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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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3. NAHRUNGSÖKOLOGIE<br />

3.1. Äsungstypen<br />

Aufgrund ihrer Futtervorlieben unterscheiden sich die <strong>Schafe</strong> als Graser – manche Autoren<br />

bezeichnen sie auch als Konzentratgraser im Unterschied zum Massengraser Rind (TAINTON<br />

1996) – grundsätzlich von den <strong>Ziegen</strong>, die ausgesprochene Mischäser sind. Während <strong>Schafe</strong><br />

mit Nahrungsschwerpunkt und Beweidungsverhalten den Rindern nahe stehen, fressen <strong>Ziegen</strong><br />

von allem Angebotenen etwas und von keinem ausschließlich. Die Ziege zeichnet sich, wie<br />

LEGEL (1990) formuliert, „durch drei Besonderheiten aus: 1. durch das hohe Selektionsver-<br />

mögen, 2. durch die Aufnahme eines sehr großen Pflanzenspektrums und 3. durch ihre außer-<br />

gewöhnliche Anpassungsfähigkeit an proteinarme und rohfaserreiche Pflanzen.“ (S. 446). Ein<br />

In-Vivo-Vergleich zwischen Merinoschafen und Afrikanischen Zwergziegen erbrachte die<br />

bessere Verdaubarkeit von Rohfasern beim Schaf, während die <strong>Ziegen</strong> Rohprotein besser ver-<br />

dauen konnten (HASSELMANN et al. 1997): das heißt, die Ziege benötigt zur Gewinnung von<br />

gleich viel Protein geringere Futtermengen als das Schaf.<br />

3.2. Erfassung der Nahrungsselektion von <strong>Ziegen</strong><br />

Um einen Überblick über die auf der Weide freiwillig genommenen Futterpflanzen von hei-<br />

mischen Bergziegen zu gewinnen, wurden drei Tauernschecken bei ihrer Nahrungsaufnahme<br />

auf den unten beschriebenen und für die Höhenstufe von ca. 1600-1800m NN typischen Rin-<br />

deralmflächen auf dem Rauriser Sonnberg und im Wolfbachtal, Salzburger Unterpinzgau,<br />

zehn mal während der Hauptvegetationszeit zwischen Juli und September begleitet. Über den<br />

Tag verteilt wurden sechs Mal 10 Minuten genau protokolliert, welche Pflanzen die <strong>Ziegen</strong><br />

ankosteten oder fraßen (Foto 3.1.).<br />

Festgehalten wurde jede genommene Einzelpflanze nach Gattung oder Art und Individuum.<br />

Die Artzuordnung von krautigen Pflanzen bzw. Gräsern während des Fressaktes ist oft nicht<br />

möglich; in diesen Fällen wurde eine Sammelbezeichnung gewählt. An Sträuchern wurde die<br />

Anzahl der angebissenen Einzelzweige protokolliert. Sobald eine der drei <strong>Ziegen</strong> eine Futter-<br />

pflanze, bzw. den beästen Zweig, wechselte, wurden auch die gerade gefressenen ihrer beiden<br />

Artgenossinnen festgehalten. Die solchermaßen gewonnene Aufstellung ist die präzisest mög-<br />

liche Artenliste auf Basis der natürlichen Futteraufnahmedynamik der <strong>Ziegen</strong>. Nur Magenin-<br />

haltsanalysen wären noch genauer, was den Rahmen dieser Studie aber sprengen würde. Die<br />

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