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Verfahrenstechnik 10/2016

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Moderner<br />

Umweltschutz<br />

Tri-exzentrische Klappe<br />

entsprichtAnforderungen<br />

gemäß TA Luft und ISO 15848<br />

Michael Vullhorst<br />

Wenn in der Prozessindustrie<br />

Absperr- und Regelorgane zum<br />

Einsatz kommen, stellt sich oft die<br />

Frage nach dem Dichtsystem und<br />

den flüchtigen Emissionen. Hier<br />

helfen Regelwerke und Normen<br />

beim Vergleich der unterschiedlichen<br />

Armaturen-Ausführungen und<br />

-Fabrikate.<br />

Sowohl die TA Luft [1] als auch die DIN EN<br />

ISO 15848-1 [2] [3] verfolgen das Ziel,<br />

umwelt- und gesundheitsschädliche flüchtige<br />

Emissionen zu begrenzen bzw. zu reduzieren.<br />

Dabei ist die TA Luft ein gesamtheitlich<br />

deutsches Regelwerk, das verbindliche<br />

technische Anforderungen für genehmigungspflichtige<br />

Anlagen nach der 4. Bundesimmissionsschutzverordnung<br />

spezifiziert.<br />

Die EN ISO 15848-1 ist eine internationale<br />

Norm, die dem Anwender Bewertungskriterien<br />

zur Klassifizierung von<br />

Armaturen (Absperr- und Regelorgane) mit<br />

dem Ziel der Vergleichbarkeit unterschiedlicher<br />

Ausführungen und Fabrikate an die<br />

Hand gibt. Die Einhaltung der Vorgaben<br />

nach TA Luft gelten zwar nicht nur deutschlandweit<br />

als Nachweis hochwertiger Dichtsysteme,<br />

allerdings gewinnt gerade die<br />

EN ISO 15848-1 im Umfeld der chemischen-,<br />

petrochemischen und Prozessindustrie<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Autor: Michael Vullhorst, Versuchsleiter,<br />

ARI-Armaturen Albert Richter GmbH & Co. KG,<br />

Schloß Holte-Stukenbrock<br />

Prüfgrundlagen<br />

Unter dem Absatz 5.2.6.4 „Absperrorgane“<br />

der TA Luft wird als Stand der Technik zur<br />

Abdichtung der Spindeldurchführungen<br />

von Absperr- und Regelorganen der metallische<br />

Faltenbalg mit nachgeschalteter<br />

Stopfbuchse oder gleichwertige Dichtungssysteme<br />

genannt. Die technisch bessere<br />

Wahl wäre oftmals der teurere Faltenbalg,<br />

allerdings wird weiterhin die bewährte<br />

Stopfbuchspackung als Spindelabdichtung<br />

gewählt. Als gleichwertig werden solche<br />

Dichtsysteme angesehen, die im Nachweisverfahren<br />

nach VDI 2440 [4] die temperaturspezifischen<br />

Leckageraten einhalten.<br />

Der Nachweis nach 3.1.3.3 der VDI ist an<br />

einem für das Dichtsystem repräsentativen<br />

Prüfling bei Temperaturen, Drücken und<br />

Spindel- bzw. Wellenbewegungen zu erbringen,<br />

die die Betriebsbedingungen abdecken.<br />

Die Gleichwertigkeit des Dichtsystems ist<br />

nachgewiesen, wenn die spez. Leckage für<br />

Temperaturen < 250 °C mit einer Leckagerate<br />

von <strong>10</strong> -4 mbar.l/(s.m) und für Temperaturen<br />

≥ 250 °C von <strong>10</strong> -2 mbar.l/(s.m) eingehalten ist.<br />

Die EN ISO 15848-1 spezifiziert die Prüfbedingungen-<br />

und Voraussetzungen wesentlich<br />

detaillierter, indem die Einstufung<br />

der Armaturen vorrangig nach Dichtheits-,<br />

Festigkeits- und Temperaturklasse erfolgt.<br />

In den Prüfvorgaben wird durch unterschiedliche<br />

Schaltzyklen und Hubbewegungen<br />

den signifikanten Anforderungen<br />

an Absperr- und Regelarmaturen Rechnung<br />

getragen. Im Unterschied zur TA Luft wird<br />

ein Dichtheitskriterium für die statische<br />

Gehäusedichtung spezifiziert (≤ 50 ppmv).<br />

Der Anwender hat damit die Möglichkeit,<br />

die zu erwartenden flüchtigen Emissionen<br />

der kompletten Armatur zu bewerten.<br />

Die Qualifizierung bzw. Einstufung der<br />

Armatur ist durch eine Bauartenprüfung<br />

nachzuweisen, die Ergebnisse sind bei identischer<br />

Konstruktion auf Ausführungen<br />

zwischen Schaft- bzw. Wellendurchmesser<br />

von 50 bis 200 % des Prüfmusters übertragbar.<br />

Leckageraten<br />

Auch in der Norm ist die unter den Prüfbedingungen<br />

erreichte spez. Leckagerate entscheidend.<br />

Insgesamt werden drei temperaturunabhängige<br />

Dichtheitsklassen (A, B<br />

und C) spezifiziert, wobei die Klasse A eine<br />

Gleichwertigkeit für Dichtsysteme von z. B.<br />

Schwenkarmaturen mit einem Faltenbalg<br />

erwarten lässt. Seit November 2015 ist die<br />

Ausgabe 2015 gültig, deren Vergrößerung<br />

der Leckagerate für Klasse A näher an die<br />

TA Luft adaptiert. Die Dichtheitsklasse A<br />

01 Tri-exzentrische Absperrklappe Zetrix mit<br />

hochwertigen Dichtsystemen: oben Wellendichtung,<br />

unten Dichtung Bodenflansch<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>

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