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2016_08_18_MatheAbi2017_Aufgaben

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Stefan Bursch<br />

Mathe-Abi<br />

Baden-Württemberg<br />

2017<br />

Prüfungsaufgaben<br />

mit Musterlösungen<br />

www.mathe-abi-bw.de


© <strong>2016</strong> Stefan Bursch<br />

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt<br />

ISBN: 9783741284151<br />

www.mathe-abi-bw.de<br />

info@mathe-abi-bw.de


Vorwort<br />

Zwei erfolgreiche Abiturprüfungen und die Buchreihe "Mathe-Abi Baden-Württemberg" -<br />

das sind die Ergebnisse unseres gemeinsamen Vater-Tochter-Projekts.<br />

Als Autor dieses Buches habe ich bereits 1982 meine Abiturprüfung abgelegt.<br />

Anschließend studierte ich Elektrotechnik an der Technischen Universität in<br />

Braunschweig und „Space Systems Engineering“ an der Technischen Universität in Delft<br />

(Niederlande).<br />

Seit 1990 bin ich als Ingenieur in der Raumfahrtindustrie beschäftigt und habe an<br />

mehreren Erdbeobachtungs- und Forschungssatelliten mitgearbeitet. Nebenbei konnte<br />

ich Erfahrungen als Dozent an der Hochschule Ravensburg-Weingarten sammeln.<br />

Inzwischen rückte das Abitur meiner älteren Tochter Franziska immer näher. Allerdings<br />

zählte Mathematik nicht gerade zu ihren Lieblingsfächern. Nachdem wir uns einen<br />

Überblick über die Abiturprüfung verschafft hatten, entwickelten wir erst einmal einen<br />

Trainingsplan. Dann wagten wir uns recht schnell an die <strong>Aufgaben</strong> aus den<br />

Abiturprüfungen der vergangenen Jahre. Hierbei notierten und ordneten wir hilfreiche<br />

Formeln und ergänzten diese mit Zeichnungen und Lösungswegen. Im nachfolgenden<br />

Jahr machte meine jüngere Tochter Nicola ihr Abitur. Der Trainingsplan wurde<br />

überarbeitet und die bestehende Zusammenfassung mit vielen Erklärungen und<br />

Beispielen erweitert.<br />

So entstand kapitelweise unser erstes Buch Mathe-Abi Baden-Württemberg, welches<br />

sich im Freundes- und Bekanntenkreis immer mehr verbreitete. Dieses Buch beinhaltet<br />

eine strukturierte Zusammenfassung aller der in Baden-Württemberg prüfungsrelevanten<br />

Themen aus den Bereichen Analysis, Geometrie und Stochastik.<br />

Anschließend entstand unser Buch Mathe-Abi Baden-Württemberg -<br />

Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen. Es enthält die <strong>Aufgaben</strong> aus dem Pflicht- und<br />

Wahlteil früherer Abiturjahrgänge mit ausführlich erklärten Musterlösungen.<br />

Wir hoffen, dass unsere Bücher noch vielen zukünftigen Abiturienten bei ihrer<br />

Vorbereitung auf die Abiturprüfung in Mathematik helfen werden.<br />

Natürlich können unsere Bücher noch verbessert werden. Für Rückmeldungen (bitte per<br />

Email an info@mathe-abi-bw.de) sind wir dankbar. Trotz sorgfältigem Korrekturlesen<br />

übernehmen wir keine Haftung für Fehler.<br />

Salem im August <strong>2016</strong>,<br />

Stefan Bursch


www.mathe-abi-bw.de<br />

Homepage zum Buch<br />

Zu unserem Buch gibt es auch eine Homepage (www.mathe-abi-bw.de) mit zusätzlichen<br />

Tipps zur richtigen Vorbereitung auf die Abiturprüfung in Mathematik.<br />

Insbesondere empfehlen wir, einen Trainingsplan zur Vorbereitung auf das Abitur zu<br />

verwenden. Auf unserer Homepage stellen wir daher einen Plan als Download zur<br />

Verfügung, der individuell angepasst werden kann.<br />

Zur Berechnung der Abiturnote in Baden-Württemberg befindet sich auf unserer<br />

Homepage weiterhin ein Abi-Rechner.


Inhalt<br />

1 ÜBERSICHT ....................................................................................... 7<br />

2 PFLICHTTEIL ANALYSIS ................................................................ 11<br />

2.1 Aufgabe 1: Differenzieren ............................................................................................... 11<br />

2.2 Aufgabe 2: Integrieren ..................................................................................................... 14<br />

2.3 Aufgabe 3: Gleichungen lösen ......................................................................................... <strong>18</strong><br />

2.4 Aufgabe 4: Kurvendiskussion ......................................................................................... 21<br />

2.5 Aufgabe 5: Eigenschaften von Funktion ........................................................................ 28<br />

3 PFLICHTTEIL GEOMETRIE ............................................................. 37<br />

3.1 Aufgabe 6 .......................................................................................................................... 37<br />

3.2 Aufgabe 7 .......................................................................................................................... 46<br />

4 PFLICHTTEIL STOCHASTIK ........................................................... 53<br />

4.1 Aufgabe 8 .......................................................................................................................... 53<br />

5 PFLICHTTEIL ALLGEMEINES VERSTÄNDNIS .............................. 59<br />

5.1 Aufgabe 9 (war bis 2012 Aufgabe 8) ............................................................................... 59<br />

6 WAHLTEIL ANALYSIS ..................................................................... 64<br />

7 WAHLTEIL GEOMETRIE ............................................................... 101<br />

8 WAHLTEIL STOCHASTIK .............................................................. 125


Übersicht 7<br />

1 Übersicht<br />

Die Abiturprüfung in Mathematik besteht aus folgenden Teilen:<br />

- Pflichtteil<br />

- Wahlteil Analysis<br />

- Wahlteil Geometrie<br />

- Wahlteil Stochastik<br />

Pflichtteil<br />

Ca. 7 - 9 <strong>Aufgaben</strong><br />

ohne Hilfsmittel<br />

Analysis (ca. 10 VP)<br />

Geometrie (ca. 8 VP)<br />

Stochastik (ca. 2 VP)<br />

20 VP<br />

Wahlteil<br />

Analysis<br />

A oder B 20 VP<br />

Wahlteil<br />

Geometrie<br />

A oder B 10 VP<br />

Wahlteil<br />

Stochastik<br />

A oder B 10 VP<br />

∑ 60 VP


8 Übersicht<br />

Der Pflichtteil umfasst wie in den vergangenen Jahren die drei Sachgebiete Analysis,<br />

Geometrie und Stochastik. Hierbei besteht keine Auswahlmöglichkeit für den Lehrer. Der<br />

bisherige Charakter von kleineren, eigenständigen <strong>Aufgaben</strong> bleibt erhalten.<br />

Im Wahlteil werden ebenfalls alle drei Sachgebiete abgedeckt. Zu jedem dieser<br />

Sachgebiete gibt es zwei <strong>Aufgaben</strong>vorschläge (A oder B), von denen der Lehrer jeweils<br />

einen für die Abiturprüfung seines Kurses auswählt. Die bisherige Koppelung der<br />

Wahlteilaufgaben in Geometrie und Stochastik wird aufgehoben.<br />

Die gesamte Prüfungszeit beträgt 270 Minuten. Zu Beginn der Prüfung erhält der Schüler<br />

alle Abituraufgaben aus dem Pflichtteil und dem Wahlteil. Im Pflichtteil sind keine<br />

Hilfsmittel zugelassen. Erst nach Abgabe des Pflichtteils bekommt der Schüler den<br />

Taschenrechner und eine Merkhilfe (anstelle der früheren Formelsammlung) zur<br />

Bearbeitung des Wahlteils. Die Merkhilfe steht auf der Internetseite des<br />

Kultusministeriums zur Verfügung (Link auf unserer Homepage).<br />

Pflichtteil<br />

Da sich der Aufbau des Pflichtteils in den vergangenen Jahren kaum geändert hat,<br />

können die <strong>Aufgaben</strong> gut vorbereitet werden. In der Abiturprüfung 2013 sind die beiden<br />

letzten <strong>Aufgaben</strong> (Stochastik und Allgemeines Verständnis) ergänzt worden. Mit<br />

folgenden <strong>Aufgaben</strong> ist zu rechnen:<br />

Aufgabe 1: Analysis / Differenzieren<br />

In der ersten Aufgabe muss die erste Ableitung einer gegebenen Funktion (z.B. f(x) =<br />

(sin(x) + 7) 5 ) gebildet werden. Hierzu werden die verschiedenen Ableitungsregeln<br />

benötigt.<br />

Aufgabe 2: Analysis / Integrieren<br />

In dieser Aufgabe soll eine Stammfunktion bestimmt oder ein Integral ausgerechnet<br />

werden.<br />

Typischerweise ist eine Funktion angegeben (z.B. f(x) = 2e 4x + 3 x2 ), deren Stammfuktion<br />

mit Hilfe der verschiedenen Aufleitungsregeln zu bestimmen ist.<br />

Alternativ hierzu kann ein Integral gegeben sein (z.B. ∫ (2x − 1) 4<br />

1<br />

0<br />

dx ), welches ebenfalls<br />

mit Hilfe der Aufleitungsregeln und dem Hauptsatz der Integralrechnung zu berechnen<br />

ist.


Übersicht 9<br />

Aufgabe 3: Analysis / Gleichungen lösen<br />

Nach dem Ab- und Aufleiten soll jetzt eine Gleichung gelöst werden. Häufig kann die<br />

angegebene Gleichung zuerst durch Termumformungen oder durch Substitution in eine<br />

quadratische Gleichung umgeformt werden (z.B. 4e 2x + 6e x = 4). Zur Lösung der<br />

quadratischen Gleichung benötigt man die Mitternachtsformel.<br />

Andere <strong>Aufgaben</strong> lassen sich durch Termumformungen und den Satz vom Nullprodukt<br />

lösen (z.B. sin(x) ∙ cos(x) − 2 cos(x) = 0 ).<br />

Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion<br />

Diese Aufgabe kann verschiedene Bereiche der Kurvendiskussion beinhalten.<br />

Typischerweise sind dieses Fragen zu den Themen:<br />

- Schnitt- oder Berührpunkte<br />

- Tangente oder Normale<br />

- Asymptoten<br />

- Nullstellen, Extrempunkte und Wendepunkte<br />

- Funktionsbestimmung mit gegeben Bedingungen (z.B. Funktion n-ten Grades,<br />

“schneidet“, “berührt“, “besitzt Hochpunkt in H(x|y)“)<br />

Aufgabe 5: Analysis / Eigenschaften von Funktion<br />

In der letzten Analysis-Aufgabe im Pflichtteil geht es um Funktionen und deren<br />

Eigenschaften. In den Fragestellungen geht es häufig um den Zusammenhang zwischen<br />

Funktion, Ableitung und Stammfunktion und den entsprechenden Graphen.<br />

Beispielsweise soll von einer Nullstelle in der Ableitung auf Extrempunkte der Funktion<br />

bzw. auf Wende- oder Sattelpunkte der Stammfunktion geschlossen werden. Seit dem<br />

Jahr 2013 ist auch mit erweiterten Verständnisaufgaben (z.B. Eigenschaften von<br />

ganzrationalen Funktionen) zu rechnen.<br />

Aufgabe 6 und 7: Geometrie<br />

Am häufigsten sind <strong>Aufgaben</strong>, in denen die gegenseitige Lage oder der Abstand von<br />

Geraden und Ebenen untersucht werden muss. Weiterhin können Ebenengleichungen<br />

gegeben sein, deren Lage im Koordinatensystem veranschaulicht werden soll<br />

(Spurpunkte) oder umgekehrt. Ebenfalls wahrscheinlich sind <strong>Aufgaben</strong> zu linearen<br />

Gleichungssystemen, deren Lösungsmenge geometrisch interpretiert werden muss.


10 Übersicht<br />

Aufgabe 8: Stochastik<br />

Hier ist mit den Themen Baumdiagramme und Pfadregeln, Binomialverteilung sowie<br />

Erwartungswert zu rechnen.<br />

Aufgabe 9: Allgemeines Verständnis<br />

In dieser Aufgabe geht es um das allgemeine Verständnis eines Problems aus den<br />

Bereichen Analysis, Geometrie oder Stochastik und dessen Lösung. Meistens reicht es<br />

aus, den Lösungsweg zu beschreiben. Rechnungen sind in der Regel nicht notwendig.<br />

Wahlteil<br />

Auch im Wahlteil lassen sich <strong>Aufgaben</strong>-Schwerpunkte erkennen, die in den vergangenen<br />

Jahren immer wieder abgeprüft wurden. Die Schwerpunkte in Analysis, Geometrie und<br />

Stochastik sind:<br />

Analysis<br />

- Gebrochen-rationale Funktionen<br />

- Trigonometrische Funktionen<br />

- e-Funktionen<br />

- Allgemeines und beschränktes Wachstum<br />

Geometrie<br />

- Geometrische Körper (häufig Pyramide)<br />

- Sonstige Anwendungen<br />

Stochastik<br />

- Baumdiagramme<br />

- Bernoulliformel und Binomialverteilung<br />

- Hypothesentest


Aufgabe 1: Analysis / Differenzieren 11<br />

2 Pflichtteil Analysis<br />

2.1 Aufgabe 1: Differenzieren<br />

Abitur <strong>2016</strong> (2 VP)<br />

Bilden Sie die Ableitung der Funktion f mit f(x) = (5x + 1) ∙ sin (x 2 ).<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um ein Produkt. Daher wird die Produktregel<br />

benötigt. Da es sich bei dem rechten Faktor v(x) = sin (x 2 ) um einen verketteten Term<br />

handelt, wird hierfür die Kettenregel angewendet.<br />

Faktor u(x) = (5x + 1) mit u´(x) = 5<br />

Faktor v(x) = sin (x 2 ) mit v´(x) = 2x ∙ cos (x 2 )<br />

f´(x) = u´(x) ∙ v(x) + u(x) ∙ v´(x) = 5 ∙ sin(x 2 ) + (5x + 1) ∙ 2x ∙ cos (x 2 )<br />

Abitur 2015 (2 VP)<br />

Bilden Sie die Ableitung der Funktion f mit f(x) = (4 + e 3x ) 5 .<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um einen verketteten Term. Daher wird die<br />

Kettenregel benötigt. Der rechte Summand der inneren Funktion e 3x ist ebenfalls ein<br />

verketteter Term.<br />

f´(x) = 5 ∙ (4 + e 3x ) 4 ∙ e 3x ∙ 3 = 15e 3x ∙ (4 + e 3x ) 4<br />

Abitur 2014 (2 VP)<br />

Bilden Sie die Ableitung der Funktion f mit f(x) = √x ∙ e 2x .<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um ein Produkt. Daher wird die Produktregel<br />

benötigt.<br />

Faktor u(x) = √x = x 1 2 mit u´(x) = 1 2 x−1 2 = 1<br />

Faktor v(x) = e 2x<br />

mit v´(x) = 2e 2x<br />

f´(x) = u´(x) ∙ v(x) + u(x) ∙ v´(x) = 1<br />

2√x ∙ e2x + √x ∙ 2e 2x<br />

2√x


12 Aufgabe 1: Analysis / Differenzieren<br />

Abitur 2013 (2 VP)<br />

Bilden Sie die erste Ableitung der Funktion f mit f(x) = (2x 2 + 5) ∙ e −2x .<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um ein Produkt. Daher wird die Produktregel<br />

benötigt.<br />

Faktor u(x) = 2x 2 + 5<br />

Faktor v(x) = e −2x<br />

mit u´(x) = 4x<br />

mit v´(x) = −2e −2x<br />

f´(x) = u´(x) ∙ v(x) + u(x) ∙ v´(x) = 4x ∙ e −2x + (2x 2 + 5) ∙ (−2e −2x )<br />

Durch Ausklammern der e-Funktion wird das Ergebnis vereinfacht.<br />

f´(x) = e −2x ∙ (4x − 4x 2 − 10)<br />

Abitur 2012 (2 VP)<br />

Bilden Sie die erste Ableitung der Funktion f mit f(x) = (sin(x) + 7) 5 .<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um einen verketteten Term. Daher wird die<br />

Kettenregel benötigt.<br />

f´(x) = 5 ∙ (sin(x) + 7) 4 ∙ cos (x)<br />

Abitur 2011 (2 VP)<br />

Bilden Sie die erste Ableitung der Funktion f mit f(x) = ( sin(2x)<br />

).<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um einen Quotienten. Daher wird die<br />

Quotientenregel benötigt. Seit der Abiturprüfung 2012 ist die Quotientenregel allerdings<br />

nicht mehr prüfungsrelevant. Daher kann alternativ auch die Produktregel verwendet<br />

werden.<br />

Lösung mit Quotientenregel:<br />

Dividend u(x) = sin (2x) mit u´(x) = 2 ∙ cos (2x)<br />

Divisor v(x) = x mit v´(x) = 1<br />

f´(x) = u′ ⋅ v − u ⋅ v ′ 2 ∙ cos(2x) ∙ x − sin (2x) ∙ 1 2x ∙ cos(2x) − sin (2x)<br />

v 2 =<br />

x 2<br />

=<br />

x 2<br />

x


Aufgabe 1: Analysis / Differenzieren 13<br />

Lösung mit Produktregel:<br />

Faktor u(x) = sin (2x)<br />

mit u´(x) = 2 ∙ cos (2x)<br />

Faktor v(x) = 1 x = x−1 mit v´(x) = −x −2 = − 1 x 2<br />

f´(x) = u´(x) ∙ v(x) + u(x) ∙ v´(x) = 2 ∙ cos(2x) ∙ 1 x − sin (2x) ∙ 1 x 2<br />

Abitur 2010 (2 VP)<br />

Bilden Sie die erste Ableitung der Funktion f mit f(x) = (2 − 3x) ∙ e −x und vereinfachen<br />

Sie so weit wie möglich.<br />

Bei der Funktion f(x) handelt es sich um ein Produkt. Daher wird die Produktregel<br />

benötigt.<br />

Faktor u(x) = (2 − 3x) mit u´(x) = −3<br />

Faktor v(x) = e −x mit v´(x) = −e −x<br />

f´(x) = u´(x) ∙ v(x) + u(x) ∙ v´(x) = −3 ∙ e −x + (2 − 3x) ∙ (−e −x )<br />

Durch Ausklammern der e-Funktion wird das Ergebnis vereinfacht.<br />

f´(x) = e −x ∙ (−3 − 2 + 3x) = e −x ∙ (3x − 5)


14 Aufgabe 2: Analysis / Integrieren<br />

2.2 Aufgabe 2: Integrieren<br />

Abitur <strong>2016</strong> (2 VP)<br />

Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 48<br />

(2x−4) 3<br />

. Bestimmen Sie die diejenige<br />

Stammfunktion F von f mit F(3) = 1.<br />

Zur Vereinfachung wird die Funktionsgleichung von f zunächst umgeformt:<br />

48<br />

f(x) =<br />

= 48 ∙ (2x − 4)−3<br />

(2x − 4)<br />

3<br />

Bei dieser Funktion handelt es sich um einen verketteten Term. Der Stammfunktionsterm<br />

ergibt sich aus dem Stammfunktionsterm zum äußeren Term [= 48<br />

∙ (2x − 4)−2<br />

= −24 ∙ (2x − 4) −2 = − 24<br />

(2x−4) 2] mal dem Kehrwert der inneren Ableitung [= 1 2 ].<br />

Durch Einsetzten der Bedingung F(3) = 1 ergibt sich die gesuchte Stammfunktion.<br />

24<br />

F(3) = −<br />

(2x − 4) 2 ∙ 1 2 + c = − 12<br />

12<br />

+ c = − + c = −3 + c = 1 ⟹ c = 4<br />

(2x − 4) 2<br />

4<br />

Die gesuchte Stammfunktion lautet F(x) = − 12<br />

(2x−4) 2 + 4.<br />

−2<br />

Abitur 2015 (2 VP)<br />

π<br />

Berechnen Sie das Integral ∫ (4x − sin ( 1 x)) dx.<br />

2<br />

0<br />

Zunächst wird eine Stammfunktion F(x) von f(x) = 4x − sin ( 1 x) bestimmt. Bei dem<br />

2<br />

rechten Summanden −sin ( 1 x) handelt es sich um einen verketteten Term. Der<br />

2<br />

Stammfunktionsterm ergibt sich aus dem Stammfunktionsterm zum äußeren Term<br />

[= cos ( 1 x)] mal dem Kehrwert der inneren Ableitung [= 2].<br />

2<br />

F(x) = 2x 2 + 2 ∙ cos ( 1 2 x)<br />

Anschließend wird das Integral mit dem Hauptsatz der Integralrechnung berechnet.<br />

b<br />

∫ f(x)dx = [F(x)]<br />

b<br />

a = F(b) − F(a)<br />

a<br />

π<br />

π<br />

∫(4x − sin ( 1 2 x)) dx = [2x 2 + 2 ∙ cos ( 1 2 x)] = (2π 2 + 0) − (0 + 2) = 2π 2 − 2<br />

0<br />

0


Aufgabe 2: Analysis / Integrieren 15<br />

Abitur 2014 (2 VP)<br />

1<br />

0<br />

Berechnen Sie das Integral ∫ (<br />

4<br />

(2x+1)<br />

3) dx.<br />

Zunächst wird eine Stammfunktion F(x) von f(x) = 4<br />

(2x+1) 3 = 4 ∙ (2x + 1)−3 bestimmt.<br />

Bei dieser Funktion handelt es sich um einen verketteten Term. Der Stammfunktionsterm<br />

ergibt sich aus dem Stammfunktionsterm zum äußeren Term [= − 4 2 ∙ (2x + 1)−2 ] mal dem<br />

Kehrwert der inneren Ableitung [= 1 2 ].<br />

F(x) = − 4 2 ∙ (2x + 1)−2 ∙ 1 = −(2x + 1)−2<br />

2<br />

Anschließend wird das Integral mit dem Hauptsatz der Integralrechnung berechnet.<br />

b<br />

∫ f(x)dx = [F(x)]<br />

b<br />

a<br />

a<br />

= F(b) − F(a)<br />

1<br />

4<br />

∫<br />

(2x + 1) 3 dx = [−(2x + 1)−2 ] 1 0 = − 1 9 + 1 = 8 9<br />

0<br />

Abitur 2013 (2 VP)<br />

Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 4 sin (2x). Bestimmen Sie diejenige Stammfunktion<br />

F von f mit F(π) = 7.<br />

Zunächst wird die allgemeine Stammfunktion F(x) von f(x) = 4 sin (2x) bestimmt.<br />

Bei dieser Funktion handelt es sich um einen verketteten Term. Der Stammfunktionsterm<br />

ergibt sich aus dem Stammfunktionsterm zum äußeren Term [= 4 ∙ (− cos(2x))] mal dem<br />

Kehrwert der inneren Ableitung [= 1 2 ].<br />

F(x) = 4 ∙ (− cos(2x)) ∙ 1 + c = −2 cos(2x) + c<br />

2<br />

Die Konstante c wird durch die Bedingung F(π) = 7 bestimmt.<br />

F(π) = −2 cos(2π) + c = −2 + c = 7 mit c = 9<br />

Die gesuchte Stammfunktion lautet F(x) = −2 cos(2x) + 9 .


16 Aufgabe 2: Analysis / Integrieren<br />

Abitur 2012 (2 VP)<br />

Berechnen Sie eine Stammfunktion der Funktion f mit f(x) = 2e 4x + 3 x 2.<br />

Zur Vereinfachung wird die Funktionsgleichung von f zunächst umgeformt:<br />

f(x) = 2e 4x + 3 x 2 = 2e4x + 3x −2<br />

Bei dem linken Summanden 2e 4x handelt es sich um einen verketteten Term. Der<br />

Stammfunktionsterm ergibt sich aus dem Stammfunktionsterm zum äußeren Term<br />

[= 2e 4x ] mal dem Kehrwert der inneren Ableitung [= 1 4 ].<br />

F(x) = 1 4 ∙ 2e4x + 3 −1 x−1 = 1 2 e4x − 3 x<br />

Abitur 2011 (2 VP)<br />

1<br />

Berechnen Sie das Integral ∫ (2x − 1) 4 dx.<br />

0<br />

Zunächst wird eine Stammfunktion F(x) von f(x) = (2x − 1) 4 bestimmt.<br />

Bei dieser Funktion handelt es sich um einen verketteten Term. Der Stammfunktionsterm<br />

ergibt sich aus dem Stammfunktionsterm zum äußeren Term [= 1 5 ∙ (2x − 1)5 ] mal dem<br />

Kehrwert der inneren Ableitung [= 1 2 ].<br />

F(x) = 1 5 ∙ (2x − 1)5 ∙ 1 2 = 1 ∙ (2x − 1)5<br />

10<br />

Anschließend wird das Integral mit dem Hauptsatz der Integralrechnung berechnet.<br />

b<br />

∫ f(x)dx = [F(x)]<br />

b<br />

a<br />

a<br />

∫(2x − 1) 4 dx<br />

0<br />

1<br />

= F(b) − F(a)<br />

= [ 1<br />

1<br />

10 ∙ (2x − 1)5 = 1<br />

]0 10 ∙ (15 − (−1 5 )) = 1<br />

10 ∙ (1 + 1) = 1 5


Aufgabe 2: Analysis / Integrieren 17<br />

Abitur 2010 (2 VP)<br />

Berechnen Sie das Integral ∫ ( 2 + 4x) dx.<br />

1 x<br />

e<br />

Zunächst wird eine Stammfunktion F(x) von f(x) = 2 + 4x bestimmt.<br />

x<br />

F(x) = 2 ∙ ln(x) + 4 2 x2 = 2 ∙ ln(x) + 2x 2<br />

Anschließend wird das Integral mit dem Hauptsatz der Integralrechnung berechnet.<br />

b<br />

∫ f(x)dx = [F(x)]<br />

b<br />

a<br />

a<br />

e<br />

= F(b) − F(a)<br />

∫ ( 2 + 4x) dx = [2 ∙ ln(x) + 2x 2 ] e<br />

x 1 = (2 + 2e 2 ) − (2 ∙ ln(1) + 2)<br />

1<br />

= (2 + 2e 2 ) − (0 + 2) = 2e 2


<strong>18</strong> Aufgabe 3: Analysis / Gleichungen lösen<br />

2.3 Aufgabe 3: Gleichungen lösen<br />

Abitur <strong>2016</strong> (3 VP)<br />

Lösen Sie die Gleichung 3 − e x = 2<br />

e x .<br />

Zunächst wird die Gleichung so umgeformt, dass sie durch Substitution in eine<br />

quadratische Gleichung umgewandelt werden kann.<br />

3 − e x = 2 e x ⟹ 3 ∙ e x − e 2x = 2 ⟹ −e 2x + 3 ∙ e x − 2 = 0 ⟹ e 2x − 3 ∙ e x + 2 = 0<br />

Durch Substitution mit z = e x ergibt sich<br />

z 2 − 3z + 2 = 0<br />

Diese Gleichung wird mit der Mitternachtsformel gelöst.<br />

z 1,2 = 1<br />

(−b ± 2a √b2 − 4ac) = 1<br />

(3 ± 2∙1 √(−3)2 − 4 ∙ 1 ∙ 2) = 1 ∙ (3 ± 1)<br />

2<br />

mit z 1 = 2 und z 2 = 1<br />

Abschließend erfolgt die Resubstitution mit e x = z<br />

e x 1 = z 1 = 2 ⟹ x 1 = ln(2)<br />

e x 2 = z 2 = 1 ⟹ x 2 = ln(1) = 0<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = {ln(2) ; 0}.<br />

Abitur 2015 (3 VP)<br />

Lösen Sie die Gleichung (x 3 − 3x) ∙ (e 2x − 5) = 0.<br />

Ein Produkt ist genau dann Null, wenn einer der Faktoren Null ist (Satz vom Nullprodukt).<br />

Faktor (x 3 − 3x) = 0 ⟹ x ∙ (x 2 − 3) = 0 ⟹ x 1 = 0, x 2 = √3, x 3 = −√3<br />

Faktor (e 2x − 5) = 0 ⟹ e 2x = 5 ⟹ 2x = ln(5) ⟹ x =<br />

ln (5)<br />

2<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = {0; √3; −√3;<br />

ln (5)<br />

2 }.


Aufgabe 3: Analysis / Gleichungen lösen 19<br />

Abitur 2014 (3 VP)<br />

Lösen Sie die Gleichung x 4 = 4 + 3x 2 .<br />

Zunächst wird die Gleichung so umgeformt, dass sie durch Substitution in eine<br />

quadratische Gleichung umgewandelt werden kann.<br />

x 4 = 4 + 3x 2 ⟹ x 4 − 3x 2 − 4 = 0<br />

Durch Substitution mit z = x 2 ergibt sich<br />

z 2 − 3z − 4 = 0<br />

Diese Gleichung wird mit der Mitternachtsformel gelöst.<br />

z 1,2 = 1<br />

(−b ± 2a √b2 − 4ac) = 1<br />

(3 ± 2∙1 √(−3)2 − 4 ∙ 1 ∙ (−4)) = 1 ∙ (3 ± 5)<br />

2<br />

mit z 1 = 4 und z 2 = −1<br />

Abschließend erfolgt die Resubstitution mit x 2 = z<br />

x 1 2 = z 1 = 4 ⟹ x 1 = √4 = ±2<br />

x 2 2 = z 2 = −1 ⟹ keine Lösung<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = {2; −2}.<br />

Abitur 2013 (2 VP)<br />

Lösen Sie die Gleichung 2e x − 4<br />

x<br />

= 0.<br />

Zunächst wird die Gleichung mit e x multipliziert.<br />

2e x − 4 e x = 0 ⟹ 2e2x − 4 = 0<br />

⟹ 2e 2x = 4 ⟹ e 2x = 2 ⟹ 2x = ln(2) ⟹ x =<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = {<br />

e<br />

ln (2)<br />

2<br />

}.<br />

ln (2)<br />

2<br />

Abitur 2012 (3 VP)<br />

Lösen Sie für 0 ≤ x ≤ 2π die Gleichung sin(x) ∙ cos(x) − 2 cos(x) = 0.<br />

Durch Ausklammern von cos(x) ergibt sich die Gleichung cos(x) ∙ (sin(x) − 2) = 0.<br />

Ein Produkt ist genau dann Null, wenn einer der Faktoren Null ist (Satz vom Nullprodukt).<br />

Faktor cos(x) = 0 ⟹ x = π oder x = 3 π<br />

2<br />

2<br />

Faktor sin(x) − 2 = 0 ⟹ sin(x) = 2 ⟹ keine Lösung<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = { π 2 ; 3 2 π}.


20 Aufgabe 3: Analysis / Gleichungen lösen<br />

Abitur 2011 (3 VP)<br />

Lösen Sie die Gleichung 4e 2x + 6e x = 4.<br />

Zunächst wird die Gleichung so umgeformt, dass sie durch Substitution in eine<br />

quadratische Gleichung umgewandelt werden kann.<br />

4e 2x + 6e x = 4 ⟹ 4e 2x + 6e x − 4 = 0<br />

Durch Substitution mit z = e x ergibt sich:<br />

4z 2 + 6z − 4 = 0<br />

Diese Gleichung wird mit der Mitternachtsformel gelöst.<br />

z 1,2 = 1<br />

(−b ± 2a √b2 − 4ac) = 1<br />

(−6 ± 2∙4 √62 − 4 ∙ 4 ∙ (−4)) = 1 ∙ (−6 ± 10)<br />

8<br />

mit z 1 = 1 und z 2<br />

2 = −2<br />

Abschließend erfolgt die Resubstitution mit e x = z<br />

e x 1 = z 1 = 1 2 ⟹ x 1 = ln ( 1 ) = ln(1) − ln(2) = −ln (2)<br />

2<br />

e x 2 = z 2 = −2 ⟹ keine Lösung<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = {−ln (2)}.<br />

Abitur 2010 (3 VP)<br />

Diese Aufgabe (Bestimmung von Nullstellen mit Polynomdivision) ist seit der<br />

Abiturprüfung 2012 nicht mehr prüfungsrelevant.<br />

Abitur 2009 (3VP)<br />

Lösen Sie die Gleichung (2x 2 − 8) ∙ (e 2x − 6) = 0.<br />

Ein Produkt ist genau dann Null, wenn einer der Faktoren Null ist (Satz vom Nullprodukt).<br />

Faktor 2x 2 − 8 = 0 ⟹ 2x 2 = 8 ⟹ x 2 = 4 ⟹ x 1 = ±2<br />

Faktor e 2x − 6 = 0 ⟹ e 2x = 6 ⟹ 2x = ln(6) ⟹ x 2 =<br />

Daher ergibt sich die Lösungsmenge L = {2; −2;<br />

ln (6)<br />

2<br />

}.<br />

ln (6)<br />

2


Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion 21<br />

2.4 Aufgabe 4: Kurvendiskussion<br />

Abitur <strong>2016</strong> (3 VP)<br />

Der Graph der Funktion f mit f(x) = − 1 6 x3 + x 2 − x besitzt einen Wendepunkt. Zeigen<br />

Sie, dass y = x − 4 3<br />

eine Gleichung der Tangente in diesem Wendepunkt ist.<br />

Zur Bestimmung des Wendepunktes wird zunächst die Nullstelle der zweiten Ableitung<br />

bestimmt.<br />

f´(x) = − 1 2 x2 + 2x − 1 ⟹ f´´(x) = −x + 2<br />

f´´(x) = −x + 2 = 0 ⟹ x = 2<br />

Laut der <strong>Aufgaben</strong>stellung besitzt die Funktion f einen Wendepunkt. Daher ist die<br />

Überprüfung der dritten Ableitung (f´´´(x = 2) = −1 ≠ 0) nicht nötig.<br />

Die Funktionsgleichung der Tangente an der Stelle u = 2 lautet:<br />

y t (x) = f ′ (u)(x − u) + f(u) = f ′ (2)(x − 2) + f(2)<br />

f ′ (x = 2) = − 1 2 x2 + 2x − 1 = −2 + 4 − 1 = 1<br />

f(x = 2) = − 1 6 x3 + x 2 − x = − 4 3 + 4 − 2 = 2 3<br />

⟹ y t (x) = f ′ (u)(x − u) + f(u) = f ′ (2)(x − 2) + f(2) = 1 ∙ (x − 2) + 2 3 = x − 4 3<br />

Die Gleichung der Tangente im Wendepunkt der Funktion f lautet daher y = x − 4 3 .


22 Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion<br />

Abitur 2015 (4 VP)<br />

Der Graph einer ganzrationalen Funktion f dritten Grades hat im Ursprung einen<br />

Hochpunkt und an der Stelle x = 2 die Tangente mit der Gleichung y = 4x − 12.<br />

Bestimmen Sie die Funktionsgleichung von f.<br />

Die allgemeine Funktionsgleichung einer ganzrationalen Funktion f dritten Grades lautet<br />

f(x) = ax 3 + bx 2 + cx + d mit f´(x) = 3ax 2 + 2bx + c<br />

Es gelten folgende Bedingungen:<br />

1. Der Ursprung liegt auf dem Graphen ⟹ f(0) = 0 ⟹ d = 0<br />

2. Bei x = 0 befindet sich ein Hochpunkt ⟹ f´(0) = 0 ⟹ c = 0<br />

3. Bei x = 2 haben Graph und Tangente einen gemeinsamen Punkt<br />

⟹ f(2) = 4 ∙ 2 − 12 = −4 ⟹ a2 3 + b2 2 = 8a + 4b = −4 (1)<br />

4. Bei x = 2 haben Graph und Tangente die gleiche Steigung<br />

⟹ f´(2) = 4 ⟹ 3a ∙ 2 2 + 2b ∙ 2 = 12a + 4b = 4 (2)<br />

Hierdurch ergibt sich ein lineares Gleichungssystem:<br />

8a + 4b = −4 (1)<br />

12a + 4b = 4 (2)<br />

4a = 8 ⟹ a = 2 (2) – (1)<br />

Aus der Lösung a = 2 ergibt sich durch Einsetzen in (1):<br />

8a + 4b = −4 ⟹ 16 + 4b = −4 ⟹ 4b = −20 die Lösung b = −5.<br />

Die gesuchte Funktionsgleichung lautet f(x) = 2x 3 − 5x 2 .


Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion 23<br />

Abitur 2014 (4 VP)<br />

Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x) = cos(x) und g(x) = 2 cos ( π x) − 2.<br />

2<br />

a) Bestimmen Sie, wie man den Graphen von g aus dem Graphen von f erhält.<br />

Die Funktion g(x) = a ∙ cos ( 2π x) + c = 2 cos T (π x) − 2 beschreibt eine harmonische<br />

2<br />

Schwingung:<br />

Amplitude a = 2 ⟹<br />

Verschiebung<br />

in y-Richtung<br />

c = −2<br />

Periodendauer T = 2π ∙ 2<br />

π<br />

⟹<br />

= 4 ⟹<br />

Der Faktor 2 vor dem Kosinus bewirkt eine<br />

Streckung mit dem Faktor 2 in y-Richtung.<br />

Der Summand −2 bewirkt eine<br />

Verschiebung um 2 Längeneinheiten in die<br />

negative y-Richtung.<br />

Der Faktor π vor x bewirkt eine Streckung<br />

2<br />

mit dem Faktor 2 in x-Richtung.<br />

π<br />

f(x) = cos (x) g(x) = 2 cos ( π 2 x) − 2<br />

b) Bestimmen Sie die Nullstellen g für 0 ≤ x ≤ 4.<br />

g(x) = 2 cos ( π 2 x) − 2 = 0 ⟹ cos (π 2 x) = 1<br />

Die Funktion f(x) = cos(x) nimmt an den<br />

Stellen x = 0, ±2π, ±4π, … den Wert 1<br />

an.<br />

π<br />

2 x = 0 ⟹ x 1 = 0<br />

π<br />

2 x = 2π ⟹ x 2 = 4<br />

Im gegebenen Intervall gibt es daher die beiden Nullstellen x 1 = 0 und x 2 = 4.


24 Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion<br />

Abitur 2013 (4 VP)<br />

Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x) = −x 2 + 3 und g(x) = 2x. Berechnen Sie<br />

den Inhalt der Fläche, die von den Graphen der beiden Funktionen eingeschlossen wird.<br />

Der gesuchte Flächeninhalt ergibt sich aus dem Betrag (Flächen sind immer positiv) von<br />

x 2<br />

A = ∫ (f(x) − g(x)) dx<br />

x 1<br />

Zur Bestimmung der Grenzen x 1 und x 2 werden die Schnittstellen der Funktionen<br />

berechnet.<br />

f(x) = g(x) ⟹ −x 2 + 3 = 2x ⟹ x 2 + 2x − 3 = 0<br />

Durch Anwendung der Mitternachtsformel ergebt sich:<br />

x 1,2 = 1<br />

(−b ± 2a √b2 − 4ac) = 1<br />

(−2 ± 2∙1 √22 − 4 ∙ 1 ∙ (−3)) = 1 ∙ (−2 ± 4)<br />

2<br />

⟹ x 1 = −3 und x 2 = 1<br />

x 2<br />

1<br />

A = ∫ f(x) − g(x) dx = ∫(−x 2 − 2x + 3) dx = [− 1 1<br />

3 x3 − x 2 + 3x]<br />

−3<br />

x 1 −3<br />

= (− 1 3 − 1 + 3) − (9 − 9 − 9) = 5 3 + 9 = 32<br />

3<br />

Der Inhalt der eingeschlossenen Fläche beträgt A = 32<br />

3 Flächeneinheiten.


Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion 25<br />

Abitur 2012 (4 VP)<br />

Gegeben sind die Funktion f mit f(x) = 2 und g mit g(x) = 2x − 3.<br />

x<br />

Bestimmen Sie die gemeinsamen Punkte der beiden zugehörigen Graphen. Untersuchen<br />

Sie, ob sich die beiden Graphen senkrecht schneiden.<br />

Die gemeinsamen Punkte ergeben sich durch Gleichsetzen der Funktionsgleichungen:<br />

f(x) = g(x) ⟹ 2 x = 2x − 3 ⟹ 2x2 − 3x − 2 = 0<br />

Diese Gleichung wird mit der Mitternachtsformel gelöst.<br />

x 1,2 = 1<br />

(−b ± 2a √b2 − 4ac) = 1<br />

(3 ± 2∙2 √(−3)2 − 4 ∙ 2 ∙ (−2)) = 1 ∙ (3 ± 5)<br />

4<br />

⟹ x 1 = 2 und x 2 = − 1 2<br />

Aus f(2) = 1 ergibt sich der erste gemeinsame Punkt P 1 (2|1).<br />

Aus f (− 1 2 ) = −4 ergibt sich der zweite gemeinsame Punkt P 2 (− 1 2 |−4).<br />

Zwei Graphen schneiden sich senkrecht, wenn das Produkt ihrer Steigungen in einer<br />

Schnittstelle gleich -1 ist. Durch Ableiten ergibt sich:<br />

f´(x) = − 2 und g´(x) = 2<br />

x2 Produkt der Steigungen im Punkt P 1 (2|1):<br />

f´(2) ∙ g´(2) = − 1 ∙ 2 = −1 ⟹ Die beiden Graphen schneiden sich in P 1 senkrecht.<br />

2<br />

Produkt der Steigungen im Punkt P 2 (− 1 2 |−4):<br />

f´ (− 1 2 ) ∙ g´ (− 1 2 ) = −8 ∙ 2 = −16 ⟹ Die beiden Graphen schneiden sich in P 2 nicht<br />

senkrecht.<br />

g(x) = 2x − 3.<br />

f(x) = 2 x


26 Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion<br />

Abitur 2011 (4 VP)<br />

Gegeben sind die Funktion f und g mit f(x) = e x und g(x) = −e −x + 2.<br />

a) Beschreiben Sie, wie das Schaubild von g aus dem Schaubild von f entsteht.<br />

Die Entstehung kann mit den folgenden<br />

drei Schritten bewirkt werden:<br />

Ersetzten von x durch (−x)<br />

⟹ Spiegeln an y-Achse<br />

Multiplizieren mit −1<br />

⟹ Spiegeln an x-Achse<br />

Addieren von 2<br />

⟹ Verschieben in +y-Richtung<br />

b) Zeigen Sie, dass sich die Schaubilder von f und g im Punkt P(0|1) berühren.<br />

Die beiden Schaubilder von f und g berühren sich genau dann, wenn im Punkt P(0|1)<br />

folgende Bedingungen erfüllt sind:<br />

(1) f(x) = g(x) (Punkt P liegt auf beiden Schaubildern)<br />

(2) f´(x) = g´(x) (gleiche Steigung im gemeinsamen Punkt P)<br />

f(x) = e x ⟹ f´(x) = e x<br />

g(x) = −e −x + 2 ⟹ g´(x) = e −x<br />

(1) f(0) = g(0) = 1<br />

(2) f´(0) = g´(0) = 1<br />

Da beide Bedingungen erfüllt sind, berühren sich die beiden Schaubilder im Punkt P(0|1).


Aufgabe 4: Analysis / Kurvendiskussion 27<br />

Abitur 2010 (4 VP)<br />

Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 1−4x2<br />

x2 . Ihr Schaubild ist K.<br />

a) Geben Sie die Asymptoten von K an.<br />

Die Funktion f(x) besitzt im Nenner eine Definitionslücke bei x = 0. Hier besitzt die<br />

Funktion daher eine senkrechte Asymptote. Der Zählergrad ist gleich dem Nennergrad.<br />

Daher besitzt die Funktion eine waagerechte Asymptote bei<br />

lim f(x) = a n<br />

= −4<br />

x→±∞ b n 1 = −4<br />

b) Bestimmen Sie den Schnittpunkt der Tangente an K im Punkt P(1|f(1)) mit der x-<br />

Achse.<br />

Die Funktionsgleichung der Tangente im Berührpunkt P(u|f(u)) lautet:<br />

y t (x) = f ′ (u)(x − u) + f(u)<br />

Mit u = 1 und f(1) = −3 ergibt sich der Berührpunkt zu P(1|−3).<br />

f(u) = 1−4u2<br />

u 2<br />

= 1 u 2 − 4 = u−2 − 4 ⟹ f´(u) = −2u −3 und f´(1) = −2<br />

Daher lautet die Funktionsgleichung der Tangente<br />

y t (x) = −2(x − 1) − 3 = −2x − 1<br />

Der Schnittpunkt mit der x-Achse ergibt sich durch Gleichsetzten der Tangentengleichung<br />

mit Null.<br />

y t (x) = −2x − 1 = 0 ⟹ x = − 1 2<br />

Der Schnittpunkt der Tangente mit der x-Achse ist S (− 1 2 |0).<br />

f(x) = 1 − 4x2<br />

x 2


28 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen<br />

2.5 Aufgabe 5: Eigenschaften von Funktion<br />

Abitur <strong>2016</strong> (5 VP)<br />

Die Abbildung zeigt den Graphen einer<br />

Stammfunktion F einer Funktion f. Entscheiden<br />

Sie, ob folgende Aussagen wahr oder falsch<br />

sind. Begründen Sie jeweils Ihre Entscheidung.<br />

(1) f(1) = F(1)<br />

2<br />

(2) ∫ f(x) dx = 4<br />

0<br />

(3) f´ besitzt im Bereich −1 ≤ x ≤ 1 eine<br />

Nullstelle<br />

(4) f(F(−2)) > 0<br />

Graph von F<br />

(1) f(1) = F(1)<br />

Die Aussage ist wahr. Der Graph von F hat an der Stelle x = 1 eine waagerechte<br />

Tangente, daher gilt f(1) = 0. Mit F(1) = 0 ergibt sich f(1) = F(1) = 0.<br />

2<br />

(2) ∫ f(x) dx = 4<br />

0<br />

Die Aussage ist falsch.<br />

2<br />

∫ f(x) dx = [F(x)] 2 0 = F(2) − F(0) = 4 − 2 = 2 ≠ 4<br />

0<br />

(3) f´ besitzt im Bereich −1 ≤ x ≤ 1 eine Nullstelle<br />

Die Aussage ist wahr. Es gilt F´ = f und F´´ = f´. Da der Graph von F an der Stelle x = 0<br />

eine Wendestelle besitzt, gilt F´´(0) = f´(0) = 0. Daher besitzt f´ im Bereich −1 ≤ x ≤ 1<br />

eine Nullstelle.<br />

(4) f(F(−2) > 0<br />

Die Aussage ist falsch. Es gilt F(−2) = 0. Da der Graph von F an der Stelle x = 0 eine<br />

negative Tangente besitzt, gilt f(F(−2)) = f(0) < 0.


Aufgabe 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen 29<br />

Abitur 2015 (5 VP)<br />

Die Abbildung zeigt den Graphen der<br />

Ableitungsfunktion f´ einer ganzrationalen Funktion f.<br />

Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen wahr<br />

oder falsch sind. Begründen Sie jeweils Ihre Antwort.<br />

(1) Der Graph von f hat bei x = −3 einen Tiefpunkt.<br />

(2) f(−2) < f(−1)<br />

(3) f´´(−2) + f´(−2) < 1<br />

(4) Der Grad der Funktion f ist mindestens vier.<br />

(1) Der Graph von f hat bei x = −3 einen Tiefpunkt.<br />

Die Aussage ist wahr. Die Ableitungsfunktion f´ hat bei x = −3 eine Nullstelle mit<br />

Vorzeichenwechsel von – nach +. Der Graph von f hat daher bei x = −3 einen Tiefpunkt.<br />

(2) f(−2) < f(−1)<br />

Die Aussage ist wahr. Im Intervall −2 < x < −1 ist die Ableitungsfunktion f´ positiv. Daher<br />

steigt f dort monoton und es gilt f(−2) < f(−1).<br />

(3) f´´(−2) + f´(−2) < 1<br />

Die Aussage ist falsch. f´´(−2) = 0 und f´(−2) = 2 ⟹ f´´(−2) + f´(−2) = 0 + 2 > 1<br />

(4) Der Grad der Funktion f ist mindestens vier.<br />

Die Aussage ist wahr. Der Graph f´ hat mindestens zwei Extrempunke. Daher hat die<br />

Ableitungsfunktion f´ mindestens den Grad drei und die Funktion f mindestens den Grad<br />

vier.


30 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen<br />

Abitur 2014 (4 VP)<br />

Die Abbildung zeigt die Graphen K f und H g<br />

zweier Funktionen f und g.<br />

a) Bestimmen Sie f(g(3)).<br />

Bestimmen Sie einen Wert für x so, dass f(g(x)) = 0 ist.<br />

Die Funktionswerte werden aus dem Schaubild abgelesen.<br />

g(3) = −1 ⟹ f(g(3)) = f(−1) = 5.<br />

f(g(x)) = 0 ⟹ x 1 = 0 und x 2 = 4<br />

Lösung für x 1 = 0: Gesucht ist der x-Wert, für den g(x) = 0 ist. Hieraus folgt x = 2.<br />

Lösung für x 2 = 4: Gesucht ist der x-Wert, für den g(x) = 4 ist. Hieraus folgt x = −2.<br />

b) Die Funktion h ist gegeben durch h(x) = f(x) ∙ g(x). Bestimmen Sie h´(2).<br />

Durch Anwendung der Produktregel folgt: h´(2) = f´(2) ∙ g(2) + f(2) ∙ g´(2).<br />

Durch Ablesen aus dem Schaubild erhält man:<br />

f´(2) = 0<br />

g(2) = 0<br />

f(2) = −4<br />

g´(2) = −1 (Die Gerade besitzt die Steigung m = −1)<br />

h´(2) = f´(2) ∙ g(2) + f(2) ∙ g´(2) = 0 ∙ 0 + (−4) ∙ (−1) = 4


Aufgabe 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen 31<br />

Abitur 2013 (5 VP)<br />

Eine Funktion f hat folgende Eigenschaften:<br />

(1) f(2) = 1<br />

(2) f´(2) = 0<br />

(3) f´´(4) = 0 und f´´´(4) ≠ 0<br />

(4) Für x → ∞ und x → −∞ gilt: f(x) → 5<br />

Beschreiben Sie für jede dieser vier Eigenschaften, welche Bedeutung sie für den<br />

Graphen von f hat. Skizzieren Sie einen möglichen Verlauf des Graphen.<br />

Der Funktionsgraph von f besitzt folgende Eigenschaften:<br />

(1) f(2) = 1<br />

⟹ Der Punkt P(2|1) liegt auf dem Funktionsgraphen.<br />

(2) f´(2) = 0<br />

⟹ Bei x = 2 besitzt der Funktionsgraph eine waagerechte Tangente. Der Punkt<br />

P(2|1) ist entweder ein Hochpunkt, ein Tiefpunkt oder ein Sattelpunkt.<br />

(3) f´´(4) = 0 und f´´´(4) ≠ 0<br />

⟹ Bei x = 4 besitzt der Funktionsgraph eine Wendestelle.<br />

(4) Für x → ∞ und x → −∞ gilt: f(x) → 5<br />

⟹ Der Funktionsgraph besitzt die waagerechte Asymptote y = 5.<br />

Die Skizze eines der möglichen<br />

Graphen ist rechts abgebildet. Es<br />

gibt weitere Graphen, die ebenfalls<br />

den oben genannten Eigenschaften<br />

entsprechen.


32 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen<br />

Abitur 2012 (5 VP)<br />

Eine der folgenden Abbildungen zeigt den Graphen der Funktion f mit f(x) = x 3 − 3x − 2.<br />

Abbildung 1 Abbildung 2<br />

Abbildung 3 Abbildung 4<br />

a) Begründen Sie, dass die Abbildung 2 den Graphen von f zeigt.<br />

Für die Funktion f gilt f(0) = −2. Da nur der in Abbildung 2 gezeigte Graph durch den<br />

Punkt P(0|−2) verläuft, zeigt Abbildung 2 den Graphen von f.


Aufgabe 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen 33<br />

b) Von den anderen drei Abbildungen gehört eine zur Funktion g mit g(x) = f(x − a)<br />

und eine Funktion h mit h(x) = b ∙ f(x). Ordnen Sie diesen beiden Funktionen die<br />

zugehörigen Abbildungen zu und begründen Sie Ihre Entscheidung. Geben Sie die<br />

Werte für a und b an.<br />

Durch Verschieben des Graphen der Funktion f (Abbildung 2) um zwei Einheiten in +x-<br />

Richtung (x ersetzten durch x − 2) entsteht der in Abbildung 4 dargestellte<br />

Funktionsgraph. Mit a = 2 lautet die entsprechende Funktion<br />

g(x) = f(x − a) = (x − 2) 3 − 3(x − 2) − 2.<br />

Durch Spiegeln des Graphen der Funktion f (Abbildung 2) an der x-Achse (multiplizieren<br />

mit −1) und Stauchen in y-Richtung (dividieren durch 2) entsteht der in Abbildung 3<br />

dargestellte Graph. Mit b = − 1 lautet die entsprechende Funktion<br />

2<br />

h(x) = h(x) = b ∙ f(x) = − 1 2 ∙ (x3 − 3x − 2).<br />

c) Die bis jetzt nicht zugeordnete Abbildung zeigt den Graphen einer Funktion k. Geben<br />

Sie ohne Rechnung einen Funktionsterm für k an.<br />

Der Graph in Abbildung 1 wurde bislang noch nicht zugeordnet. Er ergibt sich durch<br />

Verschieben des Graphen aus Abbildung 2 um 3 Einheiten in +y-Richtung (3 addieren).<br />

Die entsprechende Funktion lautet k(x) = f(x) + 3 = x 3 − 3x + 1.


34 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen<br />

Abitur 2011 (5 VP)<br />

Die Abbildung zeigt das Schaubild einer Funktion f. F ist eine Stammfunktion von f.<br />

Begründen Sie, dass folgende Aussagen wahr sind:<br />

(1) F ist im Bereich −3 ≤ x ≤ 1 monoton wachsend.<br />

(2) f´ hat im Bereich −3,5 ≤ x ≤ 3,5 drei Nullstellen.<br />

3<br />

(3) ∫ f´(x)dx = −1<br />

0<br />

(4) O(0|0) ist Hochpunkt des Schaubilds von f´.<br />

Schaubild der Funktion f<br />

(1) Da der Graph der Funktion f im Bereich −3 ≤ x ≤ 1 oberhalb der x-Achse im<br />

positiven Bereich verläuft, ist die Funktion F in diesem Bereich monoton wachsend.<br />

(2) Der Graph der Funktion f besitzt bei x = −2,5, x = 0 und x = 2,5 eine waagerechte<br />

Tangente. Daher besitzt die abgeleitete Funktion f´ an diesen drei Stellen eine<br />

Nullstelle.<br />

(3) F ist eine Stammfunktion von f´. Daher gilt:<br />

3<br />

∫ f´(x)dx = [f(x)] 3 0 = f(3) − f(0) = 0 − 1 = −1<br />

0<br />

(4) Der Graph der Funktion f besitzt bei x = 0 einen Wendepunkt. Daher besitzt f´ an<br />

dieser Stelle einen Extrempunkt. Links und rechts von x = 0 ist die<br />

Tangentensteigung der Funktion f negativ. Daher handelt es sich bei diesem<br />

Extrempunkt um einen Hochpunkt.


Aufgabe 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen 35<br />

Abitur 2010 (5 VP)<br />

Die vier Abbildungen zeigen Schaubilder von Funktionen einschließlich aller waagrechten<br />

Asymptoten. Eines dieser Schaubilder gehört zur Funktion f mit f(x) =<br />

a<br />

− 1.<br />

1+x 2<br />

Abbildung 1 Abbildung 2<br />

Abbildung 3 Abbildung 4


36 5: Analysis / Eigenschaften von Funktionen<br />

a) Begründen Sie, dass Abbildung 2 zur Funktion f gehört. Bestimmen Sie den Wert<br />

von a.<br />

a<br />

Die Funktion g mit g(x) =<br />

1+x2 ist eine ganzrationale Funktion, deren Zählergrad<br />

niedriger als der Nennergrad ist. Die Funktion g besitzt eine waagerechte Asymptote bei<br />

g(x) = 0 (x-Achse). Daher besitzt die Funktion f mit f(x) =<br />

a<br />

1+x2 − 1 eine waagerechte<br />

Asymptote bei g(x) = −1. Somit gehört Abbildung 2 zur Funktion f.<br />

Für die Funktion f gilt: f(0) =<br />

a<br />

1+0<br />

− 1 = 2 ⟹ a = 3.<br />

b) Von den anderen drei Abbildungen gehört eine zur Ableitungsfunktion f´ und eine zur<br />

x<br />

Integralfunktion I mit I(x) = ∫ f(t)dt. Ordnen Sie diesen beiden Funktionen die<br />

2<br />

zugehörigen Abbildungen zu und begründen Sie jeweils Ihre Entscheidung.<br />

Die Funktion f (Abbildung 2) besitzt bei x = 0 einen Hochpunkt. Daher muss die<br />

Ableitungsfunktion f´ links von x = 0 positiv und rechts von x = 0 negativ sein<br />

(Vorzeichenwechsel von + nach -). Diese Bedingung entspricht nur der Funktion, deren<br />

Graph in Abbildung 3 dargestellt ist.<br />

x<br />

2<br />

Für die Integralfunktion I gilt: I(2) = ∫ f(t)dt = ∫ f(t)dt = 0. Nur der in Abbildung 4<br />

2<br />

2<br />

dargestellte Funktionsgraph besitzt eine Nullstelle bei x = 2. Daher gehört Abbildung 4<br />

zur Integralfunktion I.


Aufgabe 6: Geometrie 37<br />

3 Pflichtteil Geometrie<br />

3.1 Aufgabe 6<br />

Abitur <strong>2016</strong> (5 VP)<br />

3 1<br />

Gegeben ist die Gerade g: x⃗ = ( 0) + r ( 4).<br />

1 3<br />

a) Untersuchen Sie, ob es einen Punkt auf g gibt, dessen drei Koordinaten identisch<br />

sind.<br />

Ein Punkt mit drei identischen Koordinaten ist P(p|p|p). Durch Gleichsetzten von Punkt P<br />

und der Gerade g ergibt sich folgendes Gleichungssystem:<br />

p = 3 + r<br />

p = 4r<br />

p = 1 + 3r<br />

3p = 12<br />

p = 1 + 3r<br />

p = 4<br />

p = 1 + 3r<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV= 4∙I - II<br />

III<br />

V=IV/3<br />

III<br />

Durch Gleichsetzten der Gleichungen IV und III ergibt sich: p = 4 = 1 + 3r ⟹ r = 1.<br />

3 1 4<br />

Daher liegt der Punkt ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 0P = ( 0) + 1 ( 4) = ( 4) mit drei identischen Koordinaten<br />

1 3 4<br />

p = 4 auf der Gerade g.


38 Aufgabe 6: Geometrie<br />

b) Die Gerade h verläuft durch Q(8|5|10) und schneidet g orthogonal. Bestimmen Sie<br />

eine Gleichung von h.<br />

Zur Bestimmung von h wird der<br />

Schnittpunkt S der Gerade g mit der<br />

Ebene E berechnet.<br />

Der Normalenvektor von E ist der<br />

Richtungsvektor von g. Weiterhin<br />

liegt der Punkt Q in der Ebene E. Die<br />

Koordinatenform der Ebene lautet<br />

daher E: (x 1 + 4x 2 + 3x 3 ) = d.<br />

h<br />

Q<br />

E<br />

S<br />

g<br />

Durch Einsetzten von Punkt Q(8|5|10) in diese Gleichung ergibt sich<br />

d = 1 ∙ 8 + 4 ∙ 5 + 3 ∙ 10 = 58.<br />

Die Koordinatenform der Ebene lautet somit E: (x 1 + 4x 2 + 3x 3 ) = 58.<br />

Den Schnittpunkt S erhält man durch Einsetzten der Geradengleichung von g in die<br />

Ebengleichung von E:<br />

(3 + r) + 4 ∙ (4r) + 3 ∙ (1 + 3r) = (3 + r) + 16r + (3 + 9r) = 6 + 26r = 58<br />

⟹ 26r = 52 ⟹ r = 2<br />

Durch das Einsetzten von r = 2 in die Geradengleichung von g ergibt sich der gesuchte<br />

Schnittpunkt S(5|8|7).<br />

Die gesuchte Gerade h verläuft durch die Punkte Q(8|5|10) und S(5|8|7).<br />

8 5 − 8 8 −3<br />

h: x⃗ = ( 5 ) + r ( 8 − 5 ) = ( 5 ) + r ( 3 ) .<br />

10 7 − 10 10 −3


Aufgabe 6: Geometrie 39<br />

Abitur 2015 (4 VP)<br />

Gegeben sind die drei Punkte A(4|0|4), B(0|4|4) und C(6|6|2).<br />

a) Zeigen Sie, dass das Dreieck ABC gleichschenklig ist.<br />

Ein gleichschenkliges Dreieck hat zwei gleich lange Seiten (Schenkel). Daher werden die<br />

Seiten des Dreiecks ABC bestimmt und deren Längen berechnet.<br />

0 4 −4<br />

⃗⃗⃗⃗⃗⃗ AB = ( 4) − ( 0) = ( 4 ) ⟹ |AB ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = √16 + 16 = √32<br />

4 4 0<br />

6 4 2<br />

AC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ( 6) − ( 0) = ( 6 ) ⟹ |AC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = √4 + 36 + 4 = √44<br />

2 4 −2<br />

6 0 6<br />

BC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ( 6) − ( 4) = ( 2 ) ⟹ |BC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = √36 + 4 + 4 = √44<br />

2 4 −2<br />

Da die Seiten AC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ und BC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ gleich lang sind, ist das Dreieck ABC gleichschenklig.<br />

b) Bestimmen Sie die Koordinaten eines Punktes, der das Dreieck ABC zu einem<br />

Parallelogramm ergänzt. Veranschaulichen Sie durch eine Skizze, wie viele solcher<br />

Punkte es gibt.<br />

Entsprechend der rechten Skizze gibt es drei<br />

mögliche Punkte D 1 , D 2 und D 3 .<br />

C<br />

D 1<br />

D 2<br />

D 3<br />

Für den Punkt D 1 gilt:<br />

6 −4 10<br />

0D ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1 = 0C ⃗⃗⃗⃗⃗ + ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ BA = 0C ⃗⃗⃗⃗⃗ − ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ AB = ( 6) − ( 4 ) = ( 2 )<br />

2 0 2<br />

A<br />

B


40 Aufgabe 6: Geometrie<br />

Abitur 2014 (5 VP)<br />

Gegeben sind die Ebenen E: x 1 + x 2 = 4 und F: x 1 + x 2 + 2x 3 = 4.<br />

a) Stellen Sie die beiden Ebenen in einem gemeinsamen Koordinatensystem dar.<br />

Geben Sie eine Gleichung der Schnittgeraden von E und F an.<br />

Zunächst werden die Schnittpunkte der Ebene mit den Koordinatenachsen (auch<br />

Spurpunkte genannt) ermittelt.<br />

Schnittpunkt mit<br />

Bedingung<br />

Spurpunkt für<br />

E: x 1 + x 2 = 4<br />

Spurpunkt für<br />

F: x 1 + x 2 + 2x 3 = 4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

x 1 − Achse x 2 = x 3 = 0 ( 1) = ( 0) ( 1) = ( 0)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

4<br />

0<br />

4<br />

0<br />

x 2 − Achse x 1 = x 3 = 0 ( ) = ( 4) ( ) = ( 4)<br />

1<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

x 3 − Achse x 1 = x 2 = 0<br />

n 3 = 0. Es existiert kein<br />

Schnittpunkt mit der x 3-<br />

Achse. Die Ebene E ist<br />

zur x 3-Achse daher<br />

parallel.<br />

0<br />

0<br />

0<br />

(<br />

4<br />

) = ( 0)<br />

2<br />

2<br />

E<br />

Entsprechend der Skizze liegen die<br />

beiden Punkte P 1 (4|0|0) und P 2 (0|4|0)<br />

auf der Schnittgeraden der beiden<br />

Ebenen.<br />

2<br />

Hierdurch ergibt sich die Gleichung der<br />

Schnittgeraden:<br />

F<br />

4<br />

4 −4<br />

g: x⃗ = ( 0) + r ( 4 ).<br />

0 0<br />

4


Aufgabe 6: Geometrie 41<br />

b) Die Ebene G ist parallel zur x 1 -Achse und schneidet die x 2 x 3 -Ebene in derselben<br />

Spurgeraden wie die Ebene F. Geben Sie eine Gleichung der Ebene G an.<br />

Aufgrund derselben Spurgeraden der Ebenen F und G sind auch die Spurpunkte beider<br />

Ebenen auf der x 2 - und x 3 -Achse identisch.<br />

Schnittpunkt<br />

mit<br />

Bedingung<br />

Spurpunkt für<br />

E: n 1 x 1 + n 2 x 2 + n 3 x 3 = d<br />

Spurpunkt für<br />

gesuchte Ebene G<br />

x 1 − Achse x 2 = x 3 = 0 ( ) 0<br />

0<br />

d<br />

n 1<br />

Die Ebene G ist parallel<br />

zur x 1 -Achse. Daher<br />

existiert auch kein<br />

Schnittpunkt mit der x 1 -<br />

Achse.<br />

⟹ n 1 = 0<br />

0<br />

x 2 − Achse x 1 = x 3 = 0<br />

d<br />

( )<br />

n 2<br />

0<br />

0<br />

( 4)<br />

0<br />

d<br />

n 2<br />

= 4 ⟹ n 2 = d 4<br />

0<br />

x 3 − Achse x 1 = x 2 = 0<br />

0<br />

( d )<br />

n 3<br />

0<br />

( 0)<br />

2<br />

d<br />

n 3<br />

= 2 ⟹ n 3 = d 2<br />

Für einen frei gewählten Abstand d = 1 ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

gesuchten Ebene G: x 2<br />

+ x 3<br />

= 1.<br />

4 2


42 Aufgabe 6: Geometrie<br />

Abitur 2013 (4 VP)<br />

Die Gerade g verläuft durch die Punkte A(1|-1|3) und B(2|-3|0). Die Ebene E wird von g<br />

orthogonal geschnitten und enthält den Punkt C(4|3|-8). Bestimmen Sie den Schnittpunkt<br />

S von g und E. Untersuchen Sie, ob S zwischen A und B liegt.<br />

Mit den Punkten A und B ergibt sich die<br />

Gleichung der Geraden<br />

B<br />

1 1<br />

g: x⃗ = ( −1) + r ( −2).<br />

3 −3<br />

Da die Ebene E von der Geraden g<br />

orthogonal geschnitten wird, ist der<br />

Normalenvektor der Ebene E gleich dem<br />

Richtungsvektor der Geraden g. Die<br />

Koordinatenform der Ebene lautet<br />

E: (x 1 − 2x 2 − 3x 3 ) = d.<br />

C<br />

g<br />

S<br />

A<br />

E<br />

Durch Einsetzten von Punkt C in diese Gleichung ergibt sich<br />

d = (1 ∙ 4) − (2 ∙ 3) − (3 ∙ (−8)) = 22. Die Koordinatenform der Ebene lautet somit<br />

E: (x 1 − 2x 2 − 3x 3 ) = 22.<br />

Den Schnittpunkt S erhält man durch Einsetzten der Geradengleichung von g in die<br />

Ebengleichung von E:<br />

(1 + r) − 2 ∙ (−1 − 2r) − 3 ∙ (3 − 3r) = 22 ⟹ 14r − 6 = 22 ⟹ r = 2<br />

Durch das Einsetzten von r = 2 in die Geradengleichung von g ergibt sich der gesuchte<br />

Schnittpunkt S(3|-5|-3).<br />

Falls S zwischen A und B liegt, muss der Abstand zwischen den Punkten A und S<br />

geringer sein, als der Abstand zwischen den Punkten A und B: |AS ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| < |AB ⃗⃗⃗⃗⃗⃗|.<br />

2<br />

1<br />

|AS ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = |( −4)| = √4 + 16 + 36 = √56 und |AB ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = |( −2)| = √1 + 4 + 9 = √14<br />

−6<br />

−3<br />

Da die Bedingung |AS ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| < |AB ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| nicht erfüllt ist, liegt der Punkt S nicht zwischen A und B.


Aufgabe 6: Geometrie 43<br />

Abitur 2012 (3 VP)<br />

1 4<br />

Gegeben sind die Ebenen E: (x⃗ − ( 2)) ∙ ( −1) = 0 und F: x 2 + 2x 3 = 8.<br />

1 2<br />

Berechnen Sie eine Gleichung der Schnittgeraden.<br />

Durch Umformen der Ebenengleichung der Ebene E in die Koordinatenform ergibt sich<br />

folgendes Gleichungssystem:<br />

4x 1 − x 2 + 2x 3 = 4<br />

x 2 + 2x 3 = 8<br />

I<br />

II<br />

Dieses Gleichungssystem besitzt drei Variablen aber nur zwei Gleichungen und ist somit<br />

nicht eindeutig lösbar. Daher wird für die Variable x 3 ein Parameter gewählt: x 3 = t.<br />

4x 1 − x 2 + 2t = 4<br />

x 2 + 2t = 8<br />

III<br />

IV<br />

Aus Gleichung IV ergibt sich eine Lösung für x 2 , die anschließend in Gleichung III<br />

eingesetzt wird. Hierdurch erhält man:<br />

x 1 = 3 − t<br />

x 2 = 8 − 2t<br />

x 3 = t<br />

Durch Umschreiben der Gleichungen ergibt sich der Ortsvektor aller gemeinsamen<br />

x 1 3 − t<br />

Punkte: x⃗⃗ = ( x 2 ) = ( 8 − 2t).<br />

x 3 t<br />

3 −1<br />

Daher lautet die Schnittgerade der Ebenen g: x⃗ = ( 8) + t ( −2).<br />

0 1


44 Aufgabe 6: Geometrie<br />

Abitur 2011 (4 VP)<br />

Lösen Sie das lineare Gleichungssystem:<br />

−5x 1 +x 2 −3x 3 = 7<br />

5x 1 −3x 2 −x 3 = −11<br />

x 1 +x 3 = −1<br />

Interpretieren Sie das Gleichungssystem und seine Lösungsmenge geometrisch.<br />

Die Lösung erfolgt mit dem Gaußverfahren:<br />

−5x 1 +x 2 −3x 3 = 7 I<br />

5x 1 −3x 2 −x 3 = −11 II<br />

x 1 +x 3 = −1 III<br />

x 1 +x 3 = −1 III<br />

−2x 2 −4x 3 = −4 IV = I + II<br />

x 2 +2x 3 = 2 V = I + 5 ∙ III<br />

x 1 +x 3 = −1 III<br />

x 2 +2x 3 = 2 V<br />

0 = 0 IV + 2 ∙ V<br />

Dieses Gleichungssystem besitzt drei Variablen aber nur zwei Gleichungen und ist somit<br />

nicht eindeutig lösbar. Daher wird für die Variable x 3 ein Parameter x 3 = t gewählt:<br />

x 1 +t = −1 aus III<br />

x 2 +2t = 2 aus V<br />

x 3<br />

= t gewählt<br />

Hierdurch erhält man:<br />

x 1 = −1 − t<br />

x 2 = 2 − 2t<br />

x 3 = t<br />

Durch Umschreiben dieser Gleichungen ergibt sich der Ortsvektor aller gemeinsamen<br />

Punkte der drei Ebenen:<br />

x 1 −1 − t −1 −1<br />

Gerade g: x⃗⃗ = ( x 2 ) = ( 2 − 2t) = ( 2 ) + t ∙ ( −2).<br />

x 3 t 0 1<br />

Die drei Gleichungen des Gleichungssystems beschreiben drei Ebenen, die sich in der<br />

Geraden g schneiden.


Aufgabe 6: Geometrie 45<br />

Abitur 2010 (3 VP)<br />

Gegeben sind die Punkte A(2|4|1), B(0|2|-1), C(4|-2|1) und D(-1|9|0). Überprüfen Sie, ob<br />

diese vier Punkte in einer Ebene liegen.<br />

Die Parametergleichung der Ebene, in der die Punkte A, B und C liegen, lautet:<br />

2 −2 2<br />

E: x⃗ = 0A ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + rAB ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + sAC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ( 4) + r ( −2) + s ( −6)<br />

1 −2 0<br />

Mit Hilfe einer Punktprobe wird anschließend überprüft, ob auch der Punkt D in dieser<br />

Ebene liegt.<br />

2 −2r +2s = −1 I<br />

4 −2r −6s = 9 II<br />

1 −2r = 0 III<br />

Das Einsetzten von r = 1 (aus Gleichung III) in Gleichung I ergibt s = −1. Das<br />

2<br />

Einsetzten beider Ergebnisse in Gleichung II ergibt: 4 − 1 + 6 = 9 . Diese Aussage ist<br />

wahr, daher liegen die vier Punkte in einer Ebene.


46 Aufgabe 7: Geometrie<br />

3.2 Aufgabe 7<br />

Abitur <strong>2016</strong> (3 VP)<br />

Gegeben ist die Ebene E: (4x 1 + 4x 2 + 7x 3 ) = 28. Es gibt zwei zu E parallele Ebenen F<br />

und G, die vom Ursprung den Abstand 2 haben. Bestimmen Sie jeweils eine Gleichung<br />

von F und G.<br />

Eine zu E parallele Ebene F hat die Gleichung F: (4x 1 + 4x 2 + 7x 3 ) = c.<br />

Zur Abstandsberechnung zwischen Ebene und Punkt eignet sich die Hessesche<br />

Normalform. Daher wird die Gleichung der Ebene in die Hessesche Normalform<br />

umgewandelt.<br />

F: (4x 1 + 4x 2 + 7x 3 ) = c ⟹ F: 4x 1 + 4x 2 + 7x 3 − c<br />

√4 2 + 4 2 + 7 2<br />

= 0 ⟹ F: 4x 1 + 4x 2 + 7x 3 − c<br />

9<br />

Die Ebene F hat vom Ursprung O(0|0|0) den Abstand 2. Durch Einsetzten in die<br />

Hessesche Normalform ergibt sich die Bedingung:<br />

Abstand d = | −c<br />

9 | = 2<br />

= 0<br />

1. Lösung (für Ebene F):<br />

−c<br />

9 = 2 ⟹ c = −<strong>18</strong> ⟹ F: (4x 1 + 4x 2 + 7x 3 ) = −<strong>18</strong><br />

2. Lösung (für Ebene G):<br />

c<br />

9 = 2 ⟹ c = <strong>18</strong> ⟹ G: (4x 1 + 4x 2 + 7x 3 ) = <strong>18</strong>


Aufgabe 7: Geometrie 47<br />

Abitur 2015 (3 VP)<br />

Gegeben ist die Ebene E: (4x 1 + 3x 3 ) = 12.<br />

a) Stellen Sie die Ebene in einem Koordinatensystem dar.<br />

Zunächst werden die Schnittpunkte der Ebene mit den Koordinatenachsen (auch<br />

Spurpunkte genannt) ermittelt.<br />

Schnittpunkt<br />

mit<br />

Bedingung<br />

Spurpunkt für<br />

E: (4x 1 + 3x 3 ) = 12<br />

Schaubild<br />

12<br />

3<br />

x 1 − Achse x 2 = x 3 = 0 ( 4 ) = ( 0)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

4<br />

x 2 − Achse x 1 = x 3 = 0<br />

n 2 = 0. Es existiert kein<br />

Schnittpunkt mit der x 2-<br />

Achse. Die Ebene ist<br />

zur x 2-Achse daher<br />

parallel.<br />

0<br />

0<br />

0<br />

x 3 − Achse x 1 = x 2 = 0 (<br />

12<br />

) = ( 0)<br />

4<br />

3<br />

3<br />

b) Bestimmen Sie alle Punkte der x 3 -Achse, die von E den Abstand 3 haben.<br />

Zur Berechnung des Abstands wird die Ebene in die Hessesche Normalform<br />

umgewandelt.<br />

E: (4x 1 + 3x 3 ) = 12 ⟹ E: 4x 1 + 3x 3 − 12<br />

= 0 ⟹ E: 4x 1 + 3x 3 − 12<br />

= 0<br />

√4 2 + 3 2 5<br />

Ein Punkt auf der x 3 -Achse hat die Koordinaten B(0|0|p). Das Einsetzten in die<br />

Hessesche Normalform der Ebene ergibt: | 3p−12<br />

| = 3<br />

Punkt 1: 3p−12<br />

5<br />

Punkt 2: 3p−12<br />

5<br />

= 3 ⟹ 3p − 12 = 15 ⟹ p = 9 ⟹ P 1 (0|0|9)<br />

= −3 ⟹ 3p − 12 = −15 ⟹ p = −1 ⟹ P 2 (0|0| − 1)<br />

5


48 Aufgabe 7: Geometrie<br />

Abitur 2014 (4 VP)<br />

Gegeben sind die Punkte A(1|10|1), B(-3|13|1) und C(2|3|1). Die Gerade g verläuft durch<br />

A und B. Bestimmen Sie den Abstand des Punktes C von der Geraden g.<br />

Zur Berechnung des Abstands d zwischen dem Punkt C und der Geraden g wird die<br />

Hilfsebene E bestimmt. Diese Ebene steht orthogonal zur Geraden g und enthält den<br />

Punkt C.<br />

Die Gerade durch A und B ist<br />

B<br />

1 −4<br />

g: x⃗ = ( 10) + t ( 3 )<br />

1 0<br />

Der Normalenvektor von E ist der<br />

Richtungsvektor von g.<br />

Die Hilfsebene ist<br />

2 −4<br />

E: (x⃗ − c⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 3)) ∙ ( 3 ) = 0<br />

1 −0<br />

C<br />

d<br />

S<br />

g<br />

A<br />

E<br />

Hieraus ergibt sich die Koordinatengleichung der Ebene E: − 4x 1 + 3x 2 = 1<br />

Der Schnittpunkt von g und E ist der Lotfußpunkt S.<br />

−4(1 − 4t) + 3(10 + 3t) = 1 ⟹ −4 + 16t + 30 + 9t = 1 ⟹ t = −1<br />

Durch Einsetzten von t = −1 in die Gerade ergibt sich der Lotfußpunkt S(5|7|1).<br />

5 − 2 3<br />

Der Abstand zwischen C und g ist d = |CS ⃗⃗⃗⃗⃗| = |( 7 − 3)| = |( 4)| = √9 + 16 + 0 = 5 LE<br />

1 − 1 0


Aufgabe 7: Geometrie 49<br />

Abitur 2013 (4 VP)<br />

Gegeben sind die beiden Ebenen<br />

7 1 1<br />

E 1 = 2x 1 − 2x 2 + x 3 = −1 und E 2 : x⃗ = ( 7) + s ∙ ( 1) + t ∙ ( 3).<br />

5 0 4<br />

Zeigen Sie, dass die beiden Ebenen parallel zueinander sind. Die Ebene E 3 ist parallel zu<br />

E 1 und E 2 und hat von beiden Ebenen denselben Abstand. Bestimmen Sie eine<br />

Gleichung der Ebene E 3 .<br />

2<br />

Der Normalenvektor von E 1 lautet n⃗⃗⃗⃗ 1 = ( −2). Die beiden Ebenen sind parallel<br />

1<br />

zueinander, wenn dieser Normalenvektor senkrecht zu den beiden Spannvektoren von E 2<br />

ist. Zur Überprüfung dient das Skalarprodukt:<br />

2 1<br />

2 1<br />

( −2) ∙ ( 1) = 2 − 2 + 0 = 0 und ( −2) ∙ ( 3) = 2 − 6 + 4 = 0<br />

1 0<br />

1 4<br />

Beide Skalarprodukte ergeben die Lösung Null. Daher sind die beiden Ebenen<br />

zueinander parallel.<br />

Die drei Ebenen sind parallel zueinander, daher<br />

haben sie auch den gleichen Normalenvektor.<br />

Da die Ebene E 3 von E 1 und E 2 denselben<br />

Abstand hat, muss sie in der Mitte zwischen E 1<br />

und E 2 liegen.<br />

M<br />

B<br />

Der Punkt A ist ein beliebiger Punkt der Ebene A<br />

E 1 und Punkt B ein beliebiger Punkt von E 2 . Der<br />

Mittelpunkt M der Strecke ̅̅̅̅ AB liegt in der Ebene<br />

E 2<br />

E<br />

E 3 . 3<br />

E 1<br />

Mit einem beliebigen Punkt A(0|0|-1) und einem beliebigen Punkt B(7|7|5) ergibt sich<br />

0 7 3,5<br />

0M ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = 0A ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + 1 (0B ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ − 0A ⃗⃗⃗⃗⃗⃗) = 1 (0A ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + 0B ⃗⃗⃗⃗⃗⃗) = 1 (( 0 ) + ( 7)) = ( 3,5).<br />

2 2 2<br />

−1 5 2<br />

3,5 2<br />

Daher lautet eine Gleichung der Ebene E 3 (x⃗ − ( 3,5)) ∙ ( −2) = 0.<br />

2 1


50 Aufgabe 7: Geometrie<br />

Abitur 2012 (4 VP)<br />

Gegeben sind der Punkt A(1|1|3) und die Ebene E: x 1 − x 3 − 4 = 0.<br />

a) Welche besondere Lage hat E im Koordinatensystem?<br />

Zur Untersuchung der Lage von E werden die Spurpunkte bestimmt:<br />

Schnittpunkt<br />

mit<br />

Bedingung<br />

Spurpunkt für<br />

E: n 1 x 1 + n 2 x 2 + n 3 x 3 = d<br />

Spurpunkt für<br />

E: x 1 − x 3 = 4<br />

d<br />

x 1 − Achse x 2 = x 3 = 0<br />

4<br />

(<br />

n 1 ) ( 0)<br />

0 0<br />

0<br />

x 2 − Achse x 1 = x 3 = 0<br />

0<br />

d<br />

n 2 = 0. Daher existiert<br />

( )<br />

kein Schnittpunkt mit<br />

n 2<br />

der x 2 -Achse.<br />

0<br />

0<br />

x 3 − Achse x 1 = x 2 = 0<br />

0<br />

0<br />

( d ) ( 0 )<br />

−4<br />

n 3<br />

Die Ebene E ist daher parallel zur x 2 -Achse bzw. senkrecht zur x 1 x 3 – Ebene.<br />

b) Der Punkt A wird an der Ebene E gespiegelt. Bestimmen Sie die Koordinaten des<br />

Bildpunktes.<br />

Mit dem Punkt A und dem Normalenvektor der<br />

Ebene E wird zunächst die Hilfsgerade g gebildet:<br />

1 1<br />

g: x⃗ = ( 1) + s ( 0 ). Durch Gleichsetzten von der<br />

3 −1<br />

Ebene E und der Hilfsgerade g ergibt sich der<br />

Schnittpunkt S:<br />

(1 + s) − (3 − s) = 4 ⟹ s = 3 ⟹ S = (4|1|0).<br />

Hierdurch ergibt sich der gesuchte Spiegelpunkt A´:<br />

1 3 7<br />

0A´ ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = 0A ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + 2 ∙ AS ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ( 1) + 2 ∙ ( 0 ) = ( 1 )<br />

3 −3 −3<br />

O<br />

S<br />

A´<br />

g<br />

A<br />

E<br />

Der Bildpunkt ist A´(7|1|-3).


Aufgabe 7: Geometrie 51<br />

Abitur 2011 (3 VP)<br />

−1 8<br />

Gegeben sind die Ebene E: (x⃗ − ( 4 )) ∙ ( 1 ) = 0<br />

−3 −4<br />

7 1<br />

und die Gerade g: x⃗ = ( 5 ) + t ( −4).<br />

−7 1<br />

a) Zeigen Sie, dass E und g parallel zueinander sind.<br />

E und g verlaufen parallel, wenn der Normalenvektor von E und der Richtungsvektor von<br />

g orthogonal zueinander sind. Das Skalarprodukt dieser beiden Vektoren ergibt:<br />

8 1<br />

( 1 ) ∙ ( −4) = 8 − 4 − 4 = 0. Daher sind E und g zueinander parallel.<br />

−4 1<br />

b) Bestimmen Sie den Abstand von E und g.<br />

Der gesuchte Abstand d ist gleich dem<br />

Abstand zwischen einem beliebigen Punkt<br />

P der Geraden und der Ebene E.<br />

Zur Bestimmung dieses Abstandes eignet<br />

sich die Hessesche Normalenform. Hierzu<br />

wird zunächst die Ebene E in die<br />

Koordinatenform umgeformt.<br />

E = 8x 1 + x 2 − 4x 3 = d<br />

E<br />

P<br />

d<br />

S<br />

g<br />

Durch Einsetzten des Ebenenpunktes A(−1|4| − 3) ergibt sich<br />

(8 ∙ (−1)) + (1 ∙ 4) − (4 ∙ (−3)) = d ⟹ d = 8<br />

Die Koordinatenform der Ebene lautet also E: 8x 1 + x 2 − 4x 3 = 8<br />

Der Abstand d von E und g ist:<br />

d = |n 1p 1 + n 2 p 2 + n 3 p 3 − c|<br />

√n 1 2 + n 2 2 + n 3<br />

2<br />

=<br />

|8 ∙ 7 + 1 ∙ 5 − 4 ∙ (−7) − 8|<br />

√8 2 + 1 2 + (−4) 2 = 81<br />

9 = 9 LE


52 Aufgabe 7: Geometrie<br />

Abitur 2010 (4 VP)<br />

Gegeben sind die Ebene E: 3x 1 − 4x 3 = −7 und der Punkt P (9|−4|1).<br />

a) Berechnen Sie den Abstand des Punktes P von der Ebene E.<br />

Da die Ebene bereits in der Koordinatenform gegeben ist, ergibt sich der gesuchte<br />

Abstand d des Punktes P von der Ebene E mit der Hessesche Normalenform.<br />

d = |n 1p 1 + n 2 p 2 + n 3 p 3 − c|<br />

√n 1 2 + n 2 2 + n 3<br />

2<br />

=<br />

|3 ∙ 9 + 0 − 4 ∙ 1 + 7|<br />

√3 2 + 0 2 + (−4) 2 = 30<br />

5 = 6<br />

Der Punkt P hat von der Ebene E den Abstand d = 6.<br />

b) Der Punkt S = (−1|1|1) liegt auf E. Bestimmen Sie den Punkt Q auf der Geraden<br />

durch S und P, der genauso weit von E entfernt ist wie P.<br />

Der gesuchte Punkt Q ergibt sich aus:<br />

9 −10 −11<br />

0Q ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = 0P ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + 2 ∙ ⃗⃗⃗⃗⃗ PS = ( −4) + 2 ∙ ( 5 ) = ( 6 )<br />

1<br />

0 1<br />

g<br />

Q<br />

S<br />

E<br />

O<br />

P<br />

Der gesuchte Punkt ist Q(−11|6|1).


Aufgabe 8: Stochastik 53<br />

4 Pflichtteil Stochastik<br />

4.1 Aufgabe 8<br />

Abitur <strong>2016</strong> (4 VP)<br />

Bei einem Glücksrad werden die Zahlen 1, 2, 3 und 4 bei einmaligem Drehen mit<br />

folgenden Wahrscheinlichkeiten angezeigt:<br />

Zahl 1 2 3 4<br />

Wahrscheinlichkeit 0,4 0,1 0,3 0,2<br />

a) Das Glücksrad wird einmal gedreht. Geben Sie zwei verschiedene Ereignisse an,<br />

deren Wahrscheinlichkeit jeweils 0,7 beträgt.<br />

Die Wahrscheinlichkeit beträgt 0,7 bei folgenden Ereignissen:<br />

- Ereignis A: “Die Zahl 1 oder 3 wird angezeigt“<br />

- Ereignis B: “Die Zahl 1 oder 2 oder 4 wird angezeigt“<br />

b) An dem Glücksrad sollen nur die Wahrscheinlichkeiten für die Zahlen 1 und 2 so<br />

verändert werden, dass das folgende Spiel fair ist:<br />

Für einen Einsatz von 2,50 € darf man einmal am Glücksrad drehen. Die angezeigte<br />

Zahl gibt den Auszahlungsbetrag in Euro an. Bestimmen Sie die entsprechenden<br />

Wahrscheinlichkeiten für die Zahlen 1 und 2.<br />

Zahl<br />

Gewinn<br />

x i<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

P(x i )<br />

gewichteter Gewinn<br />

x i ∙ P(x i )<br />

1 1€ p 1€ ∙ p<br />

2 2€<br />

1 − p − 0,3 − 0,2<br />

= 0,5 − p<br />

2€ ∙ (0,5 − p)<br />

3 3€ 0,3 0,90€<br />

4 4€ 0,2 0,80€<br />

Summe 1 E[X] = ∑ x i ∙ P(x i ) = 2,50€<br />

4<br />

i=1


54 Aufgabe 8: Stochastik<br />

Die Wahrscheinlichkeit für die Zahl 1 ist gesucht, sie beträgt P(1) = p. Da die Summe<br />

aller Wahrscheinlichkeiten 1 ergeben muss, ergibt sich hieraus die Wahrscheinlichkeit für<br />

die Zahl 2: P(1) = 1 − p − 0,3 − 0,2 = 0,5 − p.<br />

Für ein faires Spiel muss der Erwartungswert gleich dem Einsatz sein:<br />

4<br />

E[X] = ∑ x i ∙ P(x i ) = 1€ ∙ p + 2€ ∙ (0,5 − p) + 0,90€ + 0,80€ = 2,50€<br />

i=1<br />

⟹ 1€ ∙ p + 1€ − 2€ ∙ p = 0,8€ ⟹ p = 0,2<br />

Die gesuchte Wahrscheinlichkeit für die Zahl 1 beträgt P(1) = p = 0,2. Hieraus ergibt sich<br />

die Wahrscheinlichkeit für die Zahl 2 mit P(2) = 0,5 − p = 0,3.


Aufgabe 8: Stochastik 55<br />

Abitur 2015 (4 VP)<br />

Ein Glücksrad hat drei farbige Sektoren, die beim einmaligen Drehen mit folgenden<br />

Wahrscheinlichkeiten angezeigt werden:<br />

Rot: 20% Grün: 30% Blau: 50%<br />

Das Glücksrad wird n-mal gedreht. Die Zufallsvariable X gibt an, wie oft die Farbe Rot<br />

angezeigt wird. Die Tabelle zeigt einen Ausschnitt der Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

von X:<br />

k 0 1 2 3 4 5 6 7 …<br />

P(X = k) 0,01 0,06 0,14 0,21 0,22 0,17 0,11 0,05 …<br />

a) Begründen Sie, dass X binomialverteilt ist.<br />

Das Zufallsexperiment hat ausschließlich die zwei möglichen Ergebnisse “Rot“ und “Nicht<br />

Rot“. Die Wahrscheinlichkeit für “Rot“ ist gleichbleibend ρ = 0,2. Daher ist X<br />

binomialverteilt.<br />

b) Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens dreimal Rot angezeigt wird.<br />

P(mind. dreimal Rot) = P(X ≥ 3) = 1 − P(X ≤ 2) = 1 − (0,01 + 0,06 + 0,14) = 0,79<br />

c) Entscheiden Sie, welcher der folgenden Werte von n der Tabelle zugrunde liegen<br />

kann: 20, 25 oder 30. Begründen Sie Ihre Entscheidung.<br />

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung hat bei k = 4 ihren größten Wert. Daher muss auch der<br />

Erwartungswert E(X) bei ungefähr 4 liegen.<br />

E(X) = n ∙ p = n ∙ 0,2 ≈ 4 ⟹ n ≈ 4<br />

0,2 = 20


56 Aufgabe 8: Stochastik<br />

Abitur 2014 (3 VP)<br />

An einem Spielautomaten verliert man durchschnittlich zwei Drittel aller Spiele.<br />

a) Formulieren Sie ein Ereignis A, für das gilt:<br />

P(A) = ( 10<br />

8 ) ∙ (2 3 ) 8<br />

∙ ( 1 3 ) 2<br />

+ 10 ∙ ( 2 3 ) 9<br />

∙ 1 3 + (2 3 ) 10<br />

In der Aufgabe ist die Verlustwahrscheinlichkeit p = 2 gegeben. Die Wahrscheinlichkeit<br />

3<br />

genau k Spiele zu verlieren, ergibt sich aus dieser Verlustwahrscheinlichkeit p und der<br />

Anzahl der durchgeführten Spiele n (Bernoulliformel).<br />

Linker Summand:<br />

P(X = k) = ( n k ) ∙ pk ∙ (1 − p) n−k = ( 10<br />

8 ) ∙ (2 3 )8 ∙ ( 1 3 )2 ⟹ n = 10, k = 8, p = 2 3<br />

Der linke Summand entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit der genau 8 von 10 Spielen<br />

verloren gehen.<br />

Mittlerer Summand:<br />

P(X = k) = ( n k ) ∙ pk ∙ (1 − p) n−k = 10 ∙ ( 2 3 )9 ∙ 1 3 = (10 9 ) ∙ (2 3 )9 ∙ ( 1 3 )1 ⟹ n = 10, k = 9, p = 2 3<br />

Der mittlere entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit der genau 9 von 10 Spielen verloren<br />

gehen.<br />

Rechter Summand:<br />

P(X = k) = ( n k ) ∙ pk ∙ (1 − p) n−k = ( 2 3 )10 = ( 10<br />

10 ) ∙ (2 3 )10 ∙ ( 1 3 )0 ⟹ n = 10, k = 10, p = 2 3<br />

Der rechte Summand entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit der genau 10 von 10 Spielen<br />

verloren gehen.<br />

Ereignis A: Es gehen mindestens 8 von 10 Spielen verloren.<br />

b) Jemand spielt vier Spiele an dem Automaten. Mit welcher Wahrscheinlichkeit verliert<br />

er dabei genau zwei Mal?<br />

n = 4, k = 2, p = 2 3<br />

P(X = 2) = ( n k ) ∙ pk ∙ (1 − p) n−k = ( 4 2 ) ∙ (2 3 )2 ∙ ( 1 3 )2 = 4∙3<br />

1∙2 ∙ 4 9 ∙ 1 9 = 8<br />

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 8<br />

gehen genau 2 von 4 Spielen verloren.<br />

27<br />

27


Aufgabe 8: Stochastik 57<br />

Abitur 2013 (4 VP)<br />

Neun Spielkarten (vier Asse, drei Könige und zwei Damen) liegen verdeckt auf dem<br />

Tisch.<br />

a) Peter dreht zwei zufällig gewählte Karten um und lässt sie aufgedeckt liegen.<br />

Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit der folgenden Ereignisse:<br />

A: Es liegt kein Ass aufgedeckt auf dem Tisch.<br />

B: Eine Dame und ein Ass liegen aufgedeckt auf dem Tisch.<br />

Zur Lösung der Aufgabe (A) reicht ein einfaches Baumdiagramm mit der Entscheidung<br />

“Ass“ / “nicht Ass“. Für den zweiten Teil (B) wird der vollständige Entscheidungsbaum<br />

“Ass“ / “König“ / “Dame“ benötigt.<br />

4<br />

9<br />

5<br />

9<br />

Ass<br />

nicht<br />

Ass<br />

3<br />

8<br />

5<br />

8<br />

4<br />

8<br />

4<br />

8<br />

Ass<br />

nicht<br />

Ass<br />

Ass<br />

nicht<br />

Ass<br />

4<br />

9<br />

3<br />

9<br />

2<br />

9<br />

Ass<br />

König<br />

Dame<br />

3<br />

8<br />

3<br />

8<br />

2<br />

8<br />

4<br />

8<br />

2<br />

8<br />

2<br />

8<br />

4<br />

8<br />

3<br />

8<br />

1<br />

8<br />

Ass<br />

König<br />

Dame<br />

Ass<br />

König<br />

Dame<br />

Ass<br />

König<br />

Dame<br />

Einfacher Entscheidungsbaum<br />

“Ass“ / “nicht Ass“<br />

Vollständiger Entscheidungsbaum<br />

“Ass“ / “König“ / “Dame“<br />

A: Die Wahrscheinlichkeit, dass kein Ass aufgedeckt wird, beträgt (Pfad: “nicht Ass“<br />

– “nicht Ass“):<br />

P(A) = 5 9 ∙ 4 8 = 5<br />

<strong>18</strong><br />

B: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Dame und ein Ass aufgedeckt werden, beträgt<br />

(Pfad: “Ass“ – “Dame“ oder “Dame“ – “Ass“):<br />

P(B) = 4 9 ∙ 2 8 + 2 9 ∙ 4 8 = 2 9


58 Aufgabe 8: Stochastik<br />

b) Die neun Spielkarten werden gemischt und erneut verdeckt ausgelegt. Laura dreht<br />

nun so lange Karten um und lässt sie aufgedeckt auf dem Tisch liegen, bis ein Ass<br />

erscheint. Die Zufallsvariable X gibt die Anzahl der aufgedeckten Spielkarten an.<br />

Welche Werte kann X annehmen? Berechnen Sie P(X ≤ 2).<br />

Außer den Assen liegen drei Könige und zwei Damen auf dem Tisch. Spätestens beim<br />

sechsten Zug wird ein Ass gezogen. Die Zufallsvariable X kann also die Werte 1, 2, 3, 4,<br />

5 oder 6 annehmen.<br />

P(X = 1) entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass bereits bei der ersten Karte ein Ass<br />

aufgedeckt wird (Pfad: “Ass“). P(X = 2) ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei der zweiten<br />

Karte ein “Ass“ aufgedeckt wird (Pfad: “nicht Ass“ – “Ass“).<br />

P(≤ 2) = P(X = 1) + P(X = 2) = 4 9 + 5 9 ∙ 4 8 = 13<br />

<strong>18</strong>


Aufgabe 9: Allgemeines Verständnis 59<br />

5 Pflichtteil Allgemeines Verständnis<br />

5.1 Aufgabe 9 (war bis 2012 Aufgabe 8)<br />

Abitur <strong>2016</strong> (3 VP)<br />

Von zwei Kugeln K 1 und K 2 sind die Mittelpunkte M 1 und M 2 sowie die Radien r 1 und r 2<br />

bekannt. Die Kugeln berühren einander von außen im Punkt B. Beschreiben Sie ein<br />

Verfahren, mit dem man B bestimmen kann.<br />

M 1 B M 2<br />

r 1<br />

r 2<br />

O<br />

Die Bestimmung der Koordinaten des Berührpunktes B erfolgt mit dem Ortsvektor OM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1<br />

und dem Verbindungsvektor der Kugeln M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1 2 .<br />

Der Punkt B liegt r 1 Längeneinheiten von M 1 entfernt. Der Einheitsvektor von M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1 2 lautet<br />

M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗<br />

1 2<br />

|M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗| .<br />

1 2<br />

⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗<br />

|M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗| .<br />

1 2<br />

Der Ortsvektor von Punkt B ergibt sich daher durch OB ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ OM 1 + r 1 ∙ M 1M 2


60 Aufgabe 9: Allgemeines Verständnis<br />

Abitur 2015 (3VP)<br />

4<br />

Mit V = π ∙ ∫ (4 − 1 0 2 x)2 dx wird der Rauminhalt eines Körpers berechnet. Skizzieren Sie<br />

diesen Sachverhalt und beschreiben Sie den Körper.<br />

b<br />

Die Formel V = π ∙ ∫ f 2 (x) dx beschreibt das Volumen eines Rotationskörpers. Die<br />

a<br />

Form des Körpers wird durch den Graphen der Funktion f(x) sowie den Grenzen a und b<br />

definiert. Der Körper rotiert um die x-Achse.<br />

Die Gerade f = 4 − 1 x besitzt die Steigung m = − 1 und schneidet die y-Achse im Punkt<br />

2 2<br />

(4|0). Durch die Rotation um die Drehachse entsteht im Intervall zwischen 0 und 4 ein<br />

Kegelstumpf. Die Grundfläche dieses Kegelstumpfes ist ein Kreis mit einem Radius von 4<br />

Längeneinheiten. Die Deckfläche hat einen Radius von 2 Längeneinheiten.


Aufgabe 9: Allgemeines Verständnis 61<br />

Abitur 2014 (3 VP)<br />

Gegeben sind der Mittelpunkt einer Kugel sowie eine Ebene. Die Kugel berührt diese<br />

Ebene. Beschreiben Sie, wie man den Kugelradius und den Berührpunkt bestimmen<br />

kann.<br />

Die Bestimmung des Berührpunktes P erfolgt mit<br />

Hilfe der Lotgeraden g. Diese Gerade g verläuft<br />

durch den Mittelpunkt M der Kugel und ist<br />

senkrecht zur Ebene. Der Stützvektor der Geraden<br />

ist OM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗. Als Richtungsvektor von g wählt man den<br />

Normalenvektor der Ebene E.<br />

Der gesuchte Berührpunkt P ergibt sich aus dem<br />

Schnittpunkt der Geraden g mit der Ebene E. Der<br />

Kugelradius ist gleich dem Abstand der Punkte M<br />

und P und ergibt sich aus r = |MP ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗|.<br />

P<br />

g<br />

M<br />

E<br />

Abitur 2013 (3 VP)<br />

Gibt es eine ganzrationale Funktion vierten Grades, deren Graph drei Wendepunkte<br />

besitzt? Begründen Sie Ihre Antwort.<br />

Bei einem Wendepunkt besitzt die zweite Ableitung einer ganzrationalen Funktion eine<br />

Nullstelle. Die zweite Ableitung einer Funktion vierten Grades ergibt eine Funktion<br />

zweiten Grades. Funktionen zweiten Grades haben aber höchstens zwei Nullstellen.<br />

Daher kann eine Funktion vierten Grades auch nur höchstens zwei Wendepunkte<br />

besitzen.


62 Aufgabe 9: Allgemeines Verständnis<br />

Abitur 2012 (3 VP)<br />

Gegeben sind eine Ebene E und eine Gerade g, die in E liegt. Beschreiben Sie ein<br />

Verfahren, mit dem man eine Gleichung einer Geraden h ermitteln kann, die orthogonal<br />

zu g ist und ebenfalls in E liegt.<br />

Die Gerade h ist durch ihren Ortsvektor a⃗ und ihren Richtungsvektor r⃗⃗⃗⃗ h definiert:<br />

h: x⃗ = a⃗ + s ∙ r⃗⃗⃗⃗<br />

h<br />

g<br />

A<br />

h<br />

E<br />

Da die Gerade h in E liegt, kann als Ortsvektor a⃗ jeder beliebige Punkt A der Ebene E<br />

verwendet werden, z.B. der Ortsvektor der Geraden g.<br />

Der Richtungsvektor r⃗⃗⃗⃗ h der Geraden h ist orthogonal zum Richtungsvektor r⃗⃗ g der<br />

Geraden g und ebenfalls orthogonal zum Normalenvektor n⃗⃗ der Ebene E. Der<br />

Richtungsvektor ⃗⃗⃗⃗ r h ergibt sich daher durch das Kreuzprodukt r⃗⃗ g × n⃗⃗.<br />

Daher ergibt sich als Gleichung von h: x⃗ = a⃗ + s ∙ ⃗⃗⃗⃗ r h = a⃗ + s ∙ (r⃗⃗ g × n⃗⃗).<br />

Abitur 2011 (3 VP)<br />

Gegeben sind eine Gerade g und ein Punkt A, der nicht auf g liegt. Beschreiben Sie ein<br />

Verfahren, mit dem man denjenigen Punkt B auf g bestimmt, der den kleinsten Abstand<br />

von A hat.<br />

Die Bestimmung des Punktes B erfolgt mit<br />

einer Hilfsebene E, die durch den Punkt A<br />

verläuft.<br />

A<br />

d<br />

B<br />

g<br />

E


Aufgabe 9: Allgemeines Verständnis 63<br />

Der Abstand d zwischen den Punkten A und B ist genau dann minimal, wenn die Ebene<br />

E orthogonal zur Geraden g ist. Der Normalenvektor n⃗⃗ der Ebene E ist daher der<br />

Richtungsvektor r⃗⃗ g der Geraden g. Somit lautet die Ebene E: (x⃗ − a⃗) ∙ r⃗⃗ g = 0.<br />

Der gesuchte Punkt B ist der Schnittpunkt von g und E, den man durch Gleichsetzten von<br />

Gerade g und Ebene E erhält.<br />

Abitur 2010 (3 VP)<br />

Die Gerade g und die Ebene E schneiden sich im Punkt S. Die Gerade g’ ist das Bild von<br />

g bei Spiegelung an der Ebene E. Beschreiben Sie ein Verfahren, um eine Gleichung der<br />

Geraden g’ zu ermitteln.<br />

Zunächst wird der Stützpunkt A der Geraden g an der Ebene E gespiegelt. Hierzu dient<br />

die Hilfsgerade h, die durch den Punkt A geht und orthogonal zur Ebene E ist. Der<br />

Richtungsvektor ⃗⃗⃗⃗ r h der Geraden h ist der Normalenvektor n⃗⃗ der Ebene E. Die Gleichung<br />

der Hilfsgeraden h lautet daher: h: x⃗ = a⃗ + r ∙ n⃗⃗.<br />

g´<br />

A<br />

E<br />

S<br />

B<br />

O<br />

g<br />

A´<br />

h<br />

Der Punkt B ist der Schnittpunkt der Ebene E und der Hilfsgeraden h. Der Spiegelpunkt<br />

A´ ergibt sich aus: 0A´ ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = 0A ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ + 2 ∙ ⃗⃗⃗⃗⃗⃗. AB Auf der Geraden g’ liegen die beiden Punkte A´ und<br />

S. Die Gerade lautet: g´: x = s⃗ + t ∙ SA´ ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗.


64 Wahlteil Analysis<br />

6 Wahlteil Analysis<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe A 1.1<br />

Der Graph der Funktion f mit f(x) = −0,1x 3 + 0,5x 2 + 3,6 beschreibt modellhaft für<br />

−1 ≤ x ≤ 5 das Profil eines Geländequerschnitts. Die positive x-Achse weist nach Osten,<br />

f(x) gibt die Höhe über dem Meeresspiegel an (eine Längeneinheit entspricht 100 m).<br />

a) Auf welcher Höhe liegt der höchste Punkt des Profils? In dem Tal westlich dieses<br />

Punktes befindet sich ein See, der im Geländequerschnitt an seiner tiefsten Stelle<br />

10 m tief ist. Bestimmen Sie die Breite des Sees im Geländequerschnitt.<br />

Ab einer Hangneigung von 30° besteht die Gefahr, dass sich Lawinen lösen.<br />

Besteht an der steilsten Stelle des Profils zwischen See und höchstem Punkt<br />

Lawinengefahr?<br />

(5 VP)<br />

Im angegebenen Intervall<br />

−1 ≤ x ≤ 5 besitzt die<br />

Funktion f ein Maximum im<br />

Punkt H(3,33|5,45). Der<br />

höchste Punkt des Profils<br />

liegt daher auf einer Höhe<br />

von 545 m.<br />

Im angegebenen Intervall −1 ≤ x ≤ 5 besitzt die Funktion<br />

f ein Minimum im Punkt T(0|3,6). Der tiefste Punkt des<br />

Sees liegt auf einer Höhe von 360 m. Die<br />

Wasseroberfläche befindet sich daher auf 370 m.<br />

Der linke Schnittpunkt<br />

zwischen dem<br />

Geländequerschnitt und<br />

der Wasseroberfläche liegt<br />

bei x l = −0,43 und der<br />

rechte Schnittpunkt bei<br />

x r = 0,47. Der See besitzt<br />

daher eine Breite von<br />

43 m + 47 m = 90 m


Wahlteil Analysis 65<br />

Zur Bestimmung der<br />

steilsten Stelle wird das<br />

Maximum der<br />

Ableitungsfunktion f´<br />

berechnet. Die maximale<br />

Steigung beträgt<br />

f´(1,67) = 0,83.<br />

tan α = 0,83<br />

⟹ α = 39,7° > 30°<br />

Da der maximale Steigungswinkel größer als 30° ist, besteht Lawinengefahr.<br />

b) Am Hang zwischen dem höchsten Punkt und dem westlich davon gelegenen Tal<br />

befindet sich ein in den Hang gebautes Gebäude, dessen rechteckige Seitenwand im<br />

Geländequerschnitt liegt. Die Abbildung zeigt den sichtbaren Teil dieser Seitenwand.<br />

Die Oberkante der Wand verläuft waagerecht auf 540 m Höhe. Von dieser Kante sind<br />

28 m sichtbar. Untersuchen Sie, ob der Flächeninhalt des sichtbaren Wandteils<br />

größer als 130 m² ist.<br />

(3 VP)<br />

Die Oberkante der Wand<br />

verläuft auf 540 m Höhe.<br />

Sie schneidet den<br />

Geländequerschnitt im<br />

Punkt R(3|5,4).<br />

Da von der Kante 28 m<br />

sichtbar sind, liegt die linke<br />

Oberkante der Wand im<br />

Punkt L(2,72|5,4).


66 Wahlteil Analysis<br />

Der gesuchte Flächeninhalt ergibt sich aus einem Integral,<br />

deren Grenzen durch die linke und rechte Oberkante der<br />

Wand bestimmt werden.<br />

A =<br />

3<br />

∫(5,4 − f(x))dx = 5,4 ∙ (3 − 2,72) − ∫ f(x)dx<br />

2,72<br />

3<br />

3<br />

2,72<br />

= 1,512 − ∫ f(x)dx = 1,512 − 1,4975 = 0,0145<br />

2,72<br />

Da eine Längeneinheit 100 m entspricht, beträgt eine Flächeneinheit 10.000 m 2 . Die<br />

gesuchte Wand besitzt eine Fläche von 0,0145 ∙ 10000 m 2 = 145 m 2 und ist daher größer<br />

als 130 m 2 .<br />

c) Der weitere Verlauf des Profils nach Osten hin kann durch eine Parabel zweiter<br />

Ordnung modelliert werden, die sich ohne Knick an den Graphen von f anschließt. Ihr<br />

Scheitel liegt bei x = 6 und beschreibt den tiefsten Punkt eines benachbarten Tals.<br />

Auf welcher Höhe befindet sich dieser Punkt?<br />

(4 VP)<br />

Die allgemeine Parabelgleichung zweiter Ordnung lautet g(x) = ax 2 + bx + c mit<br />

g´(x) = 2ax + b.<br />

Zur Bestimmung der Koeffizienten a, b und c werden drei Bedingungen benötigt:<br />

(1) Die Parabel schließt sich an der rechten Intervallgrenze (x = 5) des Graphen von f an<br />

⟹ g(x = 5) = f(x = 5) = −0,1x 3 + 0,5x 2 + 3,6 = 3,6<br />

(2) Das Anschließen an der rechten Intervallgrenze (x = 5) erfolgt ohne Knick<br />

⟹ g´(x = 5) = f´(x = 5) = −0,3x 2 + x = −2,5<br />

(3) Der Scheitel der Parabel liegt bei x = 6<br />

⟹ g´(x = 6) = 0<br />

Durch diese drei Gleichungen ergibt sich ein lineares Gleichungssystem, welches mit<br />

dem Taschenrechner gelöst werden kann.<br />

g(5) = 25a + 5b + c = 3,6 (1)<br />

g´(5) = 10a + b = −2,5 (2)<br />

g´(6) = 12a + b = 0 (3)


Wahlteil Analysis 67<br />

Die gesuchte Parabelgleichung lautet g(x) = 1.25x 2 − 15x + 47,35 .<br />

g(6) = 2,35<br />

Der tiefste Punkt des<br />

benachbarten Tals liegt<br />

daher auf einer Höhe von<br />

235 m.


68 Wahlteil Analysis<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe A 1.2<br />

Gegeben ist die Funktion h mit h(x) = 1 − 1 , deren Graph symmetrisch zur y-Achse ist.<br />

x 2 4<br />

Es gibt einen Kreis, der den Graphen von h in dessen Schnittpunkten mit der x-Achse<br />

berührt. Berechnen Sie die Koordinaten des Mittelpunkts des Kreises.<br />

(3 VP)<br />

Da der Graph symmetrisch zur y-Achse ist, liegt der Mittelpunkt des Kreises auf der y-<br />

Achse.<br />

Die beiden Schnittpunkte<br />

mit der x-Achse S 1 (-2|0)<br />

und S 2 (2|0) liegen ebenfalls<br />

symmetrisch zur y-Achse.<br />

Die allgemeine Form der Normalengleichung lautet:<br />

y n (x) = − 1 (x − u) + h(u)<br />

h′(u)<br />

h(x) = 1 x 2 − 1 4 ⟹ h(2) = 0<br />

h´(x) = −2x −3 ⟹ h´(2) = −0,25<br />

Durch Einsetzen von h(2) und h´(2) ergibt sich die<br />

gesuchte Normalengleichung:<br />

y n (x) = − 1 (x<br />

h ′ − u) + h(u)<br />

(u)<br />

= − 1 (x − 2) + 0 = 4x − 8<br />

−0,25<br />

.<br />

Die Normale schneidet die y-Achse im Punkt<br />

M(0|-8). Dieser Punkt ist zugleich der gesuchte<br />

Mittelpunkt des Kreises.


Wahlteil Analysis 69<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe A 2.1<br />

In einem Skigebiet beträgt die Schneehöhe um 10:00 Uhr an einer Messstelle 150 cm.<br />

Die momentane Änderungsrate dieser Schneehöhe wird beschrieben durch die Funktion<br />

s mit s(t) = 16e −0,5t − 14e −t − 2; 0 ≤ t ≤ 12<br />

(t in Stunden nach 10:00 Uhr, s(t) in Zentimeter pro Stunde).<br />

a) Bestimmen Sie die maximale momentane Änderungsrate der Schneehöhe. Ermitteln<br />

Sie den Zeitraum, in dem die momentane Änderungsrate der Schneehöhe größer als<br />

2 cm pro Stunde ist. Wie hoch liegt der Schnee um 12:00 Uhr? (4 VP)<br />

Im angegebenen Intervall<br />

0 ≤ t ≤ 12 besitzt die<br />

Funktion f ein Maximum im<br />

Punkt H(1,12|2,57). Die<br />

maximale momentane<br />

Änderungsrate der<br />

Schneehöhe beträgt daher<br />

ca. 2,57 cm pro Stunde.<br />

Der Graph der Funktion s schneidet die Gerade mit der Gleichung y = 2 an den Stellen<br />

t 1 ≈ 0,51 und t 2 ≈ 1,99. Daher ist die momentane Änderungsrate der Schneehöhe<br />

zwischen ca. 10:30 Uhr und ca. 12:00 Uhr größer als 2 cm pro Stunde.<br />

Um 12:00 Uhr hat es an der Messstelle 2 Sunden<br />

geschneit. Die Schneehöhe berechnet sich aus dem<br />

Integral:<br />

2<br />

h = 150 + ∫ s(t)dt = 150 + 4,12 = 154,12<br />

0<br />

Um 12:00 Uhr beträgt die Schneehöhe ca. 154,12 cm.


70 Wahlteil Analysis<br />

b) Bestimmen Sie einen integralfreien Funktionsterm, der die Schneehöhe zum Zeitpunkt<br />

t beschreibt. Zu welchen Uhrzeiten beträgt die Schneehöhe 153 cm? (3 VP)<br />

Die Schneehöhe zum Zeitpunkt t kann durch eine Stammfunktion von s(t) beschrieben<br />

werden:<br />

h(t) = 16<br />

−0,5 e−0,5t − 14<br />

−1 e−t − 2t + c = −32e −0,5t + 14e −t − 2t + c<br />

Die Konstante c ergibt sich aus der Schneehöhe um 10:00 Uhr.<br />

h(t = 0) = −32e −0,5t + 14e −t − 2t + c = −32 + 14 + c = 150 ⟹ c = 168<br />

Der gesuchte Funktionsterm lautet h(t) = −32e −0,5t + 14e −t − 2t + 168.<br />

Der Graph der Funktion h schneidet die Gerade mit der Gleichung y = 153 an den<br />

Stellen t 1 ≈ 1,5 und t 2 ≈ 7. Gegen 11:30 Uhr und gegen 17:00 Uhr beträgt die<br />

Schneehöhe 153 cm.


Wahlteil Analysis 71<br />

c) Um 12:30 Uhr werden nun Schneekanonen in Betrieb genommen. Sie liefern<br />

konstant so viel Schnee, dass sich die momentane Änderungsrate der Schneehöhe<br />

an der Messstelle um 1 cm pro Stunde erhöht. Um wie viele Stunden verlängert sich<br />

durch diese Maßnahme der Zeitraum, in dem die Schneehöhe zunimmt? Wie viele<br />

Zentimeter Schnee pro Stunde müssten die Schneekanonen ab 12:30 Uhr liefern,<br />

damit um <strong>18</strong>:00 Uhr die Schneehöhe 160 cm betragen würde?<br />

(4 VP)<br />

Die momentan Änderungsrate der Schneehöhe wird jetzt beschrieben durch die Funktion<br />

s SK mit s SK (t) = s(t) + 1 = 16e −0,5t − 14e −t − 1; 0 ≤ t ≤ 12<br />

In dem Zeitraum, in dem die momentane Änderungsrate positiv ist, nimmt die<br />

Schneehöhe zu. Die Nullstelle der Funktion s liegt bei t = 3,89. Mit den Schneekanonen<br />

liegt die Nullstelle der Funktion jetzt bei t SK = 5,43.<br />

∆t = t SK − t = 5,43 − 3,89 = 1,54<br />

Durch die Schneekanonen verlängert sich der Zeitraum, in dem die Schneehöhe<br />

zunimmt, um ca. 1,54 Stunden.<br />

Um <strong>18</strong>:00 Uhr beträgt die Schneehöhe ohne den Einsatz<br />

der Schneekanonen h(8) = 151,42 cm.<br />

Die durch die Schneekanonen zusätzlich gelieferte<br />

Schneehöhe beträgt 160 cm − 151,42 cm = 8,58 cm.<br />

Von 12:30 Uhr bis <strong>18</strong>:00 Uhr sind die Schneekanonen<br />

hierfür 5,5 Stunden in Betrieb: 8,58<br />

5,5 = 1,56<br />

Daher müssen die Schneekanonen 1,56 cm Schnee pro Stunde liefern.


72 Wahlteil Analysis<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe A 2.2<br />

Für jedes a > 0 ist eine Funktion g a gegeben durch g a (x) = a ∙ cos (a ∙ x) ; − π 2a ≤ x ≤ π 2a<br />

Der Graph von g a schneidet die y-Achse in einem Punkt. Die Strecke von diesem Punkt<br />

zum Ursprung ist die Diagonale einer Raute. Die beiden weiteren Eckpunkte der Raute<br />

liegen auf dem Graphen von g a .<br />

a) Bestimmen Sie für a = 3 die Längen der beiden Diagonalen dieser Raute. (2 VP)<br />

Zur Lösung der Aufgabe ist eine Skizze hilfreich:<br />

H<br />

L<br />

R<br />

H


Wahlteil Analysis 73<br />

Die senkrechte Diagonale<br />

entspricht der Strecke vom<br />

Ursprung zum Punkt<br />

H(0|3). Ihre Länge beträgt<br />

3 LE.<br />

Die waagerechte<br />

Diagonale entspricht der<br />

Strecke vom Punkt<br />

L(-0,35|1,5) zum Punkt<br />

R(0,35|1,5). Ihre Länge<br />

beträgt 0,7 LE.<br />

b) Bestimmen Sie den Wert von a, für den die Raute ein Quadrat ist. (2 VP)<br />

In dem Quadrat müssen beide Diagonalen gleich lang sein.<br />

Die senkrechte Diagonale entspricht der Strecke vom Ursprung zum Punkt H a (0|a). Ihre<br />

Länge beträgt a LE.<br />

Weiterhin besitzt die waagerechte Diagonale eine y-Koordinate von y = a . Sie entspricht<br />

2<br />

der Strecke vom Punkt L a (− a | a ) zum Punkt R 2 2<br />

a( a | a ). Ihre Länge beträgt ebenfalls<br />

2 2<br />

2 ∙ a LE = a LE.<br />

2<br />

Aus dem Punkt R a ergibt die Bedingung für das Quadrat (aus dem Punkt L a lässt sich<br />

eine entsprechende Bedingung ableiten):<br />

g a (x = a ) = a ∙ cos(a ∙ x) = a ∙ cos (a2 ) = a 2 2 2<br />

Für a > 0 ergibt sich die<br />

Lösung a ≈ 1,45.


74 Wahlteil Analysis<br />

Abitur 2015, Aufgabe A 1<br />

Der Laderaum eines Lastkahns ist 50 m lang. Sein Querschnitt ist auf der gesamten<br />

Länge gleich und wird modellhaft beschrieben durch den Graphen der Funktion f mit<br />

f(x) = 1<br />

125 x4 ; −5 ≤ x ≤ 5 (x und f(x) in Meter)<br />

a) Wie tief ist der Laderaum in der Mitte? Wie breit ist er in 3 m Höhe? In welchem<br />

Bereich hat der Boden des Laderaums eine Neigung unter 5%? Berechnen Sie das<br />

Volumen des Laderaums.<br />

(5 VP)<br />

f(0) = 0 und f(5) = 5<br />

Der Laderaum ist in der Mitte 5m tief.<br />

Mit f(x) = 3 ergeben sich<br />

die Lösungen x 1 ≈ 4,4 und<br />

x 2 ≈ −4,4.<br />

Der Laderaum ist in 3 m<br />

Höhe daher ca. 8,80 m<br />

breit.<br />

Die Neigung des<br />

Laderaums ist unter 5%<br />

wenn gilt: |f´(x)| < 0,05<br />

f´(x) = 0,05 ergibt die Lösung x ≈ 1,16. Durch die Symmetrie des Laderaums ergibt sich,<br />

dass dieser im Bereich zwischen ca. 1,16 m links und ca. 1,16 m rechts von seiner<br />

tiefsten Stelle eine Neigung unter 5% hat.<br />

Für die Querschnittsfläche des Laderaums gilt<br />

5<br />

A = ∫ (5 − f(x))dx = 10 ∙ 5 − ∫ f(x)dx = 50 − 10 = 40<br />

−5<br />

Mit seiner Länge von 50m hat der Laderaum das Volumen<br />

V = 50 m ∙ 40 m 2 = 2000 m 3<br />

5<br />

−5


Wahlteil Analysis 75<br />

b) Zur Wartung steht der Lastkahn an Land auf einer ebenen Plattform. Dort wird er<br />

stabilisiert durch gerade Stützen, die orthogonal zur Außenwand des Laderaums<br />

angebracht sind. Betrachtet werden zwei einander gegenüberliegende Stützen, deren<br />

Befestigungspunkte im Modell durch die Punkte P 1 (-4|f(-4)) und P 2 (4|f(4))<br />

beschrieben werden. In welchem Abstand voneinander enden diese Stützen auf der<br />

Plattform?<br />

(3 VP)<br />

P 2<br />

Aus Symmetriegründen<br />

reicht es, zunächst nur eine<br />

der beiden Stützen zu<br />

betrachten. Die rechte<br />

Stütze steht orthogonal zur<br />

Außenwand des Laderaums<br />

und stützt den Lastkahn im<br />

Punkt P 2 (4|f(4)).<br />

Die Funktionsgleichung der Normale lautet y n (x) = − 1<br />

f(4) ≈ 2,05 und f´(4) ≈ 2,05 ⟹ y n (x) = − 1<br />

2,05<br />

f ′ (u)<br />

Gesucht ist eine<br />

Normalengleichung.<br />

(x − u) + f(u)<br />

(x − 4) + 2,05 = −0,49 ∙ (x − 4) + 2,05<br />

Die Normale schneidet die<br />

x-Achse bei x ≈ 8,<strong>18</strong>.<br />

Die Stützen enden daher<br />

mit einem Abstand von ca.<br />

2 ∙ 8,<strong>18</strong> m = 16,4 m.


76 Wahlteil Analysis<br />

c) Der Laderaum kann durch eine horizontale Zwischendecke der Länge 50 m in zwei<br />

Teilräume geteilt werden. Das Volumen des unteren Teilraums beträgt 500 m³.<br />

Berechnen Sie die Breite der Zwischendecke.<br />

(4 VP)<br />

u<br />

f(u)<br />

F(u)<br />

Durch die Länge des Laderaums von 50 m ergibt sich die Querschnittsfläche<br />

500 m3<br />

Q = = 10 m2<br />

50 m<br />

Für die Querschnittsfläche gilt Q = 2 ∙ [u ∙ f(u) − ∫ f(x) ] = 10 ⟹ u ∙ f(u) = ∫ f(x) + 5<br />

u<br />

0<br />

u<br />

0<br />

⟹ u ≈ 3,79<br />

Aus Symmetriegründen<br />

beträgt die Breite der<br />

Zwischendecke ca.<br />

2 ∙ 3,79 m ≈ 7,6 m.


Wahlteil Analysis 77<br />

d) Untersuchen Sie, ob sich eine zylinderförmige Röhre mit Außendurchmesser 9,8 m<br />

so in Längsrichtung in den Laderaum legen lässt, dass sie ihn an der tiefsten Stelle<br />

berührt.<br />

(3 VP)<br />

M<br />

M<br />

u<br />

d(u)<br />

P<br />

f(u)<br />

Die Röhre hat einen Radius von r = 4,9 m. Aus Symmetriegründen liegt ihr Mittelpunkt M<br />

auf der y-Achse. Damit die Röhre die tiefste Stelle im Laderaum berühren kann, muss ihr<br />

Mittelpunkt M (0|4,9) sein. Der Berührpunkt lautet P(u|f(u)).<br />

Damit die Röhre die tiefste Stelle berührt, muss der Abstand zwischen M und P<br />

mindestens 4,9m betragen. Dieser Abstand ergibt sich aus d(u) = √(u) 2 + (4,9 − f(u)) 2 .<br />

Von dieser Funktion d wird das Minimum bestimmt.<br />

d(4,53) ≈ 4,78 m < 4,9 m<br />

Der Abstand d zwischen M und P ist geringer als der Radius r der Röhre. Der Abstand<br />

reicht daher nicht aus, dass die Röhre die tiefste Stelle im Laderaum berührt.


78 Wahlteil Analysis<br />

Abitur 2015, Aufgabe A 2.1<br />

Die Entwicklung einer Population in den Jahren 1960 bis 2020 lässt sich durch zwei<br />

Funktionen modellhaft beschreiben. Die Funktion g mit g(t) = 400 + 20 ∙ (t + 1) 2 ∙ e −0,1t<br />

beschreibt die Geburtenrate und die Funktion s mit s(t) = 600 + 10 ∙ (t − 6) 2 ∙ e −0,09t<br />

beschreibt die Sterberate der Population (t in Jahren seit Beginn des Jahres 1960, g(t)<br />

und s(t) in Individuen pro Jahr).<br />

a) Bestimmen Sie die geringste Sterberate. In welchem Jahr war die Differenz aus<br />

Geburten- und Sterberate am größten? Bestimmen Sie den Zeitraum, in dem die<br />

Population zugenommen hat.<br />

(4 VP)<br />

Gesucht ist das Minimum<br />

der Sterberate.<br />

Die geringste Sterberate<br />

wird nach ca. 6 Jahren<br />

erreicht und beträgt<br />

s(6) ≈ 600 Individuen pro<br />

Jahr.<br />

Gesucht ist das Maximum<br />

der Differenz von<br />

Geburten- und Sterberate<br />

d(t) = g(t) − s(t).<br />

Dieses Maximum wird nach<br />

ca. 15,12 Jahren erreicht.<br />

Daher war die Differenz aus Geburten- und Sterberate im Jahr 1975 am größten.<br />

Daher hat die Population im Zeitraum von 1963 und 2005 zugenommen.<br />

Die Population nimmt zu,<br />

wenn die Differenz von<br />

Geburten- und Sterberate<br />

positiv ist.<br />

d(t) = g(t) − s(t) > 0<br />

Dieses trifft zwischen ca.<br />

3,22 und 45,32 Jahren zu.


Wahlteil Analysis 79<br />

b) Zu Beginn des Jahres 1960 bestand die Population aus 20.000 Individuen.<br />

Berechnen Sie den Bestand der Population zu Beginn des Jahres 2017. In welchem<br />

Jahr erreichte die Population erstmals wieder den Bestand von 1960? (3 VP)<br />

Der Bestand wird mit einer Integralfunktion berechnet.<br />

B(T = 57) = 20000 + ∫<br />

0<br />

57<br />

g(t) − s(t) dt ≈ 35636<br />

Zu Beginn des Jahres 2017 ergibt sich ein Bestand von<br />

35.636 Individuen.<br />

Damit die Population wieder den Bestand von 1960<br />

erreicht, muss die Differenz der Geburten- und Sterbefälle<br />

gleich Null sein.<br />

T<br />

B(T) = ∫ g(t) − s(t) dt = 0<br />

0<br />

Dieses trifft nach ca. 6,87 Jahren zu. Daher wird im Jahr<br />

1966 erstmals wieder der Bestand von 1960 erreicht.


80 Wahlteil Analysis<br />

Betrachtet wird nun das Größenwachstum eines einzelnen Individuums der Population.<br />

Dies kann im Beobachtungszeitraum durch das Gesetz des beschränkten Wachstums<br />

modelliert werden. Man geht davon aus, dass dieses Individuum in ausgewachsenem<br />

Zustand 0,8 m groß ist. Zu Beobachtungsbeginn betragen seine Größe 0,5 m und seine<br />

momentane Wachstumsgeschwindigkeit 0,15 m pro Jahr.<br />

c) Bestimmen Sie eine Gleichung einer Funktion, die die Körpergröße des Individuums<br />

in Abhängigkeit von der Zeit beschreibt. Wie viele Jahre nach Beobachtungsbeginn<br />

hat die Körpergröße des Individuums um 50% zugenommen?<br />

(4 VP)<br />

Beim beschränkten Wachstum ist die Wachstumsrate proportional zur Differenz aus einer<br />

Schranke (auch Sättigungswert genannt) und dem aktuellen Bestand.<br />

Die Differenzialgleichung lautet g′(t) = k ∙ (S − g(t)).<br />

Die Lösung dieser Differenzialgleichung lautet g(t) = S + (g(0) − S) ∙ e −kt .<br />

mit g(0) = 0,5; g´(0) = 0,15; S = 0,8 ⟹ k = g′ (0)<br />

S−g(0) = 0,15<br />

0,8−0,5 = 0,5<br />

Die Gleichung der Funktion, die die Körpergröße des Individuums in Abhängigkeit von<br />

der Zeit beschreibt lautet daher<br />

g(t) = S + (g(0) − S) ∙ e −kt = 0,8 + (0,5 − 0,8) ∙ e −0,5t = 0,8 − 0,3 ∙ e −0,5t .<br />

Nachdem die Körpergröße des Individuums um 50% zugenommen hat, beträgt sie<br />

g = 1,5 ∙ 0,5m = 0,75m.<br />

Für diesen Zeitpunkt gilt g(t) = S + (g(0) − S) ∙ e −kt = 0,8 − 0,3 ∙ e −0,5t = 0,75.<br />

Nach ca. 3,6 Jahren hat die Körpergröße des<br />

Individuums um 50% zugenommen.


Wahlteil Analysis 81<br />

Abitur 2015, Aufgabe A 2.2<br />

Gegeben sind ein Kreis mit Mittelpunkt O(0|0) und die Funktion f mit f(x) = 4<br />

. x 2 +1<br />

Bestimmen Sie die Anzahl der gemeinsamen Punkte des Kreises mit dem Graphen von f<br />

in Abhängigkeit vom Kreisradius.<br />

(4 VP)<br />

Die Funktion f ist symmetrisch zur y-Achse und besitzt den Hochpunkt H(0|4). Der<br />

minimale Abstand d des Graphen zum Ursprung (0|0) ist d min.<br />

Hieraus ergibt sich die Anzahl<br />

der gemeinsamen Punkte:<br />

Radius Gemeinsame<br />

Punkte<br />

0 < r < d min 0<br />

r = d min 2<br />

d min < r < 4 4<br />

r = 4 3<br />

r > 4 2<br />

f(u)<br />

u<br />

d<br />

P<br />

Der Abstand des Graphen zum Ursprung (0|0) ist d(u) = √u 2 + f(u) 2 . Gesucht ist das<br />

Minimum d min .<br />

Der minimale Abstand<br />

beträgt d min ≈ 1,94 LE.


82 Wahlteil Analysis<br />

Abitur 2014, Aufgabe A 1.1<br />

Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = 10x ∙ e −0,5x . Ihr Graph sei K.<br />

a) K besitzt einen Extrempunkt und einen Wendepunkt. Geben Sie deren Koordinaten<br />

an. Geben Sie eine Gleichung der Asymptote von K an. Skizzieren Sie K. (4 VP)<br />

Der Graph besitzt einen Hochpunkt bei H(2|7,36).<br />

Der Graph besitzt für x → ∞ die Asymptote y = 0.<br />

Die Ableitungsfunktion besitzt ein Minimum bei x = 4.<br />

f(4) = 5,41<br />

Der Graph besitzt daher einen Wendepunkt bei W(4|5,41).<br />

H<br />

W


Wahlteil Analysis 83<br />

b) Für jedes u > 0 sind O(0|0), P(u|0) und Q(u|f(u)) die Eckpunkte eines Dreiecks.<br />

Bestimmen Sie einen Wert von u so, dass dieses Dreieck den Flächeninhalt 8 besitzt.<br />

Für welchen Wert von u ist das Dreieck OPQ gleichschenklig?<br />

(4 VP)<br />

Q<br />

O<br />

u<br />

P<br />

f(u)<br />

Für die Fläche des Dreiecks gilt A = 1 ∙ u ∙ f(u) = 8<br />

2<br />

Das<br />

Dreieck OPQ besitzt<br />

den Flächeninhalt 8 für<br />

u 1 ≈ 2,<strong>18</strong> und u 2 ≈ 6,62.<br />

Das Dreieck besitzt beim Punkt P einen rechten Winkel, daher ist die Seite 0Q ̅̅̅̅ die längste<br />

Seite. Das Dreieck ist gleichschenklig, wenn gilt: ̅̅̅̅ 0P = ̅̅̅̅ PQ ⟹ u = f(u) für u > 0.<br />

Das Dreieck OPQ ist<br />

gleichschenklig für<br />

u ≈ 4,61.


84 Wahlteil Analysis<br />

c) Auf der x-Achse gibt es Intervalle der Länge 3, auf denen die Funktion f den<br />

Mittelwert 2,2 besitzt. Bestimmen Sie die Grenzen eines solchen Intervalls.<br />

(3 VP)<br />

Für den Mittelwert gilt:<br />

m = 1 b<br />

b − a ∫ f(x) dx = 1 x+3<br />

3 ∫ f(x) dx = 2,2<br />

a<br />

x<br />

Es gibt die Lösungen x 1 ≈ −0,86 und x 2 ≈ 5,5.<br />

Die entsprechenden Intervalle lauten [−0,86; 2,14] und [5,5; 8,5].


Wahlteil Analysis 85<br />

Abitur 2014, Aufgabe A 1.2<br />

Gegeben ist für jedes t > 0 eine Funktion f t durch f t = 1 3 x3 − t 2 x. Bestimmen Sie t so,<br />

dass die beiden Extrempunkte des Graphen f t den Abstand 13 voneinander haben.<br />

(4 VP)<br />

Zunächst ist es hilfreich,<br />

den Verlauf des Graphen<br />

für einen frei gewählten<br />

Parameter t (z.B. für<br />

t = 2) zu skizzieren.<br />

Anschließend werden die Ableitungsfunktionen gebildet.<br />

f t (x) = 1 3 x3 − t 2 x<br />

⟹ f t´(x) = x 2 − t 2 ⟹ f t´´(x) = 2x<br />

Notwendige und hinreichende Bedingung für die Extrempunkte: f t´(x) = 0 und f t´´(x) ≠ 0<br />

f t´(x) = x 2 − t 2 = 0 ⟹ x 1 = t und x 2 = −t<br />

für x 1 = t ⟹ f t´´(x) = 2x = 2t > 0 ⟹ relatives Minimum bei T(t| − 2 3 t3 )<br />

für x 2 = −t ⟹ f t´´(x) = 2x = −2t < 0 ⟹ relatives Maximum bei H(−t| 2 3 t3 )<br />

Für den Abstand zwischen diesen Extrempunkten gilt:<br />

d(t) = √(x H − x T ) 2 + (y H − y T ) 2 = √(−t − t) 2 + ( 2 3 t3 + 2 2<br />

3 t3 ) = √4t 2 + 16<br />

9 t6 = 13<br />

Für t ≈ 2,1 haben die<br />

beiden Extrempunkte<br />

voneinander den<br />

Abstand 13.


86 Wahlteil Analysis<br />

Abitur 2014, Aufgabe A 2.1<br />

Die Anzahl ankommender Fahrzeuge vor einem Grenzübergang soll modelliert werden.<br />

Dabei wird die momentane Ankunftsrate beschrieben durch die Funktion f mit<br />

f(t) =<br />

1300000 ∙ t<br />

t 4 + 30000<br />

; 0 ≤ t ≤ 30<br />

(t in Stunden nach Beobachtungsbeginn; f(t) in Fahrzeuge pro Stunde).<br />

Anfangs befinden sich keine Fahrzeuge vor dem Grenzübergang.<br />

a) Skizzieren Sie den Graphen von f. Wann ist die momentane Ankunftsrate maximal?<br />

Bestimmen Sie die Anzahl der Fahrzeuge, die in den ersten 6 Stunden ankommen.<br />

(4 VP)<br />

Skizze des Graphen:<br />

Die momentane<br />

Ankunftsrate ist nach ca.<br />

10 Stunden maximal.<br />

Die Anzahl der Fahrzeuge, die in den ersten 6 Stunden<br />

ankommen, ist<br />

n = ∫ f(t) dt ≈ 769<br />

6<br />

0


Wahlteil Analysis 87<br />

b) Am Grenzübergang werden die Fahrzeuge möglichst schnell abgefertigt, jedoch ist<br />

die momentane Abfertigungsrate durch 110 Fahrzeuge pro Stunde begrenzt. Wann<br />

beginnen sich die Fahrzeuge vor dem Grenzübergang zu stauen? Wie viele<br />

Fahrzeuge stauen sich maximal vor dem Grenzübergang? Welches Ergebnis erhielte<br />

man, wenn die momentane Abfertigungsrate 12 Stunden nach Beobachtungsbeginn<br />

auf konstant 220 Fahrzeuge pro Stunde erhöht würde?<br />

(6 VP)<br />

Ein Stau entsteht, wenn mehr Fahrzeuge ankommen, als abgefertigt werden können<br />

bzw. wenn die Ankunftsrate höher als die Abfertigungsrate ist.<br />

f(t) =<br />

1300000 ∙ t<br />

t 4 + 30000 > 110<br />

Nach ca. 2,54 Stunden<br />

beginnen sich die<br />

Fahrzeuge vor dem<br />

Grenzübergang zu stauen.<br />

Nach ca. 21,86 Stunden beginnt sich der Staus wieder<br />

aufzulösen.<br />

Die maximale Anzahl der Fahrzeuge, die sich im Stau<br />

befinden, ist<br />

n max = ∫ (f(t) − 110)dt ≈ 2325<br />

21,86<br />

2,54


88 Wahlteil Analysis<br />

Wenn die momentane Abfertigungsrate 12 Stunden nach Beobachtungsbeginn auf<br />

konstant 220 Fahrzeuge pro Stunde erhöht wird, ergibt sich die nachfolgende Situation.<br />

Die erhöhte<br />

Abfertigungsrate wirkt sich<br />

erst nach 12 Stunden aus.<br />

Daher beginnen sich die<br />

Fahrzeuge ebenfalls nach<br />

ca. 2,54 Stunden zu<br />

stauen.<br />

Die erhöhte Abfertigungsrate wirkt sich aber auf das<br />

Auflösen des Staus aus. In diesem Fall beginnt sich der<br />

Stau bereits nach ca. 15,9 Stunden aufzulösen.<br />

Die maximale Anzahl der Fahrzeuge, die sich im Stau<br />

befinden, ist<br />

12<br />

n max = ∫ (f(t) − 110)dt +<br />

2,54<br />

∫<br />

15,9<br />

(f(t) − 220)dt ≈<br />

12<br />

1602


Wahlteil Analysis 89<br />

Abitur 2014, Aufgabe A 2.2<br />

Für jedes a > 0 ist eine Funktion f a gegeben durch f a (x) = a ∙ cos(x) − a 2 ; −π < x < π<br />

Der Graph von f a ist G a .<br />

a) G a besitzt einen Extrempunkt. Bestimmen Sie dessen Koordinaten. (2 VP)<br />

Zunächst ist es hilfreich,<br />

den Verlauf des Graphen<br />

G a für einen frei gewählten<br />

Parameter t (z.B. für<br />

a = 2 oder a = −2) zu<br />

skizzieren.<br />

Der Graph G a ensteht aus der Kosinusfunktion durch<br />

1) Strecken mit dem Faktor a in die positive y-Richtung<br />

2) Verschieben um a 2 in die negative y-Richtung<br />

Im Intervall [−π; π] besitzt die Kosinusfunktion den Hochpunkt H(0|1). Durch Anwenden<br />

von (1) Strecken und (2) Verschieben ergibt sich der gesuchte Extrempunkt der Funktion<br />

f a zu E a (0|a − a 2 ).<br />

b) Durch welche Punkte der y-Achse verläuft kein Graph G a ? (3 VP)<br />

Der Graph G a schneidet die y-Achse im Punkt E a (0|a − a 2 ).<br />

Die Funktion y = a − a 2<br />

besitzt einen Hochpunkt<br />

bei H y (0,5|0,25). Daher<br />

verläuft kein Graph G a<br />

durch einen Punkt der y-<br />

Achse mit y > 0,25.


90 Wahlteil Analysis<br />

Abitur 2013, Aufgabe A 1.1<br />

Der Querschnitt eines 50 Meter langen Bergstollens wird beschrieben durch die x-Achse<br />

und den Graphen der Funktion f mit<br />

f(x) = 0,02x 4 − 0,82x 2 + 8; −4 ≤ x ≤ 4<br />

(x und f(x) in Meter)<br />

a) An welchen Stellen verlaufen die Wände des Stollens am steilsten? Welchen Winkel<br />

schließen die Wände an diesen Stellen mit der Horizontalen ein? Nach einem<br />

Wassereinbruch steht das Wasser im Stollen 1,7 m hoch. Wie viel Wasser befindet<br />

sich in dem Stollen?<br />

(6 VP)<br />

Zunächst sollte der Funktionsgraph mit<br />

Hilfe des Taschenrechners skizziert<br />

werden.<br />

Der Funktionsgraph ist symmetrisch zur<br />

y-Achse (Stollenmitte). Dort, wo die<br />

Wände des Stollens am steilsten sind,<br />

besitzt der Funktionsgraph der<br />

Ableitungsfunktion Extremstellen.<br />

Aus Symmetriegründen<br />

sind die Wände ca. 2,61 m<br />

links und rechts der<br />

Stollenmitte am steilsten.<br />

Den an dieser Stelle eingeschlossenen Winkel zwischen den Wänden des Stollens und<br />

der Horizontalen (bzw. der x-Achse) erhält man aus der Steigung der Tangente im Punkt<br />

P 1 (−2,61|f(−2,61)) und P 2 (2,61|f(2,61)). Da die Funktion f(x) symmetrisch zur y-Achse<br />

ist, muss nur einer der beiden Punkte betrachtet werden.<br />

tan(∝) = ∆y<br />

= f´(−2,61) = 2,86 ⟹ ∝= 70,7°<br />

∆x


Wahlteil Analysis 91<br />

Das gesuchte Wasservolumen<br />

ergibt sich mit V = G ∙ l aus<br />

G = G Rechteck + 2 ∙ G Stollenrand<br />

und der Tunnellänge l = 50 m.<br />

α<br />

Mit dem Taschenrechner<br />

werden zunächst die<br />

Schnittpunkte der Funktion<br />

f(x) mit der Funktion<br />

g(x) = 1,7 berechnet. Sie<br />

liegen bei x ≈ ±3,2.<br />

Die Fläche des Rechtecks mit den beiden Eckpunkten P 1 (-3,2|1,7) und P 2 (3,2|1,7)<br />

beträgt: G Rechteck = 2 ∙ 3,2 ∙ 1,7 = 10,88 m 2 .<br />

Die Fläche am unteren Stollenrand ist<br />

4<br />

G Stollenrand = ∫ f(x)dx = 0,617 m 2<br />

3,2<br />

Die gesamte Grundfläche G ist<br />

G = G Rechteck + 2 ∙ G Stollenrand = 10,88 m 2 + 2 ∙ 0,617 m 2 = 12,114 m 2<br />

Hieraus ergibt sich das gesuchte Wasservolumen V = G ∙ l = 12,114 m 2 ∙ 50 m ≈ 606 m 3 .


92 Wahlteil Analysis<br />

b) Im Stollen soll in 6 m Höhe eine Lampe aufgehängt werden. Aus Sicherheitsgründen<br />

muss die Lampe mindestens 1,4 m von den Wänden entfernt sein. Überprüfen Sie,<br />

ob dieser Abstand eingehalten werden kann.<br />

(3 VP)<br />

Damit die Lampe zu beiden Tunnelseiten einen möglichst großen Abstand besitzt, wird<br />

sie in der Stollenmitte, d.h. im Punkt L(0|6) aufgehängt. Ein beliebiger Punkt auf der<br />

Stollenwand besitzt die Koordinaten W(u|f(u)).<br />

d<br />

Für die Entfernung d zwischen den Punkten L und W gilt:<br />

d(u) = √∆x 2 + ∆y 2 = √u 2 + (6 − f(u)) 2<br />

Der Funktionsgraph von<br />

d(u) ist minimal für<br />

u ≈ ±1,3.<br />

Mit f(1,3) ≈ 1,46 erhält man den geringsten Abstand d ≈ 1,46 m zwischen der<br />

Stollenwand und der Lampe. Der nötige Sicherheitsabstand von mindestens 1,4 m ist<br />

daher eingehalten.


Wahlteil Analysis 93<br />

c) Ein würfelförmiger Behälter soll so in den Stollen gestellt werden, dass er auf einer<br />

seiner Seitenflächen steht. Wie breit darf der Behälter höchstens sein? (3 VP)<br />

Um einen würfelförmigen Behälter mit maximaler Breite in dem Stollen unterzubringen,<br />

muss der Behälter symmetrisch zur Stollenmitte (bzw. der y-Achse) gestellt werden.<br />

f(u)<br />

- u<br />

u<br />

Die vier Eckpunkte der Ansichtsfläche haben die Koordinaten:<br />

E 1 (u|0), E 2 (u|f(u)), E 3 (−u|f(u)) und E 4 (−u|0).<br />

Da es sich bei der Ansichtsfläche des Behälters um ein Quadrat handelt, gilt f(u) = 2 ∙ u.<br />

Der Eckpunkt E 2 ist der Schnittpunkt der Funktionen f 1 (u) = (0,02u 4 − 0,82u 2 + 8) und<br />

f 2 (u) = 2u.<br />

Die beiden Funktionen<br />

schneiden sich bei<br />

u ≈ 2,22 im Punkt<br />

E 2 (2,22|4,44). Die<br />

maximale Breite des<br />

Behälters darf also<br />

ca. 4,44 m betragen.


94 Wahlteil Analysis<br />

Abitur 2013, Aufgabe A 1.2<br />

Für jedes t ≠ 0 ist eine Funktion f t gegeben durch f t (x) = (x − 1) ∙ (1 − 1 ∙ e x ). Für<br />

t<br />

welche Werte von t besitzt f t mehr als eine Nullstelle?<br />

(3 VP)<br />

Zunächst ist es hilfreich,<br />

den Verlauf des Graphen<br />

G a für einen frei gewählten<br />

Parameter t (z.B. für<br />

t = 1) zu skizzieren.<br />

Für die Nullstellen der Funktion f t gilt f t (x) = (x − 1) ∙ (1 − 1 ∙ e x ) = 0.<br />

t<br />

Aus dem Satz vom Nullprodukt ergibt sich die Lösung x 1 = 1.<br />

Für weitere Nullstellen muss gelten:<br />

(1 − 1 ∙ e x ) = 0 ⟹ e x = 1 ⟹ x<br />

t 2 = ln (t) ; für t > 0<br />

Für den Sonderfall x 1 = x 2 gibt es nur eine Nullstelle:<br />

x 1 = x 2<br />

⟹ ln(t) = 1 ⟹ t = e<br />

Die Funktion f t besitzt für t > 0 und t ≠ e mehr als eine Nullstelle.


Wahlteil Analysis 95<br />

Abitur 2013, Aufgabe A 2.1<br />

Ein zunächst leerer Wassertank einer Gärtnerei wird von Regenwasser gespeist. Nach<br />

Beginn eines Regens wird die momentane Zuflussrate des Wassers durch die Funktion r<br />

mit<br />

r(t) = 10000 ∙ (e −0,5t − e −t ) ; 0 ≤ t ≤ 12<br />

beschrieben (t in Stunden seit Regenbeginn, r(t) in Liter pro Stunde).<br />

a) Bestimmen Sie die maximale Zuflussrate. In welchem Zeitraum ist diese Zuflussrate<br />

größer als 2000 Liter pro Stunde? Zu welchem Zeitpunkt nimmt die momentane<br />

Zuflussrate am stärksten ab?<br />

(4 VP)<br />

Die maximale Zuflussrate wird dort erreicht, wo der Funktionsgraph von r(t) einen<br />

Hochpunkt besitzt.<br />

Der gesuchte Hochpunkt<br />

liegt bei H(1,386|2500).<br />

Die maximale Zuflussrate<br />

beträgt ca. 2500 Liter pro<br />

Stunde.<br />

Für r(t) ≥ 2000 ist die Zuflussrate größer als 2000 Liter pro Stunde. Den gesuchten<br />

Zeitraum erhält man, indem die Schnittpunkte des Funktionsgraphen von r(t) mit der<br />

Geraden y = 2000 bestimmt.<br />

Die Zuflussrate ist größer als 2000 Liter pro Stunde für den Zeitraum zwischen ca. 0,647<br />

Stunden (ca. 39 Minuten) und ca. 2,572 Stunden (ca. 2 Stunden und 34 Minuten).


96 Wahlteil Analysis<br />

Die momentane Zuflussrate nimmt am stärksten ab, wo die Ableitungsfunktion<br />

r´(t) minimal wird.<br />

Der gesuchte Tiefpunkt<br />

liegt bei T(2,773| − 625).<br />

Daher nimmt die<br />

Zuflussrate nach ca. 2,773<br />

Stunden (ca. 2 Stunden<br />

und 46 Minuten) am<br />

stärksten ab.<br />

b) Wie viel Wasser befinden sich drei Stunden nach Regenbeginn im Tank? Zu<br />

welchem Zeitpunkt sind 5000 Liter im Tank?<br />

(3 VP)<br />

Die Wassermenge, die sich drei Stunden nach Regenbeginn im Tank befindet, ergibt sich<br />

durch Integrieren der Zuflussrate.<br />

3<br />

V 3 = ∫ r(t)dt = 10000 ∫(e −0,5t − e −t ) dt ≈ 6035,3<br />

0<br />

0<br />

3<br />

Zum Zeitpunkt t = 0 war der Tank leer. Daher befinden<br />

sich nach 3 Stunden ca. 6035,3 Liter im Tank.<br />

Der Zeitpunkt, zu dem sich sind 5000 Liter im Tank befinden, ergibt sich aus der oberen<br />

Grenze T der Integralfunktion<br />

T<br />

V = ∫ r(t)dt = 10000 ∫(e −0,5t − e −t ) dt = 5000<br />

0<br />

0<br />

T<br />

Nach ca. 2,456 Stunden<br />

(ca. 2 Stunden und 27<br />

Minuten) befinden sich<br />

5000 Liter Wasser im Tank.


Wahlteil Analysis 97<br />

c) Zur Bewässerung von Gewächshäusern wird nach 3 Stunden begonnen, Wasser aus<br />

dem Tank zu entnehmen. Daher wird die momentane Änderungsrate des<br />

Wasservolumens im Tank ab diesem Zeitpunkt durch die Funktion<br />

w(t) = r(t) − 400 ; 3 ≤ t ≤ 12<br />

beschrieben (t in Stunden seit Regenbeginn, w(t) in Liter pro Stunde). Wie viel<br />

Wasser wird in den ersten 12 Stunden nach Regenbeginn entnommen? Ab welchem<br />

Zeitpunkt nimmt die Wassermenge im Tank ab? Bestimmen Sie die maximale<br />

Wassermenge im Tank.<br />

(4 VP)<br />

Nach 3 Stunden wird die Änderungsrate des Wasservolumens beschrieben durch:<br />

w(t) = r(t) − 400 = 10000 ∙ (e −0,5t − e −t ) − 400 ; 3 ≤ t ≤ 12<br />

Die Änderungsrate setzt sich zusammen aus der momentane Zuflussrate r(t) und einer<br />

konstanten Entnahmemenge von 400 Litern pro Stunde.<br />

In den ersten 3 Stunden wird noch kein Wasser entnommen. In den nachfolgenden 9<br />

400 Liter<br />

Stunden wird das Wasservolumen um V Entnahme = 9 Stunden ∙ = 3600 Liter<br />

Stunde<br />

verringert. In den ersten 12 Stunden werden also insgesamt 3600 Liter Wasser<br />

entnommen.<br />

Solange die Änderungsrate w(t) positiv ist, steigt die Wassermenge im Tank. Zwischen 3<br />

und 12 Stunden erreicht die Wassermenge ein Maximum bei w(t) = 0. Anschließend<br />

nimmt die Wassermenge im Tank wieder ab.<br />

Der Schnittpunkt des<br />

Funktionsgraphen von w(t)<br />

mit der x-Achse ist<br />

T(6,352|0). Daher nimmt<br />

die Wassermenge nach ca.<br />

6,352 Stunden (ca. 6<br />

Stunden und 21 Minuten)<br />

wieder ab.


98 Wahlteil Analysis<br />

Diese maximale Füllmenge ergibt sich durch Integrieren der Zuflussrate.<br />

6,352<br />

6,352<br />

V max = ∫ w(t)dt = 10000 ∫ [(e −0,5t − e −t ) − 400] dt<br />

3<br />

≈ <strong>18</strong>06,3<br />

3<br />

Nach 3 Stunden befanden sich bereits ca. 6035 Liter Wasser im Tank (Ergebnis der<br />

Teilaufgabe b). Die maximale Wassermenge über den gesamten Zeitraum von 12<br />

Stunden ergibt sich aus:<br />

V max,gesammt = V 3 + V max ≈ 6035,3 + <strong>18</strong>06,3 = 7841,6<br />

Die gesuchte maximale Wassermenge im Tank beträgt ca. 7841,6 Liter.


Wahlteil Analysis 99<br />

Abitur 2013, Aufgabe A 2.2<br />

Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = sin (π ∙ x) für 0 ≤ x ≤ 1<br />

Der Graph von f begrenzt mit der x-Achse eine Fläche mit Inhalt A. Berechnen Sie A<br />

exakt.<br />

Der Graph einer ganzrationalen Funktion g zweiten Grades schneidet die x-Achse bei x =<br />

0 und x = 1 und schließt mit der x-Achse eine Fläche ein, deren Inhalt halb so groß wie A<br />

ist. Ermitteln Sie eine Funktionsgleichung von g.<br />

(4 VP)<br />

Zum Lösen der Aufgabe ist es<br />

hilfreich, die Graphen der<br />

Funktionen f und g zu skizzieren.<br />

In der Aufgabe ist eine “exakte“ Lösung gefordert, daher sollte die Berechnung ohne<br />

Taschenrechner erfolgen.<br />

Der Flächeninhalt zwischen dem Graph von f und der x-Achse ergibt sich mit dem<br />

Hauptsatz der Integralrechnung:<br />

1<br />

A f = ∫ sin(π ∙ x) dx = [− 1 π ∙ cos (π ∙ x)] = − 1<br />

0 π (cos(π) − cos (0)) = − 1 π ((−1) − 1)) = 2 π<br />

0<br />

1<br />

Die ganzrationale Funktion g zweiten Grades besitzt Nullstellen bei x = 0 und x = 1. Mit<br />

dem Satz vom Nullprodukt ergibt sich g(x) = ax ∙ (x − 1). Der Flächeninhalt zwischen<br />

dem Graph von G und der x-Achse ist<br />

1<br />

A g = ∫ ax ∙ (x − 1) dx = a ∙ ∫ x ∙ (x − 1) dx = −0,166 a = − 1 6 a<br />

0<br />

1<br />

0


100 Wahlteil Analysis<br />

Aus dem Flächenverhältnis folgt:<br />

A f = 2 ∙ A g ⟹ 2 π = 2 ∙ (− 1 6 a) ⟹ a = − 6 π<br />

Daher lautet eine gesuchte Funktionsgleichung g(x) = − 6 π<br />

x ∙ (x − 1).<br />

Durch Spiegelung des Graphen von g an der x-Achse entsteht der Graph der Funktion<br />

h(x) = 6 π x ∙ (x − 1). Aus Symmetriegründen wäre h(x) = 6 π<br />

x ∙ (x − 1) eine weitere<br />

Lösung.


Wahlteil Geometrie 101<br />

7 Wahlteil Geometrie<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe B 1.1<br />

In einem Koordinatensystem<br />

beschreiben die Punkte A(15|0|0),<br />

B(15|20|0) und C(0|20|6) Eckpunkte<br />

der rechteckigen Nutzfläche einer<br />

Tribüne (alle Koordinatenangaben in<br />

Meter). Die x 1 x 2 -Ebene stellt den<br />

Erdboden dar. Die Eckpunkte der<br />

Dachflächen liegen vertikal über den<br />

Eckpunkten der Nutzfläche. Die<br />

Dachfläche liegt in der durch<br />

E: x 1 − 3x 3 = −27 beschriebenen<br />

Ebene (siehe Abbildung).<br />

A<br />

1<br />

1<br />

1<br />

B<br />

C<br />

a) Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene, in der die Nutzfläche liegt.<br />

Berechnen Sie den Neigungswinkel der Nutzfläche gegen den Erdboden. Ermitteln<br />

Sie den Inhalt der Nutzfläche.<br />

(4 VP)<br />

Eine Parametergleichung der Ebene, in der die Tribüne liegt, ergibt sich durch die Punkte<br />

A, B und C.<br />

15 0 −15<br />

T: x⃗ = ( 0 ) + r ∙ ( 20) + s ∙ ( 20 )<br />

0 0<br />

6<br />

Der Normalenvektor dieser Ebene ergibt sich aus dem Kreuzprodukt ihrer<br />

Richtungsvektoren.<br />

0 −15 120<br />

2<br />

n⃗⃗ = ( 20) × ( 20 ) = ( 0 ) oder vereinfacht n⃗⃗⃗⃗⃗ v = ( 0)<br />

0 6 300<br />

5<br />

Die Normalengleichung der Ebene lautet daher (z. B. mit Punkt A eingesetzt):<br />

15 2<br />

T: (x⃗ − p⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 0 )) ∙ ( 0) = 0<br />

0 5<br />

Durch Ausmultiplizieren dieser Gleichung ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

Ebene.<br />

T: 2x 1 + 5x 3 = 30


102 Wahlteil Geometrie<br />

0<br />

Die x 1 x 2 -Ebene hat den Normalenvektor n⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 12 = ( 0).<br />

1<br />

Der Winkel α zwischen Nutzfläche und Erdboden berechnet sich aus<br />

2 0<br />

|( 0) ∙ ( 0)|<br />

cos(α) =<br />

5 1<br />

√29 ∙ √1<br />

= 5<br />

√29<br />

⟹ α ≈ 21,8°<br />

Der Winkel zwischen Nutzfläche und Erdboden beträgt ca. 21,8°.<br />

Der Inhalt der Nutzfläche entspricht dem Betrag des Kreuzproduktes ihrer<br />

Richtungsvektoren (siehe oben).<br />

Der Inhalt der Nutzfläche beträgt 323,1 m 2 .<br />

120<br />

A = |( 0 )| = √120 2 + 300 2 = 323,1<br />

300<br />

b) Aus Sicherheitsgründen muss die senkrecht zum Erdboden verlaufende Rückwand<br />

zwischen der Nutzfläche und der Dachfläche mindestens 2,5 m hoch sein.<br />

Überprüfen Sie, ob diese Bedingung erfüllt ist. Zur Installation von Lautsprechern<br />

wird eine 5,2 m lange, senkrecht zum Erdboden verlaufende Stütze montiert. Ihre<br />

Enden werden an der Kante BC und am Dach der Tribüne fixiert. Berechnen Sie die<br />

Koordinaten des Punktes auf der Kante BC, in dem das untere Ende der Stütze fixiert<br />

wird.<br />

(4 VP)<br />

Die Koordinatengleichung der Ebene E: x 1 − 3x 3 = −27, in der die Dachfläche liegt,<br />

besitzt keine Variable x 2 . Daher verläuft die Ebene parallel zur x 2 -Ebene. Sie schneidet<br />

die x 3 -Achse im Punkt D(0|0|9).<br />

Die Koordinatengleichung der Ebene T: 2x 1 + 5x 3 = 30, in der die Tribüne liegt, besitzt<br />

ebenfalls keine Variable x 2 . Daher verläuft auch diese Ebene parallel zur x 2 -Ebene. Sie<br />

schneidet die x 3 -Achse im Punkt F(0|0|6).<br />

Der Abstand der Punkte D und F beträgt a = 9 m − 6 m = 3 m. Die Sicherheitsbedingung<br />

ist daher erfüllt.


Wahlteil Geometrie 103<br />

Die x 1 -Koordinate des gesuchten Punktes ergibt sich aus der Länge l der Stütze (Skizze):<br />

B<br />

α<br />

l<br />

x1<br />

x1<br />

β´<br />

α´<br />

a<br />

C<br />

β<br />

Der Winkel β zwischen Dachfläche und Erdboden berechnet sich aus<br />

1 0<br />

|( 0 ) ∙ ( 0)|<br />

cos(β) =<br />

−3 1<br />

√10 ∙ √1<br />

= 3<br />

√10<br />

⟹ β ≈ <strong>18</strong>,4°<br />

Es gilt: α = α´ (Wechselwinkel) und β = β´ (Stufenwinkel).<br />

l = a + x 1 ∙ tan(α´) + x 1 ∙ tan(ß´) = 3 + x 1 ∙ tan(α) + x 1 ∙ tan(ß) = 5,2<br />

⟹ x 1 =<br />

2,2<br />

tan(α) + tan(β) = 3<br />

Die x 2 -Koordinate des gesuchten Punktes entspricht der x 2 -Koordinate der Punkte B und<br />

C.<br />

⟹ x 2 = 20<br />

Durch Einsetzten der x 1 -Koordinate in die Koordinatengleichung T: 2x 1 + 5x 3 = 30 ergibt<br />

sich die x 3 -Koordinate des gesuchten Punktes.<br />

6 + 5x 3 = 30 ⟹ x 3 = 24<br />

5<br />

Der gesuchte Punkt lautet daher P(3|20| 24<br />

5 ).


104 Wahlteil Geometrie<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe B 2.1<br />

Die Punkte A(0|-6|0), B(6|0|0), C(0|6|0) und S(0|0|5) sind die Eckpunkte der Pyramide<br />

ABCS. Der Punkt M 1 ist der Mittelpunkt der Kante AS und M 2 ist der Mittelpunkt der Kante<br />

CS. Die Ebene E verläuft durch M 1 , M 2 und B.<br />

a) Die Ebene E schneidet die Pyramide in einer Schnittfläche. Stellen Sie Pyramide und<br />

Schnittfläche in einem Koordinatensystem dar. Berechnen Sie den Umfang der<br />

Schnittfläche. Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung von E.<br />

(Teilergebnis: E: 5x 1 + 12x 3 = 30)<br />

(4 VP)<br />

S<br />

5<br />

M1<br />

M2<br />

A<br />

-5<br />

5<br />

C<br />

Die Mittelpunkte der Kanten lauten:<br />

B<br />

5<br />

M 1 ( 0+0<br />

2 |−6+0|<br />

0+5<br />

) ⟹ M 2 2<br />

1(0|−3|2,5) und M 2 ( 0+0<br />

2 |6+0|<br />

0+5<br />

) ⟹ M 2 2<br />

2(0|3|2,5)<br />

Der Umfang der Schnittfläche ergibt sich aus:<br />

0 −6 −6<br />

U = M̅̅̅̅̅̅̅̅ 1 2 + BM ̅̅̅̅̅̅ 1 + BM ̅̅̅̅̅̅ 2 = |( 6)| + |( −3)| + |( 3 )|<br />

0 2,5 2,5<br />

= √36 + √36 + 9 + 6,25 + √36 + 9 + 6,25 = 20,32<br />

Der Umfang der Schnittfläche beträgt 20,32 LE.


Wahlteil Geometrie 105<br />

Eine Parametergleichung der Ebene, in der die Schnittfläche liegt, ergibt sich durch die<br />

Punkte B, M 1 und M 2 .<br />

6 −6 −6<br />

E: x⃗ = ( 0) + r ∙ ( −3) + s ∙ ( 3 )<br />

0 2,5 2,5<br />

Der Normalenvektor dieser Ebene ergibt sich aus dem Kreuzprodukt ihrer<br />

Richtungsvektoren.<br />

−6 −6 −15<br />

5<br />

n⃗⃗ = ( −3) × ( 3 ) = ( 0 ) oder vereinfacht n⃗⃗⃗⃗⃗ v = ( 0 )<br />

2,5 2,5 −36<br />

12<br />

Die Normalengleichung der Ebene lautet daher (z. B. mit Punkt B eingesetzt):<br />

6 5<br />

E: (x⃗ − p⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 0)) ∙ ( 0 ) = 0<br />

0 12<br />

Durch Ausmultiplizieren dieser Gleichung ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

Ebene.<br />

E: 5x 1 + 12x 3 = 30<br />

b) Der Punkt Q liegt auf der Kante BS und bildet mit M 1 und M 2 ein rechtwinkliges<br />

Dreieck. Bestimmen Sie die Koordinaten des Punktes Q.<br />

(3 VP)<br />

Die Gleichung der Gerade durch die Punkte B und S lautet:<br />

6 −6<br />

g: x⃗ = ( 0) + r ( 0 )<br />

0 5<br />

Da der Punkt Q auf dieser Geraden liegt besitzt er die allgemeinen Koordinaten<br />

Q(6 − 6r|0|5r). Aus Symmetriegründen liegt der rechte Winkel des Dreiecks M 1 QM 2 beim<br />

Punkt Q. Das Skalarprodukt der Vektoren M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1 Q und ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ M 2 Q muss also Null ergeben:<br />

M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1 Q ∙ M⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 2 Q = (<br />

6 − 6r<br />

3 ) ∙ (<br />

6 − 6r<br />

−3 ) = (6 − 6r) 2 − 9 + (5r − 2,5) 2 = 0<br />

5r − 2,5 5r − 2,5


106 Wahlteil Geometrie<br />

Für diese Gleichung gibt es zwei Lösungen. Für r 1 = 0,5 ergibt sich der Punkt<br />

Q 1 (3|0|2,5). Für r 2 = 1,09 ergibt sich der Punkt Q 2 (−0,54|0|5,45). Dieser liegt aber mit<br />

seiner negativen x 1 -Koordinate nicht auf der Kante BS.<br />

Der gesuchte Punkt lautet daher Q(3|0|2,5).<br />

c) Der Punkt Z liegt in der x 1 x 3 -Ebene und im Inneren der Pyramide ABCS. Er hat von<br />

der Grundfläche ABC, der Seitenfläche ACS und von E den gleichen Abstand.<br />

Bestimmen Sie die Koordinaten von Z.<br />

(3 VP)<br />

Da der gesuchte Punkt Z in der x 1 x 3 -Ebene liegt, ist seine x 2 -Koordinate x 2 = 0. Der<br />

Punkt hat den gleichen Abstand a zur Grundfläche ABC und zur Seitenfläche ACS.<br />

Daher gilt für seine Koordinaten x 1 = x 3 = a. Die allgemeine Form des gesuchten<br />

Punktes lautet daher Z(a|0|a) mit dem Abstand d(Z, E) = a.<br />

Zur Berechnung des Abstands wird die Ebene E in die Hessesche Normalform<br />

umgewandelt.<br />

E: 5x 1 + 12x 3 = 30 ⟹ E: 5x 1 + 12x 3 − 30<br />

√25 + 144<br />

= 0 ⟹ E: 5x 1 + 12x 3 − 30<br />

13<br />

Durch Einsetzten des Punktes Z in die Hessesche Normalform ergibt sich:<br />

5a + 12a − 30 17a − 30<br />

d(Z, E) = | | = | | = a<br />

13<br />

13<br />

1. Lösung: 17a − 30<br />

= a ⟹ a = 7,5 ⟹ Z(7,5|0|7,5)<br />

13<br />

Dieser Punkt liegt außerhalb der Pyramide ABCS und ist daher kein<br />

gültiges Ergebnis.<br />

= 0<br />

2. Lösung:<br />

17a − 30<br />

− ( ) = a ⟹ a = 1 ⟹ Z(1|0|1)<br />

13<br />

Der gesuchte Punkt ist Z(1|0|1).


Wahlteil Geometrie 107<br />

Abitur 2015, Aufgabe B 1.1<br />

Über einer Terrasse ist als Sonnenschutz<br />

eine Markise an einer Hauswand befestigt.<br />

In einem Koordinatensystem stellen die<br />

Punkte P(0|0|0), Q(5|0|0), R(5|4|0),<br />

S(0|4|0) die Eckpunkte der Terrasse dar.<br />

A<br />

D<br />

Die Markise wird durch das Rechteck mit<br />

den Eckpunkten A(0|0|4), B(5|0|4),<br />

C(5|3,9|2,7), D(0|3,9|2,7) beschrieben<br />

(alle Koordinatenangaben in Meter).<br />

B<br />

P<br />

C<br />

S<br />

Die Lage der Hauswand wird durch die<br />

x 1 x 3 − Ebene beschrieben.<br />

Q<br />

R<br />

a) Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene, welche die Lage der Markise<br />

beschreibt. Berechnen Sie den Winkel zwischen Markise und Hauswand.<br />

(3 VP)<br />

Eine Parametergleichung der Ebene ergibt sich durch die Punkte A, B und C.<br />

0 5 5<br />

E: x⃗ = ( 0) + r ∙ ( 0) + s ∙ ( 3,9 )<br />

4 0 −1,3<br />

Der Normalenvektor dieser Ebene ergibt sich aus dem Kreuzprodukt ihrer<br />

Richtungsvektoren.<br />

5 5 0<br />

0<br />

n⃗⃗ = ( 0) × ( 3,9 ) = ( 6,5 ) oder vereinfacht n⃗⃗⃗⃗⃗ v = ( 1)<br />

0 −1,3 19,5<br />

3<br />

Die Normalengleichung der Ebene lautet daher (z. B. mit Punkt A eingesetzt):<br />

0 0<br />

E: (x⃗ − p⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 0)) ∙ ( 1) = 0<br />

4 3


1<strong>08</strong> Wahlteil Geometrie<br />

Durch Ausmultiplizieren dieser Gleichung ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

Ebene.<br />

E: x 2 + 3x 3 = 12<br />

0<br />

Die x 1 x 3 -Ebene hat den Normalenvektor n⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 13 = ( 1)<br />

0<br />

Der Winkel α zwischen Markise und Hauswand berechnet sich aus<br />

0 0<br />

|( 1) ∙ ( 1)|<br />

cos(α) =<br />

3 0<br />

√10 ∙ √1<br />

= 1<br />

√10<br />

⟹ α ≈ 71,6°<br />

Der Winkel zwischen Markise und Hauswand beträgt ca. 71,6°.<br />

b) In der Mitte zwischen Q und R steht eine 30cm hohe Stehlampe. Am Markisenrand<br />

CD wird ein senkrecht nach unten hängender Regenschutz angebracht, der genau<br />

bis auf die Terrasse reicht. Bei starkem Wind schwingt er frei um CD. Kann der<br />

Regenschutz dabei die Stehlampe berühren?<br />

Welchen Abstand von der Hauswand darf die Stehlampe auf der Terrasse höchstens<br />

haben, damit dies nicht passiert?<br />

(4 VP)<br />

Der höchste Punkt der Stehlampe ist<br />

L(5|2|0,3).<br />

Die Länge der Regenschutzes ergibt sich aus<br />

der x 3 -Koordinate von Punkt C oder Punkt D.<br />

Er beträgt 2,7m.<br />

A<br />

D<br />

Der Abstand von L und C ergibt sich aus<br />

5 − 5 0<br />

LC ⃗⃗⃗⃗⃗ = OL ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ − OC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ( 2 − 3,9 ) = ( −1,9)<br />

0,3 − 2,7 −2,4<br />

B<br />

P<br />

C<br />

S<br />

|LC ⃗⃗⃗⃗⃗| = √1,9 2 + 2,4 2 ≈ 3,06 > 2,7<br />

Q<br />

L<br />

R<br />

Der Abstand zwischen Lampe und Punkt C<br />

beträgt ca. 3,06m. Daher kann der<br />

Regenschutz die Stehlampe nicht berühren.


Wahlteil Geometrie 109<br />

Der höchste Punkt der Stehlampe ist jetzt L(5|a|0,3).<br />

Der Abstand von L und C ergibt sich aus<br />

5 − 5<br />

0<br />

LC ⃗⃗⃗⃗⃗ = OL ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ − OC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ = ( a − 3,9 ) = ( a − 3,9) und |LC ⃗⃗⃗⃗⃗| = √(a − 3,9) 2 + 2,4 2 > 2,7<br />

0,3 − 2,7 −2,4<br />

Die Terrasse ist 4m breit.<br />

Daher muss der gesuchte<br />

Abstand zwischen 0 und 4<br />

Metern liegen.<br />

Die Lampe darf höchstens<br />

ca. 2,66 m von der Wand<br />

entfernt stehen.<br />

c) Die Sonne scheint und der Regenschutz wird entfernt. Die Richtung der<br />

1<br />

Sonnenstrahlen wird durch den Vektor v⃗ = ( −1) beschrieben.<br />

−3<br />

Begründen Sie ohne Rechnung, dass die Terrasse nicht vollständig beschattet wird.<br />

Die Markise kann ein- und ausgefahren werden. Dabei bewegen sich die äußeren<br />

Eckpunkte der Markise längs der Geraden BC und AD. Die Markise wird nun so weit<br />

eingefahren, dass der Terrassenrand zwischen Q und R genau zur Hälfte im<br />

Schatten liegt. Bestimmen Sie die neuen Koordinaten der äußeren Eckpunkte der<br />

Markise.<br />

(4 VP)<br />

Die x 2 -Koordinate des Vektors v⃗ ist negativ.<br />

Zusätzlich liegt die Vorderkante CD der<br />

Markise nur 3,9 m von der Hauswand entfernt,<br />

während die Vorderkante RS der Terrasse<br />

4 m von der Wand entfernt ist.<br />

Daher wird die Terrasse nicht vollständig<br />

beschattet.<br />

B<br />

A<br />

P<br />

C<br />

V<br />

D<br />

S<br />

Q<br />

M<br />

R


110 Wahlteil Geometrie<br />

Der Schatten reicht jetzt bis zum Punkt M(5|2|0). Der Sonnenstrahl durch den Punkt M<br />

liegt daher auf der Geraden<br />

5 1<br />

g: x⃗ = ( 2) + r ( −1)<br />

0 −3<br />

Der Schnittpunkt der Geraden g mit der Markisenebene E: x 2 + 3x 3 = 12 ergibt sich aus<br />

(2 − r) + 3(−3r) = 2 − 10r = 12 ⟹ r = −1<br />

Der Schnittpunkt lautet V(4|3|3) und liegt auf der Vorderkante CD der Markise.<br />

Da der Eckpunkt C* der Markise auf der Kante BC liegt, muss er die x 1 -Koordinate 5<br />

besitzen. Der Punkt lautet daher C*(5|3|3). Dementsprechend liegt der Eckpunkt D* auf<br />

der Kante AD und lautet D*(0|3|3).


Wahlteil Geometrie 111<br />

Abitur 2015, Aufgabe B 2.1<br />

Gegeben sind die Ebene E: 3x 1 + 6x 2 + 4x 3 = 16 und eine Geradenschar durch<br />

5 a<br />

g: x⃗⃗ = ( 1) + t ( 1) ; a ∈ R<br />

1 0<br />

a) Bestimmen Sie den Schnittpunkt der Geraden g 4 mit der Ebene E. Welche Gerade<br />

der Schar ist orthogonal zu g 4 ?<br />

(3 VP)<br />

Der Schnittpunkt von g 4 und E ergibt sich durch koordinatenweises Einsetzten der<br />

Geradengleichung mit a = 4 in die Ebenengleichung.<br />

E: 3(5 + 4t) + 6(1 + t) + 4(1) = 15 + 12t + 6 + 6t + 4 = <strong>18</strong>t + 25 = 16 ⟹ t = −0.5<br />

Durch Einsetzten von t in die Geradengleichung ergibt sich der Schnittpunkt S(3|0,5|1).<br />

Die Geraden sind orthogonal wenn das Skalarprodukt ihrer Richtungsvektoren gleich Null<br />

ist.<br />

a 4<br />

( 1) ∙ ( 1) = 4a + 1 = 0 ⟹ a = − 1<br />

0<br />

4<br />

0<br />

Die Gerade g 1 −<br />

ist orthogonal zur Geraden g 4 .<br />

4<br />

b) Berechnen Sie den Schnittwinkel von g 4 und E.<br />

Für welche Werte von a mit −10 ≤ a ≤ 10 hat der Schnittwinkel von g a und E die<br />

Weite 10°?<br />

(3 VP)<br />

Der Schnittwinkel von g 4 und E lässt sich mit dem Richtungsvektor der Gerade und dem<br />

Normalenvektor der Ebene berechnen:<br />

4 3<br />

|( 1) ∙ ( 6)|<br />

cos(90° − α) = sin(α) =<br />

0 4<br />

√16 + 1 ∙ √9 + 36 + 16 = <strong>18</strong><br />

= 0,559 ⟹ α ≈ 34°<br />

√17 ∙ √61<br />

Für eine Schnittwinkel von 10° muss gelten:<br />

a 3<br />

|( 1) ∙ ( 6)|<br />

0<br />

sin(10°) =<br />

4<br />

√a 2 + 1 ∙ √61<br />

=<br />

|3a + 6|<br />

√a 2 + 1 ∙ √61


112 Wahlteil Geometrie<br />

Der Schnittwinkel von g a und E hat die Weite 10° für a 1 ≈ −3,76 und a 2 ≈ −1,27.<br />

c) Begründen Sie, dass alle Geraden g a in der Ebene F: x 3 = 1 liegen.<br />

Es gibt eine Gerade h, die durch den Punkt P(5|1|1) geht und in F liegt, aber nicht zur<br />

Schar gehört. Bestimmen Sie eine Gleichung der Geraden h.<br />

(3 VP)<br />

5 a<br />

Für jeden Punkt der Geradenschar g: x⃗⃗ = ( 1) + t ( 1) gilt: x 3 = 1. Daher liegen alle<br />

1 0<br />

Geraden g a in der Ebene F: x 3 = 1.<br />

Für jede Gerade, die in der der Ebene F: x 3 = 1 liegt und durch den Punkt P geht gilt:<br />

r 1<br />

5<br />

h: x⃗⃗ = ( 1) + t ( r 20 )<br />

1<br />

r 1<br />

Eine Gerade h gehört nicht zur Schar, wenn ihr Richtungsvektor ( r 20 ) kein Vielfaches von<br />

a<br />

( 1) ist. Diese Bedingung ist immer erfüllt mit r 2 = 0.<br />

0<br />

Eine der möglichen Geradengleichungen lautet (mit r 2 = 0 und frei gewähltem a = 1):<br />

5 1<br />

h: x⃗⃗ = ( 1) + t ( 0)<br />

1 0


Wahlteil Geometrie 113<br />

Abitur 2014, Aufgabe B 1.1<br />

Gegeben sind die Punkte A(5|-5|0), B(5|5|0), C(-5|5|0) und D(-5|-5|0). Das Quadrat ABCD<br />

ist die Grundfläche einer Pyramide mit der Spitze S(0|0|12).<br />

a) Die Seitenfläche BCS liegt in der Ebene E. Bestimmen Sie eine<br />

Koordinatengleichung von E. Berechnen Sie den Winkel, der von der Seitenfläche<br />

BCS und der Grundfläche der Pyramide eingeschlossen wird. Berechnen Sie den<br />

Flächeninhalt des Dreiecks BCS.<br />

(4 VP)<br />

S<br />

10<br />

D<br />

5<br />

R<br />

-5<br />

C<br />

-5<br />

5<br />

Q<br />

A<br />

5<br />

B<br />

Eine Parametergleichung der Ebene ergibt sich durch die Punkte B, C und S.<br />

5 −10 −5<br />

E: x⃗ = ( 5) + r ∙ (<br />

0<br />

0<br />

0<br />

) + s ∙ ( −5)<br />

12<br />

Der Normalenvektor dieser Ebene ergibt sich aus dem Kreuzprodukt ihrer<br />

Richtungsvektoren.<br />

−10 −5 0<br />

0<br />

n⃗⃗ = ( 0 ) × ( −5) = ( 120) oder vereinfacht n⃗⃗⃗⃗⃗ v = ( 12)<br />

0 12 50<br />

5


114 Wahlteil Geometrie<br />

Die Normalengleichung der Ebene lautet daher (Punkt B eingesetzt)<br />

5 0<br />

E: (x⃗ − p⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 5)) ∙ ( 12) = 0<br />

0 5<br />

Durch Ausmultiplizieren dieser Gleichung ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

Ebene.<br />

E: 12x 2 + 5x 3 = 60<br />

0<br />

Die x 1 x 2 -Ebene hat den Normalenvektor n⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 12 = ( 0)<br />

1<br />

Der Winkel α zwischen der Seitenfläche BCS und der Grundfläche ergibt sich aus<br />

0 0<br />

|( 12) ∙ ( 0)|<br />

cos(α) =<br />

5 1<br />

√144 + 25 ∙ √1 = 5<br />

13<br />

⟹ α ≈ 67,4°<br />

Der Winkel zwischen der Seitenfläche BCS und der Grundfläche beträgt ca. 67,4°.<br />

Der Flächeninhalt des Dreiecks BCS kann mit dem oben schon verwendeten<br />

Kreuzprodukt berechnet werden.<br />

A BCS = 1 2 |BC ⃗⃗⃗⃗⃗⃗ × BS ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = 1 −10 −5<br />

2 ∙ |( 0 ) × ( −5)| = 1 0<br />

2 ∙ |( 120)| = 1 2 √1202 + 50 2 = 65<br />

0 12<br />

50<br />

Der Flächeninhalt des Dreiecks BCS beträgt 65 Flächeneinheiten.


Wahlteil Geometrie 115<br />

b) Betrachtet werden nun Quader, die jeweils vier Eckpunkte auf den Pyramidenkanten<br />

und vier Eckpunkte in der Grundfläche der Pyramide haben. Einer dieser Quader hat<br />

den Eckpunkt Q(2,5|2,5|0). Berechnen Sie sein Volumen. Bei einem anderen dieser<br />

Quader handelt es sich um einen Würfel. Welche Koordinaten hat dessen Eckpunkt<br />

auf der Kante BS?<br />

(4 VP)<br />

Aufgrund der Koordinaten des Eckpunktes Q(2,5|2,5|0) besitzt der Quader eine<br />

quadratische Grundfläche mit einer Länge und Breite von jeweils 5 Längeneinheiten.<br />

Zur Bestimmung der Quaderhöhe dient der Punkt R(2,5|2,5|h), der auf Pyramidenkante<br />

BS liegt.<br />

Die Gerade g durch die Punkte B und S lautet<br />

5 −5<br />

g: x⃗⃗ = ( 5) + r ( −5)<br />

0 12<br />

Durch Gleichsetzten von Gerade g und Punkt R ergibt sich<br />

5 −5 2,5<br />

( 5) + r ( −5) = ( 2,5) ⟹ r = 1 2<br />

0 12 h<br />

und h = 6.<br />

Das Volumen des Quaders beträgt 5 ∙ 5 ∙ 6 VE = 150 Volumeneinheiten<br />

Der Eckpunkt des Würfels ist R W (x 1 |x 2 |x 3 ). Für die seine Koordinaten gilt x 1 = x 2 = 1 x 2<br />

3.<br />

5 −5<br />

Der Eckpunkt liegt ebenfalls auf der Geraden g: x⃗⃗ = ( 5) + r ( −5)<br />

0 12<br />

Daher gilt: 5 − 5r = 1 2<br />

5<br />

∙ 12r ⟹ r = und x 11<br />

3 = 5<br />

60<br />

∙ 12 =<br />

11 11<br />

Der Eckpunkt des Würfels ist R W ( 30<br />

11 | 30<br />

11 | 60<br />

11 ).


116 Wahlteil Geometrie<br />

Abitur 2014, Aufgabe B 2.1<br />

An einer rechteckigen Platte mit den Eckpunkten A(10|6|0), B(0|6|0), C(0|0|3) und<br />

D(10|0|3) ist im Punkt F(5|6|0) ein 2m langer Stab befestigt, der in positive x 3 -Richtung<br />

zeigt. Eine punktförmige Lichtquelle befindet sich zunächst im Punkt L(8|10|2).<br />

(Koordinatenangaben in m).<br />

a) Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene E, in der die Platte liegt.<br />

Stellen Sie die Platte, den Stab und die Lichtquelle in einem Koordinatensystem dar.<br />

Berechnen Sie den Winkel zwischen dem Stab und der Platte.<br />

(3 VP)<br />

(Teilergebnis E: x 2 + 2x 3 = 6)<br />

5<br />

C<br />

M<br />

5<br />

B<br />

10<br />

D F L<br />

5<br />

10<br />

A<br />

Eine Parametergleichung der Ebene ergibt sich durch die Punkte A, B und C.<br />

10 −10 −10<br />

E: x⃗ = ( 6 ) + r ∙ (<br />

0<br />

0<br />

0<br />

) + s ∙ ( −6 )<br />

3<br />

Der Normalenvektor dieser Ebene ergibt sich aus dem Kreuzprodukt ihrer<br />

Richtungsvektoren.<br />

−10 −10 0<br />

0<br />

n⃗⃗ = ( 0 ) × ( −6 ) = ( 30) oder vereinfacht n⃗⃗⃗⃗⃗ v = ( 1)<br />

0 3 60<br />

2


Wahlteil Geometrie 117<br />

Die Normalengleichung der Ebene lautet daher (Punkt A eingesetzt):<br />

10 0<br />

E: (x⃗ − p⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 6 )) ∙ ( 1) = 0<br />

0 2<br />

Durch Ausmultiplizieren dieser Gleichung ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

Ebene.<br />

E: x 2 + 2x 3 = 6<br />

0<br />

Der Stab hat den Richtungsvektor ( 0).<br />

1<br />

Der Winkel α zwischen dem Stab und der Platte ergibt sich aus<br />

0 0<br />

|( 1) ∙ ( 0)|<br />

cos(90° − α) = sin(α) =<br />

2 1<br />

√1 + 4 ∙ √1 = 2 √5<br />

⟹ α ≈ 63,4°<br />

Der Winkel α zwischen dem Stab und der Platte beträgt ca. 63,4°.<br />

b) Der Stab wirft einen Schatten auf die Platte. Bestimmen Sie den Schattenpunkt des<br />

oberen Endes des Stabes. Begründen Sie, dass der Schatten vollständig auf der<br />

Platte liegt.<br />

(3 VP)<br />

Der Schattenpunkt entspricht dem Schnittpunkt der Ebene mit der Gerade g, die durch<br />

die Punkte L und M verläuft.<br />

8 −3<br />

g: x⃗⃗ = ( 10) + r ( −4)<br />

2 0<br />

Der Schnittpunkt der Gerade g mit der Ebene E: x 2 + 2x 3 = 6 ergibt sich aus<br />

(10 − 4r) + 2 ∙ 2 = 14 − 4r = 6 ⟹ r = 2<br />

Der Schattenpunkt der Stabspitze ist M* (2 | 2 | 2 ).<br />

Der Schattenpunkt der Stabspitze ist M* liegt auf der Platte, da<br />

1) die x 1 -Koordinate von M* zwischen den x 1 -Koordinaten von A und B liegt<br />

und<br />

2) die x 2 -Koordinate von M* zwischen den x 2 -Koordinaten von B und C liegt.


1<strong>18</strong> Wahlteil Geometrie<br />

Da der Punkt F direkt auf der Platte liegt, ist er sein eigener Schattenpunkt F*. Die<br />

Schattenpunkte beider Stabenden liegen also auf der Platte. Daher liegt auch der<br />

Schatten des Stabes vollständig auf der Platte.<br />

c) Die Lichtquelle bewegt sich von L aus auf einer zur x 1 x 2 -Ebene parallelen Kreisbahn,<br />

deren Mittelpunkt das obere Ende des Stabes ist. Dabei kollidiert die Lichtquelle mit<br />

der Platte. Berechnen Sie die Koordinaten der beiden möglichen Kollisionspunkte.<br />

(3 VP)<br />

Da die Kreisbahn parallel zur x 1 x 2 -Ebene ist und durch den Punkt L verläuft, liegt die<br />

Kreisbahn in der Ebene K: x 3 = 2. Hierdurch ergibt sich die x 3 -Koordinate der<br />

Kollisionspunkte ebenfalls zu x 3 = 2.<br />

Zusätzlich liegen die Kollisionspunkte auch in der Ebene E: x 2 + 2x 3 = 6. Durch<br />

Einsetzten der x 3 -Koordinate ergibt sich die x 3 -Koordinate der Kollisionspunkte.<br />

x 2 + 2 ∙ 2 = 6 ⟹ x 2 = 2<br />

Hierdurch ergibt sich der allgemeine Kollisionspunkt K(k|2|2).<br />

3<br />

Der Radius der Kreisbahn ist |ML ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = |( 4)| = √9 + 16 = 5.<br />

0<br />

Der Abstand vom Kollisionspunkt K(k|2|2) zum Mittelpunkt M(5|6|2) der Kreisbahn muss<br />

ebenfalls 5m betragen.<br />

k − 5 k − 5<br />

|KG ⃗⃗⃗⃗⃗⃗| = |( 2 − 6)| = |( −4 )| = √(k − 5) 2 + (−4) 2 = 5<br />

2 − 2 0<br />

√(k − 5) 2 + (−4) 2 = 5 ⟹ (k − 5) 2 + (−4) 2 = 25 ⟹ (k − 5) 2 = 9 ⟹ k − 5 = ±3<br />

k − 5 = 3 ⟹ k 1 = 8<br />

k − 5 = −3 ⟹ k 2 = 2<br />

Die beiden möglichen Kollisionspunkte sind K 1 (8|2|2) und K 2 (2|2|2).


Wahlteil Geometrie 119<br />

Abitur 2013, Aufgabe B 1.1<br />

Ein Würfel besitzt die Eckpunkte O(0|0|0), P(6|0|0), Q(0|6|0) und R(0|0|6). Gegeben ist<br />

außerdem die Ebene E: 3x 2 + x 3 = 8.<br />

a) Stellen Sie den Würfel und die Ebene E in einem Koordinatensystem dar. Berechnen<br />

Sie den Winkel, den die Ebene E mit der x 1 x 2 -Ebene einschließt. Bestimmen Sie den<br />

Abstand von E zur x 1 -Achse.<br />

(5 VP)<br />

Für die Skizze werden zunächst die Spurpunkte der Ebene E bestimmt.<br />

Schnittpunkt<br />

mit<br />

Bedingung<br />

x 1 − Achse x 2 = x 3 = 0<br />

Spurpunkt für<br />

E: 3x 2 + x 3 = 8<br />

Die Ebene G ist<br />

parallel zur x 1 -<br />

Achse. Daher<br />

existiert auch kein<br />

Schnittpunkt mit<br />

der x 1 -Achse.<br />

Skizze<br />

10<br />

R<br />

5<br />

0<br />

x 2 − Achse x 1 = x 3 = 0<br />

8<br />

( )<br />

3<br />

0<br />

E<br />

O<br />

5<br />

Q<br />

0<br />

x 3 − Achse x 1 = x 2 = 0 ( 0)<br />

8<br />

10<br />

P 5<br />

Der Winkel α zwischen der Ebene E und der x 1 x 2 -Ebene ergibt sich aus den<br />

Normalenvektoren beider Ebenen.<br />

0<br />

Die x 1 x 2 -Ebene hat den Normalenvektor n⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 12 = ( 0)<br />

1<br />

0 0<br />

|( 3) ∙ ( 0)|<br />

cos(α) =<br />

1 1<br />

√9 + 1 ∙ √1 = 1<br />

√10<br />

⟹ α ≈ 71,6°<br />

Der Winkel, den die Ebene E mit der x 1 x 2 -Ebene einschließt, beträgt ca. 71,6°.


120 Wahlteil Geometrie<br />

Zur Berechnung des Abstands wird die Ebene in die Hessesche Normalform<br />

umgewandelt.<br />

E: 3x 2 + x 3 = 8 ⟹ E: 3x 2 + x 3 − 8<br />

√9 + 1<br />

= 0 ⟹ E: 3x 2 + x 3 − 8<br />

√10<br />

Als Punkt auf der x 1 -Achse wird der Ursprung O(0|0|0) gewählt. Das Einsetzten in die<br />

Hessesche Normalform der Ebene ergibt:<br />

| 3 ∙ 0 + 0 − 8 | = 8<br />

√10 √10 ≈ 2,53<br />

Der Abstand von E zur x 1 -Achse beträgt ca. 2,53 Längeneinheiten.<br />

= 0<br />

b) Die Ebene E gehört zu einer Ebenenschar. Diese Schar ist gegeben durch<br />

E a : 3x 2 + x 3 = a ; a ∈ R<br />

Welche Lage haben die Ebenen der Schar zueinander? Für welche Werte von a hat<br />

der Punkt S(6|6|6) den Abstand √10 von der Ebene E a ? Für welche Werte von a hat<br />

die Ebene E a gemeinsame Punkte mit dem Würfel?<br />

(6 VP)<br />

0<br />

Alle Ebenen der Ebenenschar haben den Normalenvektor n⃗⃗⃗⃗⃗ S = ( 3) und sind daher<br />

1<br />

zueinander parallel.<br />

Zur Berechnung des Abstands wird E a in die Hessesche Normalform umgewandelt.<br />

E a : 3x 2 + x 3 = a ⟹ E: 3x 2 + x 3 − a<br />

√9 + 1<br />

Durch Einsetzten von S(6|6|6) ergibt sich:<br />

| 3 ∙ 6 + 6 − a 24 − a<br />

| = |<br />

√10<br />

√10 |<br />

= 0 ⟹ E: 3x 2 + x 3 − a<br />

√10<br />

Mit dem gegebenen Abstand √10 erhält man:<br />

24 − a<br />

24 − a<br />

| | = √10 ⟹<br />

√10 √10 = ±√10<br />

24 − a<br />

√10 = √10 ⟹ 24 − a = 10 ⟹ a 1 = 14<br />

24 − a<br />

√10 = −√10 ⟹ 24 − a = −10 ⟹ a 2 = 34<br />

= 0


Wahlteil Geometrie 121<br />

Der Punkt S(6|6|6) hat von der Ebene E a den Abstand √10 für a 1 = 14 und a 2 = 34.<br />

Es gibt zwei Ebenen E links und E rechts der Ebenschar, die mit dem Würfel genau eine<br />

gemeinsame Strecke haben. Zusätzlich besitzen alle Ebenen, die zwischen E links und<br />

E rechts liegen, gemeinsame Punkte mit dem Würfel.<br />

10<br />

R<br />

5<br />

Elinks<br />

O<br />

5<br />

Q<br />

P 5<br />

Erechts<br />

10<br />

In der Ebene E links liegt der Punkt O(0|0|0). Einsetzten in E a : 3x 2 + x 3 = a ergibt a 1 = 0.<br />

In der Ebene E rechts liegt der Punkt (0|6|6). Einsetzten in E a : 3x 2 + x 3 = a ergibt a 2 = 24.<br />

Für 0 ≤ a ≤ 24 hat die Ebene E a gemeinsame Punkte mit dem Würfel.


122 Wahlteil Geometrie<br />

Abitur 2013, Aufgabe B 2.1<br />

In einem würfelförmigen<br />

Ausstellungsraum mit der<br />

Kantenlänge 8 Meter ist ein<br />

dreieckiges Segeltuch aufgespannt.<br />

Es ist im Punkt F sowie in den<br />

Kantenmitten M 1 und M 2 befestigt<br />

(siehe Abbildung). Es wird<br />

angenommen, dass das Segeltuch<br />

nicht durchhängt.<br />

E<br />

M2<br />

10<br />

5<br />

H<br />

F<br />

G<br />

In einem Koordinatensystem stellen<br />

die Punkte A(8|0|0), C(0|8|0) und<br />

H(0|0|8) die entsprechenden Ecken<br />

des Raumes dar.<br />

M1<br />

D<br />

5<br />

C<br />

5<br />

10<br />

A<br />

B<br />

a) Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene S, in der das Segeltuch liegt.<br />

Zeigen Sie, dass das Segeltuch die Form eines gleichschenkligen Dreiecks hat.<br />

Berechnen Sie den Flächeninhalt des Segeltuchs. Welchen Abstand hat das<br />

Segeltuch von der Ecke E?<br />

(Teilergebnis: S: 2x 1 − x 2 + 2x 3 = 24)<br />

(6 VP)<br />

Eine Parametergleichung der Ebene S ergibt sich durch die Punkte F(8|8|8), M 1 (8|0|4)<br />

und M 2 (4|0|8).<br />

8 0 −4<br />

S: x⃗ = ( 8) + r ∙ ( −8) + s ∙ ( −8)<br />

8 −4 0<br />

Der Normalenvektor dieser Ebene ergibt sich aus dem Kreuzprodukt ihrer<br />

Richtungsvektoren.<br />

0 −4 −32<br />

2<br />

n⃗⃗ = ( −8) × ( −8) = ( 16 ) oder vereinfacht n⃗⃗⃗⃗⃗ v = ( −1)<br />

−4 0 −32<br />

2


Wahlteil Geometrie 123<br />

Die Normalengleichung der Ebene lautet daher (Punkt M 1 eingesetzt):<br />

8 2<br />

S: (x⃗ − p⃗) ∙ n⃗⃗ = (x⃗ − ( 0)) ∙ ( −1) = 0<br />

4 2<br />

Durch Ausmultiplizieren dieser Gleichung ergibt sich die Koordinatengleichung der<br />

Ebene.<br />

S: 2x 1 − x 2 + 2x 3 = 24<br />

Ein gleichschenkliges Dreieck hat zwei gleich lange Seiten (Schenkel).<br />

8 8 0<br />

FM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ 1 = ( 0) − ( 8) = ( −8) ⟹ |FM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗| 1 = √64 + 16 = √80<br />

4 8 −4<br />

4 8 −4<br />

⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗ FM 2 = ( 0) − ( 8) = ( −8) ⟹ |FM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗| 2 = √16 + 64 = √80<br />

8 8 0<br />

Beide Schenkel haben die gleiche Länge. Daher hat das Segeltuch die Form eines<br />

gleichschenkligen Dreiecks.<br />

Der Flächeninhalt des Segeltuchs kann mit dem oben schon verwendeten Kreuzprodukt<br />

berechnet werden.<br />

A = 1 2 |FM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗<br />

1 × FM ⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗⃗| 2 = 1 0 −4<br />

2 ∙ |( −8) × ( −8)| = 1 −32<br />

2 ∙ |( 16 )| = 1 2 √322 + 16 2 + 32 2 = 24<br />

−4 0<br />

−32<br />

Der Flächeninhalt des Segeltuchs beträgt 24 m 2 .<br />

Zur Berechnung des Abstands wird S in die Hessesche Normalform umgewandelt.<br />

S: 2x 1 − x 2 + 2x 3 − 24<br />

√4 + 1 + 4<br />

Durch Einsetzten von E(8|0|8) ergibt sich:<br />

= 0 ⟹ S: 2x 1 − x 2 + 2x 3 − 24<br />

3<br />

| 2 ∙ 8 − 0 + 2 ∙ 8 − 24 | = 8 3<br />

3<br />

Das Segeltuch hat von der Ecke E einen Abstand von ca. 2,7 m.<br />

= 0


124 Wahlteil Geometrie<br />

b) Auf der Diagonalen AC steht eine 6 Meter hohe Stange senkrecht auf dem Boden.<br />

Das obere Ende der Stange berührt das Segeltuch. In welchem Punkt befindet sich<br />

das untere Ende der Stange?<br />

(3 VP)<br />

Die Aufgabe wird mit den Hilfsgeraden g und h gelöst.<br />

8 −8<br />

Die Gerade g verläuft durch die Punkte A(8|0|0) und C(0|8|0): g: x⃗⃗ = ( 0) + r ( 8 )<br />

0 0<br />

8 −8<br />

Die Gerade h verläuft parallel zu g und hat die Koordinate x 3 = 6: h: x⃗⃗ = ( 0) + r ( 8 )<br />

6 0<br />

Der Schnittpunkt der Gerade h mit der Ebene S: 2x 1 − x 2 + 2x 3 = 24 ergibt sich mit<br />

2 ∙ (8 − 8r) − 1 ∙ (8r) + 2 ∙ (6) = 16 − 16r − 8r + 12 = 24 ⟹ r = 1 6<br />

Durch Einsetzten in die Geraden ergibt sich das obere Ende der Stange S O ( 20<br />

3 | 4 3 |6)<br />

sowie das untere Ende der Stange S U ( 20<br />

3 | 4 3 |0). 5<br />

10<br />

H<br />

G<br />

M2<br />

5<br />

h<br />

E<br />

F<br />

M1<br />

D<br />

C<br />

5<br />

g<br />

10<br />

A<br />

B


Wahlteil Stochastik 125<br />

8 Wahlteil Stochastik<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe B 1.2<br />

Bei einem Spiel wird ein idealer Würfel verwendet, dessen Netz in der Abbildung<br />

dargestellt ist.<br />

a) Der Würfel wird zweimal geworfen. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür,<br />

dass die Augensumme der beiden Würfe 3 beträgt.<br />

Nun wird der Würfel 12-mal geworfen. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür,<br />

dass er mindestens 4-mal die Augenzahl 2 zeigt.<br />

Die Beschriftung des Würfels soll so geändert werden, dass man bei 12-maligem<br />

Werfen des Würfels mit mindestens 99% Wahrscheinlichkeit mindestens 4-mal die<br />

Augenzahl 3 erhält. Auf wie vielen Seiten des Würfels muss dann die Augenzahl 3<br />

mindestens stehen?<br />

(4 VP)<br />

Die Wahrscheinlichkeiten für einen Wurf lauten: P(1) = 3 6 = 1 2 ; P(2) = 2 6 = 1 3 ; P(3) = 1 6<br />

Bei einem zweimaligen Wurf kann sich die Augensumme 3 nur durch die Augenzahlen 1<br />

und 2 ergeben:<br />

P(Augensumme 3) = P(1 und 2) + P(2 und 1) = 1 2 ∙ 1 3 + 1 3 ∙ 1 2 = 1 3<br />

Die Zufallsvariable X beschreibt die Anzahl der Würfe, bei denen der Würfel die<br />

Augenzahl 2 zeigt. Die Variable X ist binomialverteilt mit n = 12 und p = 1 3 .<br />

P(X ≥ 4) = 1 − P(X ≤ 3) ≈ 1 − 0,39 = 0,61<br />

Die gesuchte Wahrscheinlichkeit beträgt ca. 61%.


126 Wahlteil Stochastik<br />

Die Zufallsvariable Y beschreibt die Anzahl der Würfe, bei denen man die Augenzahl 3<br />

erhält. Die Variable Y ist binomialverteilt mit n = 12 und unbekanntem p.<br />

P(Y ≥ 4) = 1 − P(Y ≤ 3) ≥ 0,99<br />

Es gilt p ≥ 0,62 (1)<br />

Aufgrund der 6 Würfelseiten muss p ein Vielfaches von 1 sein (2):<br />

6<br />

Anzahl Seiten mit<br />

Augenzahl 3<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

p<br />

1 2 3 4 5 6<br />

1<br />

6 = 0,17 2<br />

6 = 0,33 3<br />

6 = 0,5 4<br />

6 = 0, 67 5<br />

6 = 0,83 6<br />

6 = 1<br />

Die Bedingungen (1) und (2) sind erfüllt, wenn mindestens auf 4 Seiten die Augenzahl 3<br />

steht.<br />

b) Ein Spieler hat die Vermutung, dass der ursprüngliche Würfel zu oft die Augenzahl 3<br />

zeigt. Die Nullhypothese<br />

H 0 : Die Wahrscheinlichkeit für die Augenzahl 3 beträgt höchstens 1 6<br />

soll durch eine Stichprobe mit 100 Würfen auf einem Signifikanzniveau von 1%<br />

getestet werden. Formulieren Sie die zugehörige Entscheidungsregel in Worten.<br />

(3 VP)<br />

Die Würfelergebnisse werden mit einem rechtsseitigen Hypothesentest untersucht.<br />

Hierbei beschreibt die Zufallsvariable X die Anzahl der Würfe, bei denen die Augenzahl 3<br />

fällt.<br />

Falls die Anzahl der Würfe in der Stichprobe zu groß ist, ist die Nullhypothese ungültig<br />

und wird abgelehnt.<br />

Nullhypothese: H 0 ∶ P ≤ 1 6<br />

Annahmebereich A = {0, 1, … , k)<br />

(Wahrscheinlichkeit für 3 höchstens 1 6 )


Wahlteil Stochastik 127<br />

Gegenhypothese: H 1 ∶ P > 1 6<br />

Ablehnungsbereich A̅ = {k + 1, k + 2, … , 100)<br />

(Wahrscheinlichkeit für 3 höher als 1 6 )<br />

Gesucht ist die kleinste<br />

natürlich Zahl k, für die gilt:<br />

1 − P(X ≤ k) ≤ 0,01<br />

⟹ k = 26<br />

Entscheidungsregel: Wenn die Augenzahl 3 mindestens 27 mal gewürfelt wird, ist die<br />

Nullhypothese ungültig und wird abgelehnt. Ansonsten wird sie beibehalten.


128 Wahlteil Stochastik<br />

Abitur <strong>2016</strong>, Aufgabe B 2.2<br />

Eine Tanzgruppe besteht aus 8 Anfängerpaaren und 4 Fortgeschrittenenpaaren. Aus der<br />

Erfahrung vergangener Jahre weiß man, dass Anfängerpaare mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 90% bei den abendlichen Tanzstunden anwesend sind,<br />

Fortgeschrittenenpaare mit einer Wahrscheinlichkeit von 75%. Man geht davon aus, dass<br />

die Entscheidungen der Tanzpaare über die Teilnahme an der Tanzstunde voneinander<br />

unabhängig sind.<br />

Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass an einem Abend alle<br />

Fortgeschrittenenpaare anwesend sind.<br />

Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass an einem Abend mindestens 6<br />

Anfängerpaare und höchstens 3 Fortgeschrittenenpaare anwesend sind.<br />

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass an einem Abend mindestens 11 Paare<br />

anwesend sind?<br />

(5 VP)<br />

Die Zufallsvariable X beschreibt die Anzahl der anwesenden Anfängerpaare (AP). Die<br />

Variable X ist binomialverteilt mit n = 8 und p = 0,9.<br />

Die Zufallsvariable Y beschreibt die Anzahl der anwesenden Fortgeschrittenenpaare<br />

(FP). Die Variable Y ist binomialverteilt mit n = 4 und p = 0,75.<br />

P(alle FP) = P(Y = 4) = 0,75 4 ≈ 0,316<br />

P(mindestens 6 AP, höchstens 3 FP) = P(X ≥ 6) ∙ P(Y ≤ 3) = (1 − P(X ≤ 5)) ∙ P(Y ≤ 3)<br />

(1 − P(X ≤ 5)) ∙ P(Y ≤ 3)<br />

= 0,962 ∙ 0,684 ≈ 0,66<br />

Die gesuchte<br />

Wahrscheinlichkeit beträgt<br />

ca. 66%.<br />

Mindestens 11 Paare sind anwesend, wenn folgende Anfängerpaare (AP) und<br />

Fortgeschrittenenpaare (FP) kommen:<br />

(8 AP und 4 FP) oder (8 AP und 3 FP) oder (7 AP und 4 FP)<br />

P(min. 11 Paare) = P(X = 8) ∙ P(Y = 4) + P(X = 8) ∙ P(Y = 3) + P(X = 7) ∙ P(Y = 4)


Wahlteil Stochastik 129<br />

Anfängerpaare:<br />

P(X = 8) = 0,430<br />

P(X = 7) = 0,383<br />

Fortgeschrittenenpaare:<br />

P(Y = 4) = 0,316<br />

P(Y = 3) = 0,422<br />

P(min. 11 Paare) = P(X = 8) ∙ P(Y = 4) + P(X = 8) ∙ P(Y = 3) + P(X = 7) ∙ P(Y = 4)<br />

P(min. 11 Paare) = 0,430 ∙ 0,316 + 0,430 ∙ 0,422 + 0,383 ∙ 0,316 = 0,439<br />

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass an einem Abend mindestens 11 Paare anwesend<br />

sind, beträgt ca. 44%.


130 Wahlteil Stochastik<br />

Abitur 2015, Aufgabe B 1.2<br />

Ein Großhändler gibt an, dass sein Weizensaatgut eine Keimfähigkeit von mindestens<br />

80% hat. Mehrere Kunden vermuten, dass die Keimfähigkeit in Wirklichkeit kleiner ist.<br />

Deswegen wird die Aussage des Großhändlers mit Hilfe eines Tests auf einem<br />

Signifikanzniveau von 10% überprüft, indem 500 Weizenkörner untersucht werden. Als<br />

Nullhypothese wird die Angabe des Großhändlers verwendet. Formulieren Sie die<br />

zugehörige Entscheidungsregel in Worten.<br />

Die tatsächliche Keimfähigkeit des Saatguts beträgt 82%. Wie groß ist in diesem Fall die<br />

Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei obigem Test die Nullhypothese fälschlicherweise<br />

verworfen wird?<br />

(4 VP)<br />

Die Keimfähigkeit des Saatguts wird mit einem linksseitigen Hypothesentest untersucht.<br />

Hierbei beschreibt die Zufallsvariable X die Anzahl der keimfähigen Weizenkörner. Falls<br />

die Anzahl der keimfähigen Weizenkörner in der Stichprobe zu klein ist, ist die<br />

Nullhypothese ungültig und wird abgelehnt.<br />

Nullhypothese: H 0 ∶ P ≥ 0,8 (Keimfähigkeit mindestens 80%)<br />

Annahmebereich A = {k + 1, k + 2, . . . , 500)<br />

Gegenhypothese: H 1 ∶ P < 0,8 (Keimfähigkeit geringer als 80%)<br />

Ablehnungsbereich A̅ = {0, 1, … , k)<br />

Gesucht ist die größte<br />

natürlich Zahl k, für die gilt:<br />

P(X ≤ k) ≤ 0,1.<br />

⟹ k = 387<br />

Entscheidungsregel: Wenn von den 500 Weizenkörnern der Stichprobe höchstens 387<br />

Körner keimfähig sind, ist die Nullhypothese ungültig und wird abgelehnt. Ansonsten wird<br />

sie beibehalten.<br />

Die Zufallsvariable Y beschreibt die Anzahl der<br />

keimfähigen Weizenkörner. Die Variable Y ist<br />

binomialverteilt mit n = 500 und p = 0,82.<br />

P(Y ≤ 387) ≈ 0,0053<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nullhypothese<br />

fälschlicherweise verworfen wird, beträgt ca. 0,5%.


Wahlteil Stochastik 131<br />

Abitur 2015, Aufgabe B 2.2<br />

Bei einem Biathlonwettbewerb läuft ein Athlet eine 2,5 km lange Runde, dann schießt er<br />

liegend fünf Mal; anschließend läuft er eine zweite Runde und schießt stehend fünf Mal;<br />

nach einer dritten Runde erreicht er das Ziel. Für jeden Fehlschuss muss er direkt nach<br />

dem Schießen eine 200 m lange Strafrunde laufen. Aufgrund der bisherigen<br />

Schießleistungen geht der Trainer davon aus, dass der Athlet stehend mit 88% und<br />

liegend mit 93% Wahrscheinlichkeit trifft. Es wird vereinfachend davon ausgegangen,<br />

dass die Ergebnisse der einzelnen Schüsse voneinander unabhängig sind.<br />

a) Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der Athlet stehend bei fünf Schüssen<br />

genau vier Mal trifft.<br />

(1 VP)<br />

Die Zufallsvariable X beschreibt die Anzahl der Treffer im<br />

Stehen. Die Variable X ist binomialverteilt mit n = 5 und<br />

p = 0,88.<br />

P(X = 4) ≈ 0,36<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Athlet im Stehen bei fünf<br />

Schüssen genau vier Mal trifft, beträgt ca. 36%.<br />

b) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Athlet im gesamten<br />

Wettbewerb höchstens einmal eine Strafrunde laufen muss.<br />

(3 VP)<br />

Der Athlet muss für folgende Ereignisse höchstens eine Strafrunde laufen:<br />

Ereignis<br />

Treffer<br />

liegend<br />

(p = 0,93)<br />

P(liegend)<br />

Treffer<br />

stehend<br />

(p = 0,88)<br />

A 5 5<br />

B 4 5<br />

C 5 4<br />

P(stehend)<br />

P(Ereignis)<br />

P(A)<br />

= 0,696 ∙ 0,528<br />

= 0,367<br />

P(B)<br />

= 0,261 ∙ 0,528<br />

= 0,138<br />

P(C)<br />

= 0,696 ∙ 0,36<br />

= 0,25<br />

Die Wahrscheinlichkeit, höchstens einmal eine Strafrunde zu laufen, beträgt ca. 37% +<br />

14% + 25% = 76%.


132 Wahlteil Stochastik<br />

c) Der Athlet möchte seine Leistungen im Stehendschießen verbessern und künftig mit<br />

über 95% Wahrscheinlichkeit bei fünf Schüssen mindestens vier Mal treffen. Welche<br />

Trefferwahrscheinlichkeit muss er dafür mindestens erreichen?<br />

(2 VP)<br />

Die Zufallsvariable X beschreibt die Anzahl der Treffer im Stehen. Die Variable X ist<br />

binomialverteilt mit n = 5 und unbekanntem p.<br />

P(X ≥ 4) > 0,95<br />

⟹ 1 − P(X ≤ 3) > 0,95<br />

⟹ P(X ≤ 3) < 0,05<br />

⟹ p ≈ 0,924<br />

Der Athlet muss<br />

mindestens eine<br />

Trefferwahrscheinlichkeit<br />

von 92,4% erreichen.


Wahlteil Stochastik 133<br />

Abitur 2014, Aufgabe B 1.2<br />

In einem Gefäß G1 sind 6 schwarze und 4 weiße Kugeln.<br />

In einem Gefäß G2 sind 3 schwarze und 7 weiße Kugeln.<br />

a) Aus Gefäß G1 wird 20 Mal eine Kugel mit Zurücklegen gezogen. Bestimmen Sie die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 12 Mal eine schwarze Kugel gezogen wird.<br />

Aus Gefäß G2 wird 8 Mal eine Kugel mit Zurücklegen gezogen. Bestimmen Sie die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass genau 2 schwarze Kugeln gezogen werden und zwar bei<br />

direkt aufeinander folgenden Zügen.<br />

(4 VP)<br />

P(X ≥ 12) = 1 − P(X ≤ 11) = 0,596<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens 12 Mal eine<br />

schwarze Kugel gezogen wird, beträgt ca. 59,6%<br />

Im zweiten Teil der Aufgabe werden Ereignisse betrachtet, bei denen genau 2 schwarze<br />

Kugeln direkt hintereinander gezogen werden. Durch die vorgegebene Reihenfolge kann<br />

keine Binomialverteilung verwendet werden.<br />

Bei den 8 Versuchen, werden 2 schwarze (P s = 0,3) und 6 weiße (P w = 0,7) Kugeln<br />

gezogen. Die Wahrscheinlichkeit, 2 schwarze Kugeln direkt hintereinander zu ziehen,<br />

beträgt P ss = 0,3 2 .<br />

Bei 8 Versuchen gibt es weiterhin genau 7 Möglichkeiten, dass 2 schwarze Kugeln direkt<br />

hintereinander gezogen werden. Jedes dieser Ereignisse hat die Wahrscheinlichkeit<br />

P 2s6w = 0,3 2 ∙ 0,7 6<br />

Ereignis Reihenfolge Wahrscheinlichkeit<br />

1 s-s-w-w-w-w-w-w P 2s6w = 0,3 2 ∙ 0,7 6<br />

2 w-s-s-w-w-w-w-w P 2s6w = 0,3 2 ∙ 0,7 6<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

P 2s6w = 0,3 2 ∙ 0,7 6<br />

7 w-w-w-w-w-w-s-s P 2s6w = 0,3 2 ∙ 0,7 6<br />

Die gesuchte Wahrscheinlichkeit beträgt P ss hintereinader = 7 ∙ 0,3 2 ∙ 0,7 6 = 0,074<br />

bzw. 7,4%.


134 Wahlteil Stochastik<br />

b) Nun werden aus G1 zwei Kugeln ohne Zurücklegen gezogen und in das Gefäß G2<br />

gelegt. Anschließend wird eine Kugel aus G2 gezogen. Mit welcher<br />

Wahrscheinlichkeit ist diese Kugel schwarz?<br />

(3 VP)<br />

Mit dem Baumdiagramm lassen sich die Wahrscheinlichkeiten für die Züge aus G1<br />

ableiten.<br />

6<br />

10<br />

S<br />

5<br />

9<br />

4<br />

9<br />

S<br />

W<br />

4<br />

10<br />

W<br />

6<br />

9<br />

3<br />

9<br />

S<br />

W<br />

Anzahl der<br />

gezogenen<br />

schwarzen<br />

Kugeln aus G1<br />

Wahrscheinlichkeit gemäß<br />

Baumdiagramm<br />

2 P 2s = 6<br />

10 ∙ 5 9 = 1 3<br />

1 P 1s = 6<br />

10 ∙ 4 9 + 4<br />

10 ∙ 6 9 = 8<br />

15<br />

0 P 0s = 4<br />

10 ∙ 3 9 = 2<br />

15<br />

Anzahl der<br />

schwarzen<br />

Kugeln in G2<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

für schwarze<br />

Kugel in G2<br />

3 + 2 = 5 P 2s,s = 5<br />

12<br />

3 + 1 = 4 P 1s,s = 4<br />

12<br />

3 + 0 = 3 P 0s,s = 3<br />

12<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine aus G2 gezogene Kugel schwarz ist, beträgt<br />

P(schwarz aus G2) = 1 3 ∙ 5<br />

12 + 8<br />

15 ∙ 4<br />

12 + 2<br />

15 ∙ 3<br />

12 = 7<br />

20 = 0,35<br />

Die gezogene Kugel ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 35% schwarz.


Wahlteil Stochastik 135<br />

Abitur 2014, Aufgabe B 2.2<br />

Bei der Produktion von Bleistiften beträgt der Anteil fehlerhafter Stifte erfahrungsgemäß<br />

5%.<br />

a) Ein Qualitätsprüfer entnimmt der Produktion zufällig 800 Bleistifte. Die Zufallsvariable<br />

X beschreibt die Anzahl der fehlerhaften Stifte in dieser Stichprobe. Berechnen Sie<br />

P(X ≤ 30). Mit welcher Wahrscheinlichkeit weicht der Wert von X um weniger als 10<br />

vom Erwartungswert von X ab?<br />

(3 VP)<br />

Die Zufallsvariable X beschreibt die Anzahl der fehlerhaften Stifte. Die Zufallsvariable X<br />

ist binomialverteilt mit n = 800 und p = 0,05.<br />

P(X ≤ 30) ≈ 0,057<br />

Der Erwartungswert ist E(x) = n ∙ p = 800 ∙ 0,05 = 40. Gesucht ist daher die<br />

Wahrscheinlichkeit P(31 ≤ X ≤ 39).<br />

P(31 ≤ X ≤ 39) = P(x ≤ 49) − P(X ≤ 30)<br />

P(31 ≤ X ≤ 39)<br />

= P(x ≤ 49) − P(X ≤ 30)<br />

= 0,935 − 0,057<br />

= 0,878<br />

Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 87,8% weicht der Wert von X um weniger als 10 vom<br />

Erwartungswert ab.


136 Wahlteil Stochastik<br />

b) Der Betrieb erwirbt eine neue Maschine, von der behauptet wird, dass höchstens 2%<br />

der von ihr produzierten Bleistifte fehlerhaft sind. Diese Hypothese H 0 soll mithilfe<br />

eines Tests an 800 zufällig ausgewählten Stiften überprüft werden. Bei welchen<br />

Anzahlen fehlerhafter Stifte entscheidet man sich gegen die Hypothese, wenn die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit maximal 5% betragen soll?<br />

(3 VP)<br />

Die Fehlerrate der Bleistifte wird mit einem rechtsseitigen Hypothesentest untersucht.<br />

Hierbei beschreibt die Zufallsvariable X die Anzahl der fehlerhaften Bleistifte. Falls die<br />

Anzahl der fehlerhaften Stifte in der Stichprobe zu groß ist, ist die Nullhypothese ungültig<br />

und wird abgelehnt.<br />

Nullhypothese: H 0 : P ≤ 0,02 (Fehlerrate höchstens 2%)<br />

Annahmebereich A = {0, 1, … , k}<br />

Gegenhypothese: H 1 ∶ P > 0,02 (Fehlerrate höher als 2%)<br />

Ablehnungsbereich A̅ = {k + 1, k + 2, … 800)<br />

Gesucht ist die kleinste natürlich Zahl k, für die gilt:<br />

P(X ≥ k + 1) ≤ 0,05<br />

⟹ 1 − P(X ≤ k) ≤ 0,05<br />

⟹ P(X ≤ k) ≥ 0,95<br />

⟹ k = 23<br />

⟹ k + 1 = 24<br />

Entscheidungsregel: Wenn von den 800 Bleistiften der Stichprobe mindestens 24<br />

Bleistifte fehlerhaft sind, ist die Nullhypothese ungültig und wird abgelehnt. Ansonsten<br />

wird sie beibehalten.


Wahlteil Stochastik 137<br />

Abitur 2013, Aufgabe B 1.2<br />

Bei einer Lotterie sind 10% der Lose Gewinnlose. Jemand kauft drei Lose. Mit welcher<br />

Wahrscheinlichkeit sind darunter mindestens zwei Gewinnlose?<br />

Wie viele Lose hätte man mindestens kaufen müssen, damit die Wahrscheinlichkeit für<br />

mindestens zwei Gewinnlose über 50% liegt?<br />

(4 VP)<br />

Die Zufallsvariable X beschreibt die Anzahl der gekauften Gewinnlose. Die<br />

Zufallsvariable X ist binomialverteilt mit n = 3 und p = 0,1.<br />

P(X ≥ 2) = 1 − P(X ≤ 1) = 0,028<br />

Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 2,8% sind von den<br />

drei Losen mindestens zwei Gewinnlose.<br />

Die Zufallsvariable Y beschreibt die Anzahl der gekauften Gewinnlose. Die<br />

Zufallsvariable Y ist binomialverteilt mit unbekanntem n und p = 0,1.<br />

P(Y ≥ 2) > 0,5<br />

⟹ 1 − P(Y ≤ 1) > 0,5<br />

⟹ P(Y ≤ 1) < 0,5<br />

⟹ N Lose = 17<br />

Man muss mindestens 17 Lose kaufen, damit die Wahrscheinlichkeit für mindestens zwei<br />

Gewinnlose über 50% liegt.


138 Wahlteil Stochastik<br />

Abitur 2013, Aufgabe B 2.2<br />

Auf zwei Glücksrädern befinden sich<br />

jeweils sechs gleich große Felder (3 x<br />

Kleeblatt, 2 x Diamant, 1 x Stern). Bei<br />

jedem Spiel werden die Räder einmal in<br />

Drehung versetzt. Sie laufen dann<br />

unabhängig voneinander aus und bleiben<br />

so stehen, dass von jedem Rad genau ein<br />

Feld sichtbar ist.<br />

a) Zunächst werden die Räder als ideal angenommen. Bei einem Einsatz von 0,20 €<br />

sind folgende Auszahlungen vorgesehen:<br />

Stern – Stern 2,00 €<br />

Diamant – Diamant 0,85 €<br />

Kleeblatt – Kleeblatt 0,20 €<br />

In allen anderen Fällen wird nichts ausbezahlt. Weisen Sie nach, dass das Spiel fair<br />

ist.<br />

Nun möchte der Veranstalter auf lange Sicht pro Spiel 5 Cent Gewinn erzielen.<br />

Dazu soll nur der Auszahlungsbetrag für „Diamant – Diamant“ geändert werden.<br />

Berechnen Sie diesen neuen Auszahlungsbetrag.<br />

(3 VP)<br />

Ereignis<br />

Stern –<br />

Stern<br />

Diamant –<br />

Diamant<br />

Kleeblatt –<br />

Kleeblatt<br />

Gewinn<br />

x i<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

P(x i )<br />

2,00 € P(S − S) = 1 6 ∙ 1 6 = 1<br />

36<br />

0,85 € P(D − D) = 2 6 ∙ 2 6 = 1 9<br />

0,20 € P(K − K) = 3 6 ∙ 3 6 = 1 4<br />

gewichteter Gewinn<br />

x i ∙ P(x i )<br />

1<br />

2,00€ ∙<br />

36 = 0,0555€<br />

0,85€ ∙ 1 9 = 0,0944€<br />

0,20€ ∙ 1 4 € = 0,0500€<br />

k<br />

E[X] = ∑ x i ∙ P(x i ) = 0,20€<br />

i=1<br />

Der Einsatz entspricht dem Erwartungswert. Daher ist das Spiel fair.


Wahlteil Stochastik 139<br />

Um auf lange Sicht 5 Cent Gewinn zu erzielen, wird der Erwartungswert um 5 Cent<br />

reduziert:<br />

E[X] = 0,0555€ + x ∙ 1 + 0,0500€ = 0,20€ − 0,05€<br />

9<br />

⟹ x = 9 ∙ (0,15€ − 0,1055€) = 0,40€<br />

Der Auszahlungsbetrag für „Diamant – Diamant“ muss nun 0,40€ betragen.<br />

b) Es besteht der Verdacht, dass die Wahrscheinlichkeit p für „Stern-Stern“ geringer als<br />

1<br />

ist. Daher soll ein Test mit 500 Spielen durchgeführt werden. Formulieren Sie die<br />

36<br />

Entscheidungsregel für die Nullhypothese H 0 : p ≥ 1<br />

, wenn die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit höchstens 5% betragen soll.<br />

36<br />

(3 VP)<br />

Der Verdacht wird mit einem linksseitigen Hypothesentest untersucht. Hierbei beschreibt<br />

die Zufallsvariable X das Auftreten der „Stern-Stern“ Kombinationen. Falls die Anzahl<br />

dieser Kombinationen in der Stichprobe zu klein ist, ist die Nullhypothese ungültig und<br />

wird abgelehnt.<br />

Nullhypothese: H 0 ∶ P ≥ 1<br />

Annahmebereich A = {k + 1, k + 2, . . . , 500)<br />

36<br />

Gegenhypothese: H 1 ∶ P < 1<br />

36<br />

Ablehnungsbereich A̅ = {0, 1, … , k)<br />

(„Stern-Stern“ mindestens 2,77%)<br />

(„Stern-Stern“ geringer als 2,77%)<br />

Gesucht ist die größte<br />

natürlich Zahl k, für die gilt:<br />

P(X ≤ k) ≤ 0,05.<br />

⟹ k = 7<br />

Entscheidungsregel: Wenn von 500 Spielen der Stichprobe höchstens 7 mal die<br />

Kombination „Stern-Stern“ auftritt, ist die Nullhypothese ungültig und wird abgelehnt.<br />

Ansonsten wird sie beibehalten.


140 www.mathe-abi-bw.de<br />

Mathe-Abi<br />

Baden-Württemberg 2017<br />

ISBN: 9783741283932<br />

Prüfungsthemen: Analysis, Geometrie<br />

und Stochastik<br />

Für eine effektive Vorbereitung sollte man<br />

sich auf genau den Prüfungsstoff<br />

konzentrieren, mit dem erfahrungsgemäß<br />

auch in der kommenden Abiturprüfung zu<br />

rechnen ist. Dieses Buch umfasst alle<br />

Schwerpunkte der neuen Abiturprüfung.<br />

Prüfungsaufbau<br />

Wenn man die Prüfungen der<br />

vergangenen Jahre miteinander vergleicht,<br />

wird man feststellen, dass sie sich stark<br />

ähneln. Der Aufbau der Abiturprüfung und<br />

die typischen Fragen werden in diesem<br />

Buch Aufgabe für Aufgabe erklärt.<br />

Trainingsplan<br />

Der Erfolg in einem Projekt, einem Wettkampf oder einer Prüfung hängt maßgeblich von<br />

der Vorbereitungsphase ab. Daher enthält dieses Buch einen Trainingsplan mit<br />

Übungsthemen und <strong>Aufgaben</strong>, der sich als Grundlage für eine individuelle Vorbereitung<br />

eignet.<br />

Taschenrechner (GTR)<br />

Durch den geschickten Einsatz des Taschenrechners lässt sich im Abitur viel Zeit<br />

sparen. Insbesondere im Stochastik-Wahlteil sind einige <strong>Aufgaben</strong> (z.B.<br />

Binomialverteilung und Hypothesentests) ohne Taschenrechner kaum lösbar. Die<br />

Nutzung des Grafikfähigen Taschenrechners (GTR) wird in einem eigenen Kapitel<br />

erläutert.<br />

Beispiele<br />

Darüber hinaus enthält dieses Buch sehr viele Beispiele. Jedes einzelne Prüfungsthema<br />

wird zunächst erklärt und anschließend anhand einer typischen Musteraufgabe vertieft.

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