KDA-BuB-2013
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Thema<br />
Wenn in einem Lande Ordnung<br />
herrscht, so ist Armut und Niedrigkeit<br />
eine Schande; wenn in einem Lande<br />
Unordnung herrscht, dann ist Reichtum<br />
und Ansehen eine Schande.<br />
Konfuzius: Gespräche Lunyü, Wiesbaden:<br />
Marix, 2005, S. 138 (VIII,13)<br />
Wohin heute<br />
Nacht?<br />
Gleichheit – ein fundamentaler Wert<br />
sozialer Demokratie<br />
Warum wirtschaftliche und soziale Ungleichheit<br />
der Gesellschaft schaden<br />
Es war die jüdisch-christliche Vorstellung<br />
vom Menschen als Geschöpf und Ebenbild<br />
Gottes, die dem Gleichheitsgedanken<br />
erstmals eine universelle Dimension verlieh.<br />
Mit der Aufklärung und den bürgerlichen<br />
Revolutionen seit dem 18. Jahrhundert<br />
wurde die Forderung nach politischer<br />
Gleichheit aufgestellt, die zum konstitutiven<br />
Merkmal moderner Demokratien werden<br />
sollte. In den sozioökonomischen<br />
Konflikten und Kämpfen der beginnenden<br />
Industrialisierung erwuchs darüber hinaus<br />
das Streben nach sozialer Gleichheit.<br />
Die als Einheit gedachten Grundsätze der<br />
französischen Revolution Liberté, Égalité,<br />
Fraternité wurden zu – immer wieder umkämpften<br />
– universellen Werten emanzipatorischer<br />
Politik in Gestalt allgemeiner<br />
Menschenrechte. In den westlichen<br />
Demo kratien schlugen sie sich nach 1945<br />
in den verschiedenen Varianten des Wohlfahrts<br />
staates nieder, der den Menschen<br />
Chan cengleichheit auf der Grundlage<br />
materieller sozialer Gerechtigkeit gewäh<br />
ren wollte. Jede und jeder sollte seine<br />
und ihre Ta len te und Befähigungen unabhängig<br />
von der sozialen Herkunft bestmöglich<br />
ent wickeln können.<br />
Angriff auf den Gleichheitsgrundsatz<br />
Mit der am Ende der langen Nachkriegsprosperität<br />
in den 1970er-Jahren einsetzen<br />
den neoliberalen Transformation der<br />
Wirt schafts- und Gesellschaftsordnung<br />
wurden diese Grundlagen zunehmend in<br />
Frage gestellt. Dabei bereitete die marktradikale<br />
Sozialphilosophie mit ihrem<br />
ag gressiven Anti-Egalitarismus den geistigen<br />
Boden für die Angriffe auf den<br />
Wohl fahrtsstaat. 1 Mit besonderer Schärfe<br />
attackierte der spätere neoliberale Wirtschaftsnobelpreisträger<br />
Friedrich August<br />
von Hayek jedwede egalitäre Politik:<br />
„Ungleichheit ist nicht bedauerlich, sondern<br />
höchst erfreulich. Sie ist einfach<br />
nötig.“ 2 An die Stelle des Leitbilds der<br />
durch politische Eingriffe herzustellenden<br />
Chancengleichheit in der Gesellschaft trat<br />
4 THEMENHEFT: Reichtum, du wirst ein Segen sein<br />
werden. 26 Wer Korn zurückhält, dem fluchen die Leute; aber Segen kommt über den, der es verkauft. 27 Wer