Cimbernland

Magazin über zimbrische Sprachinseln in Italen. Ihre Geschichte, Gegenwart & Zukunft. Herausgeber: Cimbern-Kuratorium-Bayern e. V. Magazin über zimbrische Sprachinseln in Italen. Ihre Geschichte, Gegenwart & Zukunft. Herausgeber: Cimbern-Kuratorium-Bayern e. V.

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Kinderzeichnung „Orko“ von Severin J.F. Berger 2011 CIMBERNLAND MAGAZIN ÜBER ZIMBRISCHE SPRACHINSELN IN ITALIEN. IHRE GESCHICHTE, GEGENWART & ZUKUNFT. Cimbern Kuratorium Bayern e. V. // www.cimbern-kuratorium-bayern.de // Jahrgang 2015/16

Kinderzeichnung „Orko“ von Severin J.F. Berger 2011<br />

CIMBERNLAND<br />

MAGAZIN ÜBER ZIMBRISCHE SPRACHINSELN IN ITALIEN. IHRE GESCHICHTE, GEGENWART & ZUKUNFT.<br />

Cimbern Kuratorium Bayern e. V. // www.cimbern-kuratorium-bayern.de // Jahrgang 2015/16


INHALTE<br />

NACHRUFE<br />

EDITORIAL<br />

REISEN<br />

Cimbernfahrt 2014 nach Bassano, Roana und Lusérn<br />

Mit Prof. Rowley im Fersental<br />

„Amoi en Bersntol“ - Cimbernfahrt 2015<br />

MEILENSTEINE 2015<br />

Online-Wörterbuch und neue Homepage<br />

SPRACHWISSENSCHAFT<br />

Akademiker-Zimbrisch von Dr. Remigius Geiser<br />

Aus den sprachinseln<br />

Die deutschen Sprachinseln, Gastbeitrag von Luis Thomas Prader<br />

Die Sprachinsel Lusérn lädt ein<br />

Gedichte in zimbrischer und italienischer Sprache von Prof. Sergio Bonato<br />

Das Land der Minnesänger, Beitrag von Prof. Anthony Rowley<br />

schwerpunkt<br />

1915-2015 - Erster Weltkrieg in Italien, Beitrag von Dr. Jörg Ruthrof


INHALTE<br />

veranstaltungen<br />

Vortrag Prof. Rowley in Geisenhausen<br />

Die Sprachenvielfalt der Bayern<br />

Jahreshauptversammlung in Holzhausen<br />

Benefiz-Sonntagsmatinée mit Andrea Azzolini<br />

Kultur + literatur<br />

Literaturpreis Tönle Bintar<br />

Neuerscheinungen<br />

Literaturempfehlungen<br />

KURATORIUM<br />

Ehrenmitgliedschaften<br />

Beitrittserklärung<br />

Zahlen und Fakten<br />

Danksagungen<br />

ausblick 2016/17<br />

Impressum


in memoriam<br />

wir denken an ...<br />

Dr. Ferdinand Jaquet<br />

13. Sept. 1929, + 14. Februar 2015<br />

Ministerialdirigent a. D.<br />

Ehem. Geschäftsführer der Flughafen München GmbH<br />

Therese Huber<br />

19. Mai 1940 - 01. Nov. 2015<br />

Bonbruck


An meinem Grabe<br />

Da steht ihr nun, wollt mich betrauern, ihr<br />

glaubt, dass ich hier unten bin:<br />

ihr mögt vielleicht zunächst erschauern -<br />

doch schaut einmal genauer hin.<br />

Ich bin nicht hier - wie ihr vermutet, mein<br />

Körper mag hier unten sein,<br />

doch während die Musik noch tutet, bin<br />

ich schon lang nicht mehr allein.<br />

Seht ihr die Blätter dort im Wind? Es sind<br />

sehr viele - sicherlich -<br />

doch achtet drauf wie schön sie sind; und<br />

eins der Blätter - das bin ich.<br />

Seht die Wolken am Himmel ziehen,<br />

schaut ihnen zu und denkt an mich,<br />

das Leben war doch nur geliehen, und eine<br />

Wolke - das bin ich.<br />

Die Schmetterlinge auf der Wiese, perfekt<br />

erschaffen - meisterlich,<br />

ich bin so fröhlich grad wie diese, und<br />

einer davon - das bin ich.<br />

Die Wellen, die vom Bach getragen, erinnern<br />

sie vielleicht an mich?<br />

Ihr müsst nicht lange danach fragen: denn<br />

eine Welle - das bin ich!<br />

Blumen erblühen in all ihrer Pracht, die<br />

Rose und selbst der Wegerich,<br />

und alle sind für euch gemacht, und eine<br />

Blume - das bin ich.<br />

Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert, für<br />

mich wär das ganz fürchterlich.<br />

Tut Dinge, die ihr nie bedauert: Denn Eure<br />

Freude - das bin ich!<br />

Heinz Rickal


CIM-<br />

BERN-<br />

LAND


EDITORIAL<br />

AUFBruch ins<br />

digitale<br />

ZEITALTER<br />

Jakob Oßner. Vorstandsvorsitzender<br />

Liebe Mitglieder und<br />

Freunde des Cimbern-Kuratoriums,<br />

mit unserem 2015 neu gestalteten „<strong>Cimbernland</strong>“ - Magazin möchten wir<br />

eine Brücke schlagen zwischen Gestern, Heute und Morgen - zwischen Erinnerungen<br />

an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren in Italien und dem Lebenswerk<br />

von Hugo F. Resch über<br />

unsere Erlebnisse auf Reisen<br />

und Fahrten bis zu den<br />

heuer stattgefundenen Veranstaltungen,<br />

die allesamtregen<br />

Zuspruch fanden.<br />

Zu den Erfolgen des Vereinsjahres 2015 zählt zweifelsohne die Fertigstellung<br />

des langjährigen Projektes „Digitales Wörterbuch“ von Hugo<br />

F. Resch. Seit Anfang des Jahres ist das Lebenswerk Resch‘s für ein weltweites<br />

Publikum online zur Verfügung. Um das Wörterbuch herum wurde<br />

eine neue Homepage aufgebaut, die sehr gut angenommen wird.<br />

Als Genuss der Sinne lässt sich sicher die Ende September stattgefundene<br />

Benefiz-Sonntagsmatinée mit dem jungen Pianisten Andrea Azzolini<br />

bezeichnen. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um den Tschaikowsky-Absolventen<br />

und Enkel von Rino Azzolini zu hören. Im Oktober 2015 führte<br />

unsere Cimbernfahrt ins Fersental, wo wir schöne Tage verbringen durften.<br />

Im November 2015 schließlich hatten wir die Ehre, unserem emer. Papst Benedikt<br />

XVI. im Vatikan in Rom die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft zu überreichen<br />

- ein ganz besonderes, unvergessliches Erlebnis. Weitere Ehrenurkunden<br />

wurden im Rahmen der Vorstandssitzung am 18. Dezember 2015<br />

in München verliehen. Abschied nehmen mussten wir 2014/15 vonunserem<br />

Mitglied Dr. Ferdinand Jaquet, der als Leiter der Staatskanzlei viel für das<br />

Kuratorium getan hat und von Frau Therese Huber, die sich lange Zeit als<br />

Berichterstatterin engagierte.<br />

Mit einem herzlichen Vergelt‘s Gott verabschieden wir uns für dieses<br />

Jahr bei allen, die uns aktiv unterstützt und treu begleitet haben.<br />

Die Kinderzeichnung auf dem Titelblatt der „Cimberland“ 2015/16 stammt<br />

aus der Hand von Severin J. F. Berger (Sohn unseres Vorstandsmitglieds Dr.<br />

Raphael Berger, dem Preisträger des „Tönle Bintar“ (zusammen mit Dr. Remigius<br />

Geiser).<br />

Herzlich, Ihr


eiseberichte<br />

CIMBERNFAHRT 2014<br />

ROANA - BASSANO - ASIAGO - LUSÉRN<br />

Die Jahresfahrt 2014 des Cimbern-Kuratoriums<br />

zu den deutschen Sprachinseln Roana, Asiago<br />

und Lusérn begeisterte die 62 Teilnehmer aus<br />

München, Nürnberg, Landshut und Velden mit<br />

einem abwechslungsreichen Programm. Neben<br />

Besichtigungen architektonischer Meisterwerke,<br />

Begegnungen mit zimbrischen Freunden,<br />

ihrer Geschichte, Kultur und Sprache blieb ausreichend<br />

Raum für das stille Gedenken an die<br />

Opfer des Ersten Weltkrieges – und den Mitbegründer<br />

des Kuratoriums Hugo Resch, dessen<br />

Todestag sich zum zwanzigsten Mal jährte.<br />

Text und Fotos: Heike Arnold<br />

Mit einem bis auf den letzten Platz gefüllten Reisebus und einem<br />

zusätzlich eingesetzten Kleinbus startete die Cimbernfahrt<br />

2014 am Tag der Deutschen Einheit in Richtung Roana/<br />

Robàan, der Partnerstadt der niederbayerischen Gemeinde<br />

Velden. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen, das traditionell<br />

in S. Michele all’Adige eingenommen wurde, führte<br />

der erste Weg zum Hugo-Resch-Denkmal, das im vergangenen<br />

Jahr am Cimbernmuseum „Haus dar Simbarn Bissekot“<br />

in Roana eingeweiht worden war. Dort gedachte man dem -<br />

unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten<br />

– Landshuter Sprachforscher, der sich über Jahrzehnte<br />

hinweg um Land, Leute und Sprache der Cimbern bemüht hat<br />

und „für immer in den Herzen der Cimbern“ geblieben ist.<br />

Gefühlvoll betonten Valentino Frigo, Roana’s Bürgermeister<br />

und Prof. Sergio Bonato, Vorsitzender des Cimbernkuratoriums<br />

der Sieben Gemeinden, wie wichtig und bedeutsam die<br />

Arbeit Resch‘s war und auch heute noch ist. Nach der Niederlegung<br />

eines Blumengrußes am Denkmal verwies Jakob<br />

Oßner als Vorsitzender des Kuratoriums auf eine der wertvollsten<br />

Hinterlassenschaften des Cimbernfreundes – das<br />

cimbrisch-deutsche Gesamtwörterbuch, das im Original<br />

300 Akten umfasst. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang<br />

bei der mitgereisten Münchenerin Ruth Rosner, die<br />

dem Kuratorium aus ihrem Stiftungsvermögen 20.000 Euro<br />

für die Entwicklung einer Online-Version des Wörterbuches


eiseberichte<br />

zur Verfügung gestellt hat – eine Zuwendung, ohne die<br />

dieses Vorhaben hätte nicht realisiert werden können.<br />

Ein Grußwort von Landrat Peter Dreier wurde vom langjährigen<br />

Vorsitzenden des Kuratoriums und jetzigen<br />

Ehrenvorsitzenden Josef Seidl verlesen; von Nina Geiselbrechtinger,<br />

Tochter des ehemaligen Landrats Hans<br />

Geiselbrechtinger, wurde es ins Italienische übersetzt.<br />

Reich an Kultur und sicher im Geschmack<br />

In Begleitung der Übersetzerin und Kommunikationsexpertin<br />

Anna Balasso ging es am Samstagvormittag<br />

zur Villa Barbaro, nach ihrem Standort auch bekannt<br />

als Villa Maser.<br />

Geplant und gebaut wurde die Villa in der Zeit von<br />

1554 - 1558. Sie gilt als Musterbeispiel eines palladianischen<br />

Landhauses, so genannt nach dem ital. Architekten<br />

Andrea Palladio. Die Villa Barbaro ist Teil des<br />

UNESCO-WELTERBES und befindet sich in Privatbesitz.<br />

Das architektonische Meisterwerk wird auf Wikipedia<br />

so beschrieben: Im Konzept der Villa Maser (…) sind<br />

auf vorbildliche Weise beide Aufgaben einer damaligen<br />

Villa vereinigt: Die Nutzung als repräsentativer Ort<br />

des Vergnügens und der Erholung für die Auftraggeber<br />

und deren Gäste als auch eine „Villa rustica“, ein<br />

durchdachtes, möglichst wirtschaftlich organisiertes<br />

Zentrum für eine ertragreiche Nutzung des Landgutes.<br />

(…).<br />

Dem entspricht die Öffnung der Villa zur Natur durch<br />

die Arkaden der Seitenflügel. Die bildhauerische Ausschmückung<br />

erfolgte durch Alessandro Vittoria.<br />

In ihrem Inneren, das nur mit übergroßen Filzpantoffeln<br />

betreten werden darf, überrascht die Villa mit<br />

perfekter Illusionsmalerei von Paolo Veronese. Die<br />

Kunst dieser Malerei, auch „Die Illusion der Realität“<br />

genannt, besteht in einer „Täuschung des Auges“,<br />

die „Draußen und Drinnen“ scheinbar eins werden<br />

lässt. So spürt man im südöstlich gelegenen Raum<br />

Stanza del Tribunale d’Amore, dem Zimmer der ehelichen<br />

Liebe, förmlich den raschen Atem der jungen<br />

Ehefrau, die zwischen ihrem Ehemann und ihrem Anwalt<br />

vor dem Richter kniet. Spontan möchte man ihr<br />

durch die in Scheinarchitektur gemalten Säulen und<br />

Nischen nähertreten und lauschen, was sie zu ihrer<br />

Verteidigung zu sagen hat.<br />

Für einige Minuten der Illusion verfallen, brach die<br />

Reisegruppe in die an Sehenswertem reiche Stadt<br />

„Bassano del Grappa“ (cimbrisch: Bassan) auf. Ihren<br />

Namen verdankt die Stadt nicht, wie man meinen<br />

könnte, dem bekannten Tresterbrand, sondern<br />

dem benachbarten Berg Monte Grappa, der im Ersten<br />

Weltkrieg Schauplatz schwerer Kämpfe war.


eiseberichte<br />

AUF DEN SPUREN<br />

Andrea Palladio‘s<br />

IN BASSANO DEL GRAPPA<br />

Auch in Bassano begegnet<br />

man wieder dem Architekten<br />

Palladio. Nach seinem<br />

Entwurf entstand im 13.<br />

Jahrhundert die berühmte<br />

Holzbrücke Ponte degli Alpini<br />

über die Brenta.<br />

Nicht ohne einen Abstecher<br />

in das Grappa-Museum<br />

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,<br />

aber nicht alle haben den gleichen Horizont“<br />

(Konrad Adenauer)<br />

zu machen und eine Verkostung der edlen Spirituosen<br />

vorzunehmen, folgte am späten Nachmittag der Besuch<br />

der Villa Angarano in Bassano. Bei diesem Gebäude handelt<br />

es sich um ein 1548 von Palladio entworfenes Herrenhaus,<br />

von dem jedoch lediglich die Flügelbauten nach<br />

den Plänen des berühmten Architekten gebaut wurden.<br />

Das Gebäude wurde 1996 von der UNESCO mit anderen<br />

Villen Palladios zum Weltkulturerbe erklärt.<br />

Mit großer Begeisterung für die äußere Schönheit des<br />

Gebäudes und den jahrhundertealten Baumbestand im<br />

Park der Villa, ließ sich die Reisegruppe bereitwillig im<br />

ehemaligen Stall des Gutes nieder – einem aufwändig<br />

mit edlen Holzboxen ausgestattetem Raum, den sich rassige<br />

Zuchthengste mit einer edlen Pferdedame teilten.<br />

Bei bestem Wein und bestem Käse konnte über Gott und<br />

die Welt philosophiert und nach Herzenslust fotografiert<br />

werden.<br />

Reich an Impressionen und beeindruckt vom guten Geschmack<br />

der Italiener kehrte die Reisegruppe am Abend<br />

ins Albergo alla Vecchia Stazione zurück. Dort sollte sie<br />

– gemeinsam mit geladenen Gästen - einen unvergesslichen<br />

„cimbrischen Abend“ erleben.<br />

Dass dieser Abend, zu<br />

dem auch der Veldener Bürgermeister<br />

Ludwig Greimel<br />

mit Gattin Susanne sowie<br />

der Geschäftsführer des<br />

Marktes Velden, Thomas<br />

Schratzenstaller, angereist<br />

waren, ein solch großer<br />

Erfolg wurde, ist vor allem<br />

Nina und Hans Geiselbrechtinger<br />

zu verdanken.<br />

Sie hatten<br />

über ihre privaten<br />

Kontakte die „Gruppo<br />

Folk“, das „Duo<br />

Vellar“ und den Corale<br />

Cimbra als hervorragende<br />

Repräsentanten der cimbrischen Kultur<br />

für die Gestaltung des Abends gewinnen können. Bis<br />

in die frühen Morgenstunden wurde gemeinsam getanzt,<br />

gesungen und gelacht, viele neue Freundschaften<br />

wurden begründet und alte Beziehungen erneut<br />

aufgefrischt – ein herzlicher, friedlicher Abend ganz<br />

im Sinne der gelebten Partnerschaft im vereinten Europa.<br />

Berührende Stimmen.<br />

Bewegende Worte.<br />

Zeichen des Friedens.<br />

Am Sonntagvormittag, dem Tag der Hl. Giustina, standen<br />

der Besuch des katholischen Gottesdienstes in<br />

der Kirche von Roana und die Besichtigung des „Forte<br />

Interotto“ zur Wahl. Während ein Teil der Reiseteilnehmer<br />

am Fort den Gefallenen des Ersten Weltkrieges<br />

gedachten, ließ sich der andere Teil von wunderbaren<br />

Chorstimmen „ergreifen“.


eiseberichte<br />

Dem anschließenden Mittagessen im bekannten und<br />

beliebten Ristorante von Francesco Rebeschini folgte<br />

der Besuch einer Käserei und die Besichtigung des<br />

Mausoleums von Asiago.<br />

Begleitet von Gianluca Rodighiero, einem der jüngsten<br />

italienischen Mitglieder des Kuratoriums, fand am<br />

späten Nachmittag im beeindruckenden Sitzungssaal<br />

des Rathauses von Asiago ein Empfang statt. Der<br />

noch sehr junge Stadtrat Franco Nella und der ebenfalls<br />

erst knapp vierzigjährige Bürgermeister Roberto Rigoni<br />

Stern machten ihre Sache mit Hilfe der Übersetzer<br />

ausgesprochen gut. Beide zeigten sich engagiert und<br />

bestens über die langjährigen Verbindungen zwischen<br />

dem Cimbern Kuratorium und der Kommune Asiago informiert.<br />

Mit dem mitgebrachten Veldener Volksfestbier<br />

im Fass und weiteren regionalen Produkten aus Bayern<br />

machte das Kuratorium den Vertretern der Stadt eine<br />

große Freude. Umgekehrt freute<br />

man sich im Kuratorium über<br />

die Zeichen der Freundschaft,<br />

die vom Bürgermeister Asiago’s<br />

überreicht wurden. Nach einem<br />

langen, sehr interessanten Tag<br />

wurde bis spät in die Nacht über<br />

die zahlreichen Erlebnisse sowie<br />

das Programm des nächsten<br />

und letzten Reisetages gesprochen<br />

– den Besuch der 300-Seelen-Gemeinde<br />

Lusérn.<br />

„Wir sind die Letzten, aber<br />

kein Museum!“<br />

So lautet der Titel einer Geschichte<br />

von Helmut Luther im<br />

Reiseblatt der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung vom 22. Mai<br />

2014 – ein lesenswerter Beitrag, in dem die Rede ist von<br />

der uralten Sprache und Kultur der Zimbern und dem<br />

Tourismus, der das Überleben des Zimbrischen ermöglichen<br />

soll.<br />

Ein „Example par excellence“, was die Erreichung<br />

dieses Zieles betrifft, ist der kleine Ort Lusérn in der Region<br />

Trentino-Südtirol. Mit einem Dokumentationszentrum,<br />

in dem jährlich beeindruckende Ausstellungen<br />

zu diversen historischen Themen der Region gezeigt<br />

werden, einem mit modernster Technik ausgestatteten<br />

Kulturinstitut, dem kleinen Haus von Prükk, in dem man<br />

in die Welt der Bewohner von anno dazumal eintauchen<br />

kann und mit einer kleinen, aber feinen Pinakothek hat<br />

sich das kleine Höhendorf Lusérn zu einem beliebten<br />

Touristenort entwickelt. Allein im letzten Jahr besuchten<br />

rund 12.000 Besucher das Dokumentationszentrum,<br />

darunter auch viele Schulklassen. Mit zahlreichen<br />

Publikationen, meist dreisprachig in zimbrisch-italienisch-deutsch,<br />

trägt das Dokumentationszentrum sehr<br />

zur Bekanntheit der deutschen Sprachinseln in Italien bei.<br />

Zu verdanken hat Lusérn die positive Entwicklung dem<br />

ehemaligen Bürgermeister Luigi Nicolussi-Castellan, der<br />

zwanzig Jahre lang in München gearbeitet hat und neben<br />

Zimbrisch und Italienisch auch ein sehr gutes tedesco<br />

beherrscht. Und zudem die Kunst, seine Zuhörer durch<br />

lebendige Erzählkunst rasch in seinen Bann zu ziehen.<br />

Doch Nicolussi-Castellan ist nicht nur ein meisterhafter<br />

Kommunikator, sondern auch ein versierter Finanzierungsmanager.<br />

Dank seiner Hartnäckigkeit und seinem<br />

festen Willen, die Sprache und Kultur seiner urbayerischen<br />

Vorfahren zu bewahren, hat er dafür gesorgt, dass Lusérn<br />

als Sprachinsel anerkannt und mit EU-Mitteln gefördert<br />

wurde. Durchaus zunächst gegen einigen Widerstand in<br />

der Bevölkerung konnten damit die genannten Projekte<br />

realisiert werden. Mit Erfolg, wie der Mittsiebziger auf<br />

charmante Art berichtet. Der Wegzug der Familien aus<br />

dem Dorf konnte gestoppt und sogar einige Arbeitsplätze<br />

für Frauen geschaffen werden – eine Entwicklung, die<br />

„nicht der Einhaltung einer Frauenquote geschuldet<br />

ist“ wie der Alt-Bürgermeister sagt, sondern „dem Respekt<br />

vor den Frauen, die eine wichtigere Rolle für die<br />

Gesellschaft spielen als die Männer und deshalb ganz<br />

selbstverständlich ein Recht auf Arbeit und finanzielle<br />

Unabhängigkeit haben.“


eiseberichte


eiseberichte<br />

Das Fazit der Reise:<br />

Die deutsch-italienische Freundschaft<br />

ist keine Illusion<br />

Und sie wird weiterleben, wenn – wie auf<br />

der Cimbernfahrt 2014 – vom bayerischen<br />

Cimbern-Kuratorium immer wieder neue<br />

Mitglieder gewonnen werden, die sich für<br />

den Erhalt der zimbrischen Sprache und<br />

Kultur begeistern.<br />

Zu dieser Begeisterung tragen seit Jahren<br />

sowohl auf den Reisen des Kuratoriums<br />

als auch auf den diversen Veranstaltungen<br />

renommierte Sprachwissenschaftler und<br />

Historiker bei wie z. B. Prof. Dr. Heydenreuter,<br />

Prof. Dr. Anthony Rowley und Dr.<br />

Remigius Geiser – wertvolle Verbindungen,<br />

die von früheren Vorständen des Kuratoriums<br />

geknüpft und über viele Jahre hinweg<br />

gehegt und gepflegt werden. Die neue Vorstandschaft<br />

unter dem Vorsitz von Jakob Oßner, dem<br />

ehemaligen 2. Bürgermeister und Partnerschaftsbeauftragen<br />

von Velden will es ihren Vorgängern gleich tun:<br />

„Meine Vorstandskollegen, unsere Beisitzer und ich<br />

werden ihr Bestes geben, um die wichtige Arbeit des<br />

bayerischen Cimbern-Kuratoriums im Sinne der Gründer,<br />

Förderer und Mitglieder mit Erfolg fortzuführen“,<br />

versprach Jakob Oßner. „In Zeiten der Digitalisierung<br />

wollen wir neben der persönlichen Beziehungspflege,<br />

die durch nichts zu ersetzen ist, zunehmend die neuen<br />

Medien zur Archivierung des umfangreichen Wissensschatzes<br />

über die Cimbern und den Dialog mit unseren<br />

cimbrischen Freunden nutzen.“ So wird Ende des Jahres<br />

die komplett überarbeitete Homepage des Kuratoriums<br />

freigeschaltet, in die u. a. das cimbrische Wörterbuch<br />

von Hugo Resch in einer Online-Version, aber auch sein<br />

umfangreiches Ton-Archiv und eine Fülle interessanter<br />

Quellen integriert ist. Zu gegebener Zeit wird über die<br />

neue Homepage ausführlich berichtet.---#<br />

Quelle: Pressebericht aus dem Jahr 2014<br />

INFORMATIONEN FÜR TOURISTEN<br />

Deutschsprachige Führungen:<br />

Anna Balasso<br />

authorized Tour Guide /Reiseleiterin<br />

Deutsch/ Englisch/Italienisch<br />

Via Baratto 52<br />

36015 Schio (Vicenza) Italy<br />

mob. +39 347 4464530<br />

skype: anba73<br />

balassoanna@gmail.com<br />

Fotos, linke Seite:<br />

Gottesdienst in der Kirche von Roana<br />

Käserei<br />

Mausoleum von Asiago<br />

Villa Barbarano<br />

Forte Interotto 01<br />

Forte Interotto 02<br />

Foto, rechts oben:<br />

Besuch im Dokumentationszentrum Lusérn<br />

mit Luigi Nicolussi-Castellan


eiseberichte<br />

Mit prof. anthony rowley<br />

auf wanderschaft im<br />

„Valle di mocheni“<br />

Studenten der Münchner Universität erkunden das Fersental.<br />

Sprachforschung inklusive.


eiseberichte


eiseberichte


eiseberichte<br />

studenten aus münchen im tal:<br />

untersuchungen<br />

Vergangene Woche kam eine Gruppe deutscher Studenten von der Universität München mit zwei Professoren<br />

in unser Tal. Der Besuch wurde von Prof. Anthony Rowley organisiert, den alle kennen werden,<br />

denn er hat für unsere Sprache viel getan. Ziel des Besuchs war es, dass die Studenten unsere Gemeinschaft<br />

besser kennenlernen und eigene Untersuchungen über unsere Sprache durchführen. Es sind Studenten,<br />

die für das Lehramt studieren. Nach der Ankunft am Montag besuchten sie die Autonome Region;<br />

außerdem sprachen sie an der Universität Trient mit Forschern, die über weniger bekannte Sprachen<br />

arbeiten. Am Dienstag galt der Besuch dem Sitz des Kulturinstituts in Palai und dem Museumsbauernhof<br />

„Filzerhof“. Sie führten auch Gespräche mit dem Florutzer Bürgermeister Luca Moltrer und mit dem Präsidenten<br />

des Regionalrates Diego Moltrer. Am Mittwoch besichtigten sie die Kirche von Außerflorutz und<br />

gingen dann je eigene Wege im Tal, um Untersuchungsdaten zu sammeln. Am Donnerstag besuchten sie<br />

die Florutzer Grundschule, um den Unterrichtsablauf in einer dreisprachigen Schule zu erleben. Weiterhin<br />

wurden von den Studenten sprachliche Daten aus den verschiedenen Talgemeinschaften erhoben.<br />

Am Freitag, dem letzten Tag, kehrten sie heim. Es ist das zweite Mal, dass Professor Rowley eine studentische<br />

Exkursion ins Tal organisiert hat – die erste solche Fahrt war vor zehn Jahren.<br />

Deutsche Übersetzung des fersentalerischen Pressetextes von Prof. Anthony Rowley


eiseberichte<br />

Amoi en Bersntol<br />

Cimbernfahrt 2015<br />

Text: Jakob Oßner Gruppenfoto: Heike Arnold<br />

Nach dem Zustieg in Velden, Landshut und München konnte Vorsitzender<br />

Jakob Oßner bestens gelaunte Reiseteilnehmer zur Jahresfahrt<br />

des bayerischen Cimbern-Kuratoriums ins Fersental begrüßen.<br />

Neben den Alt-Bürgermeistern Josef Nagl, Franz Xaver Gallecker<br />

und Hans Tiefenbeck, aus einigen Partnergemeinden des Landkreises,<br />

galt der besondere Gruß Prof. Dr. Anthony Rowley von<br />

der LMU München, der nicht nur der ausgewiesene Sprachwissenschaftler<br />

für den „Bayerischen Dialekt“ ist, sondern auch der Spezialist<br />

für die „Fersentalerische Mundart“ wie sie im Fersental bei<br />

Trient auch heute noch von ca. 1.000 Einwohnern gesprochen wird.


eiseberichte<br />

Anthony Rowley gelang es bereits bei der Hinfahrt, die<br />

Zuhörer im Bus über die Geschichte der Bewohner des<br />

Fersentals umfassend zu informieren. Dr. Jörg Ruthrof<br />

berichtete über die schrecklichen Geschehnisse im ersten<br />

Weltkrieg in dieser Gebirgsgegend. Aufgrund der<br />

Abgeschiedenheit der relativ armen Bevölkerung im Tal<br />

konnte diese kleine deutsche Kultur- und Sprachinsel<br />

bis heute erhalten werden.<br />

Die bayerisch-tirolerische Mundart, die hier noch gepflegt<br />

wird ist die der Einwanderer des Mittelalters,<br />

erklärte später auch Leo Toller, der Leiter des sehenswerten<br />

Fersentaler Kulturinstituts in Palai beim Empfang<br />

am Samstagvormittag im Gemeindehaus von<br />

Paiai. Leo Toller berichtete auch anschaulich über die<br />

Entwicklung, Schwierigkeiten, aber auch besonderen<br />

Bemühungen der Verantwortlichen, angefangen bei der<br />

Beschulung der Kinder, die Kultur und Sprache der Fersentaler<br />

zu erhalten.<br />

Im Gemeindehaus von Florutz konnten sich die Besucher<br />

aus Bayern bei der abendlichen Festveranstaltung<br />

am Samstag mit dem erst 1922 gegründeten folkloristischen<br />

Chor „Cantiamo con Gioia“ die fersentalerische,<br />

italienische und deutsche Lieder musikalisch gekonnt<br />

darboten, von den Bemühungen der Fersentaler, ihre<br />

Kultur zu erhalten, überzeugen. Von einer engagierten<br />

Lehrerin wurden mit einer Kindergruppe heimatliche<br />

Lieder einstudiert und in außerordentlich musikalisch<br />

liebenswürdiger Form vorgetragen. Massimo, ein<br />

18-jähriger Solist an der „Ziach“ begeisterte die große<br />

Besuchergruppe aus Bayern mit bekannten alpenländischen<br />

Melodien. Vorsitzender Jakob Oßner bedankte<br />

sich mit einem Präsent bei der gemischten Chorgruppe,<br />

bei Leo Toller und den Bürgermeistern von Florutz<br />

und Palai und würdigte ihre Bemühungen zur Erhaltung<br />

ihres Brauchtums und ihrer liebenswerten Kultur und<br />

Sprache.<br />

Kulinarischer Höhepunkt der Reise war das Mittagessen<br />

am Sonntag auf der Burg Persen (Pergine). Vor der<br />

Rückreise über Trient am Montag durfte die sachkundige<br />

Stadtführung nicht fehlen. Trient, lediglich 117.000<br />

Einwohner groß, ist Universitäts- und Bischhofsstadt<br />

und hat eine reichhaltige Geschichte, Kultur und ist umgeben<br />

von Naturschönheiten und einem der schönsten<br />

Domplätze Europas. Das Mittagessen bei Kuratoriumsmitglied<br />

Zeni in San Michele war auch heuer würdiger<br />

Abschluss einer gelungenen Kultur- und Bildungsfahrt<br />

des bayerischen Cimbern-Kuratoriums.<br />

Oben: Leo Toller, Leiter des Fersentaler Kulturinstituts im<br />

Gespräch mit Prof. Anthony Rowley und seiner Gattin<br />

während des Besuchs der aktuellen Ausstellung<br />

im Kulturzentrum Fersental<br />

Mitte: Der Chor „Cantiamo con Gioia“ mit Kindergruppe am<br />

Folklore-Abend im Gemeindehaus von Florutz<br />

Unten: Blick auf die Burg „Pergine“<br />

Fotos: Heike Arnold


M 2


015


meilensteine<br />

Vom Papier ins<br />

World Wide Web<br />

Das vergleichende cimbrisch-deutsche Gesamwörterbuch<br />

von Hugo F. Resch konnte zwanzig Jahre<br />

nach dem Tod des Cimbernforschers in die neue<br />

Homepage des Cimbern Kuratoriums integriert werden.<br />

Damit ist sein großes Werk vollendet.<br />

Dies ist ein Werk aus dem Nachlass von Hugo Resch (1925–1994), Gründungsmitglied und langjährigem<br />

Vorsitzenden des Cimbernkuratoriums Bayern e. V. Es wird auf dem Stand veröffentlicht, wie es<br />

Hugo Resch bei seinem Tode hinterlassen hat. Im Vorwort wird über die Entstehung und das Konzept,<br />

über Vorzüge, aber auch über Unzulänglichkeiten und Inkonsequenzen Rechenschaft abgelegt werden.<br />

Philologische Themen standen schon bei der Gründung des Cimbernkuratoriums mit im Vordergrund.<br />

In § 2 der Satzung heißt es: „Zweck der Vereins ist ... die Pflege und Erhaltung der Sprache und Kultur<br />

der sogenannten Cimbern .... Im besonderen geht es bei den Aufgaben des Vereins um die Herstellung<br />

eines Wörterbuchs, einer Grammatik und eines Lesebuchs, damit sowohl Schülern wie auch Erwachsenen<br />

brauchbares Unterrichts- und Bildungsmaterial vermittelt werden kann“.<br />

Wert des zimbrischen Wortschatzes<br />

Wissenschaftliche Erläuterungen zum<br />

cimbrisch-deutschen Gesamtwörterbuch<br />

von Prof. Dr. Anthony Rowley<br />

Der philologische Wert des Zimbrischen liegt einerseits in dessen Beharrsamkeit, anderseits auch in der<br />

Rezeption romanischer Einflüsse. Als der Münchner Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Begleitung<br />

Einheimischer erstmals anno 1833 auf die Hochebene hinaufstieg und sein zimbrischer Führer vom<br />

herrlichen Vollmond sagte: Der Mano leüchtet aso hüpesch, da, so notiert Schmeller in seinem Tagebuch<br />

(Bd 2, S. 174), da „war mir als sey ich hinaufgestiegen in das Land und in die Zeit der Minnesänger, ja<br />

in die der Notkere und Otfriede“, also zurück in die Sprachwelt des 9. und 10. Jahrhunderts nach Christi<br />

Geburt. Vielfach wird angenommen, dass die Zimbern ihren heutigen Sprachstand im 12. Jahrhundert<br />

aus dem Süden des bairischen Sprachraums mitbrachten. Das Zimbrische ist somit der altertümlichste<br />

bairische, ja deutsche Dialekt schlechthin. Denn seit der Besiedlungszeit sind die Zimbern von den Neuerungen<br />

des binnendeutschen Sprachraums abgeschnitten; das Bairische, das sich hier erhalten hat, ist<br />

in mancher Hinsicht der Dialekt des Mittelalters. Wenn das Wort zannen im Zimbrischen wie im Binnenbairischen<br />

‘weinen’, ‘weinerlich sein’ bedeutet, dann werden die bairischen Dialekte diese Bedeutung<br />

wohl schon damals gekannt haben, als die Zimbern auswanderten.


meilensteine<br />

Die zimbrischen Mundarten haben auch manche<br />

Wörter beibehalten, die im Binnenland verloren<br />

gingen; als Beispiele seien aus dem Sieben Gemeinden<br />

enne für ‘Stirn’ (wie im Althochdeutschen)<br />

oder gedingo für ‘Hoffnung’ (seit über 600 Jahren<br />

im Binnenland nicht mehr gebräuchlich) genannt.<br />

Das macht das Zimbrische über seinen Eigenwert<br />

hinaus zu einem überaus wichtigen Zeugnis für<br />

die Geschichte der bairischen Mundarten, ja der<br />

deutschen Sprache überhaupt. Und in ihrer Sprache<br />

steckt zudem die ganze Kultur und Geschichte<br />

der Zimbern. Das Zimbrische hat zum Beispiel romanische<br />

Wörter mit überaus altertümlichem Lautstand<br />

übernommen, und diese Lehnwörter sind<br />

ein wichtiges Zeugnis für die Geschichte der italienischen<br />

Dialekte der Region. Nach Aussage des<br />

Zimbrischen kann man erschließen, dass die italienischen<br />

Dialekte der Nachbarschaft in früheren<br />

Jahrhunderten viel stärkeres ladinisches Gepräge<br />

hatten als die heutigen venezianischen Mundarten.<br />

Stand der Forschung<br />

Das Zimbrische gehört zu den am besten erforschten<br />

und beschriebenen Kleinsprachen Europas.<br />

Wörterbuch und Grammatik sind die zwei wichtigsten<br />

Arbeitsinstrumente, um eine Sprache zu<br />

dokumentieren, um Texte zu verstehen und Unterrichtsmaterialien<br />

zu erarbeiten. Es gibt seit der<br />

Grammatik des Arztes Girardo Slaviero aus Rotzo<br />

(1679-1753) eine ganze Reihe von Grammatiken<br />

der zimbrischen Einzelmundarten sowie mehrere<br />

Übersichten über die Grammatik aller zimbrischen<br />

Mundarten; hier sind gleich drei Namen zu nennen:<br />

Johann Andreas Schmeller mit seinem wegweisenden<br />

Werk „Über die sogenannten Cimbern“ (1838,<br />

Nachdruck 1984 auf Veranlassung des Cimbernkuratoriums),<br />

ferner Eberhard Kranzmayer (1981) und<br />

Bruno Schweizer (2008), deren Grammatiken aus<br />

der ersten Hälfte des 20. Jh. lange nach dem Tode<br />

der Verfasser veröffentlicht wurden. Da Agostino<br />

dal Pozzos Übersicht über den zimbrischen Wortschatz<br />

vom Ende des 18. Jahrhunderts verschollen<br />

ist, gibt es bis heute im Bereich des Wortschatzes<br />

noch keine Gesamtübersicht. Die durchaus beachtliche<br />

Zahl von Wortsammlungen behandelt immer<br />

einen bestimmten Unterdialekt des Zimbrischen.<br />

Der Rechtsanwalt Simone Pietro Bartolomei aus<br />

Pergine (1709–1763) verfasste gegen Ende seines<br />

Lebens ein Werk über die Herkunft der Alpenbewohner<br />

mit einem Anhang „Catalogus multorum<br />

verborum quinque dialectuum, quibus Montani<br />

Perginenses, Roncegnenses, Lavaronenses,<br />

Septempagenses et Abbatienses utuntur“. Es handelt<br />

sich um ein Wörterbuch unter anderem von Lavarone<br />

und den Sieben Gemeinden mit etwa 1500<br />

Wörtern. Kurz darauf (1763) veröffentlichte der<br />

aus den XIII Gemeinden stammende Marco Pezzo<br />

(†1785) eine dritte Auflage seiner Studie „Dei Cimbri<br />

veronesi, e vicentini” mit einem Vokabular, in<br />

dem[nbsp]er mehr als tausend zimbrische Wörter<br />

aus den Dreizehn Gemeinden aufzählt. Im gleichen<br />

Jahr hat Piermodesto Dalla Costa (1692-1778), der<br />

wohl aus Asiago stammte, ein Wörterbuch des Zimbrischen<br />

der VII Gemeinden mit etwa 800 Wörtern<br />

publiziert. Auch Abt Agostino dal Pozzo (1732-1798)<br />

aus Castelletto bei Rotzo begann in dieser Zeit, den<br />

zimbrischen Wortschatz zu sammeln. Veröffentlicht<br />

wurde sein „Vocabolario domestico“, ein nach<br />

Sachgruppen geordnetes zimbrisch – italienisches<br />

Glossar mit etwa 700 Einträgen, erst posthum im<br />

Jahre 1820.<br />

Diese frühen Wörtersammlungen wurden auch<br />

der interessierten deutschen Fachwelt in Übersetzungen<br />

zur Verfügung gestellt. Dadurch hat der<br />

junge Johann Andreas Schmeller von der Existenz<br />

des Zimbrischen erfahren. Schmellers zimbrisches<br />

Wörterbuch ist im Ansatz eine Übersicht über den<br />

Wortschatz der zimbrischen Enklaven; es handelt<br />

sich nämlich um eine Darstellung auf der Grundlage<br />

der Sprache der VII Gemeinden mit Seitenblicken<br />

in die Sprache der XIII Gemeinden. Auch im<br />

20. Jahrhundert ließ das Interesse am Wortschatz<br />

des Zimbrischen nicht nach. Besonders erwähnenswert<br />

ist das Wörterbuch von Umberto Martello<br />

Martalar (1974) aus Mezzaselva. Giulio Vescovis<br />

Wörterbuch, aus dem Hugo Resch schöpfte, ist bis<br />

heute nicht vollständig publiziert. Für Giazza wurden<br />

alle bisherigen Wortschatzsammlungen im „dizionario<br />

comparato“ von Adriana Bulgarelli (2007)<br />

synoptisch wieder veröffentlicht. Diese Sammlungen<br />

enthalten jeweils zwischen 500 und 4000 Wörter,<br />

einen Bruchteil des Gesamtwortschatzes.


meilensteine


meilensteine<br />

Das einzige Werk, das überörtlich-umfassend ist,<br />

ist Eberhard Kranzmayers „Glossar zur Laut- und<br />

Flexionslehre der deutschen zimbrischen Mundart“<br />

(1985), als Wortverzeichnis zu Kranzmayers<br />

zimbrischer Grammatik (1981) angelegt; aber diese<br />

Wortliste ist in allem, was ein richtiges Wörterbuch<br />

ausmacht – Beispielsätze, Bedeutungserklärungen<br />

– unzureichend; sie hat ausschließlich die<br />

Funktion, die in der Grammatik zitierten Wörter<br />

alphabetisch zu erschließen. Es fehlt also eine zusammenfassende<br />

und auch Lusern berücksichtigende<br />

Darstellung des zimbrischen Wortschatzes<br />

insgesamt.<br />

Hugo Reschs „Vergleichendes Cimbrisches<br />

Gesamtwörterbuch“<br />

Folgerichtig konzentrierten sich die wissenschaftlichen<br />

Bemühungen des Kuratoriums auf das Thema<br />

eines umfassenden „Vergleichenden Cimbrischen<br />

Gesamtwörterbuchs“. Hugo Resch wollte mit seinem<br />

Wörterbuch diese Forschungslücke schließen<br />

und gleichzeitig eine allgemein verständliche<br />

Übersicht über den Wortschatz des Zimbrischen<br />

bieten.<br />

Viele Jahre lang widmete sich Hugo Resch diesem<br />

Vorhaben. Dazu angeregt hat ihn nach seiner eigenen<br />

Aussage in den Arbeitsberichten, die regelmäßig<br />

in der Vereinszeitschrift „<strong>Cimbernland</strong>“<br />

erschienen sind, der Mailänder Germanist Marco<br />

Scovazzi. Resch spürte in allen zimbrisch-sprachigen<br />

Dörfern und Weilern Leute auf, die die alte<br />

Sprache noch nicht abgelegt hatten, und sammelte<br />

von ihnen Wörter, Flurnamen, Erzählungen, Gespräche,<br />

Volkssagen und Lieder in Zimbrisch. In<br />

seiner Bibliothek sammelte er alle Grammatiken,<br />

Wörterbücher und Texteditionen. Er ließ keine Gelegenheit<br />

aus, mit den Zimbern ins Gespräch zu kommen,<br />

möglichst gleich auf Zimbrisch. So kannte er<br />

die meisten Sprecher in den VII und XIII Gemeinden<br />

persönlich, und noch heute ist sein Name im Zimbernland<br />

überall bekannt. In seiner Wortsammlung<br />

stößt man auf über 50 namentlich genannte Gewährspersonen,<br />

u. a. aus den VII Gemeinden Rino<br />

Azzolini, Umberto Martello und Igino Rebeschini,<br />

aus Lusern Ferdi Nicolussi und Luigi Nicolussi<br />

Castellan. Hugo Resch hatte keine sprachwissenschaftliche<br />

oder germanistische Ausbildung absolviert;<br />

er gehört – wie viele der einheimischen zimbrischen<br />

Sprachforscher – zu denjenigen, die sich<br />

aus Begeisterung für die Sache dem Zimbrischen<br />

gewidmet haben. Dass er nicht vom Fach war, war<br />

ihm bewusst und erklärt wohl seine Scheu, mit seiner<br />

Arbeit unter Philologen hausieren zu gehen.<br />

Im Laufe der Arbeiten hat er sich aber die Tugenden<br />

des Wörterbuchmachers angeeignet, zu denen<br />

Geduld und ein langer Atem gehören. So entstand<br />

über viele Jahre hinweg die umfangreiche Wörtersammlung<br />

in rund 350 Leitzordnern mit je etwa<br />

250 Belegblättern, insgesamt über 70 000 Blätter<br />

– auf jedem Blatt stehen authentische zimbrische<br />

Satzbelege für ein bestimmtes Wort aus den verschiedenen<br />

zimbrischen Gegenden, ergänzt durch<br />

Angaben zum Wortgebrauch, zur Wortherkunft und<br />

durch Hinweise auf weitere einschlägige Wörterbücher.<br />

Wenn die Sammlung eine Schwäche hat,<br />

dann vor allem im Bereich der Quellenangaben –<br />

aber Hugo Resch hatte dies selber erkannt und war<br />

dabei, nachzubessern.<br />

Weiterführung des Projekts durch das<br />

„Cimbernkuratorium“<br />

Hugo Resch hat das Wörterbuch in seinen letzten<br />

Lebensjahren weitgehend abgeschlossen, in<br />

<strong>Cimbernland</strong> 12/1987, S. 473, wird verkündet, das<br />

Wörterbuch befinde sich „in der Endbearbeitung“,<br />

und weiter: „Die baldige Drucklegung in Teilen wird<br />

angestrebt“. In <strong>Cimbernland</strong> 16/1988, S. 152, wird<br />

gemeldet, es sei nunmehr „in großen Teilen druckreif.<br />

Es muß versucht werden, zusätzliche Mittel für<br />

die Drucklegung in Lieferungen zu erhalten.“ Aber<br />

zu einer Veröffentlichung kam es wegen seiner langen<br />

und schweren Krankheit nicht mehr. Nach seinem<br />

Tode im Jahre 1994 übernahm das Cimbernkuratorium<br />

das Vermächtnis seines Mitbegründers<br />

und setzte im Einvernehmen mit der Familie ein<br />

Beratergremium ein, um die angemessenste und<br />

effektivste Art zu erkunden, das „Vergleichende<br />

Cimbrische Gesamtwörterbuch“ der Öffentlichkeit<br />

zur Verfügung zu stellen. Reschs Tochter Christine<br />

Fischer sei hier besonderer Dank ausgesprochen.<br />

Dem Gremium gehörten die Professoren Richard<br />

Brunner (Ulm), Helmut Humbach (Mainz) und Anthony<br />

Rowley (München) an. Die Mitglieder kamen<br />

zum Schluss, dass das Resch’sche Werk für die<br />

Wissenschaft von Bedeutung ist.


Denkmal zu Ehren von Hugo F. Resch in Roana<br />

Man war sich der Schwächen bewusst, aber klar<br />

war auch: Kein Wörterbuch ist je perfekt. Erinnert<br />

sei an eine Episode aus dem Leben Johann Andreas<br />

Schmellers: Als Schmeller seinem Geldgeber Kronprinz<br />

Ludwig, dem späteren König Ludwig II., über<br />

seine Arbeiten am „Bayerischen Wörterbuch“ Bericht<br />

erstattete und sagte, er sei noch nicht fertig,<br />

er feile unaufhörlich daran, da antwortete der<br />

Kronprinz: „mit dem vielen Feilen feilt man oft das<br />

Gute wieder weg. Man muß einmal abschließen“<br />

(Tagebücher Bd 2, S. 4).<br />

Das Beratergremium hatte sich seinerzeit mit<br />

einigen skeptischen Fragen auseinanderzusetzen.<br />

Ist das Material authentisch? Ja, es enthält eine<br />

Vielzahl von Belegen, die mit Quellenangaben versehen<br />

sind, andere offenkundig aus lebendiger<br />

zimbrischer Rede, zu der Hugo Resch eindeutig<br />

unmittelbaren Zugang hatte. Ist es repräsentativ?<br />

Ja, es wird nicht nur das Auffällige verzeichnet,<br />

sondern auch die kleinen Alltagswörter und die<br />

Lexeme, deren Verwendung nicht von der der verwandten<br />

deutschen Entsprechungen abweicht; die<br />

Quellenauswahl ist gut – auch wenn Kranzmayers<br />

und Bruno Schweizers damals unveröffentlichten<br />

Arbeiten nicht berücksichtigt werden konnten.<br />

Bringt es überhaupt etwas Neues? Auch hier, ja.<br />

Erstens in der Zusammenschau der verschiedenen<br />

zimbrischen Varianten, zweitens schon wegen<br />

der Fülle des Materials. Zuletzt: Konnte Hugo<br />

Resch das überhaupt? Er konnte es, und er hatte<br />

sich ein festes Konzept überlegt, das er akribisch<br />

von Anfang bis Ende konsequent durchhielt. Hugo<br />

Resch hatte eine enorme sprachliche Begabung<br />

und ein beachtliches Gedächtnis. Er hat sich das<br />

nötige Handwerkszeug selbst angeeignet, in dieser<br />

Hinsicht einem anderen Zimbernforscher, seinem<br />

Vorgänger Johann Andreas Schmeller, nicht<br />

unähnlich. Es ist nicht zu leugnen, dass andere<br />

die eine oder andere Herkunftsdeutung oder Bezug<br />

zum Althochdeutschen in Frage stellen oder<br />

anders sehen würden, aber das ist fast die Regel<br />

auch innerhalb der Zunft und schmälert den Wert<br />

der Sammlung keineswegs. Seine Arbeitsweise<br />

entspricht wissenschaftlichen Gepflogenheiten.<br />

Zwar nennt er seine Quellen nicht konsequent –<br />

hier war er bei seinem Tod erst dabei, die Quellenangaben<br />

zu überarbeiten, aber er lokalisiert alle<br />

Wörter und Sätze genau, und zwar durch die Farbe<br />

des Papiers, auf dem sie geschrieben sind.<br />

Ablauf der Arbeiten<br />

Das Cimbernkuratorium beschloss, die Sammlung<br />

Hugo Reschs elektronisch in Form einer strukturierten<br />

Datenbank zu sichern. Hugo Resch selbst<br />

hat mit seiner methodischen Arbeitsweise die<br />

Umsetzung dieses Plans erleichtet, indem er sein<br />

Wörterbuch quasi als strukturierte Datenbank auf<br />

Papier anlegte. Er trug auf A4-Blätter immer an<br />

gleicher Stelle in einheitlicher Weise die gleichen<br />

Informationen ein, und zwar: Einzahl, Mehrzahl,<br />

grammatikalische Angaben, Unterdialekt des Zimbrischen,<br />

italienische und deutsche Übersetzung,<br />

althochdeutsche oder lateinische Vorläufer, Synonyme,<br />

gegebenenfalls Literatur- und Quellenangaben,<br />

Erklärung der Wortherkunft, typische<br />

Satzbelege und Redewendungen, Vergleiche mit<br />

den anderen zimbrischen Dialekten. Das erleich-


meilensteine<br />

terte die Programmierarbeit erheblich; für die einzelnen<br />

Informationen, die Hugo Resch jeweils zu<br />

einem Wortbeleg machte, brauchte es im Grunde<br />

jeweils eine Position in der Eingabemaske für die<br />

Datenbank.<br />

Die Arbeiten begannen 1996. Die Konzepte stammen<br />

von Thomas Kurzhals, der eine Eingabemaske<br />

für das Programm Access entwarf. Zunächst<br />

waren Thomas Kurzhals und einige seiner Mitstudenten<br />

mit der Eingabe beschäftigt. Im Jahr 1999<br />

berichteten Thomas Kurzhals und Anthony Rowley<br />

vor der Jahreshauptversammlung des Cimbernkuratoriums<br />

über das Vorhaben. Ein Problem war<br />

die rasante Entwicklung der Datenbanksysteme,<br />

die man eigentlich immer wieder updaten hätte<br />

müssen. Das ging aus praktischen Gründen nicht.<br />

Leider stockten die Arbeiten von 1999 an aus verschiedenen<br />

Gründen völlig, und Thomas Kurzhals,<br />

eine treibende Kraft, trat sein Referendariat fern<br />

von München an.<br />

Nachdem es im Jahre 2005 gelungen war, Frau<br />

Christiane Jell aus München im Rahmen eines<br />

400-Euro-Jobs für die Eingabe der Daten zu gewinnen,<br />

konnten bis 2008 schließlich sämtliche<br />

Daten eingegeben werden. Frau Jell hat als Halbtags-Schreibkraft<br />

der Kommission für Mundartforschung<br />

der Bayerischen Akademie der Wissenschaften<br />

mit diffizilen Schreibvorlagen große<br />

Erfahrung. Zeitweilig war auch Michaela Jell an<br />

den Eingabearbeiten beteiligt. Nach Abschluss<br />

der Dateneingabe ging es um das Zusammenspielen<br />

aller Daten und um eine Programmierung, die<br />

den Zugriff ermöglicht. Hierfür wurde im Frühjahr<br />

2009 Dr. Günter Koch von der Universität Passau<br />

gewonnen, ein erfahrener Dialektologe, der auch<br />

EDV-bewandt ist. Dass Herr Dr. Koch kurz darauf<br />

eine Universitätsstelle mit hoher Lehrverpflichtung<br />

antrat, hat die Arbeiten zwangsläufig noch verzögert.<br />

Aber schließlich gelang es, alle Probleme<br />

zu überwinden und alle Wortwurzeln – insgesamt<br />

11713 Einträge an der Zahl – in der neuesten Version<br />

der Datenbank zu vereinigen und alphabetisch<br />

zu sortieren. Dafür gebührt auch Thomas Kraus<br />

vom EDV-Dienst der Bayerischen Akademie der<br />

Wissenschaften Dank.<br />

Nach der Fertigstellung wurde das Ganze zur<br />

Überprüfung an zwei Kenner verteilt: an Alexander<br />

Glück, einen erfahrenen Dialektologen, der beim<br />

Korrekturlesen der Edition von Bruno Schweizers<br />

„Zimbrischer Gesamtgrammatik“ große Erfahrung<br />

auf dem Gebiet der Sprachinselkunde gesammelt<br />

hat, und an Remigius Geiser, der sich freundlicherweise<br />

bereit erklärt hat, die Angaben für die<br />

Sprache der VII Gemeinden genau unter die Lupe<br />

zu nehmen. Alexander Glück hat offenkundige Fehler<br />

verbessert, die zum Teil uneinheitlichen Bedeutungsgliederungen<br />

vereinheitlicht und die sprachhistorischen<br />

Angaben bereinigt.<br />

Die Originalordner Hugo Reschs wurden dann<br />

von der Familie Resch dem Dokumentationszentrum<br />

Lusern anvertraut, wo eine Kopie in Form von<br />

PDF-Dateien entstanden ist.<br />

Dies ist ein Werk aus dem Nachlass von Hugo<br />

Resch und wird auf dem Stand veröffentlicht, wie es<br />

Hugo Resch bei seinem Tode hinterlassen hat. Der<br />

letzte Schliff, den Hugo Resch selbst dem ganzen<br />

hätte geben können, fehlt. Unebenheiten, die aus<br />

Zeitnot heraus nicht bereinigt wurden, seien hier<br />

vorneweg erwähnt: Manche italienischen Glossierungen<br />

fehlen. Auf eine Korrektur der italienischen<br />

Eintragungen wurde verzichtet. Die Wortherkunftsangaben<br />

und die sprachgeschichtliche Seite sind<br />

nicht immer auf dem neuesten Stand. Zusammensetzungen<br />

und Ableitungen werden wie in<br />

Hugo Reschs Vorlagen dem Grundwort oder dem<br />

Bestimmungswort nachgeordnet und erscheinen<br />

nicht immer auf der hierarchisch obersten Ebene<br />

der Datenbank, sondern sind über die Grund- und<br />

Bestimmungswörter aufzufinden. Wir sind aber zuversichtlich,<br />

dass die vielen Vorteile diese Schwächen<br />

kompensieren werden.<br />

Schon die Vielzahl der Belegsätze macht es zu<br />

einer zimbrischen Sprachdokumentation ersten<br />

Ranges.---#


meilensteine<br />

Lebenswerk des „Botschafter<br />

Bayerns in Italien“ vollendet<br />

Mit der Online-Version des cimbrisch-deutschen Gesamtwörterbuchs<br />

auf der neuen Homepage des bayerischen Cimbern-Kuratoriums<br />

konnte das Lebenswerk des Landshuter Sprachforschers Hugo<br />

Friedrich Resch (1925-1994) vor wenigen Wochen abgeschlossen<br />

werden.<br />

Text: Heike Arnold<br />

Für die rund 25.000 Begriffe in zimbrischer Sprache,<br />

die Hugo F. Resch Zeit seines Lebens gesammelt<br />

und – damals völlig zeitgemäß! – auf rund 70.000<br />

Seiten Papier in 300 LEITZ-Ordnern archiviert hatte,<br />

war es eine lange und mitunter mühsame Reise.<br />

Bis die digitale Version des cimbrisch-deutschen<br />

Gesamtwörterbuchs im Dezember 2014 online gehen<br />

konnte, waren viele Jahre Digitalisierungs- und<br />

Programmierarbeit von Wissenschaftlern notwendig<br />

gewesen. Umso mehr freuen sich die beteiligten<br />

Experten, dass das Wörterbuch heuer, zwanzig<br />

Jahre nach dem Tod Resch‘s, endlich einem breiten<br />

Personenkreis zur Verfügung gestellt werden kann<br />

– weltweit!<br />

Mit der 1:1-Umsetzung des Papier-Archivs in<br />

eine frei verfügbare Online-Version mit einfachem<br />

Suchalgorhythmus kann das geistige Erbe Hugo<br />

Resch‘s jetzt seinen vollen Nutzen entfalten. Ermöglicht<br />

wurde die Realisierung des Online-Wörterbuches<br />

durch eine großzügige Spende aus dem<br />

Stiftungsvermögen der Münchenerin Ruth Rosner,<br />

die im Erhalt der uralten bayerischen Sprachwurzeln<br />

in Form der zimbrischen Sprache eine wichtige<br />

und wertvolle Arbeit sieht.<br />

Um das Online-Wörterbuch in die Homepage des<br />

bayerischen Cimbern-Kuratoriums zu integrieren,<br />

war eine Umstellung auf ein leistungsstarkes Content<br />

Management System und ein Relaunch der seit<br />

2012 vorhandenen Website nötig – eine Investition,<br />

die sich gelohnt hat. Mit der neuen Homepage,<br />

die von Heike Arnold aus Velden realisiert wurde,<br />

präsentiert sich das vor über 40 Jahren gegründete<br />

Kuratorium als eine moderne Institution, die sich<br />

über das Bairisch-Zimbrische hinaus global für den<br />

Erhalt der Sprachenvielfalt und den Schutz von<br />

Sprachminderheiten einsetzt.<br />

Die komplexen Inhalte der Website sind sowohl<br />

für Wissenschaftler weltweit als auch für Laien<br />

höchst interessant und von hohem Nutzen. Neben<br />

einführenden Erläuterungen über den Zusammenhang<br />

der beiden Sprachen Bairisch und Zimbrisch<br />

gibt es in mehreren, multimedialen Archiven zahlreiche<br />

Optionen, sich mit dem „vergessenen Bairisch“<br />

auseinanderzusetzen – und anzufreunden.<br />

Doch auch das, was den Zusammenhalt einer Gemeinschaft<br />

stärkt, wird auf der Homepage dokumentiert<br />

– etwa die Reisen in die zimbrischen XIII<br />

und VII Gemeinden in Italien, die das bayerische<br />

Cimbern-Kuratorium seit vielen Jahren regelmäßig<br />

unternimmt oder die interessanten Veranstaltungen,<br />

von denen heuer mehrere stattgefunden haben.<br />

Und weil letztlich die getätigten Investitionen<br />

auch wieder erwirtschaftet werden wollen, gibt es<br />

auf der neuen Homepage neben Formularen zur<br />

Mitgliedschaft auch eine Seite „SPENDEN“ mit entsprechenden<br />

Informationen. Zu erreichen ist die<br />

neue Homepage unter:<br />

www.cimbern-kuratorium-bayern.de


meilensteine<br />

WAS SIE FINDEN, WENN SIE SUCHEN.<br />

Sie finden – zum jetzigen Stand der Entwicklungen<br />

– 1 : 1 alles, was im Papier-Archiv von Hugo Resch<br />

zu finden ist. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer<br />

Suche, dass die Arbeit an seinem cimbrisch-deutschen<br />

Gesamtwörterbuch durch seinen Tod im Jahr<br />

1994 endete. Begriffe jüngeren Datums werden<br />

demnach nicht gefunden (wie z. B. „Mobiltelefon“<br />

oder „Computer“).<br />

WIE SIE FINDEN, WAS SIE SUCHEN.<br />

Nehmen wir als Beispiel den Begriff „Wald“. Die<br />

besten Suchergebnisse erzielen Sie als „Nicht-Experte<br />

“, wenn Sie sich 50 Treffer pro Seite anzeigen<br />

lassen und es bei der Standard-Voreinstellung<br />

„Suche mit allen Wörtern“ belassen.<br />

Sie erhalten insgesamt 370 Treffer, auf 8 Seiten<br />

mit je 50 Treffern verteilt. Die erste Spalte der Trefferliste<br />

entspricht den Dokumenten (Seiten), in<br />

denen der Begriff „Wald“ vorkommt. Die zweite<br />

Spalte der Trefferliste zeigt an, um welche der drei<br />

cimbrischen Sprachen es sich im Suchergebnis<br />

handelt. Die dritte Spalte gibt Auskunft darüber,<br />

wie oft innerhalb eines Dokumentes der gesuchte<br />

Begriff – hier „Wald“ - gefunden wird. Sie sehen,<br />

dass innerhalb des Dokuments „balt“ in der Sprache<br />

der VII Gemeinden der Suchbegriff „Wald“<br />

insgesamt 45 x gefunden wird – ein Indiz für die<br />

Relevanz des Suchergebnisses. Wenn Sie nun auf<br />

den Treffer „balt“ klicken, öffnet sich (sinnbildlich)<br />

die Seite (des Leitz-Ordners), auf der Hugo Resch<br />

alles zum Begriff „Wald“ gesammelt hat. Wo sich<br />

der Begriff „Wald“ innerhalb des Dokuments überall<br />

versteckt, finden Sie am schnellsten heraus,<br />

wenn Sie die Option „Suchbegriff(e) hervorheben“<br />

anklicken.<br />

Probleme? Vorschläge? Wünsche?<br />

Mit dem ersten Entwicklungsschritt vom Leitz-Ordner-Archiv<br />

zum digitalen Online-Wörterbuch mit<br />

funktionierender Suche ist ein Quantensprung<br />

gelungen, der es ermöglicht, das Lebenswerk von<br />

Hugo Resch einem breiten Publikum verfügbar zu<br />

machen. Selbstredend ist im Laufe der nächsten<br />

Jahre eine sukzessive Weiterentwicklung und Verfeinerung<br />

des Online-Wörterbuches möglich – und<br />

geplant. Doch dazu wollen wir zunächst unsere Statistiken<br />

auswerten und Ihr geschätztes Feedback<br />

abwarten. Wenn Sie Probleme, Verbesserungsvorschläge<br />

und Wünsche zum Online-Wörterbuch haben,<br />

schreiben Sie bitte an:<br />

post@cimbern-kuratorium-bayern.de<br />

FÜR DIE BISHERIGE, GROSSARTIGE LEIS-<br />

TUNG SAGEN WIR HERZLICH DANKE AN:<br />

Thomas Kurzhals (Konzept und Entwicklung<br />

einer ACCESS-Datenbank), Christiane Jell und<br />

andere (Dateneingabe), Dr. Alexander Glück<br />

(Beratung, Kontrolle und Ergänzungen des Datenbestands<br />

und Korrektur), Tobias Barkschat<br />

(Umsetzung der Online-Version), Prof. Dr. Anthony<br />

Rowley, Dr. Remigius Geiser und Dr. Raphael<br />

Berger (Beratung und Kontrolle).<br />

EIN GROSSES DANKESCHÖN AUCH AN:<br />

Frau Christine Fischer, die das Projekt angeregt<br />

und alle Originalunterlagen ihres Vaters<br />

Hugo Resch zur Verfügung gestellt hat und<br />

Frau Ruth Rosner, die uns mit einer Spende<br />

aus ihrem Stiftungsvermögen die Finanzierung<br />

des Online-Wörterbuchs ermöglicht hat.<br />

Rosner, die uns mit einer Spende aus ihrem<br />

Stiftungsvermögen die Finanzierung des Online-Wörterbuchs<br />

ermöglicht hat.


wissenschaft<br />

AKADEMIKER-ZIMBRISCH<br />

von Remigius Geiser, Salzburg<br />

Als Johann Andreas SCHMELLER am 5. Oktober<br />

1833 das alte Rathaus von Sleeghe (Asiago), Verwaltungssitz<br />

der Sieben Gemeinden, betrat (1),<br />

fand er unten im Hausflur einen alten Schrank mit<br />

der Inschrift:<br />

Hia saint de Brife von Siben Kaméun.<br />

Diese Beobachtung hat seither, wie viele andere<br />

auch, immer wieder Anlass gegeben zu der Vermutung,<br />

dass das Zimbrische als „Landessprache“ einer<br />

autonomen, nahezu souveränen Alpenrepublik<br />

nicht nur eine eigene, tradierte Schriftform besaß,<br />

worauf erst kürzlich wieder Ermenegildo BIDESE<br />

(2) ausführlich hingewiesen hat, sondern dass diese<br />

Schriftsprache nicht nur religiöse und poetische<br />

Aufgaben erfüllte, wofür es zum Glück zahl- und<br />

umfangreiche Textbelege gibt, sondern auch für<br />

administrative und juridische Zwecke entwickelt<br />

und verwendet wurde.<br />

Mangels einschlägiger, erhalten gebliebener Dokumente<br />

aus der Zeit der zimbrischen Autonomie<br />

lässt sich diese Frage nach der einstmaligen Existenz<br />

einer zimbrischen Verwaltungs- und Rechtssprache<br />

in den Sieben Gemeinden nicht sicher<br />

beantworten. Es gibt allerdings neben der Archivsuche<br />

noch einen zweiten Weg, um sich dieser<br />

Fragestellung anzunähern, nämlich die Probe aufs<br />

Exempel:<br />

Lässt sich mit dem erfreulicherweise sehr üppigen<br />

zimbrischen Wortschatz der letzten 300 Jahre, umfassend<br />

kompiliert von Hugo RESCH und online angeboten<br />

vom Cimbern Kuratorium Bayern e.V. (3),<br />

ein gewöhnlicher, rechtlich-administrativer Text<br />

aus dem Italienischen ins Zimbrische der Sieben<br />

Gemeinden übertragen?<br />

2013 wurde von mir ein derartiger Versuch unternommen,<br />

und zwar mit dem Entwurf für die Satzung<br />

des zimbrischen Volksgruppen-Vereins, dessen<br />

Gründung Voraussetzung war für die rechtliche<br />

Anerkennung der Zimbern als ethnische Minorität<br />

in der Provinz Vicenza.<br />

Resultat:<br />

Das Zimbrische erwies sich als sehr gut geeignet<br />

für den gewünschten Zweck. Für sämtliche administrativen<br />

und juristischen Fachausdrücke des<br />

Italienischen konnte ein entsprechender, gut passender<br />

und präziser zimbrischer Begriff gefunden<br />

werden. Kein einziges Mal musste ein neues<br />

Fremdwort aus dem Italienischen oder sonstwo her<br />

geholt werden.


wissenschaft<br />

Selbstverständlich findet sich das entsprechende<br />

Spezialvokabular nur zum geringen Teil im bäuerlichen<br />

Wortschatz von Tobàlle (Mezzaselva), den<br />

der Briefträger Bèrto MARTALAR (Umberto MARTEL-<br />

LO) kompetent und gewissenhaft zusammengetragen<br />

hat (4), sondern zum allergrößten Teil im sehr<br />

reichhaltigen Wörterbuch des Advokaten Julius VI-<br />

SCHOFAR (Giulio VESCOVI) von Sleeghe (5).<br />

Julius VISCHOFAR (1826-1916) war Jurist und Politiker<br />

in Sleeghe, ein gebildeter und geachteter Ehrenmann,<br />

der neben dem Italienischen auch das<br />

Zimbrische perfekt beherrschte und uns dankenswerter<br />

Weise den zimbrischen Wortschatz des gebildeten<br />

städtischen Bürgertums mit all den vielen<br />

abstrakten Begriffen und Fachausdrücken der gelehrten<br />

Stände übermittelt hat. Sein Wörterbuch ist<br />

zwar in das umfassende Werk von Hugo RESCH (3)<br />

vollständig eingearbeitet worden, doch liegen dort<br />

meistens nur die schriftdeutschen Entsprechungen<br />

vor. Für den hier angestrebten Zweck (Übersetzung<br />

eines italienischen Textes) wurde daher überwiegend<br />

auf die ursprüngliche zimbrisch-italienische<br />

Fassung zurückgegriffen (5).<br />

Abschließend kann festgestellt werden, dass die<br />

einstmalige Existenz einer zimbrischen Verwaltungs-<br />

und Rechtssprache mit dem vorliegenden,<br />

erfolgreichen Versuch um ein gutes Stück wahrscheinlicher<br />

geworden ist.<br />

1) Seite 600 in http://cimbri.npage.de/buecher-und-papers.html#-<br />

Schmeller1838<br />

2) BIDESE, Ermenegildo 2010: La tradizione scritta e letteraria. -<br />

In BIDESE, Ermenegildo (Ed.): Il cimbro negli studi di linguistica.<br />

- UNIPRESS, Padova 2010, pp. 61-85.<br />

3) http://www.cimbern-kuratorium-bayern.de/index.php/online-woerterbuch.html<br />

4) http://cimbri.npage.de/buecher-und-papers.html#Martalar1974<br />

5) https://cloud.1und1.de/ngcloud/external?path=Vi-<br />

schofar%201880%20von%20241603461&token=E-<br />

7D1E1F639D52F90&mandant=06&locale=de&viewType=0&guestToken=b7sX9o6EQ--iC_lBORXEQg&loginName=241603461#_


wissenschaft<br />

SETZE-RECHT<br />

Punt<br />

Zimbarn dar Siban Komàüne<br />

St. 1 – Schaffonghe<br />

Is gaschàffet an gamòanschaff bia bèlnt mòonan de stt.<br />

36 und vüar me Rèchte dar Lantenar.<br />

De gamòanschaff is ganaamet „Punt Zimbarn dar Siban<br />

Komàüne“, garüüfet òch „Federazione Cimbri 7C.“, und is<br />

gaschàffet met briive me Nodèere dott. Muràro am-me ...<br />

..... (khèst. ..... ).<br />

Dar „Punt Zimbarn 7K“ is de gamòanschaff dar khutten<br />

me Zimbar-gaprèchte dar Siban Komàüne und òonighet-sich<br />

umme-naach in ziilen me khlòan völkhlen dar<br />

Taützen Zimbarn ba hèrbighet da.<br />

St. 2 – Gahàltede<br />

De gamòanschaff is gaschàffet af zait ungazillet.<br />

St. 3 – Ziile<br />

Dar „Punt Zimbarn 7K“ hat nèt vor ziil in gabìn, khüjet met<br />

khòome un ghit-sich zo tüünan khauma met diisen ziilen<br />

anlòan:<br />

1. Heegan un ziigan au de sinne dar Taützen Zimbarn,<br />

nützanten an ilcharn bèkh zoa-zo vorkhünnan;<br />

2. Bohüütan un ziigan au in schatz dar Zimbrischen<br />

hooben dar Siban Komàüne: gaprècht, prööche und sitten,<br />

gabròche, gaboonte, naamen dar saiten und söttanz;<br />

3. Legan-sich panàndar met allen, ba saint naach<br />

höögaran de Zimbrische baise un d iarn bosùntarn<br />

mèrchar, vòlganten in Garìchten und allame vom-me Hause<br />

dar Ögnarn Hòomelsen Bizzekhot ko Rbaan und vomme<br />

Richt-Hause;<br />

4. Ziigan vüar und heegan de leedighe èrbot und<br />

òonighe panàndar met allen in Taützen Zimbar-völkharn<br />

nützanten de Töpse, ba èrbatent naach dar hooben, und<br />

in khutten, ba-da saint von schittarn gaprèchtarn;<br />

5. Bohüütan z bizzen un de ziile, ba haltent z guut,<br />

de khselle un de hooba dar khutten me Zimbar-gaprèchte<br />

dar Siban Komàüne;<br />

6. Schaffan und höögaran khlòone òffenliche semele<br />

un bosùntare haüsar dar hooben;<br />

7. Biirtan hòoghe zaite, gafàifeche, vaartighe<br />

me vòlkhe pootanten òch ghèzzeche un gatrènkhe,<br />

und vorkhèmminghe ambràlle zoa-zo ziigan vüar<br />

und höögaran in schatz dar Zimbrischen hooben dar<br />

Siban Komàüne met-ten sain viildar-hanne löösten;<br />

8. Machan alle de gatüüneche ba dorkhénnat-sich<br />

vor dèstar zoa-zo dorgràifan de ziile ba dar „Punt Zimbarn<br />

dar Siban Komàüne“ legat-sich vüar;<br />

STATUTO<br />

Federazione<br />

Cimbri dei 7 Comuni<br />

Art. 1 – Costituzione<br />

È costituita una associazione ai sensi degli artt. 36 e seguenti<br />

del Codice Civile.<br />

L’associazione è denominata “Punt Zimbarn dar Siban<br />

Komàüne”, detta anche “Federazione cimbri 7C.”, ed è<br />

costituita con atto del Notaio dott. Muraro il … ……. (rep.<br />

………..).<br />

La “Federazione cimbri 7C” è l’associazione del gruppo<br />

linguistico Cimbro sei Sette Comuni ed ha come espressione<br />

unitaria gli obiettivi della minoranza etnica Germanofona<br />

– Cimbra ivi residente.<br />

Art. 2 – Durata<br />

L’associazione è costituita a tempo indeterminato.<br />

Art. 3 – Finalità<br />

La “Federazione cimbri 7C” non ha fini di lucro, è apartitica<br />

e si pone come esclusivo perseguimento quello delle<br />

seguenti finalità:<br />

1. Conservare e sviluppare la coscienza Germanofona-Cimbra,<br />

mediante l’uso di ogni mezzo di comunicazione;<br />

2. Tutelare e sviluppare il patrimonio culturale Cimbro<br />

dei Sette Comuni: idioma, usi e costumi, folclore, tradizioni,<br />

toponomastica e quant’altro relativo;<br />

3. Cooperare con tutte le forze intese alla valorizzazione<br />

della Cimbricità e dei suoi caratteri peculiari nell’osservanza<br />

dei Laudi e di tutto quanto attiene all’Istituto di<br />

Cultura Cimbra di Roana e all’Istituzione Regoliera;<br />

4. Promuovere e conservare la continua collaborazione<br />

ed intesa con tutte le popolazioni Germanofone-Cimbre<br />

attraverso le Unioni culturali operanti e con le<br />

minoranze linguistiche esistenti;<br />

5. Tutelare gli interessi e gli obiettivi economico-sociali<br />

e culturali del gruppo di lingua Cimbra dei Sette Comuni<br />

6. Costituire e valorizzare musei locali e istituti culturali<br />

specifici;<br />

7. Organizzare rassegne, concerti, feste popolari<br />

anche con somministrazione di cibi e bevande, e manifestazioni<br />

in genere finalizzate alla promozione e alla<br />

valorizzazione del patrimonio culturale Cimbro dei Sette<br />

Comuni nelle sue molteplici forme;<br />

8. Svolgere tutte le attività che si riconoscono utili<br />

per il raggiungimento dei fini che la “Federazione Cimbri<br />

7C” si propone.


wissenschaft<br />

9. Biirtan und haltan panàndar de gatüüneche mettar<br />

hooben und met-teme vorkhünnan ba saint guut zo ziigan<br />

vüar un zo vaartigan de 700 jaar dar büürtonghe dar<br />

Vüüronghe un d andarn jaar-gadànkhe me Punte;<br />

10. Arbatan metanàndar met-ten andarn dorkhànten<br />

schittarn Taützen gaprèchtarn;<br />

11. Gheenan naach dar òoneghekhot dar Zimbrischen<br />

Pünte ba-da saint zoa-zo dorgràifan d òoneghekhot<br />

allar dar Zimbarn.<br />

Zoa-zo dorgràifan de khselleghen ziile, de Gamòanschaff<br />

nützet intslózzanten und übarbeeganten de diinoste von<br />

laüten dar saindarn ghèerne und umme nicht.<br />

Dar Gamòanschaff is khènt vorpòotet zo machan an gatüünach<br />

andarst òdar bia is khöt denàu, auzonthiin von<br />

den ba saint gapùnt enghe met innàndarn.<br />

St. 3 – Sitze<br />

Dar „Punt Zimbarn 7K“ hat de sitze in dar Hòoghen Ebane,<br />

im-me Komàune von ......, haus nümmarn ...., am-me<br />

beeghe ..........<br />

St. 5 – Khselle<br />

Khselle vom-me „Punte“ saint alle dii ba habant-sich<br />

gaschràibet inn in-z komàun-puch dar Zimbarn im-me<br />

komàune dar iarn sitze im-me lante dar Siban Komàüne,<br />

un bèlnt gheenan naach in ziilen dar gamòanschaff sobìa<br />

im-me st. 2 und habent gòlt de gamòane gultonghe me<br />

jaare gastéllet vom-me Vüürar-Raate.<br />

Man-sich nèt sainan inkhséllet vor an stukhe zait nennòch<br />

insteet von andarn.<br />

In khsellen is galàzzet dar schurr zoa-zo machan guut un<br />

gapézzaran de Setze-Recht un de richtonghe, zo prengan<br />

vüar de rüüfe von stötzen vom-me „Punt Zimbarn 7K“,<br />

und vor alle d andarn diinoste gavésteghet von diisar Setze-Rechte<br />

òdar von sain richtonghen. Khòaz man khèmman<br />

insteet von andarn.<br />

Dar titolen me khselle ist vom-me mennesche sèlbort und<br />

man-sig-en nèt übargheban, nòch übartragan af draite<br />

nemmìndor naachkhemmenar òdar reeden.<br />

An-d-òaz vortràghet-sich bidar de ziile<br />

me st. 2, man-ar nèt bolàiban an khsell.<br />

An-d an khsell khimmet gajùkhet auz, dar Vüürar-Raat hat<br />

zo prèchtan drau.<br />

An-d eppada-bia an khsell nemmèar limmet tòal von dar<br />

Gamòanschaff, nòotet-z nèt ghèltan-me èersinkh de gultonghe,<br />

nòch antì-andare ghèlte, nòch antòal me schatze<br />

dar Gamòanschaff.<br />

St. 6 – Khselleghe Stötze<br />

De khselleghen Stötze vom-me „Punt Zimbarn 7K“ saintta:<br />

a) De Vorkhèmminghe von Allen in Zimbarn;<br />

b) Dar Vüürar-Raat;<br />

c) Dar Voorsteenar;<br />

d) De Vööbare dar Khünten;<br />

e) Z khsellach dar schòadalar.<br />

9. All’organizzazione e al coordinamento delle attività<br />

culturali e promozionali atte a promuovere e celebrare<br />

i 700 anni della nascita della Reggenza e le altre ricorrenze<br />

della Federazione<br />

10. Collaborare con le altre minoranze linguistiche<br />

Germanofone riconosciute<br />

11. Perseguire l’unione delle Federazioni Cimbre<br />

esistenti per il raggiungimento dell’unione di tutti i Cimbri.<br />

Per il raggiungimento degli scopi sociali, l’Associazione<br />

si avvale in modo determinante e prevalente delle prestazioni<br />

personali, volontarie e gratuite dei propri aderenti.<br />

È fatto divieto all’Associazione di svolgere attività diversa<br />

da quelle sopra menzionate, ad eccezione di quelle ad<br />

esse direttamente connesse.<br />

Art. 4 – Sede<br />

La “Federazione Cimbri 7C” ha sede in Altopiano, nel Comune<br />

di ……, al civico n° …. In via ……….<br />

Art. 5 – Soci<br />

Sono soci della “Federazione” tutti coloro che si sono<br />

iscritti all’anagrafe dei Cimbri del proprio comune di residenza<br />

nel territorio dei Sette Comuni e che intendono<br />

perseguire gli scopi associativi di cui all’art. 2 ed abbiano<br />

versato la quota annuale associativa fissata dal Consiglio<br />

Direttivo.<br />

La qualità di socio non può essere temporanea e non è<br />

trasferibile.<br />

I soci hanno il diritto di voto per l’approvazione e le modificazioni<br />

dello Statuto e dei regolamenti, per la nomina di<br />

parte degli organi direttivi della “Federazione Cimbri 7C”.<br />

e per tutte le altre funzioni stabilite dal presente Statuto o<br />

dai suoi regolamenti. Non sono ammesse deleghe.<br />

Il titolo di socio è personale e non può essere ceduto, né<br />

trasmesso a terzi nemmeno per via successoria o testamentaria.<br />

Eventuali azioni contrarie agli scopi di cui all’art. 2 sono<br />

incompatibili con il mantenimento della qualità di socio.<br />

L’eventuale espulsione di un socio deve essere deliberata<br />

dal Consiglio Direttivo.<br />

Il socio che per qualsiasi motivo cessi di far parte dell’Associazione<br />

non ha diritto al rimborso delle quote, né alla<br />

restituzione di altre contribuzioni eventuali, né di quota<br />

parte del patrimonio dell’Associazione.<br />

Art. 6 – Organi sociali<br />

Gli Organi sociali della “Federazione Cimbri 7C” sono:<br />

a) L’Assemblea Generale dei Cimbri;<br />

b) Il Consiglio Direttivo;<br />

c) Il Presidente;<br />

d) I Revisori dei Conti.<br />

e) Il collegio dei probiviri


wissenschaft<br />

St. 7 – De Vorkhèmminghe von Allen<br />

De Vorkhèmminghe is gamàchet au von allen in khsellen<br />

eltor dan 18 (achtzan) jaar, beeln is galàzzet dar schurr<br />

zoa-zo machan guut un gapézzaran de Setze-Recht un de<br />

Richtonghe, un zo naaman de Stötze dar Gamòanschaff,<br />

auzonthiin von Komàun-mannen dar Rèchte.<br />

De Vorkhèmminghe, gamàchet au von khsellen ambràlle,<br />

khimmet garüüfet auz af de gaboone baise und af de ungaboone<br />

baise.<br />

De Vorkhèmminghe von Allen khimmet garüüfet zua af<br />

de gaboone baise alle jaar zbeen veerte ammìndor, anda<br />

nèt bosùntarne stènte nöötigan mèeror semele; de<br />

Vorkhèmminghe khimmet garüüfet auz hörtan benne dar<br />

Vüürar-Raat bill-se rüüfan zua, òdar ammìndor 1/3 dar<br />

khselle bill schraiban un pöödaman an voorsonghe me<br />

Voorsteenare.<br />

De gaboone semele bill-da sainan alle jaar voar me 31<br />

mòajen, in dar Hòoghen Ebane ka-me sitze ba preart<br />

mèeror garècht me Vüürar-Raate. De baise un de zaiten<br />

dar semele at-te bòtta khèmment gavésteghet vom-me<br />

Vürar-Raate.<br />

De Vorkhèmminghe von Allen, sòvel de gaboone biivel<br />

de ungaboone, legat-sich panàndar garècht sainten da<br />

ammìndor halbe khselle in dar èersten semele, òdar<br />

antì-an sèltzana khselle in dar zbeenten semele, ba is-ta<br />

ammìndor 30 stünte darnaach dar èersten.<br />

An de Vorkhèmminghe intslózzet nèt andarst, dar<br />

Voorsteenar òdar dar zbeente Voorsteenar me Vüürar-Raate<br />

sitzat-ar voar, ba prenghet vüar de zeelare und an<br />

schraibar, auz von khsellen ba-da saint.<br />

De gaboone Vorkhèmminghe khimmet zo oorte<br />

garècht imbìtzanten 2/3 allar ba-da saint, umme:<br />

1. Machan guut de zeeringhe me jaare, habanten<br />

ghèt khunten dar Vüürar-Raat un de Vööbare dar Khünten;<br />

2. Machan guut de khünten me khselleghen gatüüneche<br />

dar hooben, voranàuz òch;<br />

3. Vorhöövan z klooban in Vüürar-Raat und in de<br />

Vööbare dar Khünten;<br />

4. Alle d andarn gatüüneche òdar<br />

dinkh umme de ziile dar setze-rechte;<br />

De gaboone Vorkhèmminghe khimmet zo oorte garècht<br />

intslózzanten dii ba saint mèeror, umme:<br />

5. Schurr me Vüürar-Raate;<br />

6. Schurr dar Vööbare dar Khünten;<br />

7. Schurr me khselleche dar Schòadalar;<br />

De ungaboone Vorkhèmminghe khimmet zo oorte garècht<br />

imbìtzanten 2/3 allar ba-da saint, umme:<br />

8. Gapézzaran de Setze-Recht un d iarn möglichen<br />

Richtonghe;<br />

9. Zormàchan in „Punt Zimbarn 7C“.<br />

Art. 7 – L’Assemblea Generale<br />

L’Assemblea è costituita da tutti i soci di età superiore<br />

ai 18 (diciotto) anni, ai quali spetta il diritto di voto per<br />

l’approvazione e le modifiche dello Statuto, dei Regolamenti<br />

e per la nomina degli Organi Direttivi dell’Associazione,<br />

ad esclusione dei rappresentanti dei Comuni<br />

che sono di Diritto.<br />

L’Assemblea, composta dalla generalità dei soci, viene<br />

costituita in via ordinaria e in via straordinaria.<br />

L’Assemblea Generale viene convocata ordinariamente<br />

almeno due volte all’anno, salvo che particolari circostanze<br />

non richiedano ulteriori convocazioni; l’Assemblea<br />

sarà indetta ogni qualvolta il Consiglio Direttivo riterrà<br />

di convocarla, o ne farà richiesta scritta e motivata<br />

al Presidente almeno 1/3 dei soci.<br />

La convocazione ordinaria avverrà entro il 31 maggio di<br />

ogni anno, in Altopiano nella sede ritenuta più idonea<br />

dal Consiglio Direttivo. I modi e i tempi di convocazione<br />

vengono stabiliti di volta in volta dal Consiglio Direttivo.<br />

L’Assemblea Generale, sia ordinaria che straordinaria,<br />

si costituisce validamente con la presenza di almeno<br />

la metà dei soci in prima convocazione, e con qualsiasi<br />

numero di soci in seconda convocazione da tenersi almeno<br />

30 minuti dopo la prima convocazione.<br />

Salvo diversa determinazione da parte dell’Assemblea,<br />

essa è presieduta dal Presidente o dal Vicepresidente<br />

del Consiglio Direttivo, il quale propone, fra i soci presenti,<br />

gli scrutatori e un segretario.<br />

L’Assemblea ordinaria delibera validamente con<br />

il voto favorevole di 2/3 dei presenti in merito a:<br />

1. Approvazione del consuntivo annuale, udite le<br />

relazioni del Consiglio Direttivo e dei Revisori dei Conti;<br />

2. Approvazione del programma socio-culturale e<br />

relativo preventivo;<br />

3. Revoca della fiducia al Consiglio Direttivo ed ai<br />

Revisori dei Conti;<br />

4. Qualsiasi altro programma o argomento attinente<br />

gli scopi statutari;<br />

L’Assemblea ordinaria delibera validamente, a maggioranza<br />

relativa, in merito a:<br />

5. Elezione del Consiglio Direttivo;<br />

6. Elezione dei Revisori dei Conti.<br />

7. Elezione del collegio dei Probiviri<br />

L’Assemblea straordinaria delibera validamente con il<br />

voto favorevole di 2/3 dei presenti in merito a:<br />

8. Modifica dello Statuto e dei suoi eventuali Regolamenti.<br />

9. Scioglimento della “Federazione Cimbri 7C”.


wissenschaft<br />

De gaschrìftar dar vorkhèmminghe khèmment untarschriibet<br />

von dèmme ba is gasìtzet voar dar Vorkhèmminghe<br />

und vom-me schraibare me gaschrìfte, un galàzzet niidar<br />

kan-dar sitze me „Punte“ und ilchar khsell man-se luugan<br />

aan.<br />

Man-sich nèt plòodan bidar baz hat gasétzet de Vorkhèmminghe<br />

von Allen speetor dan 60 taaghe darnaach az is<br />

khènt intslózzet.<br />

St. 8 – Vüürar-Raat<br />

1. Dar Vüürar-Raat is gamàchet au von achtzan<br />

Raat-Mannen, òondar atte bòtta zornéart von dar Vorkhèmminghe<br />

dar inschràiban inz Zimbrische komàun-puch<br />

von ilcharme komàune (in allame 8 Komàüne), òondar<br />

atte bòtta ganaamet von Komàun-Mannen von ilcharme<br />

komàune auz von inschràiban in-z Zimbrische komàunpuch<br />

me sain komàune, in allame N°8, dar Voorsteenar<br />

òdar an gaschìkhanar dar saindarn vom-me Hause dar Ögnarn<br />

Hòomelsen Bizzekhot ko Rbaan, un dar Voorsteenar<br />

òdar an gaschìkhanar dar saindarn dar Mòanschaff<br />

dar Pèrgar „Hòoga Vüüronghe dar Siban Komàüne“. De<br />

Raat-Manne stötzent vor drai jaar; alle möghent khèmman<br />

zornéart vor an andara bòtta un saighent vor 1/3 alle<br />

jaar. Im-me Vüürar-Raate möghent nèt lèmman tòal dii ba<br />

èrbatent gòlt leedighe vor in „Punt Zimbarn 7K.“ Benne z<br />

böar nöötikh zo vortàuschan an Raat-Mann, riivet in sain<br />

diinost drajar jaar dèar, ba in de leste Vorkhèmminghe hat<br />

gasnàppet mèeror rüüfe.<br />

2. An-d an komàun òdar mèeror komàüne naamen<br />

nèt in sain gaschìkhan vor in punt indarzàlt von 30<br />

taaghen darnaach dar gavoorse, diisar khimmet zornéart<br />

von inschràiban inz Zimbrische Komàun-Puch me sain<br />

komàune indarzàlt von draizkh taaghen darnaach.<br />

3. Dar Voorsteenar khimmet zornéart von dar vorkhèmminghe<br />

dar khselle vüar-gapràcht vom-me vüürar-raate,<br />

zoa-zo sainan zornéart mizz-ar sain inschràibet inz<br />

komàun-puch dar Zimbarn dar Siban Komàüne vor 3 jaar<br />

ammìndor (ditzan gapoot is nèt vor in èersten schurr me<br />

punte) sobìa dar Zbeente Voorsteenar òch, un benne z<br />

nòotet dar Schraibar un dar Löösar; alle de diinoste daurnt<br />

asò langhe bìa de selben dar Raat-Manne.<br />

4. Dar Vüürar-Raat leghet-sich panàndar gaboont<br />

alle manade òdar benne z preart garècht me Voorsteenar<br />

òdar eppadòome insteet von iime, òdar benne z voorsent<br />

ammìndor an drittol dar Raat-Manne, òdar de Vööbare<br />

dar Khünten. De sitzonghe saint garècht sainten da 9<br />

Raat-Manne ammìndor, und mèeror dan halbe rüüfe intslózzent;<br />

an-d ist an ebane dar rüüf von dèmme ba sitzet<br />

voar übarbeeghet. Raat-Manne möghent nèt prèchtan<br />

drau, intslózzan und machan tüünan umme dinghe ba se<br />

habent an bizzen sandare sèlbort òdar d iarn vraünte òdar<br />

sbaagarschaft fintz af z zbeente lid. In gaschrìftarn dar sitzonghe<br />

bèlnt khèmman gatràt voar de dinkh baròat naach<br />

dar ordnonghe me taaghe, allez baz is khènt<br />

I verbali delle assemblee saranno firmati da chi ha presieduto<br />

l’Assemblea e dal segretario verbalizzante, sono depositati<br />

presso la sede della “Federazione” e ogni socio<br />

può prenderne visione.<br />

Le deliberazioni assunte dall‘Assemblea Generale sono<br />

inoppugnabili dopo 60 giorni dalla loro adozione.<br />

Art. 8 – Consiglio Direttivo<br />

1. Il Consiglio Direttivo è composto da diciotto Consiglieri,<br />

N°1 eletto dall’Assemblea Degli iscritti all’anagrafe<br />

Cimbra di ogni singolo comune (Totale 8 Comuni) , N°1<br />

nominati dal Consiglio Comunale di ogni singolo comune<br />

tra gli iscritti all’anagrafe dei Cimbri del comune di competenza,<br />

per un totale di N°8, il Presidente o un suo delegato<br />

dell’Istituto di Cultura Cimbra di Roana e il Presidente<br />

o un suo delegato della Comunità Montana “Spettabile<br />

reggenza dei Sette Comuni”. I Consiglieri durano in carica<br />

tre anni; possono essere tutti rieleggibili per un secondo<br />

mandato e scadono per 1/3 ogni anno. Non possono fare<br />

parte del Consiglio Direttivo coloro che con la “Federazione<br />

Cimbri 7C.” hanno un rapporto continuativo di lavoro<br />

retribuito. Nel caso fosse necessario sostituire un Consigliere<br />

gli subentrerà, per completare il suo mandato triennale,<br />

quel candidato che nella precedente Assemblea<br />

aveva ottenuto il maggior numero di voti.<br />

2. Qualora un comune o più comuni non designino<br />

il proprio rappresentante in seno alla federazione entro<br />

30 giorni dalla richiesta lo stesso sarà eletto dagli iscritti<br />

all’Anagrafe Cimbra del comune di competenza entro i<br />

trenta giorni succesivi.<br />

3. il Presidente viene eletto dall’assemblea dei soci<br />

su proposta del consiglio direttivo, per essere eletto deve<br />

essere iscritto all’anagrafe dei Cimbri dei Sette Comuni da<br />

almeno 3 anni ( tale norma non vale per la prima votazione<br />

della federazione) come pure il Vicepresidente, e<br />

in caso di necessità il Segretario ed il Cassiere contabile;<br />

tutte le cariche hanno la stessa durata dei rispettivi mandati<br />

di Consigliere.<br />

4. Il Consiglio Direttivo si riunisce normalmente<br />

ogni mese o quando il Presidente o chi ne fa le veci lo<br />

ritenga opportuno, oppure quando almeno un terzo dei<br />

Consiglieri, o i Revisori dei Conti, ne facciano richiesta.<br />

Le sedute sono valide con la presenza di almeno nove<br />

Consiglieri e le deliberazioni sono prese a maggioranza<br />

assoluta di voti; in caso di parità prevale il voto di chi presiede.<br />

Consiglieri non possono prendere parte a discussioni,<br />

deliberazioni e altri provvedimenti su affari nei quali<br />

abbiano interessi personali o ve li abbiano i loro congiunti<br />

o affini entro il secondo grado. Nei verbali delle sedute<br />

saranno riportati gli argomenti indicati all’ordine del giorno,<br />

tutte le deliberazioni prese e quant’altro richiesto dai<br />

Consiglieri e Revisori dei Conti. I Verbali sono approvati<br />

dal Consiglio Direttivo, sottoscritti e controfirmati da chi<br />

ha presieduto la seduta e dal verbaliz


wissenschaft<br />

intslózzet òdar nòch gavoorset von Raat-Mannen un Vööbarn<br />

dar Khünten. De gaschrìftar saint gamàchet guut<br />

vom-me Vüürar-Raate, untarschriibet vüar und hiin von<br />

den, ba saint gasìtzet voar dar sitzonghe und me schraibare<br />

ba hat-se garìchtet au.<br />

5. Dar Vüürar-Raat hat de beetorste macht vor<br />

z gaboone und ungaboone stötzan, ilchardar-hanne,<br />

und übar allame ist-me galàzzet allez ba sèa nèt gahàltet<br />

èersinkh bosùntar vor de Vorkhèmminghe von Allen<br />

òdar, intslózzanten-z de selbe, vor andare stötze.<br />

Ba nèt andarst, dar Vüürar-Raat hat zo:<br />

a) Zuarüüfan de Vorkhèmminghe von Allen;<br />

b) Prengan vüar in de Vorkhèmminghe mögliche<br />

bèksele vor diisa setze-recht und vor de richtonghe;<br />

c) Ziigan vüar alle de gatüüneche garìchtet inn vomme<br />

„Punt Zimbarn 7K“;<br />

d) Schraiban panàndar de zeeringhe me jaare, zeelanten<br />

au bia is gant vüar z haus-haltan un de diinoste vor<br />

dez selbe jaar;<br />

e) Prengan vüar in de Vorkhèmminghe de khünten<br />

me khselleghen gatüüneche dar hooben vom-me jaare,<br />

voranàuz òch;<br />

f) Naaman un nützan mögliche auzonte lidardar<br />

vom-me Vüürar-Raate, met bosùntarn diinosten, vor de<br />

viildar-hanne gatüüneche;<br />

g) Stellan alle jaar de gamòane gultonghe;<br />

h) Intslózzan de gatüüneche naach me st. 5, lestar<br />

abesitz.<br />

St. 9 – Voorsteenar<br />

Dar Voorsteenar bohüütet ambràlle z bizzen me Punte, ar<br />

ist-sen dar rèchteghe gaschìkhane un hat-sen z bosùntarach<br />

zo untarschràiban. Ar vortràghet in Punt im-me<br />

garìchte vraan allen richtar-stüülen, rüüfet zua in Vüürar-<br />

Raat un machet tüünan baz diisar hat intslózzet.<br />

Insteet vom-me Voorsteenar, an-d-ar ist nèt hia òdar<br />

botèppet, is-ta dar Zbeente Voorsteenar met allen in<br />

khrèpfen.<br />

St. 10 – Vööbare dar Khünten<br />

1. Z Khsellach dar Vööbare dar Khünten is gamàchet<br />

au von drai gaboon lidardarn und von zbòa boròoten. Diise<br />

khèmment zornéart von dar Vorkhèmminghe von Allen<br />

un stötzent vor drai jaar; kan dar ebane von rüüfen de<br />

höögare altekhot übarbeeghet. Vor in diinost dar Vööbare<br />

dar Khünten möghent nèt khèmman zornéart de vraünte<br />

òdar de sbaagarschaft dar Raat-Manne fintz af z draite lid<br />

un dii ba èrbatent gòlt leedighe vor in „Punt“. Z Khsellach<br />

dar Vööbare naamet von innont in sain Voorsteenar. Benne<br />

z böar nöötikh zo vortàuschan an gaboon Vööbar, is-ta<br />

insteet dar èerste zorneerane dar zbeen baròoten vööbare.<br />

zante che li ha redatti.<br />

5. Il Consiglio Direttivo ha i più ampi poteri per<br />

l’amministrazione ordinaria e straordinaria, senza eccezioni<br />

di sorta, e più segnatamente gli sono conferite<br />

tutte le facoltà che non siano riservate in modo esplicito<br />

all’Assemblea Generale o, per deliberazione della stessa,<br />

ad altri organi.<br />

Spetta, tra l’altro, al Consiglio Direttivo:<br />

a) Di convocare l’Assemblea Generale;<br />

b) Di proporre all’Assemblea eventuali modifiche<br />

al presente Statuto ed ai regolamenti;<br />

c) Di promuovere tutte le attività istituzionali<br />

della “Federazione Cimbri 7C”;<br />

d) Di compilare i consuntivi annuali, corredandoli<br />

della relazione sull’andamento dell’esercizio economico<br />

e funzionale per l’anno di competenza.<br />

e) Di proporre all’Assemblea il programma socio-culturale<br />

annuale e relativo preventivo;<br />

f) Di nominare ed avvalersi di eventuali aderenti<br />

esterni al Consiglio Direttivo, con deleghe specifiche,<br />

per i diversi settori di attività;<br />

g) Di stabilire le quote associative annuali;<br />

h) Di decidere sui provvedimenti previsti all’art. 5,<br />

ultimo comma.<br />

Art. 9 – Presidente<br />

Il Presidente tutela in generale gli interessi della Federazione,<br />

ne é il legale rappresentante e<br />

ne ha la firma. Rappresenta la Federazione in giudizio in<br />

ogni grado di giurisdizione, convoca il Consiglio Direttivo<br />

e dà esecuzione alle sue deliberazioni.<br />

Il Presidente, in caso di assenza o di impedimento, è<br />

sostituito dal Vicepresidente a tutti gli effetti.<br />

Art. 10 – Revisori dei Conti<br />

1. Il Collegio dei Revisori dei Conti si compone di<br />

tre membri effettivi e di due supplenti. Essi vengono eletti<br />

dall’Assemblea Generale e durano in carica tre anni; a<br />

parità di voti prevale l’anzianità per età. Non possono<br />

essere eletti alla carica dei Revisori dei Conti i parenti e<br />

gli affini degli consiglieri entro il terzo grado e coloro che<br />

con la “Federazione” hanno un rapporto continuativo di<br />

lavoro retribuito. Il Collegio dei Revisori nomina nel suo<br />

seno il proprio Presidente. Nel caso fosse necessario<br />

sostituire un Revisore effettivo, gli subentrerà il primo<br />

eletto dei due revisori supplenti.


wissenschaft<br />

2. Z Khsellach dar Vööbare dar Khünten man vorkhèmman<br />

de semele me Vüürar-Raate und z hat zo lèmman<br />

tòal in dar Vorkhèmminghe von Allen. In an bosùntarz<br />

puch schraibet-z sain bizzach un de nòan und vööbart de<br />

khünten.<br />

3. De Vööbare dar Khünten habant-sich zo legan<br />

panàndar alle jaar viar veerte ammìndor, ambràlle alle<br />

drai manade.<br />

St. 11 – Stötzan de bètze<br />

Z guut un de bètze vom-me „Punte“ khèmment gastötzet<br />

vor-z jaar, alle jaar höövanten aan am-me 1 ghennare und<br />

riivanten am-me 31 bainecht-manade.<br />

Alle jaar dar Vüürar-Raat ghit khunten vom-me guute un<br />

bètzen darpài richtanten au an schrift zoa-zo untarlegan-en<br />

dar Vorkhèmminghe zo machan-en guut indarzàlt<br />

von vüf manaden darnaach me oorte me khselleghen diinoste.<br />

Im-me khunten mizzant-sich hörtan zòogan de güütar, de<br />

ghèlte òdar de galàzzan gabìnne.<br />

Is gamàchet an vorpòotach zo nèt ghèban auz, eeben<br />

af d unslèchte baise, gabìnne òdar z obar-mèeront me<br />

stötzan, nennòch güütar, spaarenghe òdar bètze bail de<br />

Gamòanschaff hat z galeebach, az-ta nèt dar ziil òdar de<br />

tòalonghe sainan vorpòchet vom-me rèchte òdar tüünt an<br />

bööle andarn gamòanschaffen ba, vor rècht, setze-recht<br />

òdar richtonghe, machan an tòal vom-me selben und oonighen<br />

gahàüsede.<br />

De gabìnne und z obar-mèeront me stötzan habent zo<br />

khèmman gazéart zoa-zo machan gheenan de gatüüneche<br />

dar gamòanschaff un dii ba saint gapùnt enghe met<br />

innàndarn.<br />

St. 12 – Schatz<br />

Dar schatz vom-me „Punte“ is gamàchet au von gamòan<br />

gultonghen, sussìdien un ghèlten, von übarghèban un<br />

galàzzan güütarn, un baz nòch eppada-bia is-me ghèt un<br />

gasnàppet von iime.<br />

An dar „Punt“ khìmmet zormàchet, d ungaboone Vorkhèmminghe<br />

von Allen khìmmet zo oorte und machet naaman<br />

bèar ghiltet auz. Dar gantze schatz khimmet ghèt me<br />

Hause dar Ögnarn Hòomelsen Bizzekhot ko Rbaan.<br />

St. 13 – Khsellach dar Schòadalar<br />

Zoa-zo khèmman zo oorte met ilchardar sèrghe ba<br />

büürtatate inmìtten vom-me „Punte“ umme diisa Setze-Recht,<br />

de sain richtonghe un d iarn höttare, sòvel<br />

schüschen in khsellen indrìn biivel schüschen diisen<br />

und me Vüürar-Raate, khimmet garìchtet inn an<br />

Diinost dar Schòadalar in drajen, ba intslózzet ane<br />

nicht derbìdar bia-z ist rècht un nèt bidar z gapoot dar<br />

stt. 827-831 vom-me Puche me Garìchte dar Lantenar.<br />

De schòadalar khèmment ganaamet at-te bòtta von plòodarn,<br />

an ilchar von den bill naaman an schòadalar un dar<br />

draite khimmet ganaamet met gamòanar òonighe, naach<br />

in stt. 810 un vüar P.G.L.<br />

2. Il Collegio dei Revisori dei Conti ha la facoltà di<br />

assistere alle adunanze del Consiglio Direttivo e deve<br />

intervenire all’Assemblea Generale. Registra in apposito<br />

libro i propri accertamenti e rilievi ed esercita il controllo<br />

contabile.<br />

3. I Revisori dei Conti devono riunirsi almeno<br />

quattro volte all’anno, generalmente ogni trimestre.<br />

Art. 11 – Esercizio finanziario<br />

L’esercizio economico e finanziario della “Federazione”<br />

ha durata annuale, con decorrenza dal 1° gennaio<br />

e termine il 31 dicembre di ogni anno.<br />

Il Consiglio Direttivo redige annualmente il rendiconto<br />

economico-finanziario unitamente ad una relazione accompagnatoria<br />

da sottoporre all’approvazione dell’Assemblea<br />

entro cinque mesi dalla chiusura dell’esercizio<br />

sociale.<br />

Nel rendiconto devono in ogni caso risultare i beni, i<br />

contributi o i lasciti ricevuti.<br />

È fatto divieto di distribuire, anche in modo indiretto,<br />

utili o avanzi di gestione, nonché fondi, riserve o<br />

capitale durante la vita dell’Associazione, salvo che la<br />

destinazione o la distribuzione siano imposte dalla legge<br />

o siano effettuate a favore di altre associazioni che,<br />

per legge, statuto o regolamento, facciano parte della<br />

medesima e unitaria struttura.<br />

Gli utili e gli avanzi di gestione dovranno essere impiegati<br />

per la realizzazione di attività istituzionali<br />

dell’ente e di quelle ad esse direttamente connesse.<br />

Art. 12 – Patrimonio<br />

Il patrimonio della “Federazione” è costituito da quote<br />

associative, da sovvenzioni e contributi,<br />

da beni ceduti, lasciti e quant’altro comunque ad essa<br />

devoluta e da essa acquistato.<br />

L’eventuale scioglimento della “Federazione”. è deliberato<br />

dall’Assemblea Generale straordinaria, che provvederà<br />

alla nomina di uno o più liquidatori. L’intero<br />

patrimonio sarà devoluto all’Istituto di Cultura Cimbra<br />

di Roana.<br />

Art. 13 – Collegio Arbitrale<br />

Per la definizione di ogni controversia che sorgesse in<br />

seno alla “Federazione” in merito al presente Statuto,<br />

ai suoi regolamenti e alle loro interpretazioni, sia tra i<br />

soci fra loro che tra questi e il Consiglio Direttivo, verrà<br />

istituita una Commissione Arbitrale di tre persone, la<br />

quale deciderà inappellabilmente secondo equità, salvo<br />

il disposto degli artt. 827-831 del Codice di Procedura<br />

Civile.<br />

Gli arbitri saranno nominati di volta in volta dalle parti,<br />

ciascuna di esse nominerà un arbitro ed il terzo sarà<br />

nominato di comune accordo, a norma degli artt. 810 e<br />

seguenti C.P.C.


wissenschaft<br />

St. 14 – Reeghel am-me lesten<br />

Baz-da is nèt galuughet aan ganòat in diisar Setze-Rechte,<br />

gheet naach in gapooten dar rèchte ba saint jüste vor<br />

ditzan.<br />

Garìchtet au ka Ghènebe am-me vümve Òostar-Manade<br />

2013<br />

Art. 14 – Norma finale<br />

Per quanto non contemplato espressamente nel presente<br />

Statuto, si farà riferimento alle disposizioni di legge vigenti<br />

in materia.<br />

Redatto ad Enego il cinque Aprile 2013<br />

Dr. Remigius Geiser, *05.11.1951 in München<br />

studierte 1971-77 an der Ludwig-Maximilians-Universtität München Biologie.<br />

Mit seiner Diplomarbeit über die Käferfauna der Fichten-Rindenhaufen<br />

erwarb er 1977 den Titel des Diplom-Biologen. Nach freier Mitarbeit am<br />

Lehrstuhl für Landschaftsökologie der Technischen Universität München<br />

- Weihenstephan - in der Zeit von 1978-83 und als Assistent am Lehrstuhl<br />

für angewandte Zoologie der Technischen Universität München - Weihenstephan<br />

- in den Jahren 1984-87 ist Dr.h.c. Geiser seither als Privatgelehrter<br />

in Salzburg tätig.<br />

Fachgebiete: Faunistik, Ökologie und Artenschutz mitteleuropäischer Käfer<br />

(Coleoptera) sowie Fragen des Darwinismus und der Soziobiologie.<br />

Remigius Geiser ist Mitglied in zahlreichen Vereinen, u. a. ist er Vorstandsmitglied<br />

im Curatorium Cimbricum Bavarense, München und Vizepräsident<br />

des Kulturvereins „Freunde der Zimbern“ in Salzburg.<br />

Quelle: http://remigius.org/<br />

Foto rechts: Kirche von Palai<br />

Aufnahme von Dr. Jörg Ruthrof während<br />

der Cimbernfahrt 2015 ins Fersental


gastbeitrag


gastbeitrag


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln<br />

SUUMAR<br />

Süüze gaséghe von pèrghen,<br />

vrischar aatom von bèllarn,<br />

hòotare tiifekhot me hümmale,<br />

liichtar glisamo<br />

vomme grüün und vomme plaaben.<br />

Nööte zo vorliiran-sich<br />

in anlòanekhot<br />

hörtan gavàzzet met sainan hia,<br />

in stille<br />

òften dorkhloopet von ruufen.<br />

Vèrre<br />

vomme stoobe dar valtzen dingar,<br />

vèrre<br />

vomme gatèkkalach dar dingar von nichtsame.<br />

Und khèmman drau zo vènnan-sich mèeront baar,<br />

mèeront lèntikh,<br />

mèeront nagane von sich sèlbort<br />

und von andarn.<br />

Hòrran-sich òonikh met allame<br />

und met allen,<br />

sobìa z gazìttarach, rénghe und stèrch,<br />

in z galeebach dar bèlte.<br />

Galüst zo ziigan vüar<br />

naach disame trétta-bègale dar steeln,<br />

hörtan höögor,<br />

zon dèmme liichten glisamen<br />

vomme grüün und vomme plaaben<br />

ane riivan.<br />

Sèrgio Bonàto Khuntz<br />

(gakhèart in zimbrisch vomme Remìgio Geiser)


aus den sprachinseln<br />

ESTATE<br />

Dolce profilo di monti,<br />

fresco respiro di boschi,<br />

chiara profondità di cielo,<br />

luminose trasparenze<br />

di verde e di azzurro.<br />

Bisogno di perdersi<br />

in solitudini<br />

colme di assidue presenze,<br />

in silenzi<br />

percorsi da ripetuti richiami.<br />

Lontano<br />

dalla polvere delle cose false,<br />

lontano<br />

dal frastuono delle cose da niente.<br />

E scoprire di trovarsi più veri,<br />

più vivi,<br />

più vicini a noi stessi<br />

e agli altri.<br />

Sentirsi uniti a tutto<br />

e a tutti,<br />

come vibrazioni fragili e forti<br />

nella vita dell’universo.<br />

Voglia di andare avanti<br />

lungo questo sentiero di sassi,<br />

sempre più in su,<br />

verso quelle luminose trasparenze<br />

di verde e di azzurro<br />

senza fine.<br />

Sèrgio Bonàto Khuntz


aus den sprachinseln<br />

Dar Gròoze Gankh umme z Vèlt<br />

Dar gròoze gankh umme z vèlt,<br />

z gròoze gapeet.<br />

Steenan au az mòrgazen vrüün<br />

zo ghèban an takh dar sunnen<br />

und me binte,<br />

is gapeet.<br />

Trèttan vüar mettanàndar<br />

vor bèllar un biisen plüümanten<br />

vomme langhese,<br />

is gapeet.<br />

Durgheenan liichte baite<br />

vrai fintz in z óart dar bèlte,<br />

is gapeet.<br />

Zeelan au und lüsanan auz<br />

z galüst und in bèa<br />

vomme hèertzen,<br />

is gapeet.<br />

Gheenan zo misse<br />

liid zo rèttan alle de bèlt,<br />

is gapeet.<br />

Singan de alten letànjen<br />

zo pintan z dorgànghene<br />

zomme khèmmanten,<br />

is gapeet.<br />

Schénkhan sich de gavèrban òjar<br />

mèrch dar khséllekhot und vomme<br />

naüghen laibe,<br />

is gapeet.<br />

Khèeran in de khércha az àbazen,<br />

vor de beeghe un de haüsar<br />

von hòrtan,<br />

is gapeet.<br />

Leeban asò de vilghe dar Aufart,<br />

de Aufart me Kristen,<br />

sun me Gótte und sun me manne,<br />

in vaartakh ba pintet d èerda<br />

zomme hümmale:<br />

ist z gròoze gapeet,<br />

dar Gròoze Gankh umme z Vèlt.<br />

Sèrgio Bonàto Khuntz<br />

( gakhèart in zimbar-gaprècht vomme Remìgio<br />

Geiser )<br />

Gadénkhan de tòoten un de vèrren<br />

und hòrran se lèntikh und nagane<br />

indarzalt uzàndarn,<br />

is gapeet.


aus den sprachinseln<br />

La Grande Rogazione<br />

La grande rogazione,<br />

la grande preghiera<br />

Alzarsi al mattino presto<br />

per dare un giorno al sole e al vento,<br />

è preghiera.<br />

Camminare assieme<br />

per boschi e prati fioriti di primavera,<br />

è preghiera.<br />

Percorrere spazi aperti<br />

liberi fino ai confini del cielo,<br />

è preghiera.<br />

Raccontare e ascoltare<br />

le gioie e le sofferenze del cuore,<br />

è preghiera.<br />

Partecipare alla messa<br />

inno cosmico di salvezza,<br />

è preghiera.<br />

Cantare le antiche litanie<br />

per unire passato e futuro,<br />

è preghiera.<br />

Ricordare i morti e i lontani<br />

e sentirli vivi e vicini dentro di noi,<br />

è preghiera.<br />

Donarsi le uova colorate<br />

segni di amicizia e di vita nuova,<br />

è preghiera.<br />

Tornare la sera in chiesa,<br />

tra le strade e le case di sempre,<br />

è preghiera.<br />

Vivere così la vigilia dell‘ Ascensione,<br />

l‘ Ascensione di Cristo,<br />

figlo di Dio e figlio dell‘ uomo,<br />

la festa che unisce terra e cielo:<br />

è la grande preghiera,<br />

la Grande Rogazione.<br />

Sergio Bonato Khuntz


aus den sprachinseln<br />

die sprachinsel l


aus den sprachinseln<br />

usérn lädt ein ...


aus den sprachinseln<br />

die sprachinsel l


aus den sprachinseln<br />

usérn lädt ein ...


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die sprachinsel


aus den sprachinseln<br />

lusérn lädt ein ...


aus den sprachinseln<br />

die sprachinsel


aus den sprachinseln<br />

lusérn lädt ein ...


aus den sprachinseln<br />

die sprachinsel


aus den sprachinseln<br />

lusérn lädt ein ...


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


aus den sprachinseln


S


chwer<br />

punkt


schwerpunkt<br />

Lusern und die 7 gemeinden<br />

zur zeit des 1. weltkriegs<br />

1915 - 1917<br />

Text: Dr. phil. Jörg Ruthrof<br />

Während große Teile Europas schon 1914 zum Kriegsgebiet wurden,<br />

blieb es in Südeuropa - und hier besonders an den Südhängen der Alpen<br />

mit der damaligen Grenze zwischen Italien und Österreich-Ungarn<br />

- zunächst noch ruhig und erst mit dem Bündniswechsel Italiens zu den<br />

alliierten Gegnern von Deutschland und Österreich-Ungarn sowie der<br />

Kriegserklärung wurden große Gebiete der cimbrischen Sprachinseln<br />

zum direkten Frontgebiet. Die Hintergründe mit der militärischen Sicherung<br />

dieser Grenze und die Folgen für Lusern und die Orte der Sieben Gemeinden<br />

stehen im Mittelpunkt der Ausführungen im folgenden Artikel,<br />

der als Vortrag beim Bayerischen Cimbernkuratorium gehalten wurde.<br />

la grande guerra<br />

Die Ausgangslage vor 1915<br />

und die Festungsbauten auf der Hochebene<br />

Obgleich der Vortrag als Schwerpunkt die Zeit des 1.Weltkriegs 1915-17/18 in Lusern und in den Sieben<br />

Gemeinde hat, gehört zum Kontext auch speziell hier die Vorgeschichte, die zum Festungsbau auf österreichischer<br />

wie italienischer Seite ab 1860 führte. Denn erst dadurch fiel der Hochebene eine Schlüsselrolle<br />

für die „Südfront“ bzw. Gebirgsfront im 1.Weltkrieg zu, deren Auswirkungen sich bis heute sehen,<br />

erahnen und in Museen nachspüren lassen.<br />

In gewisser Weise wurde der Grundstein für die Härte dieses Kriegskonflikts ab 1915 in dieser Region<br />

der Südalpen schon ab 1860 gelegt. Beginnend mit regionalen Aufständen der italienischen Bevölkerung<br />

1848 in der damals noch österreichischen Provinz Lombardei-Venetien - die österreichischen Truppen<br />

unter Feldmarschall Radetzky konnten diese 1848/49 nach vorübergehendem Teilrückzug bis in die<br />

Festung Verona erfolgreich niederschlagen - kam es 1859/60 zu einem erneuten Regionalkonflikt, als<br />

das Königreich Sardinien-Piemont in österreichisches Territorium einmarschierte, von Frankreich entsprechende<br />

militärische Hilfe erhielt und im Juni 1859 dann in den Schlachten von Magenta und Solferino<br />

(Gründungsanlass für „Rotes Kreuz“ durch Henri Dunant!) die österreichischen Truppen vernichtend<br />

schlug.<br />

Die Habsburger zogen sich an die Bergkette der Südalpen zurück und konnten hier weitere Angriffe<br />

italienischer Truppen erfolgreich abwehren, als Resultat aber verlor Österreich große Gebiete in Oberitalien<br />

und zog in der Region von „Welschtirol“ auf den Berghöhen eine neue Grenzlinie. Diese hielt<br />

dann erfolgreich bis zum Ende des 1.Weltkriegs. Für die Sieben Gemeinden und die Hochebene von


schwerpunkt<br />

1<br />

Vielgereut (Folgaria) und Lafraun (Lavarone)<br />

mit der Sprachinsel Lusern<br />

bedeutete dies, dass die nördliche<br />

Hochebene von Vielgereut und Lafraun<br />

wie die Sieben Gemeinden als direktes<br />

Grenzgebiet „gerade noch“ zu Österreich<br />

gehörten. Italien konnte sich so<br />

zunächst die Lombardei als Gebietsgewinn<br />

sichern und gab sich nach dem<br />

„Frieden von Zürich“ 1859 zudem ab<br />

1861 als Königreich und erstmals auch<br />

als damaligen Nationalstaat eine neue<br />

Staatsform.<br />

Dieser verlorene Krieg von 1859 und<br />

die neue Grenzziehung - noch dazu trotz ihrer unwirtlichen<br />

gebirgigen Situierung - veranlasste die<br />

österreichische Militärführung an der neuen Grenze<br />

Sicherungsanlagen in Form von Festungen zu bauen.<br />

Die ersten Sperranlagen und Festungen damals<br />

erlebten ihre erste Feuerprobe, als Österreich 1866<br />

im deutsch-österreichischen „Bruderkrieg“ genau<br />

an dieser Südgrenze vom Königreich Italien angegriffen<br />

wurde, da Italien als Bündnispartner Preußens<br />

in den hauptsächlich auf Deutschland konzentrierten<br />

Konflikt eingriff und sich so erhoffte, auch<br />

Welschtirol mit der Region Trient und Venetien bei


schwerpunkt<br />

bei der Gelegenheit in seinen Landesbesitz eingliedern<br />

zu können. Und es war die preußische Regierung,<br />

die Italien als Dank für die Bündnistreue<br />

versprach, im Fall eines Sieges über Österreich<br />

die Region Venetien dem italienischen Königreich<br />

anzugliedern. Durch den Sieg der Preußen über<br />

Österreich bei Königgrätz mit den anschließenden<br />

Friedensverhandlungen schaffte es Italien schließlich<br />

auch, die Region Venetien als Kriegsgewinn zu<br />

bekommen. Seit 1866 verlief daher die Grenze zwischen<br />

Italien und Österreich genau zwischen der<br />

Hochebene von Vielgereut-Lafraun 9(österreichisch)<br />

und der<br />

Hochebene<br />

der Sieben<br />

Gemeinden<br />

(italienisch).<br />

Als Ironie<br />

der vorherigen<br />

Kriegsereignisse<br />

beschlossen<br />

1882 dann<br />

das deutsche<br />

Kaiserreich,<br />

Österreich-Ungarn<br />

und Italien<br />

einen „Dreierbund“<br />

als Bündnispartner<br />

zu gründen<br />

in Erweiterung<br />

des schon seit 1879 bestehenden Zweierbunds<br />

zwischen Deutschland und Österreich. Dieser<br />

Bund hielt sogar noch bis über den Beginn des<br />

1. Weltkriegs hinaus, aber der alliierte Bund der<br />

Kriegsgegner, die „Entente Cordiale“ mit Frankreich,<br />

England, Russland und weiteren Staaten,<br />

machte - ähnlich wie Preußen im 1866er Krieg - Italien<br />

ein schwer abzuschlagendes Angebot: Sollte<br />

Italien den Dreierbund verlassen, bekäme es im<br />

Gegenzug bei erfolgreichem Kriegsverlauf für die<br />

Mächte der „Entente“ als Dankesgeschenk nicht<br />

nur Welschtirol, sondern den Teil Tirols bis zum<br />

Brenner.<br />

Auf österreichischer Seite wurde zudem gleich<br />

nach 1866 begonnen, die neue Grenze noch massiver<br />

mit Festungsanlagen und Sperrwerken zu<br />

sichern. Die neue Festungslinie begann dabei in<br />

Riva am Gardasee und zog sich bis nach Kärnten<br />

und Slowenien hin. Die Festungen auf der Hochebene<br />

auf österreichischer Seite unterstanden dem<br />

„Rayon Tirol“ mit dem Landesverteidigungskommando<br />

Tirol als Entscheidungsinstanz und waren<br />

in zehn Verwaltungsabschnitte, sogenannte „Subrayons“<br />

bzw. Grenzabschnitte eingeteilt, die Festungen<br />

auf der Hochebene von Vielgereut-Lafraun<br />

bildeten hier den Grenzabschnitt 5 und die Festungen<br />

bis zum Suganertal/Val Sugana den Grenzabschnitt<br />

6.<br />

Bis nach 1900 blieb jedoch die Hochfläche von<br />

Vielgereut-Lafraun zunächst von massiven Festungsneubauten<br />

verschont, da die ab 1866 gebauten<br />

Festungen in einer ersten Bauwelle bis 1884<br />

und von 1884 bis etwa 1900 vor allem als Talsperren<br />

und an den flankierenden Berghängen von<br />

Tälern - wie etwa dem Suganertal - errichtet wurden,<br />

um dort massiert den im Kriegsfall zu erwartenden<br />

Durchbruch italienischer Truppen Richtung<br />

Norden zu verhindern. Erst im Zusammenhang mit<br />

der technisch immer versierteren modernen Militärtechnik<br />

ihrer Zeit wie etwa immer stärkeren<br />

Gebirgskanonen und Mörsern mit der Möglichkeit,<br />

Munition von bis zu 30cm Durchmesser abzuschießen,<br />

folgte ab 1907 auch der Bau weiterer<br />

Sperrwerke und Zwischenfestungen im Hochgebirge.<br />

Als modernsten Baustoff der Zeit wurden die Festungen<br />

aus Stampfbeton errichtet und mit Eisenarmierungen<br />

innen gestützt, die Decken zwischen<br />

den Stockwerken waren 2,5 Meter dick und die<br />

Festungsanlagen wurden geschickt mit bestehenden<br />

Naturfelsen kombiniert, die so zusätzlichen<br />

Schutz für die Festungen boten. Teilweise wurde<br />

es zudem nötig, in die bestehenden Felsen<br />

auch neue Räume hinein zu sprengen, wie etwa<br />

bei der Festung Lusern. Die Festungen hatten zudem<br />

jeweils mehrere gedeckte Panzertürmen mit<br />

schweren Festungskanonen und Turmhaubitzen<br />

und neben den Verwaltungs- und Schlaf- sowie<br />

Aufenthalts- und Lagerräumen für die Mannschaften<br />

gab es natürlich Sanitätsräume, ein Gefängnis<br />

und wegen der Abgeschnittenheit der Festungen


schwerpunkt<br />

von weiterer militärischer Versorgung und notfalls<br />

Reservetruppen beim Festungskampf gab es sogar<br />

Totenkammern mit Nischen für die Särge, wenn Gefallene<br />

nicht gleich bestattet werden konnten.<br />

Auf österreichischer Seite entstanden so von West<br />

nach Ost auf der Hochebene die österreichischen<br />

Festungen Serrada, S.Sebastiano, Sommo (bei<br />

Vielgereut), Lusern als vorgeschobenster Posten<br />

gegen Süden, Gschwendt (bei Lafraun), Verle mit<br />

Spitz Verle und Vezzena. Danach folgten neben<br />

den ab 1915 umkämpften Bergen auf der Hochebene<br />

der Sieben Gemeinden<br />

zum Suganertal hinunter ältere<br />

Sperranlagen mit Fortsetzung<br />

der Festungskette<br />

in Richtung der Fassaner Alpen.<br />

Auf italienischer Seite<br />

hatte teilweise schon vor der<br />

großen österreichischen Festungsbauphase<br />

ab 1907 im<br />

Gebiet der Sieben Gemeinden<br />

auf ideal gelegenen Höhenzügen<br />

mit Blick Richtung<br />

Nordwest - also auf die österreichische<br />

Festungskette und<br />

die damalige Staatsgrenze -<br />

in den 1880er Jahren der Festungsbau<br />

begonnen.<br />

Hier entstanden Festungen<br />

am Monte Maso (1885) beim<br />

Pasubiopass, Forte Interrotto<br />

(1885), Forte Ratti (1906),<br />

Forte Corbin (1910-11), Forte<br />

Campolongo (1912-14) und<br />

Forte Verena (1912-14) bei Roana, Forte Enna (1910-<br />

12), Forte Lisser (1911-12) bei Enego und Forte<br />

Campomolon (1912) bei Tonezza. Im Gegensatz zu<br />

den österreichischen Festungen waren die italienischen<br />

Festungen im Inneren oft aus Naturstein erbaut<br />

und teilweise auch deshalb bei Kriegsbeginn<br />

1915 teilweise unterarmiert oder ganz desarmiert,<br />

wie etwa die Festung am Monte Interrotto bei Roana,<br />

die nach Ausbruch der Kämpfe im Gebiet der<br />

Sieben Gemeinden ab Mai 2015 nur noch als Artilleriestützpunkt<br />

und Militärlazarett diente und ein<br />

Jahr später auch unzerstört bei der Frühjahresoffensive<br />

1916 in österreichische Hand gelangte.<br />

1<br />

Auch die heute noch sichtbaren enormen Zerstörungen<br />

gerade der italienischen Festungen zeigen<br />

den Unterschied in der Architektur, hält man den<br />

Erhaltungszustand der österreichischen Festungen<br />

dagegen bei Kriegsende 1918.<br />

Lusern und seine Festung am Vorabend<br />

des Krieges<br />

Nach diesem doch umfangreichen, aber auch in<br />

gewisser Weise notwendigen Einblick in die Rahmenbedingungen<br />

und die militärische<br />

Situation der Region als Gebiet<br />

direkt an der damaligen Reichsgrenze<br />

zwischen Österreich und Italien<br />

muss als nächstes der Blick der Sprachinsel<br />

Lusern gelten, wo ab 1911<br />

oberhalb des Dorfes eine der damals<br />

modernen Festungen gebaut wurde.<br />

Gerade hier „im Kleinen“ läßt sich zugleich<br />

der bereits zuvor angedeutete<br />

Nationalitätenkonflikt im damaligen<br />

direkten Grenzgebiet als Zugehörigkeit<br />

zur deutschen oder italienischen<br />

Sprachgruppe nachverfolgen, der in<br />

der ganzen Region seit den 1860er<br />

Jahren unter der gesellschaftlichen<br />

Oberfläche köchelte.<br />

Mit dem ab 1862 in Lusern als Pfarrer<br />

wirkendem Kurat Franz Zuchristian<br />

(gebürtig aus Südtirol), dem<br />

ersten deutschen Pfarrer überhaupt<br />

seit dem 17. Jahrhundert - Lusern<br />

wurde kirchenmäßig traditionell von<br />

Trient aus betreut - änderte sich viel: Der Gottesdienst<br />

und der Schulunterricht wurde unter ihm in<br />

Deutsch abgehalten und in Kenntnis der Besonderheit<br />

des zimbrischen Dialekts sorgte er dafür, dass<br />

die sprachliche und soziale Situation des Dorfes<br />

und seiner Bewohner von deutschsprachiger Seite<br />

stark gefördert wurden mit der Umwidmung der<br />

Ortsschule zu einer deutschen Schule oder der<br />

Gründung einer Klöppelschule. So bekennen sich<br />

in einer Volkszählung von 1900 insgesamt 915 Luserner<br />

als deutschsprachig und nur 14 geben als<br />

Muttersprache italienisch an.


schwerpunkt<br />

5<br />

Herrschaftsbereich<br />

Diese „Kulturarbeit“ gefiel nicht allen im Dorf<br />

und erst recht nicht den sogenannten „Irredentisten“<br />

in Welschtirol, die von der Region Trient aus<br />

versuchten, die zahlreich vorhandenen deutschsprachigen<br />

Grenzregionen im österreichischen<br />

als Teil und für die italienischen<br />

Staatsideen zu gewinnen. So wurde schon<br />

vor 1900 immer wieder versucht, über den Fürstbischof<br />

in Trient die Kirchen- und Schulsprache in<br />

Lusern wieder auf Italienisch umwidmen zu lassen.<br />

Dieser andauernde Nationalitätenstreit spaltet<br />

auch immer mehr die Luserner Bevölkerung,<br />

weshalb es im Dorf um 1900 durchaus bewußt<br />

national gewählte Namen für die Dorfgasthäuser<br />

gibt - die „deutschen“ Luserner haben ihr „Gasthaus<br />

Andreas Hofer“ (heute der Gasthof „Ferdy“)<br />

und die „italienischen“ Luserner treffen sich in der<br />

„Albergo Tricolore“ am Marktplatz (heute die Bar<br />

neben dem Rathaus). Ebenso erreichen es einige<br />

Familien, dass neben der deutschen Schule auch<br />

wieder eine italienische Schule eröffnet wurde und<br />

so der Sprachen- bzw. Zugehörigkeitskonflikt weiter<br />

verschärft wurde.<br />

1911 ist aber nicht nur das Jahr, als mit dem Festungsbau<br />

oberhalb von Lusern begonnen wurde,<br />

1911 erlebte der Ort zugleich eine seiner<br />

schlimmsten Katastrophen, als nämlich am 9.<br />

August 1911 ein Feuer fast zwei Drittel des Dorfes<br />

zerstörte. Insgesamt 368 Luserner verloren ihr gesamtes<br />

Hab und Gut, 58 Häuser wurden zerstört<br />

und 79 Familien verloren ihre Häuser, die entweder<br />

komplett oder teilweise zerstört waren. Der<br />

Schaden des Brandes wurde auf bis zu 370.000<br />

Kronen beziffert, wobei die entsprechende


schwerpunkt<br />

Deckungssumme der Versicherung zugleich nur mit<br />

31.000 Kronen berechnet wurde. Mit der schnellen<br />

Hilfe vieler - auch der beim Festungsbau eingesetzten<br />

österreichischen Truppen - gelingt zunächst<br />

das Eindämmen des Feuers.<br />

Als nächster Schritt gründete sich danach im Ort<br />

ein „Hilfskomitee“, das zunächst über alle sprachlich-emotionalen<br />

Grenzen und Anfeindungen hinweg<br />

den Wiederaufbau koordinieren wollte und<br />

sollte. Nur wenige Wochen später spaltet sich dieses<br />

Komitee jedoch aus genau diesen Problemen<br />

heraus und die „italienischen Luserner“ gründeten<br />

ihr eigenes Komitee. So wurde zugleich der Plan für<br />

den Wiederaufbau des Ortes zu einem Wettstreit,<br />

welches Komitee mit welchen Spenden aus dem<br />

deutschsprachigen oder dem italienischsprachigen<br />

Raum mehr an Finanzmitteln sammeln konnte.<br />

Bis 1912 war dann zwar<br />

der Ort wieder aufgebaut<br />

mit neuen Häusern, der<br />

Konflikt aber blieb.<br />

Der Kriegsausbruch<br />

in Lusern und in den<br />

Sieben Gemeinden 1915<br />

Der Bevölkerung in Lusern blieben lediglich gut<br />

drei Jahre Frieden danach in ihrem Dorf im Schatten<br />

der neuen österreichischen Festung. Als im August<br />

1914 nach dem Attentat von Sarajewo auf den<br />

österreichischen Thronfolger in „Europa die Lichter<br />

ausgingen“ wie namhafte Historiker gern das<br />

Szenario vom Juli/August 1914 mit gegenseitigen<br />

Zusicherungen der Waffenhilfe und Ultimaten umschreiben,<br />

blieb es an der Grenze zwischen Österreich-Ungarn<br />

und Italien zunächst noch ruhig. Der<br />

Krieg machte sich jedoch schon darin bemerkbar,<br />

dass die Luserner Männer zum österreichischen<br />

Militär einberufen wurden und mit ihren Einheiten<br />

zunächst nach Osten in die heutige Ukraine transportiert<br />

wurden, wo ihnen als Bundesgenossen<br />

des deutschen Kaiserreichs schwere Kämpfe gegen<br />

das russische Heer bevorstehen sollten.<br />

In dieser Situation - Österreich schien durch die<br />

Konzentration seiner Truppen an der Ostfront von<br />

Süden her leicht angreifbar - lockten die Mittelmächte<br />

der „Entente“ das Königreich Italien immer<br />

intensiver, seine „Stillhalterolle“ als Partner des<br />

Dreierbunds mit Österreich und Deutschland aufzugeben<br />

und versprachen dem möglichen neuen<br />

Partner als sicheren Gebietsgewinn bei einem Seitenwechsel<br />

Welschtirol und die Region des heutigen<br />

Südtirols sowie weitere bisher österreichische<br />

Gebiete an der Adria. Für die „Italienfreunde“ in<br />

Welschtirol, die in der sogenannten „Lega Nazionale“<br />

schon seit der Zeit um 1900 ihr Sammelbecken<br />

hatten, schien dies die Lösung ihrer Probleme<br />

zu sein. Im April 1915 verpflichtete sich Italien daraufhin<br />

im „Abkommen von London“ mit den Mittelmächten,<br />

aus dem alten Dreierbund auszuscheren<br />

und als dritte Kriegsfront von Süden her gegen die<br />

früheren Vertragspartner sich in den Krieg einzumischen<br />

innerhalb eines Monats.<br />

Am 23. Mai 1915 erklärte<br />

daraufhin der italienische<br />

König Vittorio Emanuele<br />

III. den Kriegseintritt<br />

seines Landes gegen<br />

Österreich-Ungarn. Jetzt<br />

hieß es auch für die Bewohner<br />

in den Sieben<br />

Gemeinden, für ihr Land in den Krieg zu ziehen -<br />

mit dem sicher auch beunruhigenden Blick vieler<br />

Richtung Norden zur österreichischen Festungskette<br />

hin, von wo im Kriegsfall für die eigene Heimat<br />

die sichere Zerstörung drohte. Und es kam, wie es<br />

kommen musste: Neben den regulären Truppen<br />

in den österreichischen Festungen wurden Standschützen-<br />

und Landsturmeinheiten mobilisiert<br />

und zur Verstärkung schnell bis aus Salzburg und<br />

Böhmen an die südliche Landesgrenze transportiert<br />

und der österreichische Kaiser Franz Joseph<br />

kommentierte die Kriegserklärung an sein Land als<br />

„Verrat, wie die Geschichte keinen zweiten kennt<br />

…“.<br />

Obgleich - und hier richtet sich in den Tagen des<br />

Kriegsbeginns 1915 der Fokus wieder auf Lusern -<br />

die österreichischen Festungen stärker armiert und<br />

moderner gebaut waren, wäre der Plan der italienischen<br />

Militärführung, die Festungskette des Gegners<br />

durch Dauerbeschuss zu durchbrechen und<br />

dann in die österreichischen Kernlande hinein zu<br />

marschieren fast stellenweise gelungen.


schwerpunkt<br />

Bei Kriegsbeginn waren in der Festung Lusern gut<br />

160 Soldaten einer Festungsartillerieeinheit mit ihren<br />

Offizieren stationiert. Für sie - wie auch für die<br />

Bevölkerung in Lusern - begann der wirkliche Krieg<br />

dann am 25. Mai 1915, als die italienischen Festungen<br />

von der Hochebene her ein dreitägiges Dauerfeuer<br />

auf die Festung legten, bei dem bis zum 28.<br />

Mai dann über 5000 Geschosse auf die Festung<br />

hagelten. Die Geschütztürme stürzten ein, die Festungspanzerung<br />

war an etlichen Stellen zerschossen<br />

und die Artilleriegeschütze für den Fernkampf<br />

waren nicht einsatzfähig, zudem drohten Teile der<br />

Betondecken in den Stockwerken einzustürzen.<br />

Der damalige Luserner Festungskommandant hielt<br />

dem psychologischen Druck dieses Dauerbeschusses<br />

nicht stand, erlitt einen Nervenzusammenbruch<br />

und ordnete das Hissen der weißen Fahne<br />

als Zeichen der Kapitulation an. Unterhändler waren<br />

schon zu den italienischen Posten unterwegs,<br />

als die benachbarten österreichischen Festungen<br />

ein Sperrfeuer um das Werk Lusern legten, so ein<br />

italienisches Vorrücken zur Festung verhindern<br />

wollten und die Unterhändler wieder ins Werk Lusern<br />

zurückzwangen.<br />

Denn das Hissen der Fahne wurde nicht nur von<br />

den Italienern beobachtet, die sich sicher waren,<br />

damit eine Bresche in die Festungskette geschlagen<br />

zu haben, auch die eigenen Nachbarfestungen<br />

bemerkten die weiße Fahne und vom Fort Verle aus<br />

- Luis Trenker war damals dort stationiert und hat<br />

diese Zeit und Erlebnissen in seinem Buch „Sperrfort<br />

Rocca Alta“ beschrieben - wurde eine dem<br />

Werk Verle zugeordnete Einheit des „Deutschen<br />

Alpenkorps“ zum Werk Lusern in Marsch gesetzt,<br />

die dort die weiße Fahne abnahm und zugleich die<br />

Festung wieder einsatzbereit machte.<br />

Im Dorf Lusern richtete ein erster Angriff am 24.<br />

Mai und der Dauerbeschuss ab 25. Mai 1915 an<br />

mehreren Häusern große Schäden an und beschädigte<br />

auch die Kirche, zugleich war ein Mädchen<br />

aus Lusern bei diesem ersten schweren Artillerieangriff<br />

das erste mehrerer Zivilopfer im Dorf.<br />

Die Luserner begaben sich so schnell als möglich<br />

auf die Flucht und verließen ihr Dorf. Später entschloss<br />

sich die österreichischen Militärbehörde,<br />

die Bevölkerung von Lusern als geschlossene<br />

Gruppe bis zum Kriegsende 1918 in Braunau im<br />

Bezirk Aussig in Böhmen neu anzusiedeln in einer<br />

Barackenstadt - und es blieb nicht die letzte<br />

Umsiedlung der Luserner, denn die „Option“ im<br />

2.Weltkrieg sorgte dafür, dass die sich als deutsch


schwerpunkt<br />

bekennenden Luserner Familien 1939/40 erneut<br />

ihre Heimat verlassen mussten und wieder in Böhmen<br />

neu angesiedelt wurden. Der Krieg blieb trotzdem<br />

„Dauergast bei den Lusernern in ihrem Exil,<br />

denn bis zum Kriegsende 1918 wurden noch viele<br />

2<br />

junge Männer<br />

zum Militärdienst<br />

eingezogen<br />

und natürlich<br />

machte<br />

auch die<br />

allgemeine<br />

schlechte<br />

Versorgungslage<br />

nicht Halt vor<br />

den Luserner<br />

Familien.<br />

Zuletzt noch<br />

ein Blick auf<br />

die Sieben<br />

Gemeinden:<br />

Auch hier<br />

erlebte mit<br />

den ersten<br />

Angriffen der<br />

Festungen<br />

die Zivilbevölkerung die allgemeine Zerstörung<br />

ihrer Häuser und Dörfer. Wie die Österreicher evakuierte<br />

die italienische Militärführung die Bevölkerung,<br />

jedoch nur aus den gefährdeten Zonen. Ein<br />

Jahr nach Kriegsbeginn auf der Hochebene, im Mai<br />

1916, begann dann die österreichische „Frühjahresoffensive“,<br />

mit der die Militärführung von Norden<br />

her über die Bergketten in die Tiefebene bei<br />

Vicenza vorstoßen wollten und so einen Keil in die<br />

italienischen Verteidigungslinien treiben wollten,<br />

um zugleich ihre eigenen Truppen bei deren Kämpfen<br />

am Piave und Isonzo zu entlasten.<br />

Am Morgen des 15. Mai 1916 beginnt der Angriff<br />

mit einem Dauerbeschuss der italienischen<br />

Kampfgräben aus 369 schweren Geschützen mit<br />

bis Kalibern von bis zu 30,5 cm Durchmesser. So<br />

können die Österreicher am 17. Mai an verschiedenen<br />

Stellen die italienischen Linien durchbrechen,<br />

am 20. Mai werden zudem durch die massiven<br />

Angriffe die italienischen Truppen in der<br />

Region Vezzena zur Aufgabe ihrer Stellungen gezwungen<br />

und am 28. Mai eroberten die Österreicher<br />

Asiago und Camporovere. Danach allerdings<br />

0<br />

kam die Offensive ins Stocken und die auf diese<br />

Weise mit hohen Verlusten eroberten Gebiete<br />

wurden bis auf weiteres gehalten und verteidigt.<br />

Neue Entwicklungen an anderen Brennpunkten<br />

der Südfront waren danach der Grund, dass sich<br />

die Österreicher am 24. Juni 1916 dazu entschlossen,<br />

ihre eigenen Linien wieder in die Bergregion<br />

zurück zu verlegen. Zurück blieben bis auf wenige<br />

stehende Mauerreste zerstörte Dörfer und Weiler in<br />

weiten Teilen der Hochebene der Sieben Gemeinden,<br />

deren Bevölkerung zudem fast komplett umgesiedelt<br />

worden war in die Tiefebene und bis nach<br />

Süditalien. Und hier wurden jene, die miteinander<br />

zimbrisch sprachen auch noch als „österreichische<br />

Spione“ beschimpft und angepöbelt.


schwerpunkt<br />

1 5<br />

Dr. phil. (des.) Jörg Ruthrof M.A., Wendelstein<br />

Literatur (in Auswahl):<br />

-Baratter, Lorenzo: Dagli Altipiani a Caporetto/Von den Hochebenen nach Karfreit; Dokumentationszentrum<br />

Lusern Onlus (Hrsg.); Lusern, 2007<br />

-Grestenberger, Erwin Anton: K.u.k. Befestigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860-1918;<br />

Wien, 2000<br />

-Nicolussi Castellan, Valentina/Zammateo, Paolo: Il grande incendio die Luserna/Der<br />

große Brand von Lusern/Das groas vaür vo Lusérn; Dokumentationszentrum Lusern (Hrsg.);<br />

Lusern, 2013<br />

-Pieropan, Gianni: Guida alle fortezze degli Altipiani; Schio, 1982


ver<br />

an<br />

stal<br />

tung<br />

en


veranstaltungen<br />

DIE SPRACHENVIELFALT<br />

DER BAYERN<br />

VERANSTALTUNG IM LANDSHUTER SALZSTADEL<br />

AM 08.03.2015<br />

Mundart werd gred, ned<br />

gschriem.<br />

Diese und weitere interessante Erkenntnisse gewannen<br />

die etwa 100 Teilnehmer der Veranstaltung<br />

„Die Sprachenvielfalt der Bayern“ im Landshuter<br />

Salzstadel, zu der das bayerische Cimbern-Kuratorium<br />

am zweiten Märzsonntag eingeladen hatte.<br />

Text und Fotos: Heike Arnold<br />

Dass trotz strahlendem Wetter so viele Gäste den<br />

Weg in den Landshuter Salzstadel fanden, freute<br />

Veranstalter und Akteure gleichermaßen. Nicht nur<br />

aus der Hauptstadt München und dem Landkreis<br />

Landshut waren die an Sprache und Kultur der<br />

Bayern und Zimbern interessierten Besucher gekommen;<br />

auch Gianluca Rodeghiero, Beisitzer des<br />

Kuratoriums aus dem norditalienischen Asiago,<br />

hatte es sich die Teilnahme nicht nehmen lassen.<br />

Und der Besuch sollte sich lohnen.<br />

Nach der kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

des bayerischen Cimbern-Kuratoriums Jakob<br />

Oßner und einer flotten bairischen Musik – wunderbar<br />

gespielt von Christina Schott (Akkordeon)<br />

und Ulrike Schott (Keybord) -, machte der Veldener<br />

Mundartdichter Erich Stenger mit seinem Werk von<br />

Josef, Maria und dem Kind vom Heiligen Geist<br />

den Auftakt. In seiner Muttersprache, dem Boarischen,<br />

nahm er die Zuhörer mit auf eine Gedankenreise<br />

in die Vergangenheit – in die Zeit von Maria und<br />

Josef, vor mehr als 2000 Jahren. Mit der Erinnerung<br />

an den Heiligen Josef, dem man dieser Tage wieder<br />

gedenke, eröffnete Stenger eine philosophische<br />

Auseinandersetzung über ein Thema, über das bis<br />

heute nicht gerne geredet wird. Es ist ja auch – heute<br />

wie damals - schwer zu erklären, dass die Maria<br />

schwanger<br />

wurde von einem<br />

andern<br />

als ihrem geliebten<br />

Josef,<br />

dieser andere<br />

Mann aber<br />

in Wirklichkeit<br />

gar nicht<br />

existiert und<br />

die Maria<br />

auch nichts<br />

mitkriegt hat<br />

von der Zeugung!<br />

Man(n), also der Josef, musste es halt glauben,<br />

dass es sich bei dem Jesus um ein Kind vom<br />

Heiligen Geist handelt – um was ganz Besonderes.<br />

Wie er mit seinem Schicksal hadert, der Josef, und<br />

wie er sich mit der Frage quält, ob er das Kind als<br />

sein eigenes annehmen und die Verantwortung für<br />

die Familie übernehmen soll – von Erich Stenger in<br />

boarischer Mundart vorgetragen, hört sich die alte<br />

Geschichte plötzlich sehr aktuell an, sehr menschlich,<br />

mitfühlend – ja mitleidend. Dieser Effekt, erfährt<br />

das Publikum später von Prof. Jakob Ossner,<br />

liegt daran, dass nur die Mundart, nur der Dialekt<br />

diese „Wärme und Nähe“ vermitteln kann, während<br />

das Hochdeutsche, die Schriftsprache, eher<br />

kalt sei.<br />

Mundart werd gred, ned gschriem.<br />

Cimbernexperte Dr. Remigius GeiserSo wichtig und<br />

wertvoll den Bayern das Boarische ist, so wichtig ist<br />

es den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen<br />

weltweit, dass ihre Orts- und Muttersprachen nicht<br />

aussterben. Etwa den Zimbern, die in den XIII und


veranstaltungen<br />

Jeder Mensch ist mehrsprachig!<br />

VII Gemeinden und Lusérn bis heute ein aus dem 11.<br />

Jahrhundert stammendes, von Emigranten nach Italien<br />

gewandertes Bairisch sprechen. Einer, der diese seltsame<br />

und nur schwer zu verstehende Sprache perfekt beherrscht,<br />

ist der Dipl.-Biologe Dr. Remigius Geiser aus<br />

Salzburg. Das Vorstandsmitglied des bayerischen Cimbern-Kuratoriums<br />

ist ein ausgewiesener Zimbern-Experte<br />

und damit ein Glücksfall für den gemeinnützigen<br />

Verein, der sich in den 1970er Jahren gründete, um die<br />

alte Sprache und Kultur der Zimbern vor dem Vergessen<br />

zu bewahren. Geiser verstand es, das Auditorium mit<br />

einem zimbrischen Sprachbogen in den Bann zu ziehen,<br />

der mit bekannten Gebeten wie dem „Vater unser“<br />

und „Ave Maria“ begann und bei einem heiter-nachdenklichen<br />

Frühlingsgedicht endete. Wer genau „luste“,<br />

konnte die Ähnlichkeiten der beiden Sprachen<br />

bairisch und zimbrisch erkennen, und wem das von<br />

Geiser „Appetit machend“ dargebotene Zimbrisch nicht<br />

ausgereicht hat, findet weitere Sprachbeispiele sowohl<br />

auf der Homepage des Kuratoriums als auch auf dem<br />

Video-Kanal Geiser’s auf youtube[i]<br />

Was ist eigentlich … echter Dialekt?<br />

Hätten Sie’s gewusst? 7.102 Sprachen (!) wurden am<br />

23.02.2015 auf unserer Erde gesprochen. Doch schon<br />

heute oder morgen könnten es nur noch 7.101 sein.<br />

Oder 7.100. Sprachen sterben. Sagt die Wissenschaft.<br />

In hundert Jahren, so Jakob Ossner, Professor für Didaktik<br />

der deutschen Sprache und Mitglied des Rats<br />

für deutsche Rechtschreibung, sollen es nur noch etwa<br />

70 sein. Nach diesen nüchternen und erschreckenden<br />

Zahlen zum Beginn seines Vortrages, spendet Ossner<br />

seinen Zuhörern dann aber gleich einen Trost: Das Bayerische<br />

wird laut der DIN-Zertifizierungsregeln, die<br />

es auch für Sprachen gibt, als „eigene“ Sprache<br />

definiert – und die Hoffnung, dass es noch einige Generationen<br />

überleben wird, ist groß. War es vor einigen<br />

Jahrzehnten vor allem bei den Städtern noch „verpönt“,<br />

sich mit „Zuagroastn“ in Mundart zu unterhalten, sind<br />

gegenwärtig besonders die Jungen wieder stolz auf ihren<br />

Dialekt und sprechen ihn auch auf Facebook[i] & Co.<br />

Doch was ist eigentlich echter Dialekt? Prof. Jakob Ossner<br />

kennt die Antwort. Dialekt oder Mundart, sagt er, ist<br />

das, was Geredet wird. Hochdeutsch dagegen ist das,<br />

was geschrieben wird – die Schriftsprache eben. Und<br />

wie sich das Ganze dann vermischt, wenn die bairische<br />

Mundart nicht gesprochen, sondern aufgeschrieben<br />

wird, macht er an einem Beispiel deutlich (Abb. 1).<br />

Dass, wie Prof. Ossner an Hand weiterer Beispiele belegt,<br />

jeder Mensch mehrsprachig ist und es auch im<br />

Dialekt Mehrsprachigkeit (Bsp.: Millebitschn, Muichbitschn,<br />

Milchhaferl) gibt, sind interessante Erkenntnisse,<br />

die jeder Teilnehmer aus der kurzweiligen, immer<br />

wieder von bairischer Musik bereicherten Veranstaltung<br />

mit nach Hause nehmen konnte. Zu den wertvollsten<br />

Lehren des Tages gehört jedoch sicher, dass allein der<br />

Dialekt es vermag, wahre Emotionen zu transportieren<br />

und echte Verbundenheit herzustellen.<br />

Und wer jetzt gerade denkt, dass da „wieda amoi vui<br />

zu vui Gfui im Spui is“, der hat nicht ganz unrecht. So<br />

samma hoid: Mia in Bayern. ---#<br />

Den Vortrag „Jeder Mensch ist mehrsprachig“ von<br />

Prof. Dr. Jakob Ossner finden Sie im PDF-Format auf unserer<br />

Homepage. Der QR-Code bringt Sie als Nutzer eines<br />

Smartphones direkt zur Download-Seite.


veranstaltungen


veranstaltungen<br />

zimbrische<br />

Gedichte + Gebete<br />

vorgetragen in zimbrischer<br />

sprache vom cimbernexerten<br />

Dr. remigius<br />

geiser, universität salzburg,<br />

am 08.03.2015 im<br />

salzstadel landshut.<br />

Rit lacest dolupta volorepe pellessit latum<br />

rehendis ati dolorem comnihi liquati<br />

ut vel ipsus am vero ipsunto blam hilis<br />

dolupta derese sitaspienis est et unt acit<br />

et ipsam que ped eostia aut quatibusam,<br />

ulparch icatem acia sunt aut aut ommodisin<br />

ratum quiatur sit aut et volum fugit<br />

Hannes Beeghenbint Satalar:<br />

Gasànkh übar-n Langhez<br />

Ais un snèa vorsbìntanten<br />

d èerda rüstat-sich grüün,<br />

nakhont-ròote pöömelen<br />

khèarnt börfan loop un plüün.<br />

Trüübe vallanten nèt mèar<br />

snea-bazzardar von steeln;<br />

bia voar, in liichte rèndelen<br />

in-z mear khèarnt gheen de beeln.<br />

Az hia de dinkh saint heveghe,<br />

z jaar zòogan-ta üz makh<br />

von mòrgande af abande,<br />

ba loofan tüüt dar takh.<br />

De zait in minschen manaden,<br />

se machet nòch iar khèar;<br />

dar mann, am-bòtta stirbat-ar,<br />

bar segan-en nemmèar.<br />

Beeldar mann, dar sterchorste,<br />

üz sicharn möcht an stunt,<br />

un az nèt zölle Lachesi,<br />

baz Atrop hat gaspùnt ?<br />

Billa, gròoza billekhot,<br />

leeban asò unbaròat:<br />

gatrótt af zait unsichara<br />

untar an sicharn tòat !<br />

Seelga zait, ba tröömat-sich,<br />

is ditzan leeban üz,<br />

imm ooghe-plikhe vludarnten<br />

bia vom-me glitz an grüüz.<br />

Heevikh-schööne hümmale,<br />

ich saüfte z aüch, mi khèar,<br />

bia in sain hòomant günnat-me<br />

vorloorandar romèar.<br />

Bèar ghit miar müüdem vèttinghen<br />

zo vludarn auf sò hòoch ?<br />

Und maindar seeln un m aatome<br />

khraft und macht ghit òch ?<br />

Z pluut in-z hèertze standa-mar,<br />

oh trüüba bèlt-galùst !<br />

Z ist nuar zait, daz plüüntaten<br />

sichore rèete in pruust.


Grüüza-dich, Marìa, vòlla grazien,<br />

dar Guute Hèere ist mét diar;<br />

gabàighet pist du von allen de baibar,<br />

un gabàighet ist dar frütten von me dain pauche,<br />

Gesù. Hòoliga Marìa, Muutar me Guuten Hèeren,<br />

pitt vor ozàndare vòlla sünte,<br />

hèmmest un in de zait me ögnarn tòote.<br />

Amen.<br />

Avemaria dal messale cimbro attualmente in uso, approbato dalle autorità ecclesiastiche competenti.<br />

Englischer Gruß aus dem aktuell im Gebrauch befindlichen zimbrischen Messbuch,<br />

approbiert von den zuständigen kirchlichen Autoritäten.


veranstaltungen


veranstaltungen<br />

JAHRESHAUPTVER-<br />

SAMMLUNG Im NEUEN<br />

Trachtenzentrum<br />

Holzhausen<br />

Aus dem Zeitungsbericht von Jakob Oßner zur Jahreshauptversammlung 2015, erschienen in der<br />

Vilsbiburger Zeitung vom 04.08.2015:<br />

Landshut/Holzhausen. Trotz herrlichem Badewetter kamen viele Mitglieder des<br />

Bayerischen Cimbernkuratoriums nach Holzhausen ins Bayerische Trachtenkulturzentrum<br />

zur Jahreshauptversammlung.<br />

Vorsitzender Jakob Oßner begrüßte unter den zahlreich erschienenen Ehrengästen<br />

auch den Bundestagsabgeordneten Florian Oßner, MdB, der seinerseits in<br />

seinem Grußwort die völkerverständigende Zusammenarbeit des Kuratoriums<br />

mit den cimbrischen Partnergemeinden Oberitaliens gerade in einer wieder<br />

unsicherer gewordenen Zeit herausstellte und lobte. Hier erinnerte der Abgeordnete<br />

an die herausragende Arbeit der Gründerväter des Kuratoriums Hugo<br />

Resch und Hans Geiselbrechtinger vor 45 Jahren. Ehrenvorsitzendem Josef Seidl<br />

gebührt der besondere Dank der mit viel Herzblut und Geschick die vielfältigen<br />

Aufgaben des gemeinnützigen Vereins ein anderthalb Jahrzehnt leitete.<br />

In seinem Tätigkeitsbericht stellte Vorsitzender Jakob Oßner die besonders<br />

gelungene neue Homepage des Cimbernkuratoriums, www.cimbern-kuratorium-bayern.de,<br />

heraus, die im letzten Jahr online ging. Hier dankte der Vorsitzende<br />

der fleißigen Web-Masterin Heike Arnold, die in der Projektgruppe<br />

„Digitales Cimbrisches Wörterbuch“ mit Projektleiter Prof. Dr. Antony Rowley,<br />

Schriftführer Hans Geiselbrechtinger, Dr. Alexander Glück und Dr. Remigius<br />

Geiser der jahrelangen Arbeit der Sprachwissenschaftler zum Erfolg verhelfen<br />

konnte. Ein Höhepunkt im jährlichen Vereinsgeschehen sind für die Mitglieder<br />

die Jahresfahrten zu den deutschen Sprachinseln in Oberitalien.


veranstaltungen<br />

Der freundschaftliche Empfang mit den abendlichen folkloristischen<br />

Darbietungen der cimbrischen Kultur in den Gemeinden von Roana und<br />

Asiago bleibt für viele unvergessen. Hier stellte Oßner die weitere kulturelle<br />

und sprachliche Förderung des Jugend-und Schüleraustausches<br />

mit Oberitalien heraus.<br />

Bereits am 27. September wird im Salzstadel ein besonderer musikalischer<br />

Leckerbissen in einem Sonntagsmatinee von dem 23-jährigen<br />

Nachwuchspianisten Andrea Azzolini aus Roana/Vicenza dargeboten.<br />

Vor dieser Reise in die klassische Musik wird auch an das segensreiche<br />

Wirken des früheren Landrates Hans Geiselbrechtinger<br />

beim Zustandekommen der Gemeindepartnerschaften<br />

erinnert, bemerkte Vorsitzender<br />

Jakob Oßner. Im Tagesordnungspunkt<br />

Satzungsänderung wurde dem Vorschlag der<br />

Vorstandschaft mit großer Mehrheit zugestimmt.<br />

Demnach können in Zukunft u.a. besonders um<br />

das Kuratorium verdienten Personen die Ehrenmitgliedschaft<br />

verliehen werden. Die einwandfreie<br />

Kassenführung von Schatzmeister Rudi<br />

Holzner wurde von den Kassenprüfern Heinz<br />

Bauer und Adolf Weindl bestätigt.<br />

Im Hauptreferat sprach Dr. phil. Jörg Ruthroff<br />

über den Beginn des 1. Weltkrieges und die Geschehnisse<br />

vor 100 Jahren auf der Hochebene<br />

von Asiago (siehe „Schwerpunkt“, S. XX-XX)<br />

Gruppenfoto vor dem Trachtenkultur<br />

Trachtenkulturzentrums Holzhausen<br />

Jörg Ruthrof bei seinem Vortrag (rec<br />

Trachtenhaube im Museum (rechts u<br />

Fotos: Heike Arnold


zentrum Holzhausen (oben), Blumenpracht im Hof des<br />

(Mitte), Rundgang durch die Anlage (links unten), Dr.<br />

hts oben), Blick ins Auditorium (rechts mittig), historische<br />

nten).<br />

veranstaltungen


92<br />

Andrea Azzolini


veranstaltungen<br />

benefiz-sonntagsmatinée mit<br />

jungpianist andrea azzolini<br />

Andrea Azzolini - ein Name, den sich Liebhaber der klassischen Klaviermusik<br />

merken sollten<br />

Das 23-jährige Ausnahmetalent unter den Jungpianisten begeisterte die Besucher der<br />

Benefiz-Sonntagsmatinée des bayerischen Cimbern-Kuratoriums im Landshuter Salzstadel<br />

mit Interpretationen von Chopin und Schumann.<br />

Text: Heike Arnold<br />

Künstlerfoto: Francesco Fratto<br />

Von der klassischen Musikwelt wird er als außergewöhnliches<br />

und mitreißendes junges Talent anerkannt.<br />

Seine Auftritte, sagen Kenner, sind randvoll<br />

mit jugendlicher Vitalität, Wärme und Temperament.<br />

Wichtige Persönlichkeiten wie Dmitri Bashkirov,<br />

Gary Graffman, Pavel Gililov, Leonid Margarius<br />

und Vanessa Latarche, deren Bekanntschaft<br />

Andrea Azzolini während seiner Ausbildung am<br />

Tschaikowsky Konservatorium in Moskau machen<br />

konnte, sind einhellig voller Lob für den auf sympathische<br />

Weise jenseits der Bühne fast schüchternen<br />

Italiener.<br />

Dass nun gerade das bayerische Cimbern-Kuratorium<br />

den jungen Künstler, der bereits Solo- und Orchester-Konzerte<br />

im Wiener Saal in Salzburg, der<br />

Rachmaninov Halle in Moskau und anderen großen<br />

Bühnen in den wichtigsten Städten Italiens, in Österreich,<br />

der Schweiz, in Russland, Bulgarien, England<br />

und Holland gespielt hat, für ein Solo-Konzert<br />

im Landshuter Salzstadel gewinnen konnte, ist<br />

einer langen deutsch-italienischen Freundschaft<br />

geschuldet – der Freundschaft von Rino Azzolini,<br />

Großvater des Pianisten, mit Hans Geiselbrechtinger,<br />

ehemals Landrat, und Hugo F. Resch, passionierter<br />

Cimbern-Forscher. Diese Freundschaft wird<br />

von den Kindern und Enkelkindern der Familien bis<br />

heute gepflegt.<br />

Musik ist Weltsprache.<br />

Musik verbindet Generationen.<br />

Musik überwindet Vorurteile.<br />

In Erinnerung und Würdigung der Rolle, die sein<br />

Großvater für das bayerische Cimbern-Kuratorium<br />

spielt, entführte Andrea Azzolini sein altersgemischtes<br />

Auditorium schnell „aus Zeit und Raum“.<br />

Hochkonzentriert spielend von der ersten zärtlichen<br />

Berührung der Klaviatur bis zum letzten Ton,<br />

die Gedankenwelten der Komponisten scheinbar<br />

verinnerlicht, begeisterte er mit seinen Interpretationen<br />

von Chopins Ballade Nr. 2 op. 38, der Mazurka<br />

op. 24 und dem Scherzo No. 4 op. 54. Erst<br />

nach Ende des Konzerts ließ Andrea Azzolini die<br />

Zuhörerschaft wissen, dass es sich beim Spiel von<br />

Robert Schumann‘s Arabeske op. 18 und der Symphonischen<br />

Etüde op. 13 um eine „Premiere“ gehandelt<br />

hat; nie zuvor hatte er sie auf einer öffentlichen<br />

Bühne gespielt.<br />

Stolz auf das Talent und Können ihres Sohnes berichtet<br />

Signora Azzolini, dass das Klavierspiel ihres<br />

Sohnes schon im Alter von sieben Jahren eine<br />

„Passion“ gewesen sei und niemand in der Familie<br />

ihn zur klassischen Musik gebracht habe. Bis zu<br />

seinem zehnten Lebensjahr sei Andrea – wie andere<br />

Altersgenossen – sportlich sehr aktiv gewesen,


veranstaltungen<br />

hätte sich im Kampfsport geübt, doch bald habe seine<br />

Sorge, die Hände könnten Schaden beim Sport<br />

nehmen, dazu geführt, sich ganz auf das Üben am<br />

Klavier zu konzentrieren. Harte Arbeit sei das gewesen,<br />

sagt die Mama, stundenlang habe er Tag für Tag<br />

an seinem Instrument verbracht und schließlich am<br />

„F. E. dall‘Abaco“-Konservatorium in Verona in Laura<br />

Palmieri eine Lehrerin gefunden, die eine Schülerin<br />

des berühmten Arturo Benedetti Michelangeli<br />

war. Mit dreizehn Jahren debütierte Andrea Azzolini<br />

mit dem Jugendorchester des Konservatoriums von<br />

Padua mit Haydns Konzert in D-Dur. Danach absolvierte<br />

er am Tschaikowsky-Konservatorium unter<br />

der Leitung von Natalia Trull sein Studium der klassischen<br />

Klaviermusik. 2015 wurde er zum künstlerischen<br />

Leiter des „Bartolomeo Cristofori Piano Festival“<br />

in Padua berufen.<br />

Obwohl Andrea Azzolini beim Blick auf seinen bisherigen<br />

Erfolg schon allen Grund hätte „abzuheben“,<br />

war es ihm eine ehrliche Freude, auf der kleinen<br />

Bühne des Landshuter Salzstadels schwungvoll<br />

in die Tasten des perfekt gestimmten Steinways zu<br />

greifen und dem Publikum „magische Momente“ zu<br />

bescheren.<br />

Dass für dieses Hörerlebnis der Spitzenklasse vom bayerischen<br />

Cimbern-Kuratorium kein Eintritt verlangt werden musste, ist dem<br />

Kultursponsoring der VR-Bank Landshut und anderen Spendern<br />

zu verdanken – ein Engagement, das nicht unerwähnt bleiben<br />

soll. Die Förderung von Freundschaften zwischen deutschen und<br />

italienischen Jugendlichen mit cimbrischen Wurzeln, leistet einen<br />

wichtigen Beitrag zum friedvollen Miteinander in Europa und zur<br />

Pflege der uralten cimbrischen Sprache.<br />

Musik ist Weltsprache.<br />

Musik verbindet Generationen.<br />

Musik überbrückt Grenzen.<br />

Mehr über Andrea Azzolini im Internet unter:<br />

www.andreaazzolini.com


veranstaltungen<br />

Dank der freundlichen Unterstützung der VR-Bank Landshut eG konnte<br />

freier Eintritt zu dieser Benefiz-Veranstaltung angeboten werden


K


ultur +<br />

literatur


literaturpreis<br />

Khennast-to mich?<br />

Raphael Berger & Remìjo Geiser<br />

Mèeror dan 2000 jaar èersinkh ich pin gabeest dar höögorste von-name timpeln<br />

raiche, von bannont ich han gasnàppet in main naamen. Ditzan is gabeest vuudar<br />

bait kan mòrgande von dar ünzarn Euròpen. Von denórch aràu han ich galùmmet au<br />

in bèkh dort de zait un de saiten haikalnten ummarantà in de gadàchte dar laüte. Af<br />

diisame beeghe dort völkhar un gabròche ich pin-mich gabèkselt, und von dèmme<br />

bill-ig-ach zeelan au hia.<br />

In-name lante dar bizzare, vüürare, faffe und schaafare ich pin gabeest dar gott<br />

dar hellen. Von da pin ich partìart un gant kan aabende zon-name vòlkhe ba<br />

hat gamàchet au an khaif grooza stat zöbarst von siban ekkarn und hat gabèttet<br />

untar viil andare völkhar. Kan diisen pin ich beelz jaar gabeest dar höögorste<br />

im-me raiche dar tòoten. Badar schöön da pin ich òften gabeest in de sinne<br />

dar slèchten laüte, machanten da vörte. De hòoghen un de raichen habent<br />

gamàchet büürtan auz von miar an sproz met-ame andarn naamen. Diisar gheet<br />

in sain gankh haüte un nòch darnaach miliüüne von jaarn in de beetorsten saiten<br />

me raiche dar ünzarn sunnen, sainten dar leste von iarn gròozen stearn. Ich<br />

insteet, schiar an gott un dar höögorste im-me raiche dar tòoten, im-me klooben<br />

dar slèchten menneschar pin ich gant an taüvel ba zèrret dehiin de seela, an urrandar<br />

belpoz met büüghen sbartzen heerdarn vor ambràll fan laip, süüchanten<br />

in tòat dar laüte, saintan-ar an riisar schau.<br />

Darnaach, dorgheenanten de jaarhùndartar, de laüte saint-sich vorkhèart<br />

zon-name andarn klooben. Denìnn is-ta dabàite vor an òonighen gott anlòan.<br />

Darsàidez hat-ta nemmèar khòondar gadénkhet mich, in gott dar hellen, und ich<br />

pin bolàibet dar tòat sèlbort. Dar hòolighe Remìjo von Reims hat ghèt in main<br />

naamen andar vorkhèmminghe von taüveln.<br />

Dorgheenanten diise zaiten, de main dorkhàntekhot is-sich gabeetart hörtan<br />

mèeror af-an nòrt. Asò han ich gasècht vor d èerste bòtta de hòoghen pèrghe<br />

un pin gant denàu und han von naüjame gavùnnet an andarz vòlkh, laüte ba<br />

saint khènt vom-me nòrte, strauzikh un pööse, badar ziiganten vüar na-me iarn<br />

beeghe. Ditzan vòlkh is nèt gabüürtet von gròozen steetarn, badar ist an vòlkh<br />

dar akhar-manne, huntare, un benne z nöötet khriigare òch. Kan innàndarn ich<br />

pin gant an belpoz dar bèllar un dar pèrghe, an polscha un troll, hölfar im-me


literaturpreis<br />

hause, ba darmè schölta-sich grèman nia, eeben-az ar hat an linnez hèertze. Kan<br />

iarn güütarn han ich gahèrbighet in schraindarn, züntarst me dache, im-me stalle<br />

òdar in kubeln; badar kan iarn voodaren han ich gahèrbighet in tiifen taaldarn. Nèt<br />

òften habant-sa mich gamöcht segan, badar ich han gasüüchet guute und hèerliche<br />

laüte, ba saint òften gabüürtet von diisame pròttaten badar slèchten vòlkhe.<br />

Darnaach de faffen vom-me klooben in in òonighen gott saint gant hörtan mèeror<br />

birtikh un de laüte habent gahàt zo jukhan dehiin in klooben in mich schiar gantz.<br />

Haüte pa taaghe gadénkhent mich nòch de eltorsten anlòan in völkharn af-an nòrt<br />

und af-an mittartakh dar gròozen pèrghe. Imm edeln vòlkhe dar alten zimbarn af-an<br />

mittartakh dar pèrghe han ich nòch hörtan in alten naamen schiar sobìa 2000 jaar<br />

èersinkh. Da pin ich nòch dar „Òrko“, an strauzigar taüvel un biart dar hellen, ba<br />

hèrbighet in taaldarn sobìa kan naach-khèmmenarn dar alten pèrgare, nèt in lünfen<br />

òdar kubeln sobìa kan<br />

nòrdarn laüten. Kan diisen<br />

af-an nòrt khaif mintzikh<br />

alte èenen un taja-müütare<br />

anlòan khennent mich<br />

nòch. Badar nòch haüte<br />

pa taaghe khödant-sa zon<br />

iarn khindarn: An-do pist<br />

nèt in de hòome pa-dar<br />

aaband-klòkken, denne<br />

„kimmt da Louggä und packt<br />

di!“<br />

Dieser Text wurde mit dem<br />

2. Preis beim Literaturwettbewerb<br />

„Tönle Bintar 2014“<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Kinderzeichnung „Orko“<br />

stammt von Severin J.F. Berger,<br />

2011


literaturpreis<br />

Deutsche Übersetzung von „Khennast-to mich?“ von Dr. Raphael Berger:<br />

Vor mehr als 2000 Jahren war ich der Herrscher<br />

eines dunklen Reichs, dessen Name auf mich<br />

übergegangen ist. Das war weit im Südosten unseres<br />

Kontinents. Von dort aus habe ich mich auf<br />

Wanderschaft durch Zeit und Raum begeben und<br />

bin durch die Gedankenwelt der Menschen gereist.<br />

Auf dieser Wanderschaft durch Völker und Kulturen<br />

habe ich mich verändert und darüber werde ich<br />

euch hier erzählen.<br />

Aus einem Land von Philosophen, Politikern,<br />

Priestern und Hirten, wo ich der Höllengott war<br />

brach ich nach Westen auf, zu einem Volk, das<br />

eine riesige Stadt auf 7 Hügeln erbaute und sich<br />

von dort aus viele Völker unterwarf. Dort war ich<br />

einst der Herrscher der Unterwelt. Aber schon hier<br />

war ich öfter in den Gedanken der einfachen Leute<br />

und habe dort Furcht verbreitet. Die Herrscher und<br />

Reichen haben einen Klan anderen Namens aus<br />

mir hervorgebracht. Dieser zieht heute und in Millionen<br />

von Jahren noch in den äußersten Gefilden<br />

unseres Sonnensystems als letzter großer unserer<br />

Himmelskörper seine Bahn. Ich jedoch werde im<br />

Glauben der einfachen Leute vom göttergleichen<br />

Herrscher der Unterwelt zum seelenraubenden<br />

Dämon wilder Gestalt mit schwarzen wuchernden<br />

Haaren am ganzen Körper, angezogen vom Tode<br />

der Menschen, ihnen als riesenhaftes Zerrbild<br />

gleichend.<br />

Im Lauf der kommenden Jahrhunderte haben die<br />

Menschen einen anderen Glauben angenommen.<br />

Dort gibt es nur Platz für einen einzigen Gott, seitdem<br />

hat niemand mehr meiner als Gott der Hölle<br />

gedacht und ich wurde zum Tod in Persen. Der hl.<br />

Remigius von Reims hat nach mir einen Versammlungsort<br />

für böse Geister benannt.<br />

Im Lauf dieser Zeiten hat sich mein Ruf immer<br />

weiter nach Norden hin verbreitet. So erblickte ich<br />

einst das große Gebirge zum erstenmal und habe<br />

mich dorthin begeben und wieder ein neues Volk<br />

kennengelernt. Menschen, die vom Norden her<br />

kamen und wild und grausam waren, aber auch<br />

unbeirrt ihren Weg weitergingen. Es ist ein Volk,<br />

das nicht in den grpßen Städten seinen Ursprung<br />

genommen hat, sondern ein Volk der Bauern, Jäger<br />

und wenn es sein sollte ein Volk der Krieger. Bei<br />

ihnen wurde ich zum Wald- und Berggeist, zum<br />

Troll und zum helfenden Hauskobold, den man<br />

aber trotz Gutmütigkeit niemals verärgern durfte.<br />

Ich hauste bei ihren Höfen in Schränken unter dem<br />

Dach zum Stall oder in Höhlen, bei ihren Verrätern<br />

aber hauste ich in tiefen Tälern. Sie durften mich<br />

nicht oft zu Gesicht bekommen, aber ich war angezogen<br />

von tugenhaften und sittsamen Menschen,<br />

die dieses stolze, aber einfache Volk oft hervorbrachte.<br />

Später wurden die Priester des Glaubens an den<br />

einen Gott immer mächtiger und die Menschen<br />

mußten den Glauben an mich fast ganz aufgeben.<br />

Heutzutage erinnern sich meiner nur noch die ältesten<br />

in den Völkern des Südens und des Nordens<br />

der großen Berge. Im edlen Volk der alten Zimbern<br />

südlich der Berge, die aber von den Menschen des<br />

Nordens abstammen, habe ich fast wie vor 2000<br />

Jahren immer noch den alten Namen. Dort bin ich<br />

noch der „Orko“, ein wilder Dämon und Herr der<br />

Hölle, der wie bei den Nachkommen der alten Menschen<br />

der Gebirge in Tälern haust und nicht wie bei<br />

den Menschen des Nordens in Löchern oder Höhlen.<br />

Bei ihnen im Norden kennen mich nur noch<br />

sehr wenige alte Großmütter und Ammen. Aber sie<br />

sagen ihren Kindern noch heute: „Wenn du nicht<br />

beim Gebetläuten daheim bist, dann kimmt „da<br />

Louggä und packt di!“


literaturpreis


literatur


literatur


literatur<br />

wortschatz<br />

aus den deutschen sprachinseln<br />

in italien<br />

Eine Buchbesprechung von Dr. Remigius Geiser in Zimbrisch<br />

mit deutscher Übersetzung von Luis Thomas Prader<br />

De bosùntarn gaprèchtar leebent<br />

nòch :-)<br />

Hèmmest d „Òonighe Vüüronghe dar Alten Taützen<br />

Bosùntarn Gaprèchtar me Bèlloschlante“ hat<br />

gamàchet drukhan an schööz boart-puch, snappanten<br />

drin alle de zbölf taützen bosùntarn gaprèchtar<br />

af-an nòrt me Bèlloschlante, zoa-az-bar mögan-se<br />

galàicharan abe alle mettanàndar. Dar titel ist „Il<br />

tesoro linguistico delle isole germaniche in Italia“,<br />

un dez bill mòonan „Dar schatz dar bosùntarn taützen<br />

zunghen me Bèlloschlante“.<br />

Raichez Bèlloschlant!<br />

Biivel-dar zunghen!<br />

Biivel-dar boart!<br />

De boart un de boart-galéghe dar Siban Komàüne<br />

saint khènt gaschriibet von drai èertighen khsellen<br />

dar ögnarn: Bèrto Patùtz, Hannes Vischofar und<br />

Enghele Frigo Majar. Diise drai puuben prèchtent<br />

zimbrisch garècht und viil hüppesch, badar is-ta<br />

òan dinghale, ba macha-mich lachan: Von diisen<br />

zbölf bosùntarn gaprèchtarn, de zimbrische zunga<br />

dar Siban Komàüne is d òonighe zo haban sèlbort<br />

an alta schraibonghe darsàinsen seedar 500 jaarn<br />

ammìndor. D andarn zimbrischen gaprèchtar habant-ar<br />

nèt, und asò haüte pa taaghe nützant-sa<br />

d alte schraibonghe dar Siban Komàüne, bail de<br />

siban-komàünar habent gajùkhet dehiin d iar alte<br />

schrift, nützanten de lèppischen sibilànten vomme<br />

guuten Bèrten Martalar un de b dar slòttarn<br />

von Tobàlle. Vor esèmpien im-me platte 158/159<br />

lèsa-bar „visch“ von lusèrnarn und von ljètzanarn<br />

und von allen in andarn bosùntarn gaprèchtarn,<br />

bail de siban-komàünar ghèbant-üz „biss“, eeban-az<br />

de Siban Komàüne òch na dar iarn alten<br />

gabròche habent hörtan gaschriibet „visch“ - bittana<br />

èboscha bèlt!<br />

Auzonthiin von dèmme, pin ich allar gafròant seganten<br />

alle diise zunghen nòch lèntikh un nòch<br />

ganützet von ünzarn braavaten pèrgarn, ba steent<br />

resche und haltent heerte nòch hèmmest - sallo<br />

vüar asò !<br />

Remìjo Geiser<br />

Die Sprachinseln leben noch :-)<br />

Nun hat das „Einheitskomitee der historischen<br />

deutschen Sprachinseln in Italien“ ein schönes<br />

Wörterbuch herausgegeben, das alle zwölf deutschen<br />

Sprachinseln Nord-Italiens beinhaltet und<br />

diese miteinander vergleicht. Der Titel lautet „Il<br />

tesoro linguistico delle isole germaniche in Italia“<br />

und bedeutet „Wortschatz aus den deutschen<br />

Sprachinseln in Italien.“<br />

Reiches Italien!<br />

Wie viele Sprachen!<br />

Wie viele Wörter!<br />

Die Wörter und die Sätze der Sieben Gemeinden<br />

sind von drei unserer kompetenten Freunde zusammengestellt<br />

worden: von Umberto Patuzzi,


literatur<br />

Il tesoro linguistico delle<br />

isole germaniche in Italia<br />

Wortschatz aus den<br />

deutschen Sprachinseln in Italien<br />

von Gianni Vescovi und Angelo Frigo Majar.<br />

Diese drei Männer sprechen das Zimbrische sehr<br />

gut und flüssig, aber da ist eine Sache, die mich lachen<br />

macht: Von diesen zwölf Sprachinseln ist das<br />

Zimbrische der Sieben Gemeinden die einzige welche<br />

selber eine eigene alte Schreibweise seit mindestens<br />

500 Jahren kennt. Die anderen zimbrischen<br />

Sprachen haben das nicht und so nützen sie heute<br />

die alte Schreibweise der Sieben Gemeinden, während<br />

die Sieben Gemeinden ihre alte Schreibweise<br />

aufgegeben haben und die sonderbaren Zischlaute<br />

des guten Umberto Martello benutzen und die<br />

b der letzten Züge von Mezzaselva. Zum Beispiel<br />

lesen wir auf Seite 158/159 „visch“ bei Lusern und<br />

den 13 Gemeinden und auch bei den anderen<br />

Sprachinseln, während bei den Sieben Gemeinden<br />

„biss“ steht, obwohl auch die Sieben Gemeinden<br />

in ihrer alten Tradition immer „visch“ geschrieben<br />

haben – was für eine verkehrte Welt!<br />

von unseren guten Leuten in den Bergen gebraucht<br />

werden, die gesund leben und immer noch ausharren<br />

- weiter so!<br />

Remigius Geiser<br />

„Wortschatz aus den deutschen Sprachinseln<br />

in Italien“ ist 2015 erschienen. Sie finden es in<br />

einer zweisprachigen Online-Version auf der<br />

Homepage des Einheitskomitees<br />

historischer deutscher Sprachinseln in Italien.<br />

Der QR-Code bringt Sie direkt an Ort und Stelle!<br />

Davon abgesehen bin ich sehr erfreut zu sehen,<br />

wie alle diese Sprachen noch lebendig sind und


literatur<br />

München -<br />

vergan-<br />

genheits-<br />

bewusst<br />

und modern<br />

von Dr. Reinhard Bauer und<br />

Anke Wellner<br />

Die Geschichte von München prägt dessen<br />

Erscheinungsbild und Lebensart bis heute.<br />

Die Stadt „bei den Mönchen“ an der Isar entstand<br />

durch Handel und wurde zur Hauptstadt<br />

des Herzogtums, Kurfürstentums und<br />

Königreichs - schließlich des Freistaates<br />

Bayern. Seit Jahrhunderten wird sie für ihre<br />

Bauten bewundert und zieht viele Menschen<br />

an. Für ihre Kultur und ihr Bier war und ist sie<br />

berühmt. Als „Hauptstadt der Bewegung“<br />

war sie aber auch Ursprungsort für Unheil<br />

in der Welt. München wurde durch Bomben<br />

zerstört und wieder aufgebaut. Die „heiteren<br />

Spiele“ der Sommer-Olympiade 1972 mit ihren<br />

tragischen Ereignissen rückten das „Millionendorf“<br />

wieder in den Blickpunkt der<br />

Weltöffentlichkeit. In den letzten Jahrzehnten<br />

wurde die „Weltstadt mit Herz“ auch<br />

eine Metropole der Wirtschaft mit Weltunternehmen.<br />

Sie steht auch für Weltoffenheit<br />

und Toleranz. Heute ist München mit seinen<br />

Markenzeichen Oktoberfest und FC Bayern<br />

für die meisten Deutschen und Touristen<br />

aus aller Welt Sinnbild für Erfolg, Kultur, Genuss<br />

und Lebensfreude. In der vorliegenden<br />

lebendigen Chronik wird die ganze Spannbreite<br />

des städtischen Lebens mit Wirtschaft<br />

und Kultur in seiner Entwicklung mit vielen<br />

Beiträgen vor Augen geführt. Hier wird auch<br />

deutlich, warum die Lebensqualität und Wirtschaftskraft<br />

der Landeshauptstadt München<br />

Menschen anzieht und sie weiter wachsen<br />

lässt.<br />

Produktinformation<br />

Gebundene Ausgabe: 308 Seiten<br />

Verlag: mediaprint infoverlag gmbh; Auflage: 1. (10. Dezember 2014)<br />

Sprache: Deutsch<br />

ISBN-10: 3981603672<br />

ISBN-13: 978-3981603675<br />

Größe und/oder Gewicht: 30,2 x 21,6 x 2,4 cm


literatur<br />

Der Bildband ist zum Preis von EUR 12,96 u. a.<br />

erhältlich bei AMAZON<br />

(der QR-Code führt Sie direkt dorthin)


K


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um


KURATORIUM<br />

Ehrenmitgliedschaft des Cimbern-Kuratoriums<br />

für emeritierten Papst<br />

Benedikt XVI.<br />

Ur, entur, cusanditatem inum<br />

sum iliatin pariatur a ipsandam<br />

et volestiandis ex elent<br />

quibus, soloriam eos minctiatio<br />

volest mos aut hiligendit<br />

voluptus, omnim acero dolorro<br />

od molenet untum aut voluptatibus<br />

re, il mint hiligendic to<br />

mintiam, quae nus dicia sinveli<br />

gnihicimet quatem ipient.<br />

Udae vernam is dis il in nossus<br />

„Es ist für mich eine Ehre<br />

beim Bayerischen Cimbernkuratorium<br />

Ehrenmitglied sein zu dürfen“<br />

- diese Worte des emeritierten Papstes Benedikt XVI.<br />

am Ende der gut halbstündigen Privataudienz im Monastero<br />

„Mater Ecclesiae“ im Vatikan waren für die<br />

Delegation des Bayerischen Cimbernkuratoriums um<br />

Vorsitzenden Jakob Oßner Höhepunkt bei der Überreichung<br />

der in cimbrischer Sprache verfassten Ehrenurkunde.<br />

Jakob Oßner dankte seinerseits dem Heiligen Vater<br />

für den außerordentlich liebenswürdigen Empfang in<br />

seinen Privaträumen des Klosters „Mutter der Kirche“<br />

und für die Annahme der Ehrenmitgliedschaft. Das Bayerische<br />

Cimbernkuratorium hat mit Ihnen ein ganz besonderes<br />

Ehrenmitglied und fühlt sich dadurch zutiefst<br />

geehrt, so Oßner. Die Würdigung zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

erfolgte danach durch den Cimbernforscher<br />

und Vorstandsmitglied Dr. Remigius Geiser<br />

aus Salzburg in cimbrischer Sprache (hier in Deutsch):“<br />

Wir Mitglieder des bayrischen Cimbern-Kuratoriums<br />

erinnern uns immer noch gerne an die Zeit, als Ihr mit<br />

uns oben in der Hochebene der Sieben Gemeinden weilet,<br />

zusammen mit unserem verstorbenen Vorsitzenden<br />

Hugo Resch und mit Herrn Prof. Sergio Bonato Khuntz,<br />

der heute mit uns hierher gekommen ist. Mit großer<br />

Freude haben wir sodann Eure Wahl zum Papst verfolgt<br />

und nun haben wir beschlossen, Euch zum Ehrenmitglied<br />

unseres Kuratoriums zu machen und deswegen<br />

bitten wir Euch, diese Ehrenurkunde entgegenzunehmen“<br />

, sagte Remigius Geiser.<br />

In den Jahren 1975 und 1976 weilte der damalige Regensburger<br />

Theologieprofessor Dr. Josef Ratzinger<br />

mehrtägig bei einem Theologenkongress in Asiago<br />

und Roana, das vom damaligen Cimbernforscher Hugo<br />

Resch organisiert wurde. Zu dieser Zeit am 12. September<br />

1976 wurde auch die Urkunde zur Gemeindepartnerschaft<br />

von den damaligen Bürgermeistern Prof.<br />

Sergio Bonato von Roana und Josef Kerscher vom Markt<br />

Velden unterzeichnet.


KURATORIUM<br />

Den sprachkundigen Theologieprofessor Dr. Josef<br />

Ratzinger interessierte dann auch noch später<br />

als Kardinal und Papst die Entwicklung und<br />

wissenschaftliche Tätigkeit des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums<br />

in Bezug auf die cimbrische<br />

Sprachforschung. Der heutige Ehrenvorsitzende<br />

des Cimbern-Kuratoriums Josef Seidl gratulierte<br />

deshalb auch in dessen Namen Kardinal Ratzinger<br />

bei seiner Wahl zum Papst an Ostern 2005. Papst<br />

Benedikt XVI. zeigte sich erfreut und erwiderte damals<br />

das stilvolle Glückwunschschreiben.<br />

Jakob Oßner und Prof. Sergio Bonato überbrachten<br />

auch die Grüße ihrer jeweiligen Heimatgemeinden<br />

Markt Velden und Roana. Sehr gut erinnerte sich<br />

der Heilige Vater an Velden an der Vils. Obwohl<br />

der damalige Kardinal von München und Freising<br />

Josef Ratzinger nur einmal nämlich im Jahre 1980<br />

die Firmung in Velden spendete, gab es bereits<br />

frühere Besuche, da seine Tante Oberin Schwester<br />

Theogona Ratzinger jahrzehntelang die Mädchenschule<br />

in Velden leitete. Aber vor allem erinnerte<br />

sich der emeritierte Papst noch sehr gut an seinen<br />

im Jahre 2013 verstorbenen Veldener Kameraden<br />

Wilfrid Stock und bedauerte sehr dass er ihn nicht<br />

mehr während seines Pontifikats besuchen konnte.<br />

Die Ehrenurkunde für den emer. Papst<br />

Benedikt XVI. in zimbrischer Sprache<br />

Gestaltung: Heike Arnold<br />

Jakob Oßner, Remigius Geiser und Sergio Bonato<br />

waren sich nach dem Besuch im Vatikan bei Benedikt<br />

XVI., Papa emeritus, einig einen unvergesslichen<br />

und ganz besonderen Moment in ihrem Leben<br />

erfahren zu haben.


KURATORIUM<br />

Venerabilis Pater Benedicte,<br />

si mihi permittitis, nunc aliquot verba in lingua<br />

cimbrica ad Vos proferam:<br />

Hòogar Hèere !<br />

Bar-andare khselle vom-me Curatorium Cimbricum<br />

Bavarense gadénkhan nòch hörtan de zait, ba Iart<br />

sait gabeest met üz-andarn au in de Hòoghe Ebane<br />

dar Siban Komàüne, met-anàndar met-teme ünzarn<br />

èrmen vüürare Hugo Resch und met-teme Hèeren<br />

Prof. Sergio Bonato Khuntz, ba is khènt hia met üz<br />

haüte. Un denne sai-bar gabeest alla gafròant segantan-ach<br />

gaschùrret vor Baabost, und hèmmest<br />

bar haban intslòzzet zo machan-ach an gaheerten<br />

khsell vomm ünzarn Curatorium, und von diisame<br />

beeghen pitta-bar-ach zo lèmman diisen hear-briif<br />

!<br />

Bonato Khuntz, der heute mit uns hierher gekommen<br />

ist. Mit großer Freude haben wir sodann Eure<br />

Wahl zum Papst verfolgt, und nun haben wir beschlossen,<br />

Euch zu einem Ehrenmitglied unseres<br />

Kuratoriums zu machen, und deswegen bitten wir<br />

Euch, diese Ehrenurkunde entgegenzunehmen ! )<br />

Remigius Geiser<br />

( Übersetzung ins Schriftdeutsche:<br />

Ehrwürdiger Vater Benedikt,<br />

mit Eurer Erlaubnis werde ich nun einige Worte in<br />

zimbrischer Sprache an Euch richten:<br />

Hoher Herr !<br />

Wir Mitglieder des Bayrischen Zimbern-Kuratoriums<br />

erinnern uns immer noch an die Zeit, als Ihr mit<br />

uns oben in der Hochebene der Sieben Gemeinden<br />

weiltet, zusammen mit unserem verstorbenen Vorsitzenden<br />

Hugo Resch und mit Herrn Prof. Sergio<br />

Fotos: privat<br />

Benedikt XVI. im Gespräch mit Dr. Remigius Geiser und Jakob<br />

Oßner (oben links)<br />

Überreichung der Ehrenurkunde (oben rechts)<br />

Jakob Oßner und Dr. Remigius Geiser vor dem Petersdom in<br />

Rom (unten)


KURATORIUM<br />

danksagungen<br />

Wir danken allen, die das bayerische Cimbern-Kuratorium durch aktive Mitarbeit, Spenden<br />

und Sponsoring unterstützen. Besonders erwähnen wollen wir im Jahr 2015 das<br />

Engagement von Frau Ruth Rosner aus München, die uns mit einer großzügigen Spende<br />

in Höhe von 10.000 Euro die Realisierung des Projektes „digitales Online-Wörterbuch“<br />

ermöglicht hat.<br />

Unser Dank gilt auch unseren Partnerorganisationen in Italien und Deutschland für die<br />

Unterstützung bei der Vorbereitung und Gestaltung unserer Reisen zu den Sprachinseln.<br />

Ein besonderer Dank gilt hier unserer lieben Nina Geiselbrechtinger, die uns auch heuer<br />

wieder mehrmals als Übersetzerin zur Seite gestanden ist.<br />

Ein herzliches Vegelt‘s Gott richten wir an die Redaktionen der Zeitschriften „aviso“ und<br />

„Südtirol“, mit deren Einverständnis wir die Beiträge von Luis Thomas Prader und Prof.<br />

Anthony Rowley im <strong>Cimbernland</strong> abdrucken dürfen.


BEITRITTSERKLÄRUNG<br />

Name/Organisation: __________________________________________________________________<br />

Vorname: ________________________________ geboren am: ________________________<br />

Strasse/Nr.: __________________________________________<br />

PLZ/Ort: _____________________________________________ Land: _________________________<br />

Telefon: _______________________ E-Mail: ______________________________________________<br />

erklärt den Eintritt zum Cimbern Kuratorium e. V. Die gültige Satzung wird anerkannt.<br />

Der Jahresbeitrag beträgt 25 Euro.<br />

Cimbern Kuratorium e. V.<br />

c/o Jakob Oßner (Vorstandsvorsitzender)<br />

Putzenberg 1<br />

84149 Velden<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer: DE89 ZZZ00000068304<br />

Mandatsreferenz: ----<br />

SEPA-LASTSCHRIFTMANDAT<br />

Ich ermächtige Cimbern Kuratorium e. V., den Jahresbeitrag von 25 Euro von meinem Konto mittels<br />

Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von Cimbern Kuratorium e. V.<br />

auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

____________________________________________________<br />

Vorname, Name (Kontoinhaber)<br />

____________________________________________________<br />

Strasse/Nr.<br />

____________________________________________________<br />

PLZ/Ort<br />

___________________________________________________ _______________________________<br />

Kreditinstitut Name<br />

BIC/BLZ<br />

DE__ ____ ____ ____ ____ __<br />

IBAN (22 Stellen)<br />

________________________________<br />

alternativ: Kontonummer<br />

_________________________________________<br />

Ort, Datum, Unterschrift


KURATORIUM<br />

Luptatate conse prem inulpar cipicae. Initatias adi utecae<br />

volorep ernam, optas re providiciis nos aditatur mil ium<br />

eat.<br />

Harchil ma pa est, officatur sae enihillor si unt, consequas<br />

re cumquaspe debis et volorest, same aut laut enis nonsedi<br />

conem etur saectestium, quos essitas dit quis et peditist<br />

voluptatis earumqu iatasitem quunt, aut aborro ex et<br />

debist, sit autent ius eum et venimol eseque quas incto<br />

consequ oditio tempost emquia volupta conse num aute<br />

sequibus etus nessundio. Ut quis unt, odis vel et, aute<br />

arum eture volorectus simpe sitiasp eratiae eatur rehenim<br />

aiostiisto cus, comnimus acea idero quam id


ADRESSEN & LINKS<br />

KURATORIUM


impressum<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Cimbern Kuratorium Bayern e. V.<br />

vertreten durch Jakob Oßner, 1. Vorsitzender<br />

Putzenberg 1<br />

84149 Velden/Vils<br />

Beiträge / Autoren:<br />

Prof. Dr. Anthony Rowley<br />

Dr. Remigius Geiser<br />

Dr. Jörg Ruthrof<br />

Heike Arnold<br />

Luis Thomas Prader<br />

Prof. Dr. Jakob Ossner<br />

Chefredaktion, Layout/Satz:<br />

Heike Arnold<br />

Druck / Produktion:<br />

Druckerei Lanzinger<br />

Titelbild:<br />

Severin J. F. Berger<br />

Fotos :<br />

Archiv Cimbern Kuratorium Bayern e. V.<br />

Heike Arnold, Jörg Ruthrof<br />

Abbildungen:<br />

Lusern-Broschüre 2015<br />

Dokumentationszentrum Lusérn<br />

Luigi Nicolussi-Castellan<br />

Schutzgebühr: 5,80 EUR<br />

Mitglieder erhalten das Vereinsmagazin<br />

„<strong>Cimbernland</strong>“ kostenlos<br />

ISBN:


HAUS VOM PRÜKK<br />

CASA MUSEO<br />

LUSERNA/LUSÉRN

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