Gemeinde-Protokolle 1641-1846 Blaues Buch - Burgenverein ...

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S. 29: 88 - Jtem es ist gesetz und das Mer 87 worden, dass niemand soll kein fech hie
sümmeren 88 wass nit da gewinteret 89 ist, ess sej dan dass er ein Rind us der
gemeind verkaufft habe, alssdan mag er wiederum ein anders Zuochen kauffen
und mags auch hie sümmeren. Was ietz einer usser unsern Gemeind Zuo
winteren liesse und hie sümmeren däte der ist darvon dass Grassmieth 90
schuldig wie uffgleit ist.
89 - Anno 1667 ist dass Mer worden, wen ess kombt am früellig, dass man die
Hirten uss schicken tuot und wo dan ein Hirt ein nachbur 91 begriffen 92 würde
mit seiner Huss Hab, 93 da soll er dass selbig Jar uss alle Hirten spissen 94 denen
er für zuo triben hät und in den die Erste Rod 95 begrifft die Hirten zuo spissen
da soll er auch dasselbig Jar alpen. 96
90 - Jtem es ist auch das Mer worden, dass fürohin keiner mer bauwen soll im
Fäld oder an der Auw ställ oder städell oder da fech us oder in duon.
91 - Witer so einer ein Tagwen 97 abzüchen will der soll die gemeindknecht
darum begrüetzen 98 obs ims 99 erlauben oder nit.
S. 30: 92 - Anno 1675 uff S. Matistag hat ein Ehrsam gemeind die friewiser und Uss
Oerter wegen der stieren Rod 100 widerum angenommen wie von alter här der
Rod nach wen ess trifft Lut dem gemeind buoch.
93 - Witer ist gesetz und das Mer worden, dass man die Räb äcker 101 8 Tag
nach dem dass man in das Fäld fart müge brachen.
94 Zum anderen ist Gesetz an obigem Tag, dass man Zuo Berg und Tall die
Zün 102 uff die Marchen setze.
87
Mehr (Mehren) = Abstimmung, Mehrheitsbeschluss
88
sömmern = das Vieh den Sommer über auf Weide oder Alp treiben
89
winteren = Vieh den Winter über daheim durchfüttern. Es durfte in den anderen Jahreszeiten nicht
mehr Vieh auf die Allmende getrieben werden, als der Futtervorrat den Winter über genügte.
90
Grasmiete = Weidetaxe
91
Nachbar = Gemeindebürger mit allen Rechten und Pflichten
92
begreifen = mit Beschlag belegen
93
Haushabe = Haushaltung
94
Das Speisen des Hirten durch die Viehbesitzer war ein Teil des Lohnes
95
Rood = Turnus, Reihenfolge, Kehrordnung im Gemeindewerk
96
alpen = Vieh auf der Alp übersömmern
97
Tagwahn = Gemeindewerk, auch Arbeitsleistung eines Mannes während eines Tages
98
begrüssen = ansprechen, bittend angehen, ersuchen
99
ob sie es ihm
100
Rood = Turnus, Reihenfolge, Kehrordnung im Gemeindewerk
101
Zum Weinbau in Untervaz siehe auch: Durnwalder Eugen: Der Weinbau des Bündner Rheintales.
Wädenswil 1940. Seite 72-76.
102 Zäune