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Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

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ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing<br />

Dies hat zur Folge, dass die meisten Bofællesskaber (Cohousings) dort als Gemeinschafts-<br />

eigentum ausgelegt sind, was wie<strong>der</strong>um Einfluss auf die Gemeinschaftsbildung hat, denn die<br />

Bewohner sind Anteilseigner <strong>der</strong> Ges<strong>am</strong>tanlage, nicht aber Eigentümer ihrer individuellen<br />

Wohneinheit. Dadurch wird ein beson<strong>der</strong>s starkes Gemeinschaftsbewusstsein begünstigt,<br />

sodass auch das Verantwortungs- und Verpflichtungsgefühl gestärkt werden.<br />

Ein interessantes Detail dieser dänischen Art <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ung ist die Beschränkung <strong>der</strong><br />

Preissteigerungen bei Weitervergabe <strong>von</strong> Wohneinheiten: Ganz im Sinne einer solidarischen<br />

Gemeinschaft sind dadurch Spekulationstendenzen mit diesen geför<strong>der</strong>ten Wohnbauten <strong>von</strong><br />

vornherein ausgeschlossen, und die Wartelisten für Neuzugänge belegen die Beliebtheit<br />

dieser <strong>Wohnform</strong>.<br />

Das dänische <strong>Beispiel</strong> zeigt, wie die Wohnbauför<strong>der</strong>ung gezielt und erfolgreich im Dienste<br />

beabsichtigter Gemeinschaftsbildung eingesetzt wird und so einen entscheidenden Anstoß<br />

zu positiven gesellschaftlichen Entwicklungen leisten kann.<br />

In Nie<strong>der</strong>österreich finden Wohnungssuchende zwar viele Vorteile, aber für eigenverantwort-<br />

liche Wohngruppenprojekte sind die Strukturen nicht geeignet, und hier müssen Bemühungen<br />

einsetzen um die Hemmnisse zu beseitigen. Derzeit kennt man Wohnbaugenossenschaften<br />

als quasi nicht privatwirtschaftliche Firmen, die für den Wohnungsmarkt bauen. Der Selbsthilfe-<br />

und Selbstorganisationsgedanke <strong>der</strong> ursprünglichen Genossenschaftsbewegung ist für private<br />

Wohngruppen nicht direkt umsetzbar, d.h. sie sind genötigt zur Erlangung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung für<br />

den großvolumigen Wohnbau eine interessierte und kooperationsbereite Wohnbaugenossen-<br />

schaft zu finden, o<strong>der</strong> sie müssen ohne diese För<strong>der</strong>ung planen, was im Allgemeinen das Aus<br />

für die Projekte bedeutet.<br />

Für die Verwirklichung <strong>von</strong> privat initiierten Wohngruppen und im Speziellen <strong>von</strong> Cohou-<br />

singprojekten ist es notwendig, dass durch Schaffung entsprechen<strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

die Form jener selbstnutzenden (kleinen) Genossenschaften ermöglicht und unterstützt wird,<br />

die <strong>von</strong> einer privaten Wohngruppe ausschließlich zur Errichtung und Verwaltung des eigenen<br />

Wohnprojekts gebildet werden können.<br />

Für diese selbstnutzenden Genossenschaften muss dann konsequenterweise eine Quote <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung für den großvolumigen Wohnbau reserviert werden.<br />

Dadurch wäre für Wohngruppen einerseits die große Wohnbauför<strong>der</strong>ung direkt zugänglich,<br />

an<strong>der</strong>erseits wäre d<strong>am</strong>it auch eine öffentlich – rechtliche Organisationsform gewählt, die für<br />

Behörden und Banken einen soliden Ansprechpartner gewährleisten sollte. Die direkte Zuer-<br />

kennung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung für den großvolumigen Wohnbau an den Verein Lebensraum war ja<br />

mit <strong>der</strong> Begründung abgelehnt worden, dass <strong>der</strong> Verein als solcher kein ausreichend substan-<br />

zieller Partner sei.<br />

Und nun noch ein beson<strong>der</strong>s wichtiger Punkt für die Umsetzbarkeit <strong>von</strong> Cohousing: Ganz ent-<br />

scheidend ist die Finanzierbarkeit <strong>der</strong> Gemeinschaftsbereiche, denn ohne diese gibt es kein<br />

Cohousing. Hier muss ein geeigneter Weg gefunden werden, um diese Gebäudeabschnitte<br />

in die För<strong>der</strong>ung für den großvolumigen Wohnbau einzubeziehen, d<strong>am</strong>it sie ebenso leistbar<br />

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