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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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reichische Züchter holen gelegentlich aus Deutschland Böcke zur Blutauffrischung. Die be-<br />

schriebenen Populationen von Pfauenziegen teilen nicht nur deren charakteristische Mantel-<br />

scheckung, sondern auch den Körperbau: mit eher breitem und tiefen Rahmen, stabilem Ske-<br />

lett, überwiegend guter Bemuskelung und sehnigen, geländegängigen Extremitäten entspre-<br />

chen sie dem Bergziegentyp.<br />

Einen ganz anderen Bautyp bei Auftreten ähnlich gescheckter Tiere verkörpern hingegen die<br />

Passeierziegen der italienischen Alpen. Während ihr ursprünglicher Typ als von der Färbung<br />

unabhängige, großrahmige Ziege mit kräftigem Fundament beschrieben wird, sind die heuti-<br />

gen Passeira-<strong>Ziegen</strong> oder Camosciata delle Alpi oder Capra di montagna di Passiria eher klei-<br />

ne gedrungene Tiere, bei denen eine braune Variante der Pfauenziegenfärbung (das heißt, die<br />

hellen Körperteile sind sandfarbig bis hellbraun, die dunklen schwarz gefärbt) auftreten kann,<br />

aber auch beispielsweise die Zeichnung der Strahlenziege (Foto 2.7.). Die Behaarung ist kurz<br />

bis mittellang. Die Kopfform ist nicht so edel wie bei den heimischen Bergziegenrassen, son-<br />

dern breit und kurz mit konkavem Stirnprofil. Insgesamt vermittelt diese Population nicht den<br />

Eindruck einer auf Form und Farbe durchgezüchteten Rasse. Selektiert wird dort neben der<br />

Bemuskelung vor allem auf Symmetrie aller Körpermerkmale, sogar der genetisch nicht gut<br />

fixierten und funktionslosen „Glöckchen“ am Hals! Die zuständige Zuchtorganisation in St.<br />

Martin im Passeier führt ihre Herden auf Ungarische Tiere zurück, woraus sich auch der ur-<br />

sprünglich großwüchsige und grobknochige Tieflandtyp erklären könnte. Eine Einkreuzung<br />

von alpinen Pfauenziegen könnte für das Auftreten dieser Färbungsvariante bei Passeierzie-<br />

gen verantwortlich sein. In Dalmatien soll ein mediterraner Typ der Pfauenziege seit je her<br />

bodenständig sein (SNEBERGER 1999), der die Rassebereinigung des kommunistischen Re-<br />

gimes vor allem auf den vorgelagerten Karstinseln überlebt hat. Er heißt dort nach der Region<br />

„Bukovica“ und zeigt bei gleicher Scharzweiß-Scheckung der Pfauenziege einen für die Mit-<br />

telmeerrassen typischen, eher gedrungenen Körperbau mit Neigung zu längerer Behaarung.<br />

Diese beiden <strong>Ziegen</strong>populationen besitzen zwar die Färbung der Pfauenziege, nicht aber den<br />

Körperbau des Bergziegentyps. Es ist daher möglich, dass deren Mantelscheckung unabhän-<br />

gig von den Pfauenziegen des Alpenraumes aufgetreten ist. Solches gilt beispielsweise für die<br />

Bulgarische Schraubenhörnige Langhaarziege als gesichert, von der D. F. ALTMANN 1968<br />

eine 23köpfige Herde in den Thüringer Zoopark Erfurt brachte (1992).

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