08.12.2012 Aufrufe

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

56<br />

nachdem ihr Besitzer einen zentralen Unterstand mit regelmäßig beschickter Leckrinne er-<br />

richtet hatte (Foto 4.7.). Ab diesem Zeitpunkt betrug der tägliche Aktionsradius in Überein-<br />

stimmung mit der Grieswieser Herde in etwa einen halben Kilometer. Auch die Wanderbe-<br />

wegungen der Hochkaser Herde waren mit der Grieswieser vergleichbar: morgens richteten<br />

sich die <strong>Ziegen</strong> talwärts, in der zweiten Tageshälfte wieder hinauf, wobei sie oft bis zum<br />

Bergrücken aufstiegen und den deutlich unterhalb des Grates befindlichen Schlafplatz im Be-<br />

reich des Unterstandes erst bei Abenddämmerung aufsuchten. Bei Schönwetter lagerten die<br />

<strong>Ziegen</strong> oft auf dem Bergrücken.<br />

Die gleichen Vertikalbewegungen unternahm auch die Hinterglemmer Tauernscheckenherde:<br />

Die Nacht verbrachte sie bei Schönwetter auf der Bergkuppe des Reiterkogels, bei Regen<br />

entweder am Rand des Nadelwaldes auf den Nordhängen oder unter den verbliebenen Baum-<br />

gruppen auf der Reiterkogelalm. Zur Vormittagsweide stieg die Herde jeweils auf verschiede-<br />

nen Routen abwärts, wobei sie im Laufe der Alpungsmonate das gesamte Gebiet durchstreif-<br />

te. Weidegänge wurden nicht nur durch die Vertikale, sondern vor allem durch den Wechsel<br />

an Futterpflanzen bestimmt: sie führten immer über die Wiesenvegetation zu Zwergstrauch-<br />

beständen und Laubgebüsch, in denen häufig Mittagsrast gehalten wurde (vgl. Foto 4.8.) Ge-<br />

gen Abend bewegte sich die Herde in umgekehrter Richtung, wieder die verschiedenen Fut-<br />

tertypen aufsuchend. Dabei durchstreifte sie selten mehr als einige Hundert Meter Luftlinie.<br />

An Schalenwildarten können auf dem Hinterglemmer Reiterkogel Rotwild und Reh angetrof-<br />

fen werden. Sie haben ihre Einstände bevorzugt in den größeren Waldstreifen, in die die Zie-<br />

genherde normalerweise nicht eindringt. Die vergleichsweise weitläufigen Äsungsflächen<br />

werden hauptsächlich vom Rotwild, und dies vor allem in Mangelzeiten solange kein Schnee<br />

liegt, genutzt. Vereinzelt wechselt auch Gamswild durch. Ein relativ häufig anzutreffender<br />

Bewohner auf der Südseite des Reiterkogels ist der Feldhase, dem das kleinräumige De-<br />

ckungsangebot sehr entgegenkommt. Begegnungen zwischen Schalenwild und Hauswei-<br />

detieren sind sehr selten, was wohl an der starken menschlichen Präsenz in jenem Gebiet<br />

liegt: Zahlreiche Wanderer bevölkern im Sommer die Almwege und Forststraßen, die den<br />

Berg zwischen den Viehkoppeln netzartig überziehen.<br />

Obwohl die Alm kein ausdrückliches Strukturzentrum besitzt, hat sie die Standorttreue der<br />

Tauernscheckenherde fast eineinhalb Jahrzehnte lang gewährleistet. Maschendrahtzaun unter-<br />

halb, Wald beziehungsweise Graben seitlich und Wald auf der Rückseite des Berges verhin-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!