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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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Mischäser stehen hinsichtlich ihrer Äsungsansprüche gewissermaßen zwischen Grasern und<br />

Konzentratselektierern, indem sie ihren Verdauungstrakt für das jahreszeitlich verschiedene<br />

Nahrungsangebot jeweils von dem einen auf den anderen Typ umbauen. Damit können sie<br />

im Frühjahr und Sommer die leichter verdauliche, rascher vergärende Nahrung, im Winter die<br />

rohfaserreichere optimal aufschließen.<br />

Der Rothirsch ist ein relativ unspezialisierter Mischäser der Gras-Kraut-Staudenschicht (BU-<br />

BENIK 1984): bei gutem Angebot können Wiesen jedenfalls 50 % seines Äsungsbedarfs de-<br />

cken. Im Sommer kann der Anteil von Rinden und Zweigen an der Gesamtäsung des Rot-<br />

hirsches sogar auf 38 % sinken, während er im Winter bis zu 96 % erreichen kann (DZIECIO-<br />

LOWSKI 1967). In der Steinbockäsung bilden Gräser den Hauptbestandteil, in der Vegetations-<br />

periode mit wenigstens 45 %, im Winter sogar mit 75-97 % (KLANSEK et al. 1995). Deshalb<br />

stellen manche Autoren den Steinbock, der auch mit qualitativ schlechterer Nahrung ein Aus-<br />

langen findet, zu den Grasern.<br />

Auch die domestizierten Almweidetiere müssen ihre Verdauungsorgane im Rhythmus der<br />

Jahreszeiten umbauen, wenn sie während der Vegetationszeit mit frischem Grün, im Winter<br />

aber mit Silofutter und Heu fertig werden sollen. Einen vergleichbaren Wechsel zwischen den<br />

Äsungstypen Graser und Konzentratselektierer zeigt aber bei keiner von ihnen. Insofern ist<br />

auch der einzige domestizierte Mischäser, die Ziege, nicht mit den wilden zu vergleichen; Im<br />

Unterschied zu den heimischen Schalenwildarten tendiert die Hausziege in der Vegetations-<br />

zeit weder zum Konzentratselektierer noch zum Graser: weder hat sie ihren Schwerpunkt bei<br />

ausgesprochen konzentrierter Nahrung, wie Triebspitzen, Blüten, Früchten und dergleichen,<br />

noch bei Gräsern. Vielmehr nimmt sie von allem etwas in steter Abwechslung (s. Kapitel 3).<br />

Damit sind <strong>Ziegen</strong> gerade das Gegenteil von Konzentratselektierern, obwohl manche Autoren<br />

sie genau dorthin stellen (RAHMANN 1998), und das lediglich aufgrund einer Untersuchung an<br />

Kitzen deren aufgenommenes Futter dreimal so viel Energie enthielt, wie eine durchschnittli-<br />

che Futterprobe (WINKLER 1994). Dass Kitze gerne Blütenköpfe fressen, konnte auch an hei-<br />

mischen Bergziegenrassen beobachtet werden (Kapitel 3.4.).<br />

Bei freiem Weidegang auf der Alm bewegen sich <strong>Ziegen</strong> am liebsten im Bereich des Busch-<br />

gürtels, wo sie neben dem Gehölzlaub Wiesenkräuter und Gräser vorfinden. Bergwärts deckt<br />

sich ihr Weidegang in der Regel mit dem Vorkommen von Zwergstrauchbeständen. Ge-<br />

schlossene Nadelwälder meiden sie normalerweise ebenso wie Gräben und Sümpfe.

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