Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing
4 Gemeinschaftliches Wohnen in Österreich:
Historische Betrachtung und aktuelle
Herausforderungen
Einbettung des Projektes in der österreichischen Wohnbau-Geschichte des letzten
Jahrhunderts
Das Forschungsvorhaben „Siedlung Lebensraum“ steht in der Tradition reformatorischer
Gedanken zum Wohn- und Siedlungswesen wie sie seit Beginn des industriellen Zeitalters in
Europa entstanden sind. Für deren Weiterentwicklung ist es auch im 21. Jahrhundert notwen-
dig, mit Wesen, Werden, Wollen und Wirken jener Reformbewegung, die vor 100 Jahren in
England ihren Ausgang genommen hat, vertraut zu sein. Daher sollte ein kurzer Abschnitt
auch diesem Thema gewidmet sein.
Die „ur-genossenschaftliche Idee“, die „Selbsthilfe“, der soziale Begriff der „Nachbarschaft“,
wie er in der Gartenstadt- und Siedlerbewegung gelebt worden ist, kann uns auch heute viel
im Streben nach ganzheitlichen Lösungen sagen: vom Grundriss des Hauses und seinem
räumlichen und technischen Konzept, vom Bebauungsplan der Siedlung bis zu den Grund-
legungen demokratischer Selbstverwaltung, als der kleinsten Gliederung des Staates.
4.1 Historische Betrachtung in Bezug auf Österreich
Wilfried Posch
Die Siedlerbewegung und ihre alternativen Wohnformen:
Selbsthilfe– und Genossenschaftsidee im Wandel von hundert
Jahren
Ziel dieser Abhandlung ist es, die geistigen und baulichen Wurzeln der Cohousing–Bewegung
aufzuzeigen, die Verbindungen zu den alternativen Wohnformen der Selbsthilfe– und Genos-
senschaftsidee sowie des Gartenstadtgedankens zu erhellen.
Nach dem ersten Weltkrieg sind die Siedlungsgenossenschaften als Mittel der Selbsthilfe
gegen die große Wohnungs- und Nahrungsmittelnot entstanden. In den Jahrzehnten nach
1980 führten andere Gründe zu Versuchen, die „urgenossenschaftliche Idee“ wieder zu
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