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Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

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ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing<br />

Falls also die positiven sozialen Effekte <strong>der</strong> Gemeinschaftsbildung <strong>von</strong> regionalen Entschei-<br />

dungsträgern gewünscht sind, dann sollten auch för<strong>der</strong>liche Maßnahmen überlegt werden,<br />

d<strong>am</strong>it (im Sinne des Energiekriteriums wirks<strong>am</strong>e) Gemeinschaftseinrichtungen zustande<br />

kommen (siehe Kapitel 8.1.4, S. 199ff).<br />

Vor allem das <strong>Beispiel</strong> <strong>der</strong> dänischen Bofællesskaber (die Vorbild für das Projekt Lebensraum<br />

waren) legt es nahe, diesem Energiekriterium spezielle Aufmerks<strong>am</strong>keit zu widmen. Es fällt auf,<br />

dass in Dänemark viele erfolgreiche Cohousing–Projekte umfangreiche Gemeinschafts-<br />

einrichtungen besitzen und diese intensiv nutzen, wobei speziell die gemeinschaftlichen<br />

Mahlzeiten eine zentrale Rolle spielen. Und augenscheinlich funktionieren diejenigen<br />

Gemeinschaften beson<strong>der</strong>s gut, in denen die gemeins<strong>am</strong>en Mahlzeiten <strong>am</strong> häufigsten<br />

stattfinden. Dabeisein ist stets freiwillig (mit Voranmeldung zwecks Planbarkeit), wobei es sehr<br />

unterschiedliche Organisationsformen gibt.<br />

In einer Auflistung <strong>von</strong> 37 dänischen Cohousings weisen mehr als ein Drittel (13) die höchst-<br />

mögliche Frequenz gemeinschaftlicher Mahlzeiten <strong>von</strong> siebenmal pro Woche auf, ein<br />

weiteres Drittel (13) immerhin fünf- und sechsmal, und nur 7 weniger als viermal.<br />

(McC<strong>am</strong>ant/Durrett 1994, S. 153) Die durchschnittliche Frequenz liegt bei 5,1 pro Woche.<br />

Ein weiterer wesentlicher Einflussfaktor sind Motivationsverluste durch mangelnde Selbstbe-<br />

stimmtheit, gegenüber den Motivationsquellen die aus Eigeninitiativen entspringen.<br />

Dies zeigt sich auch in jüngeren schwedischen <strong>Beispiel</strong>en, wo etwa eine Wohnbaugesell-<br />

schaft das Projekt Svärdet in Sö<strong>der</strong>malm in <strong>der</strong> Hoffnung auf eine starke Gemeinschafts-<br />

dyn<strong>am</strong>ik 120 Wohneinheiten groß baute. Aber es gelang nicht einmal annähernd, solche<br />

Mieter zu finden, dass zumindest mehr als die Hälfte <strong>am</strong> gemeinschaftlichen Kochen verläss-<br />

lich teilnehmen würde (Vestbro 2008). Wahrscheinlich wäre die gewünschte Dyn<strong>am</strong>ik schon<br />

mit weit weniger Wohneinheiten erreicht worden, wenn die späteren Bewohner <strong>von</strong> Anfang<br />

an in die Gestaltung involviert worden wären.<br />

Generell lässt sich beobachten, dass aus privaten Initiativen entstandene Cohousing–Projekte<br />

gegenüber rein institutionellen Angeboten wesentlich bessere Aussichten auf eine nachhaltig<br />

dyn<strong>am</strong>ische Gemeinschaftsentwicklung haben. Für Bauträger ergibt sich daraus eine interes-<br />

sante Herausfor<strong>der</strong>ung, nämlich sich in den Dienst privater Initiativen zu stellen, ohne diese<br />

völlig bevormunden zu wollen (siehe Kapitel 8.1.3.3, S.198).<br />

Hier ist Platz in einem noch kleinen und sehr anspruchsvollen Wohnbausegment, wo beson-<br />

<strong>der</strong>s hohe Bewohnerzufriedenheit verwirklicht werden kann.<br />

Wir können also festhalten: Je deutlicher positiv das Energiekriterium für die Mehrzahl <strong>der</strong><br />

BewohnerInnen ausfällt, desto ausgeprägter sind auch die informellen Problemlöse-<br />

mechanismen und d<strong>am</strong>it die Selbstheilungskräfte <strong>der</strong> Gemeinschaft, z.B. bei <strong>der</strong> Beseitigung<br />

innerer Spannungen. Ein schönes <strong>Beispiel</strong> hierfür ist die jüngste Entwicklung im Lebensraum,<br />

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