08.12.2012 Aufrufe

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

90<br />

kreuzungen (ebd.) als zu alten Schafrassen. In den Alpen scheint die überkommene Nutzung<br />

des <strong>Schafe</strong>s als Fleischtier – die Produktion von Schafwolle ist seit den 1960er Jahren unren-<br />

tabel – und der Ziege als Milchtier bis in die heutige Zeit hinein fortzuwirken, allerdings mit<br />

unterschiedlichen Folgen für alte <strong>Rassen</strong>: die alten Bergziegenrassen geben hinreichend viel<br />

Milch für eine almwirtschaftliche Nutzung, so dass die Nachfrage nach den modernen Milch-<br />

ziegenrassen, die aber der Anpassungen an die Gebirgsbedingungen (vgl. Kapitel 2) oft ent-<br />

behren, hier nicht aufkommt; ähnliches gilt für Fleischziegenrassen, wie die Burenziege, die<br />

ebenfalls im Gebirge nicht Fuß fassen konnte. Die Produktivität alter Schafrassen hingegen,<br />

wenn sie noch nicht züchterisch bearbeitet wurden, wie beispielsweise das Alpine Steinschaf,<br />

kann mit den fleischbetonten <strong>Rassen</strong> nicht mithalten, ist diesen aber andererseits hinsichtlich<br />

Alpungstauglichkeit nicht wesentlich überlegen. – Der überdimensionierte, träge Bergschaf-<br />

widder wird eine Lämmermast auf alpinem Grünland kaum stören!<br />

Schon die Versteigerungsergebnisse in Tabelle 5.2. zeigen, dass alte Schafrassen im Pinzgau<br />

wirtschaftlich kaum relevant sind. Das wegen seiner Urtümlichkeit so erhaltenswerte Alpine<br />

Steinschaf wird gerade deshalb kaum nachgefragt; seine ökonomische Nische ist noch nicht<br />

gefunden und die Erhaltungszuchten stehen erst am Anfang. – Beim Tiroler Steinschaf, beim<br />

Braunen Bergschaf oder beim Kärntner Brillenschaf ist es gelungen, alte Tradition mit Wirt-<br />

schaftlichkeit zu verbinden, oder gar zur Marke zu machen. Aber auch diese „ökonomisier-<br />

ten“ alten <strong>Rassen</strong>, die im Rahmen des ÖPUL ebenfalls gefördert werden, finden in Maishofen<br />

kaum Umsatz.<br />

5.4. Zur Stellung im Soziotop<br />

Versteht man den Soziotop als den gesellschaftlichen Raum, in dem sich jemand bewegt, so<br />

sind mehrere Ebenen umfasst: von den persönlichen Bindungen des täglichen Lebens über<br />

mehr oder weniger distanzierte Organisationen zur Vertretung der verschiedenen Interessen<br />

bei Staat und Behörden, weiters diese selbst mit Rechtssystem und Politik, bis zur anonymen<br />

Gesellschaft der Zeitgenossen unterschiedlicher Sozialisierungen und Weltverständnisse. Die<br />

gegenseitigen Beeinflussbarkeiten zwischen dem Einzelnen und jeder dieser Ebenen sind in<br />

der Regel ungleich.<br />

Wie in den meisten Gesellschaften hängt die soziale Stellung auch in Berglandwirtschaftssys-<br />

temen vom Einkommen ab: hier können die Halter kleiner Wiederkäuer weder mit den Groß-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!