WIN-02-2016_WEB
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22 WJA - <strong>WIN</strong> <strong>02</strong>.16<br />
Bits & Bier<br />
– oder wie das Silicon Valley die Welt verändert<br />
Erinnern Sie sich noch an den Sommer 99? Ich ehrlich gesagt nicht so richtig.<br />
An was ich mich aber noch erinnern kann, ist, dass wir trotz sommerlichem<br />
Bilderbuchwetter alle die Kinosäle stürmten. Grund war dieser total<br />
abgefahrene Film, Matrix. Auf dem Schulhof diskutierten wir wochenlang<br />
über die bis dato noch nie gesehene Qualität der Special Effects, die hammergeilen<br />
(sic!) Martial-Arts Choreographien und natürlich die abgefahrene<br />
Story und die damit einhergehende Frage: Leben wir vielleicht schon lange<br />
in der Matrix? Abgesehen von stundenlangen philosophischen Disputen<br />
und anderen Auswüchsen (mein Kumpel Peter behauptete irgendwann<br />
steif und fest der Auserwählte zu sein) waren wir uns in einem Punkt alle<br />
einig: Wenn es eine so realistische Virtuelle Realität geben würde, wäre<br />
das total klasse. Der grafisch heißeste Shit war damals Half-Life – für uns<br />
schon der absolute Grafikzenit. Fotorealistische Darstellung wie in Matrix<br />
war einfach unvorstellbar, unrealistisch, reinste SciFi.<br />
Mittlerweile befinden wir uns im Sommer <strong>2016</strong>, naja genauer gesagt am<br />
31. Mai. Und trotz sommerlichen Wetters strömen wir alle in die IHK. Dort<br />
lockt nämlich eine Veranstaltung mit dem verheißungsvollen Titel „Bits &<br />
Bier“. Hintergrund des Ganzen ist die letzte Reise unseres Mitglieds Fabian<br />
Kappe, der mit seinem Kumpel Ralph Hübner die Westküste der USA<br />
besuchte. Und während sich Fabian mit der dort reichhaltigen Craft-Beer<br />
Kultur vertraut machte, nutze Unternehmensberater und Tech-Spezialist<br />
Ralph die Reise, um sich in Silicon Valley nach den neusten Trends zu<br />
erkundigen. Bits und Bier eben.<br />
So prosteten wir zur Begrüßung den beiden Referenten, Ralph hatte als<br />
Verstärkung noch seinen Kollegen Heiko Garrelfs dabei, erstmal herzhaft<br />
zu, vergaßen dann aber zunehmend die Flasche an den Mund zu führen,<br />
zog uns doch der Vortrag immer mehr in seinen Bann. Wir hörten von der<br />
„Disruption“ (eine Innovation, die eine bestehende Technologie, ein beste-<br />
hendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung möglicherweise vollständig<br />
verdrängt), der immer mehr zunehmenden „Speed of Change“ und<br />
was das alles für unser Leben und unser Business bedeutet. Wir erfuhren,<br />
wie im Silicon Valley erfolgreich die Digitale Zukunft gestaltet wird, und wie<br />
Deutschland hier gerade ziemlich versagt, hörten von milliardenschweren<br />
Einhörnern, die anders als Unternehmen der „Old Economy“ nichts besitzen<br />
und dennoch einen entscheidenden Vorteil haben: Zugang zum Kunden.<br />
Und wir bekamen einen Überblick über die neusten Trends und wie wir<br />
unser Denken und Handeln ändern müssen, um erfolgreich sein zu können:<br />
stop looking for ideas, stop looking at technology, start solving problems!<br />
Im Anschluss an den Vortrag hatten wir dann die Möglichkeit, den bedeutendsten<br />
Trend, das nächste „Big Thing“, selbst erfahren zu können – Virtual<br />
Reality. Ralph und Heiko hatten nämlich eine Auswahl der aktuellen<br />
VR-Brillen im Gepäck und ermöglichten und so, mit Hilfe von Occulus Rift,<br />
HTC Vive und Konsorten, in die Virtuelle Realität einzutauchen.<br />
Und ganz ehrlich, war 1999 die Virtuelle Realität noch fantastischer SciFi<br />
Hokuspokus, sind wir <strong>2016</strong> nur noch einen Steinwurf von der Matrix entfernt.<br />
Dass mein Schulfreund Peter tatsächlich der Auserwählte ist, glaube ich<br />
aber immer noch nicht.<br />
Michael Brandmiller