02.10.2016 Aufrufe

Dipl.Arbeit Jaqueline Wirrer

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Liebe Tierhalter und Tierhalterrinnen!<br />

Seit vielen Jahren bin ich im Bereich der Tierwelt ist tätig. Ich durfte viel von<br />

diesen Geschöpfen lernen, durchaus auch über mich und fand durch sie zu mir<br />

selbst. Jede Art ist unterschiedlich und zu gleich faszinierend. Deshalb ist mir ihr<br />

Wohl ein dringendes Bedürfnis. Dadurch ich mich, für in Not geratener Tiere<br />

einsetzte und mich diesen widme, musste ich viel Leid mitansehenden. Qualen,<br />

durch die Unwissenheit der Menschen zugefügt, keiner konnte ihre stummen<br />

Schreie hören, waren deren Blicke noch so leer …<br />

Um ein solches Tier an ein normales, artgerechtes Leben zu gewöhnen, sie zu<br />

vergesellschaften, re-, sozialisieren oder auch aufzuziehen benötigt man<br />

Geduld, Konsequenz und Erfahrung. Leider habe ich auch einige geschundenen<br />

Seelen verloren, für die alle Hilfe zu spät kam. Auch wenn einige meiner<br />

Schützlinge den Kampf verloren haben, durfte ich durch sie etwas gewinnen,<br />

Erfahrung.<br />

Es mir ein dringendes Bedürfnis, seit Jahren falsch praktiziertes, richtig<br />

aufzuklären. Mein Wissen, mit Ihnen teilen und somit die Menschheit ein Stück<br />

weiter in die Richtige Richtung zu lenken.<br />

Nun wünsche ich Ihnen, auch im Namen der Tiere viel Freude beim Lesen der<br />

verschiedenen Themen.<br />

Zur Herkunft und Geschichte der Kaninchen<br />

Unsere domestizierten Hauskaninchen (Oryctolagus conicuntus forma domestica) stammen<br />

vom europäischen Wildkaninchen (Oryctolagus conicuntus) ab und gehören im zoologischen<br />

System, zu der Familie der „hasenartigen“ (Lagomarpha).<br />

Die ursprüngliche Heimat des europäischen Wildkaninchens, der Stammvater aller<br />

Hauskaninchens, war die Ibirische Halbinsel (=Portugal und Spanien), Nordafrika und<br />

Südfrankreich. Dort wurden sie vor mehr als 3000 Jahren die ersten male gesichtet.


Durch den Menschen, der Kaninchen hauptsächlich zur Fleichgewinnung nutzte, trifft man<br />

sie heute schon fast in aller Welt an, dies ist in einigen Gebieten, da keine natürlichen<br />

Fressfeinde vor Ort sind und der Nahrungskonkurrenz zu groß ist, sogar zur Ausrottung<br />

bestimmter Tierarten wie zb. in Australien, mehrere Beuteltierarten führte.<br />

Kaninchen leben in Kolonien, in der Regel mit einer eher großen Individuenzahl, die durch<br />

hoch entwickelte Sozialstrukturen, jedoch werden daraus auch strenge Rangkämpfe<br />

geordnet.<br />

Sie legen unterirdische Baue in denen sie leben. Deren vernetzte Gänge reichen über eine<br />

Fläche von 100m², die bis zu 3Meter tief und 45Zentimeter lang sind. Meist haben sie<br />

mehrere Ein- und Ausgänge umso Feinden zu entkommen.<br />

Desweiteren ist diese Tierart dämmerungsaktiv, trotzdem erblickt man sie in seltenen Fällen,<br />

in frühen Morgenstunden oder tagsüber, bei Sonnenbädern oder während der<br />

Nahrungsaufnahme.<br />

Die Hauptnahrung besteht aus Gräsern und Kräutern. Junge Zweige, Blätter, Rinden,<br />

Menschen gezüchtetes Obst-, Gemüse- und Getreidegewächse knabbern diese<br />

Pflanzenfresser ebenfalls gerne.<br />

Um Vitamine, Aminosäure und Proteine aufnehmen zu können, frisst es den im Enddarm<br />

prodoziert, weich bleibenden Kot. Diesen Vorgang nennt man Caecotrophie.<br />

Als Natürlicher Feind, der adulten Tiere gelten Füchse und Wiesel. Für Jungtiere gelten auch<br />

durch Eulen, Marder, Greifvögel, Katzen etc. als gefährlich.<br />

Wenn Gefahr droht, stellen sich Kaninchen auf, um somit besser den Überblick zu erhalten.<br />

Sie klopfen mit ihren Hinterbeinen auf den Boden. Dank ihrer langen und starken Hinterläufe<br />

erzielen sie über eine hohe Geschwindigkeit, in dieser sie Haken schlagen um den Feind zu<br />

irritieren. Auch ihr Hinterteil, die sogenannte Blume hilft durch helles leuchten im Lauf.<br />

Geruchsinn, Fellfarbe und Gehör unterstützen sie ebenfalls bei ihrer Tarnung.<br />

Haltungsrichtlinien - Kaninchen<br />

Um Ihren Kaninchen ein Optimales und vor allem Artgerechtes Leben bieten zu können, ist<br />

es Wichtig zu wissen, woher sie stammen und wie sie leben.<br />

Aus dem Oberen Text konnten wir somit schon einige Wichtige Informationen filtern. Denn<br />

auch wenn es mittlerweile, durch die Menschliche Zucht, bis zu 100 verschiedene Rassen, zu<br />

je unterschiedlichsten Farbtönen, Größen und Felllängen gibt, stammen sie alle samt vom<br />

Wildkaninchen und aus diesem Grund mit dessen Bedürfnissen ab.


Sozialer Kontakt!<br />

Auch unsere domestizierten Pflanzenfresser sind Sippentiere!<br />

Was bedeutet, dass sie mindestens einen weiteren Artgenossen brauchen.<br />

Meines Erachtens harmoniert auf langfristig gesehen, ein Pärchen mit einem kastrierten<br />

Rammler und einem Weibchen am besten. Hierzu ist die Karantänezeit, des männlichen<br />

Tieres zu beachten. Denn auch bis zu 3 Wochen nach der Kastration ist das Männchen noch<br />

Zeugungsfähig. Des weiteren sind Kaninchen mit 10-12 Wochen Geschlechtsreif und sollten<br />

daher bereits mit 3 Monaten kastriert und anschließend kurzfristig getrennt werden.<br />

Natürlich ist es auch möglich zwei Gleichgeschlechtliche Tiere zu halten. Dies ist in der Regel<br />

aber etwas komplizierter und bedarf somit auch mehr Platz. Von Vorteil wäre hiermit eine<br />

Kastration beider, im Haushalt lebenden Tiere. Meiner Meinung nach funktioniert die Paar-<br />

Haltung zwischen zwei kastrierten Rammlern besser, als die zweier Weibchen ab der<br />

Geschlechtsreife. Dies ist jedoch auch abhängig vom jeweiligen Tier.<br />

Das Zusammenleben mit Kaninchen und Meerschweinchen ist nicht zu raten und keineswegs<br />

natürlich bzw. artgerecht.<br />

Ebenfalls abzuraten ist von der Meinung, man hätte genug Zeit, sich um ein einzelgehaltenes<br />

Tier aufwändiger zu kümmern, denn kein Mensch kann einen Gleichgesinnten ersetzten.<br />

Das nächste Thema bezieht sich auf die Größe der Behausung und wird nun bestimmt, bei<br />

dem einen oder anderen, fragwürdig erscheinen. Jedoch möchten auch unsere Heimtiere,<br />

ihr natürliches Verhaltensrepertoire ausleben. Sie möchten springen, laufen, Haken<br />

schlagen, buddeln und ihre sozialen Kontakte pflegen, genau wie ihre Vorfahren.<br />

Wohnungshaltung


All die aufgezählten Dinge sind, wie man sich nun Vorstellen kann, in einem Käfig nicht<br />

möglich. Daher empfehle ich Quergitterkäfige mit der Größe von 140cm x 71,5 cm x 48 cm,<br />

lediglich bei täglich gewehrtem Auslauf in der Wohnung zu verwenden.<br />

Anbei ein Link für mögliche Bestellungen.<br />

http://www.zooplus.de/shop/nager_kleintiere/kaefige_freigehege<br />

Sollten Sie jedoch eine dauerhafte Unterbringung bevorzugen, wäre dies mit der Richtlinie 2<br />

– 3m² pro Kaninchen zu berücksichtigen, um Ihren Lieblingen ein wohl befinden zu<br />

ermöglichen. Denn nur ein ausgelastetes Tier, ist ein glückliches Tier und wird es Ihnen somit<br />

zur Freude machen.<br />

Hilfreiche Bilder und Bauanleitungen findet man in Google unter dem Thema „Innengehege<br />

Kaninchen“<br />

Natürlich muss auch bei der Einrichtung einiges beachtet werden:<br />

In freier Wildbahn leben Kaninchen nach strenger Struktur und der Rangordnung. Auch<br />

unseren Tieren ist dies beibehalten geblieben!<br />

Somit wäre es von Vorteil einige Etagen bzw. Erhöhungen, ähnlich wie in einem<br />

Kaninchenbau zu entwerfen. Genügend Schlaf - sowie Versteckmöglichkeiten wie Holzhäuser<br />

oder Tunneln sind ebenfalls ein Muss. Heuraufen und Trinkmöglichkeiten sind allzeit sauber<br />

und gefüllt zu halten. Für Kotplätze eignen sich natürlich auch Käfigwannen. Halbröhren,<br />

Futterspiele, Wurzeln, Zweige und vieles mehr werden von den Säugetieren ebenfalls gerne<br />

angenommen. Jedoch ist wichtig genügend Platz zum Laufen frei zu lassen.<br />

Außenhaltung<br />

Mit einigen Ausnahmen wie zb dem Rex Kaninchen und einigen Rassen, denen das Deckfell<br />

weggezüchtet wurde, Angora oder Mischlingen mit langem Fell, kann man auch unsere<br />

heutigen Kaninchen, ganzjährig, nach langsamer Eingewöhnung im Freien lassen.<br />

Auch hier denken wir wieder etwa 3m² pro Tier. Bei dem Bau des Geheges ist vor allem<br />

wichtig, dass die Seiten 30-50cm tief aufgegraben und mit einem Rostfreien Gitter gesichert<br />

werden soll. Anschließend wird dies natürlich wieder zu gegraben. Dies hat den Sinn, dass<br />

weder Fressfeinde wie Marder, Ratten, Katzen,… eindringen können, weder noch Ihre<br />

Lieblinge durch buddeln entwischen. Vorteilhaft ist natürlich auch Gitter oder Netze über<br />

das gesamte Gehege aufzubringen, dies bietet den vollen Schutz, unter anderem auch für<br />

Raubvögel.<br />

Nun können Sie der Fantasie freien Lauf lassen, mit all dem Wissen, was Ihre Lieblinge<br />

benötigen.<br />

Sandspielkästen mit Plastikrohren eignen sich als Beschäftigung, aber auch als Unterschlupf<br />

und imitiert den natürlichen Bau der Kaninchen.


Sträucher bieten Wetterschutz und Nahrung. Johannisbär – und Haselnusssträucher eignen<br />

sich hervorragend. Bitte geben Sie jedoch Acht bei dem Kauf anderer Sträucher auf die<br />

Verträglichkeit. Wurzeln zum knabbern, Schutzhütten, Steinröhre und vieles mehr eignen<br />

sich hierfür.<br />

Damit sich das Gras erholen kann ist es notwendig, für einige Zeit Rindenmulch zu verteilen,<br />

damit so alles wieder nachwachsen kann.<br />

Nach kurzer Zeit wird ein richtiges Kaninchenparadies daraus gewonnen, dass auch Ihnen<br />

Freude bereiten wird. Sie können nun beobachten, wie Ihr Kaninchen aufblüht, hoppelt,<br />

gräbt, Haken schlägt und das Leben genießt.<br />

Fütterung<br />

Nun wurde uns Bewusst, dass die Hauptnahrung des Wildkaninchens in erster Linie aus<br />

Gräsern besteht. Blätter, Kräuter, Gemüsepflanzen, Zweige und Wurzeln verzehrten sie wie<br />

bereits genannt ebenfalls.<br />

Auch bei der Ernährung muss auf dies Rücksicht genommen werden, damit Ihr Kaninchen ein<br />

gesundes Leben aufweist jenes auch seines Besitzers zu Gute kommt.<br />

Denn auch wenn sich unsere domestizierten Hauskaninchen optisch, für viele nicht gleich<br />

sind, funktioniert die Verdauung auch nach vielen Jahren auf die Gleiche Art.<br />

Der Magen-Darm-Trakt ist etwas mit dem sich jeder Kaninchenhalter auseinander setzten<br />

sollte. Sie haben einen sehr schwach bemuskelten Magen und Darm. Die Nahrung wird nicht<br />

durch eine Darmperistaltik weitergeleitet, sondern wird nur durch erneut aufgenommene<br />

Nahrung weitertransportiert. Genannt wird dies "Stopfmagen". Somit müssen diese<br />

Lebewesen stets fressen! Nüchternheit, was bedeutet einen leeren Magen zu haben, kann<br />

bei Kaninchen tödliche Auswirkungen haben. Ebenso wichtig ist nach wie vor das fressen des<br />

Blinddarmkots, um notwendige Vitamine aufzunehmen, „Caecotrophie“ genannt.<br />

Die wurzellosen Schneide- und Backenzähne wachsen täglich ca.0,03-0,04mm, ein Leben<br />

lang! Umgerechnet kommt man dabei auf ca.1cm pro Monat! Die regelmäßige<br />

Inanspruchnahme ist somit ganz klar.


Aus den Gewonnenen Kenntnissen schließen wir, dass es lebensnotwendig ist, dass jederzeit<br />

Heu zur Verfügung gestellt wird! Kräuter können sowohl getrocknet als auch frisch gefüttert<br />

werden. Gräser, Blüten, Knospen, Obst, Gemüse und Zweige, genau die Nahrungsmittel die<br />

Kaninchen in der Natur auch fressen. So halten sie Ihre Pflanzenfresser gesund und fit mit<br />

allen Vitaminen, Nährstoffen und Knabbereien.<br />

Häufigste Haltungsfehler<br />

Oftmals werden Kaninchen, gerade in Wohnungshaltungen, in viel zu kleinen Käfigen<br />

gehalten. Sie haben nie die Möglichkeit frisches Gras zu fressen, zu rennen oder zu buddeln.<br />

Zu all dem Leid folgt der Einzelhaft. Dies ist leider heut zu Tage immer noch oft gesehen und


wird von vielen Zoofachhandeln so vorgelebt, somit weiß der sich dort Informierte oft gar<br />

nicht was er seinem neuen Wegbegleiter eigentlich antut. Genau aus diesem Grund möchte<br />

ich hierzu aufmerksam machen. Auch aus meinem Leben werde ich einiges erwähnen, um so<br />

den ein oder anderen, auf den richtigen Weg zu bringen und somit das Leben Ihres Lieblings,<br />

lebenswert zu machen.<br />

Durch meist falsche Ernährung wie Trockenfutter und zu wenig Heu kommt es zu schweren<br />

Zahnproblemen. Durchaus können die Fehlstellungen auch angeboren sein. Gerade dann ist<br />

es umso wichtiger auf die durch Fütterung bedingte Abnützung zu achten. Regelmäßige<br />

Maulkontrollen durch den Besitzer und dem Tierarzt sind ebenso muss, denn es kann<br />

durchaus auch sein, dass die Zähne bei diesen Besuchen gekürzt werden müssen, da das<br />

Kaninchen es selbst wegen der Fehlstellung nicht mehr schafft. Schwere Verletzungen und<br />

Abszesse können auftreten, sollte man folgende Punkte nicht war nehmen. Langsamen<br />

fressen, sabbern, übertriebenes Kauen bei dem kaum Nahrung aufgenommen wird,<br />

Gewichtsabnahme, verminderte Ausscheidung. Hier ist unverbindlich und sofort ein Tierarzt<br />

aufzusuchen!<br />

Ebenfalls Nahrungsbedingt, durch das im Handel übliche Trockenfutter und Mangel an<br />

Bewegung ist das Übergewicht. Nicht nur, dass es den Organen schadet, ist das Kaninchen<br />

nicht mehr im Stande, den Blinddarmkot zu sich zunehmen, und sich zu säubern.<br />

Verschmutzung und Verklebungen des Afters sind ebenfalls Folgen, ungereinigt kann es<br />

durchaus zu schweren Verstopfungen führen.<br />

Auch das kürzen der Krallen ist ein Eckpunkt auf den ich jeden Aufmerksam machen möchte.<br />

Durchaus habe ich schon Krallen gesehen die nach allen Seiten gewachsen sind, schmerzen<br />

bei der Bewegung und Verletzungen durch abbrechen sind die Folgen. Hierbei darf weder<br />

der Nerv noch der Knochen durchtrennt werden.<br />

Oftmals werden diese Lebewesen an viel zu junge Kinder verschenkt. Alleine ist dies eine viel<br />

zu große Aufgabe und Verantwortung. Es sind Tiere bei denen man auf viel Achten muss und<br />

keineswegs Kuscheltiere sind, die als Dekoration im Kinderzimmer stehen sollte!


Meerschweinchen<br />

Auch bei der Meerschweinhaltung treten leider immer noch häufig, ähnlich wie bei den<br />

Kaninchen, viel zu viele Fehler auf. Um sich selbst ein Bild machen zu können, möchte ich,<br />

wie auch beim vorigen Kapitel, ein wenig über die Herkunft schildern.<br />

Ursprünglich stammen unsere domestizierten Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus) vom<br />

Wildmeerschweinchen (Caviidea) ab und sind eng verwandt mit dem Tschudi-<br />

Meerschweinchen. In Südamerika zähmte man 5000 bis 2000 v Chr. die damals noch<br />

wildlebenden Tiere hauptsächlich zur Fleischgewinnung. Aber auch als Opfertiere der Inkas,<br />

hier bevorzugte man dreifärbige Rosetten und als Labortiere verwendete man die Nager.<br />

Im 16. Jahrhundert wurden die Hausmeerschweine nach Europa sowie Nordamerika<br />

exportiert. Bis heute ist der Verzehr der Meerschweinchen (Cuys), die durch deren Zucht ca.<br />

4 Kilo wiegen, in Peru gängig.<br />

In freier Wildbahn leben sie in Gruppen, in dem jedes Geschlecht eine eigene Rangordnung<br />

durch Kämpfe bestimmt. Versteckt in Naturhöhlen die sich keineswegs tief unter der Erde<br />

befinden. Durchaus auch im dichten Gebüsch oder anderer Vegetation in denen sie ihren<br />

Bau ergraben. Der Lebensraum der Wildmeerschweine umfasst Gras und Buschlandschaften<br />

der argentinischen Tiefebene sowie die Hochebene der Adern. In Südamerika bis zu einer<br />

Höhe von 5000m. Mit ihren starken Nagezähnen, errichten sie richtige Gänge in ihrem Bau.<br />

Da Meerschweine dämmerungsaktiv sind, findet man sie bei der Nahrungssuche in den<br />

frühen Morgen- und Abendstunden. Als Pflanzenfressen besteht ihr Speiseplan<br />

hauptsächlich aus Gräsern. Die darin wertvollen Nährstoffe vor allem das in Pflanzen<br />

vorkommende Vitamin C ist für sie Lebensnotwendig. Ebenso dringlich ist das fressen des<br />

eigen prodoziertem Blinddarmkots der gleich nach dem Ausscheiden wieder zu sich<br />

genommen wird. Wichtige Bakterien zur Aufrechterhaltung der Darmflora, der gesamte<br />

Vitamin B und der Großteil des Vitamin K Bedarf, befinden sich in diesem weichen Kot.<br />

Obwohl die Mehrzahl der Geburten im Frühjahr liegt, können sie sich über das ganze Jahr<br />

fortpflanzen. Die Tragzeit bei den wildlebenden Säugetieren beträgt zwischen 56 und 74<br />

Tagen, bei einer Wurfgröße von 1-5 Jungen. Die Neugeborenen sind Nestflüchter, das<br />

bedeutet, dass sie bereits am ersten Tag feste Nahrung zu sich nehmen, sie laufen und sind<br />

bis auf ihre Größe äußerlich gleich wie ein adultes Tier. Somit ist es kein Wunder, dass sie<br />

bereits mit 3 Wochen entwöhnt werden. Nach 4-5 Wochen sind die Böcke geschlechtsreif,<br />

Weibchen nach ca.2 Monaten.


Besonders bei den Böcken merkt man zwischen Wild- und Hausmeerschweinchen eine<br />

deutliche Veränderung des Sozialverhaltens. Tschudi-Merris leben in Haremsgruppen, sprich<br />

ein männliches Tier, mehrere Weibchen. In Gefangenschaft hätte es für das schwächere,<br />

tödliche Folgen, wenn man zwei männliche Tiere zusammensperrt.<br />

Ganz anders bei unseren heutigen Haustieren. Hier ist es durchaus möglich eine gemischte,<br />

oder sogar auch eine Gruppe nur mit Böckchen zu halten. Untersuchungen ergaben, dass<br />

junge Männchen das adäquate Verhalten gegenüber ihrem Geschlechtsgenossen von<br />

anderen männlichen Gruppenmitgliedern erlernen. Ein Bock, welcher dies nicht gelernt hat,<br />

wird somit auch in Zukunft nur schwer mit Gleichgeschlechtlichen zu Vergesellschaften sein.<br />

Das Aggressionsverhalten ist deutlich gesunken und das Imponier- sowie Drohverhalten ist<br />

deutlicher geworden, um ein stressfreies Gruppenleben zu ermöglichen. In gemischten<br />

Gruppen ist der Zusammenschuss mehrere männlichen Wesen durchaus auch zu<br />

beobachten, diese halten wiederum stärkere Männchen in Schacht.<br />

Haltung<br />

Das vorab Wichtigste ist das Meerscheinchen niemals alleine gehalten werden dürfen, die<br />

Haltung bedarf mindestens zwei Tieren! Am schönsten ist es für sie allerdings in der Gruppe<br />

ab 4 Tieren aufwärts. Am naturähnlichsten ist die Haremsgruppe, mit einem kastrierten<br />

Böckchen und mehren Weibchen. Aber auch Gruppen mit nur Gleichgeschlechtlichen, sowie<br />

bei gut sozialisierten Tieren ist eine gemischte Gruppe möglich, dies ist jedoch nur mit<br />

reichlich Erfahrung ratsam. Auch hier ist wegen der frühen Geschlechtsreife eine<br />

Frühkastration dringend von Vorteil. War der Bock bei dem Eingriff bereits Geschlechtsreif<br />

so ist die Trennung der weiblichen Artgenossen für 6 Wochen zu beachten.<br />

Gehege in der Wohnung<br />

Die Mindestkäfiggröße für 1-2 Tiere bedarf 100 x 60 x 50 (Länge x Breite x Höhe), für jedes<br />

weitere Meerschweinchen, ist laut Tierhalteverordnung, die Grundfläche um 2000cm2 zu<br />

erweitern. Hierbei handelt es sich jedoch wirklich um eine Mindestgröße.<br />

Viel wohler fühlen sich die Rudeltiere in einem selbstgebauten Gehege. Als Dauerlösung<br />

rate ich zu 0,05-1m2 pro Tier. Natürlich sollte nun auch die Behausung möglichst naturgleich<br />

eingerichtet sein. Meerschweinchen sind auch nach langen Jahren der Domestikation<br />

Fluchttiere. Wie wir bereits wissen, leben sie in ihren Bauten, durchaus auch im dicksten


Gestrüpp, in diesem sie sich mit ihren staken Zähnen Gänge nagen. Somit brauchen Sie, um<br />

es Ihren Merries so natürlich wie möglich zu gestalten, viele Versteckmöglichkeiten.<br />

In der Wildbahn legen sich die Pflanzenfresser um sich sicher zu fühlen, richtige Pfade ins<br />

hohe Gras, die sie immer wieder abgehen. Korkhalbrohre, Weidenbrücken, Kuschelhöhlen,<br />

Stofftunneln und ähnliches können dies imitieren. Dunkle Schlafplätz, sind ebenso dringlich.<br />

Bei den Ruheplätzen ist es erforderlich für jedes Tier einen solchen Unterschlupf zur<br />

Verfügung zu stellen, bestenfalls sollte dieser jedoch so groß sein, dass alle Nager darin<br />

Schutz finden. Selbstgebaute Etagen oder große Kartons mit mehreren Eingängen sowie<br />

Holzhütten, Holzunterstände, Holzbrücken und vieles mehr eignen sich hierfür.<br />

Gerne kann man auch etwas Heu und Stroh in einigen der Unterschlüpfen verteilen, das<br />

Meerschweinchen sollte sich darunter sicher fühlen und zugleich den Überblick behalten<br />

können. Als Einstreu im Gehege rate ich zu saugfähigen Materialien wie zum Beispiel Streu<br />

aus Holzspäne, Hanfstreu, Buchengranulat und der Gleichen. Meeris haben keinen fixen<br />

Ausscheidungsplatz daher ist es vorteilhaft eine dicke Schicht von etwa 5 cm einzustreuen.<br />

Regelmäßiges ausmisten ist wie bei allen Haustieren eine Pflichtaufgabe. Wasser und Heu<br />

sind täglich, frisch und sauber kontrolliert, sowie non – Stopp zur freien Entnahme der Tiere<br />

zu stehen.<br />

Außenhaltung<br />

Meerschweinchen können durchaus ganz-halbjährig im Freien gehalten werden. Hierzu kann<br />

auch ein Balkon eingerichtet werden, wenn kein Garten zur Verfügung steht. Zu beachten<br />

gibt es einige Dinge, die ich kurz ansprechen werde.<br />

Natürlich müssen die kleinen Säugetiere an das Freigehege und die Temperaturen sowie das<br />

Futter gewöhnt werden, bevor sie dieses nutzen können. Um Ihren Lieblingen einen guten<br />

Start zu ermöglichen beginnt man frischen Gräser und Pflanzen, die im Gehege wachsen<br />

kleinweise, jedoch täglich steigernd zu füttern. Ab Mitte Mai, wichtig ist das Nachts kein<br />

Bodenfrost mehr entsteht, kann man die Tiere ans Leben im Freien gewöhnen.<br />

Achtung, kranke und hochträchtige Tiere bei Minustemperaturen nicht draußen lassen!<br />

Gesunde Tiere, für die das Freigehege bestimmt ist, dürfen keinesfalls in dieser kälte kurz ins<br />

Warme gebracht und danach wieder ins Gehege gesetzt werden. Der<br />

Temperaturunterschied ist zu groß und die Tiere könnten dadurch leichter erkranken.


Eine sehr gut isolierte Hütte mit zusätzlichen Stroh gehört zur Grundausstattung des<br />

Geheges und darf auf keinen Fall fehlen. Die Sicherung von allen Seiten gegen Eindringlinge<br />

wie Marder, Greifvögel, Katzen usw. ist ebenso dingend vorzunehmen.<br />

Bestenfalls verteilt man an den Grünflächen wiederum Rindenmulch um den<br />

Pflanzennachwuchs zu unterstützen. Eingesetzte Sträucher können durch Gitter geschützt<br />

werden sodass die Wurzeln nicht beschädigt werden. Als Einrichtung gelten die gleichen<br />

Vorrausetzungen wie oben. Ruheplätze, Versteckmöglichkeiten, Futter- und Wasserquellen<br />

dürfen nicht fehlen.<br />

Fütterung<br />

Regel Nummer eins bei der Fütterung ist natürlich Heu. Diese Hauptnahrung an<br />

getrockneten Gräsern und Kräutern muss immer frisch und trocken zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Gleich wie bei den wildlebenden Tieren, können Meerschweinchen von selbst kein Vitamin C<br />

prodozieren. Daher ist die Fütterung von Löwenzahn, Paprika, Sauerampher, Spinat, Kresse,<br />

Fenchen und anderen Pflanzenarten unumgänglich. Zusätzlich kann man Vitamin C als<br />

Nahrungsergänzungsmittel im Wasser anbieten, dies verhindert jedoch nicht die Fütterung.<br />

Ebenfalls wie bei den Wildtieren beschrieben, nehmen sie den ausgeschiedenen<br />

Blinddarmkot zu sich, der sie mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt.<br />

Kohlsorten und Birnen sollten nur selten und in sehr kleinsten Mengen gefüttert werden da<br />

sie zu Blähungen führen. Kartoffelkeime sowie rohe Bohnen sind für diese Tierart giftig und<br />

darf somit nicht im Futternapf landen.<br />

Verteilen Sie das Gericht ruhig etwas im Käfig um die Tiere bei der Bewegung zu animieren.<br />

Sie können es natürlich auch etwas verstecken, um Schimmel oder Fäulnis zu vermeiden<br />

sollte darauf acht genommen werden, ob die Merris ihre Leckereien auch gefunden haben.<br />

Körnerfutter ist nicht notwendig, es führt lediglich zu Übergewicht. 1-2 Esslöffel pro Tag<br />

schaden jedoch nicht. Buchenzweige, Haselnusszweige oder Obstbaumzweige sind hingegen


ei den Nagern gerne willkommen. Sie dienen als Nahrungsmittel, Abnützung der Zähne,<br />

sowie Schutz und Beschäftigung.<br />

Häufigste Fehler<br />

Der Klassiker ist leider auch hier wieder der kleine Käfig im Kinderzimmer. Alleine, ohne<br />

sozialen Kontakt mit Artgenossen, kein Auslauf, keine Möglichkeit zu Nagen. Oft sitzt dann<br />

auch noch ein Kaninchen im gleichen Käfig, die weder die selbe Lebensweise, noch die<br />

gleiche Körpersprache teilen.<br />

Meerschweinchen sind Fluchttiere, das hochnehmen oder drücken, wie bei Stofftieren ist<br />

keineswegs wohltuend für sie. Doch viele haben sich selbst aufgegeben und sitzen nur mehr<br />

auf einem Fleck und warten bis der Alptraum ein Ende nimmt.<br />

Viel zu dick von der falschen Ernährung, die Krallen zu lang, die Zähne haben keine<br />

Möglichkeit sich abzunutzen. Skorbut ähnliches erscheinen (Zähne lockern sich-fallen aus,<br />

Wunden heilen nicht, Haarausfall, Spontanbrüche der Knochen, uvm.) ist ohne Vitamin C<br />

zufuhr bei diesen Individuen die Folge.<br />

Werden sie dann einmal zum Laufen in den Wohnbereich der Besitzer gesetzt, können bei<br />

Unbeaufsichtigkeit tödliche Folgen durch Nagen an Kabeln usw. folgen.<br />

Verdauungsprobleme bei zu schneller Futterumgewöhnung (Körnerfutter-Grünpflanzen)<br />

sind ebenso häufig.<br />

Verfilzungen, Hautprobleme bis hin zu Ekzemen treten bei Langhaarigen oft auf da der<br />

Besitzer auf die Fellpflege verzichtet. Parasitenbefall wie Haarlinge, Milben ,.. vermehren<br />

sich schnell und sind unbehandelt sowohl psychisch als auch körperlich eine Qual für die<br />

Haustiere.<br />

Dies und viel mehr müssen diese Lebewesen leider viel zu oft über sich ergehen lassen, beißt<br />

es vor lauter schmerz zu, kommt es ins Tierheim oder wird gleich ausgesetzt. Dies kann<br />

jedoch verhindert werden indem man sich vorab gründlich darüber Informiert.<br />

Der Hund – dein treuster Begleiter, doch was geht wirklich vor sich?!<br />

Wie wir alle wissen, stammt der Hund vom Wolf ab. Um genauer sein zu dürfen sind die<br />

Stammväter unserer Hunde die kleineren, weniger Kompakten, asiatischen Wölfe.<br />

Vor bereits 14.000-18.000 Jahren, vereinten sich Mensch und Wolf. Der Grund waren höchst<br />

wahrscheinlich, die Ähnlichen Sozialverhalten. Leben im Herdenverband, Verteidigung des<br />

Reviers, Beutezüge zur Nahrungsbeschaffung, Zusammenschließung mehrerer


Zweckverbände um größere Beute zu fangen, zu Hilfenahme von Umzingelungstaktiken um<br />

Angriffe aus dem Hinterhalt, Bevorzugung einer monogamen Partnerschaft, Gemeinschaft<br />

sorgt für die Nachkommen, Körpersignale – Mimik, Gestik und Laute. Somit wurden aus einst<br />

Konkurrenten, ein funktionierendes Team. Ein nachvollziehbares Beispiel aus alten Zeiten,<br />

sowie der Kommunikation ,schildert uns heute Shan Ellis.<br />

https://www.youtube.com/watch?v=eerUnxonS-I<br />

Jahrhunderte lang waren die Tiere sehr ähnlich, natürlich erfreute man sich über<br />

Farbunterschiede um die Tiere leichter erkennen zu können. Erst als Ackerbau und Viehzucht<br />

häufiger wurden, begann man die Zucht auf Wach-, Jagd- und Hütehunde.<br />

Ab dem 13.Jhdt begann man die strikte Trennung von Rassenhunden und Bauernhunden,<br />

vermutlich jedoch durch viel Inzucht. Im Mittelalter war der Hund bereits nicht mehr<br />

wegzudenken. Jagdhunde zur Gazellen Jagd, Hunde auf Grabblatten, Kampfhunde zur<br />

Schlacht und in der Arena, Pekinesen als Schutzhunde, Chows zum Verzehr, Chihuahuas als<br />

Führer toter Seelen ins Jenseits.<br />

Rassenunterschiede sind mehr als nur optische Änderungen!<br />

Der kleine Dackel für Omi, Goldenretriver oder Labrador als Anfängerhund, der<br />

wunderschöne Aussie in der Stadtwohnung, der Pinscher zum Nager Gehege oder doch<br />

gleich den lieben Teddybär – Neufundländer? Leider ist es immer noch die Realität das viele<br />

Hundebesitzer nicht wissen, was ihr Wegbegleiter benötigt und wofür er eigentlich<br />

gezüchtet wurde. Oftmals werden durch die falsche Rassenauswahl, Problemhunde die am<br />

Ende in Tierheimen oder gar Tötungsstationen landen. Dies könnte leicht verhindert werden<br />

in dem man sich vor dem Kauf genauer über die Rasse erkundigt.<br />

Die ersten die Hunde nach ihren Verwendungen einteilten waren die Römer. Sie<br />

unterschieden zwischen Jagd und Wach-Hirtenhunde.<br />

Ende des 8. Jhdt. wurden sie nach Schädelformen in vier Gruppen eingeteilt.<br />

Bracchoidae: Prismenförmiger Kopf, Hängeohren, ein deutlicher Stirnabsatz, herabhängende<br />

Lefzen und eine an der Spitze und an der Basis gleich breite Schnauzen, wie zB. Bracken,<br />

Retriever, Spaniels, …<br />

Lupoidae: horizontal pyramidenförmiger Kopf, aufrechtstehende oder hängende Ohren, eine<br />

lange, schmale Schnauze und schmale Lefzen, wie zB. Terrier, Spitze, Schäferhunde,<br />

Pinscher, …<br />

Graioidae: Langer, kegelförmiger Kopf, einen schwachen Stirnabsatz, rückwärts gerichtete<br />

oder aufrechtstehende Ohren, schmale Lefzen und schlanker Körper. Rassevertreter deren sind<br />

Windhunde


Malossoidae: Runder oder eckiger Kopf, einen deutlichen Stirnabsatz, eine kurze Schnauze,<br />

kleine Ohren, lange Lefzen und massiger Körper. Doggen, Rottweiler, ….<br />

Heutzutage werden sie vom FCI in 10 genaueren Gruppen eingeteilt. Ordnungsgemäß wird<br />

alles in Zuchtbüchern sowie Ahnentafeln dokumentiert.<br />

Es ist äußerst wichtig, sich vor der Anschaffung eines Hundes darüber Gedanken zu machen<br />

welcher Rasse es sein soll und bestenfalls sich im Klaren sein wofür diese Spezies gezüchtet<br />

wurde. Nur dann kann ein funktionierendes und ausgeglichenes Miteinander entstehen.<br />

Gruppe 1 – Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennen Hunde)<br />

Sektion 1: Schäferhunde / Sektion 2: Treibhunde<br />

Hütehunde unterstützen den Menschen (Hirten) seit Jahren bei alltäglichen <strong>Arbeit</strong>en von<br />

Nutztieren (Schafe, Rinder, …). Als reiner Gebrauchshund hüteten sie das Vieh und halten die<br />

Herde beisammen (Belgischer Schäferhund, Australien Shephert, Mudi, …). Treibhunde<br />

benötigte der Schäfer wie der Name schon sagt zum Treiben vom Vieh. Durchaus<br />

beschützten sie bei Gefahr von zb Wölfen die Herde, ähnlich wie der Herdenschutzhund<br />

(Australien Cattle Dog, Border Collie, ...). Herdenschutzhunde sind große, kräftige und<br />

selbstständige Tiere die zum Schutz und der Verteidigung, vom Menschen anvertrauten<br />

Herde dienen. Ohne des Hirtens Hilfe bleiben sie beim Vieh und achten auf Wildtiere die den<br />

Nutztieren Schaden könnte (Komondor, Kuvazs, Kangal,..) Diese Hunde wurden für genau<br />

diese Zwecke gezüchtet, auch heute haben sie genau diese Eigenschaften im Blut. Sie sind<br />

Meister in ihrer Klasse, doch mit Unterforderung können diese <strong>Arbeit</strong>shunde nicht umgehen<br />

und ist somit kein Hund für jedermann.<br />

Gruppe 2: Pinscher, Schnauzer, Malosser und Schweizer Sennen Hund<br />

Hier handelt es sich um äußerst Nervenstarke Hunde mit verstärktem Schutztrieb, die sehr<br />

territorial, wachsam und durchaus auch bellfreudig sind. Für den Bauern und Hirten ein<br />

durchaus wichtiger <strong>Arbeit</strong>shund der für sie nicht weg zu denken war.<br />

Sektion 1: Pinscher und Schnauzer (Dobermann, Österreichischer Pinscher, Riesen-, Mittel, -<br />

Zwergschnauzer, ...) Auch „Rattler“ genannt bevorzugte man als Stallhunde um Nager zu<br />

vernichten.<br />

Sektion 2: Malosser (Neufundländer, Boxer, Bernhardiner, Rottweiler, Doggen, …) Wurden in<br />

der Antike zur Großwildjagt und als Kampfunde in der Arena eingesetzt.<br />

Sektion 3: Schweizer Sennen Hunde (Berner, Apenzeller, …) Hofbewachung, treiben des<br />

Viehs, Lastenziehen, … all das und noch mehr waren Aufgaben der Nachfolgen der<br />

selbstständige Bauernhund.<br />

Gruppe 3: Terrier (terre=Erde)<br />

Alle Terrier sind als Jagdhunde gezüchtet worden, genauer gesagt sollten sie Füchse und<br />

Dachse aus ihrem Bau treiben. <strong>Arbeit</strong>swillig und Bewegungsfreude sind Grundvoraussetzung<br />

für solche Tiere.


Gruppe 4: Dachshunde (Merle Dackel vom FCI nicht anerkannt)<br />

Der selbstbewusste Allroundjagdhund ist keineswegs das liebe, kleine Schoßhündchen für<br />

das ihm viele handeln. Er ist ein Meister der Jagd und sollte nicht unterschätzt werden. Ob<br />

als Bauhund-, Stöberhund oder zur Nachsuche, der Dackel ist ein vielseitiger Jäger.<br />

Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp<br />

Sektion 1: Nordischer Schlittenhund / zb. Siberian Husky, Alaskan Malamut, Grönlandhund,…<br />

Wolfsähnlich, nicht sehr Personenbezogen, hoher Drang zur Bewegung<br />

Sektion 2: Nordische Jagdhunde / zb. Karelischer Bärenhund, Norwegischer Elchhund, Laika<br />

Sektion 3: Nordische Wach- und Hütehunde / zb Nordischer- und schwedischer Lapphund<br />

Sektion 4: Europäische Spitze / zb Deutscher Spitz: Wolf-, Groß-, Mittel-, Klein-, Zwergspitz<br />

Sind die älteste Hunderasse Europas, direkte Nachfahren des steinzeitlichen Dorfhundes.<br />

Aus ihnen entwickelten sich Rassen wie Schnauzer, Terrier und Pinscher. Ohne Jagdtrieb<br />

(ausgenommen Nordische Spitze) wurden die Spitze als Familien-, Haus- und Wachhund<br />

gezüchtet. Fremden gegenüber sind sie sehr misstrauisch.<br />

Sektion 5: Asiatische Spitze und verwandte Rassen / zb Chow-Chow, Akita, Eurasier, …<br />

Sektion 6: Urtyp / zb Nackthund, Basenji, … Rassen bei denen sich der Charakter über<br />

Hunderte von Jahren kaum verändert hat.<br />

Sektion 7: Urtyp zur Jagdlichen Verwendung / zb Portugiesischer Podengo, …<br />

Sektion 8: Jagdhunde vom Urtyp mit Ridge am Rücken / Ridgeback<br />

Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und Verwandte Rassen<br />

Sektion 1: Laufhunde: Diese für die Nasenarbeit prädestinierten, eigenwilligen Jagdhunde<br />

sind für das hetzten und Aufspüren von Wild gezüchtet. Durch Spurlaute weiß der Jäger wo<br />

sich das Tier befindet. Bekannte Rassevertreter: Brandlbracke, Beagle ,Basset,Bluthund,..<br />

Keineswegs heult ihr Hund somit den Mond an !<br />

Sektion 2: Schweißhunde: zb. Alpenländische Dachsbracke, Bayerischer Gebirgsschweißhund<br />

brauchen viel Training und sollten nur von Jägern gehalten werden. Sie wurden gezüchtet<br />

um an der Blutspur, verletzte Tiere aufzustöbern<br />

Sektion 3: Verwandte Rassen: Rhodesian Ridgeback<br />

Gruppe 7: Vorstehhunde<br />

Sektion 1:Kontinentale Vorstehhunde: Weimarer, Magyar Vizslar, Münsterländer,…<br />

Sektion 2: Britische und irische Vorstehhunde : English Pointe, English Setter,Gordon Setter,..


Äußerst nervenstake Jagdhunde die zum aufscheuchen von Wildvögel gezüchtet wurde.<br />

Gruppe 8: Apportier-, Stöber- und Wasserhunde :<br />

Sektion 1: Apportierhunde : Verschiedenste Retriever s werden eingesetzt um geschossenes<br />

Federwild zurückzubringen.<br />

Sektion 2: Stöberhunde :Durch Spurlaute jagen sie das Geflügelwild selbstständig auf.<br />

American Cocker Spaniel, English Cocker und Dt. Wachtelhund, usw.<br />

Sektion 3: Wasserhunde: Franz-, irisch er-, Portugisischerwasserhund,.. werden, wie der<br />

Name schon sagt für die Wasserarbeit eingesetzt. Sie unterstützen die Fischer und Jäger<br />

beim Einholen der Netze, tauchen nach Gegenständen uvm.<br />

Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde<br />

Sektion 1: Bichons und verwandte Rassen: Bichon Frise, Havanese, Malteser,..<br />

Sektion 2: Pudel : Königs-,Klein- Zwergpudel<br />

Sektion 3: Belgischer Brüsseler<br />

Sektion 4: Haarlose Hunde : Chinesischer Schopfhund<br />

Sektion 5: Tibetanische Hunderassen : Shih Tzu, Lhasa Apso<br />

Sektion 6 : Englische Gesellschaftsspiele : King Charles Spaniel,..<br />

Sektion 7: Japanische Spaniel und Pekinesen : Japan Chin, Pekinese<br />

Sektion 8: Kleine, Doggen artige Hunde : franz. Bulldogge, Mops,..<br />

Sektion 9: Chihuahua<br />

Sektion 10: Kontinentale Zwergspaniel: Papillon,..<br />

Sektion 11:Kromfohrländer<br />

All diese Rassen wurden zum treuen Wegbegleiter vermehrt. Sie sind sehr<br />

Menschenbezogen doch werden leider sehr vermenschlicht.<br />

Dem einen oder anderen wird nun sicherlich bewusst geworden sein, dass sein Hund mehr<br />

als nur Futter, Wasser und eine kleine Gassi Runde benötigt. Genauso wie manche sich nun<br />

doch für eine andere Rasse interessieren und informieren.<br />

Genau das möchte ich erreichen!<br />

Sind Sie jedoch bereits in Händen eines Hundes bei dem es Schwierigkeiten gibt, durchaus<br />

auch aus dem Tierschutz, ist vieles mit Training möglich um Ihr Leben und das Leben Ihres<br />

Hundes zu vereinfachen und zu verschönern.


Individuell angepasste Trainingspläne sind natürlich Vorrausetzung, gerne helfe ich Ihnen<br />

auch hierbei sowie bei der Entscheidung der Rasse- Wahl, welche am besten für Sie geeignet<br />

wäre.<br />

Sozialisierung<br />

Hat man sich nach gründlichem überlegen und informieren für einen bestimmten Hund<br />

entschieden, so ist es wichtig für eine gute Sozialisierung zu achten. Gerade die ersten<br />

Monate prägen den Welpen für sein gesamtes Leben.<br />

Diese beginnt bereits in den ersten Tagen, wo sich die Welpen noch bei der Mutter und den<br />

Wurfgeschwistern befinden.<br />

In der Vegetativ Phase, so nennt man die Zeit ab der Geburt bis zum Öffnen der Augen mit<br />

etwa 2 Wochen, trinken, verdauen und schlafen die Welpen. Sie orientieren sich bereits<br />

durch ihren Geruchsinn und finden die Zitzen, durchtasten und treten nach der Milch. Doch<br />

was für uns nicht sichtbar ist, dass zu dieser Zeit das Gehirn sich rasant entwickelt. Der<br />

liebevolle, menschliche Umgang durch tägliches wiegen verbessert die Lernfähigkeit und<br />

unterstützt die Entwicklung.<br />

Ab der 3. Woche öffnen sich Augen und Ohren, sie unterscheiden zwischen hell und dunkel,<br />

nehmen Geräusche war und erschrecken bereits, die Welpen erleben die ersten sozialen<br />

Kontakte mit ihren Wurfgeschwister und langsam beginnen sie auch zu spielen.<br />

Die 3.-7.Lebenswoche nennt man Prägungsphase, in dieser Zeit lernt der Welpe, dass er ein<br />

Hund ist, gleich wie seine Geschwister. Gerade in diesen Wochen ist es wichtig die Jungen an<br />

dem Menschen sowie an andere Haustiere, verschiedenstes Geräuschen und Situationen zu<br />

gewöhnen.<br />

Verabsäumt man dies, wird der Hund später ängstlich und vorsichtiger, sollte er isoliert<br />

gelebt haben ohne soziale Kontakte, oder konnte keine neuen Eindrücke erkunden so wird


dies äußerst schwierig sein ihm im späteren Alter beizubringen. Ein Hund der ohne<br />

Menschen aufwächst ist scheu somit ist der Kontakt dringend notwendig um später einen<br />

gut sozialisierten Wegbegleiter zu haben.<br />

Welpen lernen in den ersten Wochen sehr viel von der Mutter sowie von ihren<br />

Geschwistern. Auf keinen Fall sollte man sie daher unter 10 Wochen trennen.<br />

Im Alter von 8-12 Wochen spricht man von der Sozialisierungsphase. Der neue Besitzer hat<br />

nun die Aufgabe dem Welpen all dies zu zeigen und zu lernen was er für sein weiteres Leben<br />

benötigt. Sozialer Kontakt mit anderen Welpen, Kontakt zu Menschen, anderen Tieren,<br />

Tierarztbesuche, Autofahren, Rollstuhl- Radfahrer, verschiedenste Geräusche,<br />

Bodenuntergründe, ... uvm. Spielerisch jedoch mit Konsequenz muss der Welpe seine<br />

Grenzen gelernt bekommen. Keineswegs sollte man sich durch das süße Aussehen zu sehr<br />

blenden lassen.<br />

In der 13. Lebenswoche (Rangordnungsphase) prüft der Welpe die Führungsqualität des<br />

Menschen und nimmt seinen Platz in der Rangordnung ein. Wichtig sind klare Regeln.<br />

Rudelsordnungsphase (5.-6. Monat) In der Zeit des Zahnwechsels versucht der junge Hund<br />

seine Position im Rudel zu festigen. Dies sollte die unterste Stelle im Familienrudel sein und<br />

muss dem Junghund deutlich gemacht werden. Anschließend wird sich das Tier an dem von<br />

ihm befundenen Ranghöchsten sprich dem Rudelführer widmen.<br />

Mit 7 bis 12 Monaten tritt man die Pupatärsphase an, diese alles andere als einfach ist.<br />

Rüden heben nun die Beine und Hündinnen werden das erste Mal läufig. In dieser Zeit<br />

kommt es einem so vor als hätten sie alles Gelernte vergessen. Auch hier muss<br />

durchgegriffen werden.<br />

In der Reifungsphase (12.-18. Lebensmonat) ist der Hund psychisch ausgereift und kaum<br />

noch zu ändern. Man kann nun erkennen das sich das im Welpenalter erkundigte und<br />

gelernte, geloht hat.<br />

Kannst du uns verstehen?<br />

In den meisten Fällen scheitert es schon bei der Kommunikation zwischen Mensch und<br />

Hund, dies fetale Folgen mit sich bringt.


Hunde verständigen sich untereinander an der Körpersprache und durch Mimiken. Auch die<br />

unsere haben die 4- Beiner schnellstens analysiert und so wissen sie, wenn wir gut –,<br />

schlecht gelaut, oder gar ängstlich sind.<br />

Auch unsere Unsicherheit können wir vor diesen Individuen nicht Geheimhalten. Doch durch<br />

Unwissenheit gehen die meisten Menschen falsch mit ihrer Reaktion um, hat jemand Angst<br />

vor einem Hund, läuft er entweder von ihm weg oder bleibt stehen und starrt ihm in die<br />

Augen, dies der jedoch als Provokation / Dominanz aufnimmt. In so einem Fall sollte man<br />

ruhig bleiben und den Blick zur Seite wenden. Ebenso fehlintpritiert der Hund es, wenn man<br />

von oben gebeugt, wild seinen Kopf streicheln, bei fremden Tieren kann dieses menschliche<br />

Fehlverhalten einen Biss hervorrufen, da der Hund sich angegriffen fühlt.<br />

Um zu verstehen was ein Hund „sagt“ muss man genau hinsehen!<br />

Um in sich in der Natur möglichst leise untereinander verständigen zu können, geht es also<br />

um Gestik und Mimik, dies ist bei den Wolfsnachkommen auch heute noch so.<br />

Eine deutliche Gestik ist die Veränderung der Körpergröße. Selbstsicher Hunde, die ihre<br />

Dominanz ausdrücken wollen, machen sich groß, blasen ihren Rumpf auf, stellen das Fell auf<br />

und verlagern ihr Körpergewicht nach vorne. Umgekehrt hingegen, macht sich der Hund<br />

klein, legt sein Fell an oder legt sich sogar auf den Rücken, ist dies ein Zeichen von<br />

Unterwürfigkeit. Auch der Kopf verrät uns viel, dreht der Hund diesen seitlich, gesenkt weg<br />

könnte es ein Zeichen für Unsicherheit sein. Sollte er jedoch frontal und gehoben gegen den<br />

Kopf eines anderen gerichtet sein, ist dies wiederum eine Dominanzgestik. Desweiteren ist<br />

die Rute eines solchen Tieres zu beobachten. Nach oben gerichtet (ernst zu nehmen) oder<br />

eingeklemmt hinter den Hinterläufen (ängstlich oder unsicher ).<br />

Auch die Mimik, die etwas schwieriger bzw. genauer zu lesen ist hat viele Bedeutungen.<br />

Starrer Blick gerade aus, verengte Pupillen liest man als Drohung, hingegen ein entspanntes<br />

Gesicht mit erweiterten Pupillen dies nicht tut. Augenbrauen, Mundwinkel, Zähne, Ohren<br />

auf so viel muss bei der Kommunikation geachtet werden. Bei Unsicherheit oder<br />

Unterwürfig, zieht er die Mundwinkel nach oben. Die Mischung Unsicherheit und Drohung,<br />

die durchaus gefährlich sein kann, zeigt der Hund auch durch Zähne zeigen und Mundwinkel<br />

nach hinten ziehen. Sicherheit verknüpft mit Drohung erkannt man durch Mundwinkel nach<br />

vorne ziehen, Lippen leicht nach oben gezogen und sichtbare Eckzähne bitte auch hier<br />

unbedingt Acht geben! Aufgestellte Ohren zeigen Überlegenheit – nach Hinten gerichtet,<br />

Unterwürfigkeit.<br />

Bei Hunden mit Beißkorb, kupierten Ohren und Ruten sowie behinderten Tieren kann es<br />

somit zur Unruhe kommen, da die Kommunikation beeinträchtigt ist.<br />

Desweiteren beschwichtigen die Tiere sich sowohl untereinander als auch sich selbst mit<br />

sogenannten Calming Signals, diese dienen Konflikte zu vermeiden und wurden schon bei<br />

den Wölfen praktiziert. Gähnen, den Kopf/ Körper abwenden, Pfote heben, über die Nase<br />

lecken, blinzeln, kratzen ,… Klarerweise sind die genannten Tätigkeiten, Situationsabgängig<br />

und nicht immer ein Beschwichtigungssignal sowie nur ein kleiner Ausschnitt der Sprache<br />

der Hunde. Doch wie man sich bereits vorstellen kann ist es weit mehr als nur ein bellen, was<br />

uns unsere Begleiter mitteilen wollen, wir müssen nur lernen sie zu verstehen.


Wie Ceaser Milan immer predigt, nur ein ausgeglichener Hund ist ein wahrer<br />

Freund.<br />

Diesem stimme ich vollkommen zu. Doch nicht nur die Körperliche Auslastung ist wichtig.<br />

Neben dem Auslauf benötigen sie auch die Geistige Ausgeglichenheit. Gerade bei alten,<br />

behinderten oder Streunern aus dem Tierschutz ist die psychische <strong>Arbeit</strong> wichtig.<br />

Verschiedenste Suchspiele (Gegenstände, Leckerli, Personen, Fährten, …) sind für jeden<br />

Hund eine vergnügte Herausforderung, da der Hund für solches prädestiniert ist. Die<br />

Geruchswelt dieser Tiere ist für Menschen nicht nachvollziehbar und höchst interessant. Für<br />

zwischendurch eignen sich Schnüffelteppiche, Suchkisten, Intelligenzspielzeug oder einfach<br />

mal kleine Futterhappen im Gras verstecken. Im Bereich des Hundesports ist für jeden etwas<br />

dabei. Agility, Trickdogging, Wasserarbeit, Schlittenfahren, hüten, …es gibt unzählige Dinge<br />

die Sie mit Ihrem Hund gemeinsam trainieren können und somit ein ausgeglichenes<br />

Miteinander erzielen.<br />

Bevor Sie das Thema Hund gelesen haben wollten Sie der netten, älteren Dame einen Dackel<br />

kaufen, damit sie nicht mehr so alleine ist. Nun haben Sie sich erkundigt und sind zu dem<br />

Entschluss gekommen, das kastrierte, Katzen Oldie- Pärchen vom Tierheim, oder der gut<br />

sozialisierte, adulte Pudel wäre vielleicht doch besser geeignet? Genau das möchte ich<br />

erreichen, denn nicht jedes Tier passt zu jeder Familie!<br />

Dummes Huhn? Keineswegs!<br />

Wer denkt Hühner wären nur für den Suppentopf oder Bauern geeignet liegt falsch!<br />

Tierverhaltensforscher Dr. Chris Evans, fand heraus, dass die Intelligenz eines solchen<br />

Geflügels, fast gleich hoch ist, wie die eins Hundes oder einer Katze. Sie verstehen, wenn ein<br />

Gegenstand versteckt und nicht verschwunden ist und können sich untereinander, sinnvoll<br />

unterhalten. Füttert man Hühner mit einem anderen Futter als gewohnt, klingen ihre Ruf<br />

Laute anders als die sie sonst von sich geben, dies kann ein jeder Hühnerbesitzer leicht<br />

testen. Verblüffend ist das diese Individuen sich bis zu 100 verschiedene Hennen merken,


sich an sie erinnern und von einander unterscheiden können! Freundschaften werden<br />

untereinander geschlossen, durchaus kommt es auch vor, dass bei Todesfällen der<br />

verbliebene Partner, kurze Zeit später ebenfalls stirbt.<br />

Ebenso rührend und wunderschön zu beobachten ist die Bindung zwischen Mutterhenne<br />

und Küken. Die Henne wärmt, schützt und zeigt Nahrungs-, und Wasserquellen, pickt es<br />

liebevoll zurecht und schert es zum Jungtier. Auch sollte ihr ein fremdes Ei während des<br />

brüten untergeschoben worden sein nimmt sie es an und kümmert sich darum.<br />

Neugierig geworden?<br />

Durchaus können Sie auch Hühner in Ihrem Garten halten, dazu müssen Sie keine<br />

Landwirtschaft betreiben. Allerdings müssen sie auf der Bezirkshauptmannschaft (BH)<br />

gemeldet werden!<br />

Pro großem Huhn spricht man von einer Auslaufsfläche von 10m², diese natürlich nicht<br />

alleine, sondern in einer Gruppe gehalten werden müssen.


Ihr tägliches Frühstücksei bekommen Sie auch ohne Hr. Gockel. Doch ein Hahn, schlichtet die<br />

Gruppe und ist somit Vorteilhaft, da er durchaus für Ruhe unter den Hennen sorgt. Bitte<br />

beachten Sie, dass nur ein Hahn pro Gruppe gehalten wird, da sich geschlechtsreife,<br />

männliche Tiere nicht untereinander verstehen. Der Gedanke Küken schlüpfen und<br />

aufwachsen zu sehen ist somit zwar nett, jedoch für ein gewünschtes, schlachtfreies Leben<br />

eher schwierig umzusetzen.<br />

Der Stall ist wiederum gegen Raubtiere zu sichern.<br />

Bäume, Sitzstangen, Äste, Sträucher,… bieten den Tieren Schutz und Wohlbefinden.<br />

Diese Geschöpfe streben nicht nach langen Wegen zu Futter- und Wasserstellen. Dennoch<br />

benötigen sie genügend, geschützten Platz um zu scharren und eigens nach Nahrung wie<br />

Käfer und Würmer zu suchen.<br />

Desweiteren lieben sie es sich im Sand zu baden. Eine gefüllte, unterdachte<br />

Kindersandmuschel eignet sich hervorragend für das Geflügel um ihnen Beispielsweise<br />

Mehlwürmer darin zu verstecken. Dies dient jedoch nicht nur dem Vergnügen und der<br />

Beschäftigung, sondern auch der Hygiene, denn es vermindert den Befall von Parasiten wie<br />

zb. Milben. Bei Befall hilft das baden mit Schmierseife und Paraffinöl. Desinfektion des<br />

Stalles unbedingt regelmäßig durchführen um dies zu vermeiden.<br />

Da die Tiere direkt nach ausdringend des Stalles ihren Kot hinterlassen, rate ich beim<br />

Stalleingang ein Kieselsteinbett zu platzieren, da die Reinigung durch einen Wasserschlauch<br />

am einfachsten ist.<br />

Trotz wohl befindlicher Sonnenbäder ist es dringend Notwendig genügend Schattenplätze<br />

bereit zu halten. In den Meisten Fällen scharren die Tiere dort am Liebsten, da die Erde<br />

weicher und mehr Insekten aufzufinden sind. Sträucher mit Beerenbewuchs sehen nicht nur<br />

optisch gut aus, sie ermöglichen den Hühnern eine Süße Abwechslung, die sie nach Belieben<br />

selbst picken können. Ebenfalls sind sie eine Behausung für Käfer, Spinnen ,.. die<br />

gleichermaßen gerne von dem Geflügel verzehrt werden. Zu guter Letzt dient Gestrüpp als<br />

Wetterschutz und Versteckmöglichkeit. Gestapeltes Holz, Steine, Kotstangen, Holzleitern,<br />

Holzfässer, Katzenhaubenkisterl, Autoreifen, verschiedenstes Einstreu,.. werden ebenfalls<br />

gerne erkundigt sowie als Nistplatz verwendet.


Als Futterquelle eignet sich ein ca. 10cm oberhalb des Bodens, senkrecht montiertes<br />

Plastikrohr, mit Kurve am unteren Ende. Natürlich kann man auch Handelsübliche<br />

Futterstation verwenden und auf Steinen die zur Erhöhung dienen platzieren.<br />

Verschiedenste Tränken sind ebenfalls im Internet sowie Lagerhäusern zu erwerben (1EL<br />

Apfelessig pro Liter Wasser vermindert die Vermehrung der Bakterien).<br />

Vergessen Sie jedoch Ihren Klappstuhl nicht, Sie werden ihm beim Beobachten brauchen und<br />

dies in vollsten Zügen genießen.<br />

Verdauung und Fütterung<br />

Wie bestimmt ein jeder schon gesehen hat picken Hühner ihr Futter auf und schlucken es,<br />

ohne davor gekaut zu haben. Sie suchen ihre Nahrung, anders als wie bei vielen anderen<br />

Tieren, nach dem Optischen. Denn Geruch- und Geschmacksinn sind bei dem Geflügel nicht<br />

weit ausgeprägt.<br />

Die Nahrung gleitet über die Speiseröhre in den sogenannten Kropf. Dort wird das<br />

aufgenommene Futter mit Wasser erweicht. Schubweise gelangt es dann durch den<br />

Drüsenmagen in den Muskelmagen, der mit einer Hornlage überzogen ist. In diesem werden<br />

Kauähnliche Bewegungen mit Hilfe von aufgenommenen Steinchen durchgeführt und die<br />

Nahrung wird somit zermahlen. Man nennt dies auch gerne Kaumagen. Ein weiterer<br />

Unterschied ist das Hühner keine Laktase bilden können. Sowie die Harnleiter und der<br />

Mastdarm in einer Kloake münden, was bedeutet das diese Tiere Kot und Urin nicht trennen,<br />

sondern ein grünliches Kotgemisch mit weißer Harnsäure ausscheiden.<br />

Hühner brauchen bis zu 50 verschiedene, chemische Elemente und Verbindungen um ihren<br />

Bedarf zu decken. Leicht Nachvollziehbar ist, dass Hühnerfutter alleine nicht ausreicht.<br />

Körnerfutter, Sittichfutter, Haferkern, Gräser, Insekten, Obst, Gemüse, Muschelschrot oder<br />

einfach ihre Eischalen zermahlen und unters Futter mischen, Hundefutterdosen, gekochter-<br />

Reis,- Nudeln, - Gemüse,.. usw.<br />

Training<br />

Hühner sind intelligent und neugierig. Eine gute Mischung für das Trainieren mit Tieren.<br />

Doch wie funktioniert es und was kann man einem Huhn alles beibringen?<br />

Die meisten Erfolge erzielt man durch das sogenannte Klickertraining mit zusätzlichem<br />

Targetstick an den man das Tier natürlich erstmal gewöhnen muss.


Ziel ist die Berührung der Kugelförmigen Spitze des Gegenstandes mit Verknüpfung „klick“ –<br />

folgend mit Futterbelohnung. Es vereinfacht die Führung und die Hühner wissen somit<br />

schneller, was der Mensch von Ihnen möchte. So kann man in weiterer Folge, Parcours<br />

errichten (ähnlich wie bei Agility mit dem Hund). Rampen, Wippen, Stangen, Tunnel, Slalom,<br />

Treppen,.. . Des Weiteren kann man ihnen auch Tricks wie Glöckchen läuten, etwas<br />

umwerfen, etwas herauspicken und sogar rechnen beibringen. Das Unterscheiden von<br />

Formen und Farben ist für Hühner eine Leichtigkeit. Sie werden erstaunt sein, was man mit<br />

diesen Geschöpfen alles vollbringen kann. Wichtig ist jedoch, die Tiere nicht zu überfordern!<br />

Kurze, tägliche Trainingseinheiten mit positivem Abschluss zeigen die meiste Wirkung!<br />

Wie wir nach diesem kurzen Einblick in die Welt der Hühner bereits merken konnten, sind sie<br />

durchaus für mehr als nur dem Verzehr geeignet. Sie sind höchst unterschätzte Individuen<br />

mit reichlich Potenzial dies nur genützt werden muss. Helft mit, dass Leiden der Hühner zu<br />

vermindern, geben wir ihnen eine Chance, rettet das Huhn!<br />

Drecksschwein? Bestimmt nicht!<br />

Das Tier aus dem Nächsten Thema, werden die meisten Leute ebenfalls eher vom Teller als<br />

aus Wegbegleitern kennen. Doch Wiener - Schnitzel war gestern, denn Minischweine sind<br />

alles andere als es Umgangsworte sagen.<br />

Ursprünglich züchtete man kleine Schweinerassen, diese vom Europäischen- oder<br />

Asiatischen Wildschwein abstammen, in der USA, da sie anatomisch sowie psychisch dem<br />

Menschen ähneln, um sie als Laborversuchstiere zu gebrauchen.


Mittlerweile gibt es Verschiedenste, kleinbleibende Rassen wie zb. Göttinger Minischwein,<br />

Amerikanisches Minischwein, Münchner Miniaturschwein uvm. Man sollte jedoch nicht<br />

vergessen das Minischweine erst mit 5 Jahren ausgewachsen und bis zu 65kg schwer werden<br />

können!<br />

Leider gibt es immer wieder unseriöse Züchter die mit Teacup sowie Mikropigs, die<br />

ausgewachsen unter 10 kg wiegen, werben. Bitte fallen Sie nicht darauf hinein!<br />

Auch dem, das Schweine stinken kann ich nicht zusagen. Denn es sind sehr saubere Tiere die<br />

strikt ihren Kot und Urin- vom Schlafplatz trennen, es ist nicht schwer, Mini Schweine<br />

stubenrein zu bekommen. Sowie der eigene Körpergeruch dieser Tiere Geruchsneutral ist,<br />

anders als wie bei zb. Frettchen.<br />

Keineswegs sind es jedoch Tiere die ausschließlich in einer Wohnung gehalten werden<br />

dürfen, denn sie müssen stets die Möglichkeit haben ins Freie zu Gelangen. Die<br />

Mindestanforderungen laut Tierhalteverordnung für die Haltung dieser Säugetiere bedarf<br />

die Gruppenhaltung von min. zwei Tieren. Zu jeweils 10m² an Auslaufsfläche sowie eine<br />

Mindeststallflache von 2m² pro Tier. Ein trockener, eingestreuter Liegeplatz sowie ein<br />

befestigter Futterplatz und eine Suhle sind ebenfalls notwendig.<br />

Selbstverständlich kann ich jedem raten diese Maße zu vergrößern und für Abwechslung in<br />

der Behausung zu sorgen. Eine isolierte Hütte, verschiedenes Einstreu jedoch Stellenweise<br />

unterschiedlich (als Schlafplatz lieben sie es sich im Stroh zu verstecken, gerade im Sommer<br />

bevorzugen sie Tagsüber nicht eingestreute Flächen, gerne wühlen sie in Sägespäne),<br />

Spielzeug wie zb. Bälle, durchaus kann man auch eine Kindersandmuschel mit Erde in den<br />

Stall stellen um auch bei Schlechtwetter für Wühlvergnügen zu Sorgen ,..<br />

Um sich vor der Sonne sowie Insekten zu schützen wälzen sich die Minis gerne im Schlamm.<br />

Die Suhle sollte regelmäßig mit Wasser etwas befeuchtet werden.<br />

Sie lieben es, mit ihrem Rüssel darin zu wühlen und tasten somit auch sonst alles gründlich<br />

mit diesem ab, damit ihnen nichts fressbares entgeht (Würmer, Engerlinge ,.. ). Sollten Sie<br />

vor haben Schweine im Garten zu halten, ist es daher ratsam den Auslauf mit einem Zaun zu<br />

sichern denn es kannst sonst durchaus vorkommen das Ihr Blumen- oder Gemüsebeete<br />

darunter leidet. Um dies ebenfalls im geringeren Ausmaß zu halten brauchen diese sozialen<br />

Wesen wie auch andere, reichlich Beschäftigung.


Sie können Ihren Minipigs Futter verstecken, sowohl im Schlamm als auch im Stroh oder in<br />

Futterbällen, doch viel mehr Freude wird es Ihnen bereiten, wenn Sie mit Ihren Schweinchen<br />

trainieren!<br />

Wie Sie das Minitraining am besten Starten<br />

Wie bei den meisten Tieren ist der Klicker mit Targetstick, die einfachste und effektivste<br />

Trainingsmethode, um schnellst möglichst, das vom Menschen gewünschte zu verstehen.<br />

Schweine sind sehr intelligent und merken sich alles. Somit ist der gewaltfreie, liebevolle<br />

jedoch Konsequente Umgang mit ihnen wichtig.<br />

Aus diesem Grund ist es von größter Wichtigkeit, dass sie gerade bei den ersten „Klicks“<br />

nicht erschrecken. Testen Sie das Geräusch vor dem Kauf und dämmen Sie es die ersten paar<br />

male. Ihr Schweinchen wird bald wissen, dass es davor keine Angst haben muss in dem Sie<br />

nach jedem Klicker Geräusch ein Leckerli wie zb. Trauben ,.. fallen lassen.<br />

Dann liegt es an Ihnen was sie von Ihrem Tier haben wollen. Denn es ist neugierig, freut sich<br />

über Futter und ist höchst schlau, bis zu 300 verschiedene Kommandos merken sich<br />

Schweine. Somit könnten Sie Ihren Lieblingen verschiedenste Tricks wie Teppich ausrollen,<br />

Rüsselball (Fußball) spielen, Tanzen (rückwärts-, vorwärts-, seitlich gehen, drehen,..), Sitz,<br />

etwas bringen, über etwas springen, herbeirufen uvm. beibringen. Sie werden sehen, Ihr<br />

Minipig wird Sie auf einige Ideen bringen, doch bitte alles mit der Ruhe, denn nur so werden<br />

Sie erfolgreich sein.


Kaum zu Glauben<br />

Wenn man sich nun die Angegebenen Hinweise durch den Kopf gehen lässt, ist es wie bei<br />

allen Tieren schrecklich, welche Qualen sie durch den Menschen durchleben müssen.<br />

In dunklen Ställen eingesperrt, mit verdorbenen Speiseresten gefüttert, Monatelang nicht<br />

ausgemistet, keine Möglichkeit zu wühlen, die Sonne nie gesehen und niemals frisches Gras<br />

gefressen. Oftmals kommt es vor, dass die wenigen Tage alten Ferkel, ohne Narkose und mit<br />

unsterilen Materialien kastriert werden, einige davon sterben an den darauffolgenden<br />

Infektionen die sie nach der Prozedur erleiden.<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Natürlich gibt es noch reichlich mehr in jedem Thema zu erwähnen. Doch ich<br />

denke, wenn man all dies vergleicht, weiß man nun, was artgerecht und was<br />

Tierquälerei ist. Dies kann man leicht verhindern in dem man sich vor der<br />

Anschaffung, über das Tier erkundigt. Gerne bin ich bereit, auch Ihnen bei der<br />

Richtigen Haustierwahl sowie beim Training weiter zu helfen.<br />

Zum Abschluss möchte ich noch mitteilen, dass sowohl das Züchten als auch<br />

der Verkauf von Tieren, laut Tierschutzgesetz, verboten ist! Bitte Kastrieren Sie<br />

Ihre Haustiere rechtzeitig, denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!<br />

Ich bedanke mich, im Namen der Tiere für Ihrer Aufmerksamkeit und hoffe ich<br />

konnte Ihnen einige Wichtige Informationen auf Ihrem Weg in die Richtige<br />

Richtung mitgeben.<br />

<strong>Jaqueline</strong> <strong>Wirrer</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!