unterwegs 2_2008 - Pfalzwerke

unterwegs 2_2008 - Pfalzwerke unterwegs 2_2008 - Pfalzwerke

08.12.2012 Aufrufe

12 VORGESTELLT Wer an einem milden Sommerabend die fl üssigen Früchte der Ellerstadter Weinberge verkostet, über die sanft gewellte Rheinebene bis zum schroffen Haardtrand blickt, ahnt, dass quer durch die Jahrhunderte sich Menschen gern an diesem Fleckchen Erde niedergelassen haben. Vor rund 1225 Jahren dürften es jedoch nicht so sehr genussorientierte Gründe als handfeste wirtschaftliche Argumente gewesen sein, dass die Siedlung „Alaridestath“ hier entstand, benannt nach den zahlreichen Erlen in der Gegend. Die anspruchslosen Laubbäume wachsen schnell und liefern hartes, schweres Holz. Die Nähe zum Rhein war ein zusätzlich unterstützender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Früh wurde erkannt, dass das Klima in der Rheinebene auch ideal für den Weinbau Bequem und beschaulich: Mit der Rhein-Haardtbahn lässt sich Ellerstadt von Ludwigshafen ebenso wie von Bad Dürkheim erreichen. Bürgermeister Helmut Rentz Mediterranes Flair Das milde Klima lässt in Ellerstadt Pfi rsiche und Wein gedeihen. Das sind nur zwei Gründe, warum mancher Ausfl ügler gern in Ellerstadt Station macht. UNTERWEGS IN ELLERSTADT Ausführliche Informationen rund ums Jubiläumsjahr, zu Wanderwegen und Weinverkostungen fi nden Sie über das Internet: www.ellerstadt.de Veranstaltungen in Ellerstadt 16. Juni: Ellerstadter Kammerkonzerte 20. bis 22. Juni: Großes Fest-Wochenende 11. Juli: Fischer-Fest ist. So wird die Siedlung bereits zu Zeiten Karls des Großen 783 anlässlich der Schenkung eines Weinbergs an das Kloster Lorsch erstmals urkundlich erwähnt. Ideal zum Wohnen und Wandern Heute haben sich 16 Weingüter am Ort angesiedelt, die Klima und geologische Verhältnisse auf rund 235 Hektar für den Weinbau zu nutzen wissen. Nicht nur die Reben lieben das mediterrane Klima, auch Mandel- und Pfi rsichbäume, die zur Blütezeit die Gemeinde in ein zartrosa Blütenmeer tauchen. Ellerstadt war 1835 Pionier im gewerblichen Anbau der aromatischen Steinfrucht. Der Pfi rsichanbau ist mittlerweile zurückgegangen. Vereinzelt wird noch ein feiner Brand aus den südländischen Früchten hergestellt. Eingebettet zwischen Reben Aus ursprünglich einer Handvoll Familien sind nun rund 2300 Einwohner geworden, die naturnahes Wohnen im Einzugsgebiet von Ludwigshafen und Bad Dürkheim schätzen. Neben den Weinbergen lockt der Ellerstadter Weiher im Landschaftsschutzgebiet so manchen Wanderer oder Radler. Denn hier können sich seltene Ameisen und Silbergrasfl uren geschützt entwickeln. Ellerstadt liegt auf der Route mehrerer familienfreundlicher Radwege, wie beispielsweise am 135 Kilometer langen „Kraut- und Rüben-Pfad“ oder auf der „Feuerberg-Tour“. Wer die Früchte der Region verkosten mag, der fi ndet anlässlich des 1225-Jubiläumsjahres einige Gelegenheiten, um Weinprobe mit Entspannung erfolgreich zu verbinden (Infos siehe unten).

Bodenständig Der gebürtige Ellerstadter Markus Schneider durchstreift mit wachem Blick seine Weinberge und ist zufrieden. Ob Portugieser, Syrah oder Cabernet Sauvignon – die Reben gedeihen prächtig und werden von Jahr zu Jahr besser. „Unter dem lehmigen Boden rund um Ellerstadt warten tiefgründige, facettenreiche geologische Formationen. Gekoppelt mit dem milden Klima im Frühling bietet uns das die Möglichkeit, andere Sorten als Kerner, Scheurebe oder Silvaner anzubauen“, erklärt der junge Winzer. Selbst der früh treibende Merlot gedeiht, der im Herkunftsland Frank reich wichtiger Bestandteil des hoch geschätzten Saint Emilion ist. In diese geologischen Besonderheiten hat sich Markus Schneider vertieft, jedem Terroir die passenden Reben zugeeignet und seine Weine schließlich danach benannt: „Felsenberg“, „Loessgewanne“, „Kirchenstück“ oder „Terrassen“. Einfache Weine auf hohem Niveau Der Vater investierte 1990 in den Kauf des heutigen Weinguts und so konnte Markus Schneider direkt nach der Lehre auf zwei Hektar Rebfl äche die ersten Weine produzieren. Rund zwölf Jahre später ist sein Betrieb auf 35 Hektar gewachsen – auch dank des unermüdlichen Einsatzes der Eltern, der Schwester und seiner Frau. Die klassischen Pfälzer Weinsorten fi ndet man bei ihm kaum noch. Die Ausbeute pro Hektar ist heute zwar nicht mehr so hoch wie noch zu Zeiten seines Vaters, der ebenso wie Großvater und Urgroßvater Wein anbaute. „Die Haltung in der Gesellschaft gegenüber unserer Umwelt, unserem Boden hat sich seit der letzten Generation deutlich gewandelt“, weiß der Weinbauer. „Wir arbeiten heute nahezu bio- logisch und leben diese Überzeugung auch.“ Entsprechend ist der mechanische Aufwand größer, die Ausbeute etwas geringer. „Aber die Qualität des Weins hat um Potenzen gewonnen“, strahlt der gelernte Weinküfer. Und das hat den deutschen Markt überzeugt. Das Ziel von Markus Schneider sind klare, einfache Weine auf hohem Niveau „und dazu braucht es die Liebe zum Terroir“, ist er überzeugt. Komplizierte Weine, die Jahre benö tigen, bis sie trinkreif sind, schätzt zwar sein Gaumen, doch stehen diese pfl egebedürftigen Tropfen nicht ganz oben auf VORGESTELLT Geologische Besonderheiten der Ellerstadter Weinberge geben dem Wein seine außerge- wöhnliche Qualität, ist Markus Schneider überzeugt. Seine Weine haben längst Anhänger in ganz Deutschland gefunden. Verkostungs-Tipp Wer Appetit bekommen hat, kann zur Verkostung einen Ausfl ug nach Ellerstadt machen. Einen ersten Sortimentsüberblick bietet das Internet. Weingut Schneider Georg-Fitz-Straße 12 67158 Ellerstadt www.weingutschneider.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 17.30 Uhr Samstag 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr 13 Im Weingut Schneider reifen die Weine in klassischen Eichenfässern heran. seiner Produktionsliste. Wer heute auf der MS Europa oder mit Air Berlin die Welt b e reist, kann sich am Pfälzer Wein von Mar kus Schneider erfreuen. 350.000 Flaschen produziert das Weingut jährlich und vermarktet sie in Deutschland von Sylt bis zum Tegernsee über ein Netz von Fachhändlern sowie direkt ab Weingut. Selbst in den angrenzenden Ländern Schweiz, Luxemburg und Belgien sind die Weine sowohl im Fachhandel als auch in der gehobenen Gastronomie vertreten. „Mein Markt ist jedoch vor allem hier in Deutschland und die se Beziehungen pfl ege ich“, gesteht der bodenständige Pfälzer. Kellermeister Markus Schneider

12 VORGESTELLT<br />

Wer an einem milden Sommerabend die<br />

fl üssigen Früchte der Ellerstadter Weinberge<br />

verkostet, über die sanft gewellte<br />

Rheinebene bis zum schroffen Haardtrand<br />

blickt, ahnt, dass quer durch die Jahrhunderte<br />

sich Menschen gern an diesem Fleckchen<br />

Erde niedergelassen haben.<br />

Vor rund 1225 Jahren dürften es jedoch<br />

nicht so sehr genussorientierte Gründe als<br />

handfeste wirtschaftliche Argumente gewesen<br />

sein, dass die Siedlung „Alaridestath“<br />

hier entstand, benannt nach den zahlreichen<br />

Erlen in der Gegend. Die anspruchslosen<br />

Laubbäume wachsen schnell und liefern<br />

hartes, schweres Holz. Die Nähe zum<br />

Rhein war ein zusätzlich unterstützender<br />

Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Früh wurde erkannt, dass das Klima in der<br />

Rheinebene auch ideal für den Weinbau<br />

Bequem und<br />

beschaulich: Mit der<br />

Rhein-Haardtbahn<br />

lässt sich Ellerstadt<br />

von Ludwigshafen<br />

ebenso wie von Bad<br />

Dürkheim erreichen.<br />

Bürgermeister Helmut Rentz<br />

Mediterranes Flair<br />

Das milde Klima lässt in Ellerstadt Pfi rsiche und Wein gedeihen.<br />

Das sind nur zwei Gründe, warum mancher Ausfl ügler gern in Ellerstadt<br />

Station macht.<br />

UNTERWEGS IN ELLERSTADT<br />

Ausführliche Informationen rund ums Jubiläumsjahr,<br />

zu Wanderwegen und Weinverkostungen<br />

fi nden Sie über das Internet:<br />

www.ellerstadt.de<br />

Veranstaltungen in Ellerstadt<br />

16. Juni: Ellerstadter Kammerkonzerte<br />

20. bis 22. Juni: Großes Fest-Wochenende<br />

11. Juli: Fischer-Fest<br />

ist. So wird die Siedlung bereits zu Zeiten<br />

Karls des Großen 783 anlässlich der Schenkung<br />

eines Weinbergs an das Kloster<br />

Lorsch erstmals urkundlich erwähnt.<br />

Ideal zum Wohnen und Wandern<br />

Heute haben sich 16 Weingüter am Ort angesiedelt,<br />

die Klima und geologische Verhältnisse<br />

auf rund 235 Hektar für den<br />

Weinbau zu nutzen wissen. Nicht nur die<br />

Reben lieben das mediterrane Klima, auch<br />

Mandel- und Pfi rsichbäume, die zur Blütezeit<br />

die Gemeinde in ein zartrosa Blütenmeer<br />

tauchen. Ellerstadt war 1835 Pionier<br />

im gewerblichen Anbau der aromatischen<br />

Steinfrucht. Der Pfi rsichanbau ist mittlerweile<br />

zurückgegangen. Vereinzelt wird<br />

noch ein feiner Brand aus den südländischen<br />

Früchten hergestellt.<br />

Eingebettet<br />

zwischen Reben<br />

Aus ursprünglich einer Handvoll Familien<br />

sind nun rund 2300 Einwohner geworden,<br />

die naturnahes Wohnen im Einzugsgebiet<br />

von Ludwigshafen und Bad Dürkheim<br />

schätzen.<br />

Neben den Weinbergen lockt der Ellerstadter<br />

Weiher im Landschaftsschutzgebiet<br />

so manchen Wanderer oder Radler. Denn<br />

hier können sich seltene Ameisen und Silbergrasfl<br />

uren geschützt entwickeln. Ellerstadt<br />

liegt auf der Route mehrerer familienfreundlicher<br />

Radwege, wie beispielsweise<br />

am 135 Kilometer langen „Kraut- und Rüben-Pfad“<br />

oder auf der „Feuerberg-Tour“.<br />

Wer die Früchte der Region verkosten mag,<br />

der fi ndet anlässlich des 1225-Jubiläumsjahres<br />

einige Gelegenheiten, um Weinprobe<br />

mit Entspannung erfolgreich zu verbinden<br />

(Infos siehe unten).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!