ENDURO-DM: WALDKAPPEL Dennis Schröter zeigte sich von den extremen Bedingungen unbeeindruckt und gewann souverän Marco Neubert kehrte gut erholt von seiner kleinen Auszeit zurück und wurde starker Zweiter 68 MCE Oktober '16 Andi Beier konnte wie schon in Burg trotz des hubraumschwächeren Bikes erneut aufs Podium fahren
Schröter mit Tagessieg Unfall von Hübner überschattet Rennen Rekordhitze zur Halbzeit der Internationalen Deutschen <strong>Enduro</strong>meisterschaft. Ausgerechnet die 19. Waldkappeler ADAC-<strong>Enduro</strong>-Fahrt fiel auf das heißeste Wochenende des Jahres. Staub, der Mensch und Maschine an seine Grenzen bringen würde, war da faktisch vorprogrammiert. Selbst kleine Hitzegewitter brachten nur wenig Abkühlung, dafür wurde die Strecke durch den Regen schlagartig sehr rutschig und so dürfte diese Geländefahrt wohl einigen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Internationale Deutsche <strong>Enduro</strong>meisterschaft: Als Meisterschaftsführender reiste Davide von Zitzewitz nach Waldkappel und ging dementsprechend als Topfavorit ins Rennen. Der KTM-Pilot hatte sich in den drei vorangegangenen Wertungsläufen, Dahlen und Burg (1 und 2), einen kleinen Punktevorsprung gegenüber Dennis Schröter herausgefahren. In Waldkappel galt es, diesen weiter auszubauen und sich von der Konkurrenz weiterhin abzusetzen. Um es vorwegzunehmen, dies sollte dem 24-Jährigen nicht gelingen. Dennis Schröter bestimmte stattdessen von Beginn an das Geschehen beim Heimrennen seines Teams. Dabei ging es allerdings äußerst knapp zu, denn auch Marco Neubert und Andi Beier wollten ein Wörtchen im Kampf um den Gesamtsieg mitreden. Schröter war allerdings speziell in der ersten Sonderprüfung nicht zu schlagen und konnte dort Zeit gutmachen. Ebenso zeigte sich der Husqvarna-Pilot unbeeindruckt vom einsetzenden Regen und spielte hier seine ganze Erfahrung aus. Während sich Schröter im Tagesverlauf Sekunde für Sekunde von seinen Verfolgern absetzen konnte und die Tageswertung schließlich gewann, entbrannte zwischen Neubert und Beier ein erbittertes Duell. Dabei stand gerade bei Marco Neubert ein dickes Fragezeichen. Hatte er sich von seinen Verletzungen vollständig erholt? Zur Erinnerung: In Burg entschloss sich der KTM-Pilot am Sonntag verletzungsbedingt nicht zu starten. Doch scheinbar war diese Taktik von Erfolg gekrönt, denn den Zweikampf mit Andi Beier konnte er in der abschließenden Sonderprüfung für sich entscheiden und sich mit einem Husarenritt den 2. Platz sichern. Bis dato hatte Beier den 2. Platz inne und musste sich letztendlich um winzige 0,88 Sekunden geschlagen geben. Mit dem 4. Platz dürfte Davide von Zitzewitz etwas enttäuscht gewesen sein. Ihm unterlief ein Fahrfehler in der zweiten Sonderprüfung des Tages und das kostete ihn sogleich wertvolle Sekunden, die er nicht wieder herausfahren konnte. Die Spitzenfahrer liegen derart eng beieinander, dass auch nur der kleinste Fehler entscheidend sein kann. Überschattet wurde die Geländefahrt von einem Rennunfall des Yamaha-Piloten Edward Hübner. In der ersten Sonderprüfung stürzte er an einem Table-Sprung so unglücklich, dass er noch auf der Strecke medizinisch versorgt werden musste und mit dem Hubschrauber ins nahegelegene Kassel abtransportiert wurde. Die Sonderprüfung wurde aufgrund dessen annulliert. Was keiner ahnte, war, dass sich Hübner bei diesem Crash einen offenen Bruch des linken Sprunggelenks, des Schienbeins und des Wadenbeins zuzog, wie er kurze Zeit später über facebook mitteilte: „Leider bin ich in der ersten Sonderprüfung am Sonntag beim Sprung über das Table derart unglücklich gestürzt, dass ich mir einen offenen Bruch des linken Sprunggelenkes, des Schienbeins und des Wadenbeins zugezogen habe. Mit dem Hubschrauber wurde ich sofort ins Klinikum Kassel gebracht und dort notoperiert. Durch einen temporären Fixateur wurde das Bein ruhiggestellt, bevor in ein paar Tagen die nächste Operation folgt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die durch den Eintritt von Dreck bedingte Infektion der Wunde abklingt. Für die zahlreichen Genesungswünsche möchte ich mich herzlich bedanken. Ich hoffe sehr, dass ich in nächster Zeit wieder positive Meldungen von mir zu verlauten habe.“ Wir wünschen Eddi an dieser Stelle gute Besserung! E1: In Waldkappel nicht mit dabei waren Derrick Görner und der zuletzt so starke Yannik Spachmüller. Letzterer wegen einer Magenverstimmung und Derrick Görner wegen der in Burg zugezogenen Handverletzung, die sich als schwerwiegender herausstellte, als anfänglich vermutet. Eine Knochenabsplitterung und angerissene Bänder machten einen Start unmöglich und wahrscheinlich bedeutet diese Verletzung auch das vorzeitige Saisonende für den Husqvarna-Piloten. Unangefochten blieb indes Andi Beier, dem keiner seiner E1-Konkurrenten an diesem Tag das Wasser reichen konnte. Vier von fünf gewertete Prüfungen gehörten ihm und damit natürlich auch der Klassensieg. Hinter Beier sortierte sich der Schweizer Jonathan Rossé ein. Der Yamaha-Pilot fuhr einen ungefährdeten 2. Platz vor Tim Apolle ein. Apolle fehlte im ersten Umlauf noch sichtlich der Rhythmus und das kostete ihn wohl eine bessere Platzierung. E2: Marco Neubert hieß der strahlende Sieger in dieser Klasse. Der KTM-Pilot verwies seinen Markenkollegen Davide von Zitzewitz mit mehr als vier Sekunden Vorsprung auf den 2. Platz. Damit dürfte sich dieses Duell in den noch verbleibenden drei DEM-Rennen zu einem sehenswerten Zweikampf entwickeln. Nick Emmrich belegte das verbleibende Plätzchen auf dem Podest und bestätigte damit seine guten Leistungen aus dem DEM-Lauf in Burg. E3: Mit dem Sieg in der Overallwertung war Dennis Schröter natürlich auch der Klassensieg sicher. Keine einzige Sonderprüfung hatte der Crinitzer an seine Konkurrenten abgegeben. Björn Feldt war damit sozusagen der zweite Gewinner dieser Klasse und wie schon in Burg in ein sehenswertes Duell mit Jan Schäfer verwickelt. Beide schenkten sich auf dem Kurs nichts und kämpften, was das Material hergab. Feldt war jedoch etwas konstanter unterwegs und brannte so die schnelleren Zeiten in die Tabelle. Am Ende fehlten Schäfer 9 Sekunden auf seinen Konkurrenten und er musste sich mit Platz 3 zufriedengeben. • Text: Marco Burkert; Fotos: DG Design <strong>Enduro</strong>-Inter-DM - 4. Lauf - Waldkappel - 28.8.<strong>2016</strong>: Ergebnisse: Tag 1 - E1: 1. Andreas Beier, Husqvarna; 2. Jonathan Rossé, CH, Yamaha; 3. Tim Apolle, Husqvarna; 4. Tilman Krause, KTM; 5. Patrick Strelow, Husqvarna; 6. Maria Franke, KTM; 7. Maik Schubert, KTM; 8. Mike Kunzelmann, KTM; 9. Robin Graube, GasGas; <strong>10</strong>. Eddie Findling, Sherco. E2: 1. Marco Neubert, KTM; 2. Davide von Zitzewitz, KTM; 3. Nick Emmrich, Husqvarna; 4. Paul Roßbach, KTM; 5. Kenny Lötzsch, KTM; 6. Jilani Cambre, B, Sherco; 7. Kai-Arne Petruck, Husaberg; 8. Bruno Wächtler, KTM; 9. Pascal Springmann, Beta; <strong>10</strong>. Martin Kradorf, KTM. E3: 1. Dennis Schröter, Husqvarna; 2. Björn Feldt, KTM; 3. Jan Schäfer, KTM; 4. Christian Weiß, KTM; 5. Mark Risse, Beta; 6. Daniel Hänel, KTM; 7. Gerrit Helbig, KTM; 8. Nico Rambow, KTM; 9. Marc Neumann, KTM; <strong>10</strong>. André Decker, KTM. Championat: 1. Dennis Schröter, Husqvarna; 2. Marco Neubert, KTM; 3. Andreas Beier, Husqvarna; 4. Davide von Zitzewitz, KTM; 5. Björn Feldt, KTM; 6. Jonathan Rossé, CH, Yamaha; 7. Jan Schäfer, KTM; 8. Christian Weiß, KTM; 9. Tim Apolle, Husqvarna; <strong>10</strong>. Nick Emmrich, Husvarna. Junioren: 1. Lukas Streichsbier, Husqvarna; 2. Jan Allers, KTM; 3. Florian Badstuber, KTM; 4. Jan Taube, Husqvarna; 5. Alexander Gehlert, Husaberg; 6. Tom Kölbach, Beta; 7. Yannik Mosch, Sherco.