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Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

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ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing<br />

Entwürfen aber nur wenigen Verwirklichungen führte. Nach dem zweiten Weltkrieg geriet es<br />

bis in die Zeit um 1970 in Vergessenheit. (7)<br />

Howards Wollen ist im Zus<strong>am</strong>menhang mit <strong>der</strong> nach 1850 aufsteigenden Genossenschafts-<br />

bewegung zu sehen. Größere sozial schwache Personengruppen in Industrie und Gewerbe<br />

erkannten auf vielen Gebieten Fehlentwicklungen materieller und geistiger Natur, die we<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Staat noch <strong>der</strong> Markt zu än<strong>der</strong>n vermochten. Die sich bildenden Genossenschaften<br />

waren freiwillige, demokratische, selbstverwaltete Vereinigungen natürlicher Personen, die in<br />

räumlicher Nähe, getragen <strong>von</strong> persönlichem Vertrauen, in tätiger Selbsthilfe durch gemein-<br />

s<strong>am</strong>es Wirtschaften ihre ideellen Ziele zu verwirklichen suchten. Die Genossenschaften<br />

gewannen in ihren Anfängen entscheidend durch die Leistung nicht o<strong>der</strong> nur geringfügig<br />

bezahlter Arbeit ihrer Mitglie<strong>der</strong>. Ein <strong>der</strong>artiger Idealismus konnte nur in Verbindung mit einer<br />

politischen, sozialen und kulturellen Reformbewegung geweckt werden. (8) Diese „urgenos-<br />

senschaftlichen“ Grundsätze gerieten schon um 1900 in Wi<strong>der</strong>spruch zu unüberschaubaren<br />

großen Genossenschaften, die das Individuelle vor das Gemeins<strong>am</strong>e stellten und den Hilfe-<br />

und Selbsthilfegedanken vernachlässigten. Howard und seine Freunde kritisierten dies<br />

vergeblich. So hielt Aneurin Willi<strong>am</strong>s auf dem 39. Co–operative Congress in Preston 1907 eine<br />

Rede in <strong>der</strong> er ausführte, dass die d<strong>am</strong>aligen Genossenschaften sich kaum <strong>von</strong> privaten<br />

Unternehmen unterscheiden. Sie för<strong>der</strong>n den individuellen und privaten Hausbesitz, während<br />

ihre Vorgänger noch vor wenigen Jahren neben <strong>der</strong> Beseitigung <strong>der</strong> Wohnungsnot auch das<br />

Schaffen einer solidarischen Lebens- und Wohnkultur zum Ziele hatten. (9)<br />

Reformwille ohne Macht – die Bemühungen vor 1914<br />

Das englische <strong>Beispiel</strong> wirkte in Mitteleuropa, vor allem durch die 1902 <strong>von</strong> Adolf Otto und<br />

Hans und Bernhard K<strong>am</strong>pffmeyer gegründete Deutsche Gartenstadt- Gesellschaft. Sie<br />

entfachte zus<strong>am</strong>men mit einigen an<strong>der</strong>en Gründungen eine mächtige Bewegung des<br />

Aufbruches, die eine geistige Abwehrstellung gegen die mechanistische Weltbetrachtung<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts bezog. Zu nennen ist hier etwa <strong>der</strong> Deutsche Verein für öffentliche<br />

Gesundheitspflege, <strong>der</strong> sich mit Fragen <strong>der</strong> Kleingärten, <strong>der</strong> Spiel- und Sportmöglichkeiten,<br />

aber auch um eine Erneuerung <strong>der</strong> Gartenkunst und mit Fragen des Stadtgrüns befasste;<br />

weiters <strong>der</strong> <strong>von</strong> Adolf D<strong>am</strong>aschke geleitete Bund deutscher Bodenreformer und <strong>der</strong><br />

Deutsche Werkbund. Die Gartenstadt – Bewegung wurde eine Weltanschauung über Partei-<br />

grenzen hinweg, ihre Haltung und Tätigkeit erfasste alle Bereiche des kulturellen und öffent-<br />

lichen Lebens.<br />

Im Februar 1907 wurde in Wien die Zentralstelle für Wohnungsreform in Österreich gegründet.<br />

Sie strebte die Dezentralisierung des Wohnungswesens, die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Landindustrie, den<br />

Ausbau <strong>der</strong> Schienenwege, die Durchführung einer Bodenreform, die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Siedler-<br />

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