Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria
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ZUM ANLIEGEN DIESER STUDIE<br />
Die Wildformen der Hausziegen und -schafe sind spezialisierte Bewohner von Gebirgen; an<br />
ihren domestizierten Formen hat man sich diese Eignung zunutze gemacht und mit ihnen die<br />
traditionelle Haltungsform der Beweidung von Matten und Wiesen der Alpin-Subalpinstufe<br />
entwickelt. Dabei hatten die kleinen Wiederkäuer Produktionsleistungen zu erbringen und<br />
gleichzeitig die zum Teil extremen Gebirgsbedingungen zu meistern. Aufgrund dieser Multi-<br />
funktionalität sind alte <strong>Rassen</strong> in vieler Hinsicht widerstandsfähiger und genügsamer als mo-<br />
derne Leistungsrassen bei durchaus zufrieden stellender landwirtschaftlicher Produktion, was<br />
sie heute zu wertvollen Genressourcen macht (z. B. FAO 1998). Mit ihren typischen Zeich-<br />
nungs- und Färbungsvarianten, die oft talweise verschieden waren, sind alte Haustierrassen<br />
ebenso regionsspezifische Elemente und Ausdruck der bäuerlichen Kultur, wie Gehöfte,<br />
Almhütten, Zäune. Sie sind dabei aber keine Statisten in der Landschaft, sondern hatten seit je<br />
her neben und mit dem Bergbauern eine aktive Rolle bei der Gestaltung des Erscheinungsbil-<br />
des von Kulturlandschaften und bei der Schaffung von Lebensräumen für wildlebende Tiere<br />
und Pflanzen. Nicht von ungefähr tragen Almweidelandschaften eine enorme biologische<br />
Vielfalt.<br />
Im Pinzgau und Pongau, Salzburg, haben einige alte <strong>Rassen</strong> kleiner Hauswiederkäuer bis heu-<br />
te überlebt. Zugleich ist dieses Gebiet mit den Anforderungen des Marktes an eine moderne<br />
Tierproduktion, mit den daraus resultierenden Nutzungskonflikten und der Konkurrenz der<br />
Gunstlagen konfrontiert, kann also Modell stehen für die heutige Berglandwirtschaft in den<br />
österreichischen Alpen. Die alten <strong>Ziegen</strong>- und Schafrassen leben gewissermaßen in einem<br />
Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur, aber auch zwischen traditionellen, vielleicht sogar<br />
als anachronistisch empfundenen Haltungsformen und modernen Nutzungsansprüchen. Die-<br />
sen Bereich mitsamt den vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Tier und Umwelt aus-<br />
zuloten und womöglich Wege zum Fortbestand der alten <strong>Rassen</strong> aufzuzeigen, ist das Anlie-<br />
gen dieser Studie.<br />
Gleichzeitig geht es darum, die Unterschiede zwischen Ziege und Schaf herauszuarbeiten, die<br />
häufig in einem genannt und von manchen Unbeteiligten bis heute verwechselt werden. Dabei<br />
soll Material zur Korrektur des immer noch überwiegend negativen ökologischen Images der<br />
Ziege vorgelegt werden. Stärkere Beachtung erfährt sie hier auch deshalb, weil die Ziege an-<br />
deren Haustierarten in heimischen Forschungen nachsteht. Besonders aus den Alpen gehen<br />
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