Bahnsport 10/2016

19.09.2016 Aufrufe

SPEEDWAY-WM Grand Prix 8 - Teterow/D Wieder Doyle ... aber „Magic“ Martin verzaubert die Fans Martin Smolinski vor Tai Woffinden und Chris Holder Jason Doyle triumphierte beim deutschen GP, aber Greg Hancock konnte seine WM-Führung verteidigen. Die GP-Premiere im mecklenburgischen Teterow war ein großer Erfolg. Neun lange Jahre mussten die deutschen Fans warten, um die besten Speedwayfahrer in ihrem Land kämpfen sehen zu können. Am 10. September 2016 hatte das Warten ein Ende. Dank dem Vorsitzenden des MC Bergring Teterow, Adi Schlaak, und dem Ausrichter der Veranstaltung, den Stadtwerken Teterow, fand in der Kellerholz-Arena wieder ein GP von Deutschland statt. Das Rennen in der mecklenburgischen Kleinstadt war in jeder Hinsicht ein Erfolg – sowohl organisatorisch als auch sportlich. Rund 12.500 Fans kamen ins Stadion und verließen es sehr zufrieden. Und viele von ihnen hatten sich schon für die nächste Runde in Teterow verabredet. Es war nicht irgendeine GP- Runde, sondern ein Jubiläumsrennen. In Deutschland fand nämlich bei hochsommerlichem Wetter die 200. GP-Veranstaltung statt. Bei Jason Doyle läuft es momentan wie geschmiert. Der Australier gewann zwei Wochen zuvor in Gorzow und setzte in Deutschland seine Siegesserie fort. Das „Känguru“ hatte in Teterow einen furiosen Rennanfang und war nach vier Durchgängen noch ungeschlagen. Völlig überraschend jedoch konnte Doyle in Heat 18 keine Punkte schreiben. Nichtsdestotrotz war der 30-Jährige punktbester Pilot der Qualifikation. Im ersten Semifinallauf legte der Australier den besten Start hin, ließ sich aber in der Startkurve zu weit nach außen treiben, was Niels-Kristian Iversen sofort ausnutzte. Doyle holte den Dänen nicht mehr ein, aber als Zweiter zog er ins Finale mit ein. Im Endlauf gab Doyle eine echte Galavorstellung. Er fuhr von der Außenbahn. Doyle hatte zwar einen schwachen Start, fand jedoch außen eine sehr schnelle Fahrlinie und schon in der zweiten Runde setzte sich der „Downunder“-Pilot an die Spitze. Doyle setzte sich ab und holte ungefährdet seinen dritten GP-Sieg in dieser Saison. Der Triumphator erzielte auf der 314 Meter langen Bahn insgesamt 17 Punkte. „Die Starts waren heute unheimlich wichtig. Ich würde sogar sagen, wichtiger als sonst. Ich habe einmal den Start vermasselt und keine Punkte geholt“, sagte Doyle nach dem Rennen. Er konnte seinen Rückstand auf Hancock um 2 Zähler verkürzen. „Das Finale war ein schweres Rennen, denn wegen eines kleinen Fehlers hätte man als Letzter ins Ziel kommen können. Greg führt die WM an und ich habe 5 Punkte weniger. Hängt mir aber bitte noch keine Medaillen um den Hals. Es sind noch drei GP-Runden zu fahren“, fügte der Australier hinzu. Bartosz Zmarzlik wollte zwei Wochen zuvor unbedingt in seiner Heimatstadt Gorzow gewinnen, musste sich aber mit dem unbeliebten 4. Rang begnügen. In Teterow gewann der 21-Jährige keinen einzigen Lauf, kam aber am Ende aufs Podest. Im Finale lag Zmarzlik zunächst in Führung, konnte jedoch Doyle nicht halten und wurde Zweiter. „Ich bin sehr zufrieden, denn jede GP-Runde ist für mich eine gute Gelegenheit, etwas dazuzulernen. Der Rennanfang war nicht so gut, aber ich freue mich über den 2. Platz und über meine Punkteausbeute“, sagte der Fahrer. Er schrieb in der Bergring Arena 13 Punkte und liegt in der WM zurzeit an 4. Stelle. Im Finale fuhr er von Startbahn 3. „In Teterow war es im Finale ganz anders als in Gorzow. In Polen haben wir etwas riskiert und es ist in die Hose gegangen. Hier hat es hingegen ganz gut geklappt. Ich kam am besten aus den Bändern, aber Jason war unheimlich schnell und konnte mich überholen. Über den 2. Platz kann ich jedoch auch nicht meckern“, so der Pole. Greg Hancock belegte in Mecklenburg Rang 3. Der dreifache Weltmeister hatte keinen optimalen Start. In Rennen 2 meldete er sich als Letzter im Ziel, aber danach lief es für den 46-Jährigen deutlich besser. „Herbie“ holte in den restlichen Vorläufen 11 Punkte und erreichte als zweitbester Pilot das Semifinale. In Heat 22 kreuzte Hancock als Sieger den Zielstrich, aber im Finale konnte er weder Doyle noch Zmarzlik gefährden. „Der Kampf im Finale war hart. Ich wollte es gewinnen, aber Jason ist diese Saison sehr schnell. Er siegte verdient und ich freue mich über den 3. Platz. Schließlich holte ich einen weiteren Podestrang (Hancock stand zum 65. Mal auf dem GP-Podium, Anm. der Red.)“, so der US-Amerikaner. „Es war für uns ein großes Vergnügen, vor so einem großen Publikum zu fahren. Es war ein guter Zug seitens der GP- Rechteinhaber, nach Deutschland zurückzukehren. Ich hoffe, wir werden öfter hierherkommen. Heute fand das 200. GP-Rennen statt, aber ich habe eine Runde verletzungsbedingt verpasst, darum werde ich mein Jubiläum in Schweden, in meiner zweiten Heimat feiern“, sagte Hancock, der immer noch im WM-Klassement in Führung liegt. Für Niels-Kristian Iversen verläuft diese Saison alles andere als gut. Der Däne konnte sich nur in Prag für den Endlauf qualifizieren und lag in der WM vor der GP-Runde in Teterow an enttäuschender 12. Position. Zunächst sah es so aus, als würde das Turnier für „PUK“ genauso verlaufen, wie die meisten GP-Rennen in diesem Jahr – Ausscheidung nach 20 Läufen. In Heat 3 fuhr der 34-Jährige in der dritten Runde in ein Loch, versuchte sich vor einem Sturz zu retten und touchierte dabei Fredrik Lindgren, der zu Boden musste. Das Rennen wurde abgebro- 16 BAHNSPORT AKTUELL Oktober '16

chen und Referee Krister Gardell schickte Iversen zurück ins Fahrerlager. Zum Glück wirkte sich der Rausschmiss nicht negativ auf den Dänen aus. In den restlichen Qualiheats holte er zwei Siege und erreichte mit 8 Zählern die nächste Runde. Etwas überraschend siegte der Skandinavier im ersten Semifinallauf und zog zum zweiten Mal in dieser Saison ins Finale ein. Im Endlauf kam Iversen nicht über den letzten Rang hinaus, aber er saß Hancock dicht im Nacken und unterlag dem US-Amerikaner am Ende ganz knapp. „Abgesehen von der Disqualifikation und dem Nuller, als ich von der ungünstigsten dritten Startbahn fuhr, war meine Leistung heute endlich ganz gut. Wir haben an unserer Technik einige Änderungen vorgenommen und sie erwiesen sich als richtig. Im Endlauf machte ich in der ersten Runde einen kleinen Fehler. Im Finale trennt nur eine ganz dünne Linie Erfolg von Niederlage. In dieser schwachen Saison war diese Performance ein kleiner Hoffnungsschimmer“, sagte Iversen. Piotr Pawlicki hatte ebenfalls einen schlechten Rennstart. In Lauf 2 riss der Pole das Startband und wurde disqualifiziert. Danach zeigte er eine sehr starke Leistung. Der 21-Jährige verzeichnete drei Siege und schloss die Vorläufe mit 11 Punkten als drittbester Pilot ab. Im Semifinale kam Pawlicki jedoch als Letzter ins Ziel und konnte seine Technik vorzeitig packen. „Das Rennen begann ganz schlecht, weil ich völlig unnötig nervös war. Ich bin etwas enttäuscht, denn das Semifinale ist nicht so verlaufen, wie ich es gern möchte. Ich freue mich jedoch, dass ich 11 Punkte erkämpft und meine Platzierung unter den Topacht gefestigt habe. Ich werde mein Bestes tun, um in der GP-Serie zu bleiben. Ich habe übrigens keine andere Wahl, weil ich das Rennen in Vetlanda vermasselt habe“, erzählte Pawlicki, der in der Kellerholz-Arena Fünfter wurde und in der WM-Wertung momentan Siebter ist. Tai Woffinden verpasste in Mecklenburg den Einzug ins Finale und landete letztendlich auf Tagesplatz 6. Der Titelverteidiger hatte in der Qualifikation einen Sieg vorzuweisen und erreichte die nächste Runde, aber in Heat 21 kam „Woffy“ nicht über den 3. Rang hinaus und schied aus. „Wir können mit dem Resultat nicht ganz zufrieden sein, weil wir praktisch das ganze Rennen über die richtigen Einstellungen suchten, um die Technik schneller zu machen. Als wir einigermaßen fündig geworden waren, ließen die Starts viel zu wünschen übrig und auf der Distanz konnte man nicht mehr viel ausrichten“, sagte Peter Karlsson, der dem Engländer mit Rat und Tat beisteht. „Tai erzielte heute 10 Punkte und kam ins Semifinale. Das ist kein schlechtes Ergebnis, aber man muss berücksichtigen, dass sich seine Rivalen schon etwas absetzen konnten“, fügte der Schwede hinzu. Woffinden ist zurzeit immer noch Dritter, hat jedoch schon 13 Zähler Rückstand auf Hancock und 8 weniger auf dem Konto als Doyle. Martin Smolinski durfte in der Bergring-Arena mit der Wildcard fahren und brachte das Publikum schon im Auftaktlauf zum Kochen. Der 31-Jährige holte von der Innenbahn startend einen unangefochtenen Sieg. Danach lief es für „Smoli“ nicht mehr so rund und der Olchinger erzielte in den nächsten drei Rennen nur einen Zähler. Es schien, als ob der Deutsche keine Chance mehr auf die Teilnahme am Semifinale hätte, obwohl er in Heat 17 vor Woffinden wieder Erster wurde. Smolinski drehte nach dem Zieleinlauf bei ohrenbetäubendem Jubel schon Abschiedsrunden, aber nach Lauf 20 wurde bekanntgegeben, dass er als Achter gerade noch den Sprung ins Semifinale geschafft hatte. „Es stellte sich heraus, dass mein Abschied vom Publikum verfrüht war“, so der Pilot. Im Semifinale lag der Bayer über drei Runden lang an letzter Stelle, aber in der Zielkurve griff er Pawlicki außen an und fing ihn kurz vor dem Zielstrich ab. Smolinski wurde am Ende Siebter. Er zeigte in Teterow eine starke Leistung und meldete seine Anwartschaft auf eine der permanenten Wildcards in der kommenden Saison an. „Ich war ganz nah dran, mich über den Challenge für den GP zu qualifizieren, aber es ist mir nicht gelungen. Mit dem heutigen Auftritt habe ich wohl gezeigt, dass ich dazugehöre. Ich fahre zwar nicht in den stärksten Speedwayligen Europas, aber ich kenne meinen Wert. Ich will wieder im GP fahren“, betonte der Pilot. Er war von der Stimmung im Stadion begeistert. „Ich denke, der gesamte Grand Prix hat ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Die Stimmung war elektrisierend. Ich habe den Abend noch intensiver erlebt, als zum Beispiel den Grand Prix in Cardiff mit 40.000 Zuschauern. Die Zuschauer waren so dicht an der Bahn und am Geschehen, das war Adrenalin pur für Fahrer und alle Beteiligten. Der gestrige Abend war ganz große Werbung für den Speedwaystandort Deutschland und es sollte fürs kommende Jahr hoffentlich kein Weg an einer Rückkehr des Grand Prix nach Deutschland vorbeiführen“, sagte Martin Smolinski. SPEEDWAY-WM (nach 6 von 11 Grand Prix) Pl./Name Chris Holder konnte in Deutschland nicht an seinen Erfolg von Gorzow, wo er Dritter wurde, anknüpfen. In der Kellerholz-Arena belegte der Exweltmeister schließlich Rang 8. Der 28-Jährige verzeichnete einen Dreier und schloss das Turnier mit insgesamt 8 Zählern ab. „Es ist mir zwar gelungen, ins Semifinale zu kommen, aber ich hatte dort keine Möglichkeit mehr, eine gute Startbahn zu wählen. Im Endeffekt war das Rennen für mich nach dem Semifinale zu Ende“, sagte „Crispy“. „Man kann nichts ausschließen, aber so, wie die Situation momentan aussieht, ist der Titel für mich wohl außer Reichweite. Ich denke jedoch, ich kann immer noch erfolgreich um die Bronzemedaille kämpfen. Es wird sicherlich nicht einfach sein, aber die restlichen GP-Runden finden auf anspruchsvollen Bahnen statt und es kann noch viel passieren. Man darf nicht aufgeben, solange der Wettbewerb nicht zu Ende ist. Ich werde mich darauf konzentrieren, so viele Punkte wie möglich zu holen“, fügte er hinzu. Holder ist momentan WM-Fünfter und vom drittplatzierten Woffinden trennen ihn 11 Punkte. Andreas Jonsson stürzte vier Tage zuvor in der schwedischen Liga und zog sich dabei einen Bruch des linken Schlüsselbeins und eine Rippenverletzung zu. Seinen Platz beim deutschen GP nahm Michael Jepsen Jensen ein. Der Däne war nach der Qualifikation punktgleich mit Smolinski, konnte aber nur einen Sieg erzielen und wurde Neunter. Als Nicki Pedersen in Gorzow drei Siege holte und Tagesfünfter wurde, schien es, als ob er seine Probleme überwunden hätte und wieder um vordere Plätze kämpfen könnte. Diese Hoffnungen waren vergebens. In Teterow bot der dreifache Weltmeister wieder eine durchwachsene Leistung. Der 39-Jährige erkämpfte ebenfalls 7 Zähler, konnte jedoch keinen einzigen Sieg holen und landete auf Rang 10. Weiter folgten Antonio Lindbäck, Peter Kildemand, Chris Harris und Fredrik Lindgren, die jeweils auf 6 Zähler kamen. Vor allem die Performance von „Toninho“ war deutlich unter den Erwartungen der Fans und sicherlich auch des Piloten. Der 31-Jährige fuhr sehr inkonstant. Einerseits erkämpfte der Schwede zwei Dreier, andererseits jedoch blieb er dreimal ohne Punkte. Zum fünften Mal in Folge verpasste Matej Zagar das Semifinale. Der Slowene schrieb nur 3 Punkte und landete auf Rang 15. In der WM-Wertung liegt er an 13. Position und hat kaum noch Chancen, im GP-Zirkus zu bleiben. Eine katastrophale Leistung zeigte Maciej Janowski. Der Pole war vor Kurzem noch ein ebenbürtiger Gegner und kämpfte um vorderste Plätze, aber in Deutschland war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Er verzeichnete lediglich zwei 3. Plätze und wurde Letzter. Als Pawlicki in Heat 2 wegen Startbandberührung disqualifiziert wurde, bekam Tobias Kroner seine Chance und er nutzte sie aus. Zunächst lag der 30-Jährige an 3. Stelle, aber Zagar machte in der dritten Runde einen groben Fahrfehler. Kroner stach sofort innen durch und kam hinter Doyle als Zweiter ins Ziel. Kai Huckenbeck, der in der Kellerholz-Arena als Reservist fungiert hatte, kam nicht zum Einsatz. • Text: Georg Dobes; Foto: Jarek Pabijan Nat. GP1 GP2 GP3 GP4 GP5 GP6 GP7 GP8 Ges. 1. Greg Hancock USA 10 14 14 18 10 17 11 15 109 2. Jason Doyle AUS 13 5 7 17 12 17 16 17 104 3. Tai Woffinden GB 10 14 15 9 15 8 15 10 96 4. Chris Holder AUS 14 12 13 5 6 12 15 8 95 5. Bartosz Zmarzlik PL 8 10 7 13 13 10 14 13 88 6. Maciej Janowski PL 10 10 16 5 11 12 6 2 72 7. Piotr Pawlicki PL 8 4 5 6 14 13 10 11 71 8. Antonio Lindbäck S 10 10 10 5 18 7 4 6 70 9. Nicki Pedersen DK 10 4 10 8 5 6 12 7 62 10. Fredrik Lindgren S 7 12 2 11 2 8 11 6 59 11. Niels-Kristian Iversen DK 8 4 7 11 3 8 5 11 57 12. Peter Kildemand DK 15 6 7 6 4 9 3 6 56 13. Matej Zagar SLO 4 14 8 5 8 3 4 3 49 14. Andreas Jonsson S 6 8 8 6 9 2 0 39 15. Chris Harris GB 3 3 4 10 1 2 4 6 33 16. Patryk Dudek* PL 8 8 Martin Smolinski* D 8 8 GP7 - Gorzow/PL - SF1: Woffinden, Doyle, Hancock, Pedersen • SF2: Zmarzlik, Holder, Lindgren, Pawlicki • Finale: Doyle, Woffinden, Holder, Zmarzlik GP8 - Teterow/D - SF1: Iversen, Doyle, Woffinden, Holder • SF2: Hancock, Zmarzlik, Smolinski, Pawlicki • Finale: Doyle, Zmarzlik, Hancock, Iversen *) Wildcard; **) Reserve

SPEEDWAY-WM Grand Prix 8 - Teterow/D<br />

Wieder Doyle ... aber<br />

„Magic“ Martin<br />

verzaubert<br />

die Fans<br />

Martin Smolinski<br />

vor Tai Woffinden<br />

und Chris Holder<br />

Jason Doyle triumphierte beim deutschen GP, aber Greg Hancock konnte seine WM-Führung<br />

verteidigen. Die GP-Premiere im mecklenburgischen Teterow war ein großer Erfolg.<br />

Neun lange Jahre mussten die deutschen Fans<br />

warten, um die besten Speedwayfahrer in ihrem<br />

Land kämpfen sehen zu können. Am<br />

<strong>10</strong>. September <strong>2016</strong> hatte das Warten ein Ende.<br />

Dank dem Vorsitzenden des MC Bergring Teterow,<br />

Adi Schlaak, und dem Ausrichter der Veranstaltung,<br />

den Stadtwerken Teterow, fand in<br />

der Kellerholz-Arena wieder ein GP von<br />

Deutschland statt. Das Rennen in der mecklenburgischen<br />

Kleinstadt war in jeder Hinsicht ein<br />

Erfolg – sowohl organisatorisch als auch sportlich.<br />

Rund 12.500 Fans kamen ins Stadion und<br />

verließen es sehr zufrieden. Und viele von ihnen<br />

hatten sich schon für die nächste Runde in<br />

Teterow verabredet. Es war nicht irgendeine GP-<br />

Runde, sondern ein Jubiläumsrennen. In<br />

Deutschland fand nämlich bei hochsommerlichem<br />

Wetter die 200. GP-Veranstaltung statt.<br />

Bei Jason Doyle läuft es momentan wie geschmiert.<br />

Der Australier gewann zwei Wochen<br />

zuvor in Gorzow und setzte in Deutschland seine<br />

Siegesserie fort. Das „Känguru“ hatte in Teterow<br />

einen furiosen Rennanfang und war nach<br />

vier Durchgängen noch ungeschlagen. Völlig<br />

überraschend jedoch konnte Doyle in Heat<br />

18 keine Punkte schreiben. Nichtsdestotrotz<br />

war der 30-Jährige punktbester Pilot der Qualifikation.<br />

Im ersten Semifinallauf legte der Australier<br />

den besten Start hin, ließ sich aber in der<br />

Startkurve zu weit nach außen treiben, was<br />

Niels-Kristian Iversen sofort ausnutzte. Doyle<br />

holte den Dänen nicht mehr ein, aber als Zweiter<br />

zog er ins Finale mit ein. Im Endlauf gab<br />

Doyle eine echte Galavorstellung. Er fuhr von<br />

der Außenbahn. Doyle hatte zwar einen schwachen<br />

Start, fand jedoch außen eine sehr schnelle<br />

Fahrlinie und schon in der zweiten Runde<br />

setzte sich der „Downunder“-Pilot an die Spitze.<br />

Doyle setzte sich ab und holte ungefährdet<br />

seinen dritten GP-Sieg in dieser Saison. Der Triumphator<br />

erzielte auf der 314 Meter langen<br />

Bahn insgesamt 17 Punkte. „Die Starts waren<br />

heute unheimlich wichtig. Ich würde sogar sagen,<br />

wichtiger als sonst. Ich habe einmal den<br />

Start vermasselt und keine Punkte geholt“, sagte<br />

Doyle nach dem Rennen. Er konnte seinen<br />

Rückstand auf Hancock um 2 Zähler verkürzen.<br />

„Das Finale war ein schweres Rennen, denn wegen<br />

eines kleinen Fehlers hätte man als Letzter<br />

ins Ziel kommen können. Greg führt die WM an<br />

und ich habe 5 Punkte weniger. Hängt mir aber<br />

bitte noch keine Medaillen um den Hals. Es sind<br />

noch drei GP-Runden zu fahren“, fügte der<br />

Australier hinzu.<br />

Bartosz Zmarzlik wollte zwei Wochen zuvor unbedingt<br />

in seiner Heimatstadt Gorzow gewinnen,<br />

musste sich aber mit dem unbeliebten<br />

4. Rang begnügen. In Teterow gewann der<br />

21-Jährige keinen einzigen Lauf, kam aber am<br />

Ende aufs Podest. Im Finale lag Zmarzlik zunächst<br />

in Führung, konnte jedoch Doyle nicht<br />

halten und wurde Zweiter. „Ich bin sehr zufrieden,<br />

denn jede GP-Runde ist für mich eine gute<br />

Gelegenheit, etwas dazuzulernen. Der Rennanfang<br />

war nicht so gut, aber ich freue mich über<br />

den 2. Platz und über meine Punkteausbeute“,<br />

sagte der Fahrer. Er schrieb in der Bergring Arena<br />

13 Punkte und liegt in der WM zurzeit an<br />

4. Stelle. Im Finale fuhr er von Startbahn 3. „In<br />

Teterow war es im Finale ganz anders als in Gorzow.<br />

In Polen haben wir etwas riskiert und es ist<br />

in die Hose gegangen. Hier hat es hingegen<br />

ganz gut geklappt. Ich kam am besten aus den<br />

Bändern, aber Jason war unheimlich schnell<br />

und konnte mich überholen. Über den 2. Platz<br />

kann ich jedoch auch nicht meckern“, so der Pole.<br />

Greg Hancock belegte in Mecklenburg Rang 3.<br />

Der dreifache Weltmeister hatte keinen optimalen<br />

Start. In Rennen 2 meldete er sich als Letzter<br />

im Ziel, aber danach lief es für den 46-Jährigen<br />

deutlich besser. „Herbie“ holte in den restlichen<br />

Vorläufen 11 Punkte und erreichte als<br />

zweitbester Pilot das Semifinale. In Heat 22<br />

kreuzte Hancock als Sieger den Zielstrich, aber<br />

im Finale konnte er weder Doyle noch Zmarzlik<br />

gefährden. „Der Kampf im Finale war hart. Ich<br />

wollte es gewinnen, aber Jason ist diese Saison<br />

sehr schnell. Er siegte verdient und ich freue<br />

mich über den 3. Platz. Schließlich holte ich einen<br />

weiteren Podestrang (Hancock stand zum<br />

65. Mal auf dem GP-Podium, Anm. der Red.)“,<br />

so der US-Amerikaner. „Es war für uns ein großes<br />

Vergnügen, vor so einem großen Publikum<br />

zu fahren. Es war ein guter Zug seitens der GP-<br />

Rechteinhaber, nach Deutschland zurückzukehren.<br />

Ich hoffe, wir werden öfter hierherkommen.<br />

Heute fand das 200. GP-Rennen statt,<br />

aber ich habe eine Runde verletzungsbedingt<br />

verpasst, darum werde ich mein Jubiläum in<br />

Schweden, in meiner zweiten Heimat feiern“,<br />

sagte Hancock, der immer noch im WM-Klassement<br />

in Führung liegt.<br />

Für Niels-Kristian Iversen verläuft diese Saison<br />

alles andere als gut. Der Däne konnte sich nur<br />

in Prag für den Endlauf qualifizieren und lag in<br />

der WM vor der GP-Runde in Teterow an enttäuschender<br />

12. Position. Zunächst sah es so aus,<br />

als würde das Turnier für „PUK“ genauso verlaufen,<br />

wie die meisten GP-Rennen in diesem<br />

Jahr – Ausscheidung nach 20 Läufen. In Heat 3<br />

fuhr der 34-Jährige in der dritten Runde in ein<br />

Loch, versuchte sich vor einem Sturz zu retten<br />

und touchierte dabei Fredrik Lindgren, der zu<br />

Boden musste. Das Rennen wurde abgebro-<br />

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