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Henselowsky Boschmann – Verlagsprospekt 2016

Der regionale Literaturversorger Ruhrgebiet

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Wolfgang Thiele & Herbert Knorr<br />

Der Himmel ist unter uns<br />

Die faszinierende Entdeckung des ersten<br />

Weltwunders zwischen Rhein und Weser,<br />

Lippe, Ruhr und Main<br />

600 Seiten · 2. Aufl.<br />

gebunden · mit vielen Fotos<br />

24,80 Euro<br />

ISBN 3-922750-48-6<br />

Die Entdeckung der ältesten und größten<br />

Bodenbilder der Erde. Ein gespiegelter<br />

Himmel mit gigantischen Ausmaßen. Älteste<br />

Kirchen, früher heidnische Kultstätten,<br />

simulieren den nördlichen Sternenhimmel<br />

auf dem Boden. Die Autoren entführen in<br />

alte Kulte, ins Mittelalter Karls des Großen<br />

und in die Steinzeit, in der mehr Einsteins<br />

lebten, als wir je zu träumen wagten ...<br />

Mittels 237 ältester Kirchorte des alten<br />

südlichen Westfalens (Kölnisches Westfalen)<br />

wurde ein System von siebzehn<br />

Sternbildern und hellen Einzelsternen auf<br />

dem Erdboden nachgezeichnet, das sich<br />

als nördlicher Sternenhimmel erwies. Die<br />

Sternbilder des gefundenen Bodensystems<br />

stehen untereinander nicht beliebig,<br />

sondern so, wie sie grundsätzlich zu allen<br />

Zeiten am Himmel zueinander stehen.<br />

Der Jupp muss weg!<br />

Schitt häppens! Wenn nicht ich, wer sollte das sonst<br />

wissen! Ich, die Martha, Martha Kowalski, geborene<br />

Woitkowiak, die Martha aus der kuscheligen Zechensiedlung<br />

in Gelsenkirchen-Schalke-Nord, wo die Emscher<br />

ganz schön rüberduftet, wenn der Wind richtig<br />

steht. Wobei unser weltweit gerühmtes Gewässer in<br />

nicht allzu ferner Zukunft ausgeduftet hat. Der Schitt<br />

kommt jetzt tief unter die Erde, und bald wird das Flüsschen<br />

wieder zum wilden Flusslauf und der Ruhrpott zur<br />

Emscher-Riviera. Aber soweit is noch nich … Ob ich<br />

das noch erleben werde mit meinen sechsundachtzig<br />

Lenzen? Egal! Mein Schitt hatte eindeutig mit den Jupp<br />

zu tun. Und der Jupp musste weg. So oder so …<br />

Der Jupp war nämlich Stehpinkler. Und ein militantpassio<br />

nierter noch dazu! Aber nicht verwechseln:<br />

Stehpinkler sind keine Stehpinscher, die, auf ihren Hinterläufen<br />

hockend, ihr hündisches Wasser abschlagen.<br />

Stehpinkler sind Männer, die sich weigern, fürs Pissen<br />

akkurat auf der Schüssel zu sitzen. So wie mein Jupp,<br />

mit dem ich fünfundsechzig Jahre amtlich beglaubigt<br />

verheiratet war.<br />

Der Jupp, der hat in seinem Leben nicht ein einziges<br />

Mal im Sitzen gepinkelt. Das hatte ich bereits vor unserer<br />

amtlich beglaubigten Verehelichung geahnt, wollte<br />

es aber nicht wahrhaben, denn wenn die Liebestriebe<br />

richtig sprießen, sieht man über sowas schon mal hinweg.<br />

Jedenfalls, der Jupp immer punktgenau daneben, und<br />

ich mit mein kaputten Rücken, ich musste danach jedes<br />

Mal die Flecken von meine schönen beigen Fliesen<br />

mit dem braungrünen Gräserdekor abschrubben<br />

und den blauweißen Linoleum sauber wichsen. Von<br />

der Keramik gar nicht zu reden. Da gingen Hektoliter<br />

von Pipientferner aus meine Regentonnen drauf, wo<br />

ich mich zum Glück für unsere Hygiene ausreichend<br />

mit bevorratet hatte!<br />

Jedenfalls, ich habe den Jupp geschlagene fünfundsechzig<br />

Jahre gegeben, seine Praktiken zu ändern.<br />

Noch auf unserer Eisernen Hochzeit habe ich gebettelt:<br />

»Jupp, kannze nich wenigstens einmal versuchen,<br />

beim Pinkeln zu sitzen. Beim Kacken sitzt du doch<br />

auch. Mir zuliebe. Jupp, meine alten Knochen machen<br />

die Schrubberei nich mehr mit.« Doch der Jupp hat<br />

nur eisern abgewunken und »Glück auf, Glück auf, der<br />

Steiger kommt« angestimmt. Das Steigerlied war nämlich<br />

sein Ein und Alles; das sang der selbst auf dem Klo,<br />

alle sechs Strophen, wenn der beim Stehpinkeln die<br />

WAZ las, freihändig, mit seine Hände links und rechts<br />

an den aufgeblätterten Seiten. Und wenn der Jupp mal<br />

nicht das Steigerlied gesungen hat, dann war der immer<br />

im Vorgarten seine Seilscheibe am Scheuern oder<br />

oben bei seine Täubkes oder inne Kneipe.<br />

Das war der große Plan: Der Jupp musste über die<br />

Emscher geschickt werden! [...]<br />

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