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Alte Rassen Ziegen u. Schafe o.T. - Arche Austria

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genteil wird der tierischen Produktion von Leistungsrassen mehr Augenmerk geschenkt. Dort,<br />

wo <strong>Ziegen</strong>produktion in die Marktwirtschaft integriert werden soll, muss sie wenigstens auf<br />

Starthilfe rechnen können (MORAND-FEHR 2004). – Der bisher mögliche Beitrag von Tier-<br />

prämien für alte <strong>Ziegen</strong>rassen zum Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe wurde in Kapi-<br />

tel 5.3. dargestellt.<br />

Obwohl erst im Dezember 2001 auf europäischer Ebene ein Umstieg von der variablen,<br />

marktpreisabhängigen Prämie auf eine Fixprämie für Mutterschafe und -ziegen mit Zuschlag<br />

für benachteiligte Gebiete (vgl. Tab.5.8.) beschlossen wurde (PRÄSIDENTENKONFERENZ DER<br />

LANDWIRTSCHAFTSKAMMERN ÖSTERREICHS 2003), verlangt die Agrar-Reform der EU ab<br />

2005 eine Entkoppelung der Direktzahlungen für <strong>Schafe</strong> und <strong>Ziegen</strong> (vgl. BMLFUW 2003),<br />

was diese Sparte voraussichtlich besonders im Bergland weiter schwächen wird. Schon jetzt<br />

zeigen die landwirtschaftlichen Betriebe einen vermehrten Trend, auf die (nicht entkoppelte)<br />

Mutterkuhhaltung umzusteigen. Zudem wird es Grünlandbesitzern in Zukunft möglich sein,<br />

ihre Flächen ohne Betriebsförderungen zu verpachten, was die Wirtschaftlichkeit von Mutter-<br />

tierhaltungen kleiner Wiederkäuer weiter reduziert; der Andrang in die derzeit noch gut ge-<br />

förderte Sparte „Generhaltungsrassen“ wird vermutlich zunehmen. Einen wachstumsfähigen<br />

Ertrag in Aussicht zu haben, ist auch deshalb wichtig, weil dies die ernsthafteren Züchter an-<br />

zieht. Im Sinne einer Nachhaltigkeitsstrategie erscheinen diese jedenfalls verlässlicher, als<br />

reine, womöglich nicht einmal in lokalen Traditionen fußende Hobbyhaltung, die sich viel-<br />

leicht alle paar Jahre anderen Arten zuwendet.<br />

Der Naturschutz hat längst erkannt, dass sein Wirken an Arten nur dann nachhaltig sein kann,<br />

wenn es gelingt, auch die entsprechenden Lebensräume zur Verfügung zu stellen. Im Falle der<br />

autochthonen österreichischen Bergziegenrassen besteht der artgemäße Lebensraum traditio-<br />

neller Weise aus zahlreichen Kleingruppenhaltungen in landwirtschaftlichen Betrieben mit<br />

der Sömmerung auf alpinen Grenzertragsflächen. Die alten Schafrassen werden zwar auch in<br />

Kleingruppen gehalten, aber womöglich anderen Herden zur Alpung beigesellt. Für <strong>Ziegen</strong><br />

besteht in Salzburg keine Möglichkeit für Gemeinschaftsalpung.<br />

Im Pinzgau und Pongau bemühen sich die so genannten Hobbyhalter um vergleichbare Be-<br />

dingungen für alte <strong>Rassen</strong> kleiner Wiederkäuer: sie pachten oder erwerben entweder eine<br />

Landwirtschaft, die sie neben ihren meist außerlandwirtschaftlichen Berufen mit eigener<br />

Grünlandbewirtschaftung betreiben – dann sind sie zu den Landwirten zu zählen –, oder sie

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