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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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tätszentrum in Form etwa eines halboffenen Unterstandes und einer regelmäßig beschickten<br />

Leckstelle lassen sich die Tiere im Weidegebiet gut eingewöhnen. Das anfängliche Fehlen<br />

dieser Strukturen dürfte der Hauptgrund für das Wanderverhalten der Hochkaser Herde gewe-<br />

sen sein. Nach der dramatischen Vertreibung von der Schattseite des Berges und der Errich-<br />

tung eines guten Unterstandes ließ sie sich doch auf Alm halten, obwohl das Futterangebot<br />

über weite Strecken der Strauchschicht entbehrte. Nach den oben geschilderten Erfahrungen<br />

muss also die Ansicht von SAMBRAUS (1991), dass <strong>Ziegen</strong> „stets in erreichbarer Nähe von<br />

Wasser und heimischem Stall bleiben“ (S. 241) eingeschränkt werden.<br />

Auf dem Reiterkogel, dessen Ausdehnung die der Grieswiesmähder bei weitem übertrifft,<br />

fehlt eine zentrale Struktur, zu der die <strong>Ziegen</strong>herde regelmäßig zurückkehren könnte. Ihre<br />

Tageswanderungen sind zwar nicht länger als bei den Vergleichsherden, decken aber im Lauf<br />

des Sommers das ganze Almgebiet ab. Wäre das Weidegebiet nicht durch schwer überwindli-<br />

che Landschaftselemente oder Zäune begrenzt – deren Sicherheit, wie sich gezeigt hat, erst zu<br />

überprüfen ist –, würde die Herde vermutlich ein noch größeres Gebiet absuchen, ohne dass<br />

hier eigentliches Wanderverhalten vorliegt.<br />

Forstliche Probleme verursachten die untersuchten <strong>Ziegen</strong>herden nicht, denn sie bewegten<br />

sich überwiegend über der Waldgrenze, kamen daher auch nicht mit Aufforstungen in Berüh-<br />

rung und betreten geschlossene, dunkle Wälder ohne Durchsicht normalerweise ohnehin<br />

nicht. Nadelbaumäsung wird zwar genommen, wenn erreichbar, ist aber nicht obligatorisch<br />

für eine gesunde <strong>Ziegen</strong>ernährung. In den Untersuchungsgebieten ergab sie sich aus den Na-<br />

delbaumsämlingen, die ohne Anwesenheit der <strong>Ziegen</strong> von Hand zu schwenden wären. Ist die<br />

Alm weitläufig genug beziehungsweise die Beweidung mit <strong>Ziegen</strong> so extensiv, wie in Gries-<br />

wies, also bei etwa 0,3 <strong>Ziegen</strong> pro Hektar, das sind etwa 0,04 GVE, verursachen sie keine<br />

Waldschädigung. Das obere Krimmler Achental ist bekannt für seine autochthonen Zirben-<br />

wälder mit zum Teil Jahrhunderte alten Bäumen. Genau dort wurden solange die ortsansässi-<br />

gen Almbauern denken können, <strong>Ziegen</strong> gealpt; die Berghänge werden sogar heute noch mit<br />

kleineren Herden (Foto 4.9.) beweidet, was der Verjüngung des Waldes aber keinen Abbruch<br />

tut.<br />

Auch die Ortsveränderungen von Schafherden sind primär durch die Futtersuche bestimmt.<br />

Schafweiden liegen traditionell über 1900 bis 2000m über NN, was auch aus alten Lokalna-<br />

men noch ersichtlich ist (BROGGI & GEORG 1984). Deutliche Vertikalbewegungen zeigen

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