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Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

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ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing<br />

Ganz allgemein ist also das Beson<strong>der</strong>e an Cohousing die gemeinschaftsbildende Wirkung mit<br />

all ihren positiven Folgen. Das Zustandekommen und nachhaltige Fortdauern dieses<br />

Phänomens verdient einen kritischen Blick in seine Zus<strong>am</strong>menhänge:<br />

3.5.3 Energie – Kriterium<br />

für die langfristige Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Gemeinschaftsaktivitäten in gemeinschaftlichen<br />

<strong>Wohnform</strong>en<br />

Die entscheidende Frage ist: woher kommt die (Motivations-)Energie, die für die Gemein-<br />

schaftsaktivität und vor allem für <strong>der</strong>en Aufrechterhaltung bzw. ständige Erneuerung nötig ist?<br />

Sie kommt natürlich <strong>von</strong> den Bewohnern. Aber was motiviert die Bewohner dazu, diese<br />

Energie zu investieren? Am Anfang sicher Enthusiasmus und Idealismus, vielleicht auch<br />

Hoffnung auf bzw. Wunsch nach Anerkennung. Und nach 10 o<strong>der</strong> mehr Jahren? Da haben<br />

sich diese Motivationen allmählich abgenutzt, das zeigen viele <strong>Beispiel</strong>e und auch die Unter-<br />

suchung <strong>der</strong> Les Paletuviers – Wohnhöfe <strong>von</strong> Frau Mag. DI Grünberger: „… Wenn kein Motor<br />

vorhanden ist, verflacht sich <strong>der</strong> Kontakt“, wie es eine Wohndorfbewohnerin treffend<br />

ausdrückt (Zitat aus Grünberger 2007, S. 61).<br />

An<strong>der</strong>erseits brummt <strong>der</strong> Motor in vielen Cohousing – Siedlungen nach 20 und mehr Jahren<br />

noch immer, es gibt nach wie vor Energie für Gemeinschaftsaktivität.<br />

Wie geht das?<br />

Offenbar geht den Bewohnern die Energie nicht so leicht aus, sie bekommen Nachschub,<br />

und dieser entsteht durch die beson<strong>der</strong>e Form des Zus<strong>am</strong>menlebens.<br />

Beim Energiekriterium geht es also um die Kernfrage, ob die Art und Weise des gemeinschaft-<br />

lichen Wohnens für die BewohnerInnen einen individuell motivierenden Energiegewinn mit<br />

sich bringt o<strong>der</strong> nicht.<br />

Dieser Energiegewinn kann sich u.a. ausdrücken in Zeitersparnis, Arbeitsersparnis o<strong>der</strong> Geld-<br />

ersparnis. Solche Effekte entstehen dadurch, dass z.B. individuelle Haushaltsaufgaben <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

sozialen Struktur <strong>der</strong> Gruppe teilweise übernommen und deutlich rationeller erledigt werden<br />

können, etwa Kochen und dazugehöriger Einkauf o<strong>der</strong> gemeinschaftliche Kin<strong>der</strong>- o<strong>der</strong><br />

Altenbetreuung. Entscheidend ist, dass beim einzelnen Gemeinschaftsmitglied in <strong>der</strong> Gegen-<br />

überstellung <strong>von</strong> Energieeinsatz und Energieersparnis durch die gemeinschaftlichen<br />

Erledigungen ein positiver Saldo entsteht, welcher objektiv gemessen werden kann, vor allem<br />

aber im subjektiven Empfinden wirks<strong>am</strong> wird.<br />

Ein solcher Rationalisierungseffekt wirkt dauerhaft als Motivation und beständiger Anlass für<br />

die individuelle Mitarbeit in <strong>der</strong> Gemeinschaft, denn das unmittelbare Resultat ist ein persönli-<br />

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