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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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rasten die buchstäblich kreuz und quer umher, ohne zu fressen und ohne zu ruhen. Das kurze<br />

hastige Weiden und anschließende Umherlaufen behielten die Tiere die nächsten zwei Wo-<br />

chen bei, bis sie wieder in eine andere Koppel kamen. Da diese Gruppe vorher mit Buschlaub<br />

und Zwergsträuchern besser versorgt gewesen war, dürfte der unbefriedigte Bedarf danach<br />

diese Suchbewegungen ausgelöst haben. Tatsächlich langten auch etliche Individuen durch<br />

das Drahtgitter, um die Gehölzsämlinge unter den Bäumen, deren Rinde und die Heidelbeeren<br />

im Nachbargrundstück zu erreichen. Dabei gelang es ihnen an einer Stelle, den Zaun von o-<br />

ben so niederzudrücken, dass einige Tiere darüber springen konnten. Als der Zaun an dieser<br />

Stelle repariert worden war, und ein Überspringen nunmehr aussichtslos erschien, errang eine<br />

der erwachsenen <strong>Ziegen</strong> die Fertigkeit, insbesondere an solchen Stellen, wo der unter dem<br />

Zaun verlaufende Moospolster nach unten gedrückt werden konnte, unter dem Drahtgitter<br />

durchzukriechen. Erst das Festklemmen des Gitterzaunes am Boden in jedem Zwischenraum<br />

zwischen zwei Stehern konnte schließlich auch dieses Ausbruchsverhalten abstellen. Die rela-<br />

tive Unruhe der Tiere in Koppel B blieb die ganze Weidesaison über, verringerte sich aber<br />

langsam von Mal zu Mal, wenn die Umtriebsweide diese Koppel wieder vorsah. Das Zufüt-<br />

tern mit geschnittenen Laubzweigen von der unten verlaufenden Straße aus (Foto 4.15.) führte<br />

außerdem dazu, dass die <strong>Ziegen</strong> jedes Mal laut schreiend den Hang hinunterliefen, wenn sie<br />

eines Spaziergängers am Zaun gewahr wurden.<br />

Im Vergleich der Koppeln A bis C zeigt sich allzu deutlich die Gültigkeit des schon im freien<br />

Weidebetrieb Erkannten: in abwechslungsreichem Gelände mit einem Angebot an Futter-<br />

pflanzen, das ihren natürlichen Nahrungsschwerpunkten entspricht, und einem Aktivitäts-<br />

bzw. Ruhezentrum lassen sich <strong>Ziegen</strong> auch in einer Koppel unschwer eingewöhnen, was aber<br />

nicht besagt, dass dieser Lebensraum von gleicher Qualität ist wie die Alpung (vgl. Kapitel<br />

4.3.).<br />

Die <strong>Schafe</strong> in Koppel D machten keine Probleme beim Eingewöhnen. Bevorzugt lagerten sie<br />

in den kleinen Senken und brauchten kein ausgesprochenes Zentrum. Als Unterschied zwi-<br />

schen den <strong>Rassen</strong> konnte festgestellt werden, dass Steinschafe häufiger zwischen den verblie-<br />

benen Grünerlenbeständen in Deckung gehen und auch lieber die steileren Abschnitte der<br />

Koppel aufsuchen, als die Tiroler Bergschafe. Im Unterschied zu <strong>Ziegen</strong>, die als Erwachsene<br />

meist eine Körperlänge Abstand voneinander halten, scheuen <strong>Schafe</strong> den Körperkontakt nicht.<br />

(Foto 4.19.). Selbst bei ausreichendem Platzangebot halten sie engeren Abstand zu einander,<br />

als eine Zufallsverteilung vorhersagen würde (SIBBALDA et al. 2000).

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