Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing
vorstadt Margarethen-Höhe in Essen und die Gartenstadt Hüttenau zu Blankenstein an der
Ruhr im Jahre 1910 gegründet. Dem folgte Berlin 1913 mit Falkenberg und 1914 mit Staaken,
um nur einige Beispiele zu nennen. Das Erbbaurecht wurde zum Beispiel bei uns zwölf Jahre
später als dort eingeführt. Österreich-Ungarn, vom Nationalitätenstreit gelähmt und allgemein
zu rechtzeitigen Reformen nicht mehr fähig, konnte vor allem die rechtlichen Grundlagen für
eine neue Siedlungspolitik nicht mehr schaffen, obwohl es viele Ansätze dazu gegeben hatte.
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Die Wiener Siedlerbewegung, ihre fachlichen und politischen Förderer nach 1918
Wien hatte am Beginn der Republik das Glück, über eine Reihe hervorragender Persönlich-
keiten zu verfügen, die zu geistigen und politischen Förderern der Siedlerbewegung wurden.
Zu den wichtigsten gehörten Fachleute wie Max Ermers, Hans Kampffmeyer, Adolf Loos, Franz
Schuster, Josef Frank und Politiker wie der Wiener Bürgermeister Jakob Reumann, der Rechts-
anwalt Gustav Scheu und nicht zuletzt der Universalist Otto Neurath. Die von ihnen geleistete
Arbeit hatte für die österreichischen Länder in vielfacher Weise Vorbildwirkung. Viele Wiener
Siedlungsarchitekten arbeiteten auch in den Bundesländern. In Wien ausgearbeitete Haus-
typen fanden so auch im ländlichen Raum Verwendung. Daher ist die Kenntnis der Entwick-
lung des Wiener Siedlungswesens notwendig, um die gesamtösterreichische verstehen zu
können.
Als im Mai 1919 in Wien die ersten Gemeinderatswahlen nach dem allgemeinen, gleichen
und geheimen Wahlrecht stattfanden, wurde Jakob Reumann (1853-1925) zum ersten sozial-
demokratischen Bürgermeister gewählt. Er schuf in schwerer Zeit alle Grundlagen für die
späteren großen Aufbauleistungen und förderte wie kein anderer Bürgermeister Wiens das
Siedlungswesen. In seine Amtsperiode von 1919 bis 1923 fiel:
• Die Novellierung der Wiener Bauordnung im Mai 1920, die den Bau von
Kleinhaussiedlungen möglich machte.
• Die Gründung des Siedlungsamtes der Stadt Wien im Mai 1921.
• Das Festlegen der Kleingarten- und Siedlungszone im Generalregulierungsplan im Juni
1921. Damals wurden 1215 Hektar zum Siedlungsgebiet für Reihenhäuser und 770
Hektar zum Kleingartengebiet erklärt. Die Verkehrsflächen konnten auf die Hälfte
verringert werden.
• Das Abhalten von fünf großen Kleingarten-, Siedlungs- und Wohnbauaustellungen im
Rathaus und auf dem Vorplatz.
• Der grundlegende Gemeinderatsbeschluss vom Jänner 1923, womit eine Wohn-
bausteuer eingeführt wurde, deren Ertrag ausschließlich für Wohnzwecke bestimmt
war.
• Der berühmte Gemeinderatsbeschluss vom September 1923 „in den nächsten fünf
Jahren vom Jahre 1924 angefangen, durch Errichtung von Wohn- und Siedlungs-
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