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Punkt 9 NEU RGB

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AUSFLUG.<br />

Text Krisn Kunze | Fotos Iris Blank<br />

Es hupt! Kommen die Besucher im PS.Speicher den Ausstellungsobjekten<br />

zu nah, dann hupt es. Klar, ist das auf Anhieb<br />

nicht unbedingt etwas Besonderes, aber wenn man weiß, dass<br />

es sich bei diesem Geräusch um die Hupe eines Autos handelt,<br />

das gerade vor einem steht, dann zeigt es die Liebe zum Detail, die<br />

wir heute überall erleben werden. Nebenbei: Wussten Sie eigentlich,<br />

dass in Duderstadt in den 1970er-Jahren ein Motorrad entwickelt<br />

und produziert wurde? Nicht? Macht nichts, wir nämlich auch nicht.<br />

Doch dazu später mehr.<br />

Los geht es in der sechsten Etage des ehemaligen Kornspeichers, in<br />

die man mit dem Fahrstuhl gelangt. Bereits dieser ist besonders: Sessel<br />

laden dazu ein, gemütlich einen kurzen Film zu schauen, der einen<br />

Vorgeschmack auf die Zeitreise zu den Anfängen der Fortbewegung<br />

auf Rädern gibt. Natürlich fährt der Fahrstuhl deshalb etwas langsamer.<br />

Gestartet wird im Jahr 1812. Wer Lust hat, kann gleich einmal<br />

testen, wie viel Energie es benögt, eine Pferdestärke zu erzeugen<br />

oder sich auf einem Hochrad fotografieren lassen. Das Foto kann mit<br />

einem Code auf der Eintriskarte später am heimischen Computer<br />

unkompliziert heruntergeladen werden.<br />

Das Team vom PS.Speicher ist ein Jahr lang durch Museen und Ausstellungen<br />

im ganzen Land gengelt, und hat das Beste mitgebracht<br />

und noch einmal verbessert, erzählt Alexander Kloss, der für das<br />

Markeng zuständig ist. Dass es diese Ausstellung in Einbeck gibt, ist<br />

dem Unternehmer Karl-Heinz Rehkopf (Gründer der Teppich Domäne<br />

Harste) zu verdanken. Er gründete im Jahr 2009 die gemeinnützige<br />

Kultursung Kornhaus und stellte eine Summe von 25 Millionen<br />

Euro zur Verfügung. Seitdem wurde das Kornhaus denkmalgerecht<br />

restauriert und eine Ausstellungsfläche von rund 6.500m 2 geschaffen.<br />

Nebenan wird gerade ein Hotel mit mehr als 60 Doppelzimmern<br />

gebaut. Die Gastronomie namens Genusswerksta, betrieben vom<br />

Gräflichen Landsitz Hardenberg, rundet das ganze Drumherum ab.<br />

Die Tagesempfehlung wird dort slecht auf einem Benzinkanister<br />

präsenert. Karl-Heinz Rehkopf besitzt die größte Sammlung deutscher<br />

Motorräder weltweit, mehr als 1000 historische Zwei-, Dreiund<br />

Vierräder hat er im Laufe der Jahre erworben. Ein Viertel davon<br />

ist nun im PS.Speicher zu sehen. Hinzu kommt die Störy-Sammlung,<br />

die weltgrößte Klein- und Kleinstwagensammlung, aus der die Sftung<br />

seit 2012 schöpfen kann. Zum Teil winzige und skurrile Automobile<br />

werden in einer Sonderausstellung in einem Nebengebäude<br />

gezeigt und sollen demnächst einen festen Platz bekommen.<br />

Eben ist das Glas noch milchig und ein Film wird darauf projiziert,<br />

im nächsten Moment wird es durchsichg, und ein Fahrzeug taucht<br />

dahinter auf. „Spezialglas“, erläutert Alexander Kloss. Hinter solch<br />

einer Glaswand steht auch die Benz Victoria im Sle vornehmer Kutschen.<br />

Das erste Benz-Fahrzeug mit vier Rädern, gebaut im ausgehenden<br />

19. Jahrhundert (siehe Foto unten). Solche Schmuckstücke<br />

finden sich im PS.Speicher an fast jeder Ecke. So auch das erste Motorrad<br />

der Welt. Darauf haen Hildebrand & Wolfmüller 1894 ein<br />

Patent angemeldet. Später verhinderten die Unzuverlässigkeit und<br />

die große Brandgefahr einen Markterfolg.<br />

Am Herzen liegt der Sung die Vernetzung mit anderen Einbecker<br />

Einrichtungen. Das RadHaus, ein Fahrradmuseum in der Stadt,<br />

Ein richger Hingucker ist der Horch 350 (Foto links). Um das Auto der Zwickauer Nobelmarke problemlos zwischen den Etagen<br />

hin- und her zu manövrieren, hat der Fahrstuhl, mit dem es in die Ausstellung geht, Platz für 54 Personen und eben auch<br />

für das Luxusgefährt aus den 1920er-Jahren. Damit der Horch an seinem Standort wegen der efen Decken nicht zu gedrungen<br />

wirkt, wurde der Raum als eine damalige Berliner Eisenbahnunterführung gestaltet. Carl Benz erkannte zum Ende des<br />

19. Jahrhunderts, dass sich die bürgerliche Kundscha pferdelose Mobilität wünschte. So entstand die Benz Victoria (Foto<br />

Mie) im Sl vornehmer Kutschen. Sie war das erste Fahrzeug von Benz & Cie mit Achsschenkellenkung und vier Rädern.<br />

Das Exponat im PS.Speicher befindet sich in einem unrestaurierten Originalzustand – dies ist weltweit einmalig. Welche<br />

Kra man aufwenden muss, um eine Pferdestärke (PS) zu erzeugen, kann im Rahmen der Ausstellung getestet werden (Foto<br />

rechts). Im PS.Speicher gibt es über 80 solcher Staonen, an denen große und kleine Besucher akv werden dürfen.<br />

PUNKT. 23

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