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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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Salzburg (Tab. 1.1.). Zum Vergleich stellt Tabelle 1.2. regionsweise den prozentualen Rück-<br />

gang der Anzahl gealpter Stück pro Tierart im Intervall von rund 30 bis 50 Jahren dar.<br />

Die Anzahl gealpter Rinder hat im gesamten Pinzgau 1974 gegenüber 1930 und in gesamt<br />

Salzburg 2003 gegenüber 1950/52 zugenommen. Im Habachtal haben sich <strong>Ziegen</strong> von 1910<br />

auf 1950 noch vermehrt; der Schafauftrieb hat sich mehr als vervierfacht; seit der Almtierzäh-<br />

lung 1971 gibt es dort aber überhaupt keine <strong>Ziegen</strong> mehr. Die im Habachtal 1991 aufgetrie-<br />

bene Anzahl an Pferden ist jedoch gegenüber 1950 gleich geblieben.<br />

Tabelle 1.2.: Rückgang der gealpten Stück je Tierart in verschiedenen Salzburger Regionen nach ca. 30 bis 50<br />

Jahren. n. g. = in einer von beiden Arbeiten nicht genannt.<br />

Almen-Region und verglichene Jahre Rinder Pferde <strong>Schafe</strong> <strong>Ziegen</strong><br />

Habachtal 1950 1 in % von 1910 1<br />

84,2 61,3 402,1 139,4<br />

Pinzgau: 1974 7 in % von 1930 2<br />

101,1 56,5 73,8 n. g.<br />

Pongau: 1982 5 in % von 1952 5<br />

84,6 33,2 52,8 11,5<br />

Habachtal: 1991 1 in % von 1950 1<br />

55,7 100,0 73,9 –<br />

Raurisertal: 2002 6 in % von 1955 6<br />

83,7 69,9 5,8 5,0<br />

Salzburg gesamt: 2003 8 in % von 1950/52 4<br />

103,7 67,4 23,1 8,5<br />

Alle anderen Almtiere haben in den betrachteten Intervallen abgenommen. Besonders dras-<br />

tisch ist der Rückgang der kleinen Wiederkäuer im Vergleich zum Großvieh und der <strong>Ziegen</strong><br />

gegenüber den <strong>Schafe</strong>n. Deren Unterschied ergibt sich aus den divergierenden Haltungsfor-<br />

men beider Arten im Bergland: während <strong>Schafe</strong> in Gemeinschaftsherden in den alpinen Karen<br />

mit oder ohne Behirtung gesömmert werden können, ist der Weidegang von <strong>Ziegen</strong> jedenfalls<br />

seit einer Verordnung unter Erzbischof Sigismund 1755 auf Almen zu beschränken (SAFFERT<br />

1921), wodurch sie vom Schicksal der Almwirtschaft abhängig wurden.<br />

1.2. „Die Alm ist der Kopf eines Bauernlehens“<br />

… zitiert MOOSLECHNER (2002) eine alte Bauernweisheit (S. 5). Bis etwa zur Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts diente die Alm vorwiegend der Aufzucht von Jung- und Mastvieh, verarbeitet<br />

wurde nur die Überproduktion an Milch; ab dann wurde die Galtalm in die Sennalm umge-<br />

wandelt mit dem Hauptzweck, Käse und Butter herzustellen (NOWOTNY 1991). Etwa gleich-<br />

zeitig, 1840 bis 1910, setzte mit der Industrialisierung eine gegengerichtete Bewegung ein, die<br />

vor allem die verkehrsmäßig besser erschlossenen Gebiete betraf: die Umwandlung von der<br />

Agrar- in die Industriegesellschaft bewirkte eine Landflucht mit Extensivierung der Landwirt-<br />

schaft, im Zuge dessen viele Almen überhaupt aufgelassen oder verkauft wurden (STÖCKL<br />

1985). Dazu kam, dass der Wert des Holzes den der Almflächen bald übertraf.<br />

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