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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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Im 20. Jahrhundert lag der Höchststand bei <strong>Ziegen</strong> im Jahr 1938 mit über 10.000 Stück<br />

(NEUMAYR 2001.). Die Salzburger Landwirtschaft wurde zwar ab dem Winter 1938/39 zu-<br />

nehmend in den Dienst der NS-Kriegswirtschaft gestellt (ebd.), <strong>Ziegen</strong> waren davon aber aus-<br />

genommen (FLUCHER 1985). Ihren Aufschwung konnte auch das schlechte Erntejahr 1937<br />

nicht verhindern, nach dem eine massive Landflucht die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte<br />

rapid um 8 % verringerte (NEUMAYR). Wer es vermochte, ging zur Lohnarbeit, wodurch die<br />

landwirtschaftliche Arbeit verstärkt auf den Schultern der Frauen lastete. Mit der <strong>Ziegen</strong>hal-<br />

tung war doch eine gewisse Selbstversorgung möglich!<br />

Arbeitskräftemangel führte nach dem Krieg dazu, dass die typischen Pinzgauer Girschtenzäu-<br />

ne, die bei richtiger Anlage für <strong>Ziegen</strong> noch Hindernisse bilden, bald mit dem deutlich weni-<br />

ger material- und zeitaufwendigen, aber ziegendurchlässigen Stacheldraht ersetzt wurden –<br />

Elektrozäune kamen erst einige Jahrzehnte später in Gebrauch. Bis dahin unterlagen die Zie-<br />

gen den bei ungeregeltem Weidegang obligaten Nachbarschaftskonflikten. Nur in abgelege-<br />

nen Seitentälern, wie dem Habachtal, war es möglich, noch Mitte des 20. Jahrhunderts höhere<br />

Alpungsbestände zu erreichen, als 40 Jahre früher (Tab.1.2.).<br />

Ab 1950 setzte eine neue Abwanderungsphase aus der Landwirtschaft ein, mit der zugleich<br />

die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe stieg, was die Haltung anspruchsloserer Tiere nahe legt.<br />

Dies schlägt sich auch auf die vorübergehend steigenden Alpungszahlen in den Fünfzigerjah-<br />

ren nieder, insbesondere in Seitentälern, wie dem Habach- und dem Raurisertal (Tab. 1.1.).<br />

Im Pongau hingegen begünstigen die Grasberge zu dieser Zeit schon eindeutig die Rinder-<br />

wirtschaft. Erst zu Beginn der Siebzigerjahre stieg der Bestand an <strong>Schafe</strong>n in Österreich wie-<br />

der, maßgeblich unterstützt durch ein Paket an Förderungsmaßnahmen (SCHWARZELMÜLLER<br />

1984). 1952 wurden 57.775 <strong>Schafe</strong> auf Salzburger Almen aufgetrieben, 1974 waren es nur<br />

mehr 23.031, 1979 aber schon 26.500 Stück (ders.).<br />

1980 wurde der 1. Pinzgauer <strong>Ziegen</strong>zuchtverein gegründet; er war dem Kleintierzuchtverein<br />

beim Rinderzuchtverband Maishofen angegliedert (ERBER 1984). Zunächst war dies eine<br />

Vereinigung von Milchziegenhaltern; die Milchleistungskontrollen führten Zuchtwarte des<br />

Rinderzuchtverbandes durch. 1983 konnten 22 Milchziegen registriert werden. Bergziegen-<br />

züchter traten erst Anfang der Neunzigerjahre mit den Tauernschecken bei. Ab 1995 war mit<br />

der Gründung des Salzburger Zuchtverbandes für <strong>Schafe</strong> und <strong>Ziegen</strong> durch die Landwirt-<br />

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