Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria
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Schafrassen. <strong>Ziegen</strong> werden in traditionellen Haltungssystemen, wie hier befürwortet, so ex-<br />
tensiv aufgetrieben, dass vergleichbare Schäden nicht zu erwarten sind (vgl. Kapitel 4).<br />
Weidemanagement ist aber nicht nur in Bezug auf das Erreichen des Naturschutzzieles und<br />
das Gedeihen der Weidetiere erforderlich; dort, wo Herdebuchzucht betrieben wird, ist es<br />
auch <strong>Rassen</strong>management. Das bedeutet die Trennung der <strong>Rassen</strong> bei gleichzeitigem Auftrieb<br />
beider Geschlechter oder die Trennung der Geschlechter beim Auftrieb mehrerer <strong>Rassen</strong>, da-<br />
mit unerwünschte Paarungen verhindert werden; Und das wiederum erfordert ausreichende<br />
und voneinander außer Sicht- und Hörweite befindliche Weideflächen. Beim Almauftrieb<br />
mehrerer Betriebe ist auch Gesundheitsmanagement ein Thema, besonders dann, wenn Her-<br />
debuchtiere gemeinsam mit solchen gesömmert werden sollen, die keinem verpflichtenden<br />
Gesundheitsstatus unterworfen sind (vgl. Kapitel 6.2.). Ein Fortschritt wäre es schon, müssten<br />
sich die Züchter alter <strong>Rassen</strong> kleiner Wiederkäuer „nur“ mit diesen Fragen beschäftigen! Das<br />
derzeitige Grundproblem besteht jedoch darin, überhaupt eine Alpungsmöglichkeit zu finden.<br />
Sogar auf eine landesweite Ausschreibung des Amtes der Salzburger Landesregierung, in der<br />
für den Sommer 2002 eine Schafalm für alte, vom Aussterben bedrohte <strong>Rassen</strong> gesucht wur-<br />
de, meldete sich nur ein einziger Almbesitzer (G. JARITZ, mündl. Mitt. 2002). Das Projekt<br />
scheiterte schließlich daran, dass die geforderte Auftriebszahl von 200 Stück mit <strong>Schafe</strong>n alter<br />
<strong>Rassen</strong> nicht erreicht werden konnte und ein hinsichtlich Rassezucht und Gesundheitsstatus<br />
kontrollierbarer Gemeinschaftsauftrieb mit anderen Tieren nicht organisierbar war.<br />
6.4. In-Situ-Erhaltung zwischen Marktwirtschaft und öffentlichem Gut<br />
Abbildung 6.1. veranschaulicht die untereinander vernetzten Bedingungen von ökonomischen<br />
und ökologischen Einflüssen auf Berglandwirtschaftsbetriebe mit autochthonen, vom Aus-<br />
sterben bedrohten <strong>Ziegen</strong>rassen. Die Ergebnisse lassen sich anlog auf alte heimische Schaf-<br />
rassen übertragen.<br />
Das Modell in Abbildung 6.1. nimmt einen Bergbauernbetrieb ohne eigene Alm, aber mit der<br />
Zucht alter <strong>Rassen</strong> an. Zentrale und indirekte wirtschaftliche Bedeutung für den Betrieb<br />
kommt dabei der Jagd zu, beziehungsweise ihrem Verhältnis zur Berglandwirtschaft.<br />
Zugleich spielt sie damit eine indirekte ökologische Rolle in der alpinen Kulturlandschaft.<br />
Almen sind Nahrungshabitate sowohl für <strong>Ziegen</strong> als auch für Schalenwild. Diese Arten teilen<br />
ihren gemeinsamen Lebensraum aber so auf, dass sie Konkurrenz vermeiden (Kapitel 4.1.6).