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GESELLSCHAFT. Text Krisn Kunze | Fotos Iris Blank Vertrauen aufbauen Die Kommunikation funktioniert nicht immer perfekt, aber mit viel Herz und Hilfsbereitschaft fi nden Flüchtlinge und Helfer im Eichsfeld zueinander. 18 PUNKT. Dr. Abdul El-Tahhan führt im St. Marni Krankenhaus Duderstadt täglich bei rund 60 Flüchtlingen die Aufnahmeuntersuchung durch. Der Arzt stammt aus Syrien.
In Homs, der einsgen Rebellen-Hochburg Syriens, hae Dr. Abdul El-Tahhan früher eine eigene Praxis. Milerweile liegt die drigrößte Stadt des Landes in Trümmern. Erstmals kam der heute 68-Jährige im Jahr 1974 nach Deutschland. In Westberlin besuchte er beim Goethe-Instut zunächst einen Deutschkurs und wurde danach Assistenz-Arzt in der Chirurgie im Norden Deutschlands. In den 1980er Jahren ging es für ihn zurück ins Heimatland, das er in den 90ern in Richtung Saudi-Arabien erneut verließ. „Das Klima in meiner Heimat war geprägt von Diktatur, Korrupon und Geheimdiensten. In Saudi-Arabien waren die Krankenhäuser moderner, die Gehälter besser, und ich konnte meinen Beruf unter besseren Bedingungen ausüben. neben Arabisch und Deutsch auch Englisch und Serbokroasch, doch nicht mit jedem seiner Paenten kann er sich so gut verständigen. „Es gibt Flüchtlinge aus Regionen in Eritrea, dort sprechen sie undefinierbare Sprachen“, erzählt er. Dann ginge es mit Händen, Füßen und ein wenig Englisch aber immer irgendwie. Die Aufnahmeuntersuchung dient dazu, den Gesundheitsstatus der Menschen nach Ihrer o dramaschen Flucht festzustellen. Hierbei weichen die Gesundheitsstandards der Herkunsländer zumeist deutlich von den deutschen Standards ab. Beispielsweise sei ein Verdachtsfall auf Tuberkulose festgestellt worden, der sich allerdings nicht bestägt habe. Alle Paenten über 15 Jahren werden nach der Untersuchung zusätzlich noch Schließlich musste ich auch Geld für das Studium meiner Kinder verdienen“, erzählt der Mediziner, der heute im St. Marni Krankenhaus Duderstadt arbeitet. Dort ist er seit Anfang 2015 in der neueröffneten Abteilung für Gefäßchirurgie als Oberarzt beschäigt. Zurück nach Deutschland kam er im Jahr 2010 – um sich den Neuheiten auf dem Gebiet der Gefäßchirurgie zu widmen. „Deutschland ist meine zweite Heimat“, sagt El-Tahhan. Zusammen mit seiner Frau wohnt er in Göngen. Seine Tochter ist Ärzn in Homburg, sein Sohn Apotheker im kanadischen Montreal. Einer seiner Brüder ist noch in Syrien, seine anderen Geschwister leben ebenfalls nicht mehr dort. „Heimat bedeutet ja nicht nur Familie, sondern auch Freunde und Erinnerungen, und von denen sind viele verloren gegangen“, sagt der 68-Jährige. Daher kann der gebürge Syrer nur zu gut verstehen, wie es vielen Flüchtlingen in den zurückliegenden Jahren ergangen ist. Im direkten Kontakt steht er mit vielen bei den Aufnahmeuntersuchungen in St. Marni. Denn als im August die Bie des Innenministeriums, bei den Aufnahmeuntersuchungen zu unterstützen, an die Leitung des vinzennischen Krankenhauses herangetragen wurde, hat diese ohne zu zögern zugesagt, zu helfen. „Ich kann Arabisch sprechen, also bin ich jetzt dafür zuständig. Aber das mache ich wirklich gerne“, sagt El-Tahhan. Man glaubt es dem freundlichen Mann sofort. Täglich kommen bis zu 60 Asylbewerber zur Untersuchung, Menschen jeden Alters. El-Tahhan spricht geröntgt. Anfänglich gehörten auch Blutentnahmen zur Aufnahmeuntersuchung, diese gibt es allerdings zurzeit nur noch bei schwangeren Frauen. Manches Mal stammen El-Tahhans Paenten wie er aus dem syrischen Homs, dann lässt sich der Arzt Eindrücke von der schwierigen Lage in der gemeinsamen Heimatstadt schildern. „Die Situaon in Syrien ist sehr traurig. Glücklich sind die meisten Flüchtlinge nicht, wenn sie fliehen müssen. Das Problem in Syrien müsste gelöst werden.“ PUNKT. 19
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