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Grußwort des Schirmherrn - Schüler-Symphonie-Orchester Stuttgart

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<strong>Grußwort</strong><br />

<strong>Grußwort</strong> <strong>des</strong> <strong>Schirmherrn</strong><br />

Das <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> besteht seit 1990.<br />

Dies verdient besonders hervorgehoben zu werden, da das SSO<br />

kein ständiges Ensemble mit regelmäßiger Probenarbeit ist, sondern<br />

je<strong>des</strong> Jahr zu einem neuen Projekt ausgeschrieben und zusammengestellt<br />

wird. Man darf diesen Erfolg auch als Bestätigung<br />

der Gründungsidee ansehen, jungen Musikern der Schulorchester<br />

die Möglichkeit zu geben, große symphonische Werke einstudieren<br />

und in verschiedenen kleineren und einem großen Konzert<br />

in der <strong>Stuttgart</strong>er Liederhalle aufführen zu können. In dieser Art<br />

ist das SSO einzigartig in Baden-Württemberg.<br />

Im diesjährigen Projekt vereint das <strong>Orchester</strong> 85 <strong>Schüler</strong> aus<br />

fast 40 Schulen aus dem Großraum <strong>Stuttgart</strong>. Etliche <strong>Schüler</strong>innen<br />

und <strong>Schüler</strong> nehmen dabei auch lange Anfahrtswege beispielsweise<br />

aus Schwäbisch Gmünd, Erdmannhausen, Metzingen, Heiningen oder Brackenheim auf sich.<br />

Erfreulicherweise ermöglicht das <strong>Orchester</strong> den sonst seltenen Kontakt zu <strong>Schüler</strong>innen und<br />

<strong>Schüler</strong>n der Freien Waldorfschulen, die schon seit vielen Jahren einen konstanten Anteil <strong>des</strong><br />

<strong>Orchester</strong>s bilden und deren Schulen regelmäßig Konzertauftritte ermöglichen.<br />

Die Leistungen dieses <strong>Orchester</strong>s wären freilich ohne die Basisarbeit der Schulorchester<br />

mit ihren Musiklehrern und Instrumentallehrern nicht möglich. Ihre Zusammenarbeit ergänzt<br />

sich so in dem Ziel, Jugendliche als Mitwirkende, als Solisten und als Zuhörer zur Musik hin zu<br />

führen. In dieser Absicht werden Werke bevorzugt, welche im Zusammenhang mit dem gymnasialen<br />

Bildungsplan stehen. Der beständig wachsende Anteil jugendlicher Konzertbesucher<br />

beim Abschlusskonzert in der <strong>Stuttgart</strong>er Liederhalle gibt der Konzeption recht.<br />

Seit 2002 leitet Frank Kleinheins, Musiklehrer am Fanny-Leicht-Gymnasium, das <strong>Orchester</strong>.<br />

Er konnte seither die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Fritz Roth kontinuierlich fortsetzen.<br />

Neben dem Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Regierungspräsidium <strong>Stuttgart</strong><br />

und das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, helfen uns alle Inserenten dieses Programmheftes<br />

das Projekt zu verwirklichen. Ihnen allen spreche ich meinen herzlichen Dank<br />

aus. In meinen Dank einschließen möchte ich sowohl die Eltern, welche mit großem finanziellen<br />

Engagement über Jahre hinweg die musikalische Ausbildung ihrer Kinder ermöglicht<br />

haben, als auch die Lehrerinnen und Lehrer der beteiligten Schulen, welche die <strong>Schüler</strong>innen<br />

und <strong>Schüler</strong> in ihrem Unterricht und in den Arbeitsgemeinschaften gefördert haben.<br />

Der Reinertrag der Konzerte wird - wie je<strong>des</strong> Jahr - wieder der Aktion »Freunde der<br />

Kinder von Tschernobyl« zufließen.<br />

Heinz Eberspächer, Abteilungsdirektor beim Regierungspräsidium <strong>Stuttgart</strong><br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

1


2<br />

Programm<br />

Programm<br />

Benjamin Britten The Young Person‘s Guide to the Orchestra op. 34<br />

Variationen und Fuge über ein Thema von Henry Purcell<br />

Reinhold Glière Hornkonzert op. 91<br />

Thema Allegro maestoso e largamente : Tutti – Holzbläser –<br />

Blechbläser – Streicher – Schlagwerk<br />

Var. A: Flöten und Piccolo – Var. B: Oboen – Var. C: Klarinetten –<br />

Var. D: Fagotti – Var. E: Violinen – Var. F: Violen – Var. G: Violoncelli –<br />

Var. H: Kontrabässe – Var. I: Harfen – Var. J: Hörner –<br />

Var. K: Trompeten – Var. L: Posaunen und Tuba – Var. M: Schlagzeug<br />

Fuge<br />

I. Allegro<br />

II. Andante<br />

III. Moderato – Allegro vivace<br />

Solist: Christoph Eß<br />

------- P A U S E ------<br />

Anton Webern Sechs <strong>Orchester</strong>stücke op. 6<br />

reduzierte Fassung 1928<br />

I. Langsam<br />

II. Bewegt<br />

III. Mäßig<br />

IV. Sehr mäßig<br />

V. Sehr langsam<br />

VI. Langsam<br />

Giacomo Puccini Capriccio Sinfonico SC 55<br />

Leonard Bernstein Ouverture zu »Candide«<br />

Leitung: Frank Kleinheins<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


<strong>Orchester</strong><br />

Solist: Christoph Eß<br />

Christoph Eß gilt heute als einer der führenden<br />

Hornisten seiner Generation. Neben seiner<br />

Tätigkeit als Solohornist der Bamberger Symphoniker<br />

ist er Preisträger zahlreicher internationaler<br />

Wettbewerbe und tritt zudem als gefragter Solist<br />

und Kammermusiker in Erscheinung.<br />

Seine Ausbildung begann er bei Peter Hoefs an<br />

der Tübinger Musikschule und studierte bei Prof.<br />

Christian Lampert und Wolfgang Wipfler an den<br />

Musikhochschulen Basel und <strong>Stuttgart</strong>, wo er im<br />

Juni 2008 sein Diplom mit Auszeichnung ablegte.<br />

Mit seinem Spiel sorgte Christoph Eß bei nationalen wie internationalen Wettbewerben<br />

für großes Aufsehen. 2007 gewann Christoph Eß zusammen mit sieben Sonderpreisen den<br />

weltweit renommierten Musikwettbewerb »Prager Frühling«. Im darauf folgenden Jahr wurde<br />

ihm zudem der Solistenpreis der »Festspiele Mecklenburg-Vorpommern« und 2009 ein<br />

Stipendium <strong>des</strong> Deutschen Musikwettbewerb verliehen.<br />

Als Solist gastiert Eß bei führenden <strong>Orchester</strong>n wie dem <strong>Symphonie</strong>orchester <strong>des</strong> Bayerischen<br />

Rundfunks, den Bambergern Symphonikern, dem Radio-Sinfonieorchester Berlin und<br />

den Kammerorchestern München, <strong>Stuttgart</strong> und Salzburg. Im April 2007 gab Christoph Eß<br />

ein viel beachtetes Debüt in der Berliner Philharmonie mit dem Deutschen <strong>Symphonie</strong>-<br />

<strong>Orchester</strong> Berlin.<br />

Höhepunkte der laufenden Saison sind Auftritte mit dem Tonhalle-<strong>Orchester</strong> Zürich, der<br />

Prague Philharmonia und dem Konzerthausorchester Berlin. Christoph Eß arbeitet dabei mit<br />

Dirigenten wie Jonathan Nott, Yakov Kreizberg, Rafael Frübeck de Burgos, Christoph Poppen,<br />

Michael Hofstetter und Michael Sanderling. Zudem widmet er sich intensiv der Kammermusik<br />

in verschiedensten Formationen. Mit Partnern wie Christian Zacharias, Andreas Scholl,<br />

dem Fauré Quartett, dem Zemlinsky Quartett, Quatour Ebène, Boris Kusnezow und Viviane<br />

Hagner ist er in regelmäßigen Abständen auf führenden Musikfestivals zu hören.<br />

Der Stipendiat der Studienstiftung <strong>des</strong> Deutschen Volkes und der Deutschen Stiftung Musikleben<br />

war Solohornist der Jungen Deutschen Philharmonie und <strong>des</strong> European Union Youth<br />

Orchestras. Weiterhin folgte er Einladungen der Berlin und Münchner Philharmoniker, der<br />

Staatskapelle Dresden, der Staatsoper München, dem Tonhalle-<strong>Orchester</strong> Zürich, dem Mahler<br />

Chamber Orchestra sowie German Brass. Für die Spielzeit 2005/2006 war er als dritter<br />

Hornist beim <strong>Symphonie</strong>orchester <strong>des</strong> Bayerischen Rundfunks angestellt, spielte im Jahr 2007<br />

als Solohornist bei den Essener Philharmonikern und hat seit der Saison 2007/2008 ein festes<br />

Engagement als Solohornist bei den Bamberger Symphonikern.<br />

Christoph Eß freut sich ganz besonders, wieder als Solist mit dem SSO zu spielen, nachdem<br />

er beim Projekt 2003 und im Januar 2004 mit drei Studienkollegen das Schumann Konzertstück<br />

für vier Hörner auf der Florida-Tournee unter Frank Kleinheins spielen konnte.<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

3


4<br />

<strong>Orchester</strong><br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong>: Projekt 2011<br />

Das <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> (SSO) wurde im Jahr 1990 auf Initiative <strong>des</strong> Ministeriums<br />

für Kultus, Jugend und Sport gegründet. Erster Leiter <strong>des</strong> <strong>Orchester</strong>s wurde Fritz Roth,<br />

der damals Lehrer am Friedrich-Eugens-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong> war. Seit 2002 leitet Frank<br />

Kleinheins das <strong>Orchester</strong>. Das SSO versteht sich nicht als Konkurrenz zu den Schulorchestern,<br />

sondern als Ergänzung. Ziel <strong>des</strong> <strong>Orchester</strong>s ist es, hoch qualifizierte <strong>Schüler</strong>innen und<br />

<strong>Schüler</strong> verschiedener Schulen zusammen zu führen und mit ihnen anspruchsvolle Werke zu<br />

erarbeiten, die in »normalen« Schulorchestern nicht aufgeführt werden können. Es tritt daher<br />

nur als Projektorchester mit mehreren Probenwochenenden, einer Probenwoche vor den<br />

Konzertreisen und gelegentlicher <strong>Orchester</strong>reise zusammen.<br />

Im Juli traf sich das <strong>Orchester</strong> zu zwei Tutti- und einer Registerprobe am Fanny-Leicht-<br />

Gymnasium. Die Hauptarbeitsphase fand während der fünftägigen Arbeitsphase in der Musikakademie<br />

Schloss Weikersheim statt. Unterstützt wurden die Spielerinnen und Spieler dabei<br />

von Instrumentaldozenten. Der Dank für ausgezeichnete Probenarbeit gilt Tilmann Aupperle<br />

(Violine 1), Nicola Helmstädter (Violine 2), Olaf Praetorius (Viola), Stefan Kraut (Violoncello),<br />

Kilian Knötzele (Kontrabass), Henriette Wagner (Holzblasintrumente), Karsten Zimmermann<br />

(Blechblasinstrumente) und Ineke Busch (Percussion).<br />

Zur Probenphase in Weikersheim stieß auch der Hornist Christoph Eß hinzu, der eine<br />

besondere Bindung zum SSO hat, da er als <strong>Schüler</strong> beim Projekt 2003 und bei der gemeinsamen<br />

Konzertreise nach Florida als erster Solohornist bei Schumanns Konzertstück für vier<br />

Hörner und <strong>Orchester</strong> mitwirkte.<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


Dirigent und Gesamtleitung: Frank Kleinheins<br />

<strong>Orchester</strong><br />

Leitung und Management<br />

Frank Kleinheins wurde 1964 in Esslingen<br />

geboren. An der Musikhochschule <strong>Stuttgart</strong><br />

studierte er Violoncello, Klavier, Gesang,<br />

Chor- und <strong>Orchester</strong>leitung. An der Universität<br />

<strong>Stuttgart</strong> legte er sein Staatsexamen in<br />

Geschichte ab. Er war langjähriges Mitglied<br />

<strong>des</strong> Württemberger Kammerchors (Prof. Dieter<br />

Kurz) und <strong>des</strong> <strong>Stuttgart</strong>er Kammerchors<br />

(Frieder Bernius). Von 1987 bis 2000 leitete er<br />

den Katholischen Kirchenchor Botnang, übernahm<br />

von 1990 bis 1993 die Leitung <strong>des</strong> Jungen<br />

<strong>Symphonie</strong>orchesters <strong>Stuttgart</strong>, und war<br />

von1997 bis 2002 Dirigent <strong>des</strong> Kammerorchesters Plochingen. Seit 2002 leitet Frank Kleinheins<br />

das SSO <strong>Stuttgart</strong>. Er ist Lehrer für Musik und Geschichte am Fanny-Leicht-Gymnasium<br />

in <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen und Fachberater für Musik am Regierungspräsidium <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Management: Marion Frey<br />

Marion Frey wurde 1973 in Reutlingen geboren. Sie studierte<br />

Englisch, Latein und Deutsch an der Universität Tübingen<br />

und verbrachte während ihres Studiums zwei Jahre<br />

in Massachusetts, USA. Seit 2003 ist sie Lehrerin am Elly-<br />

Heuss-Knapp-Gymnasium in <strong>Stuttgart</strong>-Bad Cannstatt. Seit<br />

dem Schuljahr 2010/2011 ist sie als Abteilungsleiterin in der<br />

erweiterten Schulleitung tätig.<br />

Marion Frey ist der Musik durch das Singen im Chor eng<br />

verbunden. Bereits in der Schulzeit wirkte sie bei Musicalproduktionen<br />

wie Anatevka, Carmina Burana und My Fair Lady<br />

mit. In den Staaten sang sie im University Chorale der University of Massachusetts Amherst.<br />

Während ihres Referendariats in Esslingen wurde sie Mitglied im Vocalensemble Esslingen.<br />

Im Jahr 2011 trat Marion Frey die Nachfolge von Josef Plawner an, der sich seit dem Jahr<br />

2002 um die Organisation <strong>des</strong> SSO <strong>Stuttgart</strong> kümmerte. Er ist Lehrer für Mathematik und<br />

Physik am Fanny-Leicht-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen.<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

5


6<br />

<strong>Orchester</strong><br />

<strong>Orchester</strong>mitglieder<br />

Piccoloflöte Ann-Cathrine Neukamm, Sophie Roth<br />

Querflöte Ann-Cathrine Neukamm, Sophie Roth, Mareike Sinz<br />

Oboe Felix Dieterle, Sarah Elbe<br />

Es-Klarinette Eva Dorer<br />

Klarinette Clara Dettlinger, Eva Dorer, Maximilian Pfitzer<br />

Bassklarinette Maximilian Pfitzer<br />

Fagott Sören Gehrke, Annette Münzenmaier<br />

Kontrafagott Annette Münzenmaier<br />

Horn Deborah Brehm, Katie McCann, Marie Neher, Lena Rieker<br />

Trompete Alexander Flamm, Svenja Mörk, Jonas Neukamm, Laura Winter<br />

Posaune Martin Grässle, Felix Kleinheins, Bernd Schneider, Yaron Strauch<br />

Tuba Dorian Kraft<br />

Percussion Samuel Bilger, Tilo Bogler, Jakob Johannsen, Peter Theisen, Kathrin Zenke<br />

Celesta Judith Kleinheins<br />

Harfe Teresa Raff<br />

Violine 1 Nadine Birthelmer, Felix Brüstle, Yannick Frey, Anna Sophie Hein,<br />

Deborah Hercher, Elisabeth Hilbert, Katharina Hussung,<br />

Lukas Maestle-Goer, Julia Nguyen, Veronika Oehl, Mirjam Petkau,<br />

Miriam Sailer, Anna Steinmetz, Leonie Thum, Benedicta Ulbrich,<br />

Fabian Wankmüller<br />

Violine 2 Stefanie Barleben, Hanna Goth, Clara Graulich, Mirjam Künstler,<br />

Julia Makein, Julia Metzger, Anna Miller, Theresa Naumann, Paula Rong,<br />

Aurelia Saftien, Marlene Schleicher, Julie Trick, Sophia Walter,<br />

Noemi Weber, Jaqueline Wirth<br />

Viola Dorothea Dombrowski, Anna Enninger, Rebekka Irion, Una Krauß,<br />

Jessica Nieß, Jana Nowak, Olaf Praetorius, Marilisa Sonnabend,<br />

Ina Stoertzenbach, Helene Voggenreiter<br />

Violoncello Ilan Beyer, Antonia Brändle, Karl-Ludwig Bückle, David Dörner,<br />

Tabea Hörsch, Judith Kleinheins, Ludwig Kollmar, Alexander Letsch,<br />

Annika Möller, Astrid Mörk, Marei Roos, Bernadette Walter<br />

Kontrabass Daniel Bruder, Johanna Hagenmüller, Kilian Knötzele, Franziska Theis<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


Albert-Einstein-Gymnasium Böblingen<br />

Albertus-Magnus-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Andreae-Gymnasium Herrenberg<br />

Christoph-Schrempf-Gymnasium Besigheim<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Filderstadt<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen<br />

Eberhard-Ludwigs-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Eduard-Spranger-Gymnasium Filderstadt<br />

Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Evang. Heidehof-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Evangelisches Mörike-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Fanny-Leicht-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Ferdinand-Porsche-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Freie Waldorfschule Engelberg<br />

Freie Waldorfschule Esslingen<br />

Freie Waldorfschule Uhlandshöhe<br />

Freihofgymnasium Göppingen<br />

Friedrich-Abel-Gymnasium Vaihingen/Enz<br />

Georgii-Gymnasium Esslingen<br />

Goethe-Gymnasium Ludwigsburg<br />

Gymnasium Benningen<br />

<strong>Orchester</strong><br />

Beteiligte Schulen<br />

Gymnasium Korntal-Münchingen<br />

Gymnasium Plochingen<br />

Hegel-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Hölderlin-Gymnasium Nürtingen<br />

Johannes-Kepler-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Johannes-Kepler-Gymnasium Leonberg<br />

Königin-Charlotte-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Leibniz-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Limes-Gymnasium Welzheim<br />

Ludwig-Erhard-Schule Karlsruhe<br />

Mädchengymnasium St. Agnes <strong>Stuttgart</strong><br />

Otto-Hahn-Gymnasium Ostfildern<br />

Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium LE<br />

Robert-Bosch-Gymnasium Wendlingen<br />

Scheffold-Gymnasium Schwäbisch Gmünd<br />

Schelztor-Gymnasium Esslingen<br />

Schickardt-Gymnasium Herrenberg<br />

Solitude-Gymnasium <strong>Stuttgart</strong><br />

Staufer-Gymnasium Waiblingen<br />

Theodor-Heuss-Gymnasium Esslingen<br />

Zabergäu-Gymnasium Brackenheim<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

7


Komponisten & Werke<br />

Benjamin Britten (1913 – 1976)<br />

Benjamin Britten begann bereits im Alter von neun<br />

Jahren zu komponieren. Von 1930 bis 1933 studierte<br />

er am Londoner Royal College of Music Klavier<br />

und Komposition. Internationale Anerkennung fand<br />

er zunächst durch einige frühe Kammermusikwerke<br />

und durch die Variationen über ein Thema von Frank<br />

Bridge. Zusammen mit dem Sänger Peter Pears, für<br />

den er die meisten Vokalwerke und wichtige Tenorpartien<br />

in seinen Opern komponierte, hielt er sich<br />

von 1939 bis 1942 in den USA auf. Anschließend<br />

lebte Britten bis zu seinem Tod in der Küstenstadt<br />

Aldeburgh, wo seit 1948 – nicht zuletzt dank seiner<br />

langjährigen Initiative und Mitwirkung – jährliche Musikfestspiele<br />

stattfinden.<br />

Neben seiner kompositorischen Tätigkeit nahm<br />

Benjamin Britten regelmäßige Verpflichtungen als<br />

Dirigent <strong>des</strong> English Chamber Orchestra sowie als<br />

Pianist wahr.<br />

The Young Person‘s Guide to the Orchestra – Eine Komposition für den<br />

Musikunterricht<br />

The Young Person‘s Guide to the Orchestra (<strong>Orchester</strong>führer fur junge Menschen) begann<br />

sein Dasein als Partitur zu einem Dokumentarfilm; ein Genre, für das Britten seit den 30ern<br />

hervorragende Musik verfasst hatte. Dieser Film, The Instruments of the Orchestra (Die Instrumente<br />

<strong>des</strong> <strong>Orchester</strong>s) von 1946 war für Vorführungen in der Schule gedacht. Er zeigte<br />

das Liverpool Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Sir Malcolm Sargent, der den<br />

Zuschauer mit Hilfe eines erläuternden Textes von Eric Crozier durch die verschiedenen<br />

Gruppen und Instrumente <strong>des</strong> <strong>Orchester</strong>s führte. Das Werk eroberte sehr schnell die Herzen<br />

der Zuhörer aller Altersgruppen in den Konzertsälen, ob mit oder ohne Sprecher (was<br />

heute häufiger der Fall ist). Der <strong>Orchester</strong>führer ist nicht nur eine bewundernswert grafische<br />

und einfallsreiche Darbietung orchestraler Klanggabe, sondern auch ein hervorragender Anschauungsunterricht<br />

im Komponieren. Britten hat das Werk in Form von Variationen verfasst<br />

(daher der Untertitel »Variationen und Fuge zu einem Thema von Purcell«). Das feierliche<br />

Thema stammt aus Henry Purcells Theatermusik zu der Restaurationstragödie Abdelazer, or<br />

The Moor‘s Revenge.<br />

8<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


Komponisten & Werke<br />

Es wird das erste Mal vom ganzen <strong>Orchester</strong> gespielt, dann von den vier verschiedenen<br />

<strong>Orchester</strong>gruppen (Holzbläser, Blechbläser, Streicher und Schlaginstrumente) wiederholt<br />

und zum fünften Mal wieder vom gesamten <strong>Orchester</strong> aufgegriffen. Es folgen 13 Variationen,<br />

in denen je<strong>des</strong> Instrument (wiederum in der Reihenfolge Holzbläser, Blechbläser, Streicher,<br />

Schlaginstrumente) als Solostimme hervorgehoben wird. Da dies notgedrungen eine große<br />

Anzahl von Instrumenten mit einschließt, gleichzeitig jedoch das Interesse <strong>des</strong> Publikums<br />

wachgehalten werden muss, sind die Variationen kurz und wunderbar klar. Am genialsten<br />

ist die Variation für die Schlaginstrumente, begleitet von trockenen, die Schlaginstrumente<br />

imitierenden Streichern.<br />

Nachdem Britten das <strong>Orchester</strong> auseinander genommen hat, setzt er es in Form einer<br />

überschäumenden Fuge wieder zusammen. Das von der Piccoloflöte eingeführte Thema ist<br />

eine weitere Variation zu Purcells Originalthema, jedoch harmonisch und rhythmisch raffiniert<br />

modifizert: Nach je 9, 7, 5, und 3 Achteln wird die Tonart je um einen Ganzton (mit<br />

Ausnahme der letzen Rückung) nach unten versetzt.<br />

Je<strong>des</strong> weitere Instrument, das nach der Piccoloflöte einsetzt, beginnt ihr Thema eine Quinte<br />

tiefer. Nach kurzer Zeit werden alle Tonarten <strong>des</strong> Quintenzirkels durchstreift. Durch Engführungen<br />

entstehen raffinierte bitonale Strukturen. Im endgültigen Höhepunkt für das ganze<br />

<strong>Orchester</strong> erscheint Purcells majestätische Melodie in triumphierendem Kontrapunkt mit<br />

dem Thema der Tanzfuge.<br />

Malcolm Mac Donald, ergänzt von Frank Kleinheins<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

9


Komponisten & Werke<br />

Reinhold Glière (1874 – 1956)<br />

Hornkonzert in B-Dur, op. 91<br />

Das Ventilhorn als hochvirtuoses Soloinstrument einzusetzen<br />

das war die Idee, die Reinhold Morizowitsch Glière seinem<br />

Hornkonzert in B-Dur, op. 91 zu Grunde legte. Vorbild hierfür<br />

war Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur, op. 35 (1878).<br />

Mit seiner großen <strong>Orchester</strong>besetzung reiht sich das Werk<br />

ein in die große Zahl der Instrumentalkonzerte <strong>des</strong> 19. und 20.<br />

Jahrhunderts. Aber nicht nur <strong>des</strong>halb stellt das Konzert einen<br />

Fremdkörper in der musikalischen Landschaft der Nachkriegsjahre<br />

dar: zur selben Zeit, in der Messiaens Turangalîla-<strong>Symphonie</strong>,<br />

Strawinskys The Rake’s Progress und Honeggers 5. Sinfonie<br />

entstanden, komponierte der im selben Jahr wie Schönberg<br />

geborene russische Komponist 1950 sein Konzert für Waldhorn<br />

und <strong>Orchester</strong>, das noch ganz in der Tradition Borodins,<br />

Rimsky-Korsakows, Tschaikowskys und Glasunow steht.<br />

Reinhold Glière wurde als Sohn eines Blasinstrumentenbauers in Kiew geboren, studierte<br />

jedoch am Moskauer Konservatorium Violine bei Prof. Grzhimali und Komposition u.a. bei A.<br />

S. Arensky und S. I. Tanejew. Er schloss sein Studium 1900 mit der Goldmedaille in Komposition<br />

ab, der höchsten Auszeichnung <strong>des</strong> Konservatoriums. In den Jahren von 1920 bis 1941 war<br />

er selbst Kompositionslehrer am Moskauer Konservatorium, wo er unter anderem Prokofiew,<br />

Miaskowsky und Khachaturian zu seinen <strong>Schüler</strong>n zählte. In der Zeit von 1939 bis 1951<br />

schrieb Glière vier Konzerte, allesamt für seltener mit Solowerken bedachte Instrumente.<br />

Diese waren für Harfe, Koloratursopran, Cello und schließlich für Waldhorn.<br />

Die Behandlung <strong>des</strong> Horns in diesem Konzert ist einzigartig. Glière schrieb es für den berühmten<br />

langjährigen Solohornisten <strong>des</strong> Moskauer Bolschoi-Theaters Valeri Polekh. Obwohl<br />

es eines der längsten Hornkonzerte ist, gehört es zum ständigen Repertoire aller Hornvirtuosinnen<br />

und -virtuosen. Bemerkenswert an Glières Konzert ist die ungewöhnliche Großzügigkeit<br />

der Konzeption und die umfassende Anwendung der Möglichkeiten <strong>des</strong> modernen<br />

Horns: Energische Themen, die vor der pathetischen Geste nicht zurückschrecken, wechseln<br />

mit weitgespannten, gesanglichen Linien ab. Die an manchen Stellen etwas einfallsarme Instrumentation<br />

und Harmonik der <strong>Orchester</strong>tutti wird durch nuancierte, melodisch schön<br />

geschwungenen Kantilenen <strong>des</strong> Solisten aufgewogen. Glières Erfahrungen als Volksmusikforscher<br />

in Mittelasien und Transkaukasien haben auch in seinem Hornkonzert deutliche Spuren<br />

hinterlassen, wie besonders das Thema <strong>des</strong> Finalsatzes, eine Anlehnung an ein russisches<br />

Tanzlied, erkennen lässt. Ebenso heiter wie rasant zieht es sich wie ein roter Faden durch<br />

den letzten Satz, monumental eingeleitet und später nochmals unterbrochen durch erhabene,<br />

feierliche Akkorde der Blechbläser. Ergänzt wird dieses Tanzthema von einer zuerst in der<br />

Solostimme intonierten, sangschönen Kantilene <strong>des</strong> Horns. Für das Horn hochvirtuose Läufe<br />

münden in einen kurzen, energischen Schluss.<br />

10<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


Komponisten & Werke<br />

Anton Webern (1883 – 1945)<br />

Sechs <strong>Orchester</strong>stücke op. 6<br />

Arnold Schönberg gilt zusammen mit seinen <strong>Schüler</strong>n Anton<br />

Webern und Alban Berg zu Beginn <strong>des</strong> 20. Jh. als Wegbereiter<br />

der Musik zur Atonalität, zur »Moderne«. Webern atonale<br />

Sechs <strong>Orchester</strong>stücke entstanden 1909 unmittelbar nach<br />

Schönbergs Fünf <strong>Orchester</strong>stücken op. 16.<br />

Die <strong>Orchester</strong>stücke op. 6 werden zur als »aphoristisch«<br />

bezeichneten Phase (1908-14) gerechnet. Webern beschreibt<br />

seine aphoristischen Intentionen (in Auszügen) folgendermaßen:<br />

»Weg vom Pathos! Weg von den 24pfündigen Dauermusiken;<br />

von den gebauten und konstruierten Türmen, Felsen<br />

und sonstigen gigantischem Kram. Meine Musik muss kurz<br />

sein. Knapp! in zwei Noten: nicht bauen, sondern 'ausdrücken'!<br />

[...] Sie soll Ausdruck der Empfindung sein, so wie die Empfindung<br />

wirklich ist, die uns mit unserem Bewusstsein in Verbindung bringt.« ... »meine kleine<br />

Sachen ... sind Extrakte! Extrakte <strong>des</strong> Lebens. Das Leben der Seele und <strong>des</strong> zufalligen Tages, in<br />

2-3 Seiten eingedampft, vom Überflüssigen befreit wie das Rind im Liebig-Tigel!«<br />

Webern äußerte sich zu seinem Werk in einem Brief an Arnold Schönberg vom 13. Januar<br />

1913, wenige Wochen vor der Uraufführung: »Das erste Stück will meine Stimmung ausdrücken,<br />

als ich noch in Wien war, bereits das Unglück ahnend, aber doch noch immer hoffend,<br />

die Mutter noch lebend anzutreffen.« Zum 2. Satz: »Es war ein schöner Tag, eine Minute lang<br />

glaubte ich ganz sicher, es sei nichts geschehen. Erst auf der Fahrt nach Kärnten, es war der<br />

nämliche Tag, am Nachmittag, erfuhr ich die Tatsache. [...] Das 3. Stück ist der Eindruck <strong>des</strong><br />

Duftes der Eriken, die ich an einer für mich sehr bedeutungsvollen Stelle im Walde pflückte<br />

und auf die Bahre legte. [...] Das vierte Stück habe ich nachträglich 'marcia funèbre' überschrieben.<br />

Noch heute verstehe ich nicht meine Empfindung, als ich hinter dem Sarge zum<br />

Friedhof gieng. Ich weiß nur, dass ich den ganzen Weg hoch aufgerichtet gieng, vielleicht um<br />

in weitem Umkreis alles niedrige zurückzubannen...« Zum 5. Satz: »Der Abend nach dem<br />

Begräbnis war wunderbar. Ich gieng mit meiner Frau nochmals hinunter am Friedhof und<br />

ordnete dort die Kränze und Blumen am Grabhügel. Ich hatte immer das Gefühl einer körperlichen<br />

Nähe meiner Mutter, ich sah sie freundlich lächeln, es war auf Augenblicke eine<br />

selige Empfindung.« Zum 6. Satz: »Zwei Sommer darauf war ich endlich andauernd wieder auf<br />

unserem Besitz, damals als ich Ende <strong>des</strong> Sommers diese Stücke schrieb. Ich war täglich gegen<br />

Abend am Grabe. Oft schon in tiefer Dämmerung.« (zitiert nach: H. und R. Moldenhauer,<br />

Anton Webern, S. 112)<br />

Frank Kleinheins<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

11


Komponisten & Werke<br />

Giacomo Puccini (1858 – 1924)<br />

Capriccio Sinfonico<br />

Das Capriccio Sinfonico markiert als Pflichtkomposition<br />

zum Ende von Puccinis Studium am Mailänder Konservatorium<br />

im Sommer 1883 den Abschluss seiner musikalischen<br />

Ausbildung. Es ist das umfangreichste seiner drei <strong>Orchester</strong>stücke<br />

und zugleich sein letztes. Er verabschiedete sich<br />

damit für immer von rein orchestraler Musik und widmete<br />

sich danach, von wenigen Gelegenheitsarbeiten abgesehen,<br />

nur noch der Oper. Dennoch spielt das Capriccio Sinfonico<br />

in Puccinis Werk eine erhebliche Rolle, nicht nur als Motivquelle<br />

für seine folgenden Opern, sondern als seine erste<br />

umfangreichere Komposition, die bereits jenen ganz spezifischen<br />

»Puccini-Ton« realisiert, der Traditionen <strong>des</strong> italienischen<br />

Belcanto-Stils mit einer sich an Richard Wagner<br />

orientierenden <strong>Orchester</strong>behandlung und Motivarbeit zu<br />

verbinden sucht. Insofern bedeutet das Capriccio Sinfonico einen großen Fortschritt gegenüber<br />

der drei Jahre zuvor entstandenen Messa, ein Fortschritt, der die während der Konservatoriumszeit<br />

gewonnenen Erkenntnisse hörbar macht.<br />

In Puccinis erhaltenen Briefen wird die Komposition zum ersten Mal am 20. Juni 1883<br />

erwähnt, allerdings als schon kurz vor dem Abschluss stehend: »Ich arbeite heftig, um mein<br />

Stück zu beenden, das jetzt gut vorangekommen ist«. Wie »heftig« die Arbeit war, lässt sich<br />

anhand der bemerkenswert zahlreich erhaltenen Skizzen und Kompositionsentwürfe nachvollziehen,<br />

die häufig gleiche Stellen neu aufnehmen und in der endgültigen Partitur noch<br />

einmal erheblich verändert erscheinen.<br />

Wie für solche Prüfungsarbeiten üblich, wurde das Capriccio in den öffentlichen Konzerten<br />

mit Werken der Konservatoriumsabsolventen gespielt. Der Erfolg war bemerkenswert, und<br />

Franco Faccio, der Uraufführungsdirigent und als Chef <strong>des</strong> Scala-<strong>Orchester</strong>s einer der prominentesten<br />

<strong>Orchester</strong>leiter Italiens, beabsichtigte die Aufnahme <strong>des</strong> Stücks in eines seiner<br />

nächsten Konzerte; er scheint es allerdings nur noch zweimal aufgeführt zu haben: am 6. Juli<br />

und am 26. Oktober 1884 in Turin. Davor schon war das Capriccio in einem Klavierauszug<br />

zu vier Händen vom Mailänder Verlag Lucca gedruckt worden, nach einem kleinen Lied die<br />

zweite veröffentlichte Komposition Puccinis überhaupt. Da das Werk jedoch keineswegs die<br />

große Aufmerksamkeit fand, die Puccini sich wohl erhofft hatte, benutzte er einige Passagen,<br />

die er offenbar besonders gelungen fand, in seinen folgenden Opern: in den kurz danach komponierten<br />

Le Villi (Uraufführung 1884) und vor allem in Edgar (1889). Am bekanntesten wurde<br />

der Beginn <strong>des</strong> schnellen Mittelteils, der fast notengetreu wiedererscheint als instrumentaler<br />

Beginn von La Bohème (1896).<br />

Dieter Schickling<br />

12<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


Komponisten & Werke<br />

Leonard Bernstein (1918 – 1990)<br />

Ouvertüre zu Candide<br />

Candide, nicht so einfach einem der gängigen Genres<br />

<strong>des</strong> Musiktheaters zuzuordnen und von Bernstein selbst<br />

als »komische Operette« bezeichnet, basiert auf Voltaires<br />

1759 erschienenen, gleichnamigen satirischen Roman. Der<br />

Roman wendet sich gegen den Philosophen Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz (1646 – 1716) und <strong>des</strong>sen These von dieser<br />

Welt als der besten aller möglichen Welten, in der die reine,<br />

törichte Unschuld über die Realität einer verdorbenen,<br />

heimtückischen Welt siegt.<br />

Die Hochzeit <strong>des</strong> einfältigen Candide mit Kunigunde<br />

wird durch einen Krieg zwischen Westfalen und Hessen<br />

unterbrochen, in <strong>des</strong>sen Verlauf Kunigunde plötzlich verschollen<br />

ist. Bis Candide seine Angebetete wieder in Armen<br />

halten kann, muss er um die halbe Welt reisen und allerhand Abenteuer bestehen. Er<br />

überlebt das Erdbeben von Lissabon und gelangt über Paris und Buenos Aires nach einem<br />

überstandenen Schiffbruch schließlich nach Venedig, wo er endlich Kunigunde wieder findet,<br />

um mit ihr und um die Erfahrung reicher, dass diese Welt keine der reinen Glückseligkeit ist,<br />

in das heimatliche Westfalen zurückzukehren. Bernsteins erste Fassung aus dem Jahre 1956<br />

verschwand nach nur 73 Vorstellungen wieder vom Spielplan. Erst die überarbeitete Version<br />

von 1973 war mit 740 Vorstellungen weitaus erfolgreicher.<br />

Die prickelnde, vor Virtuosität, Witz und überschäumendem Temperament strotzende Ouvertüre,<br />

die stellenweise bedenkenlos das Operettengenre Jaques Offenbachs und Gilbert &<br />

Sullivans parodiert, erfreut sich mehr als die »übrige« Schauspielmusik einer ungebrochenen<br />

Popularität. Vorwitzig freche Fanfarenelemente und das bravourös virtuose Getümmel einer<br />

Schlachtenmusik konkurrieren ebenso »harmonisch« mit dem lyrischen »Oh Happy We« wie<br />

ein Ausschnitt aus »Glitter And Be Gay«, den Cunégonde in ihrer übermütigen Ausgelassenheit<br />

zum Besten gibt.<br />

Frank Kleinheins<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

13


14<br />

Freunde der Kinder<br />

von Tschernobyl<br />

Aktion »Freunde der Kinder von Tschernobyl«<br />

Tschernobyl – da war doch mal was?<br />

Vor 25 Jahren hat eine Stadt in der Ukraine, damals gehörte sie noch zur Sowjetunion, auf<br />

der ganzen Welt die Schlagzeilen beherrscht: Tschernobyl.<br />

Das Atomkraftwerk von Tschernobyl liegt nördlich von Kiew am Dnjepr-Fluss, nur 140<br />

Kilometer südlich der weißrussischen Halbmillionenstadt Gomel. Am frühen Morgen <strong>des</strong> 26.<br />

April 1986 ist dort der Reaktor Nummer Vier explodiert. Der GAU ist da. Tagelang wird eine<br />

Unmenge von stark radioaktivem Material aus den brennenden Trümmern hoch hinaus in die<br />

Atmosphäre geschleudert.<br />

Der Wind verteilt seine gefährliche Fracht über Weißrussland, Skandinavien und fast ganz<br />

Mitteleuropa, bringt sie auch nach Baden-Württemberg. Die Menschen reagieren panisch. In<br />

Deutschland ist die Aufregung groß. Nach wenigen Monaten aber kehrt man zum Alltag zurück.<br />

Nicht so die Menschen in der Ukraine und in Weißrussland. Sie leiden noch heute unter<br />

Tschernobyl. Vor allem die Kinder. Sie bedürfen der besonderen Hilfe. Tschernobyl ist zum<br />

Synonym geworden. Zum Synonym für das Leiden von Millionen Menschen.<br />

Das Land ist verseucht<br />

In Tschernobyl rücken in den Wochen nach dem GAU Soldaten aus der ganzen Sowjetunion<br />

an – mehrere Hunderttausend räumen auf, in unzureichender Schutzkleidung. Viele von<br />

ihnen sterben rasch an der Strahlenkrankheit oder nach einigen Jahren an Krebs.<br />

Wie viele To<strong>des</strong>opfer es genau sind – auch dieser Punkt ist bis heute noch unter Wissenschaftlern<br />

strittig. Die Zahlen reichen von einigen Dutzend bis zu einer Million.<br />

Unstrittig hingegen ist, dass große Teile Weißrusslands verseucht sind. Ein Schwerpunkt<br />

liegt im Südosten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, in der Region der Halbmillionenstadt Gomel. Dort sollte man<br />

nicht leben. Aber die Menschen leben eben doch dort – und sie sind oder werden krank. Vor<br />

allem die Kinder. Eine Ursache ist die Strahlenbelastung aus dem verseuchten Boden, eine<br />

andere die radioaktiv belastete Nahrung. Die Kinder leiden an allgemeiner Immunschwäche,<br />

an Erkrankungen der Atemwege, der Verdauungsorgane, der Augen, an Diabetes. Aber auch an<br />

Schilddrüsenkrebs oder Leukämie. Viele kommen schon mit Missbildungen zur Welt.<br />

Fotos: Achim Zweygarth<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011


Freunde der Kinder<br />

von Tschernobyl<br />

im Evang. Männerwerk Württemberg e. V.<br />

Hilfe aus <strong>Stuttgart</strong> und Umgebung<br />

Es ist kaum zu glauben, aber wahr: die Hilfe für die Kinder von<br />

Tschernobyl aus <strong>Stuttgart</strong> und Württemberg gibt es nun schon seit fast<br />

20 Jahren. Die »Freunde der Kinder von Tschernobyl« im Evangelischen<br />

Männerwerk Württemberg wurden 1992 von Menschen gebildet, die<br />

bereits in zwei Vorgängeraktionen mitgewirkt hatten. Ihr Ziel war es<br />

immer, langfristig zu wirken. Seit 2010 sind wir ein eigener gemeinnütziger<br />

Verein.<br />

Viele Spender<br />

Der Spendeneingang der Hilfsaktion hat sich sehr erfreulich entwickelt. Seit Beginn sind<br />

mehr als 3,5 Millionen Euro zusammengekommen. Die Bedingungen <strong>des</strong> Staates Weißrussland<br />

für humanitäre Hilfslieferungen aus dem Ausland sind dazu parallel aber immer strenger geworden.<br />

Mittlerweile dauert die Vorbereitung einer Lieferung monatelang. Das Prinzip war es<br />

immer, direkt zum Empfänger, also von Hand zu Hand, zu liefern. Die medizinischen Hilfsgüter<br />

werden beim »Deutschen Institut für ärztliche Mission« in Tübingen eingekauft, einer Einrichtung<br />

der evangelischen Kirche. In dieser Dritte-Welt-Apotheke sind fabrikneue Medikamente<br />

sehr günstig, vor allem durch den Bezug auf dem westeuropäischen Markt. Geräte werden<br />

meist zu Sonderkonditionen bei den Herstellerfirmen bezogen. Parallel dazu haben wir die<br />

Unterstützung sozialer und psychologisch-medizinischer Projekte erheblich verstärkt.<br />

Treue Unterstützung vom SSO<br />

Die Hilfsaktion »Freunde der Kinder von Tschernobyl« wird von vielen Menschen und<br />

Gruppen unterstützt. Die Spender werden regelmäßig mit Briefen informiert. Dazu kommen<br />

Vortragsabende oder die Teilnahme an Veranstaltungen von Gruppen, welche die Aktion<br />

fördern – wie bei Bazaren von Kirchengemeinden oder bei den Konzerten <strong>des</strong> <strong>Stuttgart</strong>er<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong>s. Die »Freunde der Kinder von Tschernobyl« sind den jungen<br />

Musikern <strong>des</strong> SSO und ihren Lehrern wie den Eltern sehr dankbar, dass sie diese diakonischhumanitäre<br />

Hilfsaktion seit vielen Jahren treu und regelmäßig unterstützen.<br />

Projekt 2011 <strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Wir unterstützen Men-<br />

schen in Weißrussland<br />

seit 1992.<br />

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Impressum<br />

Impressum<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Fanny-Leicht-Str. 13<br />

70563 <strong>Stuttgart</strong><br />

Tel.: 0711-73 36 24<br />

Fax: 0711-735 62 10<br />

Kontakt:<br />

<strong>Orchester</strong>leiter: Frank Kleinheins (kleinheins@sso-stuttgart.de)<br />

<strong>Orchester</strong>manager: Marion Frey (frey@sso-stuttgart.de)<br />

Layout und Druckvorstufe: Marion Frey<br />

Homepage: http://www.sso-stuttgart.de<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Josef Plawner (plawner@sso-stuttgart.de)<br />

<strong>Schüler</strong>-<strong>Symphonie</strong>-<strong>Orchester</strong> <strong>Stuttgart</strong> Projekt 2011

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