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Evaluierung der Wohnform „Co-housing“ am Beispiel von ...

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ARGE Brugger Matosic Studie Cohousing<br />

Doch ebenso groß wie die Vorteile <strong>von</strong> Cohousing sind auch die Herausfor<strong>der</strong>ungen, die<br />

diese <strong>Wohnform</strong> für einen gemeinnützigen o<strong>der</strong> privatwirtschaftlichen Bauträger mit sich<br />

bringt. Speziell drei <strong>der</strong> sechs Cohousing – Prinzipien sind kennzeichnend für das Spannungs-<br />

feld, in dem sich ein Bauträger bei seiner Interaktion mit <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> (künftigen)<br />

Cohousing – BewohnerInnen findet:<br />

1) Beteiligungsprinzip: Die künftigen BewohnerInnen beteiligen sich <strong>am</strong> Planungsvorgang,<br />

sodass die Gemeinschaftsarchitektur ihren Bedürfnissen und Vorstellungen entspricht. Zwar<br />

gibt es sowohl in Dänemark als auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n Cohousings, die <strong>von</strong> Bauträgern<br />

nach eigenen Vorstellungen errichtet und dann erst (o<strong>der</strong> spät in <strong>der</strong> Planungsphase) den<br />

InteressentInnen angeboten wurden, aber diese Vorgangsweise reduziert die Bewohnerbe-<br />

teiligung gegen null und entfernt d<strong>am</strong>it ein wichtiges Element <strong>der</strong> Gemeinschaftsbildung.<br />

2) Selbstverwaltung: Die BewohnerInnen verwalten ihre Siedlung selbst und kümmern sich<br />

auch um die Erhaltung. Es gibt <strong>Beispiel</strong>e, wo diese Angelegenheiten delegiert wurden, ohne<br />

jedoch die Ges<strong>am</strong>tverantwortung aus <strong>der</strong> Hand zu geben.<br />

3) Nichthierarchische Entscheidungsstruktur: Typischerweise werden Entscheidungen im<br />

Konsens und unter Einbindung aller BewohnerInnen getroffen, es gibt aber auch die Variante<br />

<strong>von</strong> Abstimmungen mit qualifizierter Mehrheit.<br />

Diese Punkte verdeutlichen, dass ein Bauträger zur Verwirklichung eines erfolgreichen Cohou-<br />

sing–Projekts eine Gruppe <strong>von</strong> äußerst mündigen und mit großer Eigeninitiative ausgestatte-<br />

ten Cohousing – InteressentInnen braucht, die in mancher Hinsicht höhere Ansprüche stellen<br />

als herkömmliche WohnungsinteressentInnen. Aber gerade darin liegt auch ein Grund für die<br />

beson<strong>der</strong>e Qualität dieser <strong>Wohnform</strong>, und deshalb sollte alles zur Unterstützung und Steige-<br />

rung dieser Qualität unternommen werden.<br />

Dazu ist insbeson<strong>der</strong>e auf eine möglichst frühzeitige Gruppenbildung mit Einigung über die<br />

gemeins<strong>am</strong>en Ziele und Grundsätze Wert zu legen, und ein im Cohousing engagierter Wohn-<br />

bauträger sollte idealerweise eine erprobte Methode zur Gemeinschaftsbildung anbieten<br />

o<strong>der</strong> zumindest in aktiver Kooperation mitbegleiten. Keinesfalls sollte die Gruppenbildung nur<br />

dem Zufall <strong>der</strong> Anmeldung überlassen werden, weil eine solcherart zus<strong>am</strong>mengewürfelte<br />

Bewohnerschaft mit <strong>der</strong> eigentlich gewünschten Gemeinschaftsbildung einer klaren Überfor-<br />

<strong>der</strong>ung ausgesetzt wäre.<br />

Und natürlich sollte maximale Unterstützung <strong>der</strong> Cohousingprinzipien durch eine geeignete<br />

Architektur selbstverständlich sein.<br />

Jedenfalls zeigen die internationalen <strong>Beispiel</strong>e, dass sich schon viele Bauträger erfolgreich auf<br />

die beson<strong>der</strong>en Gegebenheiten dieser alternativen <strong>Wohnform</strong> eingestellt und so ein zusätz-<br />

liches Marktsegment erschlossen haben.<br />

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