3. - Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW

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08.12.2012 Aufrufe

8 benslagen von Menschen mit LSBTTI-Hintergrund sowie für die Politikberatung relevant sind. Zentral sind vor allem juristische, sozialwissenschaftliche, sozialstrukturelle und medizinische Aspekte, die hier erstmals mittels einer integrierenden interdisziplinären Perspektive zusammengeführt werden. Neben wichtigen theoretischen Perspektivierungen im Literaturbericht werden die empirischen Untersuchungen zu Menschen mit LSBTTI-Hintergrund ausgewertet. Dabei wird zunächst der rechtliche Stand der Gleichstellung von LSBTTI in den Blick genommen. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich den vielfältigen Lebenslagen im Hinblick auf Familie, Partnerschaft und Kinder. Es wird gezeigt, dass LSBTTI in der Jugendphase und Schule Diskriminierungen erfahren und dass die vorherrschenden Körperkonzepte in vielen Bereichen (etwa dem Gesundheitssektor) noch von Heteronormativität und unhinterfragter Zweigeschlechtlichkeit geprägt sind. Zudem ergeben sich gerade im Alter neue Problemlagen in Bezug auf Gesundheit und Pflege. Schließlich fasst die Literaturstudie den Forschungsstand zu Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen zusammen und stellt in diesem Zusammenhang auch die bisherigen Studien zu Lebenslagen und Diskriminierung von Menschen mit LSBTTI-Hintergrund nach Klasse und Migration in intersektionaler Perspektive dar. Die Forschungsfragen und -desiderate, die im Literaturbericht herausgearbeitet wurden, waren Ausgangspunkt für die interdisziplinäre Fachtagung „anders und gleich in NRW – Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ am 10.05.2012 in Bochum. Im Rahmen von vier Workshops und einer Podiumsdiskussion wurde der Forschungsstand dargestellt und mit Expert_innen aus Wissenschaft, Politik und sozialer Arbeit in einem Theorie-Praxis-Dialog diskutiert. Gewalt und Diskriminierung, Regenbogenfamilien, trans* und inter* sowie mehrfache soziale Ungleichheiten standen im Mittelpunkt der Diskussionen. Forderungen richteten sich auf die empirische Untersuchung von intersektionalen Ungleichheiten bei LSBTTI, die Vielfalt von Beziehungsformen und Identitätsentwürfen sowie auf die Sichtbarmachung von Themenfeldern, die bislang in Forschung und Praxis unterrepräsentiert sind: Gewalt und Diskriminierung im Arbeitsleben, Homophobie in der Schule, Verschränkungen von Benachteiligungsfaktoren sowie die Lebenslagen von trans*-/inter*-Menschen insgesamt. Diese Probleme sind zukünftig im Rahmen einer Kooperation von Wissenschaft, Politik und sozialer Praxis zu bearbeiten. Nach dieser dialogischen Aufarbeitung fassen ausgewählte Fachvertreter_innen die wichtigsten Probleme und Themenfelder zusammen (siehe Kapitel 3). Ihre Beiträge sind Schlaglichter der Debatten, die über den Fachtag hinaus geführt werden. Der Band endet mit der Darstellung einiger biographischer Erzählungen junger Menschen, die bereits auf der Fachtagung im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Verqueere Welten 2.0“ zu sehen waren. Die Geschichten bleiben Fragmente, die Vielfalt und Komplexität queerer Lebensentwürfe können (und sollen) sie nicht ausschöpfen, wie die Projektleiterin von „Verqueere Welten“, Marta Grabski, auch einleitend bemerkt (Kapitel 4). Wir freuen uns, dass die Tagungsdokumentation in der Reihe „Studien Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW“ erscheint. Die enge Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kontext der Frauen- und Geschlechterforschung an nordrhein-westfälischen Hochschulen ermöglicht es uns, neue Fragestellungen aufzugreifen und im produktiven Austausch miteinander zu arbeiten und zu forschen. Die Frage der Vervielfältigung von Lebensformen und dem sozialen Umgang damit – zwischen Diskriminierung und Anerkennung – ist sowohl eine Forschungsfrage, die es zu beantworten gilt, als auch einen Herausforderung für das Miteinander in unserer Gesellschaft und in unserem ganz persönlichen Leben. Vielfalt statt Einfalt sowohl im Denken als auch im Handeln ist notwendig und die Tagung, dies zeigt die vorliegende Veröffentlichung, hat hierzu wesentlich beigetragen und deutlich gemacht, welch hohes Potenzial die Begegnung von Wissenschaft, Praxis und Community in sich trägt. Unser herzlicher Dank gilt zunächst dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA), das das Projekt „Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Lebenslagen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, transsexuellen und intersexuellen Menschen in NRW“ gefördert hat. Insbesondere möchten wir uns an dieser Stelle für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter_innen des Referats für

„Lebensformenpolitik und Gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ bedanken. Weiterhin unterstützten die am Projekt beteiligten Hilfskräfte den Literaturbericht mit gründlichen Recherchen und brachten sich konstruktiv und eigenständig in die Tagung ein: Wir danken Viktoria Bartsch, Maximiliane Brand, Sylvia Piecha und der Koordinatorin des Studienfachs Gender Studies Stephanie Sera herzlich dafür. Zudem sei Kim Siekierski für die Betreuung des Manuskripts sowie die Koordinierung des Satz- und Endlektorats ganz besonders gedankt. Die vorliegende Veröffentlichung „anders und gleich in NRW“ möge mit dazu beitragen, sowohl den Forschungsstand, die Tagungsergebnisse und Praxisprojekte zu dokumentieren als auch Impulse für rechtliche und soziale Veränderungen und weitere Studien in Richtung Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu fördern. Ilse Lenz, Katja Sabisch, Marcel Wrzesinski Ruhr-Universität Bochum Beate Kortendiek, Anne Schlüter Koordinationsstelle Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW; Essen 9

„Lebensformenpolitik <strong>und</strong> Gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ bedanken. Weiterhin unterstützten<br />

die am Projekt beteiligten Hilfskräfte den Literaturbericht mit gründlichen Recherchen <strong>und</strong> brachten<br />

sich konstruktiv <strong>und</strong> eigenständig in die Tagung ein: Wir danken Viktoria Bartsch, Maximiliane Brand,<br />

Sylvia Piecha <strong>und</strong> der Koordinatorin des Studienfachs Gender Studies Stephanie Sera herzlich dafür.<br />

Zudem sei Kim Siekierski für die Betreuung des Manuskripts sowie die Koordinierung des Satz- <strong>und</strong><br />

Endlektorats ganz besonders gedankt.<br />

Die vorliegende Veröffentlichung „anders <strong>und</strong> gleich in <strong>NRW</strong>“ möge mit dazu beitragen, sowohl<br />

den Forschungsstand, die Tagungsergebnisse <strong>und</strong> Praxisprojekte zu dokumentieren als auch Impulse<br />

für rechtliche <strong>und</strong> soziale Veränderungen <strong>und</strong> weitere Studien in Richtung Gleichstellung <strong>und</strong> Akzeptanz<br />

sexueller <strong>und</strong> geschlechtlicher Vielfalt zu fördern.<br />

Ilse Lenz, Katja Sabisch, Marcel Wrzesinski<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Beate Kortendiek, Anne Schlüter<br />

Koordinationsstelle <strong>Netzwerk</strong> <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong> <strong>NRW</strong>; Essen<br />

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