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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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viehbauern noch mit tierischen Produktionen aus denselben Arten in Gunstlagen konkurrieren<br />

(s. o.), geschweige denn mit außerlandwirtschaftlichen Einkommensquellen. Dieses Nicht-<br />

Mithalten-Können auf der Ausgabenseite reduziert ihr Mitbestimmungsvermögen: Wer zahlt,<br />

schafft an! Und dies wird besonders deutlich angesichts der Wehrlosigkeit von <strong>Ziegen</strong>- und<br />

Schafbauern im Kampf um Alpungsplätze für ihre Tiere, wie schon in den Kapiteln 1.2. und<br />

5.3. angesprochen. Weder die alpine Schaf- und schon gar nicht die <strong>Ziegen</strong>sömmerung kön-<br />

nen eine Jagdpacht ersetzen; der Almbesitzer wird daher kaum auf die jagdlichen Einnahmen<br />

zugunsten der Alpungsprämien von kleinen Wiederkäuern verzichten, wenn er sich zwischen<br />

beiden entscheiden muss; es sei denn, er selbst ist der Jagdausübende:<br />

„Wo die Büchse glänzt, rostet der Pflug“ besagt eine Bauernweisheit. Selten, aber doch gibt<br />

es Ausnahmen: „Jägerbauern“ mit eigener Alm und eigenen <strong>Ziegen</strong> und <strong>Schafe</strong>n; die lösen<br />

dann scheinbare Konflikte von Jagd- und Berglandwirtschaft in einer Person und lassen Aus-<br />

senstehende lediglich den gelungenen Kompromiss erkennen!<br />

Im traditionellen sozialen Umfeld der Berglandwirtschaft ist die Stellung von Schaf- oder<br />

<strong>Ziegen</strong>bauern ohne eigene Alm keine hohe. – Wie wichtig kleine Wiederkäuer für die Erhal-<br />

tung der Nahrungshabitate von Schalenwild sind (vgl. Kapitel 4), wird erst ganz allmählich<br />

durchschaut. Einzelne Ansätze für ein Miteinander gibt es bereits in manchen Bundesländern.<br />

Oft üben gar nicht so sehr die Großgrundbesitzer selbst, sondern viele ihrer Jagdpächter oder<br />

Aufsichtsjäger eine für landwirtschaftliche Grenzertragsflächen ungekannte Territorialität, die<br />

sich unter Vorschützen ökologischer Gründe vor allem und pauschal gegen kleine Wieder-<br />

käuer richtet, aber wohl eher die Anwesenheit nicht jagender Mitbürger im Revier meint. Vie-<br />

le beanspruchen zwar die Vorteile intakter Almlandschaft, missbilligen aber die Gegenwart<br />

eigener Artgenossen, welche mit ihren Weidetieren zum Bestand dieser Kulturlandschaften<br />

beitragen. Beispielsweise sind sämtliche Almgebiete, die das Überleben der Tauernschecken-<br />

zucht vor dem Einrichten öffentlicher Förderungen gewährleistet haben (vgl. Kapitel 1.2.)<br />

jetzt im Besitz ausländischer Eigentümer, die mangels eigenen Engagements Jagdverwalter<br />

eingesetzt haben: die Rohrmoos- oder Wasserfallalm im Rauriser Krumltal (vgl. Kapitel<br />

2.1.1.) ebenso, wie die Gschlößl- und Hochbergalmen in Rauris.<br />

Wenngleich der Geruch von Armut, der die Haltung kleiner Wiederkäuer im Bergland über<br />

den letzten Weltkrieg hinaus noch jahrzehntelang begleitet hatte (vgl. ERBER 1984), mit der ab<br />

den Siebzigerjahren einsetzenden Förderungspolitik (SCHIFF & BOCHSBICHLER 1977,<br />

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