08.12.2012 Aufrufe

Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing<br />

fläche und erzielte Wohndichten, die höher waren als in <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Befestigung einge-<br />

schnürten Stadt des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. (2)<br />

Nicht in allen Län<strong>der</strong>n führte die Grün<strong>der</strong>zeit zum vielgeschossigen Wohnhaus. Es gab hoch<br />

industrialisierte Städte in Teilen Belgiens, <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande, Englands und Skandinaviens, die<br />

<strong>am</strong> Leben und Wohnen in den althergebrachten gereihten Einf<strong>am</strong>ilienhäusern festhielten. So<br />

lebten in Wien 50,74, in Berlin 75,90, dagegen aber in Antwerpen nur 8,11 und in London nur<br />

7,89 Bewohner in einem Haus. Die Gründe dafür liegen in komplizierten kultur- und siedlungs-<br />

geschichtlichen Zus<strong>am</strong>menhängen. Dennoch gab es auch in diesen Län<strong>der</strong>n in den grün<strong>der</strong>-<br />

zeitlichen Reihenhausvierteln zum Teil sehr schlechte Wohnverhältnisse. Die durch die Industri-<br />

alisierung ausgelöste Konzentration <strong>der</strong> verarmten Industriearbeiterschaft führte auch in<br />

diesen Län<strong>der</strong>n zu einem schematisch ungeglie<strong>der</strong>ten und dadurch unüberschaubaren<br />

Wachstum <strong>der</strong> Städte. Bezeichnen<strong>der</strong> Weise ging nun gerade <strong>von</strong> England <strong>der</strong> Anstoß aus zu<br />

einer Reformpolitik, die auch das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn erfasste. (3)<br />

Die Herkunft <strong>der</strong> Genossenschaftsidee und des Gartenstadtgedankens<br />

Im Jahre 1898 hat <strong>der</strong> Londoner Ebenezer Howard (1850 – 1928) ein Buch herausgebracht,<br />

das heute unter dem N<strong>am</strong>en <strong>der</strong> zweiten Auflage <strong>von</strong> 1902 „Gartenstädte <strong>von</strong> morgen“<br />

bekannt ist. Er wollte das grenzenlose Wachstum <strong>der</strong> Städte ebenso zum Stillstand bringen wie<br />

den Rückgang <strong>der</strong> Landbevölkerung. Er sah die Lösung des Problems in einem neu zu schaf-<br />

fenden „Stadt–Land“ beziehungsweise in <strong>der</strong> „Gartenstadt“. Sie war als eigene kommunale,<br />

selbstverwaltete Einheit im Nahbereich bestehen<strong>der</strong> Städte gedacht und sollte nicht mehr als<br />

rund 30.000 Einwohner haben. In einem Ges<strong>am</strong>tplan sollte <strong>der</strong> nötige Raum für öffentliche<br />

Gebäude wie Schulen, Kirchen, Theater, Museen und Ähnliches vorausschauend festgelegt<br />

werden. Gleiches galt für die Ansiedlung <strong>von</strong> Industrie, Gewerbe und Handwerk sowie für die<br />

Anlage <strong>von</strong> Bahnlinien, Straßennetz, für die Freiraumgestaltung und einen Grüngürtel.<br />

Howard setzte sich für das Reihenhaus als jahrhun<strong>der</strong>te alte Idealform englischen Wohnens<br />

und beson<strong>der</strong>s für das Beibehalten und Ausbauen des alten englischen Bodenrechtes<br />

(Erbpacht) ein, das bessere Handhaben gegen die Bodenspekulation bot. Der Boden sollte<br />

im Obereigentum <strong>der</strong> Gemeinschaft bleiben. Nach diesen Grundsätzen wurde zwei Städte<br />

gebaut: Letchworth ab 1903 und Welwyn Garden City ab 1920. Beide Städte liegen an <strong>der</strong><br />

Nordbahn 50 beziehungsweise 30 Kilometer vom Londoner Stadtkern entfernt. Sie wurden für<br />

Wien oft genannte <strong>Beispiel</strong>e. Neben diesen beiden großen Gartenstädten k<strong>am</strong> es zum Bau<br />

einer Reihe <strong>von</strong> Gartenvorstädten wie Earswick bei York, <strong>der</strong>en bekannteste H<strong>am</strong>pstead<br />

Garden Suburb ist. Sie waren allerdings keine eigenen kommunalen Einheiten, setzten also<br />

das Großstadtwachstum an <strong>der</strong> Peripherie fort. Als Siedlung waren sie selbst verwaltet, auch<br />

im Bodenrecht und allem an<strong>der</strong>en entsprachen sie Howards Vorstellungen. Diese Garten-<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!