Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria
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te noch zur landwirtschaftlichen Nutzung und Pflege der Wildlebensräume verpachtet; heute<br />
ist es umgekehrt: für Almbesitzer sind die Pachterträge aus der Jagd viel lukrativer und über-<br />
treffen das landwirtschaftliche Einkommen bei weitem, was viele veranlasst, sich den Wün-<br />
schen ihrer Jagdpächter hinsichtlich Dauer und aufgetriebenen Tierarten zu fügen.<br />
War den Haltern kleiner Wiederkäuer im Pinzgau vom 16. Jahrhundert an verboten, ihre Tiere<br />
in junge Aufforstungen, in Haselnuss- oder Weidenbestände zu treiben, deren Zweige man<br />
zum Korbflechten und Binden von Flößen benötigte (SAFFERT 1921), so ist es im Zeitalter der<br />
weitgehenden Trennung von Wald und Weide die fast ubiquitäre Wildbewirtschaftung, die in<br />
den letzten Alpungstraditionen von <strong>Schafe</strong>n und <strong>Ziegen</strong> eine Störung von Schalenwild sieht<br />
(vgl. Kapitel 4). Die Entwicklung dahin verlief aber nicht abrupt: viele Almen wurden ab Mit-<br />
te des 20. Jahrhunderts zwar nicht mehr für die Milchwirtschaft genützt, aber noch mit Galt-<br />
vieh und kleinen Wiederkäuern bestoßen; zu dieser Zeit hatte die Jagd noch nicht die Bedeu-<br />
tung von heute; auch die Nachfrage nach alten <strong>Rassen</strong> und das Bewusstsein ihrer Schutzwür-<br />
digkeit waren noch nicht da. Das reichhaltige Lebensraumangebot der Almen allein kompen-<br />
sierte die rückschreitende Wirtschaftlichkeit von kleinen Wiederkäuern (vgl. Kapitel 5), de-<br />
nen noch kein Nutzungskonflikt im Wege stand. Diesem zeitlichen Auseinanderklaffen zwi-<br />
schen eingehenden Milchalmen und aufkommender Jagd über die darauf folgenden drei Jahr-<br />
zehnte sowie einigen wenigen interessierten Landwirten ist es zu verdanken, dass die alten<br />
österreichischen Bergziegen- und Schafrassen die Phase sinkender Wirtschaftlichkeit überlebt<br />
haben, in der ihr genetischer und kultureller Wert von staatlicher Seite noch nicht erkannt<br />
war.<br />
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