Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria
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2.1.5. Schwarzhalsziege<br />
Die Gletschergoaß, wie die Walliser Schwarzhalsziege traditionell in Tirol heißt, kannte KAL-<br />
TENEGGER schon 1885 vom Tiroler Tuxer- und vom Wattental und bezeichnete sie als „Wal-<br />
serschlag“ (ANDEREGG 1897, S. 24). Dieser Nachweis spricht sehr für eine ursprüngliche<br />
Verbreitung bis in die Hochalpengebiete Westösterreichs. Allerdings spricht SAMBRAUS<br />
(1994) von regen Exporten der Schwarzhalsziege Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutsch-<br />
land und Österreich, Frankreich, Italien und die Niederlande. Dies wird wohl zeitlich nach<br />
KALTENEGGER’s Beschreibung gewesen sein, die ansonsten vermutlich anders gelautet hätte.<br />
Außerdem ist nicht anzunehmen, dass solche Exporte zuerst in den entlegensten Gebirgstälern<br />
landen!<br />
In das Wallis gebracht haben sollen diese <strong>Ziegen</strong> afrikanische Völker um 930 (SAMBRAUS<br />
1994). In der Schweiz bezeichnet man sie auch als Sattelziege, Schwarzhalsziege, „Halseni“<br />
(ebd.), Vispertaler oder Gletscherziege (SARBACH & SARBACH 1996). Wie ihr offizieller Na-<br />
me ausdrückt, war sie ursprünglich vor allem im oberen und mittleren Wallis und den daran<br />
angrenzenden Gebieten verbreitet; nachdem sie in den 1870er Jahren in den Zoo Basel ge-<br />
bracht worden war, wurde sie in der Schweiz bekannter und im Raum Basel sowie im Kanton<br />
Solothurn verbreitet (ANDEREGG 1897). Heute liegt ihr Hauptverbreitungsgebiet in der<br />
Schweiz im Rhone- und Vispertal; aber auch in Deutschland werden beachtliche Zuchterfolge<br />
erzielt (SARBACH & SARBACH 1996). Ganz entgegen dem Trend des ausgehenden 19. Jahr-<br />
hunderts, <strong>Ziegen</strong> kurzhaarig zu züchten (SAMBRAUS 1994) wurde die Walliser Ziege in ihrer<br />
Ursprünglichkeit erhalten, die eine optimale Anpassung an die allerhöchsten Regionen der<br />
Alpen darstellt. Die Hauptverbreitung der Schwarzhalsziege in Österreich liegt in Tirol.<br />
2.1.6. Vierhornziege<br />
Wenngleich Vierhornziegen wegen ihrer außergewöhnlichen Hornausbildung als kulturhisto-<br />
risches Kleinod erhalten werden sollten (ALTMANN 1992), sind sie doch kaum als eigenstän-<br />
dige Rasse, ja nicht einmal als Schlag einzustufen: die Fotos 2.8. bis 2.10 von Rauriser Tie-<br />
ren, geben einen Eindruck von der <strong>Rassen</strong>kreuzung, an der offensichtlich zumindest Tauern-<br />
schecken, Pfauenziegen und Strahlenziegen beteiligt waren. Die Vierhornigkeit wird nach<br />
Auskunft der Halter dominant und unabhängig von der Färbung vererbt.<br />
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