EFFI am Abend - 50 Jahre FCE
Jubiläumszeitung und Nachschlagewerk für Fussball- und FCE-Interessierte
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27. August 2016 3<br />
Unglaublich aber wahr:<br />
Gespielt wird nur Auswärts!<br />
WOHIN? Der Fussballclub Effretikon war gegründet. Doch die Kicker hatten ein Problem – sie verfügten über keinen Fussballplatz. Der<br />
musste mit vielen Frondienststunden im Eselriet erst erschaffen werden. Trainiert und gespielt wurde trotzdem. Letzteres nur auswärts.<br />
Von Heinz Minder<br />
D<br />
er Verein will in der Saison<br />
1967/68 aktiv in den<br />
Spielbetrieb einsteigen. Trainiert<br />
wird jeweils mittwochs<br />
in der Turnhalle des Schlimperg-Schulhaus<br />
und ‚in absehbarer<br />
Zeit sollen auch eine<br />
Junioren- und eine Seniorenmannschaft<br />
gegründet werden‘.<br />
Weil die Fussballer noch<br />
keinen eigenen Fussballplatz<br />
haben, müssen alle Freundschaftsspiele<br />
auswärts ausgetragen<br />
werden. Aber es gab<br />
noch ganz andere Herausfor-<br />
Te<strong>am</strong> der ersten Stunde*<br />
derungen. Der FC Effretikon<br />
erhielt im Frühjahr 1967 vom<br />
Sportclub Mefag leihweise<br />
ein Tenü zur Verfügung gestellt.<br />
Gründungsmitglied<br />
Hugo Giezendanner,<br />
welcher auch<br />
zum ersten<br />
Trainer ernannt<br />
worden<br />
ist, stiftete die<br />
Hosen zum Tenü. Der Verein<br />
übernahm die Stulpen.<br />
Das allererste Fussballspiel<br />
des FC Effretikon war <strong>am</strong><br />
19. August 1967 – die Effre-<br />
«Ein 2:2 zur Freundschaftspremiere»<br />
tiker trafen in Uster auf den<br />
FC Zellweger II und erreichten<br />
ein 2:2 Remis. Nach dem<br />
Auftakt trafen die Effretiker<br />
<strong>am</strong> 27. August auf das Seniorente<strong>am</strong><br />
des<br />
FC Töss – und<br />
verloren 1:4.<br />
Dann begann<br />
das Abenteuer<br />
des FC Effretikon<br />
erst richtig. Der Verein<br />
nahm in der Saison 1967/68<br />
erstmals in der 4. Liga <strong>am</strong><br />
Meisterschaftsbetrieb teil.<br />
Allerdings mussten wegen<br />
dem fehlenden Spielfeld alle<br />
Begegnungen auswärts austragen<br />
werden. Das erste Meisterschaftsspiel<br />
des FC Effretikon<br />
fand <strong>am</strong><br />
2. September<br />
1967 gegen<br />
Fehraltorf II<br />
statt. Theo<br />
Amann: „Wir<br />
reisten natürlich<br />
erwartungsvoll nach<br />
Fehraltorf, wo wir uns im Restaurant<br />
Scharfeck umziehen<br />
und mit den Autos anschliessen<br />
zum Sportplatz Speck<br />
«Dank falschem<br />
Goalie zum Erfolg»<br />
fahren mussten“. Der Sportplatz<br />
liegt hinter dem Flugplatz<br />
in Richtung Wald, ungefähr<br />
einen halben Kilometer<br />
vom heutigen neuen Hauptplatz<br />
der<br />
Fehraltor fer<br />
(Sportplatz<br />
Hüt tenw ies)<br />
entfernt. „Unser<br />
Gegner<br />
hatte ein personelles<br />
Problem“, erinnert<br />
sich Theo Amann an seinen<br />
ersten Einsatz beim einem<br />
Punktespiel des FC Effretikon.<br />
„Die Fehraltorfer-Reservisten<br />
hatten keinen Keeper.<br />
So musste ein Feldspieler<br />
in das Tor und machte nicht<br />
immer den sichersten Eindruck“.<br />
Dass die Effretiker<br />
Meisterschaftspremiere mit<br />
einem 6:4 Auswärtssieg gleich<br />
ein voller Erfolg war, „lag aber<br />
weniger an unserer d<strong>am</strong>aligen<br />
Offensivstärke, vielmehr aber<br />
<strong>am</strong> unsicheren Schlussmann<br />
der Heimtruppe“.<br />
*Hintere Reihe von links: Paul Seeholzer, Robert<br />
Wyss, Nicklaus Müller, Theo Amann,<br />
Walter Schrämli, Albert Mattle, Hansueli<br />
Peter, Sigi Rechberger<br />
Vordere Reihe: Fredy Mercoli, Rolf Rathgeb,<br />
Walter Erb, Michael Kümin, Rolf Brändli<br />
Mer händ kä Gäld, mer händ kä Gäld<br />
KEINE KOHLE Sportzentrumprojekte in Effretikon brauchten von jeher einen langen ‚Schnuuf‘ und viel Durchhaltewillen. Aus dem<br />
Protokoll einer Sitzung von 1968.<br />
Von Hans Albiez<br />
D<br />
a die Stimmung an letzten<br />
Gemeindevers<strong>am</strong>mlung<br />
bezüglich eines Projektierungskredites<br />
von 170‘000<br />
Franken eher pessimistisch<br />
zu und her ging, trafen sich<br />
Gemeinderäte und Architekt<br />
mit Vertretern aller grossen<br />
Sportvereine. Schon d<strong>am</strong>als<br />
gab es viele Stimmen, welche<br />
Entscheidungen ausschliesslich<br />
aufgrund des Zustandes<br />
des Portemonnaie fällen<br />
wollten und das Sprüchlein<br />
‚mer händ kei Gäld, mer händ<br />
kei Gäld‘ wurde oft gehört.<br />
Gemeinderatpräsident Toni<br />
Jegen selber war aber in Bezug<br />
auf die Gemeindefinanzen<br />
viel optimistischer.<br />
<strong>FCE</strong> Vertreter Hans Betschart<br />
strich d<strong>am</strong>als schon<br />
die Jugend heraus und verwies<br />
darauf, dass der <strong>FCE</strong><br />
ohne weiteres vier Juniorente<strong>am</strong>s<br />
stellen könnte, wenn<br />
denn endlich Garderoben zur<br />
Verfügung stünden. Der erste<br />
Fussballplatz wurde d<strong>am</strong>als<br />
gerade im Frondienst durch<br />
die <strong>FCE</strong> Mitglieder erstellt<br />
und Betschart stellte die Frage,<br />
ob der zweite ebenfalls in<br />
eigener Regie erstellt werden<br />
müsse.<br />
Der Antrag wurde der Gemeindevers<strong>am</strong>mlung<br />
unterbreitet:<br />
Von uns, für unsere<br />
Jugend, für uns alle, für die<br />
Hans Betschart vertrat<br />
den FC Effretikon<br />
Zukunft. Der Antrag wurde<br />
angenommen und der Grundstein<br />
für die Sportstadt Illnau-Effretikon<br />
gelegt.