08.12.2012 Aufrufe

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Schafe</strong> auf den alpinen Karen selten. Die stichprobenartig beobachteten gemischtrassigen,<br />

unbehirteten Herden über dem Talschluß in Kolm und auf dem Reisrachkopf, Rauris, auf der<br />

Walchenhochalm im Fuscher Tal wie auch im Krimmler Achental (Foto 4.10.) fanden sich<br />

zum Übernachten in geschützten Senken oder im Krummholz ein, während sie tagsüber die<br />

Hänge außerhalb ihrer Liegestellen abweideten. Bei Schönwetter und in der Mittagshitze<br />

suchten diese Herden womöglich in den kühlenden Gratwind zu gelangen. – Ausgedehnte<br />

Lägerfluren, wie auf Foto 4.11. der Eisenhut, zeugen heute noch von ehemaligen Schafalmen.<br />

FITSCH (1986) fand bei einer 150-köpfigen Schafherde auf der Tauernberg- oder Rossbachal-<br />

pe eine durchschnittliche tägliche Wegstrecke von 3200 m und schätzt dies noch als wetter-<br />

bedingt eher gering ein. Die Herde graste dabei das gesamte Gebiet von ca. 638 ha auch ohne<br />

Hirten systematisch ab.<br />

4.1.6. Ökologische Einnischung von Bergziegen und Schalenwild<br />

Die in den Alpen heimischen wilden und domestizierten Pflanzenfresserarten unterscheiden<br />

sich unter anderem durch den Bau und die physiologisch-biochemischen Verhältnisse des<br />

Verdauungstraktes voneinander, welche wiederum die verschiedenen nahrungsökologischen<br />

Bedürfnisse bestimmen. Mit Ausnahme des Pferdes sind alle Arten Wiederkäuer. Diese lassen<br />

sich untergliedern in die Hauptäsungstypen Graser (Rind und Schaf), Konzentratselektierer<br />

(Reh) und Mischäser (Rothirsch, Gams, Steinbock, Ziege). Nach Angabe mancher Autoren (z.<br />

B. HOFMANN 1983) wäre der Gams zu den Konzentratselektierern zu zählen, da er während<br />

der Hauptvegetationszeit proteinreiche, und vorwiegend rohfaserarme Äsung benötigt. Er<br />

nimmt während dieser Zeit eher zellulosearme Blätter, Kräuter, Triebe, Blüten und Früchte<br />

auf; nach alpinen Untersuchungen kann Grasäsung beim Gams im Sommer bis zu 85 % des<br />

rekonstruierbaren Panseninhaltes ausmachen (GOSSOW & HJELJORD 1978). Dies ist nicht wei-<br />

ter verwunderlich, besiedelt doch Gamswild in dieser Zeit vorwiegend die Regionen oberhalb<br />

der Waldgrenze. Auch bei Mangel an anderen Äsungspflanzen kann die Hauptnahrung des<br />

Gams aus Grasartigen bestehen (HOMOLKA & HEROLDOVA 2001). Erst den Winter verbringt<br />

er bevorzugt im Schutzwaldbereich, wo er die Verjüngung des Waldes ernsthaft beeinträchti-<br />

gen kann (SCHRÖDER 1971). Im Durchschnitt sollen jedoch die Äsungsschäden des Gams<br />

weit hinter denen von Reh oder Rothirsch zurückbleiben (MAYER & NERL 1961). Eine Kon-<br />

kurrenz zwischen Steinbock, Gams und Rothirsch durch direkte Beeinflussung über das Ver-<br />

halten schlossen HOFMANN & NIEVERGELT (1972) im Oberengadin trotz stark überlappender<br />

Sommerlebensräume dieser Schalenwildarten aus.<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!