nationalelf in Königst<strong>ein</strong> im Taunus.<br />
„<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Tooor zur Welt 2006“ <strong>–</strong> war das Motto <strong>die</strong>ser Zeit, in der sich<br />
<strong>Hessen</strong> aller Welt als attraktives Wirtschafts-, Kultur- und Sportland<br />
präsentiert. Und vieles davon dauert deutschlandweit über <strong>die</strong>se Zeit an:<br />
Gastfreundschaft gegenüber Menschen aus aller Welt und <strong>ein</strong> unverkrampfter<br />
Patriotismus.<br />
Förderung des bürgerschaftlichen Engagements<br />
in %<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
Baden-Württemberg<br />
„Wir haben <strong>für</strong> das Ehrenamt mehr getan als je zuvor. Die Ehrenamtscard ist nur <strong>ein</strong> äußeres Symbol<br />
und Beispiel da<strong>für</strong>, dass jeder, der uns in <strong>die</strong>ser Gesellschaft hilft, auch <strong>ein</strong> Stück Anerkennung und<br />
Wertschätzung persönlich da<strong>für</strong> verspüren kann.“<br />
(Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch bei der Generaldebatte zum <strong>Land</strong>eshaushalt 2007 im Hessischen <strong>Land</strong>tag am 22. November 2006)<br />
Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in den verschiedensten Lebensbereichen<br />
zu engagieren, ist in <strong>Hessen</strong> außerordentlich groß. Etwa zwei Millionen<br />
Freiwillige setzen sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft <strong>ein</strong>. Die Hessische<br />
<strong>Land</strong>esregierung fördert <strong>die</strong>se Einsatzbereitschaft mit der Initiative<br />
„Gem<strong>ein</strong>sam aktiv <strong>–</strong> Bürgerengagement in <strong>Hessen</strong>“ und verbessert <strong>die</strong><br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ehrenamtliches Engagement.<br />
42<br />
39<br />
<strong>Hessen</strong><br />
39<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
<strong>Hessen</strong> vorn beim Ehrenamt<br />
Anteil der im Freiwilligen Engagement Tätigen*<br />
37<br />
Bayern<br />
37<br />
Niedersachsen<br />
35<br />
34<br />
33<br />
32<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
Brandenburg<br />
Thüringen<br />
31<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
30<br />
Sachsen<br />
30<br />
Sachsen-Anhalt<br />
29<br />
Berlin<br />
26<br />
Hamburg<br />
*Bevölkerung ab 14 Jahren<br />
Quelle: TNS Infratest <strong>–</strong> Stru<strong>die</strong> „Freiwilliges Engagement in <strong>Hessen</strong> 2004/2005 im Trend“, Juli 2005<br />
165<br />
Kultur, Sport und Ehrenamt<br />
Engagiertes <strong>Hessen</strong>
166<br />
<strong>Land</strong>esehrenamtsagentur:<br />
Impulsgeber <strong>für</strong> kommunales Engagement<br />
Die bundesweit <strong>ein</strong>malige <strong>Land</strong>esEhrenamtsagentur <strong>Hessen</strong> ist <strong>ein</strong>e<br />
landesweit tätige Service-Stelle zur Förderung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements. Sie unterstützt <strong>die</strong> hessischen Städte und Gem<strong>ein</strong>den bei<br />
der lokalen Engagementförderung und betreut ehrenamtliche Projekte<br />
vor Ort. Ihre Ziele sind insbesondere der Aufbau vielfältiger Unterstützungs-<br />
und Förderstrukturen <strong>für</strong> freiwilliges Engagement auf kommunaler<br />
Ebene, <strong>die</strong> Verbreitung innovativer Ansätze sowie der Wissenstransfer<br />
zwischen Kommunen, Verbänden und Organisationen.<br />
Freiwilliges Engagement ohne Risiko <strong>–</strong><br />
Versicherungsschutz gesichert<br />
Viele ehrenamtlich Tätige machen sich Gedanken darüber, ob sie bei<br />
ihrem Einsatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft ausreichend gegen Unfall- und Haftpflichtrisiken<br />
versichert sind. In der Tat war der entsprechende Versicherungsschutz<br />
freiwillig Engagierter bislang oftmals lückenhaft. Das <strong>Land</strong><br />
<strong>Hessen</strong> hat daher als erstes Bundesland Rahmenverträge zum Schutz der<br />
hessischen Freiwilligen abgeschlossen, <strong>die</strong> bestehende Lücken im Versicherungsschutz<br />
subsidiär schließen und so zur weiteren Entwicklung und<br />
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in <strong>Hessen</strong> beitragen<br />
sollen. Da es sich um Rahmenverträge des <strong>Land</strong>es handelt, ist <strong>ein</strong>e gesonderte<br />
Anmeldung <strong>ein</strong>zelner Initiativen oder Personen nicht erforderlich,<br />
um den Versicherungsschutz in Anspruch nehmen zu können. Die Kosten<br />
trägt das <strong>Land</strong>.<br />
Das Zeugnis-Beiblatt <strong>–</strong> Ein Pluspunkt <strong>für</strong> junge Ehrenamtliche<br />
Der ehrenamtliche Einsatz junger Menschen bereichert unser gesellschaftliches<br />
und kulturelles Leben sehr. Deshalb können hessische Schülerinnen<br />
und Schüler ihr außerschulisches Engagement in <strong>ein</strong>em<br />
Zeugnis-Beiblatt dokumentieren lassen. Das Verfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Form der<br />
Anerkennung ist denkbar <strong>ein</strong>fach: Die Schülerinnen und Schüler holen<br />
sich das Zeugnis-Beiblatt in der Schule ab, lassen es von der Organisation,<br />
bei der sie sich engagieren, ausfüllen und geben es anschließend<br />
wieder in der Schule ab. Bei der Zeugnisausgabe wird ihnen das von der<br />
Schule mit <strong>ein</strong>em Stempel bestätigte Beiblatt dann ausgehändigt.<br />
www.gem<strong>ein</strong>sam-aktiv.de <strong>–</strong> Die Plattform <strong>für</strong> Engagierte<br />
Das Internet hat sich zu <strong>ein</strong>em wichtigen Kommunikationsmedium entwickelt,<br />
dessen Bedeutung weiter wachsen wird. Die <strong>Land</strong>esregierung hat<br />
daher unter www.gem<strong>ein</strong>sam-aktiv.de <strong>ein</strong>e konsequent nutzerorientierte<br />
Service-Plattform <strong>ein</strong>gerichtet, <strong>die</strong> zahlreiche Informationen und Praxistipps<br />
rund ums Ehrenamt bietet.<br />
Kompetenznachweis Ehrenamt <strong>–</strong> Qualifikationen sichtbar machen<br />
Alle hessischen Bürgerinnen und Bürger, <strong>die</strong> mindestens 14 Jahre alt sind<br />
und sich freiwillig in der Kinder- und Jugendarbeit mehr als 80 Stunden
in %<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
im Jahr engagieren, können nun mit <strong>ein</strong>em landes<strong>ein</strong>heitlichen Nachweis<br />
auf ihre im Engagement erworbenen Kompetenzen aufmerksam machen.<br />
Das <strong>Land</strong> <strong>Hessen</strong> bietet als erstes Bundesland <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>ein</strong>en<br />
„Kompetenznachweis Ehrenamt“ zu erhalten. Damit eröffnet sich bürgerschaftlich<br />
engagierten Jugendlichen und Erwachsenen erstmals <strong>die</strong><br />
Chance, auf erworbene Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit,<br />
Projektarbeit und Selbstorganisation hinzuweisen. Der Kompetenznachweis<br />
kann insbesondere auch <strong>für</strong> berufliche Zwecke und<br />
Bewerbungen genutzt und ganz <strong>ein</strong>fach im Internet erstellt werden.<br />
<strong>Hessen</strong> sagt mit Ehrenamts-Card „Danke!“<br />
<strong>Hessen</strong> sagt Ehrenamtlichen, <strong>die</strong> sich in besonderer Weise engagieren,<br />
auf <strong>ein</strong>e neue Art „Danke!“ Denn <strong>für</strong> <strong>die</strong> E-Card kann man sich etwas<br />
„kaufen“: Inhaberinnen und Inhaber der Karte erhalten landesweit gültige<br />
Vergünstigungen auf zahlreiche öffentliche und private Angebote.<br />
Einzige Voraussetzung von <strong>Land</strong>esseite: Das ehrenamtliche Engagement<br />
sollte mindestens fünf Stunden pro Woche umfassen. <strong>Hessen</strong> geht<br />
damit neue Wege, um ehrenamtliches und freiwilliges Bürgerengagement<br />
anzuerkennen und zu würdigen. Inzwischen gibt es <strong>die</strong> E-Card fast<br />
überall in <strong>Hessen</strong>.<br />
E-Card kommt prima an!<br />
Ehrenamtliche nehmen Anerkennung des <strong>Land</strong>es positiv wahr<br />
Sehr positiv Eher positiv Eher negativ Sehr negativ<br />
Quelle: HSTK<br />
Über 10.000 Engagierte haben <strong>die</strong> Karte bereits erhalten. Für sie stehen<br />
hessenweit über 1.000 Vergünstigungen zur Verfügung. 32 von 33 hessischen<br />
<strong>Land</strong>kreisen, kreisfreien Städten und Städten mit Sonderstatus<br />
machen bereits mit oder haben ihre Teilnahme fest zugesagt.<br />
167<br />
Kultur, Sport und Ehrenamt<br />
<strong>Hessen</strong> belohnt freiwilliges<br />
Engagement
168<br />
in %<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Für jeden etwas dabei<br />
E-Card Inhaber kriegen’s günstiger<br />
Engagement-Lotsen <strong>–</strong> Wegweiser im Ehrenamt<br />
Schwimmbäder<br />
Sport<br />
Museen<br />
Theater / Kulturelles<br />
Einzelhandel<br />
Banken<br />
Tourismus<br />
Weiterbildung<br />
Büchereien<br />
Wellness<br />
Kinos<br />
Konzerte<br />
Dienstleistungen<br />
Sonstiges<br />
Parks / Schlösser<br />
Restaurants<br />
Zoos<br />
Quelle: HSTK<br />
Damit sich Bürgerengagement vielseitig entfalten kann, braucht es Motivation<br />
und Unterstützung. Wer könnte <strong>die</strong>s besser leisten als Menschen,<br />
<strong>die</strong> selbst ehrenamtlich tätig sind und über weit reichende Erfahrungen<br />
in der Freiwilligenarbeit verfügen. Mit Unterstützung des <strong>Land</strong>es werden<br />
sie in praxisnahen Fortbildungskursen zu Engagement-Lotsen ausgebildet,<br />
<strong>die</strong> andere Menschen auf dem Weg zu ehrenamtlichem Engagement<br />
mit Rat und Tat begleiten. In kl<strong>ein</strong>en Teams und in enger Anbindung an<br />
Kommunen, Freiwilligenagenturen oder lokale Anlaufstellen sorgen sie<br />
so <strong>für</strong> förderliche Rahmenbedingungen vor Ort. Nach der erfolgreichen<br />
Modellphase in den Jahren 2004 und 2005 wird <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung das<br />
Projekt auch in <strong>Zukunft</strong> weiterführen.<br />
Freiwilliges Soziales Jahr boomt<br />
Immer mehr junge <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> derzeit gut 2.700 <strong>–</strong> nutzen <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
nach dem Schulabschluss <strong>ein</strong> Freiwilligenjahr im Sozialbereich, Denkmalschutz,<br />
Sport oder in der Kultur zu absolvieren. Im Vergleich zu 2004 hat<br />
sich <strong>die</strong> Teilnehmerzahl damit um mehr als 50 Prozent erhöht. Dieser<br />
Trend ist auf <strong>ein</strong>e Gesetzesänderung zurückzuführen, <strong>die</strong> <strong>Hessen</strong> im<br />
Bundesrat auf den Weg gebracht hat. Sie hat auch Haupt- und Realschulabgängern<br />
den Zugang zum Freiwilligen Sozialen Jahr ermöglicht.
in %<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Stiftungsland <strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Bundesweit führend<br />
„Wir werden <strong>Hessen</strong> zu <strong>ein</strong>em <strong>Land</strong> entwickeln, in dem <strong>ein</strong> stifterfreundliches Klima herrscht.“<br />
Regierungsprogramm „Verantwortung <strong>für</strong> heute <strong>–</strong> Visionen <strong>für</strong> morgen. Unser Versprechen <strong>für</strong> <strong>Hessen</strong>“ vom 28. März 2003<br />
Mit 23 Stiftungen pro 100.000 Einwohner ist <strong>Hessen</strong> <strong>die</strong> Nr. 1 unter allen<br />
deutschen Flächenländern. Um <strong>die</strong>se Sonderstellung halten und ausbauen<br />
zu können, hat <strong>die</strong> <strong>Land</strong>esregierung unter anderem das hessische Stiftungsportal<br />
www.stiftung-hessen.de im Internet eröffnet, das <strong>ein</strong>en<br />
umfassenden Überblick über <strong>die</strong> hessische Stiftungslandschaft bietet und<br />
den Ausbau des hessischen Stiftungsnetzwerks beschleunigen wird.<br />
<strong>Hessen</strong><br />
<strong>Hessen</strong> <strong>–</strong> Stiftungsland Nummer 1!<br />
Anzahl der Siftungen in den Flächenländern pro 100.000 Einwohner<br />
23<br />
21<br />
Bayern<br />
20<br />
Baden-Württemberg<br />
19<br />
Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />
19<br />
Niedersachsen<br />
16<br />
15<br />
11<br />
8<br />
Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
Saarland<br />
Thüringen<br />
7<br />
Sachsen-Anhalt<br />
7<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
6<br />
Sachsen<br />
4<br />
Brandenburg<br />
Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen 2007<br />
169<br />
Kultur, Sport und Ehrenamt
170<br />
Die Hessische <strong>Land</strong>esregierung<br />
vordere Reihe:<br />
Silke Lautenschläger, Sozialministerin<br />
Roland Koch, Ministerpräsident<br />
Karin Wolff, Kultusministerin<br />
mittlere Reihe:<br />
Jürgen Banzer, Justizminister<br />
Volker Hoff, Minister <strong>für</strong> Bundes- und Europaangelegenheiten<br />
Volker Bouffier, Minister des Innern und <strong>für</strong> Sport<br />
Stefan Grüttner, Staatsminister, Chef der Staatskanzlei<br />
hintere Reihe:<br />
Karlh<strong>ein</strong>z Weimar, Finanzminister<br />
Udo Corts, Minister <strong>für</strong> Wissenschaft und Kunst<br />
Wilhelm Dietzel, Minister <strong>für</strong> Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />
Dr. Alois Rhiel, Minister <strong>für</strong> Wirtschaft, Verkehr und <strong>Land</strong>esentwicklung
Aktuelle Informationen und Auskünfte zur Arbeit der Hessischen <strong>Land</strong>esregierung erhalten Sie:<br />
Im Internet: www.hessen.de<br />
oder wenden Sie sich<br />
per Mail: poststelle@stk.hessen.de<br />
per Telefon:<br />
oder<br />
montags bis freitags von 8.00<strong>–</strong>17.00 Uhr, landesweit zum Citytarif<br />
per Post: Hessische Staatskanzlei<br />
Abteilung Information<br />
Georg-August-Zinn-Straße 1<br />
65183 Wiesbaden<br />
an uns.<br />
171
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Hessische Staatskanzlei<br />
Verantwortlich:<br />
Staatssekretär Dirk Metz<br />
Sprecher der <strong>Land</strong>esregierung<br />
Georg-August-Zinn-Straße 1<br />
65183 Wiesbaden<br />
www.hessen.de<br />
Redaktion:<br />
Simone Apel<br />
Statistiken:<br />
Dr. Peter Doepgen<br />
Gestaltungskonzept & Artwork:<br />
Nina Faber de.sign<br />
Wiesbaden<br />
Druck:<br />
A. Bernecker GmbH & Co. KG<br />
Melsungen<br />
Auflage:<br />
7.500 Ex.<br />
© 2007 Hessische Staatskanzlei<br />
172<br />
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