Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria
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hat. Nach Angabe der Projektleiter wurden die Tauernschecken aufgrund ihrer attraktiven<br />
Färbung ausgewählt; die örtliche Bevölkerung sollte von Beginn an für die Landschaftspfle-<br />
geprogramme gewonnen werden und der Umstand, dass hier gleichzeitig zur Erhaltung einer<br />
vom Aussterben bedrohten Rasse beigetragen wird, lässt sich – neben Milchprodukten, Kitz-<br />
fleisch und Fell – in der Region gut vermarkten.<br />
In Witzenhausen versucht man inzwischen, in einem Kreuzungsprogamm mit Bunter Edel-<br />
ziege, Burenziege und Kaschmirziege eine optimierte Zuchtlinie für die Landschaftspflege zu<br />
gewinnen (HAUMANN 2000). Für diese neue Kreuzung werden dieselben Eigenschaften als<br />
wichtig erachtet, die einst die Bergbauern an den Almziegen selektierten: Vitalität und<br />
Krankheitsresistenz, Mütterlichkeit und gute Reproduktion, Wetterfestigkeit und die Eignung<br />
zur Landschaftspflege (ebd.); als tierisches Produkt steht im Tiefland das Fleisch der ur-<br />
sprünglichen Milchproduktion auf den Almen gegenüber. Ist man heute bemüht, mit der<br />
„Landschaftspflegeziege“ eine Gebrauchskreuzung zu schaffen, die vielleicht einmal Rasse-<br />
standard erreichen wird, so vereinen die alpinen Bergziegenrassen all diese Anforderungen<br />
schon seit langem und sind auch deshalb als genetische Ressource von unschätzbarem Wert.<br />
Warum sollte es in Salzburger Gebirgslandschaften nicht in größerem Rahmen möglich sein,<br />
die biologische Vielfalt auf den Almen mit dort seit alters her autochthonen, inzwischen vom<br />
Aussterben bedrohten <strong>Ziegen</strong>- und Schafrassen zu bewahren und damit den Landwirten be-<br />
nachteiligter Gebiete ein zusätzliches Einkommen zu erschließen? – Dem voraus müssten<br />
selbstverständlich Bewertungen der qualitativen und quantitativen Weideverträglichkeit der<br />
jeweiligen Gebiete und die Wahl des optimalen Beweidungssystem gehen (vgl. STADLER<br />
2003), sowie die bisher entgegenstehenden Hürden überwunden werden.<br />
6.3. Richtiges Weidemanagement vorausgesetzt …<br />
Herdenzusammensetzung, Besatzdichte und Weideführung richten sich nach dem Nutzungs-<br />
ziel und der Weideverträglichkeit der betreffenden Standorte (vgl. RINGLER 1984). Die An-<br />
sprüche von <strong>Ziegen</strong> und <strong>Schafe</strong>n an Nahrungshabitat und Lebensraumstrukturen wurden in<br />
den Kapiteln 3 und 4 besprochen. Grundsätzlich gilt auch für <strong>Ziegen</strong>, was schon für <strong>Schafe</strong><br />
ausgearbeitet wurde (RASKOPF 1990): Stand- und Umtriebsweide sind der Portionsweide vor-<br />
zuziehen, Anpflocken oder Tüdern ist nicht artgerecht. Nicht umweltgerecht ist, die kleinen<br />
Wiederkäuer quasi hinter dem Haus den Berghang hinaufzujagen und sie ihren Lebensraum