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Bahnsport 10/2016

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chen und Referee Krister Gardell schickte Iversen<br />

zurück ins Fahrerlager. Zum Glück wirkte<br />

sich der Rausschmiss nicht negativ auf den Dänen<br />

aus. In den restlichen Qualiheats holte er<br />

zwei Siege und erreichte mit 8 Zählern die<br />

nächste Runde. Etwas überraschend siegte der<br />

Skandinavier im ersten Semifinallauf und zog<br />

zum zweiten Mal in dieser Saison ins Finale ein.<br />

Im Endlauf kam Iversen nicht über den letzten<br />

Rang hinaus, aber er saß Hancock dicht im Nacken<br />

und unterlag dem US-Amerikaner am Ende<br />

ganz knapp. „Abgesehen von der Disqualifikation<br />

und dem Nuller, als ich von der ungünstigsten<br />

dritten Startbahn fuhr, war meine Leistung<br />

heute endlich ganz gut. Wir haben an unserer<br />

Technik einige Änderungen vorgenommen und<br />

sie erwiesen sich als richtig. Im Endlauf machte<br />

ich in der ersten Runde einen kleinen Fehler. Im<br />

Finale trennt nur eine ganz dünne Linie Erfolg<br />

von Niederlage. In dieser schwachen Saison<br />

war diese Performance ein kleiner Hoffnungsschimmer“,<br />

sagte Iversen.<br />

Piotr Pawlicki hatte ebenfalls einen schlechten<br />

Rennstart. In Lauf 2 riss der Pole das Startband<br />

und wurde disqualifiziert. Danach zeigte er eine<br />

sehr starke Leistung. Der 21-Jährige verzeichnete<br />

drei Siege und schloss die Vorläufe<br />

mit 11 Punkten als drittbester Pilot ab. Im Semifinale<br />

kam Pawlicki jedoch als Letzter ins Ziel<br />

und konnte seine Technik vorzeitig packen.<br />

„Das Rennen begann ganz schlecht, weil ich<br />

völlig unnötig nervös war. Ich bin etwas enttäuscht,<br />

denn das Semifinale ist nicht so verlaufen,<br />

wie ich es gern möchte. Ich freue mich<br />

jedoch, dass ich 11 Punkte erkämpft und meine<br />

Platzierung unter den Topacht gefestigt habe.<br />

Ich werde mein Bestes tun, um in der GP-Serie<br />

zu bleiben. Ich habe übrigens keine andere<br />

Wahl, weil ich das Rennen in Vetlanda vermasselt<br />

habe“, erzählte Pawlicki, der in der Kellerholz-Arena<br />

Fünfter wurde und in der WM-Wertung<br />

momentan Siebter ist.<br />

Tai Woffinden verpasste in Mecklenburg den<br />

Einzug ins Finale und landete letztendlich auf<br />

Tagesplatz 6. Der Titelverteidiger hatte in der<br />

Qualifikation einen Sieg vorzuweisen und erreichte<br />

die nächste Runde, aber in Heat 21 kam<br />

„Woffy“ nicht über den 3. Rang hinaus und<br />

schied aus. „Wir können mit dem Resultat nicht<br />

ganz zufrieden sein, weil wir praktisch das ganze<br />

Rennen über die richtigen Einstellungen<br />

suchten, um die Technik schneller zu machen.<br />

Als wir einigermaßen fündig geworden waren,<br />

ließen die Starts viel zu wünschen übrig und auf<br />

der Distanz konnte man nicht mehr viel ausrichten“,<br />

sagte Peter Karlsson, der dem Engländer<br />

mit Rat und Tat beisteht. „Tai erzielte heute<br />

<strong>10</strong> Punkte und kam ins Semifinale. Das ist kein<br />

schlechtes Ergebnis, aber man muss berücksichtigen,<br />

dass sich seine Rivalen schon etwas<br />

absetzen konnten“, fügte der Schwede hinzu.<br />

Woffinden ist zurzeit immer noch Dritter, hat jedoch<br />

schon 13 Zähler Rückstand auf Hancock<br />

und 8 weniger auf dem Konto als Doyle.<br />

Martin Smolinski durfte in der Bergring-Arena<br />

mit der Wildcard fahren und brachte das Publikum<br />

schon im Auftaktlauf zum Kochen. Der<br />

31-Jährige holte von der Innenbahn startend einen<br />

unangefochtenen Sieg. Danach lief es für<br />

„Smoli“ nicht mehr so rund und der Olchinger<br />

erzielte in den nächsten drei Rennen nur einen<br />

Zähler. Es schien, als ob der Deutsche keine<br />

Chance mehr auf die Teilnahme am Semifinale<br />

hätte, obwohl er in Heat 17 vor Woffinden wieder<br />

Erster wurde. Smolinski drehte nach dem<br />

Zieleinlauf bei ohrenbetäubendem Jubel schon<br />

Abschiedsrunden, aber nach Lauf 20 wurde bekanntgegeben,<br />

dass er als Achter gerade noch<br />

den Sprung ins Semifinale geschafft hatte. „Es<br />

stellte sich heraus, dass mein Abschied vom<br />

Publikum verfrüht war“, so der Pilot. Im Semifinale<br />

lag der Bayer über drei Runden lang an<br />

letzter Stelle, aber in der Zielkurve griff er Pawlicki<br />

außen an und fing ihn kurz vor dem Zielstrich<br />

ab. Smolinski wurde am Ende Siebter. Er<br />

zeigte in Teterow eine starke Leistung und meldete<br />

seine Anwartschaft auf eine der permanenten<br />

Wildcards in der kommenden Saison<br />

an. „Ich war ganz nah dran, mich über den Challenge<br />

für den GP zu qualifizieren, aber es ist mir<br />

nicht gelungen. Mit dem heutigen Auftritt habe<br />

ich wohl gezeigt, dass ich dazugehöre. Ich fahre<br />

zwar nicht in den stärksten Speedwayligen Europas,<br />

aber ich kenne meinen Wert. Ich will wieder<br />

im GP fahren“, betonte der Pilot. Er war von<br />

der Stimmung im Stadion begeistert. „Ich denke,<br />

der gesamte Grand Prix hat ein deutliches<br />

Ausrufezeichen gesetzt. Die Stimmung war<br />

elektrisierend. Ich habe den Abend noch intensiver<br />

erlebt, als zum Beispiel den Grand Prix in<br />

Cardiff mit 40.000 Zuschauern. Die Zuschauer<br />

waren so dicht an der Bahn und am Geschehen,<br />

das war Adrenalin pur für Fahrer und alle Beteiligten.<br />

Der gestrige Abend war ganz große Werbung<br />

für den Speedwaystandort Deutschland<br />

und es sollte fürs kommende Jahr hoffentlich<br />

kein Weg an einer Rückkehr des Grand Prix nach<br />

Deutschland vorbeiführen“, sagte Martin Smolinski.<br />

SPEEDWAY-WM<br />

(nach 6 von 11 Grand Prix)<br />

Pl./Name<br />

Chris Holder konnte in Deutschland nicht an<br />

seinen Erfolg von Gorzow, wo er Dritter wurde,<br />

anknüpfen. In der Kellerholz-Arena belegte der<br />

Exweltmeister schließlich Rang 8. Der 28-Jährige<br />

verzeichnete einen Dreier und schloss das<br />

Turnier mit insgesamt 8 Zählern ab. „Es ist mir<br />

zwar gelungen, ins Semifinale zu kommen,<br />

aber ich hatte dort keine Möglichkeit mehr, eine<br />

gute Startbahn zu wählen. Im Endeffekt war<br />

das Rennen für mich nach dem Semifinale zu<br />

Ende“, sagte „Crispy“. „Man kann nichts ausschließen,<br />

aber so, wie die Situation momentan<br />

aussieht, ist der Titel für mich wohl außer Reichweite.<br />

Ich denke jedoch, ich kann immer noch<br />

erfolgreich um die Bronzemedaille kämpfen. Es<br />

wird sicherlich nicht einfach sein, aber die restlichen<br />

GP-Runden finden auf anspruchsvollen<br />

Bahnen statt und es kann noch viel passieren.<br />

Man darf nicht aufgeben, solange der Wettbewerb<br />

nicht zu Ende ist. Ich werde mich darauf<br />

konzentrieren, so viele Punkte wie möglich zu<br />

holen“, fügte er hinzu. Holder ist momentan<br />

WM-Fünfter und vom drittplatzierten Woffinden<br />

trennen ihn 11 Punkte.<br />

Andreas Jonsson stürzte vier Tage zuvor in der<br />

schwedischen Liga und zog sich dabei einen<br />

Bruch des linken Schlüsselbeins und eine Rippenverletzung<br />

zu. Seinen Platz beim deutschen<br />

GP nahm Michael Jepsen Jensen ein. Der Däne<br />

war nach der Qualifikation punktgleich mit<br />

Smolinski, konnte aber nur einen Sieg erzielen<br />

und wurde Neunter. Als Nicki Pedersen in Gorzow<br />

drei Siege holte und Tagesfünfter wurde,<br />

schien es, als ob er seine Probleme überwunden<br />

hätte und wieder um vordere Plätze kämpfen<br />

könnte. Diese Hoffnungen waren vergebens.<br />

In Teterow bot der dreifache Weltmeister<br />

wieder eine durchwachsene Leistung. Der<br />

39-Jährige erkämpfte ebenfalls 7 Zähler, konnte<br />

jedoch keinen einzigen Sieg holen und landete<br />

auf Rang <strong>10</strong>. Weiter folgten Antonio Lindbäck,<br />

Peter Kildemand, Chris Harris und Fredrik Lindgren,<br />

die jeweils auf 6 Zähler kamen. Vor allem<br />

die Performance von „Toninho“ war deutlich<br />

unter den Erwartungen der Fans und sicherlich<br />

auch des Piloten. Der 31-Jährige fuhr sehr inkonstant.<br />

Einerseits erkämpfte der Schwede<br />

zwei Dreier, andererseits jedoch blieb er dreimal<br />

ohne Punkte. Zum fünften Mal in Folge verpasste<br />

Matej Zagar das Semifinale. Der Slowene<br />

schrieb nur 3 Punkte und landete auf Rang<br />

15. In der WM-Wertung liegt er an 13. Position<br />

und hat kaum noch Chancen, im GP-Zirkus zu<br />

bleiben. Eine katastrophale Leistung zeigte Maciej<br />

Janowski. Der Pole war vor Kurzem noch ein<br />

ebenbürtiger Gegner und kämpfte um vorderste<br />

Plätze, aber in Deutschland war er nur noch<br />

ein Schatten seiner selbst. Er verzeichnete lediglich<br />

zwei 3. Plätze und wurde Letzter.<br />

Als Pawlicki in Heat 2 wegen Startbandberührung<br />

disqualifiziert wurde, bekam Tobias Kroner<br />

seine Chance und er nutzte sie aus. Zunächst<br />

lag der 30-Jährige an 3. Stelle, aber Zagar<br />

machte in der dritten Runde einen groben<br />

Fahrfehler. Kroner stach sofort innen durch und<br />

kam hinter Doyle als Zweiter ins Ziel. Kai Huckenbeck,<br />

der in der Kellerholz-Arena als Reservist<br />

fungiert hatte, kam nicht zum Einsatz.<br />

• Text: Georg Dobes; Foto: Jarek Pabijan<br />

Nat. GP1 GP2 GP3 GP4 GP5 GP6 GP7 GP8 Ges.<br />

1. Greg Hancock USA <strong>10</strong> 14 14 18 <strong>10</strong> 17 11 15 <strong>10</strong>9<br />

2. Jason Doyle AUS 13 5 7 17 12 17 16 17 <strong>10</strong>4<br />

3. Tai Woffinden GB <strong>10</strong> 14 15 9 15 8 15 <strong>10</strong> 96<br />

4. Chris Holder AUS 14 12 13 5 6 12 15 8 95<br />

5. Bartosz Zmarzlik PL 8 <strong>10</strong> 7 13 13 <strong>10</strong> 14 13 88<br />

6. Maciej Janowski PL <strong>10</strong> <strong>10</strong> 16 5 11 12 6 2 72<br />

7. Piotr Pawlicki PL 8 4 5 6 14 13 <strong>10</strong> 11 71<br />

8. Antonio Lindbäck S <strong>10</strong> <strong>10</strong> <strong>10</strong> 5 18 7 4 6 70<br />

9. Nicki Pedersen DK <strong>10</strong> 4 <strong>10</strong> 8 5 6 12 7 62<br />

<strong>10</strong>. Fredrik Lindgren S 7 12 2 11 2 8 11 6 59<br />

11. Niels-Kristian Iversen DK 8 4 7 11 3 8 5 11 57<br />

12. Peter Kildemand DK 15 6 7 6 4 9 3 6 56<br />

13. Matej Zagar SLO 4 14 8 5 8 3 4 3 49<br />

14. Andreas Jonsson S 6 8 8 6 9 2 0 39<br />

15. Chris Harris GB 3 3 4 <strong>10</strong> 1 2 4 6 33<br />

16. Patryk Dudek* PL 8 8<br />

Martin Smolinski* D 8 8<br />

GP7 - Gorzow/PL - SF1: Woffinden, Doyle, Hancock, Pedersen • SF2: Zmarzlik,<br />

Holder, Lindgren, Pawlicki • Finale: Doyle, Woffinden, Holder, Zmarzlik<br />

GP8 - Teterow/D - SF1: Iversen, Doyle, Woffinden, Holder • SF2: Hancock, Zmarzlik,<br />

Smolinski, Pawlicki • Finale: Doyle, Zmarzlik, Hancock, Iversen<br />

*) Wildcard; **) Reserve

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