Aumund 1-6 PDF
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Vom kultivierten Tanzvergnügen zur lebendigen Jugendkultur<br />
60 Jahre Freizi Alt-<strong>Aumund</strong><br />
Die Jubiläumsausstellung: „Vom kultivierten Tanzvergnügen zur lebendigen<br />
Jugendkultur - 60 Jahre Freizi Alt-<strong>Aumund</strong>“, beschreibt die wechselvolle Geschichte<br />
des Freizis seit seiner Eröffnung am 12. Juni 1952. Die Ausstellung weist<br />
zugleich auf alltagskulturelle Veränderungen in der Jugendkultur der letzten 60<br />
Jahre hin. Das Konzept für die Ausstellung wurde zusammen mit den Jugendlichen<br />
des Freizis Alt-<strong>Aumund</strong> erarbeitet.<br />
Bei den Recherchen zur Ausstellung wurde insbesondere auf die im Staatsarchiv<br />
befindlichen Akten sowie den umfangreichen Freizi-Bestand an Presseartikeln<br />
zurückgegriffen. Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle den eingeladenen<br />
Zeitzeugen, von denen wir wichtige Informationen zur Geschichte des Freizis erhalten<br />
haben.<br />
Ein besonderer Dank gilt auch der Senatorin für Soziales (Referat Kinder- und<br />
Jugendförderung), durch deren finanzielle Unterstützung das Ausstellungsprojekt<br />
möglich geworden ist.<br />
Die graphische Gestaltung der Ausstellungstafeln erfolgte im Rahmen eines für die<br />
Jugendlichen des Freizis organisierten Workshops. Unter der Anleitung des Photographen<br />
und Sozialwissenschaftlers Frank Scheffka wurden die Ausstellungstafeln<br />
für den Druck graphisch vorbereitet.<br />
Für die Texte und die Recherche des Bildmaterials verantwortlich ist Markus<br />
Haake.<br />
Allen Unterstützern, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben, möchten<br />
wir an dieser Stelle herzlich danken.
Vom „Schützenhof“ zum „<strong>Aumund</strong>er Sporthaus“<br />
Spurensuche in Adressbüchern, alten Pachtverträgen und Bauplänen<br />
Vom „Schützenhof“ zum „<strong>Aumund</strong>er Sporthaus“<br />
Das <strong>Aumund</strong>er Sporthaus während der NS-Zeit<br />
Die Geschichte des <strong>Aumund</strong>er Schützenhofs an der alten Grenzstraße<br />
46 lässt sich bis ins Jahr 1852 zurückverfolgen. Aus den<br />
Protokollbüchern des „Vegesacker Schützenvereins“ geht hervor,<br />
dass im Schützenhof von den ortsansässigen Vereinen jährlich<br />
bis zu drei Schützenfeste<br />
durchgeführt wurden.<br />
Im Adressbuch der Gemeinde<br />
<strong>Aumund</strong> von 1888 wird<br />
Während der NS-Zeit (1933-1945) behielt das „<strong>Aumund</strong>er Sporthaus“<br />
seinen Namen bei. Bekannt ist aus dieser Zeit, dass die<br />
NSDAP Ortsgruppe <strong>Aumund</strong> ein großes Interesse am gemeindeeigenen<br />
Gelände mit den anliegenden Sportplätzen hatte. Für die<br />
„Hitler-Jugend“ und den „Bund deutscher Mädel“ sollte ein „Schuppen<br />
(...) als Unterkunftsraum bei schlechtem Wetter nebst Geräteraum“<br />
aufgestellt werden. Auch „fanden auf dem Sportplatz Sonnenwendfeiern<br />
von den Nazis statt“.<br />
Postkarte vom Schützenhof 1908<br />
als Gastwirt und Eigentümer<br />
des Schützenhofs<br />
August Mundt angegeben.<br />
1909 wurde er von Friedrich<br />
Kieselhorst, 1914 von<br />
Hermann Klook betrieben. Zum Schützenhof gehörten neben<br />
dem Saal auch eine Gastwirtschaft sowie<br />
der angrenzende „prachtvolle Sommergarten“.<br />
Im Saal fanden am Wochenende von<br />
Musikkapellen begleitete Tanzveranstaltungen<br />
statt. Unter der Woche wurde der Saal<br />
vom Grohner Turnverein für „Turnabende“<br />
von Vereinsmitgliedern genutzt.<br />
In den Kriegsjahren waren im<br />
Saalanbau 70 französische<br />
Zwangsarbeiter des Bremer<br />
Unternehmens Weserflug interniert.<br />
Die Zwangsarbeiter<br />
wurden von vier Soldaten bewacht.<br />
Eingesetzt wurden sie<br />
für die Massenproduktion von<br />
Kriegsflugzeugen im Fertigungswerk<br />
in Lemwerder.<br />
Sporthaus <strong>Aumund</strong> um 1935<br />
Wie aus dem Pachtvertrag vom 8.<br />
April 1927 zu entnehmen ist, sind<br />
Grundstück und Gebäude<br />
des<br />
Der Saal 1925<br />
ehemaligen Schützenhofs in den<br />
Besitz der Gemeinde <strong>Aumund</strong><br />
übergegangen. Pächter des jetzt<br />
unter “<strong>Aumund</strong>er Sporthaus“ eingetragenen<br />
Grundstücks an der<br />
Grenzstraße wurde der Oberkellner Paul Krapp. Vermietet wurde<br />
das „Wohnhaus mit angebautem Tanzsaal, Diele, Veranda, Sommergarten,<br />
Kegelbahn (...).“ Laut Pachtvertrag war der Pächter<br />
auch verpflichtet, die vertraglichen<br />
Vereinbarungen zwischen dem früheren<br />
Eigentümer des Grundstücks<br />
und der „Sportvereinigung Vegesack-Blumenthal“<br />
vom 14. Juli 1925<br />
über die Benutzung des Grundstücks<br />
und der dazugehörigen<br />
Sportplätze einzuhalten.<br />
Aufnahme vom Schützenhof von 1910<br />
Lageplan <strong>Aumund</strong>er Sporthaus mit anliegender Kegelbahn von 1925
Die Gründung des „Jugendheims Alt-<strong>Aumund</strong>“ (12.06.1952)<br />
Demokratische Jugendbildung in den Hungerjahren der Nachkriegszeit<br />
Der Umbau zum „Jugendheim Alt-<strong>Aumund</strong>“<br />
Das Modell der staatlichen Bremer Jugendheime<br />
Nach dem Krieg wurde das <strong>Aumund</strong>er Sporthaus von der Pächterin<br />
Frida Pape weitergeführt. Als „ausgesprochenes Tanzlokal“<br />
(gespielt wurden Tango, Walzer, Boogie Woogie und Swing), das<br />
besonders von den Fußballern der örtlichen Sportvereine gerne<br />
besucht wurde, war das Sporthaus ein Ort des Vergnügens und<br />
der Zerstreuung in der Nachkriegszeit: „Als die Amis kamen, ging<br />
das mit der Hopserei los“, schildert Frau Schmidt ihren Eindruck<br />
von den ersten Tanzveranstaltungen in der Nachkriegszeit. Auch<br />
im Zuge der Umbaumaßnahmen für das „Volkstheater Vegesack“<br />
ab Juni 1946 wurden die von einer „Hauskapelle“ begleiteten<br />
Tanzveranstaltungen im Saal weitergeführt.<br />
Den Planungen der ersten staatlichen Bremer Jugendheime:<br />
Wehrschloß (1949), Geschworenenweg (1949) und Walle (1951),<br />
ging der frühe Aufbau von Jugendclubs durch die amerikanische<br />
Militärbehörde voraus. Ziel des „German Youth Activity“- Programms<br />
in den sogenannten „GYA-Heimen“ war eine nach demokratischen<br />
Prinzipien geleitete offene Jugendarbeit, die dem<br />
autoritär-disziplinierenden Erziehungsstil der Nazis Formen der<br />
Meinungsbildung und Diskussionsbereitschaft sowie die Entfaltung<br />
einer freien Persönlichkeit entgegenstellte („Re-education“).<br />
Entsprechende Prinzipien fanden - neben der zentralen Aufgabe<br />
der staatlichen Fürsorge<br />
für die infolge durch die Not<br />
Mit der Gründung<br />
des „Jugendheims<br />
Alt-<strong>Aumund</strong>“ am 12.<br />
Juni 1952 wurde<br />
das bis dahin von<br />
der amerikanischen<br />
Militärbehörde unter-<br />
der Nachkriegsjahre in<br />
ihrer Entwicklung beeinträchtigten<br />
Kinder und Jugendlichen<br />
- im Modellentwurf<br />
der Bremer (Jugend-)<br />
Heimstätten des „Amtes für<br />
Jugendförderung“ ihre Be-<br />
stützte<br />
„Jugend-<br />
Weihnachtsschauspiel Mitte der 50er Jahre im Jugendheim Alt-<strong>Aumund</strong><br />
rücksichtigung.<br />
heim Weserblick“ in<br />
Bremen-Vegesack<br />
Elemente der Jugendkultur in den 50er Jahren<br />
Grundriss des Jugendheims von 1955<br />
Ziel der städtischen Jugendarbeit in den 50er Jahren war es, die<br />
aufgegeben. Als ursprünglicher<br />
Standort<br />
für das Jugendheim war vom Beirat das „Haus Uhlenhorst“ in<br />
der Nordstraße vorgesehen. Da das Gebäude aber über keinen<br />
großen Versammlungssaal verfügte, in dem auch Theateraufführungen<br />
stattfinden konnten, wurde der Plan wieder aufgegeben.<br />
Neben dem modernisierten Saal in Alt-<strong>Aumund</strong> waren es vor<br />
allem „die in sich (ab)geschlossenen Gruppenräume“, ein gestalte-<br />
bzw.<br />
Gemeinschafts-<br />
von Wohnungsnot und Jugendarbeitslosigkeit bedrohten Jugendlichen<br />
von der »Straße zu holen« und sie in den „Heimen der offenen<br />
Tür“ zu integrieren. Mit Hilfe dieser Maßnahmen hoffte man<br />
auch der zunehmenden Jugendkriminalität entgegenzuwirken.<br />
Insbesondere das „Rowdytum der Halbstarken“, das sich mit<br />
seinen kulturellen Wertvorstellungen und spezieller Jugendmusikkultur<br />
des Rock ’n’ Roll - teils provozierend bis aggressiv - gegen<br />
die Sitten- und Moralvorstellungen der Elterngeneration wandte,<br />
ter<br />
Diskussionsraum,<br />
ein „Spielzimmer“<br />
oder der<br />
„deutsch-amerikanische<br />
Leseraum“, in<br />
dem die Jugendlichen<br />
„in selbstge-<br />
wurde von der Politik scharf attackiert.<br />
Nicht selten führte das<br />
Auftreten „wilder Cliquen“ in den<br />
Jugendheimen auch zu heftigen<br />
Konflikten. Dies bedeutete das<br />
Ende der von offizieller Seite in<br />
wählten<br />
Gemein-<br />
den Jugendheimen veranstalte-<br />
schaften zusammen<br />
ten „offenen Tanzabende“ - zu-<br />
kommen konnten.“<br />
Gemeinschaftsraum 1963 vormals Kneipe und Spielzimmer<br />
gleich aber auch mehr Eigenständigkeit<br />
für die Jugendheime.<br />
Konzert in einem Bremer Jugendheim von 1963.<br />
Auf der Bühne die Bremer Band „Rascals“
„Aus Alt mach Neu“: Vom Jugendheim zum Jugendfreizeitheim<br />
Neue pädagogische Ansätze und revoltierende Jugendliche<br />
Neue pädagogische Ansätze<br />
in der offenen Jugendarbeit<br />
Die gesellschaftlichen Veränderungen von 1968 haben auch im<br />
Jugendheim Alt-<strong>Aumund</strong> deutliche Spuren hinterlassen. Das traditionelle<br />
pädagogische Modell der „offenen Türangebote“ ließ<br />
wenig Spielraum für Mitverantwortung und Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />
bei Kindern und Jugendlichen. Die Mitarbeiter/innen<br />
jener Jahre traten mit einem zeitgemäßen Anspruch an, „um die<br />
Interessen der Jugendlichen (partnerschaftlich) zur Geltung zu<br />
bringen.“ Neben dem Kreativangebot, öffentlichen Tanzabenden,<br />
Filmangeboten und Diskussionsveranstaltungen sollte vor<br />
allem die „Clubkultur“ im Freizeitheim gefördert werden. Gemeint<br />
waren „echte jugendliche Interessengemeinschaften“ in<br />
eigens arrangierten Clubräumen zur Pflege unterschiedlicher<br />
Musikrichtungen wie Beat, Jazz oder Blues.<br />
Abschiedsaufnahme für Frau Barg 1973<br />
Besprechungsraum<br />
(Neu-)Gestaltung des früheren<br />
Foyers als Bistrobereich (als „moderner<br />
Sitz- und Aufenthaltsraum“),<br />
sollten im Haus eine neue Atmosphäre<br />
verbreiten, die in den alten,<br />
finsteren Räumen der Nachkriegszeit<br />
bisher vermisst wurde. Als im<br />
Januar 1969 die Umbaumaßnahmen<br />
abgeschlossen waren, wurde<br />
von den Jugendlichen an der Fassade<br />
ein Transparent mit der Aufschrift<br />
„New Happening“ aufgehängt,<br />
das auf den neuen Charakter<br />
des Freizeitheims hinweisen soll.<br />
Clubraum im Obergeschoss<br />
Auch das Freizeitheim wurde Ausgangspunkt<br />
zahlreicher Protestaktionen<br />
der Schülerbewegung seit<br />
Kultureller Aufbruch und Protestformen<br />
in den 60er und 70er Jahren<br />
1968. Insbesondere die Schüler<br />
des Gerhard-Rohlfs-Gymnasiums<br />
nutzten das Freizeitheim häufig als<br />
Treffpunkt und Versammlungsort<br />
für geplante Demonstrationen.<br />
Der Wandel in der pädagogischen Arbeit wurde begleitet von<br />
künstlerisch-kulturellen Aktivitäten, die das Bild des Freizeitheims<br />
in einem völlig neuen Licht erscheinen ließen: Geschmackvolle<br />
kräftige Farben, wie sie für die Bemalung der<br />
Gruppenräume und des Saals verwendet wurden, oder die<br />
Erstes Konzert von Alexis Korner<br />
im Jugendheim Alt-<strong>Aumund</strong> 1968.
„We don't need no education!“ - „Selbstverwaltung<br />
und Selbstbestimmung“ - Weitreichende Modelle in der Jugendkultur<br />
Tendenzen der Selbstverwaltung und<br />
Selbstbestimmung in Alt-<strong>Aumund</strong><br />
Veränderungen in der Jugendkultur<br />
der 70er- und 80er Jahre<br />
In der Jugendkultur<br />
der 70er- und<br />
frühen<br />
80er<br />
Ab Mitte der 70er Jahre zeichneten sich neue Formen in der inneren<br />
Organisation und Verwaltung des Jugendfreizeitheims ab. Zunehmend<br />
wurden die Jugendlichen an den Entscheidungsprozessen<br />
beteiligt. Bereits 1975 gab es eine regelmäßig stattfindende<br />
Jahre in Bremen<br />
„Hausversammlung“, in der Mitarbeiter und Jugendliche gemeinsam<br />
über die Belange des Hauses berieten und die Jugendlichen<br />
und<br />
Nord<br />
Bremen-<br />
spielten<br />
aktiv an der Freizeitgestaltung beteiligt wurden.<br />
„Modellversuche“<br />
der Selbstverwaltung<br />
und Selbstbestimmung<br />
eine<br />
wichtige<br />
Rolle.<br />
Auch die Durchführung von eigenverantwortlich<br />
und selbständig geplanten Angeboten<br />
und Veranstaltungen durch die Jugendlichen<br />
hatte bis Anfang der 80er Jahre deutlich<br />
zugenommen. War 1975 die neu<br />
gegründete „Teestube“ (vormals Kneipe,<br />
Spielzimmer und Gemeinschaftstreff) von<br />
den Jugendlichen anfänglich „nur“ selbst<br />
bewirtschaftet und gestaltet worden, so erhielten<br />
sie, anlässlich der „Sonntagsöff-<br />
„Instandbesetzungen“<br />
von leerstehenden Häusern und Fabrikgebäuden wie<br />
dem ehemaligen Gaswerk in <strong>Aumund</strong>-Hammersbeck oder auch<br />
die Gründung des ersten in Bremen von Jugendlichen selbst geleiteten<br />
Jugendzentrums in St. Magnus im Juli 1975 standen für alternative<br />
Lebensformen und einer Ablehnung von überlieferten<br />
(hierarchischen) Erziehungsstilen.<br />
nung der Teestube“ im Mai 1977 teilweise<br />
sogar die „Schlüsselgewalt“. Mit der 1982<br />
Die Jugendfreizeitheime<br />
in Bremen wurden<br />
gegründeten „Selbstverwaltungsgruppe“ wurden die eigenverantwortlichen<br />
Interessen der Jugendlichen – einschließlich der Organisation<br />
bestimmter Angebotsbereiche wie Teestube, Bistro- oder<br />
auch Discobereich - noch weiter gestärkt und versucht auf das gesamte<br />
Freizeitheim zu übertragen.<br />
zunehmend ein Ort experimenteller<br />
Gestaltung<br />
alternativer Lebensformen.<br />
Vor allem<br />
aber war die „andere“<br />
Freizeitgestaltung der<br />
Jugendlichen<br />
dafür,<br />
dass seit Mitte der<br />
80er Jahre in einigen<br />
Bremer<br />
ausschlaggebend<br />
Freizeitheimen<br />
staatlich unterstützte<br />
Berufsvorbereitungs-<br />
und Ausbildungsprojekte<br />
für<br />
arbeitslose (und für<br />
den<br />
schwer<br />
Arbeitsmarkt<br />
zugängliche)<br />
Jugendliche durchgeführt<br />
wurden.<br />
Jugendfreizeit 1976<br />
„Kunst als Protest“: Von Jugendlichen entworfene Freiplastik vor dem Freizeitheim
Das Freizi als Veranstaltungszentrum in Bremen-Nord<br />
Neue Entfaltungsspielräume für Gruppeninitiativen<br />
Der Um- und Ausbau des Freizis als<br />
Impulse für die soziale Gruppenarbeit<br />
Veranstaltungszentrum<br />
Die Umbaumaßnahmen kamen besonders jungen Nachwuchsbands<br />
zugute, denen sich im umgebauten Saal und neugestalteten<br />
Bistrobereich im Rahmen<br />
der vom Freizi veranstalteten<br />
Konzerte verbesserte Auftrittsmöglichkeiten<br />
boten. Auch die<br />
1989 gegründete Rockinitiative<br />
„Rock in Nord“, die in Alt-<br />
<strong>Aumund</strong> ihr „Basislager“ aufgeschlagen<br />
hatte, fand mit den<br />
Das Ziel der vom<br />
Umbaumaßnahmen günstigere<br />
Freizi-Team<br />
Bedingungen für die Veranstaltung<br />
ihrer „Nordrockkonzerte“<br />
Den wohl umfassendsten baulichen Einschnitt seit der Gründung<br />
des Jugendheims von 1952 erfuhr das Freizi Anfang der<br />
90er Jahre. Im Zuge einer von der „Bremer Arbeitslosen Selbsthilfe“<br />
(BRAS) zusammen mit dem Freizi-Team durchgeführten<br />
Berufsvorbereitungsmaßnahme im Bau- und Tischlerbereich für<br />
arbeitslose Jugendliche wurde das Freizeitheim zu einem Veranstaltungszentrum<br />
mit überregionaler Ausstrahlungskraft ausgebaut.<br />
geplanten<br />
Umbaumaßnahmen<br />
war<br />
vor. „Nordrock“ setzte neue Ak-<br />
eine<br />
„Neuauftei-<br />
zente und bot<br />
Nachwuchs-<br />
lung des Freizi“ in<br />
ein dreigliedriges<br />
Raumsystem, das<br />
bands unterschiedlicher Stilrichtungen<br />
von Punk, Rock, Hardrock,<br />
Metal bis Blues eine<br />
die<br />
Plattform.<br />
Umbau des Bistros im Rahmen einer Berufsvorbereitungsmaßnahme<br />
„Möglichkeiten<br />
einer zeitgleichen<br />
Nutzung verschiedener<br />
Räumlichkeiten“<br />
durch<br />
Einen wichtigen Impuls infolge der Umbaumaßnahme erhielt<br />
unterschiedliche Gruppeninitiativen mit einschloss. Insbesondere<br />
wurden von den Jugendlichen des Berufsbildungsprojektes<br />
das Bistro als zentraler „Begegnungsbereich“, einschließlich<br />
auch die Discogruppe des Freizis, die zeitweise auf 15 Mitglieder<br />
anwuchs und in Eigeninitiative sowohl Discogroßveranstaltungen,<br />
als auch „Parties mit Konzept“ und „Solidaritäts-Discos“<br />
(wie etwa für den Neubau einer Jugendbegegnungsstätte in<br />
Mostar von 1995) veranstaltete.<br />
eines neu gestalteten Portals und einer Bistro-Bühne, auf der<br />
jetzt „Bistro-Konzerte“ stattfinden konnten, fertiggestellt. Auch<br />
der Billardraum,<br />
in dem sich<br />
zuvor die Töpferwerkstatt<br />
befand,<br />
sowie die beiden<br />
Musikübungsräume<br />
für Jugendbands<br />
im hinteren<br />
Teil des<br />
Saals sind in<br />
dieser Zeit neu<br />
entstanden.<br />
Vor dem Konzert mit den „Straßenjungs“ 1986<br />
Konzert 1996
Das Freizi heute: Sozialer Treffpunkt<br />
mit gruppenspezifischen Angeboten und Veranstaltungsort<br />
Das Freizi als sozialer Treffpunkt<br />
und lokaler Veranstaltungsort<br />
Nachwuchsfördernde Angebotsvielfalt<br />
und Kooperationsmöglichkeiten<br />
Ab 2007 hat das DRK Kreisverband Bremen-Nord e.V. die Trägerschaft<br />
für das Freizi Alt-<strong>Aumund</strong> übernommen. Seit 2008 wird<br />
das Freizi vom DRK Kreisverband Bremen e.V. als Träger weitergeführt.<br />
Das „Freizi von heute“ hat sich in den letzten Jahren<br />
primär zu einem<br />
sozialen<br />
Ein Schwerpunkt der<br />
neuen vielfältigen Angebotsformen<br />
im Freizi basiert<br />
auch auf dem Prinzip<br />
der „Nachwuchsförderung“:<br />
Treffpunkt<br />
für Kinder<br />
und Jugendliche<br />
aus dem lokalen<br />
Umfeld entwickelt.<br />
Besuch im Heidepark<br />
Junge Nachwuchstalente<br />
werden durch ehemalige<br />
Freizi-Jugendliche besonders<br />
gefördert. Vor<br />
Dadurch<br />
wurde<br />
allem in den Breakdance- und Hip-Hop-Trainingseinheiten für<br />
die<br />
örtlich-nachbarschaftliche<br />
Bedeutung<br />
des Freizis,<br />
einschließlich<br />
Jungen und Mädchen werden neue Tanz-Techniken für gemeinsame<br />
Auftritte erprobt. Es gibt einen großen Bedarf der Kinder und<br />
Jugendlichen, das Freizi heute verstärkt auch als „Freiraum“ für<br />
seines<br />
die eigenen Wünsche, Bedürfnisse<br />
und Interessen zu<br />
Charakters<br />
als Veranstaltungszentrum<br />
für die Jugendlichen »vor Ort«, neu akzentuiert.<br />
Durch ein vielschichtiges Angebot, das, parallel zu dem „Offenen-<br />
Tür-Angebot“, sowie dem Jungen- und Mädchentag, die Bereiche<br />
Musik, Tanz und Kreativität umfasst, soll intensiv auf die subjektiven<br />
Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingegangen,<br />
selbständiges Handeln gefördert und ihre individuellen<br />
Stärken und Fähigkeiten entwickelt werden.<br />
nutzen. Dies wird u.a. auch<br />
an den zahlreich wiederholt<br />
stattfindenden (von den Jugendlichen<br />
teilweise selbst initiierten)<br />
Musik- und Tanzveranstaltungen<br />
der kooperierenden<br />
Jugendeinrichtungen<br />
in Bremen-Nord deutlich.