Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing
diesen Cohousings dann auch besonders viele andere Gemeinschafts- bzw. Gruppenaktivi-
täten stattfinden.
Es handelt sich offenbar um ein Konzept, welches bei richtiger Anwendung eine so starke
Gemeinschaft entstehen lässt, dass auch nach jahrzehntelangem Bestand keine Ermüdung
des Gemeinschaftsgeistes eintritt und frische Initiativen das lebendige Miteinander in Gang
halten.
Als vorteilhaft für eine gleichmäßige soziale Dynamik im Cohousing gilt dabei eine vollstän-
dige Alterspyramide, sodass von Beginn an alle Altersgruppen anteilig vorhanden sind.
Dadurch wird vermieden, dass beispielsweise ein nur von Jungfamilien gegründetes Cohou-
sing allmählich keine Kinder mehr hat und schließlich überwiegend aus alten Leuten besteht.
Falls dies dennoch eintritt ist jedoch Anpassung nötig und möglich, und es gibt bereits (aus
anderem Anlass entstandenes) Fachwissen hierzu:
Als Antwort auf spezifische Wünsche und Bedürfnisse mancher auf selbstbestimmtes Altern
bedachter Menschen ist das Konzept des Senioren – Cohousing entstanden. Diese Spezial-
form hat rasch an Bedeutung gewonnen und verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit:
3.5.2 Senioren – Cohousing:
In Dänemark und den USA hat sich Cohousing für viele SeniorInnen bereits als ideale und
emotional bereichernde Wohnform erwiesen, weil sie hier den Kontakt mit allen Alters-
gruppen haben, vielleicht Anschluss am Familienleben finden, und gelegentlich auch von
Kindern als „Quasi–Großeltern“ angenommen werden. Natürlich ist das nicht als Ersatz für
Pflegeheime zu verstehen, sondern als Möglichkeit eines selbstbestimmteren Alterns für jene,
die das gerne möchten, und für die ein allfälliger und begrenzter Pflegeaufwand (in Öster-
reich etwa bis höchstens Pflegestufe drei) im Rahmen eines Cohousing realisierbar ist.
Für andere hingegen hat es der Wohlstand der letzten sechs Jahrzehnte mit sich gebracht,
dass sie sich den Traum vom Leben in ungestörter Zweisamkeit verwirklichen konnten und
dass sie jetzt den häufigen Kontakt mit Kindern nicht oder nicht mehr gewöhnt sind und als
belastend empfinden würden. Trotzdem würden auch manche von ihnen im Alter gerne in
einer aktiven Gemeinschaft leben und mit Anderen gemeinsame Interessen teilen.
Charles Durrett hat sich diesem Thema bereits ausführlich gewidmet (Durrett 2005; Durrett
2009). Er hat die Erfahrungen dänischer Seniorencohousings ausgewertet, und er legt
inzwischen den Schwerpunkt seiner Arbeit auf dieses Thema.
Dabei geht es vor allem um neue Cohousing – Projekte, aber viele Erkenntnisse und Erfahrun-
gen sind auch bei Umgestaltungen bestehender Cohousings anwendbar, die wegen einer
anfangs sehr einseitigen Altersstruktur (nur junge Familien und Paare) inzwischen vorwiegend
von 50- bis 70-jährigen bewohnt sind. Es gibt in Dänemark bereits solche Beispielsfälle.
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