KDA-BuB-2013
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HINTERGRÜNDE<br />
62 Personen, darunter zwei auch international<br />
hoch angesehene Wissenschaftler,<br />
der ehemaliger Chef einer großen Genossenschaftsbank,<br />
ein Bundestagsabgeordneter,<br />
sowie ein bekannter Kabarettist.<br />
Wir sind zudem Teil des Bündnisses<br />
Umfairteilen, des Bündnisses „Steuer<br />
gegen Armut“ zur Einführung der Finanztransaktionssteuer<br />
sowie des erfolgreichen<br />
Bündnisses gegen das gescheiterte<br />
deutsch-schweizer Steuerab kommen.<br />
Warum tun wir dies?<br />
Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft, der<br />
wir uns verpflichtet fühlen. Auch wir profitieren<br />
von der Infrastruktur, dem Bildungswesen,<br />
dem Rechtssystem und der<br />
Si cher heit unseres Landes. All dem verdanken<br />
wir u. a. auch unseren Wohlstand,<br />
den wir ja nicht allein geschaffen haben.<br />
Zur Fi nan zierung dieser Gemeinwohlaufgaben<br />
muss die Finanzkraft des Staates<br />
wieder gestärkt werden: gerade jetzt in<br />
der Krise und angesichts klammer staatlicher<br />
Kas sen, um in dringende Zukunftsaufgaben<br />
wie Energiewende und Bildung<br />
zu investieren.<br />
Wir sind weiterhin der Auffassung:<br />
Die Anhäufung von großem Reichtum in<br />
den Händen weniger ist nicht so sehr ein<br />
Zeichen besonderer Leistungsfähigkeit<br />
oder des Geschäftssinnes Einzelner (das<br />
gibt es auch), sondern eher ein Versagen<br />
von Wirtschaft und Politik, den gemeinsam<br />
erarbeiteten Reichtum fair zu verteilen.<br />
Gerade die Bankenkrise zeigt, wie<br />
Einkommen von Bankern in krassem<br />
Verhältnis zur ihrer Leistung stehen. Nie<br />
haben so wenige Menschen so großen<br />
Schaden angerichtet und wurden so fürstlich<br />
„belohnt“. Auch Kapitaleinkommen<br />
aufgrund ererbter Vermögen und Unternehmensanteile<br />
sind leistungslose, d. h.<br />
ohne eigenen Verdienst erzielte Einkommen,<br />
die mit 25 % Abgeltungsteuer oft<br />
noch niedriger besteuert werden als das<br />
Einkommen eines Facharbeiters.<br />
Dieter Lehmkuhl<br />
erbte von seinen<br />
Eltern einst ein<br />
kleines Vermögen.<br />
Obwohl<br />
er selbst vermögend<br />
ist, fordert<br />
der Berliner<br />
höhere Steuern<br />
für Reiche.<br />
Vermögende haben in aller Regel von<br />
dem der Finanzkrise vorausgehenden<br />
Wirtschaftsboom stark profitiert. Wenn<br />
jetzt, wie sich überall zeigt, Vermögende<br />
und Banken zur Finanzierung der Folgekosten<br />
kaum herangezogen und stattdessen<br />
die Lasten der Allgemeinheit aufgebürdet<br />
werden, ist das eine Verletzung<br />
elementarer Gerechtigkeitsprinzipien wie<br />
auch des Verursacherprinzips. Die Bankenrettungspakete<br />
dienten auch der Sicherung<br />
großer Vermögen, deren Besitzer auf<br />
den Finanzmärkten spekuliert und damit<br />
zur Finanzkrise beigetragen haben. Diese<br />
Mittel müssen wieder in die Sphäre gesellschaftlicher<br />
Nützlichkeit zurückgeführt<br />
Nur wer Geist hat, sollte Besitz haben:<br />
sonst ist der Besitz gemeingefährlich.<br />
Friedrich Nietzsche: Werke I – Menschliches,<br />
Allzumenschliches, 6. Aufl., Frankfurt/M u. a.:<br />
Ullstein, 1969, S. 846, Zweiter Band, Vermischte<br />
Meinungen und Sprüche, Nr. 310<br />
werden, nicht zuletzt auch, um zukünftigen<br />
spekulativen Blasen und Krisen auf<br />
den Finanzmärkten vorzubeugen.<br />
Wir sind der Auffassung, dass Werte<br />
wie Solidarität, Fairness und reale Chancengleichheit<br />
wichtige Bestandteile eines<br />
jeglichen Gemeinwesens sind und die<br />
stärkeren Schultern auch die stärkeren<br />
Lasten zu tragen haben. Die Besteuerung<br />
muss sich wieder nach der Leistungsfähigkeit<br />
der zu Besteuernden richten.<br />
Auch dies sind Grundsätze unserer<br />
Verfassung.<br />
Wenn Vermögende sich stärker an der<br />
Finanzierung der Aufgaben für das<br />
Gemeinwohl beteiligen, muss keiner der<br />
Betroffenen seinen Lebensstandard nennenswert<br />
einschränken. Wir sind der<br />
Meinung – und die Wissenschaft stützt<br />
das – dass es uns allen besser ginge,<br />
wenn wir mehr teilen und dafür in einem<br />
Gemeinwesen leben würden, in dem alle<br />
ein Auskommen haben, mit dem sie in<br />
Würde leben könnten; in dem sie sozial<br />
abgesichert sind und die öffentlichen<br />
Räume ohne Gefahr betreten werden können:<br />
einem Gemeinwesen, in dem jeder<br />
sein Potenzial entfalten kann und die<br />
Lebenschancen gleicher verteilt sind.<br />
Dieter Lehmkuhl<br />
Mitinitiator der Initiative Vermögende<br />
für eine Vermögensabgabe<br />
THEMENHEFT: Reichtum, du wirst ein Segen sein<br />
+++ Psalm 34, 11: Reiche müssen darben und hungern; aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel<br />
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